FC St. Pauli vs. Holstein Kiel – Zahlen und Einzelkritik

FC St. Pauli vs. Holstein Kiel – Zahlen und Einzelkritik

Einen Punkt holte der FC St. Pauli beim 0:0 gegen Holstein Kiel, verdient hätte das Team weniger. Ein Blick in die Zahlen und die Einzelkritiken.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Nein, auch mit etwas Abstand ist es nicht viel besser geworden (den Frust-Spielbericht hatten wir bereits am Mittwoch veröffentlicht). Die Leistung des FC St. Pauli gegen Holstein Kiel hat tiefe Enttäuschung hinterlassen. Darüber, dass das Team mutlos agierte und sich Gegner Holstein Kiel eigentlich vorwerfen muss, dass sie die Leistungsfähigkeit ihres Gegners an diesem Abend überschätzt haben.

Statistiken

Wenn es etwas gab, was gegen Kiel funktioniert hat, dann waren es die direkten Duelle am Boden, so ab der 30. Minute. Besonders in der Defensive zeigte sich der FCSP dabei sehr präsent und sorgte so zumindest dafür, dass die Partie nicht zu einseitig wurde.

Ansonsten möchte ich die gezeigten Statistiken gerne mit „wenig Aussagekraft“ markieren. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, gibt es dieses Mal eigentlich keine Statistik, welche das Spiel und den Spielverlauf auch nur annährend gut beschreibt. Mutlosigkeit ist halt schwer in Zahlen zu erfassen.

FC St. PauliHolstein Kiel
1.2 / 0.7 / 0.8expected Goals
(Wyscout / DFL / 538)
1.5 / 2.2 / 0.9
15 (2)Torschüsse (auf’s Tor)19 (7)
8Fouls10
51%Ballbesitz49%
440 (81.8%)Pässe (erfolgreich)468 (85,1%)
55 (70.9%)…davon ins letzte Drittel (erfolgreich)35 (71.4%)
48 (62.5%)…davon lange Pässe (erfolgreich)52 (55.8%)
51 (41.2%)Offensivduelle (erfolgreich)61 (32.8%)
61 (67.2%)Defensivduelle (erfolgreich)51 (58.8%)
14 (41%)Kopfballduelle (erfolgreich)20 (59%)
11.2PPDA12.6
6.8 / 7.2whoscored / sofascore (Durchschnitt)6.7 / 7.0

Auffällig ist mal wieder die fehlende Genauigkeit in den Abschlüssen des FC St. Pauli. Wobei ich dieses Mal nicht unbedingt davon sprechen würde, dass oft aus aussichtsreicher Position vergeben wurde. Viel eher waren die meisten Abschlusspositionen ziemlich bescheiden (je nach Anbieter liegt die Torwahrscheinlichkeit pro Torschuss zwischen vier und neun Prozent, also sehr niedrig).
Und das beschreibt das Spiel dann vielleicht doch ganz gut. Zwei Szenen picke ich dafür in der Einzelkritik mal heraus.

Einzelkritik

Nikola Vasilj – Rückhalt
(whoscored: 8.1; sofascore: 8.4)

Wir kommen gleich noch zu der Fünferkette des FC St. Pauli, weshalb ich die Leistung von Nikola Vasilj nicht komplett überhöhen möchte. Trotzdem möchte ich deutlich machen, dass dies aus meiner Sicht das mit Abstand beste Saisonspiel von Vasilj gewesen ist. Besonders in der zweiten Halbzeit bewahrte er sein Team mehrfach vor dem Rückstand, wehrte insgesamt sieben Torschüsse ab. Damit war er sicher einer der Gründe, warum der FCSP überhaupt einen Punkt holte.

Leart Paqarada – wenig und klug
(whoscored: 7.0; sofascore: 7.5)

Der Blick auf die Ratings zeigt, dass eigentlich die gesamte Fünferkette des FC St. Pauli recht gut wegkommt. Das liegt im Falle der beiden Flügelverteidiger daran, dass sie ziemlich viele Offensivaktionen, häufig in Form von Flanken, hatten. Elf schlug Paqarada, die meisten in dieser Saison. Vier kamen an. Warum das nicht mehr waren, dazu kommen wir dann bei David Otto.

