Interview zur Saison 2023/24 mit den 1. Frauen des FC St. Pauli

Interview zur Saison 2023/24 mit den 1. Frauen des FC St. Pauli

Die 1. Frauen des FC St. Pauli kann sich nach dem Rausch im DFB-Pokal nun auf die erneute Qualifikation dafür sowie auf die Regionalliga Nord konzentrieren. Wir sprachen darüber mit Julia „Hechti“ Hechtenberg und Ann-Sophie „AnSo“ Greifenberg.
Titelfoto: Peter Böhmer

Die 1. Frauen des FC St. Pauli ist „solide“ in die Saison gestartet. Neben dem Erreichen der 2. Runde im DFB-Pokal stehen fünf Punkte aus fünf Spielen in der Regionalliga Nord in den Büchern. Das ist in der engen Liga alles andere als ein Ruhekissen. Aber die Spiele als solche geben durchaus mehr Anlass zu Optimismus als die reinen Ergebnisse.
Und dann war da ja auch noch jenes Highlight-Spiel am Millerntor.

Interview

MillernTon: AnSo, Hechti, vielen Dank, dass Ihr Euch am spielfreien Wochenende Zeit für dieses Gespräch nehmt. Erzählt doch bitte mal kurz, wie der Saisonstart in der Liga für Euch so gelaufen ist.

Erstmal schön, dass wir wieder hier sein dürfen.

Ich glaube, man kann sagen, dass wir uns ein wenig in die Saison hineinkämpfen mussