Wieder kein Sieg. Der FC St. Pauli tritt nach dem Unentschieden gegen den SC Paderborn auf der Stelle. Trotz zweimaliger Führung konnte nicht gewonnen werden. Denn ein sehr guter Gegner legte die aktuellen Problemzonen des FCSP ziemlich schonungslos offen. Die Tabellensituation ist weiter gut, aber die aktuelle Form eher ernüchternd – es wartet viel Arbeit auf den FC St. Pauli.
(Titelbild: Peter Böhmer)
Die Aufstellung
Maximilian Dittgen startete etwas überraschend als zweite Spitze neben Guido Burgstaller. Zudem kam im Vergleich zum Spiel gegen den HSV Luca Zander auf der rechten Abwehrseite für Sebastian Ohlsson ins Spiel. Die Probleme von Ohlsson sind etwas schlimmer, als zunächst angenommen. Er stand nicht einmal im Kader. Timo Schultz sagte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, er hoffe, dass Ohlsson nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann.
Auch in der Innenverteidigung gab es einen personellen Wechsel: Philipp Ziereis kam anstelle von James Lawrence ins Spiel und hatte mit einem etatmäßigen Abwehrspieler der Gegner gut zu tun.
Abwehrspieler? Ja, beim SC Paderborn gab es dann doch eine recht große Überraschung in der Aufstellung. Denn weder Felix Platte, noch Neuzgang Kemal Ademi (nicht im Kader) und auch nicht Dennis Srbeny starteten in vorderster Reihe. Stattdessen war es Jannis Heuer, der auf ungewohnter Position startete. SCP-Trainer Lukas Kwasniok wollte sich die Körperlichkeit von Heuer zunutze machen. Es war eine gute Idee.
Einen weiteren personellen Wechsel im Vergleich zur Niederlage gegen Werder Bremen vor zwei Wochen gab es noch: Robin Yalcin kam für den zu Union Berlin abgewanderten Sven Michel ins Spiel.
Beide Teams ordneten sich in einem 4-4-2 mit Raute in der Grundformation an. Im Laufe des Spiels veränderte der FCSP die Formation ein wenig. Der SC Paderborn interpretierte diese Grundformation gewohnt flexibel, sodass es zwischendurch mehr nach einer Art 4-2-3-1 aussah und in der zweiten Halbzeit nach einem 4-2-2-2.
Back to the Roots!
Im Gegensatz zu den letzten beiden Spielen, als der FC St. Pauli defensiv in einem flachen 4-4-2 verteidigte, kehrte das Team bei gegnerischem Ballbesitz wieder zu einem 4-4-2 mit Raute zurück. Etienne Amenyido, der auf der Zehner-Position spielte, agierte dabei meist mannorientiert auf Paderborns Kapitän Ron Schallenberg, bewegte sich aber auch ganz gut im Raum.
Bevor das Spiel so richtig startete, stand es auch bereits 1:0. Der FC St. Pauli kehrte also nicht nur mit seiner Formation wieder zurück zu seinen Wurzeln, sondern erzielte auch mal wieder eine ganz frühe Führung am Millerntor. Nachdem Amenyido mit einem Pass vorbei an vielen, vielen Gegenspielern stark von Paqarada in Szene gesetzt wurde, zeigte Maximilian Dittgen, dass er sich im Strafraum klug zu bewegen weiß und drehte sich sehr gut nach dem Anspiel von Amenyido aus dem Verteidiger raus – 1:0, Start nach Maß.
Aufbau FC St. Pauli: Toter Raum, wo Spielkultur sein soll
In der Folge entwickelte sich aber ein zunehmend schwieriger werdendes Spiel für den FC St. Pauli. Denn der SC Paderborn zeigte sich sehr gut auf das Aufbauspiel des FC St. Pauli eingestellt:
Bei Ballbesitz FCSP ließ sich Yalcin häufig in den Sechserraum neben Schallenberg fallen. Seine Position im rechten offensiven Halbraum nahm Srbeny ein, der dabei sehr mannorientiert auf Leart Paqarada agierte. Das ist nun inzwischen auch schon gut gelebte Praxis der Gegner des FC St. Pauli, dass sie sich in vorderster Reihe im Defensivverhalten vor allem auf St. Paulis Linksverteidiger fokussieren. Paqarada ist einfach sehr spielstark und hatte bis in den Spätherbst hinein eigentlich immer viel zu viel Raum im Aufbauspiel bekommen. Nun haben aber viele Gegner genau dieses linkslastige Aufbauspiel gut im Blick und stören Paqarada meist sehr früh. Darauf sucht der FC St. Pauli seit einigen Spielen Antworten.
