Celtic, FC St. Pauli, Israel, Palästina

Celtic, FC St. Pauli, Israel, Palästina

Celtic-Fans hinterließen im Gästeblock des Westfalenstadions abstoßende Schmierereien und machten sich über den ermordeten Hersh Goldberg-Polin lustig. Ein Kommentar.
Titelfoto: (c) Imago / Claus Bergmann via OneFootball

Es ist klar: Der Nahost-Konflikt wird weder in deutschen noch britischen Fankurven entschieden und gelöst. Langjährige Freundschaften können dort aber beendet werden.

Wer sich am Freitagabend im Stehplatzbereich des Gästeblocks in Dortmund im unteren Bereich befand, konnte es sehen: Mit schwarzem Edding an die Innenseite des Zauns geschrieben standen verächtliche und abstoßende Äußerungen gegenüber dem von der Hamas ermordeten Fan von Hapoel Jerusalem, Hersh Goldberg-Polin. Hier ein persönlicher Abschiedsgruß der Bremer Gruppe Infamous Youth an Hersh.

„Fuck Hersh“ war dort zu lesen, daneben noch das wahrscheinlich sogar perfidere „Your fear is here – wo ist Hersh“. Daneben unter anderem grün-weiße Sticker mit arabischen Schriftzeichen, übersetzt „Al-Ultras Celtic“.

Das Ende einer langen Freundschaft

Boah, wie sehr ich gar keine Lust auf dieses Thema habe, weil man einfach nichts dabei gewinnen kann und es vor allem den Menschen vor Ort sowieso nicht hilft. Tatsächlich hatte ich letztens noch ein längeres Telefonat mit einem Journalisten zu der Thematik der Überschrift, in dem ich fest behauptete, dass es bei uns eher nichts mehr dazu geben werde. So schnell können sich Dinge ändern.

Stellvertreterscheiße.
Passiert im Fußball oft genug. Sie ist in Anbetracht des unendlichen Leids vor Ort hier aber noch sinnloser und bescheuerter als sonst ohnehin schon. Aber es hilft nichts, man muss dann auch mal einen Schlußstrich ziehen. Und auf dem schmalen Grat zwischen „über Scheiße berichten“ und „Scheiße nicht auch noch Aufmerksamkeit zukommen lassen“ habe ich mich dieses Mal für Ersteres entschieden.

Worum geht es?

Um einen unter der Oberfläche wabernden Konflikt zwischen FCSP-Fans im Inland und den Fanclubs im Ausland bzw. den befreundeten Vereinen im Ausland (Celtic, Breda, Bilbao etc.), der über Jahre schwelte und von allen Seiten bestmöglich ignoriert wurde. Hier die Solidarität zu Israel, dort die Solidarität zu Palästina. Hier die Schuld an der Shoah, dort der Blick auf die Unterdrückung durch die Obrigkeit, wie in Irland oder dem Baskenland. Schwieriges Thema, nicht für Schwarz/Weiß-Diskussionen geeignet, zu komplex für schnelle Statements auf Tapeten in Fankurven.

Den Konflikt hat unsere Fanszene nicht exklusiv. Die gesamte Linke hat ihn, teils historisch gewachsen. Die R.A.F. hatte sich in Lagern von Palästinensern ausbilden lassen, im Umfeld der Roten Flora ist der Konflikt immer mal wieder Thema. Anti-Deutsche, Anti-Imps. Israel hat eine faschistische Regierung hier, die Hamas ist eine Terrororganisation dort. Zwischentöne? Oder anerkennen, dass auch beides sein kann? Selten. Und wenn dann im persönlichen Gespräch? Ja. Im Internet? Eher nicht. Auf Tapeten im Stadion? Nahezu unmöglich.
Die stark verkürzte Version lautet also: Bist du für Israel oder für Palästina?
Die europaweit erstarkende Rechte lacht sich seit einem Jahr kaputt.

Mit dem 7. Oktober 2023 war dieses Thema nicht mehr länger ignorierbar und trat auch rund um den FC St. Pauli offen zu Tage. Mit dem Ergebnis, dass sich einige internationale Fanclubs vom FCSP verabschiedeten.
Wir hatten uns dazu am 11. Oktober letzten Jahres kurz und knapp geäußert und so wirklich viel gibt es eigentlich noch immer nicht hinzuzufügen. Und ohne diese Schmierereien wäre es vielleicht einfach dabei geblieben und wir hätten das ausgesessen und einfach nicht mehr über Celtic geschrieben. Hab ich ja auch in dem erwähntem Telefonat so gesagt.

