Lage am Millerntor – 10. Oktober 2022

Lage am Millerntor – 10. Oktober 2022

Ist das alles scheiße. Das dürfte (mal wieder) als eines der schlechtesten Wochenenden in die Geschichte des FC St. Pauli eingehen – zumindest für die hier verfolgten Teams.

FCSP News

2:1-Niederlage in Braunschweig

Wisst Ihr, was das Tolle ist, wenn man zum NFL-Wochenende nach London fliegt? Man muss nicht mit der Bahn nach Braunschweig… okayokay, sorry.
Jedenfalls gab der Ausfall des Bahnverkehrs am Samstag Einigen dann doch einige Anreiseprobleme mit auf den Weg, die u.a. mit danach ausgebuchten Mietwagen im Hamburger Stadtgebiet gelöst wurden, der Block war vor Ort dann trotzdem zum Anpfiff gut gefüllt.

Igor Matanovic, Jackson Irvine (mit Pflaster) und Afeez Aremu nach dem Spiel mit konsterniertem Blick auf den Gästeblock.
Nicht mal mehr mit ’nem blauen Auge davongekommen… // (c) Peter Böhmer

Und dann… tja, haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Ein furchtbarer Kick, früher Ausfall des Kapitäns, zusätzlicher Wechsel in der Innenverteidigung – trotzdem geht man per Sonntagsschuss zwanzig Minuten vor Schluss in Führung und verkackt es dann noch, inkl. Todesstoß zu einem Zeitpunkt, bei dem die Nachspielzeit eigentlich schon abgelaufen war. Du meine Güte.
Da ist es übrigens auch kein Trost, wenn man das in London direkt vor Stamford Bridge am AFM-Radio verfolgt – für Euch getestet.
Aber hilft ja alles nichts – daher hören wir auf Eric Smith:

„Das Derby ist das beste Spiel, das man nach so einer Niederlage haben kann. Wir werden versuchen, das Momentum auf unsere Seite zu holen. Ein Derby ist ein Derby und das ist genau das, was wir im Augenblick brauchen.“

Eric Smith, fcstpauli.com

Links:
– Spielbericht MillernTon
– Spielbericht und Fotos fcstpauli.com
– Stimmen zum Spiel fcstpauli.com

Lage der Liga

Der HSV grüßt weiter von der Tabellenspitze, muss aber die bittere 82. Minute aus dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern verschmerzen. In der verschoss man zunächst den vom VAR zugestandenen Strafstoß zum wahrscheinlichen 2:0 und kassierte quasi im Gegenzug den Ausgleich zum 1:1-Endstand.

Arminia Bielefeld (1:2 gegen den KSC) und die SpVgg Fürth belegen weiterhin die direkten Abstiegsplätze, Der 1. FC Nürnberg (2:3 gegen Holstein Kiel) und der 1. FC Magdeburg (0:1 in Sandhausen) liegen mit je zehn Punkten davor – und damit noch einen Punkt hinter dem FCSP.

Fanszene News

Schwarzmarkt und Derbytickets

Der Handel mit Tickets für sehr nachgefragte Spiele ist überall ein permanentes Ärgernis, dies habe ich gerade in London (s.u.) auch wieder erleben können, wenn auch mit für mich sehr positivem Ausgang.
Für das Derby werden logischerweise auch Tickets zu Mondpreisen auf den einschlägigen Plattformen gehandelt. Vom Kauf ist dort aber ganz dringend abzuraten – nicht nur, aber auch, weil der Verein da konsequent gegen vorgeht und die Tickets gesperrt werden. // fcstpauli.com

