FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg 1:1 – Tragik, Liebe, ihr wisst schon…

FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg 1:1 – Tragik, Liebe, ihr wisst schon…

Der FC St. Pauli fängt sich spät den 1:1-Ausgleich gegen den 1. FC Nürnberg, verliert dadurch zwei sicher geglaubte Punkte und damit womöglich den Anschluss im Aufstiegskampf. Das ist so enttäuschend, dass da aktuell nur eine bleiernde Leere ist.
(Titelbild: Cathrin Mueller/Getty Images/via OneFootball)

Timo, dein Statement zum Spiel?“ – „1:1 verloren heute

Timo Schultz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel

Üblicherweise nutzen die Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel das Eingangsstatement, um das Spiel aus ihrer Sicht zu beschreiben, zu sagen, was geklappt hat, was nicht und was ihr genereller Eindruck gewesen ist. Dabei wird dann auch gerne mal eine gewisse Richtung vorgegeben. Timo Schultz entschied sich für das höchstwahrscheinlich kürzeste Eingangsstatement seit er Fußballtrainer ist. Es hätte nicht passender sein können.

Obwohl ich weiterhin in Corona-Quarantäne hänge und wieder nicht am Millerntor sein konnte, war es bis kurz vor Schluss ein perfekter Abend: Der FC St. Pauli dominierte den 1. FC Nürnberg, machte ein gutes Spiel, ging verdient in Führung. Und dann passten plötzlich auch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen: Holstein Kiel drehte das Spiel bei Werder Bremen, Sandhausen glich gegen Schalke aus. Wenige Minuten später blieb davon nur einer der wohl schmerzhaftesten Punktverluste, den ich jemals erlebt habe.

Der Busempfang vor dem Spiel.

Die Aufstellung

Kein Philipp Ziereis, kein Guido Burgstaller, kein Etienne Amenyido, kein Adam Dźwigała, kein Marcel Hartel, kein Jackson Irvine. Mit Finn Ole Becker, Leart Paqarada, Jakov Medić und Daniel-Kofi Kyereh standen lediglich vier Feldspieler, die letzte Woche gegen Darmstadt starteten, auch wieder gegen Nürnberg von Beginn an auf dem Platz.

Neu dabei waren Lukas Daschner, Maximilian Dittgen, Luca Zander, Afeez Aremu, James Lawrence und Christopher Buchtmann. Neu war auch das, was der FC St. Pauli im Aufbauspiel zeigte. Zwar blieb die Grundformation im 4-4-2 mit Raute bestehen, aber die Prinzipien und das Positionsspiel wurden verändert und waren sehr gut auf den FCN abgestimmt.

Der 1. FC Nürnberg wechselte im Vergleich zum 2:4 in der Vorwoche gegen Sandhausen personell dreimal: Johannes Geis, Florian Hübner und Pascal Köpke ersetzten Taylan Duman, Nikola Dovedan und Mats Møller Dæhli. Letzterer war aber vor Ort und wurde am Millerntor mit großem Beifall begrüßt. Mit diesen personellen Wechseln ging auch eine Umstellung der Formation einher. Der FCN stellte sich in einem 5-3-2 gegen den FC St. Pauli auf.

Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen 1. FC Nürnberg, 29.04.2022, 2. Bundesliga, Saison 21/22

Eine Antwort auf die Dreierkette

Bereits vor dem Spiel deutete einiges darauf hin, dass der FCN mit einer Dreierkette gegen den FCSP spielen und damit ein wenig von seiner üblichen Formation abweichen würde. „Wir wollten etwas tiefer stehen und Umschaltmomente kreieren„, erklärte FCN-Trainer Robert Klauß im Anschluss an die Partie. Das gelang aus seiner Sicht zu Spielbeginn „gut„. Das lag aber aus meiner Sicht eher daran, dass sich der FC St. Pauli etwas in die veränderte eigene Spielweise und die Formation des Gegners reinarbeiten musste.

Nach rund zehn Minuten wurde immer klarer, welcher Matchplan besser aufgehen würde: Der FC St. Pauli übernahm die Spielkontrolle. Auch wenn Klauß hinterher sagte, dass die tiefe Positionierung seines Teams „Teil des Plans gewesen“ sei, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass er sich das so vorgestellt hat. Denn offensiv bot sein Team nur ganz wenig an und auf der anderen Seite waren es die Ungenauigkeiten des FCSP, nicht die gute Abwehrarbeit des FCN, die lange Zeit die Null hielt.

Tiefziehende Zehner

Viel mehr bot der FC St. Pauli an. Und vieles davon war neu. Das Aufbauspiel des FC St. Pauli wurde etwas verändert und diese Nachjustierungen zeigten Wirkung: Christopher Buchtmann ließ sich aus seiner Halbposition im Aufbau häufig auf die Linksverteidiger-Position fallen. Dadurch konnte Leart Paqarada sehr weit hochschieben und Nürnberg fand auf diese Bewegung keine Antwort. Das lag auch daran, dass Lukas Daschner seine Position als Stürmer ganz anders definierte, als es z.B. Burgstaller oder Makienok tun. Grob zusammengefasst muss man fast sagen, dass der FCSP nicht mit zwei Stürmern und einer Zehn, sondern mit einem Stürmer und zwei Zehnern gespielt hat.

Denn sobald der FCN auf die Bewegung von Buchtmann reagierte, indem ihm ein Spieler aus dem Zentrum folgte, zeigten Kyereh und Daschner eine Folgebewegung: Sie ließen sich aus ihrer hohen Position ins Mittelfeldzentrum fallen und fanden dort meist größere Räume vor. Da FCN-Trainer Klauß seine Zehner gerne als „breitziehend“ bezeichnet, weil diese häufig die Flügel überladen, würde ich die Bewegungen von Daschner und Kyereh „tiefziehend“ nennen. Ohnehin war da sehr viel Rotation im Mittelfeldzentrum, mit der Nürnberg aufgrund seiner doch etwas starken Mannorientierung nicht klargekommen ist.

So entstand erneut ein Spiel, bei dem der FC St. Pauli enorm viel Ballbesitz hatte und minütlich druckvoller wurde. Denn je länger das Spiel andauerte, umso besser griffen die Abläufe mit Buchtmann in der „Toni-Kroos-Rolle“ und die vielen Rotationen im Zentrum, die zu Spielbeginn noch etwas behäbig waren. Kleinere Anpassungen im Anlaufverhalten (Daschner und Dittgen liefen die äußeren Innenverteidiger an, nicht die Achter oder Außenverteidiger, wie es noch zu Spielbeginn war) führten dazu, dass das Aufbauspiel des FCN komplett zum Erliegen kam. Die langen Bälle, die der FCN dann auf Pascal Köpke und Lukas Schleimer spielte, waren Ausdruck einer ziemlichen Planlosigkeit, da beide für die Rolle eines Wandspielers ungeeignet sind.

Aufbauspiel beider Teams beim Spiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg, 29.04.2022, Hamburg, Deutschland
Der Spielaufbau beider Teams
links: Der FC St. Pauli mit neuem Positionsspiel durch Bewegungen von Buchtmann und Kyereh/Daschner
rechts: Der FCN versuchte es mit Überladungen auf den Außenpositionen.

Es fehlte etwas

Aber zur Wahrheit gehört auch, dass es sich fast um eine Art Déjà-vu handelte. Denn wie auch letzte Woche gegen Darmstadt, konnte sich der FCSP trotz einer ganzen Menge Ballbesitz und trotz spielerischer Überlegenheit nur sehr wenige zwingende Torchancen erspielen. Das lag aus meiner Sicht daran, dass ein klassischer Strafraumstürmer fehlte. Besonders in der ersten Halbzeit lief der Ball sehr gut bis ins letzte Drittel, aber es fehlte die ausreichende Besetzung im Strafraum. Ja, Guido hat gefehlt, keine Frage. Ich würde gerne etwas anderes schreiben, aber so war es einfach. Der war bisher in jedem Spiel diese Saison im Einsatz und vielleicht mussten sich seine Mitspieler nun erst einmal daran gewöhnen, dass die Box ohne ihn nicht so gut besetzt ist.

Erst mit der Einwechslung von Igor Matanović änderte sich etwas an dieser Besetzung. Während nicht wenige gerne Simon Makienok früher auf dem Platz gesehen hätten, fand ich Matanović genau richtig, da er sowohl die Box gut besetzt, aber auch sehr viele Wege drumherum geht und damit der Spielweise von Burgstaller sehr nahe kommt – Allerdings mit dem „kleinen“ Unterschied, dass Guido diese Saison 18 Treffer erzielt hat und Matanović leider noch keinen einzigen. Trotzdem erhöhte sich durch diesen Wechsel noch einmal der Druck auf den FCN.