Eins, zwei, drei – die Freundschaft ist vorbei

Meine große Sympathie zu Celtic inklusive vieler persönlicher Bekanntschaften ist kein Geheimnis. Das UEFA-Pokalfinale in Sevilla 2003 wird für immer ein absolutes Highlight für mich bleiben. Ich schaue auch immer noch auf Celtic und freue mich über Siege, insbesondere in Spielen gegen die Rangers. Aber das ist in letzter Zeit schon erheblich abgekühlt. Und Freitagabend kam dann erhebliches Kopfschütteln – oder besser – angeekelte Fassungslosigkeit hinzu, als die eingangs erwähnten Schmierereien im Dortmunder Gästeblock zu sehen waren, in dem zuletzt bekanntlich Celtic zu Gast war. Neben vielen Celtic-Stickern, auch von der Green Brigade. Und natürlich sind mir deren Solidaritäts-Bekundungen für Palästina bekannt, mit dem schmalen und eben auch teilweise überschrittenen Grat zum Antisemitismus. Auch, dass das Thema insbesondere beim Spiel in Dortmund sehr ausgeprägt transportiert wurde.
Weil man in Deutschland war? Oder weil man St. Pauli „grüßen“ wollte?

Alles an „unterschiedliche Ansichten“ und „verschiedene Perspektiven“ und so – klar, kommt vor. Mit den Schmierereien aber wurden Grenzen überschritten. Sich über einen von Terroristen ermordeten Fußballfan abwertend zu äußern und sogar lustig zu machen? Eine ehemals befreundete Fanszene mit der Ermordung eines anderen Menschen zu „provozieren“, mit dem Spielplan in der Tasche und der offensichtlichen geplanten Absicht, diesen Gruß zu hinterlassen, für knapp zwei Wochen später anreisende Menschen?
Erbärmlich.

Die Fotos der Schmierereien habt Ihr im Zweifel auf Social Media gesehen, ich erspare Euch die Verlinkung und bitte auch darum, in den Kommentaren drauf zu verzichten. Die Scheiße muss man zwei Tage später nicht auch noch unbedingt bildlich weitertragen und schon gar nicht auf dem Medium von Elon Musk. Wer will, wird sie auch so finden.

Wie immer ist es klar, dass auch hier nicht alle Fans eines Vereins gleich ticken. Es gibt bei Celtic (hoffentlich) genug vernünftige Fans, die das ebenso abstoßend und schlimm finden werden wie ich.
Und es gibt umgekehrt auch beim FC St. Pauli sicher Fans, mit denen ich zu dem Thema lieber keine tiefere Diskussionen führen möchte.

Fakt aber ist, dass sich niemand wundern sollte, wenn man mit Celtic-Klamotten im Umfeld des Millerntors und des FC St. Pauli nicht mehr ganz so willkommen ist, wie es in der Vergangenheit ganz selbstverständlich der Fall war. Um einen Klassiker der Beziehung zum 1. FC Köln zu zitieren: Eins, zwei, drei – die Freundschaft ist vorbei. So sehr dies viele (auch ich) bedauern mögen.

Rest in power, Hersh!

Persönliche Beziehungen können dies natürlich überdauern, auch klar. Aber das beispielsweise nochmal eine Choreo zu Ehren einer errungenen schottischen Meisterschaft am Millerntor zu sehen sein wird, ist ebenso unwahrscheinlich wie eine erneute „St. Pauli & Celtic“-Party.
Einen solch abstoßenden Beleg für dieses Ende hätte es aber nicht bedurft.
Rest in power, Hersh.
// Maik

P.S. Solche Texte rufen ja oft auch sehr schlaue Leute auf den Plan, die nun den Spiegel vorhalten und Querverweise zur „Schon Eure Groszeltern haben für Dresden gebrannt“-Tapete oder zu Fadenkreuz-Doppelhaltern ziehen wollen. Ich werde das hier nicht ausdiskutieren, aber der Unterschied zu einer in diesem Fall namentlich benannten und tatsächlich ermordeten Person im Vergleich zu einer eher anonymen Gruppe (Groszeltern) bzw. einer lebenden Person ohne konkrete Bedrohungslage (Fadenkreuz), sollte klar sein.