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Triathlon

Es ist alles schon schlimm genug, also beginnen wir mit was Erfreulichem. Danke an Arturo von der Triathlon-Abteilung für den aktuellen Kurzbericht:
Alle drei St. Pauli Triathleten bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Kona Samstag sind erfolgreich und glücklich ins Ziel gekommen.  Schnellster war Patrick Roos mit einer Finisherzeit von 9 Stunden und 40 Minuten, dicht gefolgt von Philipp Rauch 9 Minuten später.  Thorsten Schroeder beendete etwas mehr als eine Stunde später mit knapp über 11 Stunden.  Der Gesamtsieger des Rennens war Gustav Iden aus Norwegen, der den bisherigen Streckenrekord brach, gefolgt von Sam Laidlow aus Frankreich und Kristian Blummenfelt aus Norwegen.  Mit dem Aufstieg der Damen in die 2. Bundesliga und dem Verbleib der Herren in der Regionalliga haben die Triathleten von St. Pauli nun eine erfolgreiche Saison abgeschlossen. Und nochmal, herzlichen Glückwunsch Fips, Patti und Thorsten! (Fotocredit: Patti Roos)

Und auch Thorsten Schröder selbst war schon wieder in der Lage zu schreiben:

Regionalliga Nord (m/w)

Die einzige auch nur annähernde Erfolgsmeldung des Wochenendes betrifft die 1. Frauen. Nach 0:2 und 1:3-Rückstand, gab es bei den Aufsteigerinnen vom TSV Barmke immerhin noch ein 3:3-Unentschieden. Julia Hechtenberg hatte in der 34. Minute auf 1:2 verkürzt, zwei Tore von Vanessa Zawada (50. und 82., letzteres per direktem Freistoß) sicherten aber zumindest noch den einen Punkt.
In der Tabelle sorgen drei Punkte aus sechs Spielen weiterhin für einen Abstiegsplatz, nächste Woche wird es gegen Zweitliga-Absteiger und Tabellenzweiten SV Henstedt-Ulzburg (Sonntag, 12.00h) wohl auch nicht leichter. Vorher geht es im Hamburger Pokal aber noch am Mittwoch (18.30h) zum Walddörfer SV.
// Fotos: Die üblichen Verdächtigen (Facebook)

Deutlich schlimmer erging es der U23 im „Heimspiel“ gegen Eintracht Norderstedt. Erst verschießt man einen Strafstoß und vergibt gute Chancen, geht vor der Pause dann doch in Führung (Lee nach Assist von Smarsch) und verliert dann nach der Pause erst den Faden und dann mit 1:3 auch das Spiel.
// Spielbericht und Fotos: fcstpauli.com
Platz 17 bedeutet auch hier einen Abstiegsplatz, am Freitag (17.00, Hagenbeckstraße) geht es mit dem Derby weiter.

Junioren Bundesligen

Zwei Spitzenspiele, zwei Auswärtsniederlagen.
Liest sich vielleicht schlimmer als es ist, denn beide Trainer zeigten sich mit den Leistungen grundsätzlich zufrieden.
Für die U19 gab es bei Dynamo Dresden eine 4:2 (3:2)-Niederlage, die Tore erzielten Luis Jahraus und Felix Blechschmidt. Weiter geht es kommendes Wochenende im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund.
Die U17 musste nach Wolfsburg und unterlag beim Tabellenführer mit 2:0 (1:0). Die Chance zum Anschlusstreffer wurde leider per Strafstoß vergeben. Hier ist jetzt erst mal etwas Pause.
Spielberichte der NLZ-Teams auf fcstpauli.com.

