Lage am Millerntor – 13.02.2020

Lage am Millerntor – 13.02.2020

Donnerstag. Die Uhr tickt unaufhörlich gen Spieltag. Heute Mittag steht die PK vor dem Spiel gegen Dresden an und wenn es da mehr als die üblichen „müssen alles reinlegen“, „Gegner hat hohe Qualität“ Statements zu hören gibt, dann bekommt ihr das natürlich hier zu lesen. Wir starten aber die heutige Lage etwas anders, wir haben da ein bisschen was auf der Seele:

+++ Update 15.00 +++
Pressekonferenz: Luhukay über Diamantakos und Veerman
Da der Twitter-Kanal des Vereins und die Homepage noch etwas auf sich warten lassen, zitieren wir hier die Infos aus dem Kicker.
To cut a long story short: Henk darf (natürlich) auch morgen wieder einen Strafstoß schießen, wenn er möchte und Dimi steht im Kader, weil er eben entsprechend gut trainiert hat. Wir vermuteten ja ähnliches schon heute morgen.
Alles weitere dann morgen ab 18.30h. Was zählt is‘ bekanntlich auf’m Platz!

+++ Update 13:35 +++
Zunächst einmal zwei Reminder für heute Abend:
1.) Donnerstags, Kiezbeben-Nächte im 1910 e.V. Museum, heute mit Filmabend!
2.) alternativ ab 19.00h Warm-Up für morgen mit dem Supportblock in den Fanräumen

Gegen Dresden keine Gästefarben im Heimbereich
Die Diskussion ist alt, das Thema auch, momentan gibt es da aber wohl keinen anderen Weg. Daher: Gästefarben am Freitag nur im Gästeblock.

