Sonntag im NDR: Bokal

Sonntag im NDR: Bokal

Auch am Sonntag ab 21.00h gilt die Ausgangssperre. Das ist tatsächlich ganz praktisch (kleiner Scherz, sorry), denn dann seid Ihr ja alle zuhause und müsst nur noch ausreichend lange wach bleiben. Bis 23.35h nämlich – und dann NDR einschalten.

Ja, klar, kennt jede:r, den müden Gag:
„DFB-Pokal? Jahahaha, dieser lustige Wettbewerb, der für den FCSP immer von Juli (Auslosung) bis August (1.Runde) geht!“
Wie ich es hasse. Ich bin aufgewachsen als Fan des SV Werder in den späten 80er / frühen 90er Jahren, recht regelmäßig ging es im Mai zum Pokalfinale nach Berlin. Der DFB-Pokal ist mein absoluter Lieblingswettbewerb und eben auch immer noch der kürzeste und einfachste Weg nach Europa. Sechs Siege, zack, Oirobbabogaaaaaal!
Aber wenn man sich das ganz nüchtern anschaut, ist der FCSP einfach der allerpeinlichste Haufen in diesem Wettbewerb. In all den Jahren gab es nur eine so halbwegs erfolgreiche Saison, nämlich 96/97, als wir als Erstligist immerhin ins Viertelfinale kamen – dort aber, standesgemäß, beim damaligen Regionalligisten Energie Cottbus im Elfmeterschießen scheiterten.
(Nachtrag: Wie Raphael auf Facebook zurecht einwandte, waren wir auch 1995 ins Viertelfinale gekommen, scheiterten da aber als Zweitligist beim Erstligisten Kaiserslautern.)
Alle anderen Jahre waren wahlweise frühes verdientes Scheitern oder frühes peinliches Scheitern, oftmals sogar beides gleichzeitig. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Bokal-Saison, 2005/06.

Der NDR arbeitet dies jetzt gleich doppelt auf, nämlich sowohl in einer TV-Doku am kommenden Sonntag (23.35h – 0.20h) als auch demnächst in einem Podcast. Die TV-Doku von Matthias Cammann und Ole Zeisler durfte ich jetzt schon mal anschauen – und wenig überraschend darf ich ruhigen Gewissens eine unbedingte Anschauempfehlung aussprechen.

Die Highlights der fünf Spiele (Burghausen, Bochum, Berlin, Bremen, Bayern) bilden selbstverständlich den roten Faden der Dreiviertelstunde und wahrscheinlich wären 5x neun Minuten Zusammenschnitt auch schon eine sehenswerte Doku. Richtig rund wird der Beitrag aber natürlich erst durch das Drumherum. Eingebettet werden die Ereignisse zunächst in die damalige finanziell dramatische Situation (RETTER-Shirts, Benefizspiel gegen Bayern etc.) und vor allem in die heutige Stimmen der damaligen Protagonisten:
Funktionsträger Frank Fechner und Corny Littmann, die Spieler Timo Schultz, Felix „Sportlich verbessert“ Luz, Florian Lechner, Marcel Eger und Fabian Boll sowie Trainer Andreas Bergmann. Vier davon seht Ihr oben schon im Titelbild, mein persönliches Highlight aber war Marcel Eger. Ich habe es aber nicht übers Herz gebracht Euch mit seinem Anblick zu spoilern, freut Euch einfach drauf, fantastisch.

Die Serie bietet natürlich genug Geschichten. Das Wahnsinnsspiel als Drittligist gegen den Zweitligatabellenführer Bochum, der Pokalfinale-Song von Eger und Adrion, das Schneespiel gegen Werder, Littmanns Handy im Liveinterview mit der ARD neben dem komplett fassungslosen Klaus Allofs und die vielen Chancen zum Ausgleich im Halbfinale gegen Bayern. Doch eine Sache wird auch im Beitrag klar, die mir Ralph Gunesch immer wieder erzählt hat: Während in der Fan-Erinnerung das Spiel gegen Werder, natürlich auch aufgrund der Begleitumstände, immer am prägendsten in Erinnerung blieb, war für das Team der Sieg gegen Hertha das eigentliche Highlight.

„Nicht umsonst sitzt man jetzt 15 Jahre… FÜNFZEHN JAHRE später noch da und erinnert sich sehr, sehr gerne daran. Die Bilder sind immer noch präsent. Es ist einfach wunderschön, dass man da dabei sein durfte.“

Fabian Boll

Genug gespoilert. Freut Euch drauf, nehmt Euch die Zeit – und wenn es Sonntag dann aufgrund der Sendezeit zu spät sein sollte, nehmt Euch halt für Montagabend nichts vor und schaut es dann in der Mediathek. Es lohnt sich.

Update: Jetzt ist der Beitrag auch beim NDR, in der ARD Mediathek sowie auf YouTube online:

// Maik

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4 thoughts on “Sonntag im NDR: Bokal

  1. oh hoffentlich ist das Allofs-Interview drin! Das hab ich seit 15 Jahren nicht gesehen und lache immernoch jedes Mal beim Gedanken daran xD

  2. Hertha war eindeutig das Highlight, für mich persönlich allein schon weil es das erste Spiel war zu dem ich meine Freundin, die jetzt meine Frau und Mutter meiner Kinder ist, mitgenommen hab. War kein so schlechtes Timing 😉 Und auch die 11 Freunde haben es ja auf Platz 70 der 100 besten Spiele aller Zeiten gewählt. Ich glaube, ich war nicht der einzige, der nach Lechners 3:3 gesagt hat: „das Ding verlieren wir heute nicht“ – kann mich nicht erinnern, dass ich so ein felsenfestes Gefühl mal bei einem anderen Spiel gehabt hätte.

    Da können die anderen Bokalspiele nicht mithalten, auch wenn ich das Millerntor gegen Bayern unheimlich laut in Erinnerung hab.

    Kurz: ich freu mich auf die Doku und danke für den Hinweis 🙂

  3. Habe die Doku gestern Abend gesehen. Beim optischen Highlight von Privatier Eger bin ich absolut bei dir.
    Auch das Allofs Interview hat seit damals nichts von seinem Charme verloren.

    Und Berlin ist für mich das geilste Spiel, das ich nicht gesehen habe. Wir waren kurz davor nach München gezogen und hatte leider weder Pay TV noch Fankneipe. Auch Internetstreams oder das AFM Radio gab es noch nicht. Deshalb mussten mein Vater und ich den Ticker lesen und über Satellit(!) NDR 90.3(!!) hören.
    Aber die Schlussminuten mit der versagenden Stimme des Kommentators waren der Wahnsinn. Schade, dass sie die nicht in die Doku genommen haben.

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