Gegen den 1. FC Heidenheim verliert der FC St. Pauli eine Partie, in der aufgezeigt wurde, dass die eigene Spielidee funktionieren kann. Allerdings nur, wenn die Effizienz stimmt.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Willkommen in der Bundesliga, FC St. Pauli! Dort, wo eigene Torchancen genutzt werden müssen und die eigenen Fehler eiskalt bestraft werden. Diese Niederlage zum Auftakt gegen den 1. FC Heidenheim zeigte den Unterschied zwischen der ersten und zweiten Liga ziemlich deutlich auf. Und so hat der FCSP nach dieser Partie zwar keine Punkte auf dem Konto, kann aber trotzdem einige positive Dinge aus diesem Auftakt ziehen.
Die Aufstellung
In der Startelf des FC St. Pauli gab es eine personelle Veränderung im Vergleich zu den letzten Spielen: Lars Ritzka startete anstelle von Fin Stevens. Ritzka rückte auf die linke Schienenposition, Philipp Treu nahm dafür die Position auf der rechten Seite ein. Eine Umstellung, die sich auszahlen sollte. Beide Schienenspieler machten ein gutes Spiel.
Beim 1. FC Heidenheim wurde mächtig rotiert im Vergleich zum Europapokalspiel am Donnerstag in Schweden: Gleich acht Spieler kamen neu in die Startelf. Einzig Innenverteidiger Patrick Mainka, Sechser Jan Schöppner und Offensivkraft Leo Scienza standen auch in Göteborg zum Anpfiff auf dem Platz. Das Team ordnete sich in einer Art 4–2-3-1 an, während der FC St. Pauli wie erwartet im 3-5-2 begann.
Matchplan des FC St. Pauli geht auf – nach 20 Minuten
Die ersten Minuten Bundesliga-Fußball des FC St. Pauli waren alles andere als leicht. Der 1. FC Heidenheim agierte ungewohnt abwartend, presste nur auf Rückpässe im Aufbauspiel des FCSP höher, das aber mit zunehmendem Spielverlauf immer weniger. In der Anfangsphase gelang es den Gästen „das Zentrum gut zu schließen,“ wie FCH-Trainer Frank Schmidt später auf der Pressekonferenz erklärte. Der FCSP spielte in dieser Phase sehr fehlerhaft, doch gelang es zumindest, die Umschaltmomente der Heidenheimer meist bereits im Keim zu ersticken.
Mut hat anfangs gefehlt
Alexander Blessin erklärte, dass man zu Spielbeginn mit den Außenverteidigern „zu flach“ gestanden habe. Hierbei, so der FCSP-Cheftrainer, haben vor allem die Gegenbewegungen gefehlt (das eigene Vorrücken, sobald der Gegner beginnt, hoch anzulaufen). Man habe gewusst, dass die Heidenheimer aus einer tieferen Position vorrücken und pressen, wenn der Gegner Rückpässe spielt. Diese Räume, die sich dann durch dieses Vorschieben des Gegners ergeben, wollte man bespielen. Dazu habe zu Spielbeginn auch etwas der Mut und die Genauigkeit gefehlt, erklärte Blessin.
Mit zunehmender Spieldauer aber konnte sich der FC St. Pauli immer besser in dieses Spiel hineinarbeiten, der Matchplan ging mehr und mehr auf. Dieser sah vor, dass das von Heidenheim eigentlich kompakt gehaltene Zentrum lückenhaft wird. Denn nur dadurch ist es möglich, dass der FCSP seine initialen Vorwärtspässe – flach oder halbhoch aus der Innenverteidigung in die Spitze – auf Eggestein und Guilavogui spielen kann.
Heidenheimer Sechser aus Zentrum herausgelockt
Entscheidend zur Öffnung des Zentrums war dabei die Positionierung der beiden Achter, Metcalfe und Wagner. Gegen beide agierte die Heidenheimer Doppelsechs (Schöppner und Maloney) mannorientiert. Diese Mannorientierung machte sich der FCSP im Aufbauspiel zu nutze, indem Metcalfe und Wagner ihre Positionen verließen. Wagner ließ sich öfter etwas tiefer fallen, fast bis in den eigenen Sechserraum. Metcalfe zog es eher nach Außen, manchmal schoben auch beide auf eine Seite.
Angesprochen auf das große Loch, was sich da vor der eigenen Abwehr teilweise auftat, erklärte Frank Schmidt nach der Partie, dass es nach rund 20 Minuten „andere Laufwege beim Gegner“ gegeben habe und fügte an: „Damit sind wir nicht klargekommen, da hätten wir besser übergeben müssen“ und nahm dabei vor allem die beiden äußeren Mittelfeldspieler in die Pflicht. Das vorher sehr chaotische und von Umschaltmomenten lebende Spiel wurde nun ruhiger, der FC St. Pauli wurde dominanter.
Chancenarmes, aber dominantes FCSP-Spiel
Nach 20 Minuten gab es dann auch endlich den ersten Torabschluss des FCSP: Connor Metcalfe schob den Ball aus vielversprechender Position knapp neben das Tor. Von Heidenheim, die in der vierten Minute durch Beck eine Einschussmöglichkeit hatten, kam bis Mitte der zweiten Hälfte nun nichts, wirklich gar nichts mehr. Bei all dem Ärger über vergebene Chancen und fehlende Effizienz muss festgehalten werden, dass es die Gäste nur auf mickrige fünf Torschüsse gebracht haben – zwischen der 4. und 58. Minute verzeichneten sie gar keinen Torschuss.
Der FC St. Pauli hingegen kam minütlich besser ins Spiel. Immer sicherer schienen sie in den Abläufen zu werden. Im Aufbau agierten sie mit einer Dreierkette (Smith verblieb zumeist zwischen Wahl und Mets) und davor zogen Wagner und Metcalfe die Gegenspieler aus dem Zentrum heraus – darauf folgte dann der lange, oft flache Pass zu einem der beiden Stürmer. Mit diesem offensiven Matchplan und der konzentrierten Defensivarbeit – das Trio Mets-Smith-Wahl machte einen sehr guten Job (Blessin: „Wir haben gut verteidigt, haben Lücken sehr gut geschlossen, standen kompakt.“) – war der FC St. Pauli gegen Ende der ersten Halbzeit das bessere und dominantere Team.
Bilderbuch-Angriff in 40. Minute
Was dem FC St. Pauli trotz gutem Spiel im ersten Abschnitt oft fehlte, waren Torgelegenheiten. Insgesamt gab es nur drei nennenswerte Abschlüsse des FCSP in den ersten 45 Minuten. Metcalfe hatte die wohl beste Gelegenheit in der 30. Minute, als sich Eggestein und Guilavogui in dessen Entstehung in Sachen Laufwege an einer Kopie des Ausgleichs in Halle probierten. Doch der 24-jährige, der jüngst seinen Vertrag verlängerte, brachte keinen Druck in den Torschuss aus kurzer Distanz. Aus taktischer Sicht noch spannender war aber der letzte Torschussversuch der ersten 45 Minuten…
Wer mal ein Beispiel sehen möchte, wie dieser Ablauf, dieses Herausziehen der Gegenspieler aus dem Sechserraum funktioniert: Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schaut Euch bitte unbedingt die Spielszene ab Minute 39:25 an und achtet dabei explizit auf die Bewegungen von Wagner und Metcalfe. Da ist sehr schön zu erkennen, wie Wagner seinen Gegenspieler in den Sechserraum zieht und Metcalfe seinen von der linken auf die rechte Seite. Dadurch öffnet sich ein riesengroßer Raum in der Mitte des Spielfelds – ein Horror-Szenario für die Defensivarbeit. Smith kann deshalb einen flachen 30m-Pass mitten durch das Zentrum zu Eggestein spielen. Der lässt mit einem Kontakt tropfen auf Irvine, der mit viel Tempo auf das Heidenheimer Tor zulaufen kann. Am Ende dieser Szene kann Treu abschließen, verfehlt das Heidenheimer Tor aber.
Es fehlt nur ein Treffer des FC St. Pauli
Zwingender vor dem gegnerischen Tor wurde es dann mit Beginn der zweiten 45 Minuten. An der spieltaktischen Herangehensweise änderte sich nur wenig. Warum auch, aus Sicht des FC St. Pauli? Hatte der Ansatz im ersten Abschnitt doch bereits gut funktioniert. Nun startete die Phase, in der federführend Morgan Guilavogui und weitere FCSP-Spieler fast im Minutentakt direkte Gefahr für das Heidenheimer Tor erzeugten. Und diese Phase bis zur 66. Minute, sie hätte ein Tor mehr als verdient gehabt.
Eine Auswahl an Tormöglichkeiten: Der starke Guilavogui machte in der 47. Minute den Anfang, als er einen Kopfball, leicht in Rücklage, neben das Tor setzte. Ritzka hatte auch eine gute Gelegenheit, die Blessin sicher gefreut haben dürfte, weil er aktiv einfordert, dass die ballfernen Schienenspieler (er nennt sie „Jolly“) immer wieder auch den Weg in den Strafraum suchen, um Flanken am zweiten Pfosten aufzunehmen. Doch Ritzka traf den Ball aus guter Position nur mit dem Schienbein. Gar nicht den Ball traf Guilavogui in der 63. Minute, als er eben jenen, gespielt als Querpass von Irvine, nur um wenige Zentimeter am zweiten Pfosten verpasste. Das Phrasenschwein freut sich: Wer solche Chancen nicht nutzt…
Heidenheimer Führung mitten in St. Paulis beste Phase
Stattdessen müssen wir leider zum großen Wendepunkt dieses Spiels kommen, der als Drama sicher auch auf der Theaterbühne zu was taugen würde. Denn die mögliche eigene Führung und das Gegentor liegen in dieser Phase wirklich fürchterlich nahe beieinander: In der 66. Minute, Heidenheim war da bereits seit vielen Minuten im eigenen Drittel eingeschnürt, hatte der FC St. Pauli gleich zwei Ecken in Folge. Hauke Wahl traf aus exzellenter Position leider nur Torwart Müller, der Nachschuss vom vorrückenden Ritzka blieb in Heidenheimer Beinen hängen. Es entwickelte sich eine Kontersituation mit den inzwischen eingewechselten Sirlord Conteh und Marvin Pieringer, die beide für hohe Geschwindigkeit bekannt sind. Das Tempo war also hoch, die Situation entsprechend besonders brenzlig, zumal Metcalfe und Smith beide die Möglichkeit verpassten, durch ein Foul den Konter zu unterbinden. Conteh fand Pieringer, Pieringer fand Paul Wanner – und der mit seinem Torschuss das Tornetz hinter Nikola Vasilj. Football, bloody hell.
Nach Gegentreffer die Struktur verloren
Dieser Gegentreffer war ein schwerer Niederschlag und nahm dem FC St. Pauli komplett den Wind aus den Segeln. Johannes Eggestein, immerhin Psychologie-Student, sprach nach Abpfiff davon, dass dieses Heidenheimer Tor „uns psychologisch einen Knick“ gegeben habe. In der Folge war wieder viel mehr Chaos, viel weniger Struktur beim FCSP zu sehen.
Beim FC St. Pauli kamen zwar vier neue Spieler, aber eine solche Druckphase wie bis kurz vor dem 0:1 vermochte das Team nicht mehr zu entwickeln. Das Spiel schien so, als wäre es wieder auf Anfang zurückgesetzt worden. Dem FCSP gelang es nun kaum noch, zielgenau die Mitspieler in vorderer Reihe zu finden, alles wurde hektischer. Zwar ließen die Spieler nichts unversucht, aber das große Aufbäumen, eigentlich eine Stärke des FC St. Pauli, blieb aus. Stattdessen machte Heidenheim das 2:0, was dem Spiel endgültig den Stecker zog. Erneut war eine Ecke der Ausgangspunkt, dieses Mal aber eine der Gäste.
Effiziente Heidenheimer bestrafen ineffizienten FCSP
Das ist schon richtig, richtig bitter, wie der FC St. Pauli dieses Spiel verloren hat. Klar, nach dem 0:1 wäre noch eine Menge Zeit gewesen, um das Spiel zu drehen und wäre es gelungen, an die Minuten vor dem Rückstand anzuknüpfen, hätte das auch noch was werden können. Aber Konjunktiv im Fußball ist immer scheiße, wisst ihr ja von Alex Zorniger. Die starke Phase des FCSP ab der 20. Minute und vor allem nach dem Wiederanpfiff hätten aber zu einem eigenen Treffer reichen müssen, um sich ernsthaft für drei Punkte in diesem Spiel zu empfehlen.
So zeigten aber die Gäste aus Heidenheim dem FC St. Pauli, wie man in der Bundesliga mit Torchancen umgehen muss. Die Effizienz (zwei Treffer aus fünf Torabschlüssen) ist etwas, was der FCSP hoffentlich in den nächsten Spielen auch an den Tag legt. Denn das, und damit kommen wir zurück zum ersten Absatz dieses Textes, ist wohl der große Unterschied zwischen erster und zweiter Liga: In der Bundesliga werden Fehler gnadenlos bestraft, egal, ob es sich dabei um vergebene Chancen oder Momente der Unachtsamkeit in der Defensive handelt.
Der FC St. Pauli hat also ein phasenweise sehr gutes Spiel gegen den 1. FC Heidenheim gezeigt. Der Matchplan ging auf, die Chancen waren da, der Gegner hat lange Zeit keine. Doch dieses Spiel zeigte auch, dass gute Phasen ohne Effizienz nicht reichen werden, um Bundesligaspiele zu gewinnen. Dieses erste Bundesligaspiel des FC St. Pauli war daher auf der einen Seite enttäuschend. Der Auftritt hat aber auch Mut gemacht und keineswegs die Vorfreude auf den Rest der Saison geschmälert.
Immer weiter vor!
// Tim
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Tolle Analyse, die meinen psychologischen Knick etwas kittet.
Ich freue mich schon auf die Kommentare, die mental mit dem neuen System nicht klar kommen.
Ich habe nichts gegen das neue System. Man könnte aber überlegen, ob man gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Heidenheim zuhause mit den euphorischen Fans im Rücken das alte eingespielte und erfolgreiche System spielt.
Leider einige Parallelen zum Spiel in Halle. Der Konter war fast eine 1:1 Kopie und das zweite Gegentor ein Torwartbock. (natürlich nicht so krass wie im Pokal, aber dennoch). Schade, um die vergebenen Chancen.
Danke für die Einschätzung, aber wenn da nicht mehr Klarheit in die Aktionen reinkommt, dann werden wir zur Schießbude der Liga. Die Mannschaft wirkte mir phasenweise zu nervös. Unsere Jungs sind nicht von einer Top Mannschaft besiegt worden, sondern von einer Truppe, die sich vom Potential fast gänzlich aus Zweit- und Drittligaspielern zusammensetzt. Qualitativ, waren die keinen deut besser. Aber wenn man wie beim ersten Gegentor, was mich an Halle erinnerte, im Rückwärtsgang einfach zu langsam zu unaufmerksam zu inkonsequent ist, dann bekommen wir diese Saison noch mehr Dinger von der Sorte. Das Spiel hätten wir auch in Liga 2 genauso verloren….Timing beim letzten Pass ist das eine…Hektik am Ball von gestandenen Profis das andere… Gerade im Aufbau und insbesondere Richtung eigenes Umschaltspiel in der Gegenbewegung gab es mir zu viele Bälle, denen die Schärfe fehlte Typ „Kack-Alibi Pass den musst du dir jetzt selbst holen“. Über das zweite Gegentor und die absolut mangelhafte Leistung unseres Keepers guckst du aber sehr sehr wohlwollend hinweg, dass ein Ball mal am Kopf deines Abwehrspielers so knapp vorbeigeht, genau dafür hat man den.
Irgendwie gleicht sich ja alles aus im Leben, wer erinnert sich nicht an die vorletzte Saison, wo wir auswärts völlig unverdient die drei Punkte mitnehmen, weil Tim Kleindienst 3 hundertprozentige Chancen nicht macht. (Vielleicht war das auch ein anderer Heidenheimer Spieler.)
Fazit: Drei Punkte liegen gelassen. Vorläufig Abstiegskandidat Nummer 1, denn Kiel hat wenigstens gezeigt, dass sie die Bude treffen.
Holstein hatte einen Gegner, der mitspielen wollte. Da ergeben sich ganz andere Räume.
Nach dem Heidenheimer Tor war im Stadion ein kollektiver Unglaube zu spüren. Ich habe nicht oft so ein Tor völlig aus dem Nichts erlebt.
Das Spiel an sich hat sehr viel Mut gemacht, ich finde, dass das Duo Eggestein-Guilavogui sehr gut harmoniert. Ich finde gefallen am Blessin-Fußball.
Sehr schade, dass die Mannschaft in einem solchen Spiel ihr Lehrgeld zahlt, obwohl Heidenheim nun wirklich mittleres Zweiliganiveau angeboten hat. Da war wirklich mehr zu erwarten. Individuelle Schwächen und fehlende Geschwindigkeit werden uns vermutlich nicht die letzten Punkte gekostet haben, besonders, wenn die Abschlussqualität sich nicht verändert. Kampfgeist war deutlich, Grenzen aber auch. Phasenweise ansehnliche Spielzüge, die aber sicherlich in der Weise nicht gegen alle Gegner in der 1.Liga funktionieren werden. Na ja, erstes Spiel, die Hoffnung stirbt zuletzt und ich liebe Überraschungen.
FORZA 🏴☠️🏳️🌈
Moin,
ich fand das Spiel über weite Strecken gut und sicher wäre zumindest ein Punkt verdient gewesen. Aber ich habe mich im Stadion und danach beim schauen der Zusammenfassung sehr geärgert, dass das 0:1 nicht durch ein einfaches taktisches Foul unterbunden wurde. Fehlt da die clevernes oder wurde sich auf die Abwehr verlassen?.
Unglaublich wie unsere eignen Fans nach Abpfiff sofort das Stadion verlassen, und komplett den Fakt vernachlässigen das es ein Privileg ist 1. Bundesliga zu spielen.
Glaube Irvine auswechseln hätte sehr gut getan, leider einer der schlechtesten auf dem Platz
Gerne wäre ich geblieben. Aber jeder der mit offenen Augen durch die Stadt geht und mal erlebt, was gerade bei den Öffis los ist, sollte Verständnis haben. Ich habe gerade noch so den letzten Zug nach Hause geschafft, der HVV findet ja dass ein Bus die Stunde im Schienenersatzverkehr ab 20:00 am Sonntag total gut ist. Ich würde mal behaupten, dass wir in der Bahn eine gute dreistellige Zahl an Fans waren. Wie das mit einem Knickgelenk Bus die Stunde klappen will… übrigens am nächsten Tag ist auch noch ein Werktag und Heidenheim hat jetzt nicht gerade das Erstligafeeling aufkommen lassen.
Ja, so ging es uns auch – die Verbindungen katastrophal. Sowohl S als auch RE . Ich bin nie glücklich wenn ich mal früher gehen muss – so auch dieses mal. Aber auch so wars besch… für den Rückweg.
Wie man bei insgesamt 35 guten Minuten davon schreiben kann, dass der Matchplan aufging, erschließt sich mir nur bedingt. Ja, es war nicht alles Mist und eine Steigerung zum Spiel in Halle, aber es hat sich erneut gezeigt, dass der aktuelle Kader nicht für ein 3-5-2 ausgelegt ist. Es enttäuscht mich, dass Blessin hier offenbar keine andere Lösung finden will. Es gibt genau eine Wechseloption für das ZM, für den Sturm zumindest gestern nur Notlösungen. Mir gefallen auch nicht die vielen hohen Bälle im Aufbauspiel, die selten bis nie etwas gebracht haben. Die ganze Ballsicherheit der letzten Saison ist nahezu komplett verschwunden.
Guilavogui war für mich auch nicht stark, sondern extrem durchwachsen. Es war zu erkennen, warum er verpflichtet wurde, er bringt ein Skillset mit, was es so in der Mannschaft noch nicht gab, aber da waren dann auch teils haarsträubende Fehler dabei, nicht nur was die vergebenen Chancen angeht. Größere Sorge bereitet mir aber aktuell Jackson. Nach vorne war es zwar eine knapp solide Leistung, aber defensiv waren diverse Wackler dabei und im Aufbauspiel wirkte er insgesamt ziemlich trantütig und dezent überfordert. Mir grault ein wenig davor was passiert, wenn stärkere Gegner kommen.
Spannend, dass du Vasilj hier gar nicht erwähnst.. nach einer glatten 6 im Pokalspiel irrte er gestern wieder mal bei einer Flanke durch den Fünfer und verschuldet so das 0-2. Hoffentlich findet er schnell wieder zu alter Form zurück, weil in der aktuellen ist er leider ein großes Problem..
Meine Hoffnung ist ja, dass Vasilj spätestens gegen die Dosen mit diversen Paraden Man of the Match wird und dann mit neuem Selbstvertrauen eine gute Saison spielt.
Im Stadion konnte ich bei den Leuten um mir rum schon eine gewisse Panik verspüren, wenn Vasilj angelaufen wird. Ein Befreiungsschlag ins Nichts wurde da schon fast gefeiert.
Auch hier fehlt halt die Alternative. Burchert hat letztes Jahr im Pokal nicht sonderlich viel eigenwerbung betrieben. Vasilj rausnehmen und Voll bringen? Riskant, da Voll auch gänzlich unerfahren. Wenn Voll auch nicht so hinhaut, dann wieder einen erst recht total verunsicherten Vasilj zurück ins Tor stellen? schwierig, schwierig…
Sehr schöne Einordnung as usual. Zum ersten Gegentor: Ich hatte in Erinnerung dass da eigentlich Ritzka und Treu im Rückraum zur Konterabsicherung standen, Ritzka aber den einen zweiten Ball als Abschluss genommen hatte und deswegen ein paar Meter in den 16er reinrückte und so sofort überspielt wurde nach Ballverlust. Aber wo war da Treu? Oder erinnere ich das falsch? Weil Smith und Metcalfe als Absicherung sind ja nun von der Geschwindigkeit bestimmt nicht die geplanten gewesen oder?
Wir haben das Spiel auf Datzen geschaut. Neben mir zwei St.Pauli-Fans und ein 05er.
Ich habe ein wirklich starkes Spiel des heiligen FCs gesehen. Alle Befürchtungen, die 1. Liga sei eine Nummer zu groß, waren wie weg gewischt.
Wir dominierten das Spiel. Wir hatten die Chancen. Alles fühlte sich so an, wie in der letzten Saison, als wir Meister der zweiten Bundesliga wurden.
Der 05er musste gar nichts sagen, ich hörte seine Stimme trotzdem in meinem inneren Ohr:
„Jetzt red‘s dir doch nicht schön. Ihr habt verloren. Und in der Bundesliga zählen Punkte und sonst gar nix!“
Recht hat er. Und dennoch will ich nach diesem Spiel nicht gänzlich in Trübsal versinken, denn das was ich gesehen habe stimmt mich positiv.
„Die ersten Spiele gehören für uns noch zur Vorbereitung.“, sagte Blessin. Und wenn ich diesen Maßstab ansetze, dann haben wir gestern gesehen, dass da schon einiges richtig gut funktioniert. Besser als gegen Halle und auch besser als gegen Bergamo und Lyon.
Und das obwohl Irvine definitiv nicht seinen besten Tag hatte und Vasilj die fehlende Vorbereitung anzusehen war.
Scheiß drauf, ich freue mich weiterhin auf eine geile Saison. Müssen wir eben Union schlagen.
Lehrgeld… ist das wirklich so? Wenn du zig klare Chancen nicht verwertest, und ein einzigen gefährlichen Angriff nicht mit einem Foul unterbindest, dann verlierst du ein solches Spiel mit riesiger Wahrscheinlichkeit in jeder Liga.
Meiner Ansicht nach brauchen wir in diesem Zusammenhang dringend noch Verstärkung im MF.
Der Pessimist in mir sagt:
gegen welches Team will man Punkte holen, wenn man zu Hause gegen dieses schwache Heidenheim zu Hause verliert?
Wie im Vorbericht geschrieben, hatte Heidenheim einen enormen Aderlass im Sommer und was die auf dem Platz gezeigt haben, war 20 Minuten ok, 68 Minuten Rumpelfußball und 2 Minuten Torjubel aus dem Nichts.
Mehr Effizienz vorm Tor wird gewünscht, aber wo ist die personifizierte Torgefahr im Kader?
Eggestein hatte letztes Jahr seine 5 Spiele mit 6 Toren hatte, den Rest des Jahres kamen aber nur 3 dazu.
Zoller (gute Genesung), Albers (kann er seinen Rekord von 1 Saisontor für St Pauli brechen?), Maurides (seit 22 Monaten ohne Pflichtspieltor) traue ich das irgendwie nicht so recht zu.
Saad und Dapo systembedingt etwas außen vor, wobei ich Dapo als Joker den ein oder anderen Treffe zutraue.
Bleibt Guilavogui. Der hat in der zweiten französischen Liga zwei Jahre lang ganzbgut getroffen und dann in der ersten kaum Einsatzzeit bekommen. Fand seinen Auftritt gut, beim Kopfball leider ein par Zentimeter zu weit vorne, bei Jacksons Pass eben jene zu weit hinten. Großer Fan von seinem Einsatz, aber bin skeptisch, ob er seine 10, 12 Tore in der Bundesliga beisteuern kann…
Der Optimist in mir sagt, dass ich als Amateurfußballer und selbsternannter Fußballmanagergott dann doch recht wenig über die taktischen Feinheiten vom Fußball verstehe. Warum sich einen traditionellen, hüftsteifen 9er a la Carsten Jancker wünschen, wenn der eh nicht gefüttert wird?
Dieses Team kann in der Liga nur bestehen, wenn die Summe ihrer Teile größer ist, als das Talent der einzelnen Spieler für sich. Das zu erreichen, ist zum Glück nicht meine Aufgabe, sondern die der Profis um Blessin und den Jungs selbst.
Letztendlich ist dann auch egal, wer dann am Ende den Fuß zum Torerfolg reinhält, und 5 Spieler mit 5 Toren treffen öfter, als ein Spieler mit 20 Toren…
Die ein oder andere Verstärkung im Kader wird bestimmt auch noch kommen
Der Realist in mir sagt:
we will see. whatever will be, will be…
Erste Liga genießen, Momente mitnehmen und gucken wozu es am Ende reicht
Ich bin nur Laien-Beobachter und vielleicht war mein Blick auch irgendwann biergetrübt: Mir macht das Spiel wenig Hoffnung.
Wir sehen wie letztes Jahr eine schlechte Chancenverwertung und dazu jetzt einige technische Probleme, die zu Ballverlusten führen, so hat das Abtropfenlassen des Balls immer wieder nicht funktioniert und zu Ballverlusten geführt. Auch das Timing beim Kopfball hat nur selten gestimmt.
Was ich aber überhaupt nicht verstanden habe, war die Einwechslung von Dapo für Morgan bei Beibehalten des Spiels mit zwei Stürmern. Kurzzeitig waren damit Johannes und Dapo die Stürmer, die sich aber in der Spielweise für mich ähneln.
Ich merke, dass es mich schmerzt, Elias und Dapo gerade in einem Spiel gegen einen „schwächeren“ Gegner auf der Bank zu sehen.
Moin Tim, danke für Deine Einschätzung !
Verstecken mussten wir uns das ganze Spiel über nicht. Erstaunlich, dass man schon leicht im ersten Bundesliga-Spiel sieht wohin die Reise hin gehen könnte. Alles im allen war es ein gutes Spiel worauf man aufbauen kann.
P.S. Wann werden die ersten „Ugly“-Shirts gedruckt? 😂
FORZA 🤎🤍☠️🏳️🌈
Danke für die tolle zuasmmenfassung. Dem ist nichts hinzuzufügen. Fand das Spiel auch OK. Luft nach oben gibt es immer und Blessin sagte ja auch das die ersten 3 Spiele noch zur Eingewöhnung sind.
Ich glaube wir können es schaffen einige Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Die Frage ist nur ob die am Ende reichen.
Meiner Meinung nach fehlt noch ein Marcel Hartel Ersatz und ich würde es gut finden wenn Dapo und Elias noch Platz finden da Sie für Tempo stehen.
Mein Empfinden gestern war ein anderes. Ich habe ein St. Pauli gesehen, dessen Decke einfach überall zu kurz war. Bis zum 0:1 wurde das durch enormes Bemühen ausgeglichen, das funktionierte aber auch zu einem großen Teil deshalb, weil Heidenheim das sehr gelassen gespielt und auf die absehbar kommenden Situationen gewartet hat, in denen sie zuschlagen können. Heidenheim hatte durch die natürlichen Bewegungen innerhalb ihres Systems immer wieder freie Leute, St. Pauli musste permanent in Sprints, um was zu reißen oder zu kitten, um die Nachteile des eigenen Systems oder dessen bisher noch nicht hinreichend gelungener Verinnerlichung oder der individuellen Unterlegenheit aufzufangen.
Mich irritieren am neuen System drei Aspekte: Der Verzicht auf Afolayan, der Umstand, dass er nicht für Eggestein eingewechselt wird und vor allem: dass die Dreierlinie hinter den beiden Spitzen mit Leuten besetzt ist, die dafür weder die spielerische Qualität noch die Torgefahr zu haben scheinen. Mit zweien davon wurde zudem gerade verlängert. Das freut mich einerseits, weil ich beide mag, aber irritiert mich, weil ich dann nicht verstehen kann, wieso man dieses System spielt, in das sie nicht passen. Gut, es mag sein, dass man Entwicklungspotenzial sieht, dass das noch funktioniert. Aber das ist ein hohes Risiko.
Was mich auch irritiert, andererseits aber womöglich auch die Limitationen aufzeigt: Wir betreiben hohen Aufwand zur Balleroberung, verlieren ihn aber meist sofort wieder, weil es dann an Konzentration oder Vermögen fehlt, ihn in den fünf Sekunden nach Eroberung in den eigenen Reihen zu halten. Und im eigenen Aufbau sind sehr viele Ungenauigkeiten, die wiederum zu Ballverlusten führen. Wenn man diese beiden Themen nicht in Griff kriegt, wird es nicht funktionieren.
Heidenheim gehörte letztes Saison zum oberen Drittel der Bundesliga, spielt Europapokal und gewinnt auswärts in Häcken (Norwegen). Der FC kommt als Neuling aus der 2.BL. Wie in der Analyse von Tim richtig beschrieben, besteht eben doch ein großer Unterschied zwischen 1. und 2.BL. Heidenheim hat einfach cleverer, abgezockter und körperlich robuster gespielt und ihre eine Konterchance effizient genutzt.
Der FCSP hat nach nervöser Anfangsphase aus meiner Sicht gut ins Spiel gefunden, ist zunehmend dominanter aufgetreten und hat sich mehrere Torchancen erspielt – die wurde leider nicht genutzt. Wir werden diese Saison nicht jedes Spiel gewinnen – auch nicht im Millerntor. Trotzdem bin ich nach der Leistung gestern optimistisch, dass die Mannschaft weiter lernt und sich auch belohnen wird. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Müßig ist die Systemdiskussion, denn Blessin lässt nunmal so spielen und war damit erfolgreich. Also entweder Geduld haben und an die Mannschaft glauben oder Blessin entlassen und die Mannschaft rundherum erneuern (Erfolg ungewiss).
Übrigens haben wir letzte Saison das 1.Spiel (auswärts) gewonnen, aber die nächsten 3 Spiel nur 0:0 gespielt – da war der Optimismus auch im Keller. Am Ende sind wir Meister geworden (so wird es zwar diese Saison nicht sein, aber chancenlos sind wir auch nicht).
Schade. Aber wir müssen unsere Punkte wohl eh eher gegen die Teams holen, die letzte Saison in der unteren Tabellenhälfte der Liga standen. Und natürlich sind „wie immer“ zwei 1:0 Siege gegen die Dosen eingeplant. *zwinkersmiley*
Danke für die Analyse! Man merkt, dass jetzt Bundesliga ist – jede Menge Kommentare, hagelnde Kritik und reichlich Experten, die genau wissen, was Blessin falsch macht. Das Spiel hatte auf jeden Fall gute Ansätze. Aber es wird hart werden. Überraschung? Eher nicht. Ein bisschen Demut an den Tag legen und versuchen, zu genießen finde ich angebracht.
