Pokal: FC St. Pauli 1. Frauen verteidigen den Titel

Die 1. Frauen des FC St. Pauli gewinnen erneut den Hamburger Pokal, gegen den SC Victoria gab es an der Hoheluft vor Rekordkulisse einen 6:0 (3:0)-Sieg – und damit geht es nächste Saison wieder in den DFB-Pokal. // Titelfoto: Stefan Groenveld

USP hatte zum gemeinsamen Marsch gebeten, der auch pünktlich um 13.00h an der Hoheluftbrücke startete. Personenzahl? Irgendwas zwischen 500 und 1000, schwer zu schätzen. Ein bisschen Rauch, ein paar Gesänge, aber insgesamt ging es recht ruhig und entspannt in Richtung Hoheluft-Stadion.
Kurz vor der Kreuzung am Stadion fuhr dann auch noch der Teambus vorbei und wurde laut bejubelt, während man drinnen eifrig filmte und fotografierte – schön, wenn die Begeisterung so gleich verteilt ist.

Das Stadion füllte sich – wie sehr, sollte sich später zeigen. Nur so viel: Die Rekordhoffnungen erfüllten sich. Bevor es los ging zeigten aber beide Teams beim Aufstellen an der Mittellinie noch, dass Politik und Fußball natürlich zusammengehören: Beide präsentierten gemeinsam auf Tapeten die klare Message: „Europawahl – Jede Stimme zählt gegen Rechts“.

Das Spiel

Im Vergleich zum letzten Ligaspiel wechselte Friederike Ihle wieder zurück für Lisa Kaisik ins Tor. In der Abwehr begannen Gianna Nicoleit, Linnea Taube und Rachel Rinast (Happy Birthday), auf Außen Midou Loubongo und Kapitänin Verena Mannes. Im Mittelfeld starteten Carlotta Kuhnert, Tabea Schütt und Janice Hauschild, im Angriff dann AnSo Greifenberg und Julia Hechtenberg.

Keine Minute war gespielt, als der Ball erstmals im Tor von Victoria lag – allerdings hatte Assistentin Jana Larm dabei Schütt im Abseits gesehen. Doch in der 5. Minute führte die erste Ecke des Spiels zur frühen Führung, Greifenberg verwandelte. Das 2:0 folgte in der 21. Minute durch Loubongo, die zuvor zwei strittige Freistoß-Entscheidungen gegen sich hinnehmen musste, dafür den Ball dann aber umso sehenswerter von halbrechts im Strafraum in den linken Winkel schlenzte. Nur vier Minuten später war das Spiel dann endgültig entschieden, wenn es daran überhaupt noch Zweifel gegeben hatte. Das aggressive Anlaufen im gegnerischen Strafraum führte zum Ballgewinn durch Greifenberg, die den Ball dann mit viel Übersicht auch noch auf Schütt ablegte, die keine Mühe mehr hatte, zum 3:0 zu verwandeln.

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Das Spiel zeigte den vorher zu erwartenden Klassenunterschied, gerade nach der starken Rückrunde des FCSP. Sowohl körperlich als auch in der Spielanlage war dies deutlich zu erkennen. Trotz der frühen Führung, die sicher den ein oder anderen Prozentpunkt an letztem Willen auf beiden Seiten nahm, kamen immer wieder Steckpässe in die Tiefe durch oder über Diagonalbälle waren Hauschild oder Mannes auf den Außen frei.

In der zweiten Halbzeit ging es weiter nur in eine Richtung, die weiteren Tore fielen automatisch. Julia Hechtenberg (50.) und Mia Jonsson (75., per Handelfmeter) erhöhten standesgemäß, der Schlusspunkt sollte aber noch folgen.

Gewechselt wurde auch: Joline Floeter und Linda Sellami kamen in der 52. Minute für Greifenberg und Hechtenberg. Ein weiterer Doppelwechsel brachte Mia Jonsson und Michelle Messer in der 64. Minute für Loubongo und Mannes. Und auch Vanessa Zawada, die bekanntlich nach der Saison ihre aktive Karriere beendet, bekam noch ihre Einsatzzeit: In der 79. Minute kam sie für Schütt. Nachdem sie in der Monatssendung ja noch gesagt hatte, dass sie in ihrem Alter nur noch selten bei Abpfiff auf dem Platz steht, wenn sie in der Startelf steht, war dies natürlich ein gelungener Schachzug, um der Kapitänin den Schlusspfiff als Pokalsiegerin auf dem Feld zu ermöglichen.

Und was für ein Abschluss das wurde: Ein sehenswerter Distanzschuss in den Winkel in der 87. Minute in einem Pokalfinale – kann man seine Karriere schöner beenden? Liebe Zawadi, was für ein toller Abschluss, nachdem die Gegengerade auch noch kurz zuvor „We love Zawadi, we do!“ gesungen hatte. Genieße die Sommerpause, erhol‘ Dich – und dann nächste Saison viel Spaß in neuer Funktion.

Ein Sonderlob verdiente sich Angelina Dick im Tor des SC Victoria, die Flanke um Flanke abfing und immer wieder auch im Eins-gegen-Eins weitere Gegentore verhindert. In der zweiten Hälfte wurde sie unter großem Applaus ausgewechselt, damit auch Ersatztorhüterin Raven Brosseit noch das Erlebnis auf dem Platz mitnehmen konnte. Insgesamt wehrte der SC Victoria sich tapfer und fair, musste besagten Klassenunterschied aber auch neidlos anerkennen. Hoffentlich war es für das Team aber vor dieser Kulisse trotzdem ein tolles Erlebnis.

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Zuschauer*innenrekord

Auch den erhofften Zuschauer*innen-Rekord gab es. Schon Im Vorverkauf hatte man die Zahl des Männer-Finals von letzter Woche (3663) erreicht. Am Ende ist 4133 die offizielle Zahl, womit eben auch die 3882 aus dem Vorjahr überboten wurden.

Tore: 1:0 AnSo Greifenberg (5.), 2:0 Midou Loubongo (21.), 3:0 Tabea Schütt (25.) // 4:0 Julia Hechtenberg (50.), 5:0 Mia Jonsson (75. Handelfmeter), 6:0 Vanessa Zawada (87.)

Abpfiff, Feier, DFB-Pokal

Damit gewinnen die 1. Frauen des FC St. Pauli zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Hamburger Pokal und feiern die Titelverteidigung. Nach den Feierlichkeiten mit den Fans und vor der Pokalübergabe bedankte man sich noch mit einer großen Tapete mit mehreren Herzen bei den Fans für den „Weltklasse Support“.
Nicht ganz unbedeutend und mit dem Pokalsieg einhergehend: Das Team hat sich damit erneut für die 1. Runde des DFB-Pokals qualifiziert. Wir erinnern uns, dass dies ja in der abgelaufenen Saison für Highlights gegen Magdeburg und den HSV sorgte – mal schauen, wohin die Reise nächste Saison geht.

Außerdem kann man sich sicher sein, dass das Team vor der anstehenden Abschlussfahrt nach Dänemark auch heute noch ein wenig feiern wird. Dies haben sie sich dann auch mehr als verdient.
// Maik

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