Arminia Bielefeld – FC St. Pauli – Zahlen und Einzelkritik

Arminia Bielefeld – FC St. Pauli – Zahlen und Einzelkritik

Mit einer Enttäuschung im Gepäck kommt der FC St. Pauli vom Spiel gegen Arminia Bielefeld zurück und beendet die Englische Woche mit einer Niederlage. Die Statistiken und Einzelkritiken zum Spiel.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ein schönes Ei habe ich mir da gelegt mit dieser Einzelkritik-Nummer. So sehr ich die Erstellung dieses Artikels auch liebe, wenn ich schreiben kann, wie gut die Dinge gelaufen sind, so frustrierend ist die Arbeit daran dann natürlich, wenn es auf dem Platz eben nicht ganz so rund lief. Wobei, und da hilft es mit ein wenig zeitlichem Abstand auf die Dinge zu schauen, ganz so dürftig war die Darbietung des FC St. Pauli in Bielefeld auch nicht, nur unausgewogen.

Nehmt es mir aufgrund der Niederlage also nicht übel, wenn ich dieses Mal etwas kürzer trete bei den Einzelkritiken. Diese Artikel fressen sehr viel Zeit in der Erstellung und ich weiß genau, warum viele Medien in ihren Einzelkritiken einfach nur so Halbsätze nutzen.

Statistiken

Eigentlich würde es mehr Sinn ergeben, die Statistiken in erste und zweite Halbzeit zu unterteilen. Denn in den ersten 30 Minuten war der FC St. Pauli klar das bessere Team und das zeigte sich auch anhand der Statistiken: Bereits zur Pause hatte der FCSP einen xGoals-Wert von 0.88 (Bundesliga.de). In der zweiten Halbzeit kam erst kurz vor Schluss wieder Nennenswertes dazu, als der FCSP bereits in Rückstand war. Auf der Gegenseite war es genau anders herum: Arminia Bielefeld hatte zur Halbzeit einen xG-Wert von 0.12 vorzuweisen.

Arminia BielefeldFC St. Pauli
0.82 / 0.71 / 0.8expected Goals
(Wyscout / DFL / 538)
1.2 / 0.96 / 1.2
10 (3)Torschüsse (auf’s Tor)10 (6)
8Fouls7
44.6%Ballbesitz55.4%
402 (80.4%)Pässe (erfolgreich)543 (86.2%)
55 (69.1%)…davon ins letzte Drittel (erfolgreich)58 (60.3%)
53 (62.3%)…davon lange Pässe (erfolgreich)70 (67.1%)
78 (32.1%)Offensivduelle (erfolgreich)56 (32.1%)
56 (67.9%)Defensivduelle (erfolgreich)78 (68%)
55 (56.4%)Kopfballduelle (erfolgreich)55 (41.2%)
13.6PPDA11.7
7.0 / 7.2whoscored / sofascore (Durchschnitt)6.2 / 6.6

Auch in den Pass-Statistiken ist dieser Unterschied in den Halbzeiten klar erkennbar und zeigt auch sehr gut die Probleme des FCSP auf, die es in der zweiten Halbzeit gab. Timo Schultz sagte im Anschluss an die Partie, dass sein Team Probleme hatte „in die Entlastung zu kommen“, also keine längeren Ballbesitzphasen vor allem weiter vorne hatte. Zwei Drittel seiner erfolgreichen progressiven Pässe (solche, mit denen das Team dem gegnerischen Tor einen großen Schritt näher kommt) spielte der FCSP in den ersten 45 Minuten (die Versuche blieben gleich hoch, aber in der zweiten Halbzeit sank die Erfolgsquote). Arminia Bielefeld hingegen spielte fast drei Viertel seiner erfolgreichen Pässe ins letzte Drittel in der zweiten Halbzeit.