+++ Moin +++
Kollaustraßen News
Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel in Kiel hat Jos Luhukay mit seinen Worten aufhorchen lassen: Bezogen auf den fehlenden Dimitrios Diamantakos im Kader meinte er: „Warum ein Spieler nicht im Kader ist, ist zunächst einmal immer eine sportliche Entscheidung. Aber vielleicht spielen auch andere Gründe mit. Aber das lasse ich lieber intern, sonst müsste ich zu sehr in die Tiefe gehen.“.
Das ist eine Aussage, die vor allem gestern zu einigen Spekulationen eingeladen hat und auch vielen ins Bild passte. Der allgemeine Tenor: Jos Luhukay habe es sich mit großen Teilen des Teams verscherzt. Und da passen dann auch andere Spieler rein: Marvin Knoll verbringt momentan viel Zeit auf der Bank. Philipp Ziereis auch. Und was ist eigentlich mit Jan-Philipp Kalla?
Als Jos Luhukay beim FCSP die Arbeit aufnahm, erklärte er recht deutlich, was er von den Spielern im Kader erwarte: Leistung. Und das bei jedem Training und im Spiel sowieso. Und genau nach diesem Prinzip sollte auch das Team an den Spieltagen aufgestellt werden. Es gibt wohl nicht vieles, dass gegen einen solchen Ansatz spricht. Aber genau dieser Ansatz wird in vielen Medien und auch bei vielen Fans kritisch betrachtet. Warum? Weil die Ergebnisse nicht passen. Aber würden die Ergebnisse besser sein, wenn die Spieler nach Beliebheit in der Fanszene bzw. guten Beziehungen zu MedienvertreterInnen aufgestellt werden?
Klar ist, dass es bei einem so breiten Kader, wie ihn der FCSP momentan hat, immer auch schwere Entscheidungen geben wird. Angesprochen auf die Harmonie im Wintertrainingslager hat Jos auch genau diese Problematik angesprochen. Das es eben sehr schnell wieder vorbei sein kann mit der Harmonie, wenn es um die Kaderbesetzung geht. Bei einem breiten und teils ausgeglichenen Kader, gibt es Härtefälle und es wird nicht jeder Spieler jede Woche zufrieden sein, ist doch klar.
Dimitrios Diamantakos hat in Kiel nicht im Kader gestanden, weil seine Leistung in der Trainingswoche nicht passte. Sportchef Bornemann sagte dazu: „Es wird schwierig, wenn die Unzufriedenheit zu sehr zur Schau gestellt wird und sich das im Training fortsetzt“. Auch hier greift eben das Leistungsprinzip, aber auch eine Maßnahme zum Schutz des Ansatzes von Luhukay. Und natürlich tat das weh, dass Dimi in Kiel nicht eingewechselt werden konnte, immerhin mit Henk zusammen der beste Torschütze der Saison. Die Maßnahme ist jedoch absolut nachvollziehbar.
Bei anderen Spielern sieht die Sachlage völlig anders aus und alle in einen Topf zu werfen und es verwirrende Personalentscheidungen zu nennen, finden wir ziemlich dreist. Viele Fans wünschen sich Marvin Knoll zurück auf dem Platz. Vor dem Hintergrund der sportlichen Leistungen von Knoll in der Hinrunde erscheint dieser Wunsch fragwürdig, zumal es sicher nur wenige geben wird, die Benatelli und Flum jene Berechtigung absprechen würden. Gleiches gilt für Ziereis, der sich ob der Leistung seiner Kollegen auf seiner Position nunmal schwer tut. Und leider auch für Kalla, der ein paar sehr unglückliche Spiele in der Hinrunde hatte. Was wir uns wünschen, ist eben nicht so einfach machbar. Natürlich wünschen wir uns den Marvin Knoll zurück, der zu Beginn der letzten Saison auf der Sechs begeistert hat. Aber eben in einem völlig anderen System, mit einem anderen Trainer. Es ist ausgeschlossen, dass genau dieser Marvin Knoll wiederkommt.
Die Worte, die wir hier schreiben und die ihr hier lest, beruhen aber auch alle auf den Eindrücken der Spiele, nicht auf denen aus dem Training, aus den persönlichen Gesprächen, den Video-Sitzungen und den Einschätzungen der medizinischen Abteilung. Die meisten von uns haben keine Ahnung, wie Spieler xyz sich im Training verhält, wie fit er ist oder wie gut er eigentlich ins System passt. Und mal ehrlich: Das dürfte selbst für die meisten Medienvertreter gelten, die öfter an der Kollaustraße sind.
Die Worte zu Diamantakos oder aber auch der seltene Einblick, den wir hier mal bekommen konnten sind daher umso interessanter.
Dem Kader des FCSP wurde lange Zeit nachgesagt, dass er es sich in einer Komfort-Zone gemütlich gemacht hat. Zu gemütlich. Ein bisschen Ditschi-Datschi im Training und dann reicht das schon für das Spiel für einen vermeintlichen Führungsspieler. Wir können froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind. Und na klar dürfen wir weiter mit allen Emotionen über solche Entscheidungen diskutieren. Nur sollten wir bitte aufhören die sportlichen Entscheider am Millerntor hierbei als komplette Idioten hinzustellen, die keine Ahnung haben von dem, was sie so tun. Das Beispiel Diamantakos zeigt doch recht deutlich, dass ohne Einblick in das Innenleben ein Urteil schwierig ist. Die Maßnahme scheint jedoch bereits Wirkung zu zeigen. Es ist zu hören, dass Dimi sehr motiviert in die Trainingswoche gestartet ist.
Lassen wir uns gerne von zwei Toren seinerseits am Freitag bestätigen.

Fanszene News
Leitsystem für Blinde Menschen am Millerntor
Eventuell hattet Ihr den Artikel schon mitbekommen, in dem das taktile Leitsystem auf der Gegengeraden vorgestellt wurde, welches Blinden Fans den Weg zum Platz weisen kann. Vielleicht hattet Ihr die damit einhergehenden Symbole beim letzten Heimspiel auch schon bemerkt.
Nun gibt es zusätzlich einen kurzen Film dazu, mit Wolf und Karine:

Spieltagswette für die Braun-Weisse Hilfe
Der MagischeFC Blog hat auf Twitter verkündet, am Freitag mitzuzählen… und zwar für den guten Zweck:

Ihr könnt sicher noch einsteigen und Euch beteiligen.

NdS-Gespräch zu Holstein Kiel
Yannick hatte wieder Matthias vom Kieler 1912fm-Podcast zu Gast, mit einer knappen Stunde ist es einer der längeren Folgen geworden – aber es gab halt auch gerade „drumrum“ einiges zu erzählen.