Vor dem Spiel hatte ich die Rolle von Leart Paqarada in der Defensive als einen der kritischen Punkte ausgemacht. Denn mit Fabian Reese hatte er einen enorm schnellen Spieler gegen sich. Aber Paqarada zeigte, wie nun auch schon mehrfach gegen z.B. Bakery Jatta, dass er fehlendes Tempo mit gutem Stellungsspiel wettmachen kann.

Was er nicht wettmachen kann: Paqarada gelang es zuletzt nicht die vorher gezeigte Dominanz im Aufbauspiel zu zeigen. Die Anzahl seiner Ballaktionen nimmt spürbar ab (gegen Kiel spielte er 53 Pässe – nur gegen den HSV spielte er in dieser Saison weniger). Das mag unter anderem damit zusammenhängen, dass die Gegenspieler ihn viel direkter unter Druck setzen, teilweise sogar fast eine Manndeckung spielen. Es mag aber auch daran gelegen haben, dass Marcel Hartel teilweise auf der anderen Spielfeldseite agierte und das Spiel des FCSP dadurch weniger linkslastig war.

Marcel Beifus – Zweikämpfer
(whoscored: 7.2; sofascore: 7.5)

Das Anlaufverhalten von Marcel Beifus war Thema auf der Pressekonferenz. Denn er hatte mit den Bewegungen seiner Gegenspieler (Skrzybski oder Bartels) Probleme, konnte sich vor allem zu Beginn nicht dazu durchringen, ihnen in die Halbräume zu folgen.

Aber wenn er es schaffte den Gegner in ein direkten Duell zu zwingen, dann war meist Beifus der Sieger: Ganz starke 15 von 17 Duellen am Boden gewann er, dazu alle sechs Kopfballduelle und er fing acht Pässe ab.
Bemerkenswert: Von seinen zwölf langen Pässen kamen zehn beim Mitspieler an – das hatte ich im Stadion anders wahrgenommen. So ist es dann aber eine wirklich gute Leistung von ihm gewesen.

Eric Smith – Chef
(whoscored: 7.7; sofascore: 8.0)

Fast schon gewohnt ist man gute Leistungen von Eric Smith, der gegen Kiel sagenhafte 27 direkte Duelle führte und davon sehr ordentliche 19 gewann. So gelang es dem Duo Beifus/Smith sehr gut den enorm starken Kwasi Wriedt oft aus dem Spiel zu nehmen. Smith fehlte es aber an Präzision bei seinen Pässen nach vorne (keiner seiner ohnehin wenigen Pässe ins letzte Drittel kam an). Da hatten wir in dieser Saison schon bessere Leistungen von ihm gesehen.

Hamburg, Deutschland, 08.11.2022 - Adam Dzwigala (FC St. Pauli) spielt einen langen Pass im Spiel gegen Holstein Kiel - Copyright: Stefan Groenveld
Adam Dźwigała schlägt einen langen Ball. Der war sicher erfolgreich, aber eben auch Ausdruck eines mutlosen Aufbauspiels
(c) Stefan Groenveld

Adam Dźwigała – unter dem Radar
(whoscored: 7.4; sofascore: 7.8)

Fast schon niedrig im Vergleich zu Smith und Beifus, ist die Anzahl an direkten Duellen von Adam Dźwigała (15), der davon aber zehn gewann und dazu sechs Pässe abfing. Und dazu (auch das war mir so nicht im Stadion aufgefallen) spielte Dźwigała viele gute Pässe nach vorne: Acht von acht kamen im letzten Drittel an.

Die Leistungen von Adam Dźwigała laufen immer etwas unterm Radar, da er eine eher unauffällige Spielweise hat. Und trotzdem liefert er eigentlich zumeist konstant seine Leistung ab, es sind wenige Ausreißer nach oben und unten zu sehen. Man weiß einfach, was man bekommt, wenn Adam Dźwigała auf dem Platz steht. Gegen Holstein Kiel war das nicht schlecht.

