Lage am Millerntor – 19. April 2024

Lage am Millerntor – 19. April 2024

Der FC St. Pauli reist nach Hannover, der 30. Spieltag steht an. Ansonsten: USA, England, Thüringen, Family Business, zwei Gelbe Karten und ein Tänzchen. Die Lage am Freitag.

FCSP-News

Sonntag bei Hannover 96

Schluss mit Tabellenrechnereien, endlich geht es wieder auf den Platz.
Die Pressekonferenz zum Spiel findet bei uns heute Vormittag statt, bei Hannover 96 beginnt sie um 13.30h – aktuelle Personalien werde ich im Anschluss hier ergänzen.
Der Vorbericht folgt voraussichtlich morgen.
Update: Die PK des FCSP ist inzwischen als Text und Video online. Während der Ausfall von Smith anzunehmen ist, steht hinter Lars Ritzka noch ein Fragezeichen.

Zu Vorbereitung gibt es zwei Podcasts: Bei uns hat Yannick das „Vor dem Spiel“-Gespräch mit Tobi von „Vorwärts nach weit“ aufgezeichnet, umgekehrt war er auch im dortigen Format zu Gast (beides je ca. 45 Minuten).

Bitte beachtet die Anreiseinfos beim Fanladen, empfohlen wird der Metronom um 8.57h ab Hauptbahnhof.

Statistik

Die Gesamtbilanz ist mit 25:19 Siegen (bei 15 Unentschieden) positiv für die Niedersachsen, auch an der Leine selbst (13:9) und in der (eingleisigen) 2. Liga (8:7) liegen sie knapp vorne. Aus den letzten drei Spielen gab es hingegen einen Sieg für uns und zwei Unentschieden, davon fanden aber auch zwei am Millerntor statt.
Den letzten Auswärtssieg in Hannover feierten wir im Januar 2021 – liebe Grüße an Igor Matanović.

Schiedsrichter

Die Ansetzung liegt aktuell noch nicht vor.
Update: Der DFB schickt einen seiner besten, Deniz Aytekin wird die Teams aufs Feld führen.
15 Spiele des FCSP hat er bisher geleitet, acht Siege stehen drei Niederlagen gegenüber. Die letzte davon gab es 2018 in Duisburg, seitdem gab es vier Siege und drei Unentschieden.
Zuletzt gab es mit dem 3:0 gegen den HSV im Oktober 2022, dem 5:0 in Sandhausen und dem 2:1 bei Hertha drei Siege in Serie.

Eric Smith

„Muskuläre Probleme, es liegt aber keine gravierende strukturelle Verletzung vor.“
So ließ der Verein gestern zu Eric Smith und dessen Oberschenkelverletzung vom Vortag verlautbaren. Für das Spiel in Hannover dürfte es voraussichtlich trotzdem nicht für einen Einsatz reichen.

Karol Mets

Unser Innenverteidiger war im Pressegespräch und zeigte sich dort fokussiert und entschlossen – und haute auch gleich noch ein Zitat raus, welches in jedes Poesiealbum passen würde:

„Verlieren ist die beste Möglichkeit, den Charakter zu zeigen. Jetzt ist es ein Test zu zeigen, woraus wir gemacht sind.“

Karol Mets, FC St. Pauli

Lizenz erteilt

Wer seit den 90ern (oder früheren Jahrzehnten) dabei ist, kennt das: Die Lizenzerteilung ist für den FC St. Pauli fast immer mit großem Zittern und mindestens einigen Auflagen verbunden gewesen. Den Jüngeren muss man das ja noch erklären, die kennen das gar nicht.
Und so hat der FC St. Pauli auch jetzt von der DFL die Lizenz für die neue Saison ohne Probleme erhalten. Für die 2. Liga gilt dies auflagenfrei, für den zu erwartenden Erstligaaufstieg gibt es „erwartbare“ Auflagen „im Bereich der Infrastruktur, der Medien-Technik und des Personals“. // fcstpauli.com