Erneut hat der FC St. Pauli ein Spiel nicht gewinnen können, bei dem das Team mehr Ballbesitz als der Gegner hatte. Die Serie ist schon ein wenig beängstigend, denn in 13 Ligaspielen hatten sie zehnmal mehr Ballbesitz als der Gegner und konnten alle diese Spiele nicht gewinnen. Nur bei den bisher drei Siegen in der Liga (Nürnberg, Magdeburg, HSV) hatte der FCSP weniger Ballbesitz als der Gegner.

Ein großer Kritikpunkt ist das Wechselverhalten des FC St. Pauli gewesen. Erst in der 64. Minute wurde zum ersten Mal gewechselt (Otto für Amenyido). In der 81. Minute folgte ein Dreifach-Wechsel und in der 88. Minute der fünfte und letzte Wechsel. Das ist schon sehr spät, wenn man bedenkt, dass da fast die gleiche Elf auf dem Platz stand, die wenige Tage zuvor über 120 Minuten in Freiburg ging. Hier hätte der FCSP früher wechseln müssen. Aber konnte er das auch?

Timo Schultz wechselte sehr spät gegen Arminia Bielefeld.
(c) Peter Böhmer

Timo Schultz erklärte nach der Partie, dass auf der Bank nicht alle Spieler voll einsatzfähig gewesen seien und er daher die Wechsel auch hinauszögerte. In der Innenverteidigung fehlten gleich drei Spieler (Nemeth, Medic, Avevor), auch Luca Zander fehlte und gerade das Mittelfeld hatte, abgesehen von Connor Metcalfe (der laut Schultz angeschlagen war) keinen Ersatz auf der Bank (Boukhalfa, Roggow und Jessen fehlten) und gerade da Smith nun eher Teil der Abwehr ist, fällt mir auf, dass der Kader im Mittelfeld etwas dünn besetzt ist.

Wie wichtig gute Optionen von der Bank sind, hat Arminia Bielefeld gezeigt, bei denen Joker Janni Serra doppelt traf. Übrigens traf auch Immanuel Pherai für Braunschweig nach Einwechslung doppelt und Michael Gregoritsch war als Joker für Freiburg erfolgreich. Ich könnte die Liste mit Joker-Treffern, die diese Saison gegen den FCSP trafen leider noch erweitern, aber das ist ja bereits aussagekräftig.

Einzelkritik

Nikola Vasilj – Warten auf die Unhaltbaren
(whoscored: 5.9; sofascore: 6.2)

Denkt euch ein lautes Seufzen, bevor ich diese Zeile hier geschrieben habe. Denn ich weiß nicht, wie ich die Leistung von Nikola Vasilj einschätzen soll. In einigen Spielsituationen agierte er sehr aktiv im Strafraum, fing Bälle ab, klärte sogar einmal per Kopf außerhalb des Sechzehners. An den beiden Gegentoren war er sicher nicht schuld, aber in dieser Saison hat Vasilj eben auch noch keinen „Unhaltbaren“ parieren können. Das zeichnete ihn in der Vorsaison noch aus. Nun war Bielefeld aber mit zwei von drei Schüssen auf das Tor erfolgreich und Vasilj konnte sich erneut nicht so richtig auszeichnen.

Leart Paqarada – Minimum und Maximum
(whoscored: 6.4; sofascore: 6.7)

Auch auf leicht veränderter Position ist Leart Paqarada weiterhin ein zentraler Bestandteil des FCSP-Aufbauspiels. 118 Ballkontakte hatte er. Das sind weit mehr als der Zweitplatzierte (87 – Fazliji) und noch deutlich mehr als Bastian Oczipka auf Seiten der Bielefelder (71). Spannend ist, was Paqarada mit diesem vielen Ballbesitz macht. Zum ersten Mal in dieser Saison blieb er in einem Ligaspiel ohne eigenen Torabschluss und nur eine Torschussvorlage ist auch eher unterdurchschnittlich.

