Eine Lücke zu viel

Eine Lücke zu viel

Dem FC St. Pauli gelang es dank taktischer Finesse und großem Einsatz fast die gesamte Rückrunde Löcher im Kader auszugleichen. Doch für den Aufstieg hätten diese geschlossen werden müssen. (Titelbild: Peter Böhmer)

Ein Kommentar von Tim

Was der FC St. Pauli in dieser Rückrunde geschafft hat, ist historisch. Es ist die beste Halbserie der Vereinsgeschichte. Betrachtet man die Ausgangsposition, von der aus das Team in die Rückrunde startete, so wäre es vermessen sich über einen verpassten Aufstieg zu ärgern. Doch gerade wenn man Fabian Hürzelers „Wir denken von Spiel zu Spiel“-Credo beachtet, dann ist er doch da, der Ärger. Denn man kam verdammt nah ran und mit Blick auf die aktuelle Besetzung der Abstiegsplätze in der 1. Liga ist klar: Nächste Saison dürfte es nicht einfacher werden aufzusteigen. Doch um es diese Saison zu schaffen, hätte beim FC St. Pauli alles passen müssen. Das tat es nicht ganz. In der Hinrunde nicht, aber auch in der überragenden Rückrunde nicht.

Nach dem Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf saß mein Frust tief. Ehrlich gesagt noch immer. Kurz nach Abpfiff habe ich mich aufgeregt, dass der FCSP nicht mehr ins Risiko gegangen ist, stattdessen positionsgetreu neue Stürmer brachte und das auch noch sehr spät. Nach dem Spiel klärte Fabian Hürzeler das auf: Er wollte es nicht mit den Abwehr-Türmen der Fortuna in der Luft aufnehmen, lieber seine offensiven Außen in direkte Duelle bekommen. Mein Ärger verpufft dadurch aber nicht. Eher wird er in andere Bahnen gelenkt.

Chancen nicht genutzt

Von den bisher absolvierten 15 Rückrundenspielen konnte der FCSP überragende zwölf gewinnen. Doch zeigen gerade die drei Spiele, die nicht gewonnen wurden, was dem FC St. Pauli fehlt, um das Unmögliche möglich zu machen. Gegen Braunschweig und den HSV fing sich das Team zwar ärgerliche Gegentreffer, aber hatte in beiden Spielen genug Chancen, um deutlich mehr Tore zu erzielen. Gegen Fortuna konnte der FCSP aus seinen 21 Torabschlüssen nichts Zählbares herausholen.

Oladapo Afolayan am Boden. // (c) Peter Böhmer

Doch auch in den anderen zwölf Partien wurde oft genug ersichtlich: Um ein Spitzenteam zu sein, fehlt FC St. Pauli etwas. Allerdings nicht im Tor: Nikola Vasilj spielt bisher eine sehr stabile Rückrunde, ist mit dem Ball am Fuß richtig gut geworden und zählt nun sicher zu den besten Torhütern der Liga.
Erst recht nicht in der Abwehr: Mit Eric Smith, dem an seiner Seite wiedererstarkten Jakov Medić, dem von Spiel zu Spiel immer besser werdenden Karol Mets, sowie dem stets zuverlässigen Adam Dzwigala ist der FC St. Pauli erstligareif besetzt.
Sowieso nicht in der Außenverteidigung: Das Duo Manolis Saliakas und Leart Paqarada ist, wenn auch teilweise mit leichten Abstrichen, wohl das beste der Liga.

Auch nicht im Mittelfeld: Jackson Irvine und Marcel Hartel stellen als Duo den besten Zweikämpfer und stärksten Läufer auf dieser Position. Und beide haben sich in dieser Saison auch als Torschützen enorm weiterentwickelt. Keine Frage, das Mittelfeld ist stark. So stark, dass hochtalentierte Spieler wie Connor Metcalfe und Afeez Aremu nicht daran vorbeikommen.
Da bleibt dann noch die Offensive: Sie ist der Knackpunkt.

Torjäger fehlt

Darmstadt hat Philipp Tietz, der letzte Woche gleich alle drei Innenverteidiger des FCSP im Alleingang beschäftigte. Heidenheim hat Tim Kleindienst, den besten Torschützen der Liga. Der HSV hat Robert Glatzel, der Jahr für Jahr zuverlässig zweistellig trifft. Beim FC St. Pauli aber fehlt so ein Stürmer, so eine echte Neun. Von den 18 Zweitligisten haben nur drei Teams keinen Spieler im Kader, der bereits eine zweistellige Anzahl an Toren vorweisen kann: Die beiden in der Tabelle abgeschlagenen Teams aus Sandhausen und Regensburg – und der FC St. Pauli. Dabei ist es wirklich in höchstem Maße bemerkenswert, wie gut der FCSP dieses Loch im Kader in der Rückrunde kaschiert hat.

Fast die gesamte Rückrunde über hat mit Lukas Daschner ein eigentlich klassischer Zehner die Rolle der einzigen Sturmspitze eingenommen. Das hat er richtig gut gemacht, keine Frage. Aber in bestimmten Momenten einiger Spiele, gerade, wenn das Team im Aufbau stark unter Druck geriet, hätte eine echte Neun enorm helfen können. Da diese aber nicht da war, konnten die Gegner teilweise extrem riskant pressen, mannorientiert über den gesamten Platz (wie Darmstadt und Fortuna in der zweiten Halbzeit). Weil sie wussten, dass ein langer Ball in die Sturmspitze einen Nachteil für den FCSP bedeutet.

Zwei Neuner verletzt

Theoretisch gibt es im Kader zwei Spieler, die dem FC St. Pauli hätten helfen können. Aber Maurides und Igor Matanović sind erstens beide schon lange verletzt und haben zweitens nur sporadisch nachweisen können, dass sie dem Team auch wirklich mit Leistung weiterhelfen. Wie hilfreich ein solcher Spielertyp sein kann, hat das 2:1 in Magdeburg gezeigt, als der FCSP auf eine fürchterliche erste Halbzeit und das hohe Pressing der Magdeburger mit der Einwechslung von Maurides reagierte und so das Spiel komplett drehen konnte.

Hamburg, Deutschland, 12.02.2023 - Maurides Roque Junior (FC St. Pauli) wird verwarnt und diskutiert mit Jean Zimmer (1. FC Kaiserlautern) - Copyright: Stefan Groenveld
Fehlt verletzt: Maurides // (c) Stefan Groenveld

So aber, weil die beiden echten Neuner im Kader verletzt sind und selbst in fittem Zustand zu selten zeigen konnten, was sie draufhaben, musste der FCSP Umwege gehen. Mit Dapo Afolalyan und Elias Saad konzentrierte sich das Team zuletzt ganz stark auf die Außenbahnen, versuchte diese beiden Spieler in direkte Duelle zu bekommen. Doch auch hier fehlt dem Kader die notwendige Tiefe, auch deshalb, da Etienne Amenyido erneut lange verletzt ist. Dass Saad bereits jetzt eine Verstärkung ist, war so nicht absehbar und so wäre die Situation auf den Außenbahnen bei einem „normalen“ Entwicklungsverlauf von Saad wohl noch prekärer gewesen. So wie zu Beginn der Rückrunde, als Connor Metcalfe behelfsmäßig links außen spielen musste. Das machte er gut, aber es ist eben auch so, dass er auf anderen Positionen besser aufgehoben ist. Die mit viel Entwicklungspotenzial angekündigten David Otto und Johannes Eggestein haben die gesamte Saison nicht überzeugen können. Im Fall von Eggestein wurde die Spielzeit im Saisonverlauf sogar geringer.

Lücke(n) im Kader

So kaschierte der FC St. Pauli die gesamte Rückrunde mit einer wenig tiefen und behelfsmäßigen Besetzung der offensiven Außenbahnen, dass dem Team ein richtiger Stürmer mit Format für das Aufstiegsrennen fehlt. Dieses Kaschieren war sehr erfolgreich, aber hat eben auch Grenzen, die zuletzt immer deutlicher wurden. Und ehrlich gesagt war dieses Problem auch während der gesamten Rückrunde (wie auch in der Hinrunde) klar ersichtlich.

So spielt der FC St. Pauli eine Rekord-Rückrunde, die ausgebaut werden kann, die aber wohl nicht zum Aufstieg reichen wird. Es ist dem Team zwar gelungen die Defensive im Vergleich zur Hinrunde zu stabilisieren, aber das Problem eines fehlenden Stürmers gehobenen Formates konnte eben nicht dauerhaft verborgen werden. Der Kader wird sich nun im Sommer, wie auch in der Vorsaison, deutlich verändern. Dass ein Fokus bei Neuverpflichtungen auf der Stürmerposition liegt, dürfte dabei selbstverständlich sein.
// Tim

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15 thoughts on “Eine Lücke zu viel

  1. Top Analyse. Umso wichtiger, dass kein Stammspieler außer Paqa abgegeben wird! Darauf muss sich Bornemann konzentrieren: z.B. Mets, Medic, Smith. Sollte Borne jetzt glauben, Nemeth könnte einen von denen ersetzen, machte er denselben Fehler wie letztes Jahr.

  2. Stimme voll und ganz zu. In meiner Bezugsgruppe war es direkt nach dem Spiel auch Konsens, dass das Scheitern und das gefühlt viel zu späte Auswechseln dem Umstand geschuldet war, dass auf der Bank einfach niemand saß, bei dem man das Gefühl gehabt hätte, seine Einwechslung hätte nochmal für einen Schub sorgen können.

    Wenn man nicht wechselt, obwohl offensichtlich ist, dass der eine oder andere Spieler viel Kraft gelassen hat, zweite Bälle und Pässe zunehmend nicht mehr erreicht oder ungenau gespielt werden, obwohl die Mannschaft so dringend einen Impuls brauchen könnte, dann ist ebenso offensichtlich, wo das Problem liegt.

    Was Fortuna Samstag geritten ist, ist mir aber ebenfalls komplett schleierhaft. Wollten die nicht? Alte Verbundenheit von Thione mit St. Ellingen? Ich hatte eigentlich einen Fight wie Paderborn gegen Heidenheim erwartet und erhofft. Stattdessen eine Nullnummer in einem Match, in dem nur eine Mannschaft die Bedeutung der Partie erkennen ließ. Schwach.

  3. Auch in unserem Umfeld ist die Planung für das nächste Jahr natürlich am Sonnabend ein Thema gewesen – und als wenn wir der Analyse von Tim vorgegriffen hätten, wurden natürlich die gleichen Problemfelder beschrieben oder vielmehr die offensive Besetzung als einzig wirklich drängendes Problem – Tenor: Wie gut könnten wir dastehen wenn wir einen wie Burgi hätten…
    Schade, dass Maurides in dieser Phase der Saison nicht zeigen konnte ob er wirklich eine Option für 23/24 sein kann. Es muss ja nicht nur immer der direkte Scorer sein, auch das Ackern für die nachrückenden Positionen ist ein Faktor. Also vorne muss was geschehen, zumal sich ja abzuzeichnen scheint dass Daschner im nächsten Jahr schon nicht mehr da ist – und der die letzten Spiele gefühlt unfassbar viel angelaufen ist.
    Woher ein solcher Neuner kommen soll? Das ist natürlich eine spannende Frage und ich befürchte, dass Bornemann seine üblichen Zielligen durchforstet. Also erwarte ich keine großen Namen, wohl aber die mit diesen Spielern üblichen Phantasien zukünftiger Karrieren.
    Aber es wird ja mehr passieren, vor allem in der Abwehr – kommt Hauke Wahl, bleibt Jakov, was wird mit Nemeth?
    Und @Matt: 100% Zustimmung zu deinem Erstaunen. Genau so ging es uns auch, welches Ziel hat die Fortuna nur verfolgt am Sonnabend… 😉