Wie die DFL mitteilte, wurde die Lizenz auch keinem anderen Bewerber verweigert, für einige gibt es aber bis Ende Mai zu erfüllende Auflagen. // DFL.de

Lage der Liga

Your weekly reminder: Denkt an Eure Tippspiele.
Bei uns beschäftigt sich die Bonusfrage dieses Mal damit, wie viele der direkten Duelle an der Tabellenspitze und im Keller unentschieden ausgehen.
(ACHTUNG: Es gab unter der Woche Log-In Probleme bei Tipp.One, die inzwischen behoben sein sollten. Solltet Ihr trotzdem Probleme haben, lest diesen Infotext und meldet Euch unbedingt bei der angegebenen E-Mail Adresse, wenn es weiterhin nicht geht.)

Freitag

Die Ruhe vor dem Sturm – oder auch: zwei Spiele, die zumindest für die Aufstiegsfrage eher irrelevant sind:
Noch am ehesten Spannung ist in der Partie SV Elversberg (10. / 39 Punkte) gegen Schalke 04 (12. / 35 P.), wo die Gäste noch ein paar Punkte für den Klassenerhalt benötigen. Dass dies kein Selbstgänger wird, sollte allen FCSP-Fans seit dem letzten Wochenende klar sein, aber auch die Schalker machten diese Erfahrung schon im Hinspiel, als man das bisher einzige Pflichtspiel gegen die SVE mit 1:2 verlor.

Außerdem empfängt der 1. FC Nürnberg (11. Platz / 37 P.) den SC Paderborn (9. / 40 P.). Rechnerisch benötigt auch der Glubb wohl noch einen Sieg um durch zu sein – gut möglich, dass man den dann heute eintütet.

Samstag

Fortuna Düsseldorf (3. / 52 P.) kann hier gehörig Druck aufbauen. Ein Sieg gegen die SpVgg Fürth (8. / 42 P.) würde die Fortuna sechs Punkte vor dem HSV platzieren und bis auf zwei (FCSP) beziehungsweise drei (Kiel) Punkte an die Teams an der Spitze davor heranrücken lassen. Sollte doch kein Problem sein, für ein Team, das seit neun Spielen ungeschlagen ist und die letzten fünf Spiele in Serie gewann, zumal in einem Heimspiel gegen Fürth, welches vor dem Sieg gegen Lautern letzte Woche nur einen Punkt aus sechs Spielen holte… oder? Fußball, janz verrückte Jeschichte, man weiß es einfach nicht.
Personell fehlen der Fortuna allerdings neben Kapitän Andre Hoffmann und Ao Tanaka auch Christos Tzolis (5. Gelbe) und Takashi Uchino (Olympia-Quali). Dafür muss Fürths Coach Zorniger auf Branimir Hrgota (ebenfalls 5. Gelbe) verzichten.

Und damit zu den beiden Kellerduellen des Tages:
Am Betzenberg empfängt der 1. FC Kaiserslautern (17. / 29 P.) den SV Wehen Wiesbaden (14. / 31 P.). Funfact vorab: Diese Partie gab es bisher häufiger in der 3. Liga (6x) als in der 2. Bundesliga (5x), mit der morgigen Partie gleicht sich das dann aber aus. Im Hinspiel drehte der SVWW einen Pausenrückstand noch zum 2:1-Sieg und fand sich zwei Punkte hinter dem Relegationsrang auf Platz 7 wieder.
Während Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel auf die bewährte(?) Elf der letzten Woche zurückgreifen kann, muss Markus Kauczinski neben Nico Rieble und Emanuel Taffertshofer (beide „muskuläre Probleme“) auf Bjarke Jacobsen und Hyun-Ju Lee verzichten, die beide noch eine Rotsperre absitzen.
Klar auch: Mit einem Sieg würde der FCK am SVWW vorbeiziehen.

Letzteres kann der VfL Osnabrück (18. / 24 P.) gegen Eintracht Braunschweig (15. / 31 P.) nicht schaffen, aber ein Heimsieg im Duell der Niedersachsen würde den VfL zumindest mal bis auf vier Punkte an Braunschweig heran bringen. Beide Trainer können nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Robert Ivanov wird bei den Gästen aufgrund der letzte Woche erlittenen Gehirnerschütterung fehlen.

Abendspiel

Huiuiui, Spitzenspiel im Volkspark. Der Hamburger SV (4. / 49 P.) empfängt Angstgegner und Tabellenführer Holstein Kiel (1. / 58 P.). Der letzte Heimsieg für den HSV gegen Kiel datiert auf November 1962, damals noch in der Oberliga Nord. Seit 2018 gab es eine Niederlage und vier Unentschieden.
Verzichten muss Trainer Baumgart nur auf den gesperrten Ramos – alles andere als ein Heimsieg würde die Aufstiegshoffnungen aber schon sehr arg dämpfen, insbesondere wenn Düsseldorf am Nachmittag vorgelegt haben sollte.
Holstein hingegen kann ebenfalls in Bestbesetzung auflaufen und reist mit der beeindruckenden Serie von fünf Siegen in Folge und der breiten Brust des Tabellenführers an.
Einen ausführlicheren Vorbericht findet Ihr unter anderem beim NDR.
Serviceinfo für alle, die das Spiel im Stadion verfolgen wollen: Prüft unbedingt die Anreise mit dem HVV – es gibt umfangreichen Schienenersatzverkehr aus fast allen Richtungen.

Sonntag

Eine tabellarisch ähnliche Konstellation wie tags zuvor am Betzenberg: Hansa Rostock (16. / 31 P.) empfängt den 1. FC Magdeburg (13. / 33 P.) und könnte mit einem Heimsieg vorbeiziehen – oder mit einer Niederlage ins Tal der Tränen stürzen.

Außerdem empfängt der Karlsruher SC (7. / 43 P.) die befreundete Hertha (6. / 44 P.) aus Berlin.

Fanszene-News

König Boris

Wir haben die Folge 101 unserer Monatssendung aufgezeichnet. Tim und Sven haben sich in das kleine Lager des Fanräume-Saals verzogen, um für Euch die bestmögliche Tonqualität herauszuholen. Dies aber nicht alleine, sondern mit König Boris. Ihn kennt Ihr natürlich als Teil von „Fettes Brot“, inzwischen aber auch solo unterwegs und in seiner Freizeit seit 30 Jahren Fan des FC St. Pauli.
Über den Saisonendspurt ging es in der ersten Hälfte (Spoiler: Alles wird gut…), anschließend ging es dann um König Boris selbst Alle Infos, Links und vieles mehr: MT101 – König Boris

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord (m/w)

1. Frauen mit Sechs-Punkte-Spiel

Parallel zum Spiel der Profis in Hannover empfangen die 1. Frauen am Sonntag um 13.00h in der FeldArena den TuS Büppel. Die Gäste liegen drei Punkte hinter Braun-Weiß und zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz – ein Sieg würde also sehr helfen.

U23 gegen Drochtersen/Assel

Ebenfalls am Sonntag empfängt die U23 in Norderstedt (14.00h) den SV Drochtersen/Assel. Eintritt für Inhaber*innen einer Dauerkarte oder Äquivalent für die Süd wie üblich gratis.
Tabellarisch trifft der Neunte (FCSP) auf den Sechsten, es sollte also eine entspannte Partie ohne Druck geben, bei der hoffentlich alle Beteiligten Bock auf schönen Fußball haben.

Nachdem der Wechsel von Tjark Scheller zur neuen Saison zum SC Paderborn ja bereits bekannt gegeben worden war, wird auch Max Marie den FCSP verlassen. Er heuert zum 1. Juli bei Eintracht Braunschweig an.

Handball

Pokalfinale! Die 5. Männer des FCSP haben am Mittwoch ihr Halbfinale in der Buda-Hölle gegen SCALA 2 mit 25:23 gewonnen und spielen jetzt im Finale des JAW-Pokals.

Döntjes

Europäische Ligaspiele in den USA?

Ich hatte kürzlich das Vergnügen, ein Spiel der MLS (Major League Soccer) im Yankees Stadion zu sehen und kann daher ruhigen Gewissens behaupten, dass es für die USA noch ein weiter Weg ist, bis Ligafußball dort zu einem ähnlichen Stellenwert entwickelt, wie ihn die dortigen Ligen im Basketball, Baseball, Football oder Eishockey haben. Ganz zu schweigen von den europäischen Fußballligen.
Folgt man aber einem Artikel von The Athletic (€), könnte sich dies mittelfristig ändern. Denn während Freundschaftsspiele der Premier League sich bereits großer Beliebtheit in der Sommerpause erfreuen, könnten auf Sicht auch Ligaspiele der Topligen in die USA verlegt werden.

MDR: Recherche zu Krawallen bei Jena gegen Erfurt

Mitte März machten Ausschreitungen beim Spiel zwischen Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt Schlagzeilen, unter anderem wurde aus dem Gästebereich mit Leuchtspurmunition in angrenzende Blöcke geschossen. (Update: Hierbei („Leuchtspurmunition“) handelt es sich um das Wording des MDR – Mirko wies in den Kommentaren zurecht darauf hin, dass dies wohl eher nicht ganz zutreffend ist.)
Laut MDR seien die Gästefans dabei mit kopierten Tickets und ohne Kontrollen vom Sicherheitsdienst „durchgewunken“ worden, unter anderem unterstützt von befreundeten Neonazis aus Bulgarien. Auch bekannte Rechtsextreme aus Thüringen hätten sich demnach im Gästeblock befunden.

Old Trafford – Neubau für 90.000?

Ebenfalls bei The Athletic (€) kann man nachlesen, welche Pläne es aktuell für einen Neubau des Old Trafford in Manchester gibt. Der Verein hat demnach bereits einige Grundstücke aufgekauft, um sich zeitnah an anderer Stelle ein neues Stadion bauen zu können.
Dies betrifft natürlich sowohl die Anwohner des Bereichs rund um das aktuelle Stadion, die zumindest in Teilen bei einem Umzug gar nicht so traurig wären, aber auch die Geschäfte und insbesondere Kneipen die aktuell rund um Old Trafford angesiedelt sind und bei einem Umzug eventuell ihr komplettes Geschäftsmodell umstellen müssten.

Family Business

Die Kreisliga C im Verband Mittelrhein ist (bei aller Liebe zu Fußballromantik) nichts, was hier regelmäßig behandelt wird. Der FC St. Augustin hat am 7. April mit 12:1 gegen den TV Rott II gewonnen, elfmal hieß der Torschütze dabei Hoffmann (je 5x Fabian, 5x Nicolas und ein Tor von Markus), den letzten Treffer erzielte mit Maike Buchmüller dann eine Person mit anderem Nachnamen.
Während es sicher schon außergewöhnlich ist, dass alle drei Hoffmanns miteinander verwandt sind (Vater Markus und die Söhne Fabian und Nicolas), ist dann auch Maike Buchmüller Teil der Familie, denn bei ihr handelt es sich um die Nichte. // kicker

Zu guter Letzt: Weiterspielen trotz zwei Gelber Karten in einem Spiel

Die fantastischen Kleinigkeiten des Regelwerks sorgten gestern für Erstaunen beim Viertelfinale der Conference League. Aston Villas Keeper Emiliano Martinez hatte im Spiel bei OSC Lille bereits im Spiel eine Gelbe Karte für Zeitspiel erhalten, ehe er sich im Elfmeterschießen nach einem gehaltenen Strafstoß in eine gestenreiche Kommunikation mit den Heimfans begab. Diese bedachte der Schiedsrichter erneut mit Gelb, also eigentlich mit Gelb-Rot… allerdings werden Gelbe Karten vor einem Elfmeterschießen gestrichen.
Martinez durfte also im Tor bleiben. Und dort hielt er dann auch noch einen weiteren und damit den entscheidenden Strafstoß, Villa zog ins Halbfinale ein.
Und Martinez gönnte sich ein letztes Tänzchen…

Emiliano Martínez dancing in front of the Lille Fans, as he saved the last penalty.
byu/TrenAt14 insoccer

Forza St. Pauli!
// Maik

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13 thoughts on “Lage am Millerntor – 19. April 2024

  1. Zu Fußball in den USA: Ich habe ja dort gelebt und war auch bei Fußballspielen nebst verschiedenen Veranstaltungen in anderen Sportarten. Es gibt ein paar Dinge, die in den USA deutlich anders sind als hier. Zum einen ist das Land wahnsinnig, wahnsinnig groß. Eine Fankultur wie hierzulande mit regelmäßigen Auswärtsfahrten ist nahezu unmöglich. Man geht zu Heimspielen und vielleicht zu ausgewählten Spielen bei Lokalrivalen. Gleichzeitig gibt es in den USA (und Kanada) sehr viel Binnenmigration. Wenn beispielsweise ein Team aus Boston in Los Angeles spielt, ist das auch eine Gelegenheit für Bostonians im Exil, dort aufzuschlagen. Diese local Auswärtsfans können schnell mal mehrere Tausend sein. Für viele jedoch findet ein Gutteil ihres Fandaseins vor dem Fernseher statt, entweder zuhause oder in Sports Bars. Bundesliga oder Premier League im Fernsehen zu gucken, unterscheidet sich also nicht wesentlich von dem, was Dodgers-Fans in Chicago oder Jets-Fans in Miami ohnehin die meiste Zeit machen. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Bevölkerung in Gegenden wohnt, wo es überhaupt kein Team in den Big 5 (MLS mal mitgerechnet) gibt. Ob die nun nach New York reisen, um einmal im Leben ihre Yankees zu sehen oder um einmal im Leben ihr Bayer Leverkusen zu sehen, macht kaum einen Unterschied.

    Ein zweiter Punkt ist die Staffelung der Ligen im Jahresverlauf. Die MLS läuft mehr oder weniger parallel zur MLB von Frühjahr bis Herbst. NHL und NBA laufen hingegen von Herbst bis Frühjahr und die NFL in Herbst und Winter. Die meisten europäischen Ligen laufen nahezu ganzjährig mit einer kurzen Pause im Sommer, in der aber alle zwei Jahre eine WM oder EM stattfindet. Es ist in den USA durchaus üblich, mehr als eine Sportart zu verfolgen, weil man andernfalls das halbe Jahr nichts zu tun hätte. Der europäische Ganzjahresfußball steht da immer zur Verfügung. Das ist ein ziemlich guter USP.

    Und schließlich wächst Fußball in den USA ungemein, was nicht zuletzt mit dem demographischen Wandel hin zu einer Gesellschaft ohne weiße Mehrheit zu tun hat. Fußball ist nicht nur bei Latinos, sondern auch bei Asian Americans sehr beliebt, und genau diese beiden Gruppen wachsen am schnellsten. Verlierer bei alledem wird der Baseball sein, der es nie geschafft hat, ein globaler Sport zu werden und daher global deutlich schlechter zu vermarkten ist. Hinzu kommen hausgemachte Probleme wie Skandale, überlange Spiele mit wenig Action und nicht zuletzt dass es ein reiner Männersport ist. Studien zeigen, dass Menschen sich besonders häufig für Sportarten interessieren, die sie auch selbst einmal ausgeübt haben. Wenn man(n) rund 50% der Bevölkerung von diesem Erleben systematisch ausschließt, dann hat das Konsequenzen. Fußball ist auch deshalb so beliebt und erfolgreich bei Jüngeren, weil fast alle den Sport zumindest einmal ausprobieren können.