Besonders seine sieben Flanken sind bemerkenswert hoch, aber da nur zwei auch ihr Ziel fanden, ist diese Quote sicher ausbaufähig. Im Passspiel erzielte er mit 18 Zuspielen ins gegnerische Drittel einen Höchstwert in dieser Saison. Die 24 Ballverluste (nach Pässen oder Zweikämpfen) sind aber ebenfalls ein Höchstwert und mit neun von 17 Defensivduellen ist er zwar für Linksverteidiger weiterhin sehr gut unterwegs, aber üblicherweise ist diese Quote bei ihm höher.

Bielefeld, Deutschland, 22.10.2022 - Leart Paqarada (FC St. Pauli) ist enttäuscht nach der Niederlage gegen Arminia Bielefeld - copyright: Peter Boehmer
Leart Paqarada blieb ohne eigenen Torschuss – ein Novum in dieser Saison.
(c) Peter Böhmer

Betim Fazliji – ein Kopf kürzer?
(whoscored: 6.0; sofascore: 6.5)

Ich bin übrigens 1,83m groß. Allein deshalb, so rede ich mir immer ein, hat es nie zu einer großen Karriere im Profifußball als Innenverteidiger gereicht. Offiziell ist Betim Fazliji 1,86m groß (so geben es alle Datenbanken her) und ich würde mir wünschen, dass da mal nachgemessen wird. Denn irgendwie wirkt Fazliji kleiner, mindestens in der Situation als er gegen Janni Serra das Kopfballduell verlor und dieser zum 2:0 einköpfen konnte. Sowieso hat er kein Kopfballduell in dem Spiel gewinnen können (dafür aber 7/10 am Boden).

Angesichts der schweren Verletzungen von Jakov Medić und David Nemeth wird Betim Fazliji mindestens bis zur Winterpause regelmäßig zum Einsatz kommen. Ich hoffe sehr, dass er in den nächsten Spielen seine Stärken im Spielaufbau besser einbringen kann. Bisher scheint ihm dabei ein wenig der Mut bzw. die Sicherheit zu fehlen.

Eric Smith – Festgespielt
(whoscored: 5.9; sofascore: 6.4)

Drei der zehn langen Pässe von Eric Smith kamen nicht beim Mitspieler an. Das ist eine sehr ordentliche Quote. Noch bemerkenswerter wird sie dadurch, dass es sich bei den drei Fehlpässen um die einzigen von Eric Smith im gesamten Spiel handelte (65/68). Innerhalb kürzester Zeit hat er es geschafft sich zu einem fast unverzichtbaren Teil des Aufbauspiels zu entwickeln und nach nun drei Spielen in Folge mit Eric Smith als Libero bleibt einzig die Frage, warum er noch nicht vorher in dieser Rolle aktiv war und wann sein Vertrag bis 2039 verlängert wird.

Ein Teil der Antwort beschäftigt sich mit Afeez Aremu. Ein anderer mit Tempo. Denn Smith ist nicht und wird auch nie jemand sein, der gegen schnelle Angreifer agieren kann. Das hat auch das 1:0 in Bielefeld gezeigt. Viel eher liegen ihm Spieler wie Glatzel, Petersen und Klos, was sich ja schon fast wie eine Hall-of-Fame von Zweitligastürmern liest, also ein ziemlich eindrucksvolles Kerbholz darstellt. Eric Smith hat nun drei Spiele in Folge Bestleistungen für den FCSP gezeigt und sich dabei festgespielt.

Adam Dźwigała – Bitte abstimmen!
(whoscored: 6.3; sofascore: 6.6)

Bereits im Spielbericht hatte ich geschrieben, dass es irgendwo zwischen Adam Dźwigała, Manolis Saliakas und Jackson Irvine hakte, in Sachen Abstimmung. Dies nutzte Arminia Bielefeld spätestens dann, als Robin Hack auf diese Seite wechselte und ohne Unterlass den Weg in den Rücken von Saliakas suchte. Dieser Ansatz stellte den ersten wirklichen Stresstest für die Fünferkette des FC St. Pauli dar, wenn das Team auch mal etwas höher steht. Es zeigte sich, dass da noch einige Arbeit notwendig ist.