Eine Antwort ist das Verhalten der beiden Achter in der Mittelfeldraute. Marcel Hartel agierte sehr häufig im Sechser-Raum neben Eric Smith, um dort bessere Verbindungen anzubieten. Auf der Gegenseite schob Jackson Irvine häufig auf die Höhe von Amenyido, sodass aus der Raute ein Quadrat wurde.
Es war sehr auffällig, dass dieses Aufbauspiel nicht so richtig gut funktionierte. Die Positionierung mit Hartel und Smith war dabei nicht unbedingt das Problem. Vielmehr schaffte es der FC St. Pauli viel zu selten, die Verbindungen nach vorne zu erstellen. Es war fast, als hätte sich da eine imaginäre Mauer aufgebaut, welche die vorderen vier Spieler von den hinteren sechs zu trennen schien. Das Gegenbeispiel war das 1:0, als Paqarada einen fantastischen Ball zu Amenyido in den Zehnerraum spielte. Grund für diese „Mauer“ waren viele ungenaue Anspiele, die ziemlich untypisch für das Spiel des FC St. Pauli sind bzw. im Herbst 2021 waren. Aber es war auch ein strukturelles Problem: Der Spielaufbau des FC St. Pauli ist schlicht zu statisch gewesen.
Beispielhaft lässt sich das leider ziemlich gut an Jackson Irvine festmachen. Der schob bei Ballbesitz, wie eigentlich immer, recht weit hoch und ist dadurch sehr wenig am Aufbauspiel beteiligt. Aus meiner Sicht nahm er sich durch diese Bewegungen aber zuletzt mehr und mehr Aktionsspielraum. Würde er aus dieser hohen Positionierung immer wieder partiell tiefer fallen, um sich für Anspiele zu empfehlen, könnte es dem FC St. Pauli vielleicht besser gelingen, Verbindungen zu erschaffen. Aber das tat Irvine nicht. Da Paderborn mit Yalcin und Schallenberg mit einer Art Doppel-Sechs defensiv agierte, nahmen sie Irvine und Amenyido sehr gut auf. So war genau der Raum, den der FC St. Pauli eigentlich öffnen möchte, meist unerreichbar. Und Irvine und Amenyido dann entsprechend auch.
Aufbau SC Paderborn: Zentrum dicht? So what!
So richtig in Fahrt kam der SC Paderborn in der ersten Halbzeit auch nicht. Trotzdem war da bereits zu erkennen, dass sie mit der Mittelfeldraute des FC St. Pauli ganz gut umgehen können. „Umgehen“ ist dabei sogar genau das richtige Stichwort, denn das passierte ständig auf dem Platz. Bei Ballbesitz schoben Yalcin und Muslija immer weit nach außen und gaben dem Spiel des SCP damit die notwendige Breite. Das ist eigentlich die einzig sinnvolle Vorgehensweise, wenn ein gegnerisches Team das Zentrum dichtmacht. Ziel ist es dann durch schnelle Verlagerungen Räume zu öffnen, denn die Raute schiebt immer recht kompakt auf eine Seite und gibt den ballfernen Raum frei. Dem FC St. Pauli gelang es in dieser Saison sehr häufig, den Gegner dabei auf einer Seite zu halten, wenn dieser im Ballbesitz war. Entsprechend war die verwaiste ballferne Seite nie ein großes Problem. Gestern wurde es eines.
Dem SC Paderborn gelangen diese schnellen Verlagerungen immer häufiger, je länger das Spiel dauerte. Meist waren es Philipp Klement oder der unfassbar spielstarke Julian Justvan, die diese Verlagerungen initiierten. Ich hebe ja immer gerne hervor, wie spielstark Leart Paqarada auf der linken Abwehrseite ist, aber Justvan ist dann doch noch mal ne ganze Ecke stärker (wobei er nominell auch eher ein Zehner/Achter ist). Justvan hat unter Kwasniok irgendwie diese neue Rolle bekommen und diese füllt er richtig gut aus.
Es ist dann auch genau eine solche Verlagerung gewesen (wenngleich nicht über Klement oder Justvan), die zum Ausgleich führte: Srbeny und Schallenberg schafften es aus dem Pressing des FCSP heraus auf links zu verlagern. Dort hatten Justvan und Muslija bereits die Seite überladen, sodass erstmal Rückwärtsgang beim FCSP angesagt war. Heuer zog mit Tempo ebenfalls auf die linke Seite, Ziereis ging mit, Srbeny lief in den Raum von Ziereis, Medić nicht – 1:1.