Manolis Saliakas – Motor stottert
(whoscored: 6.9; sofascore: 7.2)

Wie schon Leart Paqarada hat Manolis Saliakas einen persönlichen Rekord bei der Anzahl an Flanken aufgestellt (sieben Stück waren es). Im Gegensatz zu Paqarada kam er aber defensiv nicht ganz so gut klar, verlor die meisten seiner Duelle (3/11).

Die Zahlen bestätigen das, was auch im Stadion wahrzunehmen ist: Manolis Saliakas durchschreitet nach gutem Saisonstart und Bestätigung seiner Leistungen nun gerade ein kleines Tal. Nicht dramatisch, aber schon auffällig. Und auffällig war auch, wie unzufrieden er selbst damit ist. Gegen Kiel gestikulierte und schimpfte er enorm viel, hatte sogar nach Abpfiff noch einen Disput mit Nikola Vasilj.

Hamburg, Deutschland, 08.11.2022 - Manolis Saliakas (FC St. Pauli) schlägt eine Flanke im Spiel gegen Holstein Kiel- Copyright: Peter Boehmer
Eine von 30 Flanken im Spiel des FC St. Pauli
(c) Peter Boehmer

Marcel Hartel – ungewohnt
(whoscored: 6.9; sofascore: 6.9)

Eher untypisch war die Startposition für Marcel Hartel: Auf der rechten Achter-Position ging er ins Spiel. Nach dem schwachen Start des Teams wechselte er wieder auf die linke Seite, was dann zumindest ein wenig mehr Ballsicherheit auf dieser Seite im Zusammenspiel mit Leart Paqarada brachte.

Ungewohnt war sicher auch, dass Hartel selbst wenig Torgefahr ausstrahlte. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison blieb er ohne eigenen Torschuss (zuvor in Rostock), lieferte dazu aber einen Höchstwert bei den Flanken (fünf). Generell hatte ich im Stadion den Eindruck, dass Marcel Hartel eher nicht ganz so kreativ war. Ihm fehlten dafür aber auch geeignete Mitspieler, um sich nach vorne durch zu kombinieren.

Jackson Irvine – im Raum
(whoscored: 6.8; sofascore: 7.1)

Jackson Irvine ist sicher der wichtigste Spieler beim FC St. Pauli, wenn es um direkte Duelle geht. Aber in diese kam er gegen Holstein Kiel nicht. Fünf direkte Duelle am Boden – nur gegen Rostock waren es weniger. Das dürfte nicht unbedingt daran gelegen haben, dass Irvine seine Rolle nicht gut ausfüllte, ihm fehlten vielmehr die Gegenspieler. Denn durch die doppelte hängende Spitze (Bartels/Skrzybski), die von den Innenverteidigern aufgenommen wurde und das Ausweichen von Holtby auf die Außenbahn, war im Sechserraum einfach nicht so viel zu tun. Irvine zeigte daher ein eher blasses Spiel, zumal er aus dieser Position auch nicht zu seiner zweiten Stärke, dem Einschalten in die Offensive, kam.

Connor Metcalfe – Alles Nichts Oder?
(whoscored: 6.9; sofascore: 7.1)

Ich tue mich wirklich schwer damit Connor Metcalfe zu fassen, seinen Spielstil und seine Stärken/Schwächen zu definieren. Denn er kann irgendwie alles, aber nichts so, dass es signifikant hervorsticht. So lesen sich auch seine Statistiken. Alles ist okay, aber nichts auffällig. Entsprechend auch sein Spiel, bei dem er sich im Anlaufen etwas schwerer tat als die andere Acht auf dem Feld (Hartel).

Johannes Eggestein – warum außen?
(whoscored: 6.5; sofascore: 6.8)

Johannes Eggestein ist körperlich ein eher unscheinbarer Spieler. Aber er kann ein Torjäger sein, das hat er unter anderem in Österreich, aber auch in der Jugend gezeigt. Seine Stärke ist dabei aber nicht, wenn er sich weit nach außen bewegt und dort Radau macht, sondern klar im Zentrum. Das wurde bereits von den Experten in seinem Spielerprofil genauso so betont. Umso mehr verwundert mich, wie er gegen Kiel spielte, als er viele Wege weg von der zentralen Sturmposition ging.