    Das nur so in Kürze. Ich könnte noch sehr viel mehr dazu schreiben… 😉

    1. Danke Dir!
      Ich hatte ja in NYC das Vergnügen, sowohl NBA, MLB, NHL als auch eben MLS live zu verfolgen, was schon sehr unterschiedliche Erlebnisse waren.
      Was aber alle „Events“ gleichermaßen hatten, war ein extrem unterschiedliches Live-Erlebnis zum europäischen Fußball. Und das schreibe ich jetzt ganz wertfrei, weil es sowas wie die Kiss-Cam ja auch in Europa gibt, nur eben eher selten im Vereinsfußball, dafür öfter (zumindest in ähnlicher Form) bei den Hallensportarten.
      Bei NYC FC hat man auch gemerkt, dass der Sport sich explizit an Fans aus Lateinamerika wendet, sogar die Stadiondurchsagen waren immer auf Englisch und Spanisch. Spannend, wohin sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Ein Pflichtspiel der DFL in den USA sehe ich aber auch in den kommenden Jahren dort noch nicht kommen – ob die Premier League oder La Liga das mal versuchen, ist schon eher die Frage.

      1. Ja, ich denke auch, bis zu Pflichtspielen ist es, wenn überhaupt, noch ein weiter Weg. Aber eine forcierte Präsenz in der Sommerpause sehe ich durchaus gerade auch, weil dort gerade die Saison läuft, die Spiele aber nicht so eng gestaffelt sind, das nicht doch noch ein Freundschaftsspiel dazwischen passen würde. In Oakland gab es ja schon eine T-Shirt-Partnerschaft mit den Roots. Ein Spiel dort würde auf jeden Fall große Resonanz hervorrufen. In der aktuellen politischen Situation könnte es aber auch Probleme geben, weil Deutschland und gerade auch St. Pauli bei vielen US-Linken in dem Ruf stehen, ich sage mal nicht ausreichend kritisch gegenüber Israel zu sein. Die ticken da ja durchaus ähnlich wie die Green Brigade bei Celtic…

        Als die Roots den Ausrüster gewechselt haben und plötzlich denselben hatten wie der israelische Verband, gab es große Proteste. Das hätte ich auch durchaus nachvollziehen können, wenn der vorherige nicht ausgerechnet derselbe wie der des türkischen Verbandes gewesen wäre und es da keinen Mucks gab, obwohl man stolz bei jedem Heimspiel einen Wimpel der kurdischen YPG am Haus hängen hat. Das sind halt genau die Double Standards, die im Allgemeinen als Zeichen für Antisemitismus gesehen werden…

        1. There is a widespread (if recent) Ultra scene in the US „soccer“, and this makes going to a soccer match a radically different experience than going to any other American sporting event, and a lot (even White) people go to soccer matches precisely because of that.

          Plus, yes, a lot of Ultra groups are antira/antifa which is radically different from most European leagues where antia/antira are the minority, and yes they are much less afraid to show support to Palestine, something that is very rare in Europe (Besides Celtic Park, I can only think of Vallekas to see a Palestinian flag in the stands).

          Actually, just to be clear : Are you accusing Oakland Roots fans to be AntiSemites ?

  2. … aber die irre Torwart-Geschichte um Martinez geht noch weiter (vielleicht ja gerade auch für dich als Schiri interessant, lieber Maik):

    Fürs Halbfinale ist Martinez jetzt trotzdem im 1. Spiel gesperrt – die gelbe Karte im Elfmeterschießen war nämlich seine dritte im laufenden Wettbewerb, eine aus der Vorrunde und nun zwei aus dem Spiel in Lille. Da zählt die Elfmeterschießen-Gelbe nämlich wieder dazu … 🤪 … und drei gelbe Karte bis nach dem Viertelfinale ziehen noch die automatische Spielsperre nach sich.

    Bestätigt auch hier: https://www.kicker.de/warum-elfer-held-martinez-trotz-zwei-gelber-karten-nicht-vom-platz-flog-1017081/artikel

      1. I’m late to the party but the reason for Dibu not being sent off might be because you cannot send off a goalkeeper while in a penalty shootout ? Or can you ? (genuine question : my referreing skills are not good enough to know).

        By the way, German readers might not be aware that Dibu Martinez is hated in France because of his antics in the last world cup final, the exact same antics he repeated in Lille. (and the name fo the club is Lille OSC, not OSC Lille)

        1. In general you can, of course.
          (Just imagine he kicks the referee…)

          It‘s just the „yellow cards are erased before penalties“ thing, which is quite uncommon.

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