Es war also nicht das erwartete schnelle Umschaltspiel der Paderborner nach Ballgewinn, welches für den FC St. Pauli zum Problem wurde. Stattdessen zeigte sich, dass sich ihr Spiel durch den Abgang von Sven Michel (der hauptverantwortlich für das starke Umschaltspiel war) und die Neuzgänge Klement und Muslija massiv verändert hat. Der SCP scheint nun ein spieldominantes Team zu sein.
Trotzdem gab es auch immer wieder Umschaltmomente, die gefährlich wurden für den FC St. Pauli, da der erste Blick der Paderborner Spieler bei Ballgewinn immer der Option eines schnellen, tiefen Passes galt (vor allem Justvan hat da einige richtige starke Pässe in die Spitze gespielt).
Natürlich ist dieses Umschaltspiel des SC Paderborn hervorhebenswert, aber kurz vor der Halbzeit zeigte der FC St. Pauli, dass sie das auch richtig, richtig gut können: Im Spielaufbau schaffte es der SC Paderborn mal nicht in die Verlagerung, sondern verhedderte sich auf der rechten Außenbahn im Pressing des FC St. Pauli. Sieben Sekunden nach dem Ballverlust lag der Ball im Tor.
Es mag einiges gehapert haben im Spiel des FC St. Pauli. Aber zur Halbzeit führten sie dann mit 2:1, weil sie in zwei Momenten genau das zeigten, was sonst zu oft fehlte: Beim 1:0 schaffte es Paqarada den Zehnerraum zu erreichen und beim 2:1 schaltete das Team traumwandlerisch um – trotz einer für den FCSP eher mittelmäßigen Halbzeit reichten diese zwei Momente, um gegen einen starken Gegner zu führen. Bei aller Kritik an der Leistung müssen wir festhalten, dass dies das Level ist, über das wir uns unterhalten.
2. Halbzeit: Paderborn verfeinert, St. Pauli wankt
SCP-Trainer Lukas Kwasniok sagte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass sein Team zur zweiten Halbzeit auf „die Doppelsechs des FC St. Pauli reagiert“ habe, er zählte Hartel sogar eher als Sechser. Mit der Einwechslung von Thalhammer wurde im Mittelfeld umgestellt, wodurch die Zuordnung etwas angepasst wurde. Srbeny agierte nun eher als zweite Spitze und dahinter bildeten Muslija und Klement ein Duo, welches Hartel und Smith besser aufnahm. Noch eine Reihe dahinter bildeten Schallenberg und Thalhammer nun die Doppelsechs (Yalcin wechselte auf die Rechtsverteidiger-Position). Das beschriebene Quadrat des FC St. Pauli im Spielaufbau, es bekam in der 2. Halbzeit also ein passendes Paderborner Gegenstück. Entsprechend würde ich das als 4-2-2-2 bezeichnen, was der SCP da gespielt hat.
Der FC St. Pauli bekam nun mehr und mehr Probleme mit dem Paderborner Offensivspiel. Timo Schultz sagte auf der PK, dass das Aufbauspiel seines Team in der 1. Halbzeit ganz okay geklappt habe, aber die vielen Ungenauigkeiten in Form von Ballverlusten ein Problem gewesen seien. Mit der 2. Halbzeit war er deutlich weniger zufrieden, denn das Freilaufverhalten sei nicht mehr so gut gewesen, auch deshalb, da sein Team aufgrund der Führung nicht mehr so sehr ins Risiko ging.
Es war definitiv ein Problem, dass der Ball einfach viel zu schnell wieder in Paderborner Füße wanderte. Auch die Umschaltmomente von Paderborn wurden gefährlicher, aber vielmehr war es ein Problem, dass Paderborn nahezu ungestört in die Verlagerungen kam, da der FCSP sich viel zu tief in die eigene Hälfte drängen ließ.
Timo Schultz reagierte bereits zum Start der zweiten Halbzeit mit stärkerer Mannorientierung, doch das half nicht sonderlich viel. Der SC Paderborn war klar dominant und erspielte sich erheblich mehr Torchancen, als noch in der ersten Hälfte.
Mit der Einwechslung von Finn Ole Becker in der 63. Minute folgte dann eine Umstellung der Formation: Fortan agierte der FC St. Pauli wieder in einem flachen 4-4-2, also mit zwei Viererketten. Laut Schultz versuchte das Team damit die Breite etwas besser abzudecken, da dies mit der angepassten Mannorientierung nicht richtig funktionierte. Es klappte aber auch mit der Umstellung nicht so viel besser.
