Lage am Millerntor – 15. August 2024

Lage am Millerntor – 15. August 2024

Noch einmal schlafen, dann startet auch für den FC St. Pauli die Pflichtspielsaison 2024/25. Vor dem Spiel in Halle schauen wir auf die 1. Frauen und die gestrige Regelfrage.

FCSP-News

Nikola Vasilj im Pressegespräch

Der Torwart des FC St. Pauli war vor der gleich behandelten Pressekonferenz in der Medienrunde und erzählte dort von seiner Vorbereitung nach der Verletzung, das neue Trainerteam inklusive Torwarttrainer Sven Van Der Jeugt, seinen neuen Kollegen Ben Voll und natürlich die anstehenden Aufgaben in DFB-Pokal und Liga. // fcstpauli.com

Saisonstart in Halle

Selbstverständlich gibt es vor einem Saisonstart immer Fragezeichen, insbesondere nach Liga- und Trainerwechsel. Für den FC St. Pauli hat Tim diese zusammengefasst: Fragezeichen vor dem Saisonstart

Morgen (18.00h) geht es im DFB-Pokal gegen den Halleschen FC. Die Pressekonferenz mit Trainer Alexander Blessin findet Ihr als Text und Video bereits online. Anknüpfend an das eben behandelte Thema Torwart gab Blessin bekannt, dass Nikola Vasilj als Nummer eins in die Saison gehen wird – und auch in Halle spielt, weil er noch die Spielpraxis braucht. Ein Weiterkommen vorausgesetzt, würde Ben Voll aber auch Einsatzzeit im Pokal bekommen.
Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Es lohnt sich, die Pressekonferenz anzuschauen, um einen Eindruck davon zu gewinnen, was Alexander Blessin so für ein Typ ist. Mir zumindest gefällt das, was ich da vermittelt bekomme.
Der Vorbericht von Tim folgt.

Lage der Liga

Geil, kleiner Cagefight zwischen Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro und (in passiver Abwesenheit) Bayerns Geschäftsführer Max Eberl. Da kann man sich gut mal mit Popcorn in die erste Reihe setzen. Carro wähnte sich in einem Treffen mit „mehreren hundert Vertretern der Leverkusener Fanclubs“ vielleicht in einem geschützten Bereich und zog so ungewohnt deutlich vom Leder, wie der kicker berichtete: „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts! Und ich würde nicht mit ihm verhandeln.“ Das fröhliche Gejohle der Anwesenden kann man sich vorstellen, ebenso aber auch Carros schmerzverzerrtes Lächeln, als dieses Zitat den Weg ungefiltert in die Medien schaffte.
Inzwischen entschuldigte sich Carro bei den Bayern. Für seine Verstimmung dürfte das nach wie vor andauernde Transfertheater um Leverkusens Jonathan Tah gesorgt haben.

„Ich bin ein emotionaler Mensch. Die Aussagen zu Max Eberl habe ich in einem informellen Austausch mit Bayer 04-Fans getätigt. Dass sie in dieser Form aufgegriffen und multipliziert werden, war nicht beabsichtigt. Das ändert aber auch nichts mehr an der Aussage, für die ich mich hiermit entschuldige.“

Fernando Carro, Bayer 04 Leverkusen, ebenfalls im kicker

Klar auch: Quasi ein Freispiel für den FC Bayern, die genüsslich den Ball aus der Luft mit der Brust stoppen und per Fallrückzieher in den Winkel verwandeln konnte, hier in Form von Vorstandvorsitzenden Jan-Christian Dreesen, der über die „persönliche Attacke irritiert“ gewesen sei. // fcbayern.com

Transfer-Update: Brajan Gruda ist 20 Jahre alt und kam in der letzten Saison für Mainz 05 auf 22 Einsätze und sieben Scorerpunkte. Jetzt wechselt er für (je nach Entwicklung und Boni) irgendwas zwischen 30 und 40 Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

FCSP 1. Frauen

Ich höre Tim schon durch das Telefon schreien: „Das ist viel zu viel für die Lage! Alle anderen machen daraus drei Clickbait-Artikel, da können wir zumindest einen eigenen Text machen!“. Ja, er hat ja recht… aber ich hab grad keine Zeit dafür, also auf:

Testspiel

Das gestrige Testspiel beim Schleswig-Holsteinischen Oberligisten Rot-Schwarz Kiel war eine klare Angelegenheit: Trotz einer Vielzahl von Chancen stand es zur Pause nur 1:0 für Braun-Weiß (Tor: Midou Loubongo). Nach der Pause trafen dann Neele Nordhausen (2x), Annika Schwarz, Julia Hechtenberg und Josefin Lutz zum 6:0-Endstand.
Generalprobe für den DFB-Pokal am Sonntag: gelungen.

Spielerin und Trainerin der Saison

Bei der Wahl des Hamburger Fußballverbandes zur Trainerin des Jahres hat Kim Koschmieder unter anderem auch vereinsinterne Konkurrenz, denn Mirjam Herkenrath trainierte beim FCSP die U11 und ist ebenfalls nominiert.

Bei den Spielerinnen steht mit Annie Kingman nur eine Spielerin des FCSP zur Wahl – sie erklärt im Video aber auch gleich, dass eine Stimme für sie auch eine Stimme für alle Mitspielerinnen ist, da sie dort ja ohnehin nur stellvertretend für das tolle Team stehe. Zur Abstimmung: HFV – Jahresempfang

Pokaltrikot

Das Pokaltrikot des FC St. Pauli hatte Kritik einstecken müssen, weil die farbliche Einbindung des Hauptsponsors optisch als unschön empfunden wurde, vorsichtig formuliert. Wie nicht anders zu erwarten, kann man das aber auch besser lösen, Anschauungsmaterial bietet das Trikot der 1. Frauen, wo Levi’s das sehr viel dezenter löst, mit nicht weniger Werbeeffekt.
Nebenbei wird im Post dann auch noch verkündet, dass nach dem Karriereende von Vanessa Zawada nun Verena Mannes und Annie Kingman das Kapitäninnen-Duo bilden. // Instagram
Ach ja… Tickets für Sonntag? Hier!

DFB-Nachwuchsligen

Die U19 hätte gestern beim HSV antreten sollen, aufgrund der Wetterbedingungen und -vorhersage wurde das Spiel aber abgesagt. Ein neuer Termin folgt.

Fanszene-News

St. Depri-Themenabend: Fußball & Trauer

Reminder: Heute, 19.30h, Fanladen

Fußball als Ressource in Zeiten von Trauer. Vortrag von Carmen Mayer, 15. August 2024, 19.30h, Fanladen St. Pauli

„If you can hear us“-Podcast – Saisonvorschau, Teil 2

Larissa und Lukas haben den zweiten Teil für die Saisonvorschau des „IYCHU“-Podcasts aufgezeichnet und geben unter anderem einige Saisontipps ab:

Döntjes

UEFA Supercup

Okay, nicht der Wettbewerb, der hier normalerweise behandelt wird. Aber besondere Umstände und so, aus aktuellem Anlass: Atalanta Bergamo traf gestern Abend in Warschau auf Real Madrid. Und da ja auf Social Media von besonders sachkundigen Fans anderer Vereine gemutmaßt wurde, bei uns hätte nur die B-Elf gespielt, schauen wir doch mal auf die beiden Startformationen Atalantas:

Beim FC St. PauliGegen Real Madrid
Juan MussoJuan Musso
Sead KolasinacSead Kolasinac
El Bilal TouréIsak Hien
Berat DjimsitiBerat Djimsiti
Mateo RuggeriMatteo Ruggeri
EdersonEderson
Marten de RoonMarten de Roon
Davide ZappacostaDavide Zappacosta
Mario PasalicMario Pasalic
Ademola LookmanAdemola Lookman
Charles de KetelaereCharles de Ketelaere

Tja… sieht für mich dann doch recht ähnlich aus, Touré hingegen fehlte gestern im Kader und Hien war beim Spiel am Millerntor auch zur Halbzeit eingewechselt worden.
Es bleibt aber natürlich dabei, dass man Testspiele nicht überbewerten sollte. Supercups auch nicht, klar. Gegen Real stand es ebenfalls zur Pause 0:0 und am Ende verlor Bergamo mit 0:2. Der FCSP ist also besser als Real Madrid und somit zumindest gefühlter UEFA Supercupsieger.
Wie genau das Museum dies im neuen Trophäenraum abbilden wird, ist noch in Klärung.

Chemnitzer FC: Endlich auf dem richtigen Weg?

Ein kurzer Beitrag auf ARTE beschäftigt sich mit Felix M., der in Chemnitz seinen Verein nicht den Nazis überlassen will und seit 2019 mit seinem dafür gegründeten Fanclub gegen Rassismus kämpft.
Es mag noch ein weiter Weg sein, aber großen Respekt für Leute wie Felix, dass sie so etwas in diesem Umfeld machen, wo es ungleich schwieriger ist als bei uns.

Zu guter Letzt: Auflösung von gestern

Die gestrige Szene des rettenden Betreuers sorgte für tolle Regelvorschläge. Unter uns gilt natürlich die komplexe Antwort von Björn, wonach am Wichtigsten ist, ob der FC St. Pauli hier im Angriff oder der Verteidigung ist.

Nach neutraler Regel-Auslegung (Regel 3, Absatz 7) korrekt wäre folgendes, zumindest wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine Person handelt, die auf dem Spielbericht steht (Betreuer, Co-Trainer, Physio etc.).
Die Person erhält eine Rote Karte und muss den Innenraum verlassen. Die Spielfortsetzung wäre ein direkter Freistoß. Da es im Strafraum geschah, hier also ein Elfmeter.

Wenn es hingegen eine „Drittperson“ war, also der Platzwart, ein Zuschauer oder ähnliches, ist dieser selbstverständlich auch aus dem Innenraum zu verweisen, die Spielfortsetzung wäre aber Schiedsrichterball – und da dies im Strafraum passierte, automatisch mit dem Torwart der verteidigenden Mannschaft. Ob der dann als Fairplay-Geste zum Gegner spielt und diesen ein Tor schießen lässt, liegt natürlich am Torwart. Sollte er den Ball ins eigene Tor befördern, ohne dass ein weiterer Spieler den Ball berührt, geht es mit Eckball weiter…

Zu guter Letzt

Morgen, 90.+5, der FC St. Pauli führt nach einem schlimmen Abnutzungskampf mit 1:0, der Hallesche FC hat noch einen letzten Angriff… // Instagram

Forza St. Pauli!
// Maik

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14 thoughts on “Lage am Millerntor – 15. August 2024

  1. Bei der letzten Szene muss ich direkt an das Heimspiel gegen Darmstadt von vor ein paar Jahren denken. 😀
    Nur, dass die verteidigende Mannschaft da deutlich besser aussah.

  2. Maik! Das ist viel zu viel für die Lage! Alle anderen machen daraus drei Clickbait-Artikel, da können wir zumindest einen eigenen Text machen! 😉

  3. Das ausgerechnet der Klub von Uli Hoeneß so sensibel reagiert auf die Kritik an ihrem Sport?-WeisderGeier-Direktor, ist wirklich lustig

  4. O.k. Leute, wenn jemand nach der Regelkunde von Maik genauso verwirrt war wie ich, dem kann ich hiermit das Googlem ersparen.

    bundesliga.de schreibt folgendes:

    „ Nach einem Schiedsrichterball darf seit dem Jahr 2012 kein direktes Tor mehr erzielt werden. Damit ein gültiges Tor geschossen werden kann, müssen zuvor mindestens zwei Spieler den Ball berührt haben.“

    Wenn also ein gewisser Daniel Heuer Fernandes endlich für das Tor des Monats berücksichtigt werden möchte, könnte er nach einem Schiedsrichterball Doppelpass mit Sebastian Schonlau spielen und den Ball dann sehenswert unter die Latte nageln.

    1. Hmmmmmmmnajaaaaaaa…
      Dein Zitat bezieht sich natürlich auf eine Situation, wo ein Spieler ein Tor für die EIGENE Mannschaft erzielt. Da greift die Regeländerung von 2012.
      Schon vorher und noch immer gilt aber natürlich, dass aus einem eigenen Vorteil (=Einwurf, Ecke, Freistoß – oder eben auch Schiedsrichterball für das eigene Team) kein Nachteil entstehen darf. Deswegen der Eckball.
      (Aber Danke, dass Du das hier aufgreifst – ich vergesse oft, dass solch für mich selbstverständlichen Details für Nicht-Schiris nicht ganz so selbstverständlich sind ;-))

      1. Ahhh, o.k.

        Danke für die Erklärung.

        Deine Regelkunde wird mir vermutlich viele peinliche Situationen ersparen, in denen ich fünf Minuten jubelnd und Song2-singend im Stadion rum hüpfe, bis mir wieder ein netter Mensch auf die Schulter klopft und mit ruhiger Stimme sagt: „Kein Tor, weil [hier bitte Spezialregel einfügen]“

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