Bericht von der Kollaustrasse – 15.02.2022

Bericht von der Kollaustrasse – 15.02.2022

Leute, die Sonne schien und zusätzlich konnte ich die Übungen aus nächster Nähe besuchen – mehr muss man eigentlich nicht über meinen Trainingsbesuch wissen. Es war ein Fest! Auch wenn leider einige Spieler fehlten. Der Bericht vom Training an der Kollaustraße.

Bis Wochenanfang oder sogar noch am Sonntag muss man sich immer entscheiden, ob und zu welchen Trainingszeiten man an der Kollaustraße aufschlagen möchte. Nachdem ich da anfangs immer einfach die erstbeste Zeit nahm, habe ich nach leidlicher Erfahrung die Auswahl nun an einen Blick auf die Wettervorhersage gekoppelt. Nennt mich ungeeignet für den Außeneinsatz, aber ich habe da schlicht zu oft Angst um meine Extremitäten gehabt, während ich beim Training war.
So hatte ich diese Woche die Wahl zwischen Dienstag und Mittwoch. Ein Blick am Mittwoch aus dem Fenster sollte reichen, um festzustellen, dass ich es mit der Wahl des Dienstags ganz gut getroffen hatte.

So kam ich also dienstagsmittags zur Trainingsanlage an der Kollau, inzwischen auch immer mit einem Fernglas bewaffnet, um Spieler in der Ferne zu identifizieren. Die Gruppe war schon ein wenig ausgedünnt. 19 Feldspieler und drei Torhüter betraten den Rasen zum Warmlaufen. Nicht mit dabei wie üblich Jannes Wieckhoff und Christopher Avevor. Auch mit dem Fehlen von Philipp Ziereis und James Lawrence konnte gerechnet werden (was nicht bedeutet, dass das gut ist). Es fehlten aber zusätzlich noch Rico Benatelli, Etienne Amenyido und Maximilian Dittgen.
Das Fehlen des Innenverteidiger-Duos führt natürlich dazu, dass mein Fokus im Training sich dann auch etwas mehr auf Adam Dźwigała und Marcel Beifus richtete. Gerade Beifus wurde auch verbal ziemlich gepusht von Mitspielern und Trainern. Ich persönlich habe den Eindruck, dass Beifus nicht nur körperlich überzeugt, sondern dem Team auch im Passspiel einiges geben kann. Sollte es aber auch zu einem längeren Fehlen von Dittgen und Amenyido kommen, so müsste der FC St. Pauli sowohl vorne als auch hinten erheblich umstellen im nächsten Spiel.

Trainingsplatz des FC St. Pauli an der Kollaustraße
Wer zieht denn bitte solche Linien?!
Ein Hauch von Kreisklasse weht umher beim Tabellenführer der 2. Bundesliga.

Wie üblich machte das Team knapp eine halbe Stunde leichte Lauf- und Dehnübungen. Im Anschluss ging es dann aber zur Sache. Fokus der Einheit waren diagonale Pässe und schnelle Verlagerungen. Die verschiedenen Übungen waren allesamt darauf ausgerichtet, dass die Spieler immer wieder gefordert waren diagonal zu spielen. Alle drei Trainer hatten für die Spieler jeweils eine Übung parat.