Was auch nicht gut klappte, waren die eigenen Umschaltmomente. Denn so gut der SC Paderborn auch nach vorne spielte, so löchrig sah dann auch einige Male deren Restverteidigung aus. Gerade ab Mitte der zweiten Halbzeit waren da wirklich große Löcher vorhanden. Der FCSP hatte also viele gute, offene Spielsituationen nach Ballgewinn – er erspielte sich daraus allerdings fast stümperhaft wenige Chancen. Das ist dann vielleicht auch eines der zentralen Probleme in der aktuellen Phase, dass es das Team erneut nicht schaffte das dritte Tor zu erzielen, um dem Gegner einen echten Wirkungstreffer zu versetzen. Auch das war eine große Stärke des FCSP im Herbst: Spiele wurden frühzeitig entschieden. Auch solche, in denen das Team nicht unbedingt hochüberlegen war.
Gegen den SC Paderborn aber vergab der FCSP größte Chancen, wie z.B. durch Hartel in der 64. oder durch Makienok in der 82. Minute. Es kam, was kommen musste: Medić bekam den Ball nicht geklärt und danach standen acht FCSP-Spieler im Strafraum und trotzdem konnte Stiepermann aus eher bescheidener Position den Ball ins lange Eck zwirbeln. Das tat ganz schön weh das Gegentor. Paderborn hatte viele Chancen klasse herausgespielt, aber das Tor machen sie aufgrund einer doch recht massiven FCSP-Fehlerkette.
Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt aber längst hochverdient. Letztlich muss der Punkt sogar eher als glücklich bezeichnet werden.
Es bleibt Anerkennung und Ernüchterung – und hoffentlich Trotz
Die Mittelfeldraute des FC St. Pauli wurde einem ziemlich heftigen Stresstest unterzogen. Sie hat ihn nicht bestanden, auch wenn alle Vorteile dieser Formation bei den beiden Toren des FCSP zu erkennen waren. Das größere Problem liegt in der Defensive. In den letzten zwölf Spielen gab es immer mindestens ein Gegentor. Ja, zuhause hat das Team auch immer mindestens zwei Tore erzielt, aber die defensive Stabilität vom Saisonanfang, sie ist definitiv nicht mehr vorhanden.
Bei all der Kritik, die sich der FC St. Pauli aufgrund der gestrigen Leistung verdient hat, muss auch anerkannt werden, welch bärenstarkes Team der SC Paderborn ist. Es war schon eine ziemliche Augenweide, denen beim Fußballspielen zuzuschauen.
Und während ich das gestern tat, fiel mir wehmütig auf, dass es vor wenigen Monaten der FC St. Pauli war, der bei neutralen und sogar gegnerischen Beobachter*innen dieses Gefühl auslöste. Aber das Team scheint irgendwie aus dem Tritt gekommen zu sein. Die Leichtigkeit, der Spielwitz, sie fehlen. Es gab Zeiten in der Saison, da konnte ich nichtmal eine richtige Formation in der FCSP-Offensive erkennen, weil das Team mit so viel Kreativität rotierte. Das ist weg, dem Team fällt es merklich schwer offensiv diesen Spielwitz zu entwickeln. Das ist etwas, was nur zum Teil am angepassten Verhalten der Gegner liegen dürfte.
Ja, der FC St. Pauli hat aktuell Baustellen, sowohl offensiv, aber noch mehr defensiv. Gegen die Überladungen auf den Außenbahnen hat das Team in der jetzigen Formation keine Mittel, es handelt sich dabei um einen Systemfehler der Mittelfeldraute, weil das Team zunehmend schlechter die Verlagerungen verhindern kann. Hier ist Arbeit nötig. Genauso ist hoffentlich gestern allen bewusst geworden, dass offensiver Feingeist nicht einfach so passiert, sondern ebenfalls mit harter Arbeit verbunden ist.
Timo Schultz wurde dazu auf der Pressekonferenz ungewohnt deutlich:
„Wir sind ’ne Truppe, die muss immer am Anschlag sein, die muss am Anschlag trainieren, die muss zu 100% funktionieren. (…) Wenn wir irgendwo was liegen lassen in der Zuordnung, in den Abläufen oder eben im Training, dann werden wir gegen jede Mannschaft der Liga Probleme kriegen.“
Timo Schultz nach dem Paderborn-Spiel
Ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu erkennen, was für eine gute Ausgangslage der FC St. Pauli weiterhin hat. Ein Blick auf die Tabelle sollte auch als Motivation reichen, damit das Team immer alles bis auf den letzten Tropfen aus sich herausholt.