Bloß nicht ins Zentrum!

Nochmal zurück in die ersten 45 Minuten: Es gab eine frühe Verwarnung für Afeez Aremu und zwei weitere Fouls von ihm, die zwar, wenn überhaupt, harmlos waren, aber zu seiner Auswechslung am Ende der ersten Halbzeit führten. Egal, wie man die Schiedsrichter-Entscheidungen bewertet: Wenn man mal ehrlich ist, tat dieser Wechsel dem Spiel des FCSP sogar ganz gut.
Denn der FCN vermied im Aufbau das Mittelfeldzentrum komplett, zog stattdessen mit seinen beiden Achtern häufig nach Außen (breitziehend, klar). Das ergibt eigentlich Sinn, weil der FCSP durch seine Mittelfeldraute auf der Außenbahn unterbesetzt ist (Paderborn hat das zum Beispiel sehr gut gemacht). Aber der FCSP schob sehr gut mit seinen Achtern nach und konnte diese Bewegungen kontrollieren. Dadurch war der Sechser des FC St. Pauli quasi ohne Auftrag in der Defensivarbeit. Und Aremu wurde dadurch seiner Stärken mehr oder minder beraubt. Die Einwechslung von Rico Benatelli tat dann dem Offensivspiel des FC St. Pauli sehr gut, da das Team aufgrund seiner Ballsicherheit sogar noch etwas mehr ins Risiko gehen konnte.

So wurde dann der FC St. Pauli zwingender in der zweiten Halbzeit. Erst knallte Becker einen Ball an den Pfosten, dann gab es unter anderem durch Buchtmann weitere gute Abschlusschancen. Dann folgte ein Zweikampf, den sogar FCN-Trainer Klauß als regelwidrig bewertete: Kyereh verwandelte den Elfmeter eiskalt und die Führung war zu diesem Zeitpunkt hochverdient.

HAMBURG, GERMANY - APRIL 29: Daniel-Kofi Kyereh (R) of FC St. Pauli is challenged by Tim Handwerker (L) of 1. FC Nuernberg during the Second Bundesliga match between FC St. Pauli and 1. FC Nürnberg at Millerntor Stadium on April 29, 2022 in Hamburg, Germany.
Daniel-Kofi Kyereh war nicht nur aufgrund seines Tores mal wieder ein entscheidendes Element im FCSP-Spiel.
(Cathrin Mueller/Getty Images/via OneFootball)

Ein Drehbuch aus der Vorhölle

Nur wenige Momente vorher gab es auch gute Nachrichten von einem anderen Platz: Holstein Kiel hatte gegen Bremen ausgeglichen. Die Live-Tabelle lachte mich freundlich an. Der FC St. Pauli verpasste es in der Folge aber (mal wieder) das zweite Tor nachzulegen, war (mal wieder) in den Umschaltmomenten fürchterlich ungenau und so blieb der Gegner (mal wieder) im Spiel. Aber noch führte das Team und rund zehn Minuten vor dem Ende traf Dennis Diekmeier gegen Schalke zum Ausgleich. Alles, wirklich alles lief in diesen Minuten für den FC St. Pauli.

Während also die Ergebnisse auf den anderen Plätzen „Pro FCSP“ gedreht wurden, ging der FCN mit der Einwechslung von Duman und Schäffler „All-in“. Trotzdem deutete nichts darauf hin, dass sich dieser Schachzug lohnen würde. Zu stabil hatte der FC St. Pauli in den 80 Minuten zuvor verteidigt. Es roch eher nach 2:0, als nach einem Nürnberger Tor. Spätestens als dann Kiel gegen Bremen in Führung ging (85.), hätte ich skeptisch werden müssen. Das lief jetzt wirklich zu gut. Denn eines ist wirklich sicher: Dass die Tragik St. Pauli kennt. Es kam, was irgendwie kommen musste: Erst traf Terodde in Sandhausen zur Schalker Führung und dann passiert halt das, was immer in den Schlussminuten passiert, wenn man den Sack nicht vorher zumacht: Auf einmal spielte der FCN offensiv mit. In der Nachspielzeit war es dann dreimal schlechtes Ping-Pong und die letzte schlechte Aktion dieses hingegurkten Nürnberger Angriffs landete tatsächlich im Netz…