Meine Meinung: So hatte er zwar mit insgesamt 27 erfolgreichen Ballaktionen ein persönliches Hoch im Dress des FC St. Pauli erreicht, aber seine Kernkompetenz hat er gar nicht so richtig ausspielen können. Ich würde mir wünschen, dass Eggestein mal richtig in diese Rolle gedrängt wird, er einfach mal vorne drinsteht und diese Position auch nicht verlassen darf und bin sehr gespannt, wie er sich da machen würde. Die vielen Bewegungen nach außen führten zwar dazu, dass er ein sehr aktives Spiel zeigte, aber seine Stärken dann doch eher verpufften.

Hamburg, Deutschland, 08.11.2022 - David Otto und Johannes Eggestein (FC St. Pauli) konnten beim Spiel gegen Holstein Kiel nicht überzeugen - Copyright: Peter Boehmer
David Otto und Johannes Eggestein konnten gegen Holstein Kiel nicht überzeugen
(c) Peter Boehmer

David Otto – Zielspieler?
(whoscored: 6.3; sofascore: 6.9)

Timo Schultz sagte auf der Pressekonferenz nach der Partie, dass es eines der Ziele des FC St. Pauli gewesen sei, die Kopfballstärke von David Otto zu nutzen, ihn dafür mit vielen Flanken zu füttern. Das Problem: Otto hatte massive Probleme im richtigen Moment auch an der richtigen Position zu sein. Zwei Torabschlüsse (beide neben das Tor) und nur insgesamt drei Ballkontakte im gegnerischen Strafraum sind einfach klar zu wenig. Drei erfolgreiche Kopfballduelle (von zehn) auch.

Fazit

Satte 30 Flanken schlug der FC St. Pauli insgesamt. Unter der Leitung von Timo Schultz waren es noch nie so viele. Aber die meisten davon verpufften. Denn Otto wurde damit viel zu oft nicht erreicht und Jackson Airvine fehlte als Nachrücker, da er auf der Sechs zugange war. Entsprechend muss hier die Frage nach der Idee hinter dieser Aktion gestellt werden.

Fassen wir das Spiel zusammen: Holstein Kiel war klar besser, konnte sich aber zumeist in den direkten Duellen nicht durchsetzen. Vor allem die drei Innenverteidiger des FC St. Pauli machten dabei einen guten Job. Und trotzdem hatte Kiel klar die besseren Chancen und sich drei Punkte verdient gehabt. Der FCSP hingegen war offensiv ziemlich harmlos, agierte recht uninspiriert und ideenlos.

Dass es an Kombinationen, am kontrollierten Überbrücken gegnerischer Pressinglinien fehlte, ist sicher auch auf fehlenden Mut zu schieben. Aber fehlender Mut kommt halt auch oft dann, wenn gewisse Aktionen vorher nicht klappen. Und grundsätzlich muss dann schon mal kritisch nachgefragt werden, wie es um die mentale Stärke der Spieler steht, wenn sie sich auf solche Fehlervermeidungsstrategien zurückziehen. Der Fußball von Timo Schultz zeichnete sich eigentlich immer dadurch aus, dass der FCSP unter ihm mutig nach vorne spielte. Davon war gegen Kiel nichts zu sehen. Und die Gründe dafür müssen genau analysiert werden.
// Tim

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Sofern nicht anders markiert, stammen sämtliche Statistiken von Wyscout.

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7 thoughts on “FC St. Pauli vs. Holstein Kiel – Zahlen und Einzelkritik