Rugby

Von der Rugby-Abteilung gibt es den Spielbericht vom Heimspiel gegen Mitaufsteiger Victoria Linden:
Vor ca. 250 Zuschauer*innen konnten unsere 1. Herren am Samstag eine 8:0 Führung zur Halbzeit nicht über die Runden bringen. So dominant und in vielen Bereichen überlegen sich unsere Jungs in Halbzeit eins zeigten, verloren sie in Halbzeit zwei etwas den Faden und am Ende dann auch nicht unverdient mit 8:19 gegen Victoria Linden.
Dabei kamen unsere Braun-Weißen bei schönstem Rugby-Wetter gut in die Partie. Im Gegensatz zur Vorwoche hellwach und präsent wurde das Malfeld der Hannoveraner von Minute eins an attackiert. Die Standards funktionierten wieder deutlich besser und auch die Hintermannschaft zeigte sich erfreulich kreativ. So erarbeiteten sich die Mannen rund um den groß aufspielenden Kapitän Luca deutlich mehr Spielanteile. Wenn es etwas zu bemäkeln gäbe, dann, dass es zur Halbzeit nur 8:0 (ein Versuch und ein Straftritt) stand. Leider benutzten die Lindener von Victoria den Halbzeittee, um einige Sachen umzustellen und ihre Spieler deutlich intelligenter einzusetzen. Dass das reichen sollte, um unsere Jungs in ca. 25 Minuten völlig zu destabilisieren, ist wahrscheinlich die eigentliche Krux an der Situation, in der sich unsere 1. Herren in dieser Saison befinden.
In der Folge klappten viele Dinge nicht mehr richtig, einige Entscheidungen wurden übereilt falsch getroffen und leider war auch keine wirkliche Reaktion auf das Spielgeschehen zu erkennen. So konnte Victoria die Führung von 12:8 durch zwei Versuche übernehmen und hatte das Momentum ganz klar auf ihrer Seite. Was man unseren Mannen allerdings niemals vorwerfen kann ist, dass sie nicht bis zum Schluss kämpfen.
In den letzten 15 Minuten des Spiels kamen sie über großen Kampfgeist zurück ins Spiel und gestalteten es noch einmal offen. Es gab mehrere gute Angriffssituationen, die leider teils durch unsere Fehler, teils durch die sehr gute Verteidigung vor allem des jungen Victorianer Schlussmanns nicht zu Ende gebracht wurden.

Als es fünf Minuten vor Ende aber tatsächlich noch eine Gasse für uns, dicht vor dem Lindener Malfeld gab, hatte der braun-weiße Rugbyfan nicht zu Unrecht die Hoffnung an einen guten Ausgang des Tages. Diese gute Chance wurde aber, durchaus sinnbildlich für unsere gesamten Bemühungen, zwar sehr gut begonnen, dann aber leider eben doch nicht genutzt.
Im Anschluss spielten unsere Gäste noch einen astreinen Konter gekonnt aus und mit dem Schlusspfiff stand es dann 8:19 aus unserer Sicht.
Insgesamt ein enttäuschender Ausgang eines Spiels, das man mit ein bisschen mehr Spielidee und Reaktionsfähigkeit auf das Treiben des Gegners nicht hätte verlieren müssen. Das und besonders die vielen guten Ansätze gilt es nun schleunigst zu verinnerlichen, denn am nächsten Wochenende wartet schon das Derby gegen den HRC.

Döntjes

Fußball in England

Ich behaupte ja weiterhin, dass man zu so ziemlich jedem Sportereignis der Welt mit entsprechender Vorbereitung, festem Willen und ein bisschen Hartnäckigkeit vor Ort hineinkommt… beim Superbowl und dem WM-Finale mag es vielleicht auch noch aufs Geld ankommen und nicht ganz günstig sein.
Jedenfalls hielt ich mich am Wochenende in London auf, um gestern die Green Bay Packers zu sehen (keine NFL-Diskussionen, bitte, ich antworte eh nicht drauf). Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, ging ich mich meinem Sohn dann auch noch am Samstag zum Spiel Chelsea – Wolverhampton. Da dies recht spontan geschah, hatte ich mich da nicht um Tickets gekümmert (ansonsten spielte aus den oberen Ligen nur noch Millwall zuhause, da waren wir beide schon).
Rund um die Stamford Bridge die üblichen „It’s illegal to buy tickets on the street“-Schilder, keinerlei Tickets zu sehen – außer bei jenen unsympathischen Gesellen, die schon zehn Meilen gegen den Wind genau so auszumachen sind wie die Ticketdealer bei uns. Ab 125 Pfund aufwärts pro Ticket würde man wohl ins Geschäft kommen können, dafür bekommt man dann ein Print@home Ticket und kann sich nicht mal beschweren, wenn man damit nicht ins Stadion kommt, sondern gleich verhaftet wird.