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54 thoughts on “Celtic, FC St. Pauli, Israel, Palästina

  1. Ich kann mich nur anschließen. Das ist einer der besten und klarsten Texte zu dem Thema. Bei mir greift es auch jenseits des Fußballs in persönliche Verbindungen rein. Ist halt so, muss ich dann zur Kenntnis nehmen. Schade- vor allem, wie du sagst: es bringt vor Ort niemandem etwas.

    1. Das eine ist die Kritik an der israelischen Regierung nur man muss halt auch die Menschen in Israel sehen. Ich bin persönlich nicht betroffen, kenne aber jemanden, die jede Woche eisern zur Anti-netanjahu geht und auch gelegentlich Proteste organisiert. Man darf nicht alle in einen Topf werfen, immer noch vermissen viele Israelis ihre Angehörigen. Nur wie man sich mit einer Mörderbande wie der Hamas solidarisieren kann, das kann ich nicht verstehen. Entführung, Mord und nicht zuletzt Vergewaltigung sind keine politischen Protestmittel. Der Mörder Che Guevara gehört für mich auch nicht ins Stadion. Auf die Celtic Ultras habe ich aber auch so schnell keinen Bock mehr, dafür jeden mit einem Celtic Trikot abzustreifen halte ich aber auch für falsch.

      Guer Artikel

  2. Es fällt sehr schwer für einen differenzierten Standpunkt und der Berücksichtigung historischer Sachverhalte zu werben im Zusammenhang mit dieser ehamaligen Beziehung. Das geht über jede rote Linie. Obwohl das m.E. kein Consensus ist drüben so hat es zuviel antisemitische Breite. Brendan Rogers hat das bereits verurteilt und Celtic wird dafür vermutlich (hoffentlich) einen europäischen „away-ban“ erhalten. Wird nix nutzen. Unertrâglich. Danke Mike…

  3. Diese Dortmunder Schmiereien sind absolut indiskutabel. Ich frage mich warum das nicht der Verein hat abnehmen lassen. Ich bin total traurig wie das alles gelaufen ist. Mir sind dies alles viel zu unversöhnlich. Nie gab es mal eine offene Aussprache beider Clubs. Ich weiss welche Haltung der FC St.Pauli beim Thema Israel eingenommen hat. Die uneingeschränkte Solidarität zu Israel teile ich, jedoch nicht die zur aktuellen Kriegsregierung, die jegliches Mass verloren hat. Ich las in Celtic-Foren die Enttäuschung ggü. des linken Clubs wie St.Pauli, sich nicht zu einer klaren Verurteilung auch der Israelischen Gewalt durchgerungen zu haben. Jenseits der dt. Landesgrenzen hat man den „Luxus“ sich gegenüber Israel etwas deutlicher verhalten zu können, mit weniger Furcht mit dem A-Wort gebrandmarkt zu werden. Ansonsten gilt Bertold Brecht: „Wenn ein Freund geht, muss man die Tür schliessen. Sonst wird es kalt.“

  4. Der Zeitpunkt, als die Fanclubs außerhalb Deutschlands den FCSP wegen seiner Haltung (Solidarität mit Israel) massiv kritisierten, lag direkt nach dem 7. Oktober 2023. In dem damals aktuellen Kontext taten all diese Vorwürfe an den magischen FC inhaltlich nur eines: sie versuchten, den größten Massemord an Juden seit dem Holocaust zu relativieren.

    Eine „offene Aussprache“ darüber konnte es nicht geben, da jede kritische Replik auf die Anwürfe der betreffenden Fanclubs von ihnen nur mit weiteren Verharmlosungen des terroristischen Angriffs bis hin zu dessen Heroirierung als Widerstandsakt beantwortet wurde.

  5. mir geht es nicht in den Schädel, warum dieses brisante Thema von einer Vielzahl von Menschen nur nach dem Motto „wer nicht uneingeschränkt dafür ist, ist dagegen“. Dieses fundamentalistischen Beharren auf die einzig wahre Realität, ist die Wurzel eines nie enden wollenden Konflikts.
    Jedes Wort von Maik ist richtig. Und genau so, gibt es in der Betrachtung des Konflikts eine ebenso berechtigte Einschätzung der palästinensischen Seite. Denn der Haufen an Scheixxe der von beiden Seiten produziert wird ist enorm. Mir ist unverständlich, dass kein Konsens besteht, dass im Rahmen einer offensichtlich beidseitigen Eskalation jenseits des Völkerrechts, die Leidtragenden immer die „normalen“ Menschen sind und es keine Solidarität ohne ein „Aber“ geben kann. Ein erheblicher Anteil an Menschen scheint einfach bekloppt geworden zu sein und merkt es nicht. Danke Maik für Deinen Beitrag

  6. Das UEFA Cup Achtelfinale gegen Stuttgart, welches ich mit einem meiner besten Freunde, der ein Glaswegian war (RIP, Ian ❤️), zusammen im Celtic Park gesehen habe, wird wohl für immer mein Stadion Highlight bleiben.

    Damals war das Thema „Zionismus“ in der grün-weißen Fanszene schon sehr präsent – allerdings ging es in den Gesprächen, die ich in Glasgower Pubs geführt habe, nie in Richtung Antisemitismus. Ansonsten würden sich jetzt auch nicht so viele Celtic Trikots in meinem Kleiderschrank befinden…

    Vielen Dank für den Artikel. Es tut echt weh, weil Celtic für mich eine richtige Fußball-Liebe war. Sowas ekelhaftes hätte ich bis zu dem Zeitpunkt, als ich heute morgen meine Laptop gestartet habe wirklich nicht erwartet.

  7. I can totally understand what you felt, Maik and why you felt the need to write this paper. There is nothing not to condemn in what you saw.

    But, man, the comments I am reading are sending shivers down the spine.

    I still watch St Pauli and am happy when they win, especially against Rostock. But that has cooled down considerably recently.

  8. This article is once again another example of the failing world we live in.
    There is more concern and horror about grafitti than there is about children being murdered by occupation forces.
    You have your humanitarian priorities all wrong and a large section of the fcsp fanbase in Germany has been guilty of this since October 2023

    1. I don‘t know why you think that I have no concern and horror about children being murdered by occupation forces.
      It‘s a humanitarian catastrophe – but as I wrote, it will not be decided or solved by football fans in Germany, Scotland or elsewhere. It won‘t help the hostages, held by Hamas or the people in Palestine, if a german football blog writes how bad this situation is.

      I only react directly to this graffiti which was obviously placed there in order to make fun of a person, murdered by terrorists and offend people of another football club – and I don‘t understand, why someone would do that or how this helps the children you mentioned.

    2. I am sorry, but you know nothing about how much money we all have donated to organizations like Cadus who actually help people in Gaza while all the self-proclaimed pro-Palestine folks in the West are busy sharing photos and videos on instagram.

      If you don’t condemn Hamas, a groups that stands against everything that St. Pauli or the political left stand for, then your solidarity with people in Gaza is worth shit. Hamas was and still is one of their oppressors. One-sided attacks on Israel while turning a blind eye to the crimes of Yahya Sinwar aka. The Butcher of Khan Younis (a name given to him by Palestinians in Gaza) and his murderous group of Islamists are not left-wing. They chose to actively side with the Iranian regime and its proxies. Netanyahu and Hamas, they both are shit. If you want to chose a side then chose the side of the people against ALL their oppressors. If you want a ceasefire call for everyone to stop killing. Stop arguing about who started what and when and start supporting those few people in Israel and Palestine who actively try to bring people together like Standing Together. It really is that simple.

      1. How easy it is to pontificate from the North of Germany. Learned „Israel is progressive, Hamas is bigoted.“ All your arguments are based on this. People will come from all over the world and say „This place was promised to my ancestor 3000 years ago by god“ and expel and continue to expel a people who have lived on it for centuries, even the borders drawn by the UN will be violated, people will still be condemned to live in refugee camps for 75 years, they will be massacred, the Israeli and Palestinian left will be eviscerated while interfering in the internal affairs of the surrounding states. All the while, the Palestinian people will sit and wait for a super-liberal power and accept their fate until otherwise. Is that so? Fortunately Celtic fans are far from such childish ideas.

  9. Diese ganzen Anti Palästina Kommentare sind widerlich. Wie kann man so unreflektiert sein. Jeder kann einfach Googeln und sich die Zahlen anschauen. Mehrere Zehntausende sind t*t, immernoch wird alles mit einer Racheaktion gerechtfertigt, die ein Bruchteil der Opfer hervorgebracht hat. Schade das für viele nicht jedes Leben gleich viel Wert ist. Ein Teil der St. Pauli Fanscene wird für immer hinter Palästina stehen und diesen Gen*zid nicht vergessen!

  10. 1. TeBe hat diese Saison bei Tasmania Tapeten hochgehalten, auf denen ein Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln gefordert, Netanyahu und Hamas verurteilt wurden. Geht also offenbar.

    2. Man kann über den Konflikt im Heiligen Land sehr unterschiedliche Meinungen haben. Viele davon kann ich akzeptieren. Aber ein „Fuck Hersh“ ist keine dieser Meinungen. Es ist auch keine politische Äußerung. So etwas schreiben nur niederträchtige Arschlöcher. Mögen der Arschkrampe, die das geschrieben hat, die Finger abfaulen. Oder möge sie zur Vernunft kommen und zur Menschlichkeit zurückfinden.

    3. Das IRA-Abgekulte bei Celtic war schon spätestens seit den 1990ern borderline widerlich und politisch fragwürdig. Früher irgendwann mag man ja mal in der Lage gewesen sein, zu glauben, dass Terrorismus in irgendeiner Form zu etwas Gutem führen kann. Inzwischen sollten wir allerdings alle verstanden haben, dass das nicht stimmt.

    4. Mit „Fuck Hersh“ ist man jetzt in Glasgow geistig endgültig bei den Faschos von Beitar Jerusalem angekommen. Herzlichen Glückwunsch zur vollendeten Querfront!

    5. Celtic Glasgow ist, sofern sich nicht von diesem menschenfeindlichen Müll distanziert wird, in Zukunft bei „St. Pauli-Fans gegen rechts“ mitgemeint. Leider.

  11. Palestinians are being murdered in their thousands, men, women, children and babies. They are being dehumanised every day by a fascist Israeli government, and there has been no outrage about this from this blog or the most vocal St. Pauli fanscene.
    But a message written in a stadium demands such a blog and outrage amongst you all?
    Yes the message is unnecessary, however there are far worse atrocities happening to innocent people that have never served in an army, and those people are being murdered in their thousands.That should be the focus of your attention, but it’s not. Ask yourselves why?
    As people are being murdered and starved, you are choosing the wrong side of history.
    A monumental failure by fcsp fans, and can never be forgiven.

  12. Ich habe palästinensische Familie, die auf das übelste Opfer israelischer Kriegsverbrechen geworden sind. Ich kann über die Art wie versucht wird, die Fanszene von St.Pauli auf bedingungslos „Pro-Israel“ zu trimmen, nur kotzen. Und genau so verstehe ich am Ende diesen Artikel. Aber welch ein Glück, es gibt nicht nur bedingungslose Israel-Fans, es gibt auch Humanisten, die Einschätzen können wie einige zutiefst inakzeptable Schmierereien im Stadion vs einem Genozid seit 1948 einzuschätzen sind. Celtic St. Pauli hat im letzten Jahr sehr differenziert ihre Postion dargestellt, wurden aber aus unserer Fanszene verhetzt und verleumdet. Hersh kenne ich nicht, sein Tod ist schlimm. Seine Verhöhnung ätzt mich an. So wie Eure „Staatsräson“ mich fassungslos macht. Und der Verfasser des Artikels ist bei der Analyse wohl besser beim Zweikampfverhalten aufgehoben, als die Entrechtung, Vertreibung und ja, Ermordung meiner palästinensischen Familie zu relativieren.

    In diesem Sinne, Saoirse Don Phalaistín

    1. Ich bin wirklich ratlos, wie Du in dem Text irgendetwas als „bedingungsloses Pro-Israel“ Statement liest.
      Der Hauptpunkt ist doch, dass alles, was in hiesigen Stadien passiert, den Menschen in diesem Konflikt nicht im geringsten hilft. Einfach, weil es völlig sinnlose Stellvertreterscheiße ist.
      Die Verhöhnung, die ja auch Dich „an äzt“, kommt aber eben nur von einer Seite. Ich habe in unserer Fanszene noch keine Äußerungen gehört oder gelesen, die die ebenso schlimmen Opfer auf palästinensischer Seite verhöhnen oder sonst irgendwie abwerten.
      Und selbstverständlich gilt auch Dir und Deiner Familie mein Beileid.