Bei Loic Favé spielten elf Spieler im 4vs4 mit zusätzlich drei neutralen Spielern, die je nach Ballbesitz das Team wechselten. Einer der neutralen Spieler war Nikola Vasilj, der etwas aus dem Torwart-Training herausgenommen wurde, um viele Pässe zu spielen und auch am Ende des Trainings noch weitere Pass- und Technikübungen absolvierte.
Bei der Übung auf einem kleinen Feld gab es vier kleine Tore, in denen jeweils ein farbiges Hütchen stand. Zwei der neutralen Spieler hatten zweifarbige SkillShirtz an. Das ballführende Team musste einen Pass zu den neutralen Spielern spielen und hatten nach Rückerhalt unter Zeitbeschränkung die Möglichkeit ein Tor zu erzielen in eines der beiden Tore, die farblich zum SkillShirt des neutralen Spielers passten. Wenn also Nikola Vasilj einen Pass spielte, durfte ein Tor ins grüne oder blaue Tor erzielt werden (siehe Foto).
Eine weitere Verfeinerung war dann, dass sich die Farbe änderte, je nachdem mit welchem Fuß die neutralen Spieler den Pass spielten. In Vasiljs Fall war nach einem Pass mit links ein Tor nur ins grüne Tor möglich und mit rechts ein Tor ins blaue Tor. Die farblich entsprechenden Tore standen dabei weit von den neutralen Spielern entfernt, sodass eine schnelle (diagonale) Verlagerung nötig war.
Es war eine recht komplexe Aufgabe für die Spieler. Technisch anspruchsvoll, körperlich sehr intensiv und zudem noch mit wechselnden Aufgaben gespickt, sodass die Spieler ihre kognitiven Fähigkeiten trainierten.

Übung des FC St. Pauli während des Trainings an der Kollaustraße.

Unter Anleitung von Fabian Hürzeler wurde zeitgleich mit der Übung von Favé die andere Spielergruppe trainiert. Hierbei mussten die Spieler in kleinen Gruppen mehrere Pass-Stationen erfolgreich durchlaufen, ehe sie ein Tor erzielen konnten. Dabei waren alle Stationen immer in Rot und Blau gehalten (Hütchen, Stangen, Dummies) und Hürzeler gab während der Übung abwechselnd verbal und visuell Anweisungen, ob nun um Rot oder Blau herumgelaufen, gepasst oder gedribbelt werden muss. Alles immer gefolgt von einem diagonalen Pass. Die Spieler waren also gefordert, sich immer wieder neu zu orientieren.
Ebenfalls eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe.

Im Anschluss an diese beiden Übungen fanden sich die beiden Gruppen wieder zusammen und unter der Anleitung von Timo Schultz gab es ein Spiel mit vielen Spielern auf sehr engem Feld. Zuerst standen an den jeweiligen Ecken Mitspieler der Teams (jeweils eine an den sich diagonal gegenüberliegenden Ecken). Die Teams konnten einen Punkt bekommen, wenn sie es schafften, den Ball vom Mitspieler an der einen Ecke zum Mitspieler an der anderen Ecke zu bekommen. Das war allein aufgrund der Enge des Feldes und den vielen Spielern darin eine echte Herausforderung. Durch die Enge wurden die Teams immer wieder dazu motiviert das Spiel schnellstmöglich zu verlagern (was sicher Ziel der Übung war).
Im Anschluss gab es auf dem nun leicht größerem Feld noch ein Abschlussspiel mit zwei großen Toren. Das Spiel endete 4:0 für Team Gelb und wisst ihr was, ich habe mir sogar Torschützen notiert! Die Tore erzielten Simon Makienok, Eric Smith und zweimal Daniel-Kofi Kyereh. Leitet daraus ab, was ihr wollt.

Das gestrige Training war dann nach rund 90 Minuten vorbei. Einige zentrale Mittelfeldspieler (Becker, Hartel, Daschner) machten im Anschluss noch Übungen zum ersten Kontakt mit anschließendem Torschuss, während der Großteil noch entspannt zwei Runden drehte und dann Feierabend hatte.
Am heutigen Mittwoch wird dann etwas mehr verlangt: Es steht eine Doppelschicht an der Kollaustraße an. Da ist dann auch vormittags Etienne Amenyido dabei gewesen. Maximilian Dittgen machte zumindest Teile des Trainings mit. Lawrence, Ziereis und Benatelli fehlten jedoch weiterhin. Zudem musste Daniel-Kofi Kyereh die Vormittags-Training abbrechen (vermutet wird eine Vorsichtsmaßnahme).

//Tim

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