Weiterhin stark ist Dźwigała beim Abfangen von gegnerischen Pässen. Sechs Stück waren es gegen Bielefeld (wie auch gegen Freiburg und sieben gegen den HSV). Am Boden führte er eher weniger Duelle (vier von sechs gewonnen). Das lag wohl auch daran, dass er eben seinem Gegenspieler weit nach rechts außen hätte folgen müssen. Adam Dźwigała ist ein Spieler, von dem nicht viel hängen bleibt nach einem Spiel. Das ist ein gutes Zeichen, da es ein fehlerloses Spiel in den direkten Duellen und im Passspiel anzeigt. Sein „workload“ ist aber ausbaufähig. Übrigens auch in der Luft, wo er keines seiner drei Duelle gewann (by the way: offiziell ist er einen Zentimeter kleiner als Fazliji).

Manolis Saliakas – offensive Außenbahn
(whoscored: 6.6; sofascore: 7.4)

Die Worte zu Dźwigała wiesen schon darauf hin: Manolis Saliakas war eigentlich eher als offensiver Außenbahnspieler unterwegs, als ein Rechtsverteidiger zu sein. Das hielt ihn aber nicht davon ab auch defensiv, sofern sich die Gegenspieler nicht in seinem Rücken davonstahlen, gute Arbeit abzuliefern (6/9 Duellen am Boden gewonnen).

Trotz der vielen Präsenz in vorderer Reihe wurde der Arbeitsaufwand eher nicht belohnt. Von seinen fünf Flanken fand nur eine das Ziel. Kein Torschuss, keine Torschussvorlage und nur ein Ballkontakt im gegnerischen Strafraum sind unterdurchschnittlich. Und trotzdem freue ich mich massiv darauf, dass Manolis Saliakas nächstes Wochenende wieder vor der Gegengerade die Linie entlanglaufen kann. So sehr, dass ich mir seine bisherigen Leistungen beim FCSP noch einmal in einem separaten Artikel anschauen werde. Stay tuned!

Bielefeld, Deutschland, 22.10.2022 - Manolis Saliakas und Betim Fazliji (FC St. Pauli) sind enttäuscht nach der Niederlage gegen Arminia Bielefeld - copyright: Peter Boehmer
Betim Fazliji zeigte sich weiter vorsichtig im Passspiel, darf aber mit viel Spielzeit rechnen bis zur Winterpause und wird dann hoffentlich stärker.
(hinter ihm steht übrigens Manolis Saliakas, 1,77m groß)
(c) Peter Böhmer

Marcel Hartel – Hoch-Tief
(whoscored: 6.4; sofascore: 6.6)

Letzte Woche hatte Marcel Hartel bei den whoscored– und sofascore-Ratings mit einem Wert über neun jeweils einen Highscore hingelegt. Ein Tor und eine Vorlage halfen dabei kräftig mit. Nun hätte er auch gegen Arminia Bielefeld ein Tor erzielen können. Hartel aber scheiterte mit einer Großchance an DSC-Torwart Fraisl. In der Offensive war er aber trotzdem der präsenteste aller FCSP-Spieler: Drei Schüsse auf das Tor gab er ab, sechs Ballkontakte im Strafraum hatte er. Mir gefällt sein Spiel, wenn er so weit mit aufrückt und es tut dem Team sehr gut, wenn er in diese Räume geht.

Doch statt eines erneuten Highscores spielte Hartel einen ziemlich folgenschweren Fehlpass im Mittelkreis, der zum 1:0 für Bielefeld führte. Es ist ungewohnt, dass ihm solche Fehler unterlaufen, zumal er in der Spielsituation gleich mehrere Pass-Optionen hatte. Zwar sagte Timo Schultz im Anschluss, dass sein Team den Ball auch nach dem Fehlpass besser verteidigen muss, doch ganz sicher sind solche Ballverluste ziemliches Gift für die eigenen Ambitionen, da er in einer Zone und Spielsituation passierte, in der sie besonders gefährlich sind. Das Positive: Marcel Hartel spielt häufig Pässe in diesen Zonen, auch risikoreichere (und hat das auch gegen Bielefeld gemacht). Nur ganz selten finden sie nicht den Mitspieler.

Afeez Aremu – Next Level: Offense
(whoscored: 6.8; sofascore: 7.0)

Wo wir gerade bei risikoreichen Pässen sind, muss ich doch glatt an Afeez Aremu denken. Nein, nicht dem jetzigen, sondern dem aus der Vorsaison. Es ist aktuell eine Wohltat Aremu beim Fußballspielen zuschauen zu dürfen. Laut Bundesliga.de hat niemand auf dem Platz mehr Duelle als Aremu gewonnen (13). Defensiv brachte er also einmal mehr Stabilität.

Das war auch schon in der Vorsaison oft genug der Fall. Nun hat er aber auch noch eine Ballsicherheit, die ganz sicher den ein oder anderen Klub aus höheren Ligen aufschauen lässt. Und jetzt fängt Aremu auch noch an sich in die Offensive vorzuwagen. Gegen Bielefeld gab er seine ersten beiden Torschüsse seit dem 4:0 gegen Rostock aus der Vorsaison ab, also seit heute vor einem Jahr. Dazu schlug er zwei Flanken, was seine Gesamtzahl(!) beim FCSP auf fünf hochschraubt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht mit Afeez Aremu. Aktuell kann man ihm beim Wachsen zuschauen und das macht richtig Spaß.

Jackson Irvine – Bitte auf Kopfhöhe!
(whoscored: 6.2; sofascore: 6.4)

Es bleibt dabei, dass Jackson Irvine defensiv unentbehrlich ist: Fünf von sechs Duellen in der Luft hat er gewonnen, konnte fünf Bälle abfangen und drei klären. In dieser Rolle gefiel Irvine auch gegen Bielefeld. Und wer weiß, wie er offensiv bewertet worden wäre, wenn die beiden Flanken zu ihm nicht flach, sondern auf Kopfhöhe gekommen wären? Beide Male schoss Irvine am Tor vorbei (xG: 0.16 + 0.37). Wie auch Hartel war er damit enorm gefährlich, aber nicht erfolgreich vor dem gegnerischen Tor.

Etienne Amenyido – Defensive ungleich Offensive
(whoscored: 6.0; sofascore: 6.5)

Ich hatte hier vor einigen Spielen mal die Wichtigkeit von Etienne Amenyido für die eigene Defensive erwähnt. Gegen Arminia Bielefeld gewann er acht von acht Defensivduellen. Das ist eine fast irrwitzige Anzahl für einen Angreifer, weshalb ich mir diese acht Duelle genauer angeschaut habe. Und siehe da: Zwei der Duelle würde ich als verloren bezeichnen und zwei waren Offensivduelle. Bleiben vier von sechs. Das ist weiterhin eine gute Quote, aber wenn man die Kofballduelle (0/3) und die Duelle um freie Bälle (0/6) hinzuzieht, dann wird es eher mittelmäßig.

Mittelmäßig ist dann auch das, was Amenyido in der Offensive präsentierte. Kein Torabschluss, eine Torschussvorlage, nur zwei von achten direkten Duellen gewonnen, zwei Ballkontakte im gegnerischen Strafraum und insgesamt überhaupt nur schwache zwölf Pässe. Da hatten wir schon aktivere Auftritte von Amenyido gesehen, wenngleich er dabei auch nicht zum Torerfolg kam.

Bielefeld, Deutschland, 22.10.2022 - Lukas Daschner (FC St. Pauli) im Spiel gegen Arminia Bielefeld - copyright: Peter Boehmer
Nach einem sehr auffälligen Spiel gegen den SC Freiburg blieb Lukas Daschner gegen Arminia Bielefeld zwar sehr aktiv, hatte aber weit weniger Toraktionen.
(c) Peter Böhmer

Lukas Daschner – Aktivposten
(whoscored: 6.4; sofascore: 6.9)

Vergleicht man die Daten von Amenyido mit jenen von Lukas Daschner, dann dürfte die Bewertung nicht viel besser ausfallen: Nur ein Torschuss, keine Torschussvorlage (zur Großchance von Hartel, danke an Andre für den Hinweis in den Kommentaren; bei wyscout wird diese Vorlage nicht angezeigt und mein Hirn ist, naja, es ist Montag…), ein Ballkontakt im gegnerischen Strafraum, zwei von elf Offensivduellen gewonnen. Aber: 21 von 22 Pässen fanden den Mitspieler, was im Vergleich zu Amenyido schon auf eine aktivere Rolle hindeutet. Zudem ist er im Kopfballspiel einfach stärker (vier von sechs gewonnen).

Bevor das hier aber falsch verstanden wird: Die beiden Angreifer des FC St. Pauli haben sicher alles versucht, aber es ist ein deutliches Zeichen, wenn die größte Gefahr für das gegnerische Tor vom Mittelfeld (Irvine, Hartel) ausgeht. Das hatte gegen den SC Freiburg sehr viel besser geklappt, weshalb ich hier jetzt nicht die Flinte ins Korn werfen würde. Aber es ist wichtig, dass Harmlosigkeit auch klar benannt wird und sich nicht hinter Passquoten, etc. verstecken kann.

Fazit

Der FC St. Pauli verliert in einer Art und Weise, die einfach ärgerlich ist. Klar, Arminia Bielefeld war vor dem Spiel Tabellenletzter und nach rund 30 Minuten war auch deutlich, warum sie so weit unten stehen. Dass sie aber unter anderem Janni Serra und Bryan Lasme einwechseln konnten, zeigt dann doch, dass sie eben allein schon aufgrund der Kaderqualität nicht da hingehören. Und das tat dann auch etwas weh festzustellen, dass Arminia Bielefeld in einer ausgeglichenen Spielphase den Sieg einwechseln konnte. Diese Tiefe im Kader hat der FC St. Pauli, unter anderem aufgrund von Verletzungen, aktuell einfach nicht.

// Tim

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Sofern nicht anders markiert, stammen sämtliche Statistiken von Wyscout.

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5 thoughts on “Arminia Bielefeld – FC St. Pauli – Zahlen und Einzelkritik

  1. Moinsen!
    Viel Verletzte, nicht eingespieltes Team, lasst den Trainer nur machen! Nicht nur kritisieren, auch Mal realistisch denken! Da kommen bald bessere Spiele, Pauli kann Fußball!!!💪
    gruz dh!!!

  2. Ernsthaft. Ein richtiger Stürmer, nur einer, würde sowas von helfen. Und ja, GB9 war für diese Mannschaft so unendlich wichtig. Genau so einen brauchen wir jetzt wieder. Und dann wird das auch wieder. Vielleicht mal in Wolfsburg/Berlin anrufen.

    1. GB9 hat auch in der Rückrunde nicht mehr getroffen. Wir haben mit Paca und Saliakas zwei Flankengeber auf den Aussenbahnen und der einzige Kopfballspiel Jojo sitzt auf der Bank, wobei auch kein Kopfballungeheuer ist. Da stimmt halt der Aufbau der Mannschaft nur bedingt. Bei Standards, wenn die Abwehr- und Mittelfeldspieler in der Box sind, sind wir ja auch extrem gefährlich.

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