Drängende Verträge, erwartete Transfers beim FC St. Pauli

Drängende Verträge, erwartete Transfers beim FC St. Pauli

Der FCSP hat nicht nur aufgrund der Entlassung von Timo Schultz in diesem Winter einiges zu tun. Denn bei all dem Fokus auf das Trainerteam, dürfte es in den nächsten Wochen auch in Sachen Verträge und Transfers Bewegung geben.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Dies ist womöglich einer der letzten Artikel der sich mit den Vertragslaufzeiten der FCSP-Spieler befasst. Denn da der Club die Vertragslaufzeiten nicht mehr kommuniziert, ist inzwischen bei einigen Spielern nichts darüber bekannt, wie lange das Arbeitspapier mit dem FC St. Pauli gilt. Immer mehr driftet man also mit solchen Artikeln in den Bereich von Mutmaßungen, die ich nach bestem Wissen und Gewissen tätige, aber so richtig wohl fühle ich mich dabei nicht. Es ist also Vorsicht geboten und entsprechend nicht davon auszugehen, dass noch viele weitere solcher Artikel folgen werden.

Doch trotz dieser Unsicherheit ist zumindest klar: Diesen Winter sollten bereits wichtige Entscheidungen für den folgenden Sommer getroffen werden. Eine Ausweitung in das Frühjahr ist denkbar, aber da die Verantwortlichen in der Vorsaison genau mit jener Vorgehensweise äußerst schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist es denkbar, dass man sich für diese Saison etwas anderes vorgenommen hat.

Welche Verträge laufen nach Saisonende aus?

Wenn wir mal davon ausgehen, dass in den Einzelverträgen keinerlei Klauseln greifen, die zu automatischen Verlängerungen führen oder heimlich Verträge verlängert wurden, dann laufen neun Spielerverträge am Saisonende 22/23 aus. Wurde die Laufzeit vom Verein auch kommuniziert, dann ist hinter den Spielernamen ein „(b)“ zu finden. Wo das nicht der Fall ist, wurde die Laufzeit auf anderem Wege kommuniziert (etwas Vorsicht ist dabei dann angebracht):

  • Dennis Smarsch (b)
  • Christopher Avevor (b)
  • Leart Paqarada (b)
  • Luca Zander (b)
  • Afeez Aremu (b)
  • Franz Roggow
  • Lukas Daschner (b)
  • Marcel Beifus
  • Igor Matanović (b) (wechselt zu Eintracht Frankfurt)

Neun Spieler stehen auf dieser Liste, aber es könnten wesentlich mehr sein. Denn bei vielen Spielern herrscht Unklarheit über die Vertragslaufzeit. Wenn wir davon ausgehen, dass die Spieler bei ihrer Verpflichtung einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben haben, dann würden auch folgende Verträge am Saisonende auslaufen:

  • Nikola Vasilj
  • Sören Ahlers
  • Lars Ritzka
  • Etienne Amenyido

Zudem ist die Vertragslage bei Sascha Burchert und Jannes Wieckhoff unklar. Bei beiden ist aber durchaus vorstellbar, dass ihre Verträge nicht allzu lange laufen, eine Laufzeit von nur einem Jahr ist nicht unwahrscheinlich. Bei Burchert aufgrund des Alters und da er als Reaktion auf die Verletzung von Nikola Vasilj und der nicht überzeugenden Leistungen von Dennis Smarsch verpflichtet wurde. Bei Wieckhoff, weil man möglicherweise die Entwicklung in dieser Saison abwarten wollte.

Das ist aber natürlich ganz dünnes Eis auf das ich mich begebe. Es soll trotzdem einmal zeigen, wie groß der Pool an Spielern sein könnte, deren Verträge am Saisonende auslaufen. Und es muss bedacht werden: Verträge mit einer Laufzeit von zwei oder maximal drei Jahren sind eher die Regel als die Ausnahme bei Zweitligisten. Daher ist schon davon auszugehen, dass der ein oder andere Vertrag der sechs Spieler in dieser Liste nur bis Sommer 2023 laufen wird.

