Lage am Millerntor – 27. April 2023

Lage am Millerntor – 27. April 2023

Der FC St. Pauli wartet auf Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf gibt einen aus und auch rund ums Millerntor gibt es ein paar Themen. Die Lage am Donnerstag.

FCSP News

Heimspiel gegen Arminia Bielefeld

Gestern war trainingsfrei, heute Vormittag findet die Pressekonferenz zum Spiel am Samstag statt.
Ggf. gibt es dann danach hier auch personelle Updates, insbesondere zu den Spielern, die zu Beginn der Woche ausgesetzt hatten. So oder so wird Eric Smith aufgrund der 5. Gelben Karte fehlen.

Kaderplanung 2023/24: Tor und Abwehr

Wenn man das Thema Aufstieg mal als abgehakt ansieht, ist dies umgekehrt die Chance zur frühzeitigen Weichenstellung für die neue Saison.
Tim schaut sich die verschiedenen Mannschaftsteile an und beginnt mit dem Tor und der Abwehr.

Sicherheit: Umbaumaßnahmen am Millerntor?

Wie die Mopo (€) berichtet, erwägt der Verein als Konsequenz aus dem Rostock-Heimspiel bauliche Veränderungen im und am Gästebereich.

Punkt eins wäre ein Fangnetz am Gästeblock, welches in Richtung Heimbereich der Nord und/oder auch in Richtung Spielfeld gespannt werden könnte.
Wichtig dabei: Es soll sich um „Bedarfs-Lösungen“ handeln. Bedeutet: Bei Spielen mit entsprechender Brisanz (z. B. Dresden, Rostock, HSV) wird das hochgezogen – bei Spielen gegen „normale“ Gästefans muss man deren Stadionerlebnis aber nicht durch so ein Netz mindern.

Punkt zwei betrifft den Gästeeinlass. Der ist baulich zwischen Tankstelle, Sportplätzen und Rindermarkthalle nun mal schwierig und führte schon mehrfach zu Situationen für Gästefans, die wir selbst auswärts auch scheiße finden würden. Die goldene Lösung hierfür gibt es wahrscheinlich nicht, möglich wäre aber eine „Vereinzelungsanlage“ (u.a. auch schon im damaligen Artikel bei uns angedacht). Diese kostet in erster Linie Geld und wird auch das Problem der Enge nicht pauschal lösen wird. Mit entsprechendem Puffer ließen sich aber wahrscheinlich zumindest Panik-Situationen größtenteils vermeiden, was bereits ein großer Fortschritt wäre.

Lage der Liga

Im 2Bundesliga Pod (Englisch) wird von Matthew Karagich & Eva-Lotta Bohle wie gewohnt auf den letzten Spieltag zurückgeblickt, u.a. natürlich auch aufs Stadtderby.

Fanszene News

Braun-Weisse Hilfe

Reminder für morgen Abend – 19.10h, Fanräume. // Twitter

Tickets für Kiel (away)

Nächste Woche Dienstag von 11.00h bis ca. 11.01h läuft der Verkauf für das Spiel am 33. Spieltag bei Holstein Kiel. Alle Infos: fcstpauli.com
Die genauen Infos vom Fanladen stehen noch aus.

St. Pauli für alle? Unmöglich.

Während „Fortuna für alle“ (siehe Döntjes) in aller Munde ist, sieht sich der FC St. Pauli bekanntlich mit der Problematik konfrontiert, nicht genug Platz im Stadion zu haben.
Die Mopo (€) hat dazu mit Oke Göttlich gesprochen, der (wenig überraschend) aber auch keine eierlegende Wollmilchsau im Kartencenter gefunden hat und lediglich darauf verweist, dass man sich sehr wohl bewusst sei, jüngere Menschen wieder verstärkt ins Stadion bekommen zu müssen. Eine Quadratur des Kreises bei gleichzeitig stets ausverkauftem Millerntor.
Die Dauerkarten-Warteliste steht dabei zur Diskussion, konkrete neue Lösungen gibt es aber noch nicht. Außerdem steht (und auch das dürfte kaum jemanden überraschen) eine Preiserhöhung zur neuen Saison an.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

1. Frauen reisen nach London

Die Vorfreude dürfte groß sein: Jahre nach einem Spiel in Österreich reisen die 1. Frauen des FCSP mal wieder zu einem internationalen Spiel. Am 20. Juni wird es ein Spiel beim Clapton CFC geben und bei Matthias von Schramm gibt es auch schon einen kleinen Vorbericht aus Fansicht.

Was er nicht schreibt, vom Fanclub „Die üblichen Verdächtigen“ auf Facebook aber thematisiert wird:
Anscheinend war das Team bei der Planung der Reise nicht involviert und wurde terminlich vor vollendete Tatsachen gesetzt. Mag im Profifußball funktionieren, ist hingegen für Spielerinnen die kein Geld erhalten und sogar noch Mitgliedsbeiträge zahlen „eher schwierig“ (Untertreibung). Denn die müssen Urlaub einreichen oder Termine an der Uni planen.

Döntjes

Fortuna für alle?

Unter FortunaFuerAlle.de könnt Ihr nachlesen, was momentan seitens Fortuna Düsseldorf zu den geplanten Spielen mit freiem Eintritt kommuniziert wurde.
Die Kurzform: Drei (noch zu benennende) Spiele in der Saison 2023/24 werden kostenlos zu besuchen sein. Auch die Dauerkartenpreise werden anteilig reduziert. Die „strategischen Weggefährten Hewlett Packard Enterprise, Provinzial, Targobank und Common Goal“ klingen jetzt auch bei Weitem nicht so schlimm wie beispielsweise die „Partner“, die die DFL gerade für ihren Investoreneinstieg sichtet.
Das klare Ziel aber: Alle Heimspiele gratis!

Klingt gut und vielleicht auch zu schön um wahr zu sein. Details zur Ticketvergabe gab es nur wenige, u.a. ist von einer Bewerbung etwa sechs Wochen vor den Spielen und einer Zuteilung etwa vier Wochen vorher zu lesen. Auch Dauerkarten sollen dann langfristig kostenlos sein – solange es sie noch geben wird. Mitglieder und insbesondere langjährige Mitglieder haben Vorteile bei der Verlosung, auch Nicht-Mitglieder sollen aber Chancen auf Tickets haben.
Im Mai starten Workshops mit „Fans, Mitarbeitern und Partnern“.

Während „Unsere Kurve“-Sprecher Thomas Kessen sich gegenüber dem SID verhalten positiv äußert aber auch warnt („abwarten, ob und welchen Einfluss Sponsoren durch das Engagement bekommen“ / Sportschau), lässt der Kommentar von Philipp Köster in der 11Freunde (€) kein gutes Haar an den Planungen. Er bezeichnet die Idee als „neue Schleife der Kom­mer­zia­li­sie­rung“ und verweist u.a. darauf, dass Fans zwar günstigere Tickets fordern, aber noch nie gratis Eintritt wollten, weil sie sehr wohl bereit sind einen fairen Preis zu zahlen.
Außerdem:

„Kein Klub ver­zichtet ohne Not oder einen anderen Nutzen auf rund 10 Mil­lionen Euro im Jahr. Und wer eine solch stolze Summe als Sponsor kom­pen­siert, macht das nicht für die gute Sache, son­dern will dafür eine Gegen­leis­tung, er ver­langt Wer­be­flä­chen und Prä­senz im Sta­dion und natür­lich auch den Zugang zu den Daten der Zuschauer.“

Philipp Köster, 11Freunde

Fazit: Ein Profifußballverein der plötzlich seine soziale Seite entdeckt ist aktuell wenig glaubwürdig. Insbesondere die Datenschutz-Aspekte (und damit ggf. der große Mehrwert für die „strategischen Weggefährten“) gilt es sorgsam zu betrachten.
Trotzdem ist dies natürlich erst mal ein Schritt in die richtige Richtung – und vielleicht führt es ja tatsächlich auch dazu, dass Eintrittspreise wieder günstiger werden. Abwarten.

Popcorn-Rubrik: Jonas Boldt sagt Termin im Rathaus ab

Wenn die Hamburgische Bürgerschaft dich persönlich einlädt, gehst du da hin. Klare Sache eigentlich, gilt aber nicht für den HSV. Der hatte in der Vergangenheit (wir berichteten regelmäßig) mit Thomas Wüstefeld eine Schneise der Verwüstefeldung (ja, sorry…) in das Vertrauen der Stadt geschlagen, bis der Haushaltsausschuss irgendwann die Faxen dicke hatte und stattdessen jemanden zum Gespräch haben wollte, der sich auskennt. HSV-Vorstand Jonas Boldt sollte also Stellung dazu beziehen, wie denn die 23,5 Millionen Euro ausgegeben wurden bzw. wie genau der HSV gedenkt die zugesagten Maßnahmen zur Bereitstellung des Stadions für die Euro 2024 zu finanzieren.

Wie immer, wenn man in Sachen HSV, Interna und Popcorn etwas Neues braucht, empfiehlt sich die Lektüre des Abendblatt (€). Boldt soll demnach die bisher mündlichen Einladungen abgesagt und an Finanzvorstand Eric Huwer verwiesen haben – der war aber zum fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht zuständig. Dementsprechend soll es jetzt eine schriftliche Einladung für den 30. Mai geben. Schauen wir mal, ob Boldt dieser dann folgen wird.

Sportwetten boomen

Im Griff des Kraken (€ bzw. Print) ist die Überschrift eines Artikels in der aktuellen Ausgabe der 11Freunde. Hier geht es auf sieben Seiten um die Verstrickungen des Profifußballs (nicht nur aber auch in Deutschland) mit verschiedenen Wettanbietern Asiens, die man landläufig wohl als „zwielichtig“ bezeichnen würde. Holt Euch das Heft und ggf. nen Kaffee, die Lektüre dauert etwas.
Aus dem gleichen Themenbereich stammt auch „Cashout wider Willen“ (€), in dem es um den jüngsten Beschluss der Premier League geht, zumindest die großflächige Trikotwerbung für Wettanbieter langfristig zu unterbinden.

In Deutschland ist man davon hingegen noch weit entfernt, wie Alina Schwermer in „Deutschlands Sonderweg“ in der taz kritisiert. „Mehr Regulierung ist überfällig“ lautet (nicht nur) ihr Fazit.

Finanzwende-Recherche: Profit im Stadion – Fußball und Finanzialisierung

Das Thema „DFL und Investoren-Einstieg“ ist kein leichtes und abgesehen von einem doch recht hilflosen „Finden wir doof, weil…“ und der Auflistung von Gründen wie z.B. bei Schwatzgelb.de hilft wohl nur noch die Hoffnung auf Einsicht bei der DFL. Bzw. auf die Einsicht der Vereine, die ja immerhin mit 2/3-Mehrheit so eine einschneidende Veränderung Ende Mai beschließen sollen.
Wer sich dem Thema etwas finanztheoretischer zuwenden will, wird bei Finanzwende-Recherche.de fündig, wahlweise auch per Video:

Zu guter Letzt

Stürmer verarschen, next level: // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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8 thoughts on “Lage am Millerntor – 27. April 2023

  1. Der Termin beim Senat ist vom HSV jetzt schon mehrfach abgesagt worden. Klingt nach schlechtem Gewissen und Erklärungsnot. Was wäre denn eigentlich wenn sich herausstellt, dass das Geld letztendlich im Kader (Gehälter/Ablösesummen) gelandet ist? Kann der Senat den Vertrag mit dem HSV rückabwickeln? Wäre es nicht auch für die DFL interessant, wenn städtische Gelder in den Profibereich eines Vereins geflossen sind? Wir reden von 23,5 Mio! Kann das jemand einschätzen?

    1. Das Geld war ja damals nicht zweckgebunden, was nachträglich sicher die Stadt am meisten ärgert.
      Es wurde aber gleichzeitig vereinbart, dass die AG das Stadion EM-tauglich macht… nicht zwingend mit dem Geld, sondern irgendwie anders.
      Was jetzt passieren würde, wenn man dem nicht nachkommt, dürfte eher eine Frage für Juristen und Gerichte sein – aber dank „KlauMiKü“ & Co werden wir das wohl nicht erfahren, die werden das schon machen.

  2. Zum Glück sind wir die Wettbewerbsverzerrung vom Stadtrand ja in der nächsten Saison vermutlich los. Dann können sich Clubs wie Freiburg oder Mainz mit den ungleichen Voraussetzungen rumschlagen. Das löst zwar nicht das Problem, aber ich bin es leid, mich darüber zu ärgern. Und mir dann noch von irgendwelchen Quadraten anhören zu müssen, dass das ja eigentlich auch clever wäre…

  3. Flitzepiepen im Senat?!HSV Stadion fit
    machen für EM.
    Wieso wird das Geld vorab an den HSV für die Maßnahmen überwiesen?
    Rechnungen können doch an den Senat zur
    Begleichung weitergereicht werden.

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