Leart Paqarada verlässt den FC St. Pauli und wechselt zum 1. FC Köln. Wir verabschieden den wohl prägendsten Spieler der letzten drei Jahre vom FCSP.
(Titelbild: Peter Böhmer)
Hui, das mit diesen Spielerverabschiedungen ist dieses Jahr defintiv eine ziemliche Mammut-Aufgabe, zumal wir etwas krankheitsgeplagt sind. Aber nein, wir werden das nicht auf halber Strecke abbrechen. Das wäre unfair und hat sich keiner, der inzwischen neun feststehenden Abgänge verdient.
Als im Sommer 2020 vermeldet wurde, dass Leart Paqarada zum FC St. Pauli wechselt, war, wenn überhaupt, nur den wenigsten bewusst, welch große Erfolgsgeschichte diese Liason in den kommenden drei Jahren werden würde. Klar, ein noch viel größerer Erfolg wäre ein gemeinsamer Aufstieg in die Bundesliga gewesen. Aber sowohl Paqarada als auch der FCSP haben sich in den letzten drei Jahren enorm entwickelt. Und diese Entwicklung hin zu einem der besten Teams der Liga, sie lässt sich exemplarisch am besten Linksverteidiger der Liga beschreiben: Leart Paqarada.
Anfangs nur auf der Bank
Gekommen war Paqarada zum FCSP vor knapp drei Jahren mit der Referenz von über 150 Zweitligaspielen im Trikot des SV Sandhausen. Am Ende sind es insgesamt 102 Pflichtspiele für den FC St. Pauli geworden. 30, 33 und 32 Ligaspiele absolvierte Paqarada in seinen drei Saisons – niemand machte in dieser Zeit mehr. Interessant dabei und heute unvorstellbar: In seiner ersten Saison verpasste er die anderen vier Partien nicht verletzt, sondern weil er nicht eingesetzt wurde. Er kam an Daniel Buballa und Maximilian Dittgen teilweise nicht vorbei.
Spätestens mit Start der Rückrunde seiner ersten Saison beim FC St. Pauli, wurde Leart Paqarada dann aber eine der tragenden Säulen des Teams. Und mit dieser persönlichen Entwicklung ging auch ein sportlicher Höhenflug des FCSP einher, der gleich zweimal fast in der Bundesliga endete. Paqarada war dabei oft der Fixpunkt des FCSP-Spiels – und das blieb höherklassigen Clubs natürlich nicht verborgen. So gab es bereits kurz vor Ende der Winterpause Klarheit, einen Abschied mit Planungssicherheit also. Leart Paqarada entschied sich für einen Wechsel zum 1. FC Köln, zurück in die alte Heimat (er ist in Aachen geboren). Zwar gab es im Verlauf der Rückrunde noch Fragezeichen aufgrund einer möglichen Transfersperre für die Kölner, aber kurz vor Saisonende war klar, dass der Wechsel auch wirklich so zustande kommen wird.
Konstanz und Kapitän
Da Leart Paqarada drei Jahre lang nur ganz selten gefehlt hat, dürfte nun erst nach seinem Abgang deutlich werden, wie groß das Loch ist, welches er hinterlassen wird. Mit der Zeit hatten sich nicht wenige daran gewöhnt, wie hochklassig die linke Seite beim FCSP besetzt ist, es wurde mehr oder weniger eine Selbstverständlichkeit. Dabei ist es alles andere als das. Es ist nicht selbstverständlich, dass auf dieser Position jemand mit solch einer technischen und spielerischen Qualität und trotzdem solch einer soliden Defensivarbeit agiert. Mit Paqarada auf dem Platz konnte der FC St. Pauli ein sehr flexibles taktisches Verhalten zeigen. Mit Paqarada auf dem Platz wurde der FC St. Pauli zwischenzeitlich das spielerisch aufregendste Team der Liga. Sein Anteil daran ist enorm. Diese Lücke muss nun erstmal geschlossen werden. Sicher ist: Das Gefüge auf dem Platz, aber auch im Team, wird sich durch seinen Abgang verändern.
Denn nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz hatte der FC St. Pauli mit Leart Paqarada eine beeindruckende Person im Kader. In Gesprächen zeigte sich ein kluger und stets bedachter Mensch, der sehr viel mehr als gut Fußball spielen kann. So sagte er selbst, dass ihn diese Zeit beim FCSP auch als Mensch weiter gebracht hat. Er wurde nicht nur Kapitän, sondern entwickelte sich auch abseits des Platzes zum Führungsspieler – und sagte so nach dem Spiel gegen den KSC beispielsweise, dass er vor dem Wechsel zum FCSP nervöser war, als er es jetzt vor dem Wechsel zum 1. FC Köln ist. Einfach, weil er das Zutrauen hat, als Mensch und als Sportler diesem Wechsel und der Herausforderung 1. Bundesliga gewachsen zu sein.
Klar, Leart Paqarada wird dem FC St. Pauli fehlen, es ist ein herber Verlust, menschlich wie sportlich. Wie auch bei Lukas Daschner gilt bei Paqarada: „Einige wachsen schneller“. Manche Spieler machen die Entwicklungsschritte etwas eher als der gesamte Verein. Im Fall von Paqarada hatten sie diese aber fast gemeinsam gemacht, denn zum Aufstieg in der Saison 21/22 mit einem erstliga-reifen Paqarada fehlte bekanntlich nicht viel. Verdient hätten sie es allemal.
Lieber Leart, wir wünschen Dir alles Gute und viel Erfolg in Köln! Wir hoffen sehr, dass Du auch dort dem Spiel so einen gewaltigen Stempel aufdrücken kannst, wie Du es beim FC St. Pauli getan hast. Und wir hoffen, dass Du die Zeit beim FCSP in bester Erinnerung behalten wirst. Wir werden Deinen weiteren Weg jedenfalls genau verfolgen!
You’ll never walk alone!
// Tim
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Bin traurig, aber gefasst, war klar, das Leistungsträger gehen, es ist für mich als Fan aber auch immer wichtig, das die o
ffenen Stellen, möglichst ersetzt werden, ohne ein Leistungsabfall zu verursachen, wie wir es ja schon so oft hatten ( Burgstaller, Kyreh, Ebbers).
Möglichst die spielerische Klasse suxessiv erhöhen, auch mit Einbeziehung unserer Jugendspieler, intelligente Transfers, womöglich mit Koopereration mit anderen Vereinen, möchte wie viele unserer Anhänger keine neue Wundertüte