Der 1. FC Union Berlin ist zu Gast – Nina kiekt, was die Fans von Spielen des Clubs im Olympiastadion hielten und was es mit der „Blutsbrüderschaft“ mit dem FC St. Pauli auf sich hat.
(Titelfoto: Luciano Lima/Getty Images/via OneFootball)
Was für eine Erleichterung und was für ein toller Sieg am Samstag von unserem FC St. Pauli gegen den 1. FC Heidenheim. Mit wichtigen drei Punkten konnten wir zurück nach Hamburg fahren. Diese gilt es auch gegen den 1. FC Union Berlin am Millerntor zu holen. Auf Tabellenplatz 13 und mit nur drei Punkten Vorsprung steht der 1. FC Union einen Tabellenplatz über uns. Also erneut ein Spiel, das für das Ziel Klassenerhalt kaum wichtiger sein könnte. Das Hinspiel diese Saison endete leider mit einem 1:0 für Union, umso wichtiger, dass wir jetzt die Tore schießen und die drei Punkte aus diesem Spiel mitnehmen.
Der 1. FC Union Berlin ist ein Verein aus dem Osten Berlins mit einer langen Geschichte und einer Fanszene, die sich über die Jahre immer weiter vergrößerte und entwickelte. Auch das Stadion an der Alten Försterei ist für die Unioner von größter Besonderheit. Schauen wir mal, was den 1. FC Union Berlin so ausmacht.
Geschichte und Erfolge des 1. FC Union Berlin
Der Vorgänger Union Oberschöneweide
Die Historie der Vorgängervereine des 1. FC Union Berlin geht bis in das Jahr 1906 zurück, zum FC Olympia Oberschöneweide. Die dortige Jugendmannschaft schloss sich kurze Zeit später dem BTuFC (Berliner Thor und Fußballclub) Helgoland 1897 an. Aufgrund sportlichen Misserfolges wurde man als Mannschaft ein halbes Jahr später als Abteilung Teil des Oberschöneweide BTuFC Union 1892. 1909 trennte man sich vom BTuFC Union wieder, behielt aus Dank aber die blau-weißen Farben und benannte sich in SC Union Oberschöneweide um.
In den Folgejahren war man sportlich erfolgreich, holte 1920 die Berliner Meisterschaft und qualifizierte sich für die Endrunde der deutschen Meisterschaft. Dort schied man allerdings im Viertelfinale aus. Im selben Jahr weihte man gegen den 1. FC Nürnberg die Sportanlage Sadowa ein, wo heute das Stadion an der Alten Försterei steht. 1923 stand man im Endspiel um die deutsche Meisterschaft, unterlag aber dem Hamburger SV mit 0:3.
Zur Zeit des Nationalsozialismus (die vom Verein nur sehr dürftig bis gar nicht aufgearbeitet wurde, in Form von Berichten der Erfolge während dieser Zeit) spielte man in der Gauliga Berlin-Brandenburg. 1938 wurde man Teil des Nationalsozialistischen Reichbundes für Leibesübungen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden durch die Alliierten alle Sportvereine zum 01. Januar 1946 aufgelöst. Man gründete darauf hin die SG Oberschöneweide. 1947/48 unterlag man dem FC St. Pauli im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft mit 0:7 im Olympiastadion. 1949 kam „Union“ zurück in den Vereinsnamen und man wurde zur SG Union Oberschöneweide.
Viele Namen bis zur Gründung von Union Berlin
Bevor die SG Union Oberschöneweide zum 1. FC Union Berlin wurde, gab es viele Namensänderungen und Neugründungen. Aufgrund von Konflikten verließen Spieler und Funktionäre den SG Union Oberschöneweide und gründeten 1950 in West-Berlin den SC Union 06 Berlin. In Ost-Berlin wurde man Teil der BSG Motor Oberschöneweide, aus der später der TSC Oberschöneweide gegründet wurde. Aus dem TSC Oberschöneweide, SC Einheit Berlin und SC Rotation Berlin kam es 1963 dann zum Zusammenschluss zum TSC Berlin.
Am 20. Januar 1966 gründete sich aus der Fußballabteilung des TSC Berlin dann der Verein, den wir heute kennen: der 1. FC Union Berlin. Die erste Saison unter diesem Namen beendete man in der DDR-Oberliga auf Platz 6. 1967/68 holte man den bis dahin größten Erfolg des Vereins, den FDGB-Pokal Sieg gegen FC Carl Zeiss Jena mit 2:1.
Bis zum Ende der DDR-Zeiten war man eine Fahrstuhlmannschaft und pendelte zwischen DDR-Liga und DDR-Oberliga.
