Der kicker veröffentlicht die TV-Geld-Einnahmen der Bundesliga. Erwartungsgemäß liegt der FC St. Pauli auf einem Abstiegsplatz, allerdings vor dem HSV.
(Titelfoto: Alexander Hassenstein/Getty Images/via OneFootball)
Um sich ein Bild davon zu machen, wie groß das finanzielle Gefälle in der Bundesliga ist, reicht ein Blick auf die aktuell laufende Klub-WM. Borussia Dortmund und der FC Bayern München, beide sind im Viertelfinale ausgeschieden, kommen auf Einnahmen von jeweils knapp 53 Millionen Euro. Das sind allein aus diesem Wettbewerb Einnahmen, die mal eben um rund 20 Millionen Euro höher sind, als der FC St. Pauli aus dem Topf der nationalen TV-Medienerlöse erhält.
Verteilung der TV-Gelder veröffentlicht
Diese Zahlen zu den aktuellen TV-Erlösen stammen vom kicker (€), der sie am Sonntagabend veröffentlichte. Demnach ist der FC Bayern München Spitzenreiter mit Einnahmen von knapp über 60 Millionen Euro, gefolgt von gleich sieben Clubs, die mehr als 50 Millionen Euro aus diesem Topf erhalten. Der FC St. Pauli liegt mit 29,8 Millionen Euro auf Platz 17 vor dem HSV (28,5 Mio.). Der Sprung nach weiter oben ist groß, nur vier weitere Clubs erhalten aus diesem Topf weniger als 40 Millionen Euro: Der 1. FC Heidenheim (32,3 Mio.), Werder Bremen (36,7), der FC Augsburg (36,8) und der 1. FC Köln (38,2).
Der erstplatzierte Bundesligaclub erhält aus den nationalen TV-Einnahmen also etwa 100 Prozent mehr als der letztplatzierte Club der Liga. Verstärkt wird dieses Ungleichgewicht durch einen weiteren Topf, den der kicker ebenfalls mitveröffentlicht hat: Die Erlöse aus der internationalen TV-Vermarktung der Bundesliga, die unter anderem anhand des internationalen Abschneidens verteilt werden. Hier erhält der FC St. Pauli etwas weniger als drei Millionen Euro (diese Summe erhalten alle Erstligisten im Zuge der Gleichverteilung). Alle Clubs, die in den letzten Jahren in internationalen Wettbewerben aktiv waren (also alle bis auf FCSP, HSV und SVW), erhalten teils deutlich mehr. Auch hier ist der FC Bayern München Krösus mit Einnahmen von mehr als 22 Millionen Euro.
Internationale Erlöse sorgen für extreme Unterschiede
Die TV-Erlöse sind natürlich nicht die einzige Einnahmequelle, die für teils große Unterschiede bei den Clubs sorgt. Die Teilnahme an internationalen Wettbewerben bringt den Clubs nicht nur aufgrund des oben genannten Topfes Mehreinnahmen. Durch Prämien, Startgelder und die TV-Erlöse des internationalen Wettbewerbs verdiente zum Beispiel der FC Bayern München Jahr für Jahr Summen von knapp unter oder deutlich über 100 Millionen Euro. Der VfB Stuttgart nahm durch die Teilnahme an der Champions League allein in dieser Saison aus diesem Topf über 40 Mio. ein. Sogar der 1. FC Heidenheim, letzte Saison in der Conference League aktiv, freute sich über 5,7 Mio. Mehreinnahmen.
Hinzu kommt der Stadionbetrieb an sich. Wer sich immer fragt, warum die Aufsteiger aus Köln und Stellingen bei Transfers und im Spieleretat mit teils anderen Zahlen hantieren können als der FC St. Pauli, obwohl der FCSP bereits letzte Saison in der Bundesliga spielte, sollte sich mal damit befassen, was Clubs durch den Stadionbetrieb einnehmen. Finanziell ist der Unterschied gewaltig, wenn zum Beispiel 30.000 oder über 50.000 Personen im Stadion sind. Nur ein ganz vorsichtiger Vergleich, weil da teils unterschiedliche Positionen einfließen: Die Einnahmen des HSV aus dem Stadionbetrieb (exklusive Catering) lagen 23/24 bei 48,5 Millionen Euro. Jene des FC St. Pauli bei etwa 20 Mio. (Abendblatt, €).
Nur Heidenheim mit niedrigerem Umsatz als der FC St. Pauli
Der FC Bayern München ist sicher nicht der Maßstab für den FC St. Pauli. Vielmehr muss auf die Clubs aus der „unteren Mittelklasse“ geschaut werden. Das sind Augsburg, Berlin, Bremen, Mainz und, solange sie frisch in der Liga sind, Köln und der HSV. Wie sieht es da im Vergleich aus? Nun, der FC St. Pauli wird dieses Jahr erstmals einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro vermelden. Das ist für den Verein ein Riesending. Bevor aber alle denken, dass der FCSP damit nun automatisch auch in der Bundesliga dick im Geschäft ist: Nur Heidenheim hat in der Vorsaison einen niedrigeren Umsatz erwirtschaftet.
Es hätte keine neuen Zahlen gebraucht, aber auch die vom kicker veröffentlichten zu den TV-Geldern zeigen, dass das Gefälle in der Bundesliga bereits durch diese Verteilung sehr groß ist. Weitere Einnahmequellen lassen es in schwindelerregende Höhen steigen. Für den FC St. Pauli ist bereits der Abstand zur „unteren Mittelklasse“ heftig – es dürfte Jahre der Bundesliga-Zugehörigkeit dauern, um diese Lücke zu schließen. Oder der FCSP wird kommende Saison einfach Meister (oder Pokalsieger, am besten beides!), das würde natürlich vieles einfacher machen…
// Tim
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Ich hätte gern eine System ähnlich wie das NFL oder NBA. Das Geldtopf soll gleichmäßig in der Liga aufgeteilt werden und so einen ausgelichenerer Wettbewerb fördern.
Ja ich auch, aber die NBA hat keinen internationalen Wettbewerb. Das ist ein in sich geschlossener Wettkampf. Solange nicht der Rest von Europa mitzieht, wird hier kein Interesse daran sein, das zu ändern. Also selbst dann wird das schwer bis unmöglich, aber immerhin vorstellbar 😀
Moin!
Ich hätte gern dies und das. Alles kapitalistisch konformer Bullshit ! Wir schauen von Spiel zu Spiel . Aus der Spirale der
immensen Kapitalgenerierung kommste nicht raus. Da muss schon ein wenig mehr Widerstand her um das zu kippen.
Ich glaub wir kriegen da `ne geile Truppe an Bord ,werden das wieder rocken und Spaß haben.
Der Widerstand wird sich dann schon bemerkbar machen und nich`nur bei uns, da bin ich mir sicher.
Keine Kompromisse wenn es um die Abschaffung eines kapitalistischen Systems geht!
Ich will Fußball auf St Pauli!!
Sehe ich auch so, wenn wir einen Status wie Mainz, Freiburg oder Werder erreichen ist das schon viel.
Die Ecken im Stadion könnten noch bebaut werden, vielleicht reicht das für 40 Tsd. Leute und bringt ein paar Millionen zusätzlich.
Mehr zu wollen bzw. zu erstreben, hieße Ideale zu verkaufen. Für meinen Geschmack haben wir uns schon mehr als genug dem Mainstream angeglichen.
Oder wollen wir wieder anfangen zu debattieren ob der Stadionname verkauft werden sollte?
Danke für die Zahlen! Die zeigen sehr deutlich auf, unter welchen Voraussetzungen unser Kader in den nächsten Jahren aufgestellt werden muss oder wie alternativlos mit anderen Worten der Weg ist, Einnahmen durch Transferüberschüsse zu generieren
Ich würde gerne wissen, wie viel der HSV durch die Konzertreihe von Ed Sheeran verdient hat. Sheeran und seine Frau wurden mehrmals in St. Pauli-Klamotten fotografiert, also denke ich, er ist uns etwas schuldig! Vielleicht kann er ja unsere nächste Stadionhymne aufnehmen!
Voll lustig! Ed Sheeran singt unsere Hymne! Live vor der Süd! Ich muß kurz raus, die gucken mich alle schon genervt an im Büro, Lachanfall!!! Und den Einlauf lassen wir von Roncalli choreographieren, die Liga scheint einige Hirne ordentlich durcheinander zu wirbeln…