Safe Standing in UK
Nicht direkt auf unsere Fanszene bezogen, aber historisch natürlich auch u.a. aus ihr mit gewachsen: Die Kampagne „Sitzen is‘ für’n Arsch„, Ihr erinnert Euch sicher.
In Großbritannien versucht man das Rad der Zeit nun schon seit längerem zurückzudrehen und scheint wieder einen Schritt weiter dabei zu sein, wie man hier nachlesen kann:

“Standing areas give supporters choice in how they watch their football, but also reduce tension between fans and stewards, and improve the atmosphere in football grounds across the country. More than ever before politicians and the football authorities now share those beliefs.”

Fans Europe

Groundhopper: Auf ins Lenin-Stadion!
Na, wenn das nichts ist: Ein Schwedischer Millionär möchte „seinem“ Club, dem Aufsteiger Varbergs BoIS, den Stadionnamen abkaufen, und… naja, siehe Absatzüberschrift.
Lest selbst. (11Freunde)

// Tim & Maik

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7 thoughts on “Lage am Millerntor – 13.02.2020

  1. „Dem Kader des FCSP wurde lange Zeit nachgesagt, dass er es sich in einer Komfort-Zone gemütlich gemacht hat. Zu gemütlich. Ein bisschen Ditschi-Datschi im Training und dann reicht das schon für das Spiel für einen vermeintlichen Führungsspieler. Wir können froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind.“

    Worüber genau können wir da froh sein? Dass die Zeiten der Komfort-Zone vorbei sind? Dann möchte ich einwenden, dass man auch ehemalige sportliche Entscheider nicht für Vollidioten halten sollte.
    Wenn gemeint ist, dass die Zeit vorbei ist, in der dem Kader die Komfortzone nachgesagt wurde von Leuten, die keine Ahnung haben, wäre ich hingegen auch froh, wenn sie vorbei wären.
    Wobei mir aber immer noch lieber ist, wenn dem Kader vorgeworfen wird, aufgrund von Ambitionslosigkeit einen möglichen Aufstieg zu verdaddeln, als wenn er gelobt wird dafür, dass er voll ambitioniert gegen den Abstieg kämpft.

    1. Hier wurde nie behauptet, dass ehemalige sportliche Entscheider Vollidioten sind. Dass mit der Komfort-Zone ist auch keine Erfindung von uns. Da muss nur mal nach den doch recht deutlichen Aussagen von Alex Meier und Johannes Flum in der vergangenen Rückrunde geforscht werden. Die sprechen genau das Problem ziemlich deutlich an. Und ja, da bin ich froh, dass diese Zeiten vorbei sind.

      1. Na ja, wenn Spieler ein bischen Ditschi-Datschi als Spielvorbereitung für ausreichend halten, muss der Trainer schon ein ziemlicher Idiot sein, wenn er die dann aufstellt. Und Du forderst doch selbst damit aufzuhören, die Entscheider als komplette Idioten hinzustellen, ohne dass das explizit jemand getan hätte.

        Dass der Komfort-Zone-Kram originär von Euch kam, habe ich auch nicht so verstanden. Es wurde der Mannschaft halt nachgesagt von vielen Seiten, wie jeder Mannschaft, bvei der es gerade schlecht läuft. Und in jeder Mannschaft gibt es Spieler, die in solchen Situationen so Sachen sagen wie Meier oder Flum: Jeder einzelne muss sich hinterfragen, ob er wirklich alles gibt usw… I

        1. Joa, aber zumindest sind die Berichte, die es öffentlich von eben Meier und Flum und hinter vorgehaltener Hand von anderen gab, schon sehr in eben diese Richtung, dass die Trainingsintensität bei einigen recht lasch war. Da wird dann aber auch kein Trainer als Idiot dargestellt. Ist halt ne Frage der Führungsweise. Wir haben halt jetzt einen Trainer, der so ein Verhalten nicht mehr durchgehen lässt und entsprechende Spieler sich dann halt auf der Bank wiederfinden (siehe Buchtmann zu Saisonbeginn, welches schon sehr gut mit dem verlinkten Text von heluecht zusammenpasst). Ich sehe also immer noch nicht, wo wir hier jemanden als Idioten darstellen. Und ich finde die jetzige Führungsweise erheblich besser und bin eben froh, dass die Zeiten vorbei sind.

        2. Ein kurzer Blick in die sozialen Medien genügt übrigens, um genug Material für ein 5-stündiges MillernTon-Spezial: „User stellen FCSP-Verantwortliche als Idioten dar“ zusammenzuhaben.
          Und auf eben jene bezog sich auch diese Aussage (Ausnahmen bestätigen die Regel).

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