Kurz danach der Abpfiff. Timo Schultz sackte schwer getroffen auf dem Rasen zusammen. Fassungslosigkeit ist wohl das Wort, welches am besten passt. Stumm starrte ich minutenlang das Nichts an. Keine Wut. Keine Traurigkeit. Keine Enttäuschung. Kein einziges Gefühl. Die Bewegungen wurden langsam und die Gedanken müde. Alles wurde dumpf und schwer. Von einem auf den anderen Moment war der Stecker gezogen. Der FC St. Pauli verliert 1:1 gegen Nürnberg und nicht nur ich weiß, dass sich gerade ein schmerzhafter Moment einbrennt. Nicht, weil es schon wehtut, sondern weil ich weiß, dass es irgendwann noch richtig doll wehtun wird. Jetzt aber noch nicht. Jetzt ist da nur Leere.

(Cathrin Mueller/Getty Images/via OneFootball)

Was dieses und auch die beiden Spiele davor angerichtet haben, dazu werden mir sicher noch Worte zu einem anderen Zeitpunkt einfallen. Nun müssen wir erstmal mit ansehen, was der Rest mit diesem Ergebnis anfängt. Der HSV spielt in Ingolstadt, die bereits abgestiegen sind. Darmstadt empfängt abends Aue, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits abgestiegen sein könnten. Alles andere als zwei Favoriten-Siege wäre verwunderlich. Dann wäre es Platz fünf für den FCSP. Wenn wir dann also wissen wo wir stehen, werde ich Optimismus suchen gehen. Und ihn finden, auch wenn ich mir das gerade noch nicht vorstellen kann. Aber Scheiße, es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Solange da auch nur der Hauch einer Möglichkeit ist, werde ich trotzig daran glauben.

Immer weiter vor!
// Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

36 thoughts on “FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg 1:1 – Tragik, Liebe, ihr wisst schon…

  1. Danke. Der Bericht spricht mir aus der Seele.

    Einen Punkt muss ich noch ergänzen. Leider hat Timo Schultz mit seinen 3 Auswechslungen kurz vor Schluss (wie schon in Sandhausen) die Ordnung des fcsp unnötig durcheinander gebracht.

    Großartige Leistungen der Dauer-Ersatzleute Daschner, Buchtmann, Benatelli, Becker! Dazu Topleistungen von Paqa und Kofi. Würde mich sehr wundern, wenn die zwei nächste Saison noch am Millerntor spielten.

    In der Schlussphase hätten Daschner oder Becker oder Buchtmann den Ball einfach per Pieke dreckig versenken müssen, nicht „wie Spanien“ den Ball ins Tor tragen wollen.

    Sehr, sehr traurig. Diese Aufstiegsmöglichkeiten werden nicht so schnell wiederkommen. Kommentare wie „besser wir bleiben in der 2. Liga, weil…“ ärgern mich.

    1. Ich glaube ihr habt ein anderes Spiel gesehen. Pauli hätte schon nach 3 Minuten eins auf die Mütze bekommen können. Danach hat Pauli nichts, gar nichts auf die Kette gebracht, ausser einer optischen Überlegenheit- mehr nicht.

      Der Elfmeter war ein Geschenk.
      Danach hatte FCN wieder eine dicke Chance aus dem Spiel heraus.

      Der Ausgleich – absolut gerechtfertigt!

      Es gibt keinen Grund zu klagen.

    2. Ja, solche Kommentare ärgern mich auch. Ich frage mich immer was der Antrieb in Ambitionslosigkeit sein kann.
      Der Dreifach-Wechsel hat mich auch verwundert. Allerdings glaube ich, dass Timo Schultz mit Makienok auf Schäffler und seine Kopfballstärke reagieren wollte. Die Ordnung war aus meiner Sicht schon vorher weg.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  2. Zur Wahrheit gehört, dass wir seit Mitte der Hinrunde kaum mal in der Lage sind, ein Spiel zu Null zu spielen. Das war gestern natürlich bitter, aber in erster Linie wars es absehbar und am Ende einfach wieder schlecht verteidigt. Das Trainerteam hat es nicht hingekriegt, dieses Manko in den Griff zu bekommen. Und das ist letztlich einer der Hauptgründe dafür, dass wir letztlich einen enttäuschenden Saisonausgang erleben werden.