Union Berlin nach der Wiedervereinigung bis in die Bundesliga
Nach der Wiedervereinigung trat Union Berlin 1990 dem DFB bei und startete in der Oberliga des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes. 1993 hätte man in die 2. Bundesliga aufsteigen können, wegen einer gefälschten Bankbürgschaft wurde Union Berlin aber die Spielberechtigung für die 2. Bundesliga wieder entzogen. In der Saison 2000/2001 schaffte es Union Berlin dann aber und stieg in die 2. Bundesliga auf. In der gleichen Saison gelang Union eine Sensation: Im DFB-Pokal kam man bis ins Finale, musste sich dort Schalke 04 geschlagen geben. Da sich Schalke aber in der Liga für die Champions League qualifizierte, durfte Union Berlin in der Folgesaison im UEFA-Cup spielen, wo man in der 2. Runde ausschied.
Drei Jahre blieb Union Berlin in der 2. Bundesliga ehe es wieder runterging. Eine Saison später folgte sogar der Abstieg zurück in die Oberliga Nord, die man dann aber im Folgejahr dominierte. 2008 erfolgte der Aufstieg in die neu gegründete 3. Liga, in der man Meister wurde und so den Weg zurück in die 2. Bundesliga fand. Dort sollte man einige Jahre bleiben.
Im Jahr 2008 kam es zur Sanierung des Stadions an der Alten Försterei. Es kam beim Bau allerdings zu vielen Verzögerungen und es gab finanzielle Schwierigkeiten. So ergriffen Fans die Möglichkeit und halfen freiwillig bei der Sanierung des Stadions mit. 2009 wurde das fertig sanierte Stadion gegen Hertha BSC eingeweiht.
Der 1. FC Union Berlin musste im Jahr 2019 in der Relegation gegen Stuttgart um den Aufstieg in die 1. Bundesliga kämpfen. Mit einem 2:2 im Hinspiel in Stuttgart und einem 0:0 in Berlin machten die Unioner den Aufstieg klar (ja, damals noch mit Auswärtstreffer-Regelung). Seitdem ist Union Berlin ein fester Bestandteil der Bundesliga. Durch den 4. Tabellenplatz in der Saison 2022/2023 sicherte sich Union Berlin sogar die Teilnahme an der Champions League, sie belegten in der Gruppenphase allerdings den letzten Platz.
Weitere Details zur Geschichte Union Berlins findet ihr wie immer in der Vereinschronik.

Die Fanszene Union Berlins
Seit 2024 zählt der 1. FC Union Berlin rund 66.000 Mitglieder. Die organisierte Fanszene Union Berlins findet sich auf der Waldseite des Stadions an der Alten Försterei wieder. Die zwei größten Ultragruppierungen sind die Hammerhearts 2004 und Wuhlesyndikat 2002.
Freundschaften gibt es zu Borussia Mönchengladbach. Als der größte Rivale gilt Nachbar Hertha BSC, zu dem man zu DDR-Zeiten sogar noch ein gutes Verhältnis hatte.
Hammerhearts 2004
Die Hammerhearts gründeten sich 2004 in einer WG in Berlin-Hellersdorf, die lange Treffpunkt der anfangs kleinen Gruppe an jugendlichen Union-Fans war. Der Name beruht auf einer Tattoovorlage. Die Gruppe gründete sich zu einer sportlich schwierigen Zeit. Auf ihrer Webseite sagen sie dazu: „Wenn es deinem Verein schlecht geht, kannst du ihm den Arsch zeigen und damit zukünftige Enttäuschungen abwenden oder aber du rückst mit jedem Leidensgenossen enger zusammen, weil geteiltes Leid bekanntlich nur halben Leid ist und die Gemeinschaft die Last gemeinsam trägt.“
Die Gruppe entwickelte sich stetig, sie beschreiben ihr gutes Verhältnis zu den anderen Gruppen auf der Waldseite und immer mehr potenzielle junge Leute treten zur Gruppe heran.
Die Gruppe Hammerhearts führt seit 2018 eine offizielle Freundschaft zu den Ultras von Borussia Mönchengladbach „Sottocultura“, nachdem die freundschaftlichen Kontakte schon seit 2009 bestanden hatten.
Die eigene Jugendgruppe der Hammerhearts gründeten sie nicht selbst, sondern man schloss sich dafür 2023 mit der Gruppe „Union Berlin Distrikt Köpenick“ zusammen, die heute die Jugendgruppe der Hammerhearts darstellt.