Hamburg, Deutschland, 14.10.2022 - Afeez Aremu (FC St. Pauli) Copyright: Stefan Groenveld
Afeez Aremu machte im Herbst 2022 einen großen Leistungssprung. Sein Vertrag läuft Ende der Saison aus.
(c) Stefan Groenveld

Laufzeit bis 2024 erfordert auch bereits jetzt Aktion

Ohnehin würde ja auch eine längere Vertragslaufzeit, wenn wir von verhältnismäßig üppigen drei Jahren bei diesen Spielern ausgehen, im Sommer 2023 in vielen Fällen bedeuten, dass die Frage „Verlängern oder Verkaufen?“ gestellt werden muss. Sicher, weil von anderer Seite kommuniziert, sind die 2024 auslaufenden Verträge von Jakov Medić, Eric Smith und Marcel Hartel. Auch von Adam Dźwigała kursierte in den Medien eine kurze Vertragslaufzeit.

Um zu verdeutlichen, was das für Auswirkungen hätte: Von den elf Spielern in der Startelf vom letzten Hinrundenspiel, haben acht den Weg in die Aufzählung gefunden, weil deren Verträge 2023 oder 2024 enden dürften. Es ist also einiges an Arbeit notwendig.

Kein erneutes Frühjahr 2022?

Unabhängig davon, ob Verträge nun verlängert werden sollen oder nicht, wäre es gut, wenn es beim FC St. Pauli nicht noch einmal einen Frühling wie dieses Jahr geben würde. Denn die unklaren Vertragssituationen zu dieser Zeit haben womöglich einen Teil zu einem gestörten Betriebsklima beigetragen.
Dies gilt es zu verhindern und entsprechend dürfte es ein gesteigertes Interesse daran geben, etwas früher Klarheit zu schaffen. In drei Fällen scheint sogar äußerste Eile geboten zu sein. Denn die Verträge der Stammspieler Leart Paqarada, Afeez Aremu und Lukas Daschner laufen ganz sicher aus.

Um Paqarada rankten sich bereits im Sommer Wechselgerüchte. Ob diese nun im Winter erneut auftauchen werden, erscheint zumindest denkbar. Afeez Aremu hat im Herbst dieses Jahres einen von vielen kaum mehr für möglich gehaltenen Leistungssprung gemacht. Aufgrund dieser Leistungen und des auslaufenden Vertrages, dürfte er aktuell auch Interesse von außen auf sich ziehen. Lukas Daschner sollte in die ziemlich großen Fußstapfen von Daniel-Kofi Kyereh treten. Ganz gelungen ist das nicht. Mit sechs Torbeteiligungen in 17 Ligaspielen (nur Marcel Hartel hat mehr) ist er trotzdem als Leistungsträger anzusehen.

Nicht nur Zu- sondern auch Abgänge?

Neben Vertragsverhandlungen sind auch weitere Veränderungen am Kader zu erwarten. Das schließt nicht nur die angekündigten Neuverpflichtungen mit ein. Es ist auch denkbar, dass es Spieler vom FC St. Pauli wegziehen wird. Denn kaum vorstellbar ist, dass der Verein mit vier Torhütern im Kader in die Rückrunde gehen wird. Erster Kandidat für einen Abgang ist Dennis Smarsch. Auch Spieler mit wenig Spielzeit dürfte sich mit den Möglichkeiten anderer Engagements befassen. Da sind Jannes Wieckhoff und Christopher Avevor (wenn er denn richtig fit wird) hinzuzählen. Auch Luca Zander, Carlo Boukhalfa und Lars Ritzka dürften an mehr Spielzeit interessiert sein.

Der Vertrag von Christopher Avevor läuft am Saisonende aus. Vielleicht gibt es schon Bewegungen im Winter?
(c) Peter Boehmer

Nicht auszuschließen ist, dass auch Leistungsträger den Verein verlassen möchten. Neben einem möglichen Paqarada-Abgang, gab es im Sommer auch Gerüchte um Jakov Medić, dessen Optionen aber womöglich auch aufgrund seiner langwierigen Verletzung etwas gelitten haben könnten. Sollte der Verein neue Spieler in den Kader holen, dann könnte dies auch zu Folgereaktionen führen und Spieler auf ein Abstellgleis führen, die gerade nicht unbedingt damit rechnen. Es ist also eine sehr dynamische Situation.