Also, Nerven bewahren, abwarten – und nachdem wir etwa zwei Stunden vor Anpfiff da waren, ergab es sich dann eben etwa zwanzig Minuten vor Anpfiff, dass zunächst Junior (der ja inzwischen auch schon 14 ist) von einem Vater mit Sohn mitgenommen wurde und wenig später auch ich doch noch jemanden fand, der ein Ticket über hatte. Wir saßen dann beide auf der Geraden im Unterrang mit besten Plätzen, wenn auch auf verschiedenen Tribünen. Beide Ticketbesitzer waren so erfreut, dass man mit dem Ticket jemandem eine Freude machen konnte, dass sie kein Geld dafür haben wollten – dafür revanchiere ich mich bei beiden dann hoffentlich bei Gelegenheit mal mit FCSP-Tickets.

Concussion Protocol

Apropos Football: die Vorfälle um den Quarterback der Miami Dolphins, Tua Tagovailoa, haben mal wieder die Diskussion um Kopfverletzungen angeheizt. Die NFL ist da deutlich weiter als die Fußballverbände, zugegebenermaßen sind Kopfverletzungen dort natürlich auch häufiger und bereits deutlich besser erforscht.
Nachdem Tagovailoa jetzt innerhalb von zwei Spielen gleich zwei Mal schwer mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug und anschließend deutliche Reaktionen zeigte, hat die NFL das Procedere um das „Concussion Protocol“ nochmals angepasst, um eventuelle Lücken zu schließen. Auch Probleme mit dem Gleichgewicht, motorische Schwierigkeiten und Artikulierungsprobleme sind jetzt auf der Liste der Symptome, die zum Einleiten der Protokollmaßnahmen führen.
Die DFL (ebenso wie FIFA und UEFA) hat nach wie vor kein verbindliches Verfahren. // NFL

Spielabbruch bei Alemannia Aachen

Ja, die gibt es noch. Aktuell spielt man in der Regionalliga West, wo gestern das Spiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach anstand. In der 86. Minute lag man immer noch mit 0:1 zurück und bekam keinen Elfmeter zugesprochen, was zu (u.a.) einem fliegenden Bierbecher führte, der den Schiedsrichterassistenten von hinten traf. // Alemannia Aachen

Zu guter Letzt

Immer gut uffbasse, auch in der Nachspielzeit wenn man schnell noch den Ausgleich erzielen will… // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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3 thoughts on “Lage am Millerntor – 10. Oktober 2022

  1. Derby-Stimmung mag aktuell nicht wirklich aufkommen, Vorzeichen sind da zu klar (wann gabs das so eigentlich zuletzt diesen deutlichen tabellarischen Unterschied?)

    Zum Thema Kopfverletzungen muss ich seit unserem Spiel am Samstag nur noch lachen. Der Braunschweiger Verteidiger, der mit voller Wucht in Irvine reinköpft (dass es da kein Gelb oder mehr gab, ist auch ein Witz übrigens), wird getackert und dann noch als Held stilisiert und geht natürlich in jedes Kopfballduell, weil er so ein harter Hund ist *kotz*. Dabei hätte man anhand der TV-Bilder beide rausnehmen müssen, Jackson musste ja dann eh raus.

  2. Vielen Dank das Ihr das Thema Kopfverletzungen aufgreift! Für mich von Fan-Seite leider viel zu selten als Problem gesehen. Spieler werden in der Regel eher als „hart“ abgefeiert, wenn sie weiterspielen… Mich entfremdet es mittlerweile immer mehr vom Fußball zu sehen, wie sich (zugegeben sehr gut bezahlte) junge Menschen kaputt machen, nur damit wir jedes Wocheende schön unterhalten sind.

    Seitens der UEFA scheint es aber doch ein bisschen Protokoll zu geben: https://www.ran.de/fussball/news/kopfverletzung-fussball-uefa-veroeffentlicht-protokoll-136770

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