Wuhlesyndikat 2002
Seit 2002 gibt es die Gruppe Wuhlesyndikat. Zuletzt schlossen sie sich mit anderen Szenen des Gebietes des Nordostdeutschen Fußballverbandes zusammen und veröffentlichten eine Stellungnahme. Darin schloss man sich den Forderungen der Vereine des NOFV an und fügte hinzu, dass auch Fans von den Spielansetzungen des NOFV betroffen sind. So forderten sie die Beteiligung von Vereinen bei der Spielplanung, Fokussierung auf Vereinsinteressen statt TV-Anliegen bei Anstoßzeiten und plädierten gegen Auswärtsspiele mit langer Anreise unter der Woche.
Auch Wuhlesyndikat hat seine eigene Jugendgruppierung „Teen Spirit Köpenick“ (TSK). Entstanden 2006, soll sie Jugendlichen den Zugang zur Ultraszene erleichtern. Gemeinsames Arbeiten an Choreos, Fahrten zu Auswärtsspielen und der leidenschaftliche Support des 1. FC Union Berlin stehen an erster Stelle der Jugendgruppe. Die Choreo am zweiten Spieltag dieser Saison, als der FC St. Pauli an der Alten Försterei zu Gast war, wurde vom TSK erstellt. Auch der Förderkreis „Szene Köpenick“ findet seinen Ursprung im Impuls der Jugendgruppe wieder. Die Szene Köpenick besteht seit 2012 und stellt den Förderkreis dar, mit dem man die Aktionen der Fanszene auf der Waldseite mitfinanzieren und unterstützen kann.
Union Berlin im Olympiastadion?
Nachdem sich Union Berlin in der Saison 2022/2023 für die Champions League qualifizierte, wurde entschieden, dass die Heimspiele im Olympiastadion ausgetragen werden sollen. Ausgerechnet das Stadion, in dem der größte Rivale, Hertha BSC, seine Heimspiele austrägt. Die Begründung: So viele Unioner*innen wie möglich sollen ihren Verein in der Champions League spielen sehen können und das Olympiastadion bietet dafür mehr Platz als das Stadion an der Alten Försterei. Dirk Zingler, der Präsident von Union Berlin betonte, dass diese Entscheidung nicht leichtgefallen sei.
In einem Statement kritisierten die Hammerhearts sowohl die UEFA als auch ihren eigenen Verein für diese Entscheidung. Zur Kritik an der UEFA äußerten sich Hammerhearts zum Zwiespalt des Produktes der Champions League und der gleichzeitigen Chance, endlich gegen große internationale Namen zu spielen. Dennoch betonten sie, dass es für die UEFA keine Rolle spiele, ob Union am Turnier teilnimmt. Wichtiger sei der UEFA, wie sie ihren Gewinn möglichst maximieren können. Zusätzlich müssten Unioner*innen von ihren Plätzen weichen, damit die UEFA ihren Premiumsponsoren den Platz anbieten könne. „Diese Auswirkungen durch das Produkt Champions League sollte man sich vor Augen führen, wenn die Hymne startet. Sie hat keine Bewunderung verdient, sondern Verachtung, steht sie doch für so vieles, gegen das wir uns in der Vergangenheit positioniert haben. Und doch sind es nicht mehr Sandhausen, Ahlen oder Hohenschönhausen, sondern Braga, Neapel und Madrid. Historische Momente, in deren Nähe wir vielleicht nie wieder kommen werden“, schreiben sie in ihrem Statement.
An den Verein wendeten sich die Hammerhearts mit der Frage, wann das Stadion an der Alten Försterei endlich „gut genug“ sei. Und auch die Frage, wie viele Mitglieder Union Berlins denn regelmäßig Heimspiele an der Alten Försterei besuchen können, da eine Diskrepanz zwischen Mitgliedern und der Kapazität des Stadions sowieso schon bestehe. Warum müsse man dann für die Champions League Spiele ein größeres Stadion aufsuchen, wenn es die Knappheit doch schon bei Spielen gegen große Bundesligagegner gibt? Zusätzlich wurde infrage gestellt, ob nicht lieber die eigene Marke gefördert werden sollte, statt sich dem kommerziellen Druck der Champions League zu beugen.
Hammerhearts betonten, dass sie als Fans keine einheitliche Protestform für diese Situation finden werden. Die Spiele werden für sie keine Normalität darstellen, denn das Gefühl bleibt, dass die Spiele nicht die gleiche Bedeutung und Atmosphäre haben, wenn diese nicht an der Alten Försterei ausgetragen werden.
Der Auftritt der Union Fans im Olympiastadion
In jedem der drei Spiele des 1. FC Union Berlin im Olympiastadion waren Proteste in Form von Spruchbändern zu sehen. Zusätzlich wurden keine Zaunfahnen aufgehängt und weder Gruppenschwenker noch Fahnen geschwenkt. Support gab es trotzdem, zum Beispiel mit einer Schalparade, wie den Fotos von Wuhlesyndikat zu entnehmen ist. In allen drei Spielen gab es jeweils ein großes Spruchband (auch kleine, aber das sind zu viele, um diese einzeln aufzuzählen, schaut also in die Fotos), so im ersten „Heimspiel“ gegen Braga: „UEFA Stadium Infrastructure Regulations: You don’t care about the Sport – all you care about is money“. Im Spiel gegen Neapel war zu lesen: „Eisern ist… Nie zu vergessen, wo man herkommt“ und gegen Real Madrid: „Alte Försterei…Genug gesagt!“. In allen Spielen hing zusätzlich während der gesamten Spielzeit über das Banner: „Wir brauchen die Alte Försterei wie die Luft zum Leben!“
Blutsbrüder FC St. Pauli und Union Berlin
Zu guter Letzt kommen wir zum gescheiterten Versuch der Vereine eine Fanfreundschaft zwischen dem FC St. Pauli und Union Berlin zu initiieren. Als Union Berlin 2004 aus der 2. Bundesliga wieder abstieg, hatte der Verein schwere finanzielle Probleme, kurz nachdem sich der FC St. Pauli mit der Retter-Kampagne aus der finanziellen Not wieder herausbefördert hatte.
Mit „Bluten für Union“ startete Union Berlin eine Kampagne, in dem der Erlös einer Blutspende an den Verein ging. Bei einem Benefizspiel gegen den FC St. Pauli bezeichneten sie den FC St. Pauli und den 1. FC Union Berlin als „Blutsbrüder“. Im Stadionheft dieses Spiels sind noch einige weitere Freundschaftsbekundungen Unions an den FCSP zu finden.
Von einer Freundschaft zwischen den Fans ist bis heute allerdings nichts zu spüren. Wie sehr es damals Einfluss auf die Fans hatte, kann ich nicht sagen, aber vielleicht hat wer von Euch noch ein paar Anekdoten aus diesem Spiel oder zum Verhältnis der Fans zueinander von damals übrig.
Erneutes Spiel auf Augenhöhe
Der FC St. Pauli trifft am Sonntag wieder einmal auf einen Gegner, der nur einen Platz über dem Club in der Tabelle steht. Erneut sind es wichtige Punkte für das Ziel Klassenerhalt, die der FC St. Pauli dringend braucht.
Anpfiff am Sonntag um 17:30 ist wohl eher eine undankbare Uhrzeit, trotzdem hoffe und erwarte ich von der Mannschaft vollen Einsatz und wünsche mir natürlich einen erneuten Sieg am Millerntor. Davon haben wir diese Saison nämlich noch viel zu wenig.
Immer weiter vor!
//Nina
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beliebt ist union berlin wohl nur in berlin, in der diaspora und bei einzelnen personen außerhalb des vereins.
als die noch in den beiden oberen ligen des ddr-fußballs unterwegs waren, hörten sie in anderen stadien oft den ruf: „union, union, die schande der nation!“. für mich gilt dieser spruch weiterhin, auch wenn der jenseits der ehemaligen innerdeutschen grenze kaum bekannt ist. aber wer kennt sich dort wirklich mit dem ddr-fußball aus?
mit der champignon liga haben sie sich finanziell überhoben, selbstverschuldet. ein abstieg käme in dieser hinsicht einer mittleren katastrophe gleich. die wollen ihr stadion und ihre infrastruktur erweitern, was erhebliche finanzielle aufwendungen bedeutet. glaubt man dem ehemaligen spieler, mannschaftsleiter und sportdirektor der unioner, christian beeck, wäre das erreichen des internationalen geschäfts unerläßlich, um all das umsetzen zu können.
erkennen läßt sich das schon daran, daß sie, obwohl dringend erforderlich, im sturm nicht nachlegen. sie können sich einen teuren transfer trotz champignons liga kohle schlicht und einfach nicht leisten. baumgart weiß das (er hatte in seiner antrittsrede, sicherlich auf wunsch des vereins, kundgetan, daß der kader ausreichend zum erreichen der sportlichen ziele sei). aber ich kann mir kaum vorstellen, daß er damit zufrieden ist. es geht das gerücht, die sind an ragnar ache dran, aber wenn ich mir seinen aktuellen marktwert so anschaue, kann ich mir kaum vorstellen, daß der transfer zustande kommen könnte.
umso wichtiger ist es, daß die drei punkte in hamburg bleiben, denn die sind und bleiben ein direkter konkurrent im kampf um den klassenerhalt.
ich bin ja bekennender chemie leipzig fan. bin damit aufgewachsen und habe zu ddr zeiten mit chemie sehr viele auswärtsspiele und noch mehr heimspiele bestritten.
union war auch in leipzig nicht wirklich beliebt. was auch mit der ddr bevorzugung berlins zusammenhing.
es gab zwischen chemie und union öfter backenfutter.
ich erinnere mich an ein pokalspiel, da wurde im 11m schießen gewonnen und die buletten dregten frei.
dann gab es die relegationsspiele zum verbleib in der oberliga, siehe hier: https://www.ardmediathek.de/video/sport-im-osten/der-spezielle-abstiegskrimi-zwischen-chemie-und-union-im-jahr-1984/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy81MjE0NjhlMC02M2M4LTQyOTEtYTEwMS0yYTMzODZkOTY4ZTA
wir sind mit dem sonderzug nach berlin gefahren. waren im gästeblock, da flogen von außen haufenweise steine in den block. es war schwer denen auszuweichen.
dann hatten sie noch den drang am gästeblock vorbeizulaufen. da blieb gar nichts anders übrig aus denen ins gesicht zufassen.
am ende stieg union ab und chemie blieb in der oberliga.
spätestens da war klar, dass union scheiße ist. die fanszene sowieso.
ach ja, für die, die steffen baumgart abfeiern.
er war bei der transportpolizei (trapo), welche gegen fußballfans an/in den bahnhöfen und in den zügen mit ihren knüppeln gewütet haben. unsympath.
klasse bilder… hans jörg leitzke gibt das letzte hemd… großartig 🙂
meine mannschaft ist stahl riesa (wir waren in der betreffenden saison überm strich). das einzige, was uns mit union verbindet, ist der schlachtruf: eisern. zwei der dinge, die union so unbeliebt machten sind, daß sie aus berlin kommen und das sie ein club sind. auch wenn die sich gerne wie ne bsg aufgeführt haben, weil die gegenüber dem bfc in berlin fast so behandelt wurden… aber die waren eben nich die bsg bergmann borsig, sondern der 1.fc union.
Zuerst einmal – Danke Nina für den Artikel. Es ist jede Woche eine richtig schöne Ergänzung zum VdS Gespräch und der Spielvorschau.
Ich selbst komme ursprünglich aus dem Berliner Umland und habe mein erstes Spiel unserer Boys in Braun Anfang 2005 im Stadion an der Alten Försterei gesehen. RL Nord, 0:0, wenn ich mich recht erinnere. Vergnügungssteuer wurde da eher nicht fällig. Aber egal. An Karten für den Gästeblock bin ich damals noch nicht rangekommen. Also haben mir Bekannte, natürlich alles Union Fans, eine Karte besorgt und ich stand mittendrin auf der Gegengerade. Das ist mir im Laufe der Jahre immer wieder mal „passiert“, aufgrund der Größe des Gästeblocks war es ja eh meistens etwas schwer dort an Karten zu kommen. Stress gab es nie. Eine gewisse gegenseitige Sympathie war da meiner Meinung nach schon vereinzelt vorhanden. Als Fanfreundschaft oder Basis für eine Selbige hätte das aber nicht gereicht. Das ist nun schon ein paar Jahre her, und mittlerweile bestätigen mir viele meiner Bekannten dass das wohl heute so nicht mehr so wirklich funktionieren würde. Durch den Erfolg der letzten Jahre, und dem stetigen Zuwachs an Anhöngern, hat sich das Publikum doch mittlerweile wohl ein wenig verändert. Was im Endeffekt auch zu einigen Problemen und Vorfällen führte die man früher wohl nicht ganz so hatte.
Wie auch immer, langweilig waren die Spiele gegeneinander nie. Ich freue mich auf das Heimspiel am Sonntag, auf eine richtige gute Stimmung auf allen Rängen und auf die 3 Punkte nach unserem 2:1 Heimsieg!
Forza!
Hallo Nina danke für den Spannend Einblick. In der historischen Aufzählung wird über die Deutsche Meisterschaft in den 20er gesprochen, da sind die des DFB gemeint, vermute ich?
Damals gab es mehrere deutsche Meisterschaften neben der bürgerlichen des DFB etwa auch die des Arbeiterfussballs, die der evangelischen Fußballvereine oder der jüdischen Maccabi Clubs.
Zu Union in der DDR, bin bei der Erzählung der beiden Zeitzeugen hier nicht so sicher, insbesondere der Aussage von der Berlin Bevorzugung, diese galt ja eher für den STASI Klub BFC sonst wäre Union ja keine Fahrstuhlmannschaft gewesen. So weit ich hörte, wurden die Fan eher zur DDR Opposition gezählt?
Was die Auseinandersetzungen im DDR Sport angeht waren diese ja im gemeinen eh viel gewalttätiger als heute. Da kommt mir der Vorfall mit den Steinen eher wie anekdotisch Evidenz vor.
„Zu Union in der DDR, bin bei der Erzählung der beiden Zeitzeugen hier nicht so sicher, insbesondere der Aussage von der Berlin Bevorzugung, diese galt ja eher für den STASI Klub BFC sonst wäre Union ja keine Fahrstuhlmannschaft gewesen.“.
du beziehst dich auf: „union war auch in leipzig nicht wirklich beliebt. was auch mit der ddr bevorzugung berlins zusammenhing.“? <— es ging um die bevorzugung berlins. kein wort zu einer bevorzugung von union von mir.
die sache mit der ddr opposition, wie soll die denn ausgesehen haben?
egal.
Bin vor 40 Jahren das erste Mal bei union gewesen,seitdem so oft wie möglich dabei.die Jahre seit dem Aufstieg in Bundesliga 1 gehören nicht zu meinen besten Erinnerungen.man bekommt im freien Verkauf keine Karten mehr,wird als ü 50iger angemacht.werde immer Fan von meinem Verein bleiben,aber live werde ich wohl eher mein Dorfgemeinschaft unterstützen oder in der Regionalliga Fußball live sehe.bratwurst,Bier,Stimmung.
EISERN UNION
„Zu Union in der DDR, bin bei der Erzählung der beiden Zeitzeugen hier nicht so sicher, insbesondere der Aussage von der Berlin Bevorzugung, diese galt ja eher für den STASI Klub BFC sonst wäre Union ja keine Fahrstuhlmannschaft gewesen. So weit ich hörte, wurden die Fan eher zur DDR Opposition gezählt?“ warst du dabei oder hast du das eher vom hörensagen?
sicherlich war der bfc gegenüber union bevorzugt. der bfc war gegenüber so gut wie jedem verein in der ddr bevorzugt. es gab aber eine abstufung. nach dem bfc kamen die clubs, wie hansa, dynamo, magdeburg oder eben union, die wiederum den bsg mannschaften bevorzugt waren. heißt, wenn ein club einen überdurchschnittlichen bsg spieler haben wollte, hatte die bsg meist keine chance. der spieler wurde dann zum club „delegiert“, ob er wollte oder nicht. wenn er sich partout weigerte, konnte das auch das ende seiner (professioellen) karriere bedeuten. meist hatten die überdurchschnittlichen bsg spieler aber die wahl, weil es mehrere interessenten gab. dann entscheide ich mich doch eher für den erfolgversprechenderen club. und da hat union dann eben oft den kürzeren gezogen, was die fahrstuhlfahrerei erklärt. es ging auch anderen club’s so.
aber wenn du dir anschaust, welche vereine in den europapokals unterwegs waren, dann waren das, bis auf wenige ausnahmen, die club’s. und union ist eben einer dieser club’s im ddr fußball. noch dazu aus der verhaßten und verhätschelten hauptstadt der ddr.
und was die sogenannten regimegegner/oppositionellen bei union betrifft, so sammelte sich dort eben alles, was zum fußball, aber nicht zum bfc wollte. die waren bei union nicht oppositioneller und regimekritischer, als anderswo in der ddr (mal abgesehen vielleicht von den anhängern des fc vorwärts frankfurt/oder), auch wenn die unioner sich selbst gerne so sehen und darstellen. . da hättest du mal bei gastspielen des bfc, egal wo in der republik (bis auf frankfurt/oder vielleicht), dabeisein sollen…
Eiserne Grüße aus Berlin – der größte Konkurrent Unions war und ist nicht Hertha BSC, sondern der schon in den Kommentaren erwähnte BFC Dynamo. Ein Segen für alle Beteiligten, dass sportlich gerade mehrere Ligen zwischen uns liegen.
Und die Bevorzugung Berlins zu DDR-Zeiten dürfte sich eher auf die Stadt Berlin als Ganzes beziehen, die von der Staatsführung mit viel Aufwand zum schönen Gesicht der DDR gemacht werden sollte (über den diesbezüglichen Erfolg darf man aus heutiger Sicht geteilter Meinung sein). Dass der BFC aufgrund seiner Nähe zur Stasi nochmal besonders bevorteilt wurde bezüglich „Abstellungen“ von Spielern oder Schiedsrichterentscheidungen, ist nochmal eine andere Geschichte (die den BFC aber auch nicht populärer gemacht hat)
Moinsen ExWuschel,
Ich habe jeweils 10 Jahre vor und nach der Wende in der “HerthaZone” gewohnt und war auch damals beim Erstkick im Olympiastadion dabei. Meines Erachtens unterscheiden sich die hier erwähnten und seit den 0er Jahren gegründeten jungen UnionGruppierungen doch nicht elementar von den BFC Anhängern, die ich schon in Babelsberg mehrmals gesehen habe. Hier hat sich Union „FanStruktur“ für mich schon sehr verändert, früher ging es für mich auch nach dem Spiel als St. Paulianer mit älteren Unionern noch in den „Hauptmann“, das ist seit ein paar Jahren vorbei, Schade eigentlich. Und die „Shize St. Pauli“ Rufe von der Waldseite im Hinspiel kommen da noch obendrauf… Eisern Union, der ArbeiterVerein, das war einmal… Forza
So ein Unsinn! Natürlich ist Union DER Arbeiterverein! Da sei nur an das Zitat von D. Zingler erinnert:
„Ich habe grundsätzlich nichts gegen vegane Würstchen, aber wir werden nicht jeden Wunsch erfüllen. Denn Fußball bedeutet bei uns: Bratwurst, Bier, 90 Minuten Fußball“.
Und sie lassen sich ja auch nicht vom Westen kaufen (liebe Grüße an Michael Kölmel!)
Vielen Dank Nina für den Beitrag.
Zu UB ein paar ergänzende Anmerkungen.
Nach mehreren Versuchen als Gästefan in der Alten Försterei habe ich null Bock mehr auf UB. Am Bahnhof mit Tritten in die Hacken und anspucken empfangen, die Cops grinsend daneben. Ordner am Gästeeinlass eindeutig aus dem rechten Securitymilieu. Nach Abpfiff in der Dunkelheit aus Sicherheitsgründen die Klamotten auf links drehen, damit man nicht von der zahlreich durch Köpenick streifenden Stresssucherfraktion auf den ersten Blick identifiziert wird.
Da setze ich mich lieber ins Oberbaumeck und schaue das Spiel dort.
Beim Conference-League-Spiel von UB gegen Maccabi Haifa im Oktober 2021 im Berliner Olympiastadion wird von den Rängen und nach dem Spiel antisemitisch gepöbelt. Es wird versucht eine israelische Landesfahne anzuzünden und nach dem Spiel wird auf dem Heimweg indirekt mit Vergasung gedroht. Alles dokumentiert von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus.
Reaktionen von Seiten anderer UBAnhänger*innen, des Pressesprechers und anderer Vereinsfunktionäre laufen immer nach dem gleichen Strickmuster ab. „Ich kenn die. Die sind nicht so, die sind von uns.“, „Das sind keine Unioner.“, „Das war nicht so gemeint.“.
Wenn es in der Öffentlichkeit dann doch zu negativ rüberkommt – siehe beim Maccabispiel 2021 oder dem Feuerzeugwurf beim Bochumspiel – passiert dann tatsächlich mal was. Ansonsten kann auf den nächsten Vorfall gewartet werden, der so sicher kommt wie das Amen in der Kirche.
Dieses ganze „kultige“ bei UB ist bei genauerem Hinsehen wahlweise ziemlicher Scheiss, total peinlich oder zíemlich albern.
Die Butspendeaktion von 2004 strotzt nur so vor geschichtlicher Bewusstlosigkeit. „Bluten für Union“ (soll heissen: Ich gebe mein Blut für (m)eine Gemeinschaft) ist einfach nur reaktionären Blut-und-Boden-Scheiss.
Unter peinlich fällt die Zeile in der Vereinshymne „Wer lässt sich nicht vom Westen kaufen“, wenn mensch sich die Investoren und Sponsoren anschaut. Aber Vereinshymnen sind halt Vereinshymnen.
So richtig albern ist es dann, dass der Stadionsprecher die UBFans im Stadion mehrmals pro Spieltag lauthals brüllend daran erinnern muss, dass sie bitte nicht den Namen ihres Vereins vergessen sollen „Und niemals vergessen:“ „Eisern Union“. Aber gut, wenn es gegen Vergesslichkeit hilft. Am Kühlschrank hängt ja auch so manche Erinnerung was eingekauft werden muss.
Von „Bluten für Union“ zu Blut und Boden Scheiß zu kommen, finde ich eine abenteuerliche Unterstellung, sorry.
Hamburg ist braun-weiß! Oh … hoppla …
Nun ja, Blut als etwas identitätsstiftendes zu benutzen kann durchaus in eine bestimmte Ecke gestellt werden.
Warum unsere Vereinsfarben braun und weiß sind dürfte allgemein bekannt sein. Brauner Stoff war zur Zeit der Vereinsgründung das günstigste Material zum Trikots nähen. 🤷
Ok, die Liste kann man auch fortsetzen:
Was ist mit „eisern“ als positiver Begriff für Kraft und Unbeugsamkeit?
Hart wie Kruppstahl, sagte man doch einst.
Wenn man will findet man sicher noch mehr.
