Busunternehmen äußert sich zu Fanclubvorwürfen

Busunternehmen äußert sich zu Fanclubvorwürfen

Die „St. Pauli Skinheads“ hatten bei einem Spiel des FC St. Pauli deutliche Kritik am Busunternehmen HCT geäußert. Nun äußerte sich HCT zu den Vorwürfen.

Die Tapete der „St. Pauli Skinheads“ am Sonntag beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen Hertha BSC hatte Fragen aufgeworfen. Im Block 1 der Gegengerade stand zu lesen: „Busmafia HCT! Sponsoring Stoppen!“
Die Hintergründe dazu hatten wir am Dienstag in einem Artikel aufgeführt. Auslöser war eine erfolgte Bus-Anmietung über HCT für die Auswärtsfahrt zum Spiel des FCSP in Kiel im Mai 2023. Danach hatte es bis Februar 2024 gedauert, ehe die Kaution in Höhe von 1.000€ zurückerstattet wurde. Dies geschah zudem erst nach Mahnbescheid und gerichtlicher Anordnung.

Kontaktaufnahme erfolgt

Der MillernTon wurde nach Veröffentlichung des Artikels vom Busunternehmen kontaktiert. Inzwischen hat auch ein Telefonat zwischen HCT und dem Mieter des Busses stattgefunden. Hierbei räumte das Unternehmen ein, „dass es in unserer Kommunikation Versäumnisse gab“. Laut HCT war nach der kurzen Fahrt nach Kiel eine Bustoilette beschädigt, was der Grund für das Einbehalten der Kaution gewesen sei.
Die Skinheads erfuhren allerdings erst nach der öffentlichen Aufmerksamkeit durch die Berichterstattung von diesem Grund, die beschädigte Bustoilette war vorher zu keinem Zeitpunkt seitens HCT erwähnt worden. Weder bei der Einbehaltung der Kaution, noch im weiteren Verlauf mit Mahnbescheid und der Kommunikation über die Anwälte.

Die Skinheads St. Pauli erklären auf unsere Nachfrage, die Toilette nicht beschädigt zu haben. Nicht auszuschließen, dass die Toilette bereits vorher beschädigt war, dies wäre dann natürlich zwischen HCT und dem Subunternehmer zu klären.

Immerhin schaut man seitens HCT jetzt positiv in die Zukunft und freut sich auf weitere Fahrten mit Fußballfans, wie in der Pressemitteilung zu lesen ist:

Pressemitteilung von HCT

[…] Eine Fahrt mit den „St. Pauli Skinheads“ im Mai 2023 verlief jedoch anders als erwartet und bescherte dem Unternehmen eine beschädigte Bustoilette. Nach Unstimmigkeiten freuen sich jetzt aber sowohl die „St. Pauli Skinheads“ als auch die HCT Busvermietung GmbH über konstruktive Gespräche, die die Missverständnisse der Vergangenheit aus dem Weg räumen. Vorausgegangen war der Auseinandersetzung zwischen dem Hamburger Busunternehmen und dem Fußballfanclub eine Auswärtsfahrt der „St. Pauli Skinheads“ per Mietbus zum Spiel gegen Holstein Kiel. Für diese Fahrt hat die HCT Busvermietung GmbH einen Subunternehmer eingesetzt. Wie bei sämtlichen Fan-Fahrten üblich, zahlt der Kunde hierbei einerseits die Kosten für die Miete sowie für den Fahrer und hinterlegt andererseits eine Kaution für den Bus. Da die Bustoilette jedoch nach besagter Fahrt beschädigt war, behielt das Busunternehmen die Kaution vorerst ein.

„Da es sich bei dem von uns eingesetzten Subunternehmer, der die Fans an diesem Tag fuhr, um einen kleinen Familienbetrieb handelt, haben wir ihm die Kaution ausgehändigt, um für ihn den Schaden so gering wie möglich zu halten“, so Nora Gonzalo, Geschäftsführerin der HCT Busvermietung GmbH. „Wir als HCT Busvermietung GmbH müssen uns in diesem Fall aber auch klar eingestehen, dass es in unserer Kommunikation Versäumnisse gab. Dafür möchte ich mich bei dem Fanclub ganz aufrichtig entschuldigen. Wir haben da Verbesserungspotential.

Wir wollen diesen Zwischenfall – wie im Sport – fair und friedlich behandeln. Die „St. Pauli Skinheads“ sind langjährige und zuverlässige Kunden, zu denen wir von Anfang an ein sehr gutes Verhältnis hegen. Wir wünschen uns das auch für die Zukunft, und ich freue mich wirklich sehr darüber, dass sich die Lage schon wieder entspannt hat und wir mit den Sprechern des Fanclubs sehr konstruktive, respektvolle und freundliche Gespräche führen können. Ich blicke deshalb hoffnungsvoll in eine gemeinsame Zukunft.“

Um langwierige Streitigkeiten vor Gericht bewusst zu vermeiden, erklärte sich die HCT Busvermietung GmbH bereit, die Kaution an den Fanclub zurückzuzahlen. „Die „St. Pauli Skinheads“ fahren wir so wie alle anderen Fanclubs seit vielen Jahren ganz und gar vorurteilsfrei zu den Spielen“, so Nora Gonzalo. „Und natürlich haben sie ihre Kaution stets zurückerhalten, sofern keine Schäden am Bus entstanden sind. Wir sind seit langer Zeit eng mit dem FC St. Pauli und seinen Fans verbunden und wollen diesen Zwischenfall so schnell wie möglich ad acta legen. Die guten Gespräche zwischen dem Fanclub und uns helfen sehr dabei, die richtigen Schritte nach vorn zu machen und uns nicht in gegenseitigen Vorwürfen zu verlieren. Es ist immer wichtig, miteinander im Austausch zu bleiben, und da können wir selbst als Busvermietung auch immer noch dazulernen.“

Der MillernTon hat nach dieser Pressemitteilung erneut Kontakt zu den Skinheads aufgenommen.
Diese legen Wert darauf, dass es zwar ein Telefonat mit dem Anmieter des Busses gab, der sich aber im Gegensatz zur HCT-Pressemitteilung nicht als Vertreter des Fanclubs sieht. Die Gesprächsangebote von HCT wurden an den Fanclub weitergeleitet. Zudem betonte der Fanclub erneut, besagte Toilette nicht selbst beschädigt zu haben. Man freue sich vor allem darüber, endlich das Geld wiederbekommen zu haben.

In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt.
Forza St. Pauli!
// Maik

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

6 thoughts on “Busunternehmen äußert sich zu Fanclubvorwürfen

    1. Ohne für eine Seite Partei zu ergreifen, aber schon krass, wie ein Unternehmen einfach 1000€ für acht Monate ohne jede Angabe von Gründen einbehält und sich danach einen Grund ausdenkt.

    2. Nun ja hat das Unternehmen nicht selbst dafür gesorgt? Und wenn man sich Online die Bewertungen anschaut, scheint dieses Vorgehen auch nicht das erste Mal so zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert