Hopp, Hopp, Hopp – DFB Schweinchen Galopp

Hopp, Hopp, Hopp – DFB Schweinchen Galopp

Profifußball im Jahr 2020. Die ganz große Liebe ist bei Vielen einer kompletten Entfremdung gewichen.
Gründe dafür gibt es viele, neben der zunehmenden Kommerzialisierung seitens der Vereine und der zunehmenden Repression seitens der Polizei (insbesondere) für Auswärtsfans haben auch die Verbände (FIFA, UEFA, DFB/DFL) sicher einen großen Anteil daran. Und um Letzteren geht es heute, bzw. um seinen Umgang mit Dietmar Hopp.
Und wie so oft: Es gibt hier natürlich kein Schwarz & Weiß, es ist kompliziert.
(Titelbild: Gedacht zur Entspannung in dieser aufregenden Zeit.)

Dieses Thema ist deswegen so kompliziert, weil es eben verschiedene Ebenen hat.
Die eine ist die Kritik an Hopp, die man teilen kann oder auch nicht, die man teilen und trotzdem in der Ausdrucksform für überzogen halten kann.
Die andere Ebene ist der Umgang mit dieser Kritik seitens des DFB, was heute zu mehreren Unterbrechungen in der ersten Bundesliga führte.

Es wird uns nicht gelingen, diese beiden Ebenen komplett und allumfassend zu beleuchten und am Ende die alleinige Weisheit hervorzuzaubern, wir würden aber schon gerne etwas zur Versachlichung der Debatte beitragen.

Ebene 1 – Die Kritik an Dietmar Hopp

Wir sind keine sonderlichen Freunde von Dietmar Hopp und finden die TSG Hoffenheim eher so la la. Uns würden auf Anhieb zig Vereine einfallen, die wir lieber in der 1.Bundesliga sehen würden.
Trotzdem halten wir die Kritik an ihm und insbesondere die Art und Weise für überzogen.
„Überzogen“ ist allerdings vieles, was in Fankurven stattfindet, insbesondere wenn es verkürzt seinen Weg auf Tapeten oder in Gesänge findet. Fankurven sind kein Rhetorik-Seminar, Vereinfachung und Zuspitzung ist den Gegebenheiten geschuldet. Dies ist kein Freifahrschein für alles, trotzdem wichtig für die Gesamtbetrachtung.

Was sind denn die Kritikpunkte?
In erster Linie ist es natürlich die Ohnmacht, die man als Fan anderer Vereine empfindet, wenn da ein Milliardär ankommt und „seinen“ Verein in den Profifußball hochpowert, weil Geld einfach keine Rolle spielt. An einem Standort, der null Tradition hat (jaja, 1899 Hoffenheim, schon klar) und der dadurch logischerweise langfristig einen „echten“ Verein verdrängt.
(Anmerkung: Bei diesem Punkt kann man schon leichte Bauchschmerzen haben, denn immerhin hat Hopp hier nicht irgendeine Lizenz in einer höheren Liga aufgekauft und dann ein Kunstprodukt dahin gesetzt, wo es seinem Unternehmen am meisten Rendite verspricht, mit der Option sich wieder zu verabschieden, wenn es woanders mehr Geld gibt. Und er hat dies sauber über die Jahre mit der nötigen Infrastruktur wachsen lassen. Ja, dafür hat der Verein insbesondere in der 3. & 2.Liga finanzielle Voraussetzungen gehabt, die anderen der gleichen Ligen unmöglich waren, aber… Profifußball ist halt ein Geschäft. Können wir doof finden, aber der Zug ist schon lange weg. Und er hat es eben zumindest sauber durchgezogen und das Geld vernünftig eingesetzt. Man kann das Geld durchaus sinnloser verbrennen (Hallo Nachbar, hallo 1860) oder den ganzen Weg wesentlich schmutziger gehen (Hallo Red Bull Konzern).

Insbesondere die Fanszene des BVB hatte sich sehr früh dazu entschieden, einen persönlichen Krieg mit Dietmar Hopp zu beginnen und ihn als Wurzel alles Bösen zu bezeichnen.
Wahrscheinlich hätte sich dies irgendwann dann auch wieder beruhigt, es kam dann allerdings einiges zusammen.
Schon 2011 gab es die „Schall-Attacke“ der TSG Hoffenheim gegen Dortmunder Gästefans. Ja, offiziell ein Einzeltäter, von dem die TSG nicht wusste. Kann man glauben, muss man nicht.
Und in den Folgejahren ging Dietmar Hopp dann regelmäßig gerichtlich gegen „Schmähplakate“ vor.

Es ist sicher müßig zu spekulieren, ob die Karawane ohne diese „Gegenwehr“ von Hopp bereits zu Herrn Mateschitz weitergezogen wäre, wo sie aus unserer Sicht deutlich besser aufgehoben wäre.
Und natürlich ist es, insbesondere wenn Gerichte ihm dann auch noch Recht geben, sein gutes Recht diesen Weg zu beschreiten.
Niemand fände es sonderlich toll, in aller Öffentlichkeit als „Hurensohn“ bezeichnet zu werden. Niemand möchte das eigene Gesicht auf einem Doppelhalter hinter einem Fadenkreuz sehen. Und natürlich muss sich das auch niemand gefallen lassen.
Trotzdem stünde hier (aus unserer ganz subjektiven Sicht) einem Milliardär, der selbst gewählt die Öffentlichkeit im Profisport sucht, etwas mehr Gelassenheit gut zu Gesicht.
Die Anfeindungen lächelnd zur Kenntnis nehmen, sich seinen Teil denken, abprallen lassen, wegignorieren.

Und nein, es handelt sich nicht um eine „Diskriminierung“ wie bei Rassismus oder Sexismus.
Herr Hopp wird angefeindet und sowohl die Wortwahl „Hurensohn“ als auch das Bebildern mit dem Fadenkreuz ist nichts, was uns gefällt oder wir uns irgendwie als Form der Kritik selber wählen würden. Finden wir nämlich kacke.
Doch wir kommen jetzt zurück zur oben erwähnten „Vereinfachung / Zuspitzung“.

„Dietmar Hopp – wir finden Dich eher uncool!“
Ja, kann man so formulieren. Kann man dann aber auch gleich lassen.
Und wie viele Fälle gibt es denn aus den letzten 100 Jahren, in denen in Fankurven kritisierte Personen aus der Oberschicht tatsächlich Opfer von physischen Angriffen wurden, von fliegenden Bierbechern mal abgesehen?
Will sagen: Dieses „Rumhupen“ in Fankurven hat in der realen Welt kein Echo.
Ganz anders als Rassismus und Sexismus, die ganz reale Erlebnisse für diskriminierte Menschen sind.
Eine Gleichsetzung verbietet sich von selbst.
Dementsprechend zielen auch „Was ihr da macht ist doch nur whataboutism“-Vergleiche ins Leere.

Ebene 2 – Die neue Umsetzung durch den DFB / die DFL

Die jetzige Eskalation begann mit dem Spiel des BVB in Hoffenheim im Dezember 2019. Es gab (wie immer) entsprechende Statements des Gästeblocks gegen Dietmar Hopp, die jetzt im DFB-Urteil im Februar 2020 zu einer zweijährigen Sperre für BVB-Fans bei Auswärtsspielen in Sinsheim führten.

Man kann Fußballfanszenen vieles Schlechte unterstellen – aber fehlende Solidarisierungseffekte waren wohl noch nie ein Thema. Und so kam es, wie es nach dem DFB-Urteil kommen musste, schließlich hatte dieser seine Abkehr von Kollektivstrafen jetzt selbst wieder verlassen.
Letzte Woche zündeten die Gladbacher Eskalationsstufe 1, heute zogen dann die Bayern nach. Und beide Fanszene sind nun wirklich nicht als Freunde der Dortmunder bekannt, eher im Gegenteil.

Und nun verloren die Medien jedes Maß. Kein Superlativ durfte fehlen, lediglich die Schlagzeile „Im Gästeblock wurden Katzenbabys lebendig gehäutet und mit Corona-Viren eingerieben“ suchen wir noch vergeblich.

Mittlerweile stehen alle Akteure an und um den Mittelkreis. Ein paar unterhalten sich, viele sind einfach nur geschockt und wenige schieben sich die Kugel hin und her.

https://web.de/magazine/sport/fussball/bundesliga/liveticker/bl/konferenz/8936115/ (Minute 83)

Für’s Protokoll: Es wurde niemand getötet.
Niemand wurde verletzt.
„…viele sind einfach nur geschockt…“
Ja, web.de mag jetzt nicht zwingend die Speerspitze des gehobenen Sportjournalismus sein, aber auch der Kommentar des Chefredakteur des Kicker ist nicht viel sachlicher.
Ein sehr privilegierter und wohlhabender Mann sieht sich Anfeindungen ausgesetzt, die sicher unter die Gürtellinie gehen aber weiterhin weit entfernt von einem echten und realen Bedrohungsszenario sind.

Die „häßliche Fratze des Fußballs“ (K.H.Rummenigge) ist aus unserer Sicht weiterhin der Rassismus und Sexismus in Fankurven. Und natürlich ist auch „Hurensohn“ sexistisch – und ja, das ist scheiße, schrieben wir schon. Wir werden hier jetzt nicht Sexismus unterschiedlich werten, trotzdem sollte die Unterscheidung der „Zielgruppe“ sich hier den meisten von selbst erklären. Und die „trotzige“ Reaktion der Fankurven als Antwort auf die jüngsten Urteile, wo das Wort jetzt eben bewusst weiter verwendet wird, in eben diesem Kontext.
In den letzten Wochen gab es genug Vorfälle, in denen man damit hätte beginnen können, Exempel zu statuieren. Ob es beim Herthaner Torunarigha im Pokal auf Schalke war oder bei Würzburgs Kwadwo in Münster – Spielunterbrechungen gab es nicht.
Sexistische Transparente gab es zuletzt auch zuhauf. Spielunterbrechungen? Fehlanzeige.
Und nochmal: „Whataboutism“ ist hier das falsche Wort. Der heute viel zitierte „Tag X“, an dem „jetzt endlich begonnen werde“ den zahlreichen Anfeindungen aus Fankurven entgegenzutreten ist einfach unglaubwürdig, wenn es um einen privilegierten Milliardär geht, dessen Unternehmen rein zufällig auch noch ein wichtiger und finanzstarker Partner des DFB ist.

Wer die Bilder heute aus Hoffenheim sah, in denen Rummenigge Hopp tröstend in den Arm nahm und Hoffenheimer Fans (wohlgemerkt: bei einem 0:6) wütend einen Spielabbruch forderten, der kann nur den Kopf schütteln. Sind denn alle völlig verrückt geworden?

Es gibt viele Kommentare und Meinungen zu dem Thema, die bereits veröffentlicht wurden – und es fällt bei vielen davon schwer, auch nur bis zum Ende durchzuhalten.

Wir schließen daher mit einer Leseempfehlung für den Spiegel, den Tagesspiegel , zweifach Schwatzgelb.de („Der Tanz um den goldenen Dietmar“ und „Eine Zäsur„), die Wortpiratin und diese vierteilige Tweetkette von Nicole Selmer:

Nachtrag: Den überflüssigsten Tweet des Tages hat dann noch Thomas Müller abgeliefert. Danke an BAFF für die Einordnung:

// flippa, Tim & Maik

31 thoughts on “Hopp, Hopp, Hopp – DFB Schweinchen Galopp

  1. Euer Sezieren schön, wichtig und gut. Echt! Aber d e r Kernkritikpunkt fehlt immer noch: das Gleichsetzen von jämmerlichen Parolen gg. einen durchweg privelligierten (weißen, heterosexuellen,…) Multimillionär mit dem Jahrzehnte langen Kampf gegen Rassismus in den Kurven ist der völlig falsche Ansatz der Problemlösung! Das was sich gestern Nachmittag in Sinsheim an „Solidaritätsbekundungen“ abgespielt hat ist die pure Verhöhnung aller Betroffenen* von rassistischer Schmähung und Hetze. Fick dich DFB!

  2. Welch dummes Zeug. Dieser Milliardär hat etwas geschafft, was keiner von diesen Schwachmenschen nur ansatzweise hin bekäme. Das man einen Mann, der im Südwesten Deutschlands zig Vereine mit Bussen, die Jugendarbeit im Fußball, Handball, Eishockey usw. mit Millionen beschenkt und sponsert, der große Hallen (nicht nur das eine Stadion) und viele Fussballplätze etc renoviert und und….hat mit soviel Unwissen und Dämlichkeit beschimpft um damit seine eigene kleine besch…. Lebensart zu vergessen, ist erbärmlich. Was ist denn mit den anderen Vereinen….Schalke supported von den Russen „Gazprom“, andere von amerikanischen (ungesunden und fett machenden) Getränkeproduzenten und und…. Wenn man im Haifischbecken den harmlosen Seeigel im Visier hat, ist man auch hier in dem Leben des Schreibers, der Looser. Tut mir fast leid, so ein armseliges Menschlein mit seinem ganz spärlichen Wissen und dem Drang das auch noch zu publizieren. Drücke dem sympatischen Verein die Daumen, das dies nur eine Fan-Ausnahme ist.

      1. Vielen Dank, Maik, für deine souveräne Reaktion und ich hoffe, dass ihr mit eurer Haltung und eurem Einsatz von der „Fan-Ausnahme“ (leider) zur Fan-Allgemeinheit werdet

  3. „Will sagen: Dieses „Rumhupen“ in Fankurven hat in der realen Welt kein Echo.“

    Es ist die „reale Welt“, wenn ein Mensch in aller Öffentlichkeit ein Mensch im Fadenkreuz dargestellt wird. In diesem Fall eine ganz konkrete Person. Das benötigt doch kein noch deutlich schlimmeres Echo mehr um ganz konkret als bedrohlich wahrgenommen zu werden!
    Da ist es auch egal wie einflussreich oder wohlhabend jemand ist.
    Das ständige drehen an der Eskalationsspirale, egal von wem, halte ich für die aktuell größte Bedrohung unserer Gesellschaft.
    „Verbale Abrüstung“ Ist dringend nötig. Ja, auch in den Medien und beim DFB aber es kehre doch jeder vor seiner eigenen Türe!
    Zuspitzungen darf es in den Kurven gern geben aber lasst uns neben der Diskrimminierung (Rassismus, Seximus, Homophobie) auch bitte die Beleidigung und Bedrohung von Einzelpersonen ächten!

    Eure differenzierte Betrachtungsweise von Herrn Hopp im ersten Teil des Texts finde ich sehr gut.

    Beste Grüße

    Jonas aus Lübeck

    1. Moin Jonas, vielen Dank.
      Natürlich kann man verbal abrüsten, natürlich ist das Fadenkreuz drüber und „Hurensohn“ sexistisch.
      Und wir sind absolut dabei, wenn ab sofort alles derartige gleich sanktioniert wird. Und gestern war bspw das Fadenkreuz nicht dabei.
      Allerdings gab es ja auch gestern „Hurensohn“-Tapeten in anderen Stadien (Mannheim) mit anderen Zielgruppen (Gästefans), wo nicht eingegriffen wurde.
      Der Vorwurf des „zweierlei Maß“ bleibt also bestehen und es hätte in jüngerer Vergangenheit halt viele Möglichkeiten gegeben, diese neue Art des Durchgreifens glaubwürdiger einzuführen.

      1. Ok da kommen wir zusammen.

        Wir sollten auf einen Minimallkonsens hinarbeiten, den Fans, Vereine und Funktionäre durchsetzen. Es muss daher mehr auf Augenhöhe geredet werden. Das würde all jene entmachten, die immer wieder Öl ins Feuer gießen und uns in Sport und Gesellschaft entzweien.

        Eure VDS/NDS Podcasts sind ein großartiger Schritt in die Richtung. So etwas sollte es auch mit Fans und Funktionären / Mäzenen geben. Ähnlich wie Eure Diskussionen mit Andreas Rettich in der Hauptsendung.

  4. Dass dies jetzt rund um Hopp eskaliert, mag tatsächlich ein „Geschmäckle“ haben und sollten die Beteiligten des FCB, DFB und Co hier nicht wie angekündigt nachziehen, dann wäre das tatsächlich ziemlich scheiße. Allerdings lese ich hier immer wieder „war schon immer so“ und „ja, ist schon nicht so nett, aber wurde ja niemand verletzt“ und das ist schlichtweg komplett daneben. Die „Fankultur“ der „Traditionsfans“, auf die sich da gerne berufen wird, hat in meinen Augen eine komplett falsche Selbstwahrnehmung! Weder persönliche, noch sexistische, rassistische oder anderweitige Beleidigungen sind akzeptabel und waren es auch nie. Solche Dinge haben weder in anderen Bereichen unserer Gesellschaft etwas verloren, noch in Fussballstadien oder auf Fussballplätzen!

    1. Du hast Recht.
      Dann möge uns der DFB in den nächsten Wochen davon überzeugen, dass er nur versehentlich die letzten Wochen noch gepennt hat und ähnliche Transparente in anderen Stadien mit gleicher Wortwahl aber anderer Zielgruppe (Mannheim) nur ganz versehentlich durchgerutscht sind.
      Mir fehlt da aktuell der Glaube.

  5. Natürlich ist es Hopps beleidigtes Ego, das ihn damals dazu getrieben hat, seinen Dorfverein in die Bundesliga zu führen. Die Traditionsvereine wollten ihn ja nicht. Und genau dieses kranke Ego ist es auch jetzt wieder, das ihn dazu treibt seinen Kritikern aus der Fanszene zu zeigen, wer hier das Sagen hat.
    Aber!!!!: Liebe Ultras, lasst euch doch mal was Witzigeres als Hurensohn einfallen.
    Zum Beispiel: Armer reicher alter kranker Mann

    1. Lieber Rainer,
      da stimme ich zu. Meine Wahrheit wäre: Ist es wirklich in Ordnung, daß ein Mann soviel Geld hat, daß er sich einfach an allen anderen vorbei seinen Lebenstraum verwirklichen kann, ungeachtet von den vorherrschenden Verhältnissen? Ich sage nein. Ein guter König hat immer das ganze Volk und sein Wohlergehen im Auge. Er hätte wissen müssen, daß sein Konzept polarisiert und es hätte andere Wege gegeben, als einen Dorfverein aus einem Ort mit 3266 Einwohnern in die Bundesliga zu hieven, wenn es denn hier wirklich um die Liebe zum Fußball geht. Mein Verdacht: Dieser Mann, der sich wie ein netter Onkel gibt, will sich selbst ein Denkmal setzen. Er gibt nicht aus Güte, sondern aus Kalkül. Es sind Trostpflaster die hier verteilt werden. Er steht im Fadenkreuz der Kritik und so verstehe ich die Transparente. Trotz alledem heiße ich sie nicht gut. Ich würde mir kreativeren Protest wünschen. Es gäbe ja die Möglichkeit, einfach grundsätzlich nicht mehr nach Hoffenheim zu fahren, einfach weil man diese Art des Mäzenentums ablehnt. Oder die Fanszene bliebe grundsätzlich allen Hoffenheim und RB-Spielen fern. Ich könnte mir vorstellen, daß DFB und DFL in diesem Fall schon eher ein Problem mit der TSG hätten. Macht aber keiner.

  6. Guter Text und kann man aus der Fankurve so sehen. Aber es zu verharmlosen und kann man ja mal so machen lassen hinstellen geht gar nicht. Ich finde auch, man hätte vorher bei Rassismus oder Sexismus Vorfällen die Eskalationsstufen einsetzen müssen. Aber wenn die Ultraszene sich so solidarisiert und der Meinung ist, unfaire und Menschenverachtende Meinungsäusserungen sind Ihr Recht im Stadion, dann muss dagegen vorgegangen werden. Abgesehen davon sind es Straftaten die von Gesetzes wegen verfolgt werden müssten und es bleibt zu hoffen, dass zum Wohl des Fussballs sich solche Leute wie in Münster mit Zivilcourage durchsetzen! Ich will fairen Fussball, bei dem auch Familien ins Stadion gehen können ohne Angst zu haben, von Pyros verbrannt zu werden oder in Tränengasschwaden sitzen zu müssen. Es gibt wohl mittlerweile genügend Leute, die ein Stadion füllen, als dass man auf diese Selbstdarsteller, die nichts mit Fussball am Hut haben als sich eine Bühne für Ihr asoziales Verhalten zu schaffen.

    1. Vielen Dank.
      Es bleibt abzuwarten, ob da jetzt tatsächlich konsequent eingegriffen wird, oder ob es jetzt der Einzelfall Hopp bleibt.
      Auch in Mannheim hingen gestern Hurensohn-Tapeten, da passierte aber nichts…

  7. Kollektivstrafen sind ein mittelalterliches Strafinstrument. Es hätte juristisch keine Chance auf Umsetzung.
    Der DFB sollte sich fragen, warum bei Länderspiele kein wirklicher Fan mehr im Stadion ist.
    Bei uns ist die Stimmung so fad wie bei einem Tennismatch auf den Rängen.
    Fifa und Uefa verkaufen eine WM in den Winter zu den Kataris, die Menschenrechte mit den Füßen treten.
    Symbolisch ist es ein tölpelhaft durchgeführter Klassenkampf, in dem Hopp nicht als Person, sondern als Symbol beleidigt wird.
    Als Symbol, dass die 50 und 1 Regel von einigen Milliardären wie eben Hopp und Mateschitz vom Brauseclub Leipzig gebrochen werden darf, während rassistische Umtriebe, die leider wieder zur Normalität werden, keine Beachtung finden.
    Es geht schlicht um Korruption und Willkür.

  8. Also muss ganz sachte mal widersprechen. Der Teil mit dem “ Der Herr Klopp könnte es gelassener sehen (Gesichtsaudruck) drüber lächeln und es wegstecken “ muss ich ganz klar sagen sehe ich null so und kann auch nicht nachvollziehen wie man darauf kommt er solle über eine Drohung (Fadenkreuz) und Beleidigungen wie „Hurensohn“ drüber weglächeln. Gerade wenn man so krass beleidigt/bedroht wird sollte man das nicht einfach so gelassen nehmen, nur weil man ein „Profi“ ist. Und ich sehe kein Unterschied zwischen dem und Rassismus: Sprich wieso sollte es keinen realen Effekt haben? Nur weil noch nie was passiert ist heißt das keinesfalls das nie etwas real passieren wird.

    Von Spielern die während des Spiels rassistisch beleidigt werden erwartet man als Fan auch nicht das sie es belächeln. Und für mich persönlich ist beides gleich verachtenswert jemanden aufgrund Hautfarbe/Herkunft etc. zu diskriminieren oder ihn aus anderen niederen Gründen zu beleidigen.

    Fand den Artikel sehr interessant und informativ. 🙂 Nur den Teil mit dem RB Front..naja bin RB Fan muss man anscheinend drüber stehen

    1. Moin Justin,
      Danke für Deinen Beitrag.
      Natürlich kann man über den Punkt diskutieren und völlig isoliert für sich betrachtet bin ich komplett bei Dir, ähnliches steht ja auch im Text.
      Aber: Im Kontext Profifußball sind halt deutlich schärfere Attacken der Vergangenheit ignoriert worden. da wirkt es mindestens merkwürdig, wenn man sich jetzt für einen „alten, weißen Mann“ so ins Zeug legt, der eben selbst in seinem Leben nie wirkliche Diskriminierung erfahren wird.
      Und zu RB: Wir sind hier wahrlich nicht als RB-Hasser bekannt, wenn Du den Blog schon länger verfolgst, sondern bemühen uns auch hier um eine differenzierte Sichtweise. Nur Herrn Mateschitz mit seinen offenen Sympathien und der Unterstützung für Rechtsaußen sehen wir dann doch deutlich kritischer als Herrn Hopp.

  9. Sehr guter Artikel. Kann ich vieles von unterschreiben.

    Nicht unterschreiben kann ich folgenden Satz: „Will sagen: Dieses „Rumhupen“ in Fankurven hat in der realen Welt kein Echo.“

    1. Doch, das hat es. Das was in Fußballkurven geschieht hat immer auch Vorbildfunktion auf „die Welt da draußen“. Wir beobachten gerade in allen Bereichen eine Verrohung der Gesellschaft und natürlich hat der Fußball da auch eine Strahlkraft,

    2. Artikel 1 Absatz 1 ist nicht verhandelbar! Das gilt auch für Multimilliardäre die in der Öffentlichkeit stehen. Wie es schon jemand in seinen Kommentaren geschrieben hat ist der Fußball die reale Welt und auch im Stadion kann ich nicht einfach alle meine Werte und guten Sitten über Bord werfen.

    Aber ich gebe Euch recht: Die Ausage, die der DFB getroffen hat ist natürlich auch räudig, sagt sie im Grunde aus, dass erst dann gegen Diskriminierung durchgegriffen wird, wenn der Diskriminierte genug Einfluss und Geld hat.
    Das kann aber nicht die Diskriminierung rechtfertigen.

    Ich fand darum die Reaktion unserer Südkurve, die nicht Hopp, sondern den Umgang des DFBs mit Diskriminierung im Fokus hatte, darum sehr gut.

    Zudem fand das Statement von Ewald sehr gut, das er über seinen Podcast mit diesem Vorstadt-Typen macht veröffentlichte..

    1. Moin Mario,
      viele Dank für Deinen Kommentar.
      Und wir sind da nicht weit auseinander, wenn überhaupt.
      Das „kein Echo in der realen Welt“ soll bedeuten, dass die Bedrohungslage für „alte, weiße Männer“ (insbesondere wenn vermögend) eine gänzlich andere ist, als für Gruppen die tatsächlicher Diskriminierung ausgesetzt sind. Und es war zum Zeitpunkt des Schreibens des Artikels natürlich ein bewusster Kontrapunkt gegen all die Betroffenheits-Berichterstattung.
      Inzwischen gibt es deutlich mehr ausgewogene Artikel, da würden wir das sicher auch „neutraler“ formulieren.

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