Jackson Irvine hat seinen auslaufenden Vertrag beim FC St. Pauli verlängert. Damit wird etwas fortgesetzt, was es im Profi-Fußball eher selten gibt.
(Titelbild: Stefan Groenveld)
Man kann es sich kaum noch vorstellen, aber es gab Zeiten, da war der Name Jackson Irvine auf St. Pauli nahezu völlig unbekannt. Bevor er im Sommer 2021 ans Millerntor wechselte war das. Heute ist das unvorstellbar. Der Name Irvine ist so eng mit allem verknüpft, was den FC St. Pauli dieser Zeit ausmacht, ziert Trikots aller Altersklassen und so langsam aber sicher muss man sich fragen, ob es beim FCSP jemals einen größeren Spieler gegeben hat.
Genauso unvorstellbar, wie die Tatsache, dass auf St. Pauli der Name Jackson Irvine fast gänzlich unbekannt war, ist der Gedanke, dass er in seiner Karriere noch einmal für irgendeinen anderen Verein das Trikot überstreifen würde. Dabei ist er als Kapitän des FCSP und der australischen Nationalmannschaft alles andere als ein uninteressanter Spieler. „Jacksons Qualitäten als Leader und Leistungsträger dürften inzwischen ohnehin bekannt sein,“ erklärt Andreas Bornemann im Zuge der Vertragsverlängerung – und das ist anderen Clubs ganz sicher auch nicht entgangen.
So ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Jackson Irvine hier und dort auf der ein oder anderen Liste steht. Eine Vertragsverlängerung über das Saisonende 24/25 hinaus könnte somit auch als ein Zeichen gedeutet werden: Egal, wie diese Bundesliga-Saison für den FC St. Pauli endet, der Kapitän bleibt an Bord. Und das ist nicht nur aufgrund seiner Leistungen auf dem Platz (Blessin: „Mit seiner Präsenz sowohl am Boden als auch in der Luft ist er an beiden Enden des Spielfelds ein wichtiger Faktor für unser Spiel.“) enorm wichtig.
Wie kann man ihn nicht lieben?
Denn Jackson Irvine verkörpert im Trikot des FC St. Pauli viel mehr. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie trostlos das alles ab und an wäre, wenn da nicht dieser eine Spieler wäre, von dem man zu Beginn seiner Zeit beim FCSP noch nicht so wirklich wusste, was einen erwartet. Irvine führt ein „normales“ Hipster-Leben im Profi-Geschäft. Man trifft ihn im Jolly und eigentlich überall dort, wo es auf der Ecke angesagt ist abzuhängen. In dieser so sterilen Fußballwelt ist Jackson Irvine damit ein Paradiesvogel und das tut dem gesamten Verein enorm gut. Er ist stets aufgeschlossen, freundlich und authentisch – meine Güte, wie kann man ihn nicht lieben als Fan des FC St. Pauli?
Jackson Irvine und der FC St. Pauli ist deshalb nicht viel weniger als die perfekte Beziehung im Profifußball. Auf der einen Seite ein Spieler, der sich ganz von selbst gegen Homophobie und Rassismus einsetzt, als Spielergewerkschafter aktiv ist und damit für die Werte einsteht, die auch der FC St. Pauli aktiv vertritt. Dann ist er noch so ein alter Hipster, ist auch als Model aktiv, und wird dadurch zu einem Markenbotschafter für den Verein, den dieser sich so perfekt niemals hätte erträumen lassen können.
Und Fußball spielt er auch noch…
Und wisst ihr was das Beste ist? Jackson Irvine ist auch einfach ein verdammt guter Fußballer. Wenn man sich denn entscheiden müsste, dann würden die meisten wohl ihn als den wichtigsten Baustein der Aufstiegsmannschaft des FC St. Pauli bezeichnen. Wie er als Kapitän sein Team am Saisonende geführt und gepusht hat, wie er vom ersten Tag der Vorbereitung an das Ziel „Aufstieg“ und die dazugehörige Einstellung vorgelebt hat, hat es ins Museum verdient. Den Vertrag mit Jackson Irvine zu verlängern, ist auch aus rein sportlicher Sicht mehr als sinnvoll.
Es dürfte Euch wenig verwundern, dass Jackson Irvine für mich ganz persönlich etwas verkörpert, von dem ich gar nicht geglaubt habe, dass es noch möglich ist. Er macht es möglich, dass man sich wieder vollständig mit Spielern identifizieren kann. Weil sich dieser Mensch eben glaubhaft mit dem FC St. Pauli identifiziert („Ich habe sowas noch nie gefühlt“). In einer Profifußballwelt, in der die Verträge meist nicht mehr als 18 Monate gültig sind, weil Spieler schnell weiterziehen; in der das Einstehen von Profis für Werte oft eher wie eine Art notwendige Pflicht wirkt, nicht als eine ernstgemeinte Aussage, ist Jackson Irvine eine Ausnahme, einfach anders.
Man wünscht sich, dass man die Zeit anhalten kann und er immer das Trikot des FC St. Pauli überstreift, ewig das Team als Kapitän auf das Spielfeld führt. Das wird leider nicht passieren. Und trotzdem ist diese Beziehung eine für die Ewigkeit in der Vereinshistorie des FC St. Pauli.
Für immer mit Dir, Jacko!
// Tim
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Als er damals kam, dachte ich direkt „Wo war der so lange?“, da man sofort gemerkt hat, dass er unfassbar perfekt hierher passt. Als hätte man eine KI den perfekten Charakter für St. Pauli erschaffen lassen. Aber ich dachte auch erstmal „Cooler Typ, aber gut Fußball spielen kann er bestimmt nicht… wäre zu schön um wahr zu sein.“ Dann kam das erste Spiel mit ihm… der Rest ist Legende.
Die beste Meldung der letzten Monate. Der magische FC St. Pauli ist ohne Jackson auf dem Platz für mich einfach nicht mehr vorstellbar.
Wie du geschrieben hast, Tim: Für immer mit Dir Jacko. 🤎🤍❤️
Riesige Freude über diese Meldung! Sorgt noch mal für den Extra-Kick für morgen …
🎤 Ohhhh, Jackson Irvine, Rock’n Roll Fußballer, gehörst zu uns, das ist klar… 🎤
Juhuuu,
Ich frag aber mal, der Vertrag ist auch für die 2.Liga gültig, oder?
Wie schon bei Connor Metcalfe, kommentiert der Verein keine Details zu Vertragsinhalten und/oder -laufzeiten 😉
so wie ich Jackson einschaetze ist der fuer alle moeglichen Ligen gueltig, bis hin zur Sonntag-nachmittag-Stadtparkliga
DIE einzige Ausnahme, dem Personenkult zu frönen.
Jetzt kann ich’s ja sagen: Ich hatte echt schiss, dass Hürz den nach Brighton mitnimmt. Wäre nicht überrascht, wenn er es auch versucht hat. Sooo wichtig, diese Verlängerung. Und falls wir mal wieder gegen Hansa spielen, haben wir ein Tor schonmal sicher…
So gut Jackson auch sein mag, aber für Brighton reicht es bei ihm dann auch nicht mehr, das ist einfach noch mal eine andere Qualität dort. Und mit James Milner hat man immerhin schon einen Leader bzw. Routinier. Gut für uns 😉
Diese Nachricht und Dein Bericht dazu helfen mir über den Frust, die ersten 3-4 Siele nicht verfolgen zu können!
Scheiss auf die Liga. Hauptsache er bleibt.