Lage am Millerntor – 06. Mai 2024

Lage am Millerntor – 06. Mai 2024

Derbyniederlagenwochenenden. Immer scheiße.
Weiter geht’s, neue Woche, neue Aufstiegschance für den FC St. Pauli.

FCSP-News

1. Matchball vergeben, Derby verloren

Das Spiel

Eine verdiente Niederlage, bei der man im besten Fall halt das 0:0 hätte mitnehmen können.
Ausführlicher aufbereitet und mit der bekannten taktischen Detailtiefe, findet Ihr das im Bericht von Tim: „Mutlos den Matchball vergeben“

Hängende Köpfe beim FC St. Pauli nach der Niederlage im Volkspark beim Hamburger SV am 03.05.2024.
Tja, nun… // (c) Peter Böhmer

Michael hat zudem das „Nach dem Spiel“-Gespräch wieder mit Nando vom „Volksparkgeflüster“-Podcast aufgezeichnet.

Gegentor nach Ecke

Tja, eigentlich eine echte Stärke des FCSP in dieser Saison, leider ausgerechnet im Derby aber in einer Situation schlecht gelöst. Nikola Vasilj kommt bei der sehr lang geschlagenen Ecke raus, wird dabei von den eigenen Mitspielern ganz leicht behindert und verpasst schlussendlich den Ball. Glatzel darf da trotzdem nicht so ungehindert einköpfen – konnte er aber, unter anderem weil auch Etienne Amenyido sich ebenfalls verschätzte. Jackson Irvine kann den Einschlag dann auf der Linie nicht mehr verhindern. „Zu billig“ sagt er später dazu in der Mixed Zone. Zählte trotzdem.

Drumherum

Die An- und Abreise verlief so, wie man es inzwischen von den Spielen im Volkspark kennt. Nervkram. Die Fahrrad-Variante zur Trabrennbahn war sicher die entspannteste Wahl. Dazu eine unfassbar hohe Polizeipräsenz, inklusive Hubschrauber.
Zusammenstöße größerer Gruppen konnten so wohl an diesem Abend verhindert werden, dies ist aber bei solch einem (auch finanziellen) Aufwand dann ja wohl die Minimalforderung. Dass es trotzdem zu Vorfällen mit Einzelpersonen kommen kann – ebenso klar wie komplett scheiße.

Warmmachen, weghauen?

Schon vor Anpfiff gab es eine erste Aufregung auf dem Rasen. Bei einer Übung laufen Spieler des FCSP nach Sprints im Auslaufen in die andere Hälfte. Wohl eher unüblich, allerdings handelt es sich normalerweise hierbei auch um kein hoheitliches Kriegsgebiet und wird daher in aller Regel auch nicht beachtet. Auch in den Aufwärmübungen der Torhüter geschieht es immer mal wieder, dass Spieler bei langen Abschlägen in der anderen Hälfte stehen.
Steffen Baumgart hat dies allerdings für seine psychologische Kriegsführung genutzt und seine Spieler extra darauf vorbereitet. Als Jackson Irvine also bei solch einer Übung im Auslaufen die Mittellinie überschritt und dabei dann auch noch eine dort aufgebaute Übung des HSV betrat, gab es eine erste Rudelbildung. Wahrscheinlich hatte der HSV da nur drauf gewartet und der FCSP war davon eher überrascht. Ob man das nun als „respektlos“ bezeichnet, wie Steffen Baumgart es in der Pressekonferenz tat, oder als direkte Antwort eher abtut, wie Fabian Hürzeler, liegt dann wohl im Auge des Betrachters oder der zugehörigen Vereinsfarben. „It was childish“, sagte Jackson Irvine später dazu – und damit ist dann vielleicht auch alles gesagt.

Kleiner fiktiver Exkurs in die Regelkunde: Wenn der Schiedsrichter zu diesem Zeitpunkt schon zum Aufwärmen auf dem Rasen gewesen wäre und er dabei eine Tätlichkeit von einem Spieler oder Offiziellen gesehen hätte, so hätte er hier theoretisch auch schon Karten verteilen können. Bei einer Roten Karte ist der Spieler dann für das Spiel raus, es folgt außerdem natürlich ein Bericht für das Sportgericht. Das Spiel hätte trotzdem mit Elf gegen Elf begonnen, das betroffene Team hätte einen Ersatzspieler aufstellen können.
Das Schiedsrichtergespann betrat den Rasen allerdings ohnehin erst ein paar Minuten später.

Schiedsrichter

Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck beim Spiel Hamburger SV gegen FC St. Pauli in der Review Area.
03.02.2024
„Benjamin, hör auf mir die Simpsons-Folge zu zeigen, die kenn‘ ich schon.“
// (c) Stefan Groenveld

Das Wichtigste vorweg: An ihm lag es nicht.
Die Leistung von Matthias Jöllenbeck mag (vorsichtig formuliert) nicht seine beste gewesen sein – sie war aber nicht spielentscheidend. Teilweise half sie uns (Glatzel), teilweise rettete ihn der VAR (Vasilj) und der eventuelle Fehler zu unseren Ungunsten (Saliakas) war dann zu einem Zeitpunkt, als das Ding eh schon durch war. Doch der Reihe nach:

  • 24. Minute – Foul von Glatzel an Saliakas?
    Jöllenbeck entschied auf dem Feld sofort auf Freistoß für St. Pauli. Unstrittig ist, dass es eine Berührung von Glatzels Bein und Saliakas‘ Fuß gibt, die dann zum Straucheln von Saliakas führt. Dies dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass der VAR dies nicht als „klare Fehlentscheidung“ korrigiert. Für mich ist das aber kein Foul, eher berührt Saliakas beim Hakeln nach dem Ball versehentlich Glatzel. Bei einer anderen Entscheidung von Jöllenbeck wäre er ziemlich sicher nicht vom VAR korrigiert worden. Glück für den FCSP.
  • 62. Minute – Foul von Poreba an Vasilj?
    Bei einem Kopfball von Königsdörffer vor das Tor kommt es zum Luftzweikampf im Fünfmeterraum zwischen Poreba und Vasilj. Auf dem Feld gibt Jöllenbeck das Tor.
    Dies ist (für mich) eine „klare und offensichtliche Fehlentscheidung“ wie sie im Lehrbuch des VAR stehen könnte. Zum einen geht Poreba ganz klar nur in den Mann, außerdem hat er dabei den Oberarm über Vasiljs Schulter und Oberarm gelegt, wodurch dieser die sonst leichte Beute nicht fangen kann.
    Jöllenbeck korrigiert seine Entscheidung nach VAR-Intervention und eigener Ansicht in der Review Area relativ schnell. Korrekter VAR-Eingriff.
  • 90. Minute +4 – Foul von Saliakas an Okugawa?
    Jöllenbeck entscheidet sofort auf „Ball gespielt“, was nach Ansicht der TV-Bilder aber nicht der Fall war. Nach VAR-Intervention geht Jöllenbeck in die Review-Area und entscheidet auf Strafstoß und Gelb-Rot für Saliakas.
    Sonderlich viel Kontakt war da vielleicht nicht, in der Dynamik und der Geschwindigkeit mag das aber durchaus reichen, um Okugawa zu Fall zu bringen. Tendenziell für mich also eher Strafstoß als keiner – aber aus meiner Sicht auch keine „klare Fehlentscheidung“, die einen VAR-Eingriff nötig gemacht hätte. Wahrscheinlich aber im VAR-Fachsprech ein „Wahrnehmungsfehler“, denn der Ball wurde eben nicht gespielt, was einen Eingriff ermöglicht. Wenn er dann rausgeht und seine Entscheidung daraufhin ändert, ist die Karte auch gerechtfertigt.

Weitere Links:

Lage der Liga

Freitag

Fortuna Düsseldorf erfüllt die Pflichtaufgabe und besiegt einen größtenteils chancenlosen 1. FC Nürnberg mit 3:1 (2:0). Der Anschlusstreffer der Gäste fiel in der 56. Minute recht überraschend. Wenn es unmittelbar danach noch einen Handelfmeter gegeben hätte, wäre der weitere Spielverlauf sicher spannend geworden. So aber machte die Fortuna mit dem dritten Tor (72.) alles klar und bleibt in Lauerstellung auf die direkten Aufstiegsplätze sowie vier Punkte vor dem HSV. // Sportschau-Highlights

Samstag

Wer am Samstag die NDR2-Konferenz hörte, konnte die Freude über die zwischenzeitliche Führung der beiden norddeutschen Abstiegskandidaten hören. Über die Runden brachten aber beide Teams die jeweilige Führung nicht.

Immerhin Schadensbegrenzung betrieb bei der SpVgg Fürth durch ein 3:3 (1:2) noch Eintracht Braunschweig. Dabei sah es dort nach einer Viertelstunde nach viel mehr aus, denn da führte die Eintracht bereits mit 0:2. Ein Anschluss von Lemperle in der 33. Minute war alleine noch kein Beinbruch, doch in der vierten Minute der Nachspielzeit stieg Robin Krauße überhart mit der offenen Sohle gegen Hrgota ein und sah folgerichtig die Rote Karte.
Und die zweite Halbzeit sollte verrückt werden. In der 67. und 75. Minute dreht das Kleeblatt die Partie, geht in Überzahl mit 3:2 in Führung. Nur vier Minuten später trifft Braunschweig mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit durch Rayan Philippe zum 3:3-Ausgleich. Doch damit nicht genug, denn in der 87. Minute gibt es nach VAR-Intervention Foulelfmeter für Fürth – den Lemperle jedoch nicht verwandelt. // Sportschau-Highlights

Weiter Schlagseite für die Kogge in Seenot: Hansa Rostock verliert gegen den Karlsruher SC mit 1:2 (1:0) und verharrt damit auf Rang 17. Dabei ging es doch so gut los, Nico Neidhart erzielte in der 33. Minute per Traumtor aus der Distanz die Führung für Hansa, zu dem Zeitpunkt auch durchaus verdient.
Doch nach dem Wechsel war es mit der Herrlichkeit vorbei und vier Minuten reichten dem KSC, die Partie zu drehen. Eine Kombination von Zivzivadze und Igor Matanović sorgte in der 52. Minute für den Ausgleich. Drei Minuten später wurde Matanović im Strafraum gelegt und Wanitzek verwandelt in der 56. Minute den fälligen Elfer zum 1:2-Endstand.
Die Überschrift „Alles vorbei?“ beim Hanseator ist immerhin noch mit einem Fragezeichen versehen. // Sportschau-Highlights

Abendspiel

Funkel-Magic auf dem Betzenberg, der 1. FC Kaiserslautern überrollt den 1. FC Magdeburg mit 4:1 (2:0). Schon nach 20 Minuten hatte Hanslik seinen Doppelpack geschnürt. Als Magdeburg in der 79. Minute den 3:1-Anschlusstreffer erzielte, antworteten die Roten Teufel nur kurz darauf mit dem 4:1-Endstand. Magdeburg verpasste damit auch den vorzeitigen Klassenerhalt, während Kaiserslautern jetzt vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat. // Sportschau-Highlights

Sonntag

Der SV Wehen Wiesbaden unterliegt Holstein Kiel mit 0:1 (0:0). Dabei hätte man zur Halbzeit durchaus führen können, nutzte die Überlegenheit aber nicht für Tore. Ein Treffer fiel zwar in der Nachspielzeit, wurde aber vom VAR einkassiert. Denn bei der Ecke war der Ball in der Luft bereits im Toraus gewesen, was in der Kamera auf der Torlinie sehr gut zu sehen war.
In der zweiten Hälfte war Holstein dann besser und verdiente sich den Erfolg, den Timo Becker in der 65. Minute mit seinem Tor sicherte. Holstein reicht damit am kommenden Samstag im Abendspiel bereits ein Punkt gegen Fortuna Düsseldorf, um den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga zu sichern. // Sportschau-Highlights

In zwei torreichen, aber für Auf- und Abstieg nicht mehr relevanten Spielen, besiegte Aufsteiger SV Elversberg Absteiger Hertha BSC mit 4:2 (1:1) (Sportschau-Highlights) und Hannover 96 den SC Paderborn mit 3:2 (3:2). Dabei führte 96 schon nach zwanzig Minuten mit 3:0, zwei Tore davon hatte Paderborn allerdings quasi selbst erzielt. // Sportschau-Highlights

Dienstag

Am morgigen Dienstag (18.30h) wird der VfL Osnabrück dann seine letzte Chance auf den Klassenerhalt bewahren wollen, hierfür braucht es allerdings dringend einen Heimsieg gegen Schalke 04. Den Osnabrückern könnte damit das wahrscheinlich in der 2. Liga einmalige Kunststück gelingen, im gleichen Stadion an nur wenigen Tagen hintereinander zunächst einen „Heimsieg“ und dann einen Auswärtssieg zu feiern, denn das Spiel findet am Millerntor statt. (Das mit dem Auswärtssieg würden wir dann natürlich verhindern wollen, eh klar.)
Wie der Verein am Freitag mitteilte, werden bei dem Spiel keine Zuschauer*innen zugelassen sein. Eine Verlegung nach Bremen oder Hannover lehnte hingegen Schalke 04 ab – zumindest ist das die Version des VfL Osnabrück. Schalke ließ diese Vorwürfe nicht lange auf sich sitzen und spielte den digitalen Schwarzen Peter postwendend an die Zögerlichkeit des VfL zurück. Keine Ahnung, ob die Vereinsgremien sich vor dem Spiel zum freundschaftlichen Essen treffen – wenn ja, wäre ich zumindest gerne als stummer Zuhörer dabei.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord (m/w)

1. Frauen sichern durch 4:1 gegen Buntentor den Klassenerhalt

Dank des 4:1 (1:0)-Heimsieges gestern in der FeldArena gegen den ATS Buntentor, ist der Klassenerhalt für die 1. Frauen des FC St. Pauli in der Regionalliga Nord sicher. Rechnerisch lassen sich die neun Punkte auf Jesteburg und Büppel in den drei verbliebenen Spieltagen zwar noch verspielen, der zusätzliche Puffer der um 28 und 41 Tore besseren Tordifferenz sollte dann aber doch reichen.
Den ersten Treffer erzielte AnSo Greifenberg in der 13. Minute per Kopf, die Chance auf ein 2:0 zur Pause nutzte sie mit einem Strafstoß in der Nachspielzeit aber nicht. Dafür legte sie in der 64. Minute dann aus dem Spiel heraus nach und Julia Hechtenberg packte vier Minuten später per Abstauber mit dem 3:0 den Deckel drauf. Am Ende stand ein 4:1-Erfolg gegen den Tabellendritten, der damit endlich mal wieder für ein entspanntes Ausklingen der Saison sorgt.
Fotos und einen Bericht von der Partie findet Ihr bei Stefan Groenveld.

AnSo Greifenberg erzielt das 2:0 für die Frauen des FC St. Pauli im Spiel gegen ATS Buntentor.
05.05.2024
Im Hintergrund wird schon gejubelt, gleich fällt das 2:0. / (c) Stefan Groenveld

U23 verliert gegen den Bremer SV

Die U23 unterlag gestern dem Bremer SV mit 1:2 (1:0). Die Pausenführung von Mika Clausen konnten die Gegner vom Panzenberg in der 2. Halbzeit drehen und damit ihrerseits einen Meilenstein in Richtung Klassenerhalt erreichen. // Spielbericht: fcstpauli.com

Bereits am Freitag hatte der Verein bekanntgegeben, dass der Vertrag mit Außenverteidiger Jannis Turtschan verlängert wurde.

Handball

Aus der Oberliga absteigen und ein Jahr später Regionalliga spielen? Wie geil ist das denn?
Nun, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an die 1. Männer des FC St. Pauli, die am Samstag durch einen 21:25 (13:13)-Auswärtssieg beim TuS Esingen die Meisterschaft in der Hamburg-Liga errangen. Nach knapp 19 Minuten sah es bei einem 9:6-Rückstand noch nicht unbedingt danach aus, doch danach erarbeitete sich das Team den Sieg und den damit verbundenen Aufstieg.
Da nach einer Ligareform zur neuen Saison auch alles neu benannt werden wird, geht es eben auch nicht zurück in die Oberliga Hamburg / Schleswig-Holstein, sondern die neu benannte „Regionalliga Nord“. Im Gegensatz zum Fußball wird es hierbei aber keine gemeinsame Liga mit Bremen und Niedersachsen geben, diese haben eine eigene Regionalliga.

Ob auch die 1. Damen nächstes Jahr in dieser Liga spielen wird, ist noch offen, in den letzten beiden Wochen aber immerhin wieder etwas wahrscheinlicher geworden. Dank der Siege gegen die SG Hamburg Nord (23:22) und bei Slesvig IF (28:30) liegt man mit 10:12 Punkten nur noch einen Zähler hinter Slesvig, welches aktuell den ersten Nicht-Abstiegsrang bekleidet.
An den letzten drei Spieltagen muss dieser in den Partien gegen Jübek, Altona und Stockelsdorf nun noch erreicht werden.

Rugby

Im Stadtderby gegen den Hamburger RC gab es eine 31:24-Niederlage. Wenn ich mich mit der Punktevergabe in der Bundesliga aber inzwischen korrekt genug auskenne, gibt es sowohl für die vier erzielten Versuche als auch die Niederlage mit nur sieben Punkten Unterschied je einen Bonuspunkt.
In der Tabelle bedeutet dies vor dem letzten Ligaspiel kommende Woche gegen Victoria Linden vier Punkte Vorsprung – da es pro Sieg maximal fünf Punkte geben kann, ist aber der letzte Platz theoretisch ebenso noch möglich, wie ein Überholen des RK 03 Berlin auf Rang 6.

Döntjes

ZDF: „Hertha BSC – Ein Verein im Schockzustand“

Ein Team des ZDF hatte sich Ende 2023 mit Hertha-Präsident Kay Bernstein getroffen, um über sein Amt, Hertha, Profifußball und vieles Weitere zu sprechen. Dies war wohl ziemlich interessant und man verabredete sich für einen zweiten Termin.
Nach dessen unerwarteten Tod kam es zu diesem weiteren Termin nicht mehr und der Film nahm schlussendlich dann auch eine andere Entwicklung als ursprünglich geplant – was ihn nicht weniger sehenswert macht. // ZDF Mediathek, 43min

3. Liga-Watch

Der SSV Ulm hat als insgesamt fünfter Verein den direkten Durchmarsch von der viertklassigen Regionalliga in die 2. Liga geschafft. Dank des 2:0 gegen Viktoria Köln steht man seit Samstag als Aufsteiger fest. Die vier Vorgänger waren RaBa Leipzig, die Würzburger Kickers, Jahn Regensburg und die SV Elversberg.

Dem SSV folgen könnte Preußen Münster, denen damit ebenfalls ein Durchmarsch gelingen würde. Zwei Spieltage vor Schluss nutzte man die erneuten Patzer der Konkurrenz (Jahn Regensburg verliert beim abgeschlagenen Schlusslicht Freiburg II mit 3:1) und steht mit zwei Punkten Vorsprung auf Rang 2. Den Relegationsplatz hat Regensburg immerhin noch inne und liegt hier vier Punkte vor Rot-Weiss Essen (2:0-Niederlage in Sandhausen) und sechs Punkte vor Dynamo Dresden (0:1 gegen Verl).

Abgestiegen ist hingegen nach Freiburg II und dem VfB Lübeck seit gestern Abend auch der MSV Duisburg (unter anderem mit den Ex-Kiezkickern Marvin Knoll, Marvin Senger, Robin Müller, Daniel Ginczek und Dennis Smarsch), der damit erstmals in der Vereinsgeschichte nur noch viertklassig spielen wird.

Regionalliga-Watch

Im Norden hat Hannover 96 II jetzt zwei Matchbälle. Dank der 0:2-Niederlage von Phönix Lübeck gegen Drochtersen/Assel und dem eigenen 4:0 gegen Jeddeloh braucht man aus den beiden Spielen gegen den ETV und bei St. Pauli II nur noch zwei Punkte für den Titel, der dann Aufstiegsspiele gegen die Würzburger Kickers bedeuten würde.

Medial deutlich mehr Aufmerksamkeit bis hinein in die Tagesschau bekam hingegen die Regionalliga Nordost, wenn auch nicht aus sportlichen Gründen auf dem Rasen. Der BFC Dynamo empfing in Hohenschönhausen Energie Cottbus. Ein Duell zweier Fanszenen, bei dem keine der beiden große Sympathien von unserer Seite aus erwarten wird. Das Spiel wurde live im MDR übertragen und nach etwa einer halben Stunde unterbrochen. In der BFC-Kurve wurden gegnerische Fan-Utensilien verbrannt, Energie-Fans versuchten daraufhin, in den Heimbereich zu gelangen und wurden von der Polizei daran gehindert.
Die vorläufige Bilanz (laut Angaben der Polizei): 155 verletzte Polizist*innen, davon allerdings 116 durch das selbst eingesetzte Reizgas. 28 Verletzungen durch körperliche Angriffe, elf weitere durch Pyrotechnik.
74 Personen wurden vorläufig festgenommen, 62 Strafanzeigen wurden gestellt. Zwei BFC-Fans wurden durch Hundebisse verletzt. (Alle Zahlen entnommen aus der Tagesschau.)

Ach ja, Fußball: Energie gewann 2:0 und bleibt damit zwei Spieltage vor Schluss an der Tabellenspitze. Verfolger Greifswald gewann ebenfalls, hat aber weiterhin zwei Punkte Rückstand.

Ticketbetrug in England

Einen besonders perfiden Betrug bei der Ticketvergabe beobachten Fanorganisationen aktuell in England. Hierbei werden Tickets für Auswärtsspiele für das Rollstuhl-Kontingent bestellt – von Personen, die beim Heimspiel fröhlich und in bester körperlicher Verfassung durch den Block springen.
Eine Änderung der Kontrollen und der Vergabepraxis dürfte die zeitnahe Folge sein. // 11Freunde (€)

Zu guter Letzt

Bei „Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs“ kann man nun das Kacktor des Monats April wählen. Mein Favorit ist Nummer 3. // Facebook

Forza St. Pauli!
// Maik

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7 thoughts on “Lage am Millerntor – 06. Mai 2024

  1. Nur mal nebenbei, mir gefallen die Trikots der Frauen sehr gut im T-Shirt Style mit Levi’s. Würd ich sofort kaufen.

  2. Desto länger ich an die Rudelbildung und insbesondere an das Statement von Steffen Baumgart danach denke, desto mehr kriege ich einen Hals deswegen.

    Vorweg: Soweit ich weiß (und man möge mich gerne korrigieren, wenn es anders ist) gibt es keine festgeschriebene Regel, dass vor dem Spiel sich jede Mannschaft exakt in einer Hälfte vorbereitet. Da das also nur ein ungeschriebenes Gesetz ist, kann es dabei auch sehr einfach unterschiedliche Auslegungen geben, wie schlimm hierbei (meiner Meinung nach) geringere Dinge wie z.B. das Übertreten der Mittellinie sind.

    Und auch wenn Baumgart hinterher meint, dass wir das ja angeblich regelmäßig tun, so hat sich deswegen anscheinend ausser ihm noch nie jemand darüber beschwert?

    Während ich vor dem Spiel noch dachte, dass das ganze eine spontane Aktion war, wurde in der PK ja klar, dass das durchaus von den Vorstädtern vorbereitet war: Baumgart sagt, er hat das ja in der Vergangenheit schon beobachtet und seinen Spielern ein Video dazu vorgeführt. Was er aber nicht erzählt: Hat er unserem Verein auch mal vor dem Spiel gesagt, dass er das nicht passend findet? Ich vermute mal nicht und, ja, das macht es wirklich zu einer kindischen Showaktion vom HSV.

    Hinterher das Verhalten unserer Spieler noch als respektlos zu bezeichnen finde ich mit der Vorplanung von Baumgart doppelt daneben. Nachdem er in der PK seine Sicht ungestört dargestellt hat und Fabian Hürzeler gerade anfängt seine Sicht darzulegen, quatscht Baumgart ihm direkt rein. Hallo? Wer anfängt sich über vermeintlich respektloses Verhalten anderer zu echauffieren, der sollte dann sowas erst recht nicht bringen.

    Ja, ich bin da voll bei Fabian Hürzeler. Unsere Spieler sollten sich auch weiter so aufwärmen wie sie es die ganze Zeit und bei jedem Gegner schon tun.

    1. Ich bleib dabei:
      Psychologische Kriegsführung, Punktsieg Baumgart.
      Hätten wir umgekehrt auch feixend notiert.

      Die feine englische Art unter Gentlemen war dies sicher nicht, die lag aber wohl auch nicht in seiner Absicht.

      Sollten wir aber so oder so auch nicht zu wichtig nehmen.

      1. Den Punktsieg hatte er auch bitter nötig. Außer ner verkauften Wagenladung hässliche Mützen war Baumgarts bisherige Performance doch eher übersichtlich. Das Gute daran wird sein: Wegen des Derbysiegs bleiben sowohl Boldt als auch Baumgart trotz offensichtlicher Defizite im Amt. Und das kann ja allen, denen die Stadt jetzt mal ein paar Tage nicht gehört, nur recht sein.

      2. Jo Maik stimmt das war eher nicht Gentlement-like, vor allem wenn man dann was von „respektlos“ faselt – aber diese Nummer bewusst abgezogen hat und gleichzeitig in der Pressekonferenz mehrfach von „Pauli“ spricht. Genau mein Humor -nicht!

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