      1. Ja, das stimmt schon, das soll den Blick auf die Defensive aber nicht verschleiern. Bis zum 11. Spieltag haben wir fünf mal zu Null gespielt, seitdem aber nur noch ein einziges mal. Rund um das Darmstadtspiel in der Hinrunde ging die defensive Stabilität flöten. Wir haben in den 15 Spielen der Rückrunde fünf Führungen nicht nach Hause gebracht. Das ist zuviel, um an mehr zu denken.

    1. Ist halt total bitter, dass wir sozusagen Sandhausen 2.0 erleben mussten und sich der FCSP wieder nach Führung am Ende total passiv geworden ist. Da habe ich mir schon etwas mehr Mut gewünscht.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  3. Ich sehe zwei Punkte anders:

    1. Burgstaller: er hat in der Rückrunde 2 Tore aus dem Spiel erzielt. Das ist bei seiner Spielzeit keine gute Quote (eher unterer Durchschnitt) und man konnte sehen, dass Pressing, Einsatzwillen und Torchancen nicht von ihm abhängen. Ich habe ihn nicht vermisst.
    2. Aremu: er war die ersten Minuten nervös, zeigte dann aber seine Stärken. Präzise Seitenverlagerungen mit 1-2 Kontakten (Benatelli benötigt meist 4-5 bevor er einen Pass spielt), Bälle abfangen. In unserer stärksten Phase nutzte Aremu den Raum, den Nürnberg ihm gab und rückte deutlich in die gegnerische Hälfte vor. Das Spiel wurde ohne ihn langsamer.

    Die gelbe Karte für Aremu kann/muss man geben. Verheerend waren die vielen anderen Entscheidungen. Keine Karten nach harten, taktischen Fouls der Nürnberger zu geben.

    1. Moin Mirko,
      bei Burgstaller sehe ich das ein wenig anders. Denn in der Rückrunde hat er zumeist neben Makienok gespielt und ist da eher um ihn herum geschwirrt, was beim Spiel gegen Nürnberg mit Daschner nicht der Fall gewesen wäre. Aber klar, Burgi ist in einem Formtief. Vermutlich hätten auch Makienok oder Matanovic dort ordentlich Betrieb machen können. Hat Igor ja auch, wenn auch fehlerbehaftet. Aber immerhin war dann die Box ausreichend besetzt.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  4. In einem schlaflosen Moment habe ich heute Nacht eine dieser müßigen hätte/wäre-Übungen gemacht und habe die Punkte zusammengezählt, die wir nach eigener Führung liegengelassen haben (und fairerweise die abgezogen, die wir nach Rückstand geholt haben).
    Ergebnis: 10. Das ist für mich eine Art Mentalitätsindikator, je höher desto schlechter.

    1. Ja, sehr bitter. Beim Blick auf die Tabelle und auf die letzten vier Ergebnisse denke ich immer: Gegen Darmstadt darfst Du nicht verlieren, dann ist der Rest (fast) egal.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  5. Es gibt übrigens die Möglichkeit, dass am letzten Spieltag 4 Mannschaften mit 57 Punkten hinter Schalke mit 59 Punkten stehen. Das wäre irgendwie die originellste Variante. Hab ich Bock drauf. Immer weiter FCSP!

    1. Ich finde, wenn wir jetzt noch aufsteigen, dann wäre das sicher eines der größten Comebacks in der FCSP-Historie und irgendwie finde ich diesen Gedanken total faszinierend.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  6. Ich bin einfach nur enttäuscht 😞. So nah war der Aufstieg noch nie. Hätten eigentlich schon durchseihen müssen. Locker 10 Punkte mehr haben,können. (Müssen)

    1. Jupp, genauso ist es. Die letzten vier Spiele waren richtig bitter und bereits ein Sieg (bestenfalls gegen Darmstadt) hätte gereicht, um jetzt in einer ganz anderen Position zu sein.

  7. Moinsen Tim,
    Stimme Dir voll zu, aber letztlich ist dieses Unentschieden für die Nuremberger Glubberer für mich dann so auch (leider) in Ordnung, das 1:0 vor meiner Nord war auch nur ein Elfmeter…
    „You never Walk alone“ gab es gestern endlich mal wieder bei Uns am Millerntor …
    da fehlte nur noch „Ich liebe Dich ich träum von Dir…“ Das wärs noch gewesen, heiser bin…
    Walk on FC Sankt Pauli!i!I! Forza

  8. Danke Tim für einen weiteren – auch in emotionaler Weise – treffenden Bericht. Ich hab Corona bedingt auch zu Hause geschaut und nach dem Ausgleich war da nichts. Keine Enttäuschung, wie nach dem Rostock-Spiel, kein lautes Gezeter, wie nach dem Kick in Sandhausen, keine Verzweiflung, wie in der zweiten Halbzeit gegen Darmstadt. Nur Leere. Und die Frage, warum es dem magischen FCSP nicht mehr gelingt, solche Spiele zu gewinnen. Konsequent bis zu Ende spielen ist vielleicht eine Antwort. Eine andere (nicht ganz wissenschaftlich belegt) wäre, dass uns die Nachbarn aus St. Ellingen ihren verdammten Aprilfluch übertragen haben, die …! Aber der ist für uns ja nun rum und im Mai sind noch sechs Punkte zu vergeben. Lassen wir in den letzten beiden Spielen das Mögliche einfach möglich machen. Keinen Schritt zurück – Sankt Pauli ist die einzige Möglichkeit!

    1. Ouh, ein Aprilfluch, das wäre ja richtig bitter, aber genau das ist der Content, der mich fasziniert 🙂
      Aber hey, jetzt ist Mai, dann hauen wir einfach Schalke und Fortuna weg (und wer da auch immer in einer Relegation kommen sollte) und dann wird das schon noch…
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  9. Moin. Ich weiß nicht, ob ich traurig wütend oder enttäuscht sein soll, ich bin irgendwie alles. Stimmung bis zum Ausgleich fand ich Bombe. Aremu fand ich ganz schwach. Er hatte viel Raum, aber genauso viel Angst einen Fehlpass zu spielen. In der zweiten Hälfte würde Buchti quasi in Manndeckung genommen und dafür übernahm Rico die Aufgabe die Bälle zu verteilen. Der Gedanke spielerisch Tore zu schießen fand ich gut, dennoch glaube ich ein Makienok gehört nicht auf die Bank. Schöne Grüße YNWA

    1. Rückblickend betrachtet, gerade mit der unzureichenden Besetzung des gegnerischen Strafraums, gebe ich dir Recht. Simon Makienok hätte gegen tiefstehende Nürnberger sicher als Anspielstation enorm helfen können. Auch bei Aremu stimme ich dir zu. Ich habe immer den Eindruck, dass bei dem eine schlechte Aktion reicht und dann geht da das Flattern los. Der kann so viel, aber steht sich da irgendwie selbst im Weg.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage 😉

  10. Ich kann dazu nichts mehr sagen.

    Eines vielleicht: Das ist der bitterste, verschenkteste (Nicht-) Aufstieg in der Geschichte des Vereins.

    Nächste Saison also wieder Nullkommanull und Umbruch und Neuaufbau.

    Tragik: Seit 2010 habe ich keine Mannschaft so geliebt und nie hat eine so gespielt wie letztes Jahr. Umso größer meine Trauer um und für die Mannschaft und meine Wut und mein Ärger, dass sie es nicht schafft, durchzuziehen und sich in verdienter Weise zu belohnen.

    1. Das Schlimme ist wirklich: Diese Mannschaft hat mit dem Trainer echt gepasst. Das hat alles gepasst. Und jetzt werden die Protagonisten gehen und wir fangen wieder von vorne an. Ich bin so fucking neidisch auf Bochum!

    2. Bitter, keine Frage. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass sich 1993/94 mindestens genauso bitter angefühlt hat. Vielleicht ist das etwas vom Radar verschwunden, weil es im Jahr darauf ein Happyend gab, aber 5 Punkte an den letzten 5 Spieltagen zu verspielen (bei 2 Punkten pro Sieg) war auch schon übel.