Danke Johann….Du sprichst mir aus dem Herzen…..Du meine Güte, was ist denn hier los ?? Was für tollkühne Analysen und was für ein Trübsalgeblase……Demut ist angebracht…..die Saison ist gerade mal 1 Spieltag alt…..ich habe eine FCSP-Mannschaft mit Kämpferherz gesehen, die Heidenheim am Rande der Niederlage hatte, 3-4 Tore hätten erzielt werden können, ja sogar teilweise müssen…..es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, so wie es nötig ist, um ggf in der Bundesliga zu bestehen…nun gebt doch der Truppe und dem Trainer ein bisschen Zeit, bevor der Abgesang angestimmt wird…… Forza FCSP
Ich glaub ohne den MillernTon, Rasenfunk und wenige andere würde ich die Berichterstattung meiden, die Kommentare sowieso. Vieles sehr platt, aufs Ergebnis schauend und aufgeregt. Natürlich ist es eine ärgerliche Niederlage, aber eben auch genau das, „eine“ und „ärgerlich“. Selbst wenn in diesem Spiel wirklich alles katastrophal gewesen wäre, ist das eine einzelne Partie gegen einen bestimmten Gegnertypen, die wenig aussagt, wie man im Mittel gegen andere Teams bestehen wird (auch wenn es natürlich Punkte aufzeigt, an denen gearbeitet werden kann), das Blessin selbst noch zu den Spielen gezählt hat, in denen man sich wird finden müssen.
Zudem wird mir dort Chancenverwertung als Begriff zu sehr überstrapaziert, bzw. wird da auf Basis eines Ergebnis viel mehr rückgeschlossen auf den Faktor „Qualität“ als auf Varianz/Glück. Sicher ist das ein Punkt, mit dem man zu kämpfen haben wird, und sicher ist man da auch eher unterdurchschnittlich unterwegs, aber der Unterschied zu den meisten Teams beträgt kein Vielfaches. Es wird nicht in jedem Spiel der Fall sein, dass man aus fünf Chancen keines und der Gegner aus drei Chancen zwei Tore machen wird, und wenn, dann ist das ein Problem, dass man nicht durch einen für den FCSP bezahlbaren Spieler beheben könnte. Hätten Guilavogui oder Metcalfe das Tor gemacht, wäre die „Analyse“ in den Kommentarspalten gänzlich anders ausgefallen, obwohl es nichts anderes über die Kaderqualität ausgesagt hätte, siehe das 3:0 gegen Atalanta, nachdem alle happy waren, was aber auch völlig anders hätte ausgehen können.
Den Unmut bezüglich Dapo und Saad versteh ich im Kern, ich wurd auch im Spiel irgendwann ungeduldig, trotzdem klingt es bei der Aufregung übers System, Fragen, wann Blessin es „endlich begreife“, dass er nur die beiden spielen lassen müsse, so, als versuche man bereits seit Monaten ein System, das zum Scheitern verurteilt sei, während man in Wirklichkeit deutliche Verbesserungen feststellen kann. Heidenheim wirkte zwar nicht wie ein Gegner, der die These, der Hürzeler-Ball hätte in der Bundesliga nicht funktioniert, unterstreicht, über kurz oder lang wird das neue System aber Vorteile bieten. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn man das Lehrgeld einem tatsächlichen Lehrer hätte zahlen müssen, nicht einem Mitschüler wie Heidenheim, aber da spielt der Spielplan leider nicht mit.
Danke für die wie immer herausragende taktische Analyse. Ich habe bis zum 0:1 ein gutes Spiel des FCSP gesehen. Nach einer Viertelstunde hat man das Spiel klar dominiert. Dazu auch mit einigen ordentlichen Torchancen. Dass solche nicht genutzt wurden, gab es in der letzten Saison auch häufiger mal. Dazu Gegentore aus dem absoluten Nichts (ich habe den Ausgleich von Wiesbaden zum 1:1 gerade vor Augen). Es liegt also nicht am Systemwechsel, obwohl es in der Tat etwas schade um Dapo und Elias ist.
Guilavogui hat mir sehr gut gefallen. Passt sehr gut ins System und ist unangenehm zu verteidigen. Er muss den Kopfball vielleicht ins Tor bringen, was natürlich sehr wertvoll fürs Selbstbewusstsein gewesen wäre (ja, ja..Konjunktiv).
Was mich ärgert…die gelbe Karte für Jackson. Wie wird denn jetzt bei der Kapitänsregel zwischen dem Kapitän und den anderen Spielern unterschieden? Natürlich hat ihn diese Karte im Defensivverhalten eingeschränkt.
Zur Frage nach Verstärkungen: man kann vorne, im Mittelfeld und hinten sicher jeweils noch eine gute Verstärkung gebrauchen, aber sich wahrscheinlich keine drei deutlichen Verstärkungen leisten. Wo soll Bornemann also ansetzen? Und was, wenn sich dann an anderer Stelle jemand verletzt? Deshalb ist es richtig, möglichst lange zu warten.
Unter dem Strich: wichtig ist es, nicht zu viele Spiele trotz Überlegenheit zu verlieren. Spiele mit Unterlegenheit wird es (anders als letzte Saison) noch genug geben. Und dann kann eine Situation wie unter Schulle entstehen, wo zu viele gute Spiele keinen Ertrag brachten.
Und wir Anhänger helfen derzeit sicher mehr mit bedingungsloser Unterstützung, als mit guten Ratschlägen.
Hättet ihr Hauke mal nicht auf die Wette mit Karol angesprochen, hätte er die Bude garantiert gemacht!!
Nicht nur Heidenheim spielt ein 4:3:2:1, auch so bescheidene Clubs wie Bayern München, Manchester City, Manchester United, Leicester City, FC Chelsea. Und wer in Europas Top Ligen spielt ein 3:5:2…? Hoffenheim und Inter Mailand… und neuerdings der FCSP. Es werden viele Systeme gespielt, doch außer diesen jetzt 3 „Top-Clubs“ spielt niemand mit bloß 2 Stürmern.
(https://www.90min.de/posts/6546132-wer-spielt-welches-system-die-formationen-der-top-klubs-in-europa)
1 / 1/2 Jahre lang haben unsere Spieler ein, hier vielfach beschriebenes, System akribisch gelernt, und dann kommt ein Trainer daher, der gleich ALLES in die Tonne tritt…warum?
Ich stelle die Frage mal anders herum: Trainer müssen sich profilieren, wenn sie richtig ins Geschäft kommen wollen, mit einem 4:3:2:1, was jeder Fußballer spielen kann, kommt man natürlich nicht so leicht in den Fokus der Öffentlichkeit…
Das 3:5:2 System ist unausgewogen, es stellt das Mittelfeld zu Lasten der Außen zu, und wird empfohlen, wenn eine Mannschaft – etwa durch die Verletzungen – viele Innenverteidiger hat und/oder schwache Außen/Außenstürmer. Beides trifft auf Pauli nicht zu. Wir haben unsere stärksten Stürmer auf den Außen und setzen sie auf die Bank…
Ich frage noch einmal : warum?
Hürzeler hat in Brighton in de Zerbi’s System spielen lassen, mit 4 Stürmern, sie haben 2 mal gewonnen, 5:1 Tore. Er kam nicht sofort mit „alles neu macht der Mai“ daher, er wird sicher noch Änderungen bringen, systematisch auf dem aufbauend, was die Spieler können. Warum nicht so bei uns? Hier sind auch – vielleicht vor allem – die Verantwortlichen gefragt. Nichts funktioniert auf dem Platz, mit Einschränkung der Defensive, die die Spieler intuitiv so spielen, wie früher. Doch auch hier wirken die Irritationen im Mittelfeld hinein. Irvine wird hier von manchen kritisiert, er war überall und nirgends, verstärkte immer wieder die 2 einsamen Stürmer mit Läufen bis auf die Grundlinie durch. Das er dann Schwächen in seinem eigentlichen Job als Sechster hat, ist nur zu verständlich. Alle mühen sich, rackern, kämpfen, und doch ist nichts klar, keine Routine zu erkennen, aber viel Verunsicherung. Und dann kommen die Spieler, auf die alle warten Häppchenweise: in der 76. Dapo und Sali und erst in der 83. Saad. Warum so spät und warum nicht alle auf einmal..? Es mag überspitzt sein, ich frage es trotzdem: sollten sie nicht mehr zeigen können, wie sehr sie gefehlt haben..?
Hallo Holger, deinen Anmerkungen kann ich voll zustimmen. Blessin wird durch seine Sturheit oder auch durch Überzeug das Potenzial des Kaders nicht gerecht. Die Chancen gegen Heidenheim sind primär über außen entstanden. Desweiteren bin davon überzeugt einen kreativen und auch torgefährlichen Spieler zu verpflichten und dieses zeitnah. Mit diesem System und der vorhandenen Kaderstärke werden wir eine komplette Saison gegen den Abstieg spielen.
Wenn man sich die Noten des Kickers anschaut, hat eine grottenschlechte St. Pauli-Mannschaft (3x 5,0, 1x 4,5 und 7x 4,0) gegen eine Top-Mannschaft aus Heidenheim (2x 2,0, 2x 2,5, 3x 3,0, 4x 3,5) mit sogar 2 Berufungen in die Kicker-Elf des Tages verloren.
Was haben die für ein Spiel gesehen? Eric Smith schlechtester Spieler auf dem Platz!!!
Darüber bin ich auch heute morgen gestolpert. Verstehe das System der Benotung nicht, vor allem da im eigenen Spielbericht steht, dass Sankt Pauli „ein ordentliches Spiel“ gemacht hätte. Es wäre wohl besser für meinen Seelenfrieden, wenn ich diese Benotungen einfach ignorieren würde…
Danke Tim für deine Analysen. Mir persönlich helfen Sie immer dabei, das Spiel dann auch etwas fachlicher einzuordnen als es mir meine fußballtaktische Talentfreiheit im Stadion ermöglicht. Du hast mit deinen Analysen und Erklärungen schon für das ein oder andere Aha-Erlebnis bei mir gesorgt. Im Stadion habe ich wie viele andere ebenfalls mehr Meinung als Ahnung (ob mit oder ohne Bier spielt keine Rolle).
Ich war auch arg enttäuscht, weil einfach mehr drin war. Aber Leute, es war der erste Spieltag in der Bundesliga für uns als Aufsteiger. Den Systemwechsel kann man kritisieren, aber der Mannschaft kann man bestimmt nicht nachsagen, dass sie nicht selbstkritisch ist. Von daher sollte man ihr meiner Meinung nach aufgrund des Umbruchs etwas mehr Zeit geben als bis zum 1. Spieltag.
Weiter geht’s, St. Pauli ist die einzige Möglichkeit!