      1. Menschen die zum Spieltag kommen im IDF T-Shirt und Aufkleber innerhalb das Millerntor die „anti Palästina“ sind mit Logo das IDF derauf.

        um nochmal nicht von Muslimische bekannten zu sprechen die nicht mehr zum Spiel möchte weil sie Angst haben.

        und es gab ausreichend Menschen die Opfer im Gaza gefeiert habe beim FCSP.

  13. Please ask yourself why you never talk or write about fascist hamas, that murdered babies, women and men, who also never have been serving in the army. The terror-attack on 7. Oktober 2023 – which you and your friends celebrated as an act of resistance – was the biggest mass murder of jewish people since the Holocaust has ended.

    And it is also Hamas, that is using the palestinians as their security shield and gives a fuck about the human rights of their own people.

  14. Thank you Maik.
    For the record: I love St. Pauli *and* Celtic FC.
    Do I agree with *everything* both clubs (and their ultras) stand for? No.
    Personally, I stand 100% behind the letter from the FCSP international fan clubs. And I am also perfectly content with the fact that we probably will not ever agree on this.
    I’ll leave you with a quote from our captain:
    „The deaths of civilians is a tragedy in any conflict and that’s got to be the priority of the conversation.
    Any other view of it leads down a hugely complicated conversation. In its simplest form, I think most human beings would call for the same.“

    1. Hey Sune,
      Thanks for that comment.
      It is totally fine to not agree on all aspects of everything, especially in a conflict that exists for so long and involves so many tragedies.
      There are certain values, that we should all agree on – and I’m sure, we do.

  15. Ich möchte an dieser Stelle auch als Celticfan, wenn auch an den Schmierereien SELBSTVERSTÄNDLICH unbeteiligt, Stellung beziehen. Ich war selbst nie ein großer Fan der Freundschaft zum FCSP, und stelle mich auch ganz klar eher auf palästinensische Seite (auch wenn das in meinen Augen angesichts der Komplexität des Themas sehr plump ist, sich einfach auf eine Seite zu stellen) – aber das mal außen vor gelassen gehen diese Schmierereien überhaupt gar nicht. Dort wo ein unschuldiger Mensch gestorben ist, ist ganz klar eine rote Linie und auch wenn ich nur einzelner bin, möchte ich mich von sowas ausdrücklich distanzieren, und finde das ekelerregend.

  16. Praktisch, dass ihr anscheinend null Kontakte zu palästinensichen oder libanesischen Szene-Ultra Fan – Freunden habt. Sonst müsstet ihr nicht 1 Trauerbanner sondern 100erte hochhalten.
    Versteht mich nicht falsch, das Banner für Hersh hätte ich mit gehalten, aber irgendwie heißt es immer die armen Israelis, Recht auf Selbstverteidigung und BEDINGUNGSLOSE Solidarität.
    Und das kann ich angesichts des Amoklaufes der israelischen Armee unter dem Befehl einer eindeutig rechten Regierung nicht mehr nachvollziehen.

    1. „aber irgendwie heißt es immer die armen Israelis, Recht auf Selbstverteidigung und BEDINGUNGSLOSE Solidarität.“

      Irgendwie heisst es immer, dass es das immer heisst.
      Finde ich in meinem Text aber irgendwie auch gar nicht wieder.

  17. I respect you for your constructive behaviour towards international supporters, but I think the attitude of „This is not the place to write about this“ is opportunistic. No one here claims to be directly helping the civilians who died, we are creating a public opinion on the social media side of things. I think this is necessary in the age of digital media, especially considering that not all conventional media outlets do anything more than disseminate the official views of their governments.

    And yes. Despite all the unpleasantness, the Celtic fans, with their courage and theoretical awareness, gave a much better test than the St. Pauli fans.

    1. Hi Kerem,

      We might agree on some aspects and agree to disagree on others.
      That’s okay, from my point of view – and it would help, if more people would be able to talk to each other.

      1. That’s why I respect you. Reasonable people try to understand each other in such situations, not point their middle fingers and cry „Antisemites, Islamists“. Writing „Fuck Hersh“ on the wall is just as provocative, but keeping silent about the genocide and limiting the agenda to such things triggers the other side.