    3. „Das ist der bitterste, verschenkteste (Nicht-) Aufstieg in der Geschichte des Vereins.“ – Jepp! Also, sofern es tatsächlich so kommen sollte.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage)

  11. Was mich bei all dem Frust immer positiv stimmt, ist die Art und Weise, wie die Mannschaft trotz allem meist spielerisch auftritt. Auch als Laie im Stadion ist es zu sehen und hier in den Berichten detailliert nachzulesen, wie immer wieder vom Trainerteam erfolgreich nachjustiert wird. Ok, mehr Tore dürfen natürlich trotzdem geschossen werden und der Dreifachwechsel war auch nicht in meinem Sinne – aber wo standen wir denn vor zwei Jahren?

    1. Ja, dieser Rückblick ist richtig gut und auch wertvoll, weil es tatsächlich wieder so etwas wie eine offensive Spielidee beim FCSP gibt. Das stimmt mich auch positiv. Aber genau deshalb habe ich auch Sorge, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappen sollte. Denn dann dürfte der Kader, und damit auch ein gehöriger Teil der Spielkultur, wieder größeren Veränderungen unterliegen.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage)

  12. Moin Tim,
    leider sehr treffend geschrieben.
    Diese Leere wurde in Shausen und gegen Darmstadt schon vorbereitet.
    Jetzt wird es spannend wie das Team für die nächste Saison aussehen wird.
    Walk on! Ihr macht einen tollen Job, weiter so.
    Tom

    1. Danke, Tom!
      Der Rückblick auf die letzten vier Spiele (ich zähle das Bremen-Spiel da auch mit rein) führt tatsächlich zu Ratlosigkeit bei mir.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage)

  13. Wenn aus dem Helden-Epos dann doch noch ein Drama wird…
    Warum nur wechselt ein Team-Manager/+Assis in der 88.(!) Minute drei
    Top-Spieler aus, in diesem extrem wichtigen Spiel?? Früher in den 80ern
    waren nur zwei Wechsel pro Spiel/Team erlaubt & STP ist trotzdem aufgestiegen.
    Diese 5-Wechsel-Option ist der größte Schwachsinn, den es im dt. Liga-Spielbetrieb
    jemals gab.

    Glück auf, stolze BSG! VIVA WOSTOK!

  14. Das war schon sehr enttäuschend, aber nur die konsequente Fortsetzung der Inkonsequenz in der Rückrunde.

    Letztlich haben wir in der Rückrunde in der Defensive die Schwächen gehabt. Auch wenn wir vor allem weniger Tore geschossen haben, fehlte das abgestimmte Defensivverhalten, dass es in der ersten Saisonhälfte gab. Und damit auch das schnelle Umschaltspiel. Man hat aber konsequent unsere Schwächen offen gelegt. Diese sind leider auch offensichtlich. Letztlich fehlte es im Defensivverbund an Konstanz hervorgerufen durch ein Mangel an körperlicher Dominanz. Gerade gegen Mannschaften wie Darmstadt mangelt es an Robustheit, Körperlichkeit.

    Und insofern sind die heutigen Schwachstellen eher die Mannschaftsteile, die man im letzten Jahr nicht verändert hat (IV, RV und RM). Und auf der 6 müssten wir einen Klon zwischen dem Passspiel von Smith und der Robustheit von Aremu haben.

    1. Das hast Du sehr treffend analysiert, finde ich. Genau die von dir genannten Positionen sind auch aus meiner Sicht die neuralgischen Punkte. Und die Spieler waren dort in der Hinrunde wesentlich stabiler. Ich bin da gar nicht so sicher, ob es dann mangelnde Qualität ist oder irgendwie vielleicht auch ne Kopf-Sache.
      (Sorry für die späte Rückmeldung. Sind gerade arbeitsreiche Tage)

  15. Robert hat völlig Recht.Diese unsinnigen Auswechselungen kurz vor Spielende (um Zeit von der Uhr zu nehmen- darauf fällt aber kein Schiri mehr rein!! ) sehe ich schon lange als völlig unnötig an.Wir haben es jetzt gegen Sandhausen und Nürnberg gesehen- jede Ordnung ging leider verloren und die Quittung ist bekannt.Auswechseln nur um des Auswechselns willen?Es ist schon irgendwie unfassbar,das eine gute Position so gnadenlos verspielt wird,daran wird man noch zu knabbern haben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert