Lage am Millerntor – 09. Dezember 2022

Lage am Millerntor – 09. Dezember 2022

Noch ein sportliches Wochenende beim FC St. Pauli und dann biegt das Jahr auch schon auf die Zielgerade und die Mitgliederversammlung ein.

In eigener Sache und vorab

Am 20. November 2022 startete die Fußball-WM der Männer in Qatar.
Wir werden diese selbstverständlich sportlich nicht begleiten, sondern den dort stattfindenden Sport ignorieren oder boykottieren, sucht es Euch aus. Die WM und ihre Begleitumstände als solche kann man aber nicht ignorieren, daher gibt es bis zum Ende der WM in der Lage diesen Absatz vorweg – mit Links zum Thema (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
– Boycott Qatar
– Übersicht: UeberMedien.de
– ARD: Katar – Warum nur (43min)
– ARD: Die WM der Schande (4 Folgen a‘ 30 Minuten)
– ZDF: Geheimsache Katar (43min)
– ZDF: Die Skandal-WM – Wie Katar den Fußball kauft (44min)
– ARTE: Katar – Gas und Spiele (1h33m)
– NDR: Zwischen Ablehnung und Vorfreude: Die umstrittene WM in Katar (17min)
– 3sat (SRF): FIFA – Das Monster (1h32m)
– Spiegel: Ausverkauft. Katar, der Fußball und das große Geld (Podcast, 8 Folgen a‘ ca. 40min)
– WDR: Die WM-Sklaven (Podcast, 4 Folgen a‘ ca. 40min)
– Deutschlandfunk – Players Podcast (Podcast, jeden Donnerstag neu)
– Pro7: Das Milliardenspiel – die verkaufte WM (1h12m)
– Netflix: FIFA Uncovered (4 Folgen a‘ ca. 1h)
– mena-watch: WM in Katar: Antisemitismus, Homophobie, Kollaboration
– 11Freunde – Cards of Qatar
– Ballesterer – Der Kampf geht weiter
– Beyond Qatar – Die Geschichte hinter der Skandal-WM (Podcastserie, abgeschlossen, sieben Folgen)
– (kein) WM Song: Gringo Mayer – „Gibt’s do‘ net“

FCSP News

Timo Schultz

So, ich mache mich jetzt mal (bei Einigen) unbeliebt:
Ja, ich halte die Entscheidung für falsch. Immer noch. Aber: ich habe da zwar eine Meinung zu, bin aber nicht in der Position darüber zu entscheiden. Und das ist auch gut so.
Wir haben einen gewählten Aufsichtsrat, der der Mitgliederversammlung einen Präsidenten vorschlägt – welcher ebenfalls gewählt ist. Das Präsidium kann sich „Besondere Vertreter“ berufen, wie in diesem Fall Andreas Bornemann, der zusätzlich ja auch Sportlicher Leiter ist. All diese Gremien haben (ob man das nun gut findet oder nicht) beschlossen, sich von Timo Schultz (und Loïc Favé) zu trennen.

Es wird nichts daran ändern, wenn nun unter jedem Posting der Social Media Kanäle des Vereins der Zorn der Fanseele los bricht (meist leider auch nicht sonderlich konstruktiv) und auch Online-Petitionen haben auf so etwas wenig bis keinen Einfluss… insbesondere, wenn sie auch noch von Fans anderer Vereine fröhlich mit unterzeichnet werden können. Ganz ehrlich: Bei einem ähnlich gelagerten Fall bei unserem Nachbarn wäre ich immer der Erste, der sofort seinen irgendeinen Namen drunter haut!
Was ich sagen will: Das Ding ist durch. Timo Schultz wird kurz- bis mittelfristig nicht wieder für den FC St. Pauli arbeiten. Und wenn jemand (über die erste Aufregung hinaus) darüber weiterhin seinen oder ihren Unmut äußern will, so haben wir aktuell die dankbarste aller Gelegenheiten dafür, nämlich die Mitgliederversammlung am 17. Dezember.
(Und damit meine ich jetzt nicht, dass es irgendwelche Anträge diesbezüglich braucht, die Frist dafür ist nämlich auch schon abgelaufen. Unter „Verschiedenes“ kann man sich ja aber zu Wort melden und seinen Unmut kund tun.) Bei allem Verständnis für Ärger, Verzweiflung und gefühlte Hilflosigkeit: Kopf hoch, Brust raus – weiter geht’s.

Getreu dem Motto: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem!“ hat sich jetzt auch Lukas Kwasniok, Trainer des SC Paderborn zur Causa Schultz geäußert.
Auch hier natürlich ein zweischneidiges Schwert. Da macht man sich über seine Äußerungen bzw. sein Verhalten bzgl. Corona-Impfungen lustig, aber sobald er dann mal was sagt, was die eigene Meinung bestätigt, zieht man ihn als Referenz heran? Schwierig. Das Leben ist halt selten Schwarz/Weiß…
Und ja, auch bei uns ist gestern mit „Schultz und Sühne“ nochmals ein Artikel zum Thema erschienen – das dürfte dann aber voraussichtlich auch der Letzte dazu gewesen sein.
(Für’s Protokoll: Ich will hier niemandem den Mund verbieten. Ich würde mir nur wünschen, es würde konstruktiver mit dem Unmut umgegangen.)

Trainingsauftakt

Heute geht es an der Kollaustraße wieder los: Treffen ist um 10.00h, öffentlicher Beginn soll dann aber erst um 12.30h sein. Geleitet wird das Training, wie bereits kommuniziert, von Fabian Hürzeler.
Die Trainingseinheiten am Wochenende sind dann wieder nicht öffentlich.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Frauen: Pokal-Viertelfinale

Update: Das Spiel fällt aus.
Das letzte Spiel dieses ereignisreichen Kalenderjahres steht an: Am Sonntag um 11.00h geht es für die 1. Frauen beim SC Egenbüttel um den Einzug ins Hamburger Pokalhalbfinale. Beim Oberligisten sollte die Favoritenrolle klar verteilt sein, die 2. Frauen gewannen das Ligaspiel gegen die gleichen Gegnerinnen mit 11:0. Trotzdem gilt natürlich auch hier, dass es zu Beginn 0:0 steht und der Pokal seine eigenen Gesetze hat. *pling*
Grüße gab es gestern aber erst mal an Genesungswünsche für Marie Born, die sich beim Pokalspiel beim Walddörfer SV verletzt hatte und diese Woche operiert wurde: (Facebook)

Update II: Fällt auch aus.
Damit nicht genug: Auch die 2. Frauen ist noch dabei und am Sonntag im Viertelfinale im Einsatz: Um 15.30h geht es auf dem Kunstrasen des Sachsenwegs gegen den Niendorfer TSV. Der NTSV spielt in der Landesliga und belegt dort aktuell Platz 9 in der 12er Liga – auch hier dürfte Braun-Weiß also als klarer Favorit in die Partie gehen.
Hoffen wir also, hier am Montag von zwei FCSP-Teams im Halbfinale berichten zu können.

A-Jugend: DFB-Pokal

Apropos letztes Spiel, apropos Pokal: Das (bisherige) Saisonhighlight für die U19 steht an. Im Viertelfinale des DFB-Pokals geht es (nach den Siegen bei Kickers Offenbach und dem BVB) jetzt zu Mainz 05. Die stehen aktuell souverän an der Tabellenspitze der Bundesliga Süd/Südwest – und FCSP-Coach Benny Hoose ist gar nicht so traurig, dass es erneut ein Auswärtsspiel wird, wie er kürzlich auf DFB.de sagte.
Mit Dennis Kaygin (10), Brajan Gruda (8), Nelson Weiper (7) und Lovis Bierschenk (6) zeichnen vier Spieler für 31 der 41 Ligatore verantwortlich – als Kaygin und Bierschenk letzte Woche in Augsburg fehlten, konnte erstmals überhaupt in dieser Saison dann auch gleich mal nicht gewonnen werden.
Anstoß im alten Stadion am Bruchweg ist um 11.00h.

B-Jugend: Bundesliga

Apropos letztes Spiel, nur ohne Pokal: Nach zwei eher unerwarteten Niederlagen in Serie will die U17 noch mal punkten: Gelegenheit dazu gibt es am Samstag um 13.00h im Eilenriedestadion zu Hannover. Gegner 96 ist dabei das dritte Team hintereinander, welches vor dem Spiel auf einem Abstiegsplatz steht.

Fanszene News

Fanwärme

Ich hatte das gestern schon ausführlich, daher nur als kurzer Reminder für morgen:

Adventskalender

Sorry. Ehrlich.
Unser Entschuldigungsschreiben an Eure Arbeitgeber (so vorhanden) kann ab heute Abend um 19.10h heruntergeladen werden, der Einbruch der gestrigen Arbeitsleistung in Deutschland ist zu einem großen Teil wohl darauf zurückzuführen. Als dann gestern auch noch der Alarm los ging, dachte ich kurz, man würde Tim und mich jetzt verhaften – dabei hatte ich ihm doch vorher schon gesagt, dass das zu schwer ist:

  • T: „4x Bundesliga, is‘ wichtig!“
  • M: „Niemals kommt da irgendjemand drauf, dass Du 4x Ersatzbank meinst und der tatsächlich null Einsätze hat.“
  • T: „Doch, doch… da muss man ja nur hier und da klicken – und schon sieht man das.“
  • M: „Hahaha… ja, aber dann muss man doch vorher schon wissen, dass er das ist!“
  • T: „Du unterschätzt unsere Leser*innen!“
  • M: „Du überschätzt sie!“

Tja, knapp 80 Antworten, viele davon mit einem verzweifelten „Timo Schultz“, der nämlich tatsächlich vier Bundesligaspiele hat. Gesucht war aber jemand anderes… dafür ist es heute dann deutlich einfacher. Glaube ich zumindest.

Clubheim: Winter Games

Morgen ist Großkampftag im Clubheim. Nachdem Ihr (siehe oben und gestern) eure Sachen bei FanWärme abgegeben habt oder (siehe ebenfalls gestern) beim Fanladen gewesen seid, könnt Ihr (ab 12.00h) Glühwein trinken gehen.
Von 15.30h bis 17.30h gibt es dann eine Lesung mit unseren Stadionsprecher*innen Dagmar Hansen, Klaus Schüring und Frank Herzig – und ab 19.30h gibt es dann mit „Mathilda Tastenpunk“ Deutschpunkcover aus den 80ern und 90ern zum Mitraten. Alle Infos: Clubheim

Döntjes

Die DFL, Donata Hopfen und das Thomas-Prinzip

Ich schätze Mara Pfeiffer aka Wortpiratin sehr – auch wenn mir ihre familiär bedingte Sympathie für einen anderen Hamburger Zweitligisten weiterhin nur schwer nachvollziehbar erscheint.
Jedenfalls hat sie sich nun des Themas angenommen, welches ich bei der Meldung zu Donata Hopfens Rücktritt noch nicht so richtig für mich ausformulieren und daher gestern nur andeuten konnte: Ich glaube nicht, dass es auch nur annähernd ähnlich ausgegangen wäre, wenn Donata Hopfen eben nicht weiblichen sondern männlichen Geschlechts wäre.
Mara kriegt das deutlich besser ausformuliert und vor allem auch erklärt, was nichts daran ändert, dass man die Äußerungen von Hopfen durchaus kritisieren konnte.

Zu guter Letzt

Verdient, denke ich… // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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52 thoughts on “Lage am Millerntor – 09. Dezember 2022

  1. „(Für’s Protokoll: Ich will hier niemandem den Mund verbieten. Ich würde mir nur wünschen, es würde konstruktiver mit dem Unmut umgegangen.)“

    Danke.

  2. Betr.: Timo Schultz

    Danke für den erneuten Artikel. Ich finde es wichtig, dass du klar gestellt hast, dass ein Profiverein nicht Basisdemokratisch geführt wird, sondern von den hierzu berufenen Funktionsträgern. Gott sei Dank ist es so, möchte mir nicht ausmalen was anderenfalls passieren würde.
    Klar, muss man die Entscheidung nicht gut finden und kann seinen Unmut äußern, aber nun ist auch langsam mal gut, weil s.o. es keine Änderung herbeiführt.

    Sportliche Grüße und Forza St. Pauli

    Claudia

  3. Danke, Maik, für Deine beruhigenden Worte zur Causa Schulle. Wut ist schon immer ein schlechter Ratgeber gewesen.

    Dem Präsidium bei der kommenden JHV die Entlastung aus Zorn zu verweigern, ist allerdings in diesem Fall nicht wirklich sinnvoll, da sie nicht den aktuellen Zeitraum betrifft, sondern das Geschäftsjahr des FCSP.

    Und hoffe ich auch, dass nicht 100 Leute bei dem Punkt „Sonstiges“ ihren Frust ablassen wollen und nur in anderen Worte das gleiche aussagen wie ihre Vorredner*innen. (man kennt das ja aus früheren Jahren.) Es wird keine neuen Erkenntnisse geben und nur zwei Lager schaffen, die dem FCSP nicht zuträglich sind.

    Ganz ehrlich: meine Lust auf die JHV ist extrem gesunken, weil vermutlich der Riss durch den Verein verstärkt wird und ich nicht die Muße und Kraft habe, die nächsten Wochen mit einem schlechten FCSP- Gefühl zu überwintern.
    Für eine klare Meinungsäußerung gibt es Wahlen und dort kann das Statement manifestiert werden. Wir sollten lieber schauen, wer eine gute Alternative zur aktuellen (aus meiner Sicht überforderten) Vereinsführung sein kann.

    Der Magische FC ist und bleibt (für mich) die einzige Möglichkeit- egal wer in verantwortlicher Position ist.

    Greetz

  4. Vielen Dank, Maik! Das ist ein so wichtiger Kommentar von Dir zum Thema Schulle! Der Millernton ist so wichtig für diesen Verein, dass ich gar nicht mehr weiß, wie es vorher ging…

    Forza

    Jan

  5. Hi Maik,

    I understand why you are suggesting the FCSP fan base turn down the temperature a little. The poor social media team is getting the brunt of a giant shitstorm that is (1) damned to fail and (2) intended for someone else. Yet, to do nothing is also not really an option.

    The more information that seeps out, the clearer it is that Timo and the fan base was undercut by Göttlich + Bornemann. The dynamic duo systematically disempowered him over the past year, undercut the team spirit through poor and disingenuous communication, and now waited until the relevant deadlines for the the MV passed to fire a beloved coach, who was doing right by his team and the club. The shitstorm is deserved. It may not generate the result that the vast majority of fans want but it may teach a valuable lesson to those in power.

    With these words, shitstorm, but don’t forget to be a Mensch.

    1. Hi Artie,
      Thanks for that comment.
      And yes, I can totally understand if people are angry, disappointed or upset – but your point about „be a Mensch“ is so valid, especially on the SocMed team. And so everyone should turn this energy into somethin more relevant than just internet anger.
      Cheers!

  6. Wenn es keinen Sinn hat, seinen Unmut zu äußern, kann man es auch gleich lassen? Und verwiesen wird auf den Punkt „Verschiedenes“ bei der MItgliederversammlung, dort könnte man seinem Unmut Luft machen – Euer Ernst?? Das Ergebnis wird doch exakt das Gleiche sein, als wenn jemand hier einen Kommentar verfassst. Nämlich letztlich Null. Warum wird Ersteres empfohlen, Letzteres belächelt?
    Warum findet es niemand merkwürdig, wenn Bormnemann, der ja soweit man das wissen kann, die treibende Kraft hinter dem Rausschmiss von Schulle ist, als nicht gewähltes Mitglied im Präsidium sitzt?

    Es ist doch völliog klar, dass der Termin der Bekanntmachung so gelegt wurde, dass die Frist für Antragsstellungen für die Mitgliederversammlung abgelaufen war, andererseits aber noch genug Zeit blieb, dass der zu erwartende Aufschrei sich wieder legen würde bis 17.12. Genau dafür, dasss das passiert, plädiert Ihr hier.

    Ich möchte meinen Unmut äußern, obwohl ich auch denke, dass das im Ergebnis nichts ändern wird. Ich fühle mich von dieser Entscheidung so betroffen, weil sich mein Verhältnis zu diesem Verein dadurch vielleicht grundsätzlich ändern wird. Bin seit gut 10 Jahren dabei und habe also auch schon einige Trainerwechsel gesehen. Doch diesmal ist es anders. Dazu gehört das Wording der Presseerklärung, die das nachgeschobnene Ein-großer-St-Paulianer-Bla-Bla erst recht wie Hohn erscheinen lässt. Wie kann man jemanmden, den man eh gerade rausgeschmissen hat, auch noch so in den A…. treten??
    Dazu gehört der offenkundig gewordene Widerspruch zwischen dem Anspruch auf Kontinuität und der dem diametral widersprechenden Praxis.
    Und natürlich und zu allererst, dass die „sportliche“ Begründung dieser Entlassung offensichtlich Grütze ist.
    Ist dieser Verein wirklich noch „etwas anders“?

    1. Ich halte Wortmeldungen auf einer MV tatsächlich für konstruktiver / zielführender / hilfreicher als nach drei Tagen anhaltendem Shitstorm immer noch für eine Online-Petition zu werben, die inzwischen jede*r halbwegs interessierte zur Kenntnis genommen und dann eben im Zweifel auch unterzeichnet haben dürfte. Und auch mehr, als jeden SocMed Kommentar des Vereins mit einem „Timo Schultz“ zu unterzeichnen.
      Ja, mein Ernst.

      Und nein, inhaltlich widerspreche ich Dir ja gar nicht bzw. wir haben das hier in den Artikeln ja auch alles ausgeführt. Ich würde mir nur wünschen, dass man (bei allem verständlichen Unmut) doch jetzt langsam dazu übergeht, dies in konstruktivere bahnen zu lenken.
      Selbstverständlich kann man das aber auch anders sehen, ich schildere hier ja nur meine Ansicht.

  7. Mal zum wichtig(st)en Teil der Lage: der Spieler in weißblau hat hoffentlich noch eine Verwarnung wegen seines unsportlichen Verhaltens bekommen. Ansonsten klar Ball gespielt!

  8. Ach, Maik…da verfliegt mein Ärger ob des Adventskalenders doch gleich wieder (nicht wirklich Ärger, das wisst ihr hoffentlich 😉 ). Das mit der Bescheinigung für den Arbeitgeber, klasse! Hatte gestern tatsächlich ein ziemlich schlechtes Gewissen. Dafür heute rigoros eingeschränkt.

    Zum Thema Timo Schultz: Du bringst das sehr gut auf den Punkt. Ich hatte sogar kurz überlegt, diese Petition zu unterzeichnen, aber besann mich dann doch. Und es ist ja grundsätzlich gut, dass wir eine andere Form der Entscheidungsfindung haben als nur durch Emotionen gesteuert. Es wird dennoch sehr unruhig werden im Verein denke ich, das war jetzt noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

  9. Tja, ich kann mich hier nur wundern…
    Kopf hoch, Brust raus und weiter geht’s?
    Natürlich ist das Ding durch und natürlich bringt eine Petition Schulle nicht zurück!
    Darum geht’s doch nur sekundär, primär geht es (mir jedenfalls) darum, dass sich eine Führungsstruktur erkennen lässt die mir und wahrscheinlich vielen anderen bis dato nicht klar war.
    Oder wer braucht bspw. einen Aufsichtsrat der die Verantwortlichen wohlmeinend begleitet?
    Also nix weiter so und bitte unbedingt Unmut äußern!

    1. Siehe den letzten Absatz in dem Segment:
      Unmut ja – aber der muss doch jetzt nach drei Tagen auch irgendwann mal in sinnvolle Bahnen gelenkt werden, wenn man es denn will.
      Klar kann man das sinnvoll finden, das alles irgendwie ins Internet zu pusten (tue ich ja auch), mir (ganz persönlich) fehlt da eben nur das konstruktive. Aber ich wiederhole mich 🙂

  10. Danke Maik.

    Was mich insgesamt etwas wurmt ist, dass die handelnden Personen im Verein (alle zusammen!) in den letzten Monaten massiv dafür gesorgt haben, dass sich regelrechte Lager gebildet haben. „Team Schultz“ hier „Team Bornemann“ dort und jetzt ist „Let‘s get ready to rumble“ angesagt.

    Das wird mittelfristig niemandem nützen.

  11. Macht ihr auch ein Entschuldigungsschreiben für Ehepartner*innen und Kinder fertig? Als braver Arbeitnehmer habe ich die stundenlange Recherche selbstverständlich in den Feierabend verlegt.
    Im übrigen vielen Dank für die Worte zum Thema Trainerfreistellung… und besonders zu dem Teil mit L. Kwasniok.
    Ich hätte mir selbst ja auch gewünscht, dass das Präsidium die Kraft aufbringt, den selbst formulierten Ansprüchen zu folgen und Kontinuität walten zu lassen. Und ich verdrücke täglich ein Tränchen, dass im Februar nicht mehr Schulle an der Seitenlinie stehen wird. Aber was da jetzt online so abgeht…
    Ich bin was die MV angeht allerdings relativ unbesorgt. Die direkt am Abend der Freistellung von Schulle stattfindende Townhall hat für mich gezeigt, dass zwischen Social Media und Face to Face schon noch ein ganz schöner Unterschied besteht.

  12. Puh,

    Für mich ist eine konstruktive Bahn: Unmut äußern, ggf. damit Bornemann/Göttlich so in Bedrängnis bringen, dass es da Veränderung gibt und wenn es auch nur eine minimale Chance gibt Schulle zurück zu holen, dass dann auch zu machen.

    Konstanz auf der Trainerposition ist das A und O in einem Sportverein, auch im Leistungssport. Vor allem wenn es um Leistungsentwicklung geht. Entwicklung dauert manchmal und ja, dann steigt man vielleicht mal ab. Und ja Absteigen kostet Geld und Jobs. Man kann auch wieder Aufsteigen!!!

    Dazu habe ich für mich festgestellt, ich bin eher Trainer Fan als Vereinsfan seit einiger Zeit, weil ich bei Schulle eine sportliche Entwicklung der Truppe live gesehen habe im Stadion wie bei sonst keinem Trainer beim FCSP.

    Für mich wars das wahrscheinlich tatsächlich mit dem FCSP erstmal.

    Sorry, aber so gehts nicht. Und dann heißt es halt Konsequenzen ziehen. Mache ich für mich.

    Allen FCSP Anhängern, die sich das weiter antuen, drücke ich die Daumen, dass sich die Lage bald wieder bessert!

    Und dem Millernton Team natürlich auch alles GUTE und macht weiter so einen hochwertigen Job, DANKE!

    1. Hallo Jens, ja, die sportliche Entwicklung unter Schulle ist wohl auch das was mich so umtreibt. Wie kann die Leitungsebene das so völlig ignorieren?
      So weit, dass es das für mich war mit dem FCSP, bin ich allerdings noch nicht. Ich warte mal die MV am Sonnabend ab.

  13. Danke Maik für den Fokus auf die Sache.
    Zwar bin ich auch der Meinung, dass die Kaderpolitik und auch die Kommunikation mit Spielern und deren Vertragsende im letzten Jahr und somit die Position von Bornemann sehr kritisch zu sehen ist.
    Eine Änderung auf dieser Position wäre logisch gewesen aber Fakt ist auch, dass die Balance auf dem Platz leider zu selten gestimmt hat und die Gegentorflut leider ein ständiger Begleiter unter Schulle war.
    Für Entscheidungen wählen wir die Zuständigen für einen Zeitraum und wer bei der nächsten Wahl meint, er könne es besser, kann ja kandidieren.
    Persönlich hätte ich keine Lust, von Tausenden über soziale Medien zum Rücktritt aufgefordert zu werden und finde das auch häufig grenzwertig, was da so zu lesen ist.
    Hier wurde auch über den Aufsichtsrat kritisch kommentiert. Meines Wissens ist das ein Prüforgan und die Operative liegt beim Vorstand.

    1. Hallo Stephan, es ist ja gerade die Frage, inwieweit der AR den Vorstand eigentlich kritisch kontrolliert. Diese Entlassung und die Diskussionen scheinen ja eher eine Struktur aufzuzeigen, in der AR nicht kontrolliert.
      In diesem Zusammenhang: „Für Entscheidungen wählen wir die Zuständigen für einen Zeitraum und wer bei der nächsten Wahl meint, er könne es besser, kann ja kandidieren.“ Nein, kann er oder sie nicht. Ich habe in den letzten Tagen gelernt, dass nur der AR Kandidaten für den Vorstand vorschlagen darf. (Korrigiert mich bitte, falls das falsch ist.) Basisdemokratisch ist das nicht.

  14. Konstruktive Bahnen ist gut – aber es hinterlässt einen auch so hilflos. Daher muss der Frust jetzt zwischendurch einfach auch immer mal wieder in die Welt … gerade wenn der Verein es auch noch so provoziert wie mit dem Zitat von Herrn Göttlich auf der Homepage. Da kommt mir die Galle hoch …

    Denn wenn wir mal ehrlich sind, ist das folgende Szenario doch sehr wahrscheinlich: Jetzt kommt irgendein Typ aus Bornemanns Nürnberger Adressbuch und erntet, was Timo gesät hat. Den Erfolg schreiben sich dann die Herren Bornemann und Göttlich auf die Brust und am Saisonende ist alles vergessen. Denn im Erfolg hat jede_r Recht und die beiden bleiben unangreifbar.

    Für mich ist hier aber – Erfolg hin, Erfolg her – eine Linie überschritten. Da bin ich ganz ehrlich auch ein Elefant – das vergesse ich nicht. Da werde ich aber in der Minderheit sein. Mir geht es auch um Werte und um Anstand.

    Auf der MV muss man jetzt nur aufpassen, dass sich da nicht jemand populistisch in das Amt eines AR quatscht, der da besser nichts verloren hätte (absichtlich nicht gegendert). Von daher ist der Aufruf zur Ruhe schon ganz gut – auch wenn es schwer fällt.

  15. Ja, Maik. Natürlich wird eine Trainerentlassung auf professioneller Ebene entschieden. Das große und zwar für mich ein sehr großes Problem ist, dass die Entscheidungsträger tatsächlich gar nicht wegen der Entscheidung, die man natürlich sachlich auch so treffen kann, den Verein spalten. Sondern, warum? Sie tragen einen nicht mehr rational messbaren Leistungsgedanken, der sich immer wieder um das Wort Wohlfühloase rankt (Selbstzufriedenheit, Bequemlichkeit, Störenfriede), den ich und das sage ich hiermit auch deutlich, nicht mehr als professionelles Verhalten bezeichnen würde, in den Verein, der mir missfällt und der auch ein rein psychologisches Phänomen beschreibt, das wenig mit proferssioneller Analyse zu tun hat. Ich halte es für Vodoo Quatsch, die Probleme sicher oben mitzuspielen, allein mit Selbstzufriedenheit erklären zu wollen. Das hat sich schon durch die Ära Luhukay gezogen.

    Gäbe es Besserung, hätte das irgendetwas verändert, ließe sich auch das noch nachvollziehen, aber ist irgendetwas im sportlichen Bereich seit Okes Amtsantritt besser geworden?

    Ich nehme, natürlich rein subjektiv, beim Präsidenten eine fast manische Panik vor St. Pauli Urgesteinen wahr, die ich rational nicht mehr nachvollziehbar finde. Gefühlt musste wohl einmal tüchtig mit dem eisernen Besen durchgekehrt werden. Deswegen polarisiert diese Entlassung plötzlich so. Klar, es war vorher erkennbar.

    Ich bleibe dabei, die Entlassung Schulles stand bei seiner seltsamen späten Berufung tatsächlich schon fest.

    Das Gute ist, nun muss das Duo Infernale liefern, eigentlich sind jetzt keine Ausreden mehr möglich.

    Auch hier bin ich konsequent in meiner Haltung, ein Typ, der sich auf dem Platz zu einem ableistischen Sp….. hinreißen lässt und sich dafür nicht freiwillig entschuldigt, passt nicht zu uns. Insofern werde und will ich ganz persönlich den Sportchef nicht mögen.

    Schlimmer, der ganze Verein wird mir durch diese angeblich so professionelle Haltung einfach unsympathisch.

    Ich selbst habe weder Zeit noch Kraft mich in den Dschungel der demokratischen Strukturen eines weitverzweigten Vereins zu begeben, zu kompliziert und letztlich auch zum Schutz der Vereinsspitze ist der Verein aufgebaut. In der Politik würde man sagen, Bürgerbeteiligung findet nur auf dem Papier statt. Klar, das ist zu platt und zu recht werden wahrscheinlich die voll Aktiven widersprechen, bestimmt auch zu Recht, allerdings bleibt dem einfcahen Mitglied und mehr will ich gar nicht sein, eben nur ein stumpfer leicht kindischer Versuch übrig. Wer politische Strukturen, Vereinsstrukturen etc. kennt, weiß auch genau, wie groß die Schwelle ist sich vor tausend Leuten ans Mikro zu stellen. insofern ist es auch ein bisschen, ein kleines bisschen überheblich, sich über eine Petition lustig zu machen, die natürlich viel zu emotional und auch sinnlos ist.

    Mich wundert ehrlich, warum es durch den AR so locker mitgetragen wird. Gefühlt muss es hinter den Kulissen sehr viele unterschiedliche Strömungen und Interessen geben, wahrscheinlicher ist eine normale nicht ungewöhnliche Neigung den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Hierfür wird es Erklärungen geben, die ich allerdings nicht kenne, kenne ich auch die internen Strukturen zu wenig im Detail.

    Ich glaube die Ära Göttlich endet realistisch erst mit einem Abstieg. Vorher sind die Strukturen zu fest und noch zu sehr geprägt von der Überwindung der Vorothschen und orthschen Präsidien und Führungsstrukturen.

    1. Mit „Wohlfühloase“ triffst Du den Punkt. Die wurde jetzt erfolgreich abgebaut.

      Aktuell fühlt sich keiner mehr wohl. Die Fans nicht, die Vereinführung nicht, die sportliche Leitung nicht und vermutlich auch die Spieler nicht.

      Ich bin sehr gespannt ob sich diese fehlende Wohlfühloase wirklich in bessere Leistungen ummünzen lässt.

      Denn ehrlich gesagt hat mir Bornemann ein wenig Hoffnung gemacht, als ich enttäuscht feststellen musste, dass am 01.September kein erfahrender Stürmer in Bornemanns Einkaufskörbchen lag.

      Er sagte damals: Es sind nur noch wenige Spiele in der Hinrunde und wir haben eine verdammt lange Winterpause vor uns, die wir nutzen können um nachzubessern.

      Jetzt haben wir diese Winterpause und die viele Zeit wird weggeworfen.

      Wie cool ist es denn jetzt für Spieler bei uns zu unterschreiben, wenn der Trainer noch gar nicht feststeht? Also ich möchte schon gerne wissen wer mein Chef ist bevor ich einen Arbeitsvertrag unterzeichne.

      Wie cool läuft denn so eine Vorbereitung wenn man vom Interimstrainer gecoacht wird?

      Hilft dieser Shitstorm, der von Sportlicher Leitung und Vereinsführung provoziert wurde, um in der Winterpause konzentriert zu arbeiten?
      Und ich meine jetzt nicht die Entlassung von Schultz, sondern die Kommunikation dieser Entscheidung.
      Es muss doch jedem klar sein, dass das Ölfass explodiert, wenn man ein Streichholz rein wirft.

      Und genau diese Atmosphäre wird weiter angeheizt: Ich habe gerade ein Interview von Bornemann gesehen das nur aus Finger Pointing und Cover my Ass bestand. Deeskalation geht halt anders,

      Nennt mich Hippie, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass dieses Arbeitsklima, das jetzt die Wohlfühloase ersetzt so zur Leistungsförderung beiträgt.

      Ich halte nichts davon, dass jetzt vor dem Ende des Transferfensters auch noch der Sportchef vor die Tür gesetzt wird. Aber ich glaube wenn die ersten Spiele nach der Winterpause nicht gewonnen werden, wird es sehr frostig auf St. Pauli.

  16. Tja, schade, nun stellt sich leider auch noch der „Millernton“ auf die Seite der „Nun ist aber auch gut, Mund abwischen und fröhlich so weitermachen“ Klientel. Oh, Sorry, na klar, „Konstruktive Kritik“ ist nun gefragt, die -wie man ja beim Nichtzulassen von Stefan Orth und seinem Team zur Wahl- gesehen hat, auf so richtig fruchtbaren Boden bei Oke&Co fällt. All die Sauereien -stellvertretend sei hier mal Under Armour und der Umgang mit verdienten Spielern genannt- fallen also mal eben so unter den Tisch, denn Kritik daran ist einfach zu emotionsgeladen und damit natürlich „unkonstruktiv“. Und Maik, das mit den Wortmeldungen unter dem Punkt „Verschiedenes“ auf der MV meinst Du wirklich ernst, oder? Der Riss innerhalb der Fanszene, der sich u.a. auch daran festmacht, wie mitleidig die einen Forenschreiber über die Anderen herziehen -klar, logo, Mopo ist genauso schlimm wie Bild…- hat sich für mich leider auch durch diesen Artikel von Dir weiter verstärkt. Mein Umfeld besteht zu ca. 60% aus langjährigen Dauerkarten-BesitzerInnen, von denen im Moment 100% die Schnauze aber mal so dermassen voll haben, weil, und das ist der wichtige Punkt, unter der Ägide von Oke&Co zu 90% nur Scheisse passsiert ist (so das wars mit der höheren Mathematik) Und nun haust Du, haut ihr auch noch in so eine „Klappe halten, weitermachen“-Kerbe? Enttäuschend.

    1. Das „Weitermachen“ ist von mir ehrlich nicht mit „fröhlich“ verbunden, dass sollten auch die Texte hier in den letzten Tagen gezeigt haben.
      Und neben dem Punkt „Verschiedenes“ gibt es ja auch noch „Dringlichkeitsanträge“.
      Wie gesagt, ob man das als Punkt wählt, muss dann individuell entschieden werden. Und selbstverständlich steht es jedem frei, stattdessen (oder zusätzlich) alles auf Social Media zu schreiben – wenn es hilft, fein.
      Ich(!) habe hier meine(!) Sicht dargelegt.

      Und wir werden es beide aushalten, hier nicht übereinzustimmen 😉

    2. „Der Millernton“ hat sich aus meiner Sicht stets immer bemüht wohltuend neutral zu verhalten und sachlich über Themen rund um den Verein zu berichten. Das ist ein hohes Gut in Zeiten von Shitstorms an jeder (Internet)ecke. Selbst wenn meine Meinung dabei nicht immer abgebildet wurde (auch und gerade in der Causa Schultz), käme ich nie auf die Idee die Macher hier derartig anzugehen. Zumal die Betreiber die Enttäuschung über die Entlassung hier in beinahe allen Artikeln haben durchblicken lassen. Ich finde es gut, dass Maik nun deutlich dafür geworben hat, mit eventuell etwas weniger Emotion und daraus resultierenden Rundumschlägen zu operieren. Das ist nicht „enttäuschend“, das ist redlich, vermittelnd und (aus meiner Sicht) auch angesichts der Töne, die gegenüber Angestellten teilweise angeschlagen werden, auch richtig.
      Frag dich bitte an der Stelle selbst, ob deine „Schnauze voll“-Rhetorik irgendwen hier, oder überhaupt im Umfeld weiterbringt.

      1. „Frag dich bitte an der Stelle selbst, ob deine „Schnauze voll“-Rhetorik irgendwen hier, oder überhaupt im Umfeld weiterbringt.“ Ich finde das schon berechtigt, es ist ja nicht beleidigend und vor allem ist es begründet ist, z.B. im Posting von Henrik. Wenn ich in der Vereinsführung wäre, würde es mich schon interessieren, dass gerade sehr viele Fans eine gewisse Distzanz zum Verein aufbauen.

        1. Also ich kenne auch viele, die es gar nicht so schlimm finden was passiert ist. Alles eine Frage der Perspektive.
          Ein Trainer, dem der Turnaroud nicht zugetraut wurde, ist entlassen worden. Ich glaube nebenbei, dass die wenigsten seine Arbeit wirklich beurteilen können, aber darum scheint es ja auch gar nicht so richtig zu gehen. Soweit.

          Was ich gerade aber höre und lese sind wutentbrannte Bekundungen, Forderung von Köpfen, nach Nichtentlastung des Präsidiums für ein Geschäftsjahr, weil eine Personalentscheidung nicht gefällt usw. Und allzu oft werden dabei „St. Pauli-Werte“, die man für sich proklamiert, anderen aber abspricht, ins Feld geführt. Paradox ist für mich das Wort der Wahl.

          Ich habe in diesem Medium hier seit Anbeginn eine sehr angenehme Diskussionskultur vernommen, und nicht nur ich vernehme, dass es seit einer Zeit beginnt etwas zu kippen. Das fände ich wirklich schade, wenn sich der Trend bestätigen sollte. Daher erlaube ich mir einen Widerspruch: Ich finde eben nicht, dass eine „Schnauze voll-Rhetorik“ im Sinne eines konstruktiven Austauschen berechtigt ist, nur weil man meint sie begründen zu können. (Es gibt ja diesen „tollen“ Chant im genauen Wortlaut, hätte der denn im Stadion lauthals seine Berechtigung, wenn mir etwas nicht passt, ich es aber begründen kann? Oder vielleicht direkt am Samstag bei der MV? Und nein, ich sehe da ehrlich gesagt keinen Unterschied).
          Wut allein ändert auch nichts. Wut wird rot, läuft heiß, stampft mit den Füßen, bringt aber nichts, außer dem was wir gerade erleben: Ein medialer Shitstorm, bei dem es nicht mehr um Tatsachen geht. Es wird alles und jeder in einen Topf geworfen und in der Suppe bis zur Unkenntlichkeit gerührt. Also ja, das kann man so machen, aber es wird m.E. nicht helfen.
          Aus meiner Sicht sollte es jetzt darum gehen, möglichst konstruktiv zu schauen, was für den Verein das Beste ist. Und das werden die Mitglieder hoffentlich in aller Ruhe am Samstag entscheiden. Und vor allem vernünftig. Das wäre uns allen zu wünschen. Und das heißt nicht, dass es keine Kritik auch und gerade auf der MV geben sollte. Im Gegenteil. Ich habe ebenfalls so einige Frage, und hoffe, dass sie beantwortet werden. Mann sollte halt nur eventuell 1-2 Gänge runterschalten. Alle zusammen. Das ist alles.

  17. Nun ja… was konstruktiv ist und war, entscheidet die Geschichte. Die Leudde fürn bischen blöd zu halten, weil sie alle denken würden, dass sich dadurch direkt was ändert, ist aber auch selbst ’n bischen blöd… 😉

    Für mich sind Unmutsäusserungen auf der MV, in Social Media und die Petition vergleichbar – alles verständlich und beides ohne direkte Folgen. Aber zu beidem müssen sich Vereinsfunktionäre positionieren und äußern. Und auch dies wird wieder Auswirkungen auf Fans und Mitglieder haben, usw..

    Und wo steht eigentlich geschrieben, dass Handelnde (und damit meine ich nicht nur Oke und AB) nicht noch in sich gehen können und aufgrund der massiven Unmutsäusserungen einen Fehler zugeben oder gar Konsequenzen ziehen? Auch wenn das natürlich nicht heisst, das TS wiederkommt…

    Das framing in „die Petition haben ja dann am Ende nur Fans anderer Vereine/Rauten unterschrieben“ habe ich hier zum ersten Mal gelesen – ich befürchte wir werden es noch öfters von Funktionären hören… *seufz*

    Trotz konträrer Meinung: Macht weiter so mit dem Millernton!

    1. Ich halte hier niemanden für blöd, die Unterstellung ist unfair.
      Und natürlich haben da auch nicht „nur“ Fans anderer Vereine unterschrieben, aber über die Datenkontrolle gerade dieser Online-Petitionsseite müssen wir doch hoffentlich auch nicht diskutieren.

      Ich denke nur, dass es bessere Wege der Meinungsäußerung gibt (insbesondere nach drei Tagen, in denen die erste Aufregung ja auch zurecht artikuliert wurde).
      Es ist auch völlig legitim dies anders zu sehen 🙂

      1. Du hast nicht geschrieben, dass du die Kritiker blöd findest und ich wollte dir persönlich das auch nicht unterstellen. Entschuldige, falls es so rübergekommen ist!

        Ich wollte meinem Gefühl Ausdruck verleihen, dass die massive Kritik jetzt immer mehr auf die Antwort „das ändert doch nix“ stößt. Die Petition ändert nix, sich mit ’nem Schild vors Stadion zu stellen ändert nichts, seine Meinung auf der MV kundzutun ändert nichts. Nicht entlasten, Twitter spamen, Pfiffe beim nächsten Spiel, Tapeten, Austritt, beim nächsten Heimspiel am Tor festkleben, nur noch HSV gucken… ändert alles nix.

        Aber was wäre denn hier aus Fansicht konstruktiv? Ich höre und lese da keine Alternativen die ich für sinnvoll halte und ich muss zugeben mir fällt auch selbst nix ein. Und wenn einem echt nix einfällt, ist dann Hinnehmen und Klappe halten der richtige Weg?

        Alles Fragen die ich mir stelle, ohne dass ich hier Antworten erwarte…

        1. Es mag meiner romantisch verklärten Fansicht geschuldet sein, aber eine Wortmeldung auf der MV, geäußert von einem echten Menschen mit Gesicht, ändert imho halt dann doch mehr als ein wie auch immer geartetes Posting in diesem Internet.
          Klar, es wird den Vorgang auch nicht umkehren, aber ich halte diese direkte Ansprach an handelnde Personen (auf die diese dann ggf. ja auch reagieren / antworten müssen) für deutlich zielführender / konstruktiver.

  18. Auch wenn wir noch nicht bei der MV sind, würde ich gerne einen Antrag stellen.

    Wie Du geschrieben hast ist am Sonntag das A-Jugend-DFB-Pokal in Mainz im Bruchwegstadion. Anpfiff ist um 11:00 Uhr (Morgens!!!)

    Natürlich werden wir dabei sein und unsere Mannschaft ins Halbfinale brüllen.

    Darum: Bitte bitte bitte macht am Sonntag was einfaches im Adventskalender. Nichts mit Morse-Codes. Nichts mit „Der Schwibschwager des gesuchten Spielers war im Jahre 1812 mal bei einem Deutschen Meister im Turnen zu Besuch.“

    Einfach irgendwas, das man easy vorm Aufstehen im Bett runter rocken kann….

    (Ein Versuch war es wert 😉)

  19. Ich finde den Appell, doch bitte jetzt wieder konstruktiv an die Sache heranzugehen, und sich auf der MV mit einer Aussprache unter dem Punkt Verschiedenes zu bescheiden, schon fast obrigkeitshörig. Gehört für mich nicht zu dem, was St. Pauli ausmacht. Und so ein Aufruf à la „Ruhe ist jetzt erst einmal erste Bürgerpflicht“ lässt vor allem auf recht wenig Distanz und Kritikfähigkeit im Hinblick auf die obere Vereinshierarchie schließen. Eine Nichtentlastung von Göttlich und evtl. anderen finde ich angebracht – auch wenn es formal um das Jahr 2021 geht. Die Mitgliedsbasis hat ja gar keine anderen Mittel zur Verfügung. Oder welche Form von gelber oder roter Karte bietet sich sonst an? Klärt mich gerne auf. Hab die Satzung gerade nicht parat.

    1. Man kann einen Dringlichkeitsantrag auf Absetzung stellen.
      Der bräuchte dann erst mal eine 2/3(?)-Mehrheit um überhaupt zugelassen zu werden.
      Ob dies (und das im Erfolgsfall daraus folgende) sinnvoll ist, muss jede*r für sich selbst entscheiden.

      Und nochmal: Ich verbiete hier doch niemandem den Mund. Ich stelle dar, warum ich es für (zu diesem Zeitpunkt) nicht weiterhin zielführend empfinde, den Unmut weiterhin kübelweise ins Netz zu spülen – weil ich mir wünschen würde, diese Energie würde wahlweise konstruktiv oder vielleicht auch für wichtigere Themen genutzt werden. Und damit sage ich doch überhaupt gar nicht, dass ich die Entlassung gut finde, im Gegenteil.
      So wie andere eben weiterhin die Online-Petition teilen, weil sie das als zielführend empfinden. Daraus eine „Obrigkeitshörigkeit“ zu lesen, bei all dem, was wir hier zu dem Thema auch in den letzten Tagen geschrieben haben – nun ja, erstaunt mich schon.

  20. Lieber Maik, abgesehen von der wie ich und viele andere finden, falschen und unfairen Entlassung:
    Genau so schlimm ist doch die Perspektive.
    Der Verein hat dafür 4 Wochen gebraucht und weiß scheinbar nicht, wie es weiter gehen soll.
    Es ist offenbar nicht klar, ob Hürzeler Chef wird oder ein anderer. Jetzt trainiert offenbar ein Trainer, bei dem keiner weiß, ob er bleibt und ob das System und die Schwerpunkte, die er trainiert, relevant sind. Im Wettbewerb beweisen kann sich Hürzeler schon mal nicht.
    Göttlich meint, dass es bis zum Januar dauern kann. Wie will der Verein denn an Neuzugänge herantreten, wenn weder der Trainer noch das Spielsystem feststeht?

  21. Gibt es eigentlich außer mir noch andere, die das Interview von Fabian Hürzeler seitens unserer Presseabteilung mehr als unglücklich findet. Die Frage nach unserem Kader speziell unseren Stürmern hilft doch nur Andreas Bornemann. Fabian konnte nur antworten alles ist super, da alles andere ja bedeuten würde Bornemann hätte seine Arbeit im Sommer nicht (vernünftig) erledigt. Damit wäre er seinen Job los bevor er ihn hätte. Entweder also mal wieder eine äußerst unglückliche Pressearbeit oder eine bewusste Absicherung von Bornemanns Job. Der kann ja jetzt wieder sagen, der Trainer hat gesagt, der Kader sei super.

  22. Es ist einfach alles nur todtraurig und ätzend (außer vielleicht die Diskussion hier).
    Ich persönlich habe absolut keine Idee, was genau momentan denn „konstruktiv“ sein könnte (im Sinne von „aufbauend“, „den sinnvollen Aufbau fördernd“, „entwickelnd“). Ein „Kopf hoch, Brust raus – weiter geht’s“ empfinde ich nicht als konstruktiv.
    Auch wenn’s also kontraproduktiv sein mag, mir scheint es zur Zeit richtig, weiterhin die Finger in die Wunden zu legen (Bornemanns Umgang mit Menschen, Bornemanns Kaderplanung / Kaderzusammenstellung, Entscheidungen und Führungsstil der Vereinsführung, etc.). Ohne Polemik, aber laut.

    1. Ich scheine mich ja im Artikel wirklich furchtbar schlecht ausgedrückt zu haben, bitte entschuldigt.

      Natürlich darf der Finger weiter in die Wunde gelegt werden. Selbstverständlich darf (und soll) man weiterhin Kritik äußern.
      „Ohne Polemik“ ist aber eben der entscheidende Punkt. Und da würde ich mir mehr inhaltliches wünschen als unter jedes SocialMedia Posting des Vereins nur mit dem Namen des freigestellten Timo Schultz zu antworten.

      1. Nee, nee, überhaupt nicht ‚furchtbar schlecht ausgedrückt‘ … ist nur einfach soo viel Emotion und Herzblut drin in dem Thema, da schwappt’s schon mal über. Danke für den wichtigen Austausch hier!

      2. Maik, mach Dir bitte keinen Kopf.
        Deine Zerrissenheit bei der Bewertung der Vorgänge und Dein Wunsch nach einer weniger emotionalen Krisennanalyse sind in Deinen Zeilen deutlich zu lesen. Ich hatte vom Millernton nichts anderes erhofft.

  23. Ein Hinweis. In dem Artikel steht: „Unter „Verschiedenes“ kann man sich ja aber zu Wort melden und seinen Unmut kund tun.“

    Das ist völlig richtig. Aber: Nach jedem (!) Redebeitrag – also vom Präsidenten, der Aufsichtsratsvorsitzenden, Ehrenrat, AFM-Vorstand usw. Gibt die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Der Moderator sagt dann stets (sinngemäß) „Gibt es dazu Fragen oder Wortmeldungen?“ Man muss also nicht bis zum Punkt „Verschiedenes“ warten, um seine Kritik zu äußern. Im Falle Timo Schultz wäre meines Erachtens im Anschluss der Rede von Oke Göttlich der richtige Moment.

  24. Ich möchte auch noch einmal betonen, wie andere vor mir, dass ich den Austausch hier sehr schätze und dankbar dafür bin.
    Forza St. Pauli!
    Forza Timo Schultz!

  25. Ich finde die Diskussion hier für mich sehr hilfreich, denn sie spiegelt einiges der Hilf- und Machtlosigkeit wieder, die ich empfinde. Es hat sich in den letzten Jahren viel angesammelt – und für mich hat das auch – wie hier schon angesprochen- viel mit dem „Konzept“ „Kampf der Wohlfühloase“ zu tun, das u.a. wohl ein Kampf gegen „verdiente St Paulianer“ (mittlerweile eher ein Schimpfwort im Verein, zumindest Indikator, das man nicht fest im Sattel sitzt) ist. Dieses „Konzept“ scheint mir eigentlich die einzige Konstante zu sein – es rechtfertigt Rauswürfe, schlechte Kommunikation, Streichen von Stellen.. .Der Kampf gegen die Wohlfühloase (gegen Fußballromantiker…) rechtfertigt alles, gibt immer einen professionellen Anstrich nur im Interesse des Vereins gehandelt zu haben… Mir (und ich denke vielen) stößt nicht erst eine Trainerentlassung eines zweifelsohne bei mir beliebten Trainers übel auf. Im Moment ist nur so ein Gefühl der Unumkehrbarkeit – zumindest solange Göttlich und Bornemann die Geschicke des Vereins lenken (und damit ein Warten darauf, dass diese Zeit enden möge, was aber natürlich Misserfolg des FCSP voraussetzt, den ich mir nicht wünschen kann).
    Das Gefühl als Vereinsmitglied irgendetwas durch Wahlen beeinflussen zu können, habe ich dabei nicht. Göttlich war zuletzt immer einziger Kandidat. Bornemann sitzt ungewählt als besonderer Vertreter im Präsidium. Immer wieder wurde uns bei Veränderungen der Vereinsstruktur signalisiert, dass diese alternativlos sind; immer wieder heißt es, dass man dem Verein schadet, wenn man sich gegen etwas stellt. Auf dieser MV bleibt doch als Mittel nur die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder (wenn man die Entlastung richtigerweise kassiert) – und auch da ist es natürlich schwer zu sagen, man wählt nur nach dem Kriterium, wer dem Präsidium auch mal widersprechen und auch mal einen anderen Kandidaten für das Amt des Präsidenten würde, damit es dann irgendwann tatsächlich mal die Wahl gibt, ob „Kampf der Wohlfühloase“ tatsächlich ein tragfähiges Konzept für ein Jahrzehnt sein kann.
    Sicher wäre es sinnvoller mich, auf der MV zu äußern, als hier meinen Unmut kundzutun. Aber ich gebe ehrlich zu, dass ich vermutlich auch diesmal nicht den Mut aufbringen werde, dort vor großem Publikum ans Mikro zu treten (zumal auch bezüglich Unmutsäußerungen auf der MV schon eifrig Einschränkungen -„dass da bloß nicht dauernd schon Gesagtes wiederholt wird“- geäußert wurden). Ich hoffe, dass dies andere tun und ich diese zumindest mit Applaus unterstützen kann. Leider sind die übrigen Vereinsmitglieder in meinem Umfeld so resigniert, dass sie gar nicht zur MV gehen werden. Das mag man kritisieren – aber im Angesicht der Hilf-und Machtlosigkeit, die ich empfinde, habe ich dafür Verständnis.

    1. Paula, Du sprichst mir aus der Seele. Der Verein war für mich mehr oder weniger unantastbar. Im Moment ist es hoffnungslos. Ich mag einfach nicht mehr und ich spüre, wie ich keine Lust habe ins Stadion zu gehen, wie ich mich über Tore nicht mehr freue, wie ich inzwischen, bestimmt auch nicht mehr objektiv alles was passiert doof finde.

      Aber ehrlich ein FC St. Pauli, der es nicht fertig kriegt einen alkoholfreien Stand zu ermöglichen, den eine mehrfach ausgezeichnete Initiative im Stadion etablieren möchte, aber dafür einen Bezahlpräsidenten einführt. Ein Verein der die Werte fast nur noch aus finanziellem Kalkül bedient (sofühlt es sich jedenfalls an), der ärgert mich. Nur meine Kinder haben verhindert, dass ich die Dauerkarten zurückgebe, das war früher undenkbar und ich war keinesfalls immer einer Meinung mit allen und fand auch früher nciht alles richtig. Wir haben nur offener klarer und ehrlicher miteinander kommuniziert.

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