  4. Moin, in ganz vielen gehe ich mit dir – Bank noch Besser besetzten usw. Aber Bei dieser „Ein Stürmer – Theorie“ bin ich nicht ganz bei dir. Für mich ist das so ein wenig eine Scheindebatte, nach dem Motto hätten wir diesen eine Spieler, wären wir jetzt aufgestiegen. (Ich meine damit nicht unbedingt hier, aber in den einzelnen Gruppen). Die Tore hätten sich vermutlich nur anders verteilt und tatsächlich, fehlen uns Punkte, weil wir in einigen Spielen (insbesondere) in der Hinrunde einfach schlechtes Defensivverhalten hatten. Wir hatten in der letzten Saison mit Burgstaller genau diesen Sturmtypen – man hat aber auch gesehen, was passiert, wenn man von so einem Spieler abhängig ist. Bzw. das System auf ihn ausgelegt ist Burgstaller hat eine Rückrunde und eine Hinrunde alles weggeballert und das waren auch die beiden Serien, wo wir jedes Mal eine fette Halbserie gespielt haben. Als Burgstaller nicht (mehr) getroffen hat, waren die Halbserien auch jeweils Katastrophal. Genau wie jetzt die Hinrunde ohne diesen einen Stürmertyp. Ausserdem haben wir in der Rückrunde schon jetzt mehr Punkte und Tore, als in der Toppserie mit Burgstaller. Auch ansonsten, wir haben die 5 meisten Tore geschossen. Das ist OK und seit die Abwehr stabil ist, haben wir auch ein ansprechendes Torverhältnis. Ja sicherlich können wir noch flexibler (unausrechenbarer) sein, wenn wir jetzt vorne noch eine Abnehmer haben, ich glaube aber, dass es am Gesamtergebnis nicht viel ändern würde. So eine Stürmer, der uns 10-15+x Tore in der Saison garantiert, gibt es halt auch kaum in Liga 2. Ich denke diese Saison und insbesondere die Rückrunde (auch wenn wir sicherlich zeitweise überperformt haben) haben dem Team ganz neue Möglichkeiten aufgezeigt. Klar ist ein weiterer Spieler, der vorne für mehr Varianten sorgt, ist sicherlich hilfreich, aber halt auch keine Garantie.

    1. Ich glaube wir sind da nicht weit weg voneinander. Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass NUR ein gewisser Stürmertyp gefehlt hat. Zumal ich damit nicht unbedingt Typ Burgstaller, also keinen einfachen Torjäger, sondern eher Typ Makienok meine. Im besten Fall beides zusammen. Ja, das ist hoch gegriffen, aber der Blick auf die Aufsteiger der letzten Jahre zeigt, dass Du es ohne so einen Spieler im Kader schon mal gar nicht schaffen kannst. Und ich denke, dass die Breite fehlt, besonders in der Offensive. Und die Variabilität. Es ist für den FCSP nicht möglich das Pressing des Gegners einfach mal zu überspielen. Es musste immer ein sehr hoher Aufwand betrieben werden, um das spielerisch zu lösen. Das mag auch ein Problem der Verletzungen sein, aber sowohl in Hin-, als auch in der Rückrunde, war da klar ein Loch. Da ist einfach kein Spieler auf der Bank, den Du einwechseln kannst und alle denken „Jetzt geht nochmal was!“. Niemand, der gleiches Tempo wie Saad und Dapo mitbringt und mit Frische die bereits müden Gegner angehen kann. Und halt auch niemand, den Du im Zweifel hoch anspielen konntest. Im Endphasenverhalten wurde zuletzt immer Medic vorgezogen. Das kann es ja auch nicjt sein.

      1. Moin, ich finde das du vollkommen richtig liegst mit deinem Kommentar. Dazu möchte ich sagen das bei einem richtigen 9er immer noch einem Spieler hinterher trauere den ich auch weiterhin verfolge. Den fand ich in seiner Zeit bei uns viel passender als z.B. ein Burgi und sicherer als ein Makienok und das trotz schwerer Verletzungsphase habe ich da mehr in ihm gesehen. Leider wollte er wieder nach Hause, ja ich meine Henki der uns nicht nur mit dem Coolen Derbytor in Erinnerung sein sollte. Er ist meiner Meinung nach genau der Spielertyp der uns diese Saison gefehlt hat. So ist es nun wie es ist und nun noch 6 Punkte holen und auf Borne vertrauen das er den passenden Spielertyp findet. Forza FCSP

      2. Ja ist sehr gut möglich, dass wir gar nicht weit auseinander sind. Gerade was die Breite des Kaders betrifft bin ich voll bei dir. Das Makienok damals nicht gehalten wurde konnte ich zu dem Zeitpunkt z.B. auch nicht verstehen -ich liebe seine Art und die fehlt uns derzeit ganz bestimmt. Aber im Nachgang wenn ich mir jetzt seine Spielzeiten ansehe wohl leider richtig. Und ja ich bin auch voll bei dir, dass jede weitere Option uns weiterhilft, uns ekliger für die Gegner macht. Trotzdem glaube ich, dass dieses Jahr der Aufstieg auch ohne drin gewesen wäre, wenn in der 1. Saisonhälfte manchmal anders gespielt worden wäre. Das schließt ja nicht den Transfer dieses Spielertypen zur neuen Saison aus.

  5. Moin Zusammen,
    @Tim
    Hui…..auch heute ist Dir noch „anzumerken“, wie angefressen Du nach diesem 0:0 bist
    Deine Gesamt-Team-Analyse trifft den Nagel auf den Kopf
    Und ich stelle gern noch einmal heraus, dass vom Torwart bis zum Mittelfeld ja viele Positionen
    bei uns TOP-besetzt sind
    Mir hat es ungeheuren Spaß gemacht, in die Jäger-Rolle zu schlüpfen, auch noch nach den Rückschlägen
    der Spiele gegen Braunschweig und dem Stadtrivalen…..
    Allein die Siege in Heidenheim und in Darmstadt waren großartig und Balsam für die FCSP-Seele
    Jetzt ist der Drops wohl gelutscht und ich bin (wie ihr wohl alle) gespannt was nach Philipp Treu
    noch so alles passiert am Millerntor…..Andreas Bornemann, auf geht’s !!

  6. Werter Tim.

    Eggestein als Strafraumstürmer hat trotz der drei Langzeitverletzungen kaum noch gespielt, weil er nicht in das System passte. Es ist selbstverständlich einfach, wenn man vorne einen Burgstaller reinstellen kann oder für Erstliga-Geld einen Glatzel bezahlt, aber solche Stürmer suchen fast alle Clubs.
    Die Analyse ist daher nicht sehr stark. Wir haben den Aufstieg nicht in den letzten zehn Minuten gegen Düsseldorf verspielt, sondern in der schwachen Hinrunde.

    1. Ja… Vielleicht. Aber hier ist leider ein Denkfehler drin. Hätten wir 3-5 Punkte mehr in der Hinrunde geholt, wäre Schultz geblieben (was ich emotional und persönlich auch begrüßt hätte) – dann hätten wir aber nie diese Rückrunde gespielt.

      1. Dieses „wenn… dann“ ist im Fußball ja ohnehin Quatsch.
        „Wenn wir in der Hinrunde sechs Punkte mehr geholt hätten…“ ist zwar ein netter Gedanke, lässt aber die Dynamiken des Fußballs außen vor. Selbst wenn man dann auch den Trainer gewechselt UND die gleichen Neuverpflichtungen geholt hätte, heisst das ja noch lange nicht, dass die Spiele auch alle so ausgegangen wären.

        Dafür passiert viel zu viel in den Köpfen. Ansonsten wäre unser Aufstieg nächste Saison ja jetzt schon quasi fix.
        (Ist er ja auch, aber das ist ein anderes Thema…)

  7. Moin, deine Analyse trifft den Nagel auf den Kopf – wie so oft. Ich will keine ollen Kamellen aufwärmen, aber nicht nur gegen Düdo wurde für mich deutlich, dass es ein Fehler gewesen ist, einen Spieler wie Makienok ohne Not gehen zu lassen. Er hätte trotz vieler Mängel ineinigen Spielen mit den entscheidenden Toren den Unterschied ausmachen können. Er ist aber nunmal nicht mehr da, insofern hätte man (Trainerteam) sich eine Alternative für Szenario Düdo (nur ein Sieger hat noch Perspektive in Sachen Aufstieg) überlegen müssen – und sei diese vielleicht völlig unkonventionell. Ich denke dabei z.B Medic in das Sturmzentrum, oder Beifuß oder sonstige Möglichkeiten. Aber die Einwechselung von Otto und Eggestein in den letzten 5 Minuten war eher eine Kapitulation als das Unmögliche noch zu reißen.
    Natürlich liegt die Hauptursache in den Fehleinschätzungen über die Leistungsentwicklung einiger Spieler in der Kaderplanung vor der Saison. Da wurden einige ziemlich überschätzt. Wie gut, dass wenigstens noch Dzwigala weiter verpflichtet wurde.
    Die Kaderplanung für die nächste Saison wird nicht einfacher, Hauptsache das „PrinzipHoffnung“ ist nicht ausschlaggebendes Auswahlkriterium.

  8. Makienok hat in Horsens diese Saison in 18 Spielen (über alle Wettbewerbe) seltenst durchgespielt und ein einziges Tor gemacht. Die Art und Weise, wie zum Ende der Saison mit dem Spieler umgegangen wurde, ist weiterhin sehr mau gewesen – die Entscheidung, ihn nicht weiter zu verpflichten, war mE richtig. Zumal mit Maurides diese Art Stürmer ja nachverpflichtet wurde – ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, dass Makienok diese Saison mehr Einsatzzeit bekommen oder mehr Tore als Maurides gemacht hätte. (Auch vorausgesetzt, beide hätten sich nicht verletzt…)

    Ich würde der Analyse noch anschließen, dass ein möglicher Aufstieg vorrangig in der gurkigen Hinrunde vergeigt wurde und in der Rückrunde, neben einem Vollstrecker vorne drin (still missing Veerman…), auch einfach etwas die Kaltschnäuzigkeit gefehlt hat. Ich bin sehr gespannt, wie es kommende Saison wird, wenn alle im Team wissen, was mit der Truppe möglich ist und auch alle spät Hinzugekommenen die volle Vorbereitung mitgemacht haben werden… #ganzobenangreifen

  9. Ich glaube, dass der Mannschaft eine echte Neun gut täte, ist so ziemlicher Konsens unter den Fans. Soweit ich es mitbekommen habe, war es für die meisten ja bereits vor der Saison das größte Manko in der Kaderzusammenstellung. Bornemanns mehrfache Versuche, für die MS-Position Qualität zu verpflichten, spricht dafür, dass unsere sportliche Leitung dies ebenfalls so sah und (hoffentlich!) sieht. Und natürlich haben wir in der RR auch zu wenige Spieler im Kader gehabt, die man ihrem Skill-Set tatsächlich als LA / RA bezeichnen kann.

    Einen Punkt erwähnst du allerdings nicht: Beide „Schwächen“ in der Kaderbesetzung fußen auf Hürzelers Entscheidungen.
    Der Kader war vor der Saison auf das System mit einer engen Raute optimiert – ergo hatten wir die schnellen, dribbelstarken 1:1-Spieler mit Zug zum Tor nicht, die Hürzelers 3-4-3 eigentlich voraussetzt. Aber zwei wurden immerhin im Winter nachverpflichtet.
    Im 442 benötigt man nicht unbedingt den typischen Zielspieler, vor allem nicht, wenn man mit Raute spielt. Im 3-4-3 wäre an sich ein physisch und im Kopfballspiel starker Neuner mit Abschlussqualitäten wünschenswert. Dafür wurde Maurides geholt. Bornemann hat also durchaus versucht, Hürzelers Veränderungsideen kadertechnisch Substanz zu verleihen. Sehr viel mehr wird man in einer Winterpause auch nicht erwarten dürfen.

    Tim hat geschrieben, dass Maurides „nur sporadisch“ hätte nachweisen können, dass er der Mannschaft mit Leistung hätte weiterhelfen können. Das stimmt, einerseits. Andererseits konnte man Maurides‘ Leistung in den Spielen nicht wirklich beurteilen, weil eben Daschner den Vorzug bekam und Maurides – mit einer Ausnahme – immer nur eingewechselt wurde, um Führungen über die Zeit zu bringen (samt dem Einstellen konstruktiver Angriffsbemühungen unserer Mannschaft – auch ein Manko des Teams). Die eine Halbzeit in Magdeburg, in der er dann mal primär als Stürmer spielen durfte, war sehr vernünftig.
    Die Frage ist also: Warum Daschner und nicht Maurides? Ich befürchte, dass Hürzelers Entscheidung nur bedingt etwas mit der Qualität der Spieler zu tun hat. Vielmehr ist ihm das Anlaufverhalten und generell die Defensivarbeit wichtiger als der offensive Impact, den eine echte Neun der Mannschaft geben kann. Außer Kleindienst fällt mir allerdings kein Zweitligastürmer ein, der tatsächlich beide Bereiche abdeckt. Und da der wohl kaum bei uns aufschlagen wird, habe ich mich innerlich bereits auf eine weitere Saison ohne Neun eingestellt…

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