Buchrezension: „Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt“

Buchrezension: „Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt“

Ich gebe es zu: Ich bin ein bisschen verliebt. In ein Buch. Und dabei hat es noch nicht mal viel Text, sondern in erster Linie Bilder. Viele Bilder. Von Fußballstadien, -plätzen und Gesamtkunstwerken. „Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt.“

Ich zitiere einfach mal aus dem Vorwort:

„Jedes Mal, wenn du unterwegs bist, auf Reisen, und an einem Stadion vorbei kommst, durchfährt dich dieser Ruck. Unweigerlich. Unwiderstehlich. Du kannst dir nicht helfen, aber der Ort zieht dich an. Kein Ausweg möglich, du willst, du musst hinein. Mehr sehen, mehr wissen über diesen Platz, die ihn umgebenden Tribünen und die Mannschaft, die dort spielt. Wenn Du dieses Gefühl kennst, dann ist „Stadion“ dein Buch.“

Vorwort „Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt“

Ja, so ist das. Ganz einfach, eigentlich.
Wer bei obigem Absatz nicken kann, wird bei diesem Buch Tränen der Freude in den Augen haben, solch großartige Bilder wurden hier gesammelt.

Im September erschien im englischsprachigen Raum das Buch: „365: The World’s Greatest Football Grounds“. Jetzt gibt es im Werkstatt-Verlag die deutschsprachige Version, 478 Seiten mit Fotos von 365 Stadien, Arenen und sonstigen Fußballfeldern: „Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt“.

Dabei gibt es keine stringente Vorgabe, wie die Stadien dargestellt werden. Bei sehr vielen gibt es ein Panorama-Bild aus dem Stadion oder eine Draufsicht von außen. Oftmals ist es aber auch nur ein prägnantes Merkmal oder eine kleine Besonderheit, die das Stadion unverwechselbar macht.
Das Millerntor beispielsweise ist zwar enthalten, aber nicht ein Zentimeter davon ist im Bild zu sehen – stattdessen sieht man etwa 60 Menschen auf dem Bunker, die das Spiel von dort verfolgen. Zugegeben, aus einer Zeit bevor dort die Ausbaumaßnahmen begannen.

Bei anderen Stadien werden Choreographien gezeigt, bei einigen wenigen sind auch mal nur ganz vereinzelte Fans abgebildet. Damit schafft es das Buch, die Besonderheit einzufangen, die zu jenem Grundgefühl führen kann, welches im oben erwähnten Text aus dem Vorwort dargestellt wird. Die Magie von Fußballstadien, die solch ein abstruses Hobby wie „Groundhopping“ hervorgebracht hat.
Die Bilder kommen von vielen bekannten Stadion- und/oder Sportfotograf:innen wie Reinaldo Coddou, Leon Gladwell, Pim Ras, Marco Magielse, Grace Stufkosky oder Dave Shields. Wenn Ihr also eine Idee für die Art und Weise der Bilder bekommen wollt, helfen diese Links schon sehr.

Das quadratische Format des Buches (Hardcover, 23 x 23cm, 4,4cm dick) wird im Inneren dann so genutzt, dass in den meisten Fällen jeweils links und rechts ein Stadion gezeigt wird. In einer schmalen Seitenleiste steht dann jeweils der Stadionname, das Baujahr, Stadt, Land, Vereinsname(n) und das aktuelle Fassungsvermögen. Teilweise gehen die Fotos dann aber auch quer über beiden Seiten.
Darüber hinaus werden vier Stadien auch ausführlich mit Text und ein bisschen Historie vorgestellt, als da wären:

  • La Bombonera (Argentinien, Boca Junios)
  • Craven Cottage (England, Fulham FC)
  • Westfalenstadion (Deutschland, Borussia Dortmund)
  • Santiago Bernabéu (Spanien, Real Madrid)

Wenn man mich nach meinen Highlights fragt, so kann ich das gar nicht so genau benennen, denn es ist einfach die unfassbare Bandbreite und die vielen verschiedenen Blickwinkel, die dieses Buch so bezaubernd machen. Da ist auf der einen Seite die High-Tech Arena in Sapporo, die von außen wie eine Mischung aus Ufo und Riesen-Wal daher kommt, auf der anderen Seite der Erdwall hinter den Steinstufen beim Lommel SK in Belgien, Burg über dem Stadion von Trenčín in der Slowakei, die Skisprungschanze in Cortina d’Ampezzo, deren Auslauf im Sommer in einem Fußballfeld endet, diverse Stadien mit Felsen im Hintergrund oder ein Trainingsgelände in Prag, wo theoretisch 250.000 Menschen gleichzeitig zuschauen könnten. Und natürlich sind auch die kleinen Geheimtipps dabei, wie das Ellenfeldstadion von Borussia Neunkirchen.

Das Cover zeigt übrigens das Stadion von PAOK Saloniki – und damit bin ich bei meinem größten Kritikpunkt: Natürlich habe ich beim dritten Durchblättern des „Coffee-Table-Book“, wie der Verlag es selbst beschreibt, dann auch angefangen, eine Strichliste zu führen, welche Stadien ich denn schon selbst besucht habe. 40 sind es, was für mich eine ganz gute Quote ist – aber wie kann man denn solch ein Buch herausbringen, ohne eine Liste zum Abhaken mit dazu zu liefern, lieber Werkstatt-Verlag? Skandal! Ein Inhaltsverzeichnis gibt es auch nicht, das Millerntor habe ich also schon etwa fünf Mal gesucht.
Okay, würde auch gar nichts helfen, da die Seiten nicht nummeriert sind – was wiederum sehr gut ist, das würde die Optik dann doch etwas verschandeln.

Ihr merkt, es bleibt noch viel zu tun – und natürlich verleitet das Durchblättern dazu, die nächsten Reisen schon mal vorsichtig zu planen. Irgendwann muss diese Pandemie ja vorbei sein.
Bis dahin hilft Euch vielleicht dieses Buch. Auch wenn es mit einem Kaufpreis von 49,90€ vielleicht eher als Geschenk geeignet ist, als für den schnellen Kauf zwischendurch.

Stadion – Die besten Fußball-Arenen der Welt
478 Seiten, 23x23cm, Hardcover, ISBN 978-3-7307-0616-9, // 49,90€

// Maik

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