        Frankly, I think the official FCSP media are doing it too.

  18. religion bedeutet unterdrückung. religion ist opium für das volk. religion hat millionen (oder gar milliarden!?) von menschen getötet. doch die kirchen (moscheen, synagogen, tempel, pagoden und was weiß ich noch alles) sind immernoch voll…
    religion gehört NICHT auf regierungsbänke, sondern ganz privat in die eigenen vier wände.
    auch, wenn ich der evangelischen kirche der ehemaligen ddr sehr dankbar bin, daß sie non konformen menschen, darunter sehr viele atheisten, unterschlupf und raum gegeben und damit die gewaltlose revolution (friedlich war die revolution nicht, aber gewaltlos) mit voran getrieben hat.
    heute steht die menschheit am scheideweg. nicht, wegen der kriege in der ukraine, im nahen osten, in syrien, in kurdistan, in äthiopien, in myanmar, im sudan und und und, sondern weil wir nicht in der lage sind, uns gemeinsam, als eine menschheit, gegen den klimawandel zu stemmen.
    nicht nur, daß nachfolgende generationen damit zu kämpfen haben werden, sie werden auch unter den folgen leiden, die da unter anderem heißen: völkerwanderungen, kriege, ressourcenknappheit. aber um soetwas können wir uns ja nicht kümmern, weil wir krieg haben bzw kriege. und die wichtige und wertvolle zeit geht dahin.
    wir menschen sind tatsächlich zu dämlich, uns selber zu retten. im gegenteil: wir beschleunigen sogar unseren untergang. und wir halten uns für die krone der schöpfung…
    ich hoffe mal, wenn wir von der erde verschwunden sind, revidiert die natur diesen fehler und macht dann ohne diese „krone der schöpfung“ weiter…

  19. Der Verlauf des Konflikts im Nahen Osten wirkt gnadenlos und oft unerträglich auf uns. Und für wahr, solange er Opfer produziert bleibt es wichtig das wir ihn von allen Seiten beklagen. Wir sind erneut Zeugen einer verfahrenen Politik geworden die von extremen Interssensgruppen dominiert wird. Es ist schwierig das zu beeinflussen aber ein anderer Fußball ist möglich.

  20. I went to my first St Pauli game in 2006 as a Celtic supporter. I’ve met many amazing people in Hamburg, friends for life. Many St Pauli fans were at my wedding. It saddens me the way St Pauli as an antifa club support Isreal. We all know what Germany done to Jews in the past but that shouldn’t mean you should stand by and watch what is going on in Palestine. I’m extremely disappointed with St Pauli’s support of one of the most extreme, right wing governments in the world

    a lot of St Pauli fans don’t realise the foreign fans have fought against imperialism for hundreds of years. We share the thoughts and feelings of the Palestinians. It’s so selfish to just think about trying to improve you image for what happened in Germanis past. like the Nazis and Isreal, you will be on the wrong side of history

  21. Es gibt nicht immer die goldene Mitte- gerade nicht wenn wir über strukturelle Diskriminierung und Genozide sprechen. Wir wähnen uns auf der richtigen Seite, wenn wir sagen „beide sind irgendwie Schuld und nicht-Schuld“, damit verkennen wir aber die strukturelle, jahrelange, systematische Menschenrechtsverletzung. International ist sich die Linke ziemlich einig, nur in Deutschland bekommen wir es nicht hin. Celtic ist für mich einer der letzten wirklichen antifaschistischen Clubs. (und ja der Spruch zur Geisel ist nicht angebracht)

  22. Ein Antifaschismus, der Terrorakte der Hamas abfeiert? Ja, mit dem glänzen Teile der Celtic-Fanszene wirklich ganz hervorragend. Dass der radikale Islamismus selber eine zutiefst eliminatorisch-faschistische Identität hat, fällt dabei halt unter den Tisch.

    Und den Teil der „Linken“, welche sich spätestens seit dem 7.10.2023 durch aggressive Rethorik verstärkt in den Vordergrund drängt, andere mundtot machen will und am laufenden Band antisemitische Stereotype bedient, gibt es auch schon mehr als genug in Deutschland.

    International sind sich die Antisemiten schon ziemlich einig, nur …

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