So erscheint es durchaus möglich, dass der FC St. Pauli diesen Winter nicht nur neue Spieler verpflichten wird, sondern auch noch Spieler den Verein verlassen werden. Wie es dann im Sommer 2023 weitergehen wird, dürfte der Winter 22/23 mitentscheiden. Denn nicht nur Transfers sondern auch wichtige Vertragsgespräche stehen an.
// Tim

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6 thoughts on “Drängende Verträge, erwartete Transfers beim FC St. Pauli

  1. Jeder klar denkende Spieler mit der Aussicht, woanders einen zumindest gleich dotierten Vertrag zu erhalten, wird diesen Verein mit dieser Führung verlassen, ist meine feste Überzeugung. Paquarada wird definitiv gehen.
    Bei der Gelegenheit großen und aufrichtigen Dank an Corny für das Interview mit der BLÖD. Corny spricht klar aus, was Fakt ist. Einziger Wermutstropfen, er hätte nicht unbedingt die BLÖD als Sprachrohr wählen müssen, aber in dieser Situation denn auch wieder völlig wumpe, der Zweck heiligt die Mittel. Göttlich und Bornemann demolieren diesen Verein vollends, und das Schlimme ist, dass ihnen zu viele Mitglieder wie die Lemminge folgen (werden).

  2. Liebe(r) Block_5,

    vielleicht solltest du doch lieber bei deinen Mopo-Kommentaren bleiben.

    Der Zweck heiligt die Mittel? Was ist denn der Zweck dieses Interviews mit ausgerechnet
    der Bild? Und warum sollte ausgerechnet Corny die Weisheit mit Löffeln gefressen haben?
    Er hat doch selbst keine Ahnung vom Fußball und das Ding mit dem unerfahrenen Stani hätte genau so
    in die Hose gehen können.
    Littmann hat dazu doch nur Glück gehabt das das Pokalhalbfinale erreicht wurde, ansonsten
    wäre er als der Insolvenz-Präsi in die Geschichte eingegangen.

    Zusätzlich ist er als Präsident in Erinnerung der häufig genug auf die Fanszene geschissen hat und
    dafür gesorgt hat das sich Leute vom Verein abwenden.
    Als Geldgeber waren wir immer gut genug, ansonsten waren wir ihm eher egal.

    Und wenn uns Spieler jetzt verlassen weil Schulle gehen musste, dann haben diese ihren Beruf verfehlt.

    1. Moin Klappskalli, es ist aufschlussreich, wenn Du mir in diesem quasi offenen Forum anrätst, lieber bei der Mopo zu bleiben und hier doch besser nicht zu schreiben. Das ist gelebte Toleranz, das sind gelebte echte St. Pauli-Werte, vorbildlich. Selbstverständlich respektiere ich Deine Meinung, das bedarf keiner Frage, und ich bin auch nicht dünnhäutig. Allerdings diskutiere ich auf dieser Grundlage nicht. Und ich nehme mir natürlich das „Recht“ heraus, auch weiterhin hier zu schreiben, so lange man mich schreiben lässt. Nichts für ungut also.

      1. Da kommt direkt die Toleranzkeule, juhu.

        Toleranz hat ganz klare Grenzen!

        Die Bild hat null Toleranz verdient und sollte weder gelesen noch zitiert werden,
        egal zu welchem Thema. Die Bild hetzt, manipuliert und vertritt rechtsextreme Meinungen.
        Wenn du also gerne öffentlich über Bildartikel diskutieren möchtest, solltest du auch damit rechnen das es
        vielleicht Gegenwind gibt.

        Dazu kommt das die Betreiber/-innen dieses Blogs vor wenigen Tagen darum gebeten haben das eben nicht unter jedem Artikel der Unmut über den Trainerwechsel, Bornemand/Göttlich raus etc. gepostet wird. Irgendwann ist halt auch alles gesagt und gut. Vielleicht solltest Du das tolerieren?

        Am Ende bin ich nicht die MillernTon-Polizei und was geschrieben werden darf oder nicht entscheiden andere. Da nichts weiter passiert ist, kein Mod. deinen Beitrag zensiert hat oder ähnliches ist doch alles in Ordnung. Ich werde es trotzdem weiter hier kommentieren wenn du die Bild zitierst und dich förmlich bei Corny Littmann bedankst das er öffentlich Öl ins Feuer gießt.

        Allen ein schönes Wochenende!

  3. Thank you for writing this. It’s helpful for me as a fan to understand the contract situations of players, so I am sad these articles will be no more. But, I understand how players prefer to not have this info made public.

    1. Well… to be honest, I assume it’s more the club who doesn’t want it to be public, as this might cause distraction in the last year of the contract (or shortly before that).
      The other way round, sometimes the players or their agents communicate it nevertheless, e.g. on Instagram (by mistake).

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