Ich finde „Bluten für Union“ ist ein plausibler Name für eine Blutspendeaktion.
Da die Nazi-Parallele zu ziehen ist ziemlich, nun ja, akademisch.
Ich verstehe deinen Punkt, aber du erwartest da schon eine große historische Sensbilität.
Die Zeile in der Vereinshymne finde ich völlig ok, auch wenn sie mittlerweile bei genauer Betrachtung nicht mehr ganz der Realität entspricht.
Dass der Stadionsprecher sagt „Und niemals vergessen“ – ach Gottchen.
Und einen Feuerzeugwurf finde ich in etwa so doof wie ein Bierbecherwurf.
Oder kurz: Tut mir leid, aber ich finde deine Kritik an Union zum Teil etwas kleinlich.
Gerade in Anbetracht der großzügig in Hamburg gelassenen 3 Punkte.
Außerdem bewegen wir uns auf ziemlich dünnem Eis, wenn wir das „kultige“ kriitisieren.
User Kultiges ist kultiger als euer Kultiges oder was?
Für mich seit erstem Kennenlernen vor über 50 🫣Years unsymphatisch . Typischer OSTZONEN- Verein .In Leutzsch hießen sie damals ,und für mich heute noch Schrottunion . Forza Heimsieg .
Zur Fanszene ließe ich noch einiges mehr sagen. Zum einen gibt es sehr Positives wie die Initiative „Schöner eisern ohne Nazis“. Zum anderen ist diese Initiative durchaus nötig, weil halt auch Nazis zu Union gehen. Bei jedem Spiel, bei dem ich beruflich an der Waldseite vorbei musste, habe ich Typen in einschlägigen Szeneklamotten gesehen. Besonders auffällig war lange Jahre die Gruppe Crimark (https://www.morgenpost.de/sport/union/article116679837/Unions-Problem-mit-der-rechtsradikalen-Fangruppe-Crimark.html). Soweit ich weiß, ist es etwas still um die geworden, aber die Leute und ihre Einstellungen sind noch da. Es gibt auch freundschaftliche Kontakte zu Energie Cottbus und dort zu den unsympathischeren Gruppierungen (s. u.a. https://www.lr-online.de/energie-cottbus/energie-cottbus-union-berlin-ausschreitungen-in-malmoe-_-warum-auch-ueber-fans-von-energie-cottbus-diskutiert-wird-66948167.html). Über Cottbus gibt oder gab es zumindest auch mal Kontakte nach Stuttgart. 2010 wurde von Mitgliedern von WS eine Gruppe TeBe-Fans angegriffen (https://www.tebe.de/beitraege/beitrag-2340/). Dabei wurden auch Flaschen auf Kinder geworfen. Um die Zeit herum gab es auch einen Schal-Klau-Überfall an einer Tankstelle auf dem Land, bei dem dem Opfer das Bein gebrochen wurde (Quelle finde ich nicht mehr). Es gibt bei Union sehr nette und fitte Leute und es gibt auch Stickermotive mit antifaschistischen und antirassistischen Inhalten. Aber zumindest die Ultraszene ist insgesamt betrachtet schon sehr unangenehm.
nicht nur die freundschaft zu mönchengladbach und cottbus spricht bände, sondern auch zu vorwärts frankfurt/oder …
unvergessen auch: „wenn hamburg, dann millerntor“ und „wenn berlin, dann alte försterei“ (ich hab damals schon tebe präferiert)
Ist schon 15+ Jahre her, dass ich ein paarmal bei Union war.
Hatte immer Freunde besucht, bin mit Trikot inmitten von Union Fans zum Stadion und hatte viel Spaß mit denen. Gibt bestimmt auch unsympathische Union Fans, aber größtenteils eine ganz normale Fanszene, würde ich sagen. Eher sogar ganz sympathisch.
Damals hat man Union-Fans irgendwie für Brüder im Geiste gehalten. Weil: auch der kleinere Verein in einer großen Stadt. Rivalität zum BFC, bei dem sich die Rechten tummeln. usw.
Ich habe damals von vielen Union Fans gehört, dass denen das nicht gefallen hat. Die wollten nicht St. Pauli zwei sein. Sehen sich selbst als eher unpolitisch. Ich glaube, dass diese falsche Etikettierung zum Teil zu einer Anto-Stimmung gegen St. Pauli geführt hat.
Ansonsten finde ich nicht, dass man Union Fans hier groß kritisieren muss. Bzw. dann müsste man die Fans der allermeisten Vereine kritisieren. Und so links mein Herz auch schlägt sollten wir nicht diejenigen sein, die mit erhobenem Zeigefinger allen anderen sagen, was sie falsch machen. imho