  1. Hmm, m.E. schönen diese Zahlen immer so einiges. Was nutzen mir gewonnene 12 von 15 Zweikämpfen, wenn die verlorenen zu Großchancen oder Gegentoren führen? Was nutzt mir ein angekommener Pass, wenn der so schlecht zum Mitspieler gespielt wird, dass er das Tempo aus dem Spiel nimmt oder der Mitspieler direkt unter Druck gegen 3 Gegenspieler steht und den Ball verliert?
    Bei Beifus ist das m.E. deutlich. Gut, er gewinnt Zweikämpfe. Da waren aber insbesondere in Hälfte eins auch haarsträubende Ballverluste dabei oder eben Bälle, die die eigene Mannschaft bzw. Mitspieler direkt unter Druck bringen.
    M.E. bringen die Zahlen insgesamt nur wirklich gute Erkenntnisse, wenn man nicht nur die positiv beendeten Aktionen zählt, sondern auch in die Bewertung mit einfließen lässt, was aus den negativ beendeten Aktionen wurde.
    Wenn die Innenverteidigung z.B. so prima gestanden hat, dann fragt mensch sich ja direkt auch, warum denn Kiel so viele hochkarätige Chancen hatte bzw., wie die entstanden sind. I.d.R. entstehen solche Chancen durch Fehler…

    1. Aber Snief, einen Zweikampf als besonders hervorzuheben, weil sich daraus eine gegnerische Chance entwickelt hat, das sehe ich grundsätzlich als völlig falsch an. Woher willst Du denn wissen, dass aus den vielen gewonnenen Duellen nicht ein Gegentore hätte entstehen können. Insofern sind diese Zahlen schon wichtig. Natürlich sagen sie nicht alles aus, aber ich weigere mich über das Resultat (Gegentor/Großchance) eine Bewertung vorzunehmen (nennt sich „confirmation bias“).
      Das bedeutet natürlich nicht, dass alles rosarot ist, überhaupt nicht. Die vielen Chancen der Kieler sind aber nicht entstanden, weil die Innenverteidigung es nicht gut gemacht hat (Ausnahme: über das Verhalten von Beifus habe ich mehr im Spielbericht geschrieben), sondern weil Kiel eine Überzahl im Mittelfeld generierte.

      1. Dann hab ich mich missverständlich ausgedrückt, Tim. Mir geht es nicht darum, dass negative besonders hervorzuheben, aber oft fällt es m.E. auch unter den Tisch und dann wirken Leistungen besser, als sie vielleicht wirklich waren. Darum geht es mir.
        Ich gebe aber auch zu, dass meine Einschätzungen einzig auf der Stadionsicht und den Erinnerungen daran beruhen. Du schreibst ja auch, dass manches auch für dich da noch anders wirkte. Kann also auch bei mir der Fall sein. Und ja, auch ich bin immer noch maßlos frustriert. Insofern kann auch das ein oder andere „ungerecht“ sein. 😉
        Aber ich habe z.B. bei Beifus (wobei das wirklich nur ein Beispiel ist, ich will seine Leistung ja gar nicht schlecht reden oder mich besonders daran hochziehen, aber das hab ich eben am besten in Erinnerung) insbesondere in Hälfte 1 einige Wackler drin – neben dem thematisierten Anlaufverhalten. Einmal verliert er sehr riskant den Ball und auch die Bogenlampe, die dann grad noch bei Dzwigala gelandet ist, geht doch auf sein Konto, richtig? Letzteres wäre ein angekommener Pass, richtig? Das ist z.B. sowas, was ich meine.

        Ach, auch nervig, dass wir solche Themen diskutieren müssen. Ich hoffe ganz stark, dass uns die lange Winterpause stärker macht – sowohl die bereits hier befindlichen Spieler, als auch die hoffentlich neuen. Und, dass wir dann hoffentlich eine gute Rückrunde spielen, wo wir schnell das Abstiegsgespenst vertreiben können. Und, dass dann zur neuen Saison ein runderer Kader zusammengestellt wird und man nicht schon am Ende der Transferperiode den Eindruck hat, dass die kommende Saison eine verschenkte sein wird…;-)

        1. Ja, das stimmt. Im Stadion habe ich auch einen massiv schlechteren FC St. Pauli gesehen, als in den Statistiken. Insofern ist es gut, wenn diese das alles nochmal „einordnen“. Auf der anderen Seite stimmt es natürlich: Der Pass auf Dzwigala kommt an und die Anzahl an Ballverlusten, egal in welchen Zonen, kann ich nur schwer erheben bzw. werden von Datenanbietern selten erhoben. Ich wollte die Winterpause dazu nutzen diese Einzelkritiken auf ein solides Fundament zu heben, damit eine Vergleichbarkeit gegeben ist. Da werde ich aber neben den Statistiken zu mind. 25% auch meinen subjektiven Eindruck einfließen lassen. So ein Spiel wie gegen Kiel zeigt mir, dass 25% vielleicht etwas niedrig ist. Und vielleicht finde ich ja einen Weg, dass nicht nur ich meinen subjektiven Eindruck einbringen kann, sondern andere auch.