Immer weiter vor!
//Tim
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Muss uns die Aussage des Trainers nachdenklich stimmen? Droht die Rückkehr der „Wohlfühloase“?
Ich denke eher nicht. Aber die Aussagen auf der PK haben mich definitiv aufhorchen lassen. Das waren schon deutliche Worte
Für mich war erschreckend, dass so gut wie alle 2ten Bälle an Paderborn gingen….. – entweder durch ungenaue Anspiele oder auch durch unglaublich „leichtsinnige“ Ballverluste durch meiner Meinung nach unnötige 1:1 Situationen.
Die 2ten Bälle waren auch hinten das Problem – so gut wie jeder Abpraller, jede unkontrollierte Befreiungsaktion von hinten landete bei den Paderbornern. Irgendwann haben die im „TV“ mal von einer Zweikampfquote von 60% für St.Pauli gesprochen. In der zwetien Halbeit zumindest war das gefühlt eher 30:70 für die Paderborner – allerdings war bei Eroberung der 2ten Bälle oftmals gar kein Zweikampf nötig weil unsere Jungs immer viel zu weit weg waren….. 🙁
Oder ist das nur meine subjektive Meinung ?
Was mir noch aufgefallen ist: Amenyido hat 1 Tor vorbereitet und 1 selbst gemacht – eigentlich mehr als man an einem Spieltag erwarten darf, aber auf einer Mittelfeldposition darf man in der Vorwärtsbewegung nicht so einfach Bälle verlieren. Ganz vorne kann das kompensiert werden, aber in der Mittelfeldraute ganz vorne (auf der 10 ?) sind so Ballverluste oftmals tödlich – vor allem wenn die ganze Mannschaft nach vorne schiebt steht man hinten viel zu offen. Aktuell sehe ich Amenyido eher vorne drin – nicht im Mittelfeld.
Bei Irvine bin ich bei Dir, oftmals zu weit vorne – weiter hinten fehlt er als Anspielstation und bei Ballverlust als Absicherung.
Ja, die Zweikampfwerte sind etwas, was meist im Nachhinein noch korrigiert wird, wenn die Spiele für die Datenbanken nochmal überarbeitet werden. Da würde ich bei den Live-Daten immer vorsichtig sein (es sei denn der Trend ist ganz deutlich).
Amenyido ist ein klarer Stürmer. Den sehe ich auch nicht dauerhaft auf der 10. Ich denke, dass jemand wie Kyereh auf dieser Position noch sehr viel wichtiger für den Spielaufbau ist. Da ist Amenyido doch eher weniger aktiv.
Ich weiß nicht, ob ich offensivere Mittelfeldakteure immer etwas positiver einschätze als ihre Defensiv-Kollegen, aber ich fand Jackson Irvine gestern deutlich zweikampfstärker und ballsicherer als zB Eric Smith. Was sagt da die Statistik? Dafür, dass er mal wieder auf großer Länderspieltour war, hat mir seine Leistung ziemlich imponiert. Aber wie gesagt: Hab da vielleicht ne Offensiv-Brille auf.
Anderer Aspekt: Zweimal hat das Kombinieren im Strafraum extrem gut geklappt und auch zum Torerfolg geführt. Meistens war mir da aber ein Kontakt oder Pass zu viel da. Kommt mir so vor, als ob der direkte Torabschluss noch mehr gesucht werden muss. In HZ2 hab ich mich mal dabei ertappt, dass ich dreimal „Schieß“ gerufen habe, bevor überhaupt was passiert ist. Weiß gar nicht mehr, wer es war, auf jeden Fall wurde die gute Gelegenheit vorne links verdaddelt.
Eric Smith sieht nie wirklich gut aus, wenn er in Zweikämpfe auf die Außenbahn gehen muss. Wenn er das muss, bedeutet es aber auch, dass irgendwo vorher was falsch gelaufen ist. Denn Smith verlässt den Secsherraum nicht, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Im Aufbauspiel habe ich ihn aber auch verhältnismäßig unsicher erlebt.
Taktik und Spielformation hin oder her, ich finde gestern hat man wieder deutlich den Unterschied zwischen FCSP mit und ohne Daniel-Kofi Kyereh -in Topform- gesehen.
Schlüsselspieler… wer beispielsweise den BVB samstags vor dem Pokal mit Mo Dahoud in der Liga gesehen hat, und danach ohne ihn am Millerntor…
Ja, das fiel schon ziemlich doll auf, dass Kyereh fehlte. Ich hatte gehofft, dass das Team diesen Verlust besser abfedern könnte.