          1. Immer wieder schön, dass du da immer so intensiv dran bist und auch schaust, wie das noch weiter verfeinert werden kann. Besten Dank dafür nochmal!
            Klingt nach ner spannenden, aber auch schwierigen Idee, diese ganzen Dinge mit den eigenen Eindrücken so zu kombinieren, dass es in Summe wieder möglichst objektiv ist.

  2. Moin, Moin,
    Danke für Deine Ausführungen und die Aufbereitete Recherche.
    So unterschiedlich können Eindrücke sein -habe aber auch nur die zweite Halbzeit im Stadion sehen können.
    Die Zahlen geben das wieder, was ich auch im Stadion gesehen habe. Um mich rum war zwar viel Gestöhne und Gehader, aber hey das lag (zumindest bei denen um mich rum) an einer m.E. übertriebenen Anspruchshaltung. Eine Anspruchshaltung, die eines potentiellen Aufsteigers gerecht werden würde, aber nicht dem FCSP in der aktuellen Situation.
    Vieles was 50:50 interpretiert werden kann, wurde negativ ausgelegt. Ja, Holstein war insgesamt leicht besser (i.d.R. aber nur über Standards gefährlich), aber wir befinden uns in einer Negativspirale und Kiel hat diese offenbar bereits überwunden und scheint sich gefunden zu haben.
    Und ja, das war z.T. frustig, weil auf dem Platz m.E. alles versucht wurde und nur mal so ein Kackball reingehen und der Sieg eingefahren werden muss, damit der vermeintliche Knoten gelöst / der Kopf freier wird.
    Für mich war es ein Fortschritt, dass zumindest 1 Punkt mitgenommen wurde (früher hätten wir so ein Spiel auch noch vergeigt) und ansonsten heisst es für mich „Geduld“!
    Forza

  3. Moin.

    Ich muss auch schreiben, dass mir das Spiel der Mannschaft – auch schon die Nachberichterstattung – zu schlecht wegkommt. Dazu passt irgendwie, dass ich wiederum das Spiel gegen Düsseldorf deutlich schlechter gesehen habe, als hier beschrieben. Dort kam mir (auch) die Abwehr zu passiv vor, insbesondere Dzwigala, der schon in den Anfangsminuten (7.) in einer Szene zu zögerlich war und beim Kopfballduell vor dem Tor völlig körperlos zu klären versucht. Zumindest in der Abwehr wurde gegen Kiel geackert und Zielspieler Wriedt wurde – wie von Ewald vor dem Spiel gefordert – bei langen Pässen eng markiert. Man hat also aus dem Fehler, der gegen Düsseldorf zum Tor führte, gelernt.

    Mal im Ernst. Marcel Beifus hat den ersten Startelfeinsatz im Profiteam seit Anfang Mai. Die Innenverteidigung spielt in einer Formation, die man fast schon schmeichelhaft nur als Notlösung bezeichnen kann – und da wird tatsächlich ein Offensivfeuerwerk erwartet? Mutig ins offene Messer rennen? So wie in der Woche zuvor Karlsruhe und im Wissen, dass vorne derzeit absolut Flaute herrscht? Tim hat doch die Kieler Offensive vor der Partie in den Himmel gelobt – also da hatte ich taktisch von unserer Seite tatsächlich nichts anderes erwartet, als es nachher zu sehen gab. Schon gar nicht angesichts des Personals, das zur Verfügung stand und einem Jackson, der die Defensive stabilisieren sollte und deshalb im Mittelfeld fehlte.
    Wieso wird eigentlich die dicke Chance von Metcalfe in der 40. Minute ignoriert?

    Insgesamt, das sehe ich auch so, war es ein glücklicher Punktgewinn gegen starke und vor allem selbstbewusste Kieler. Damit muss und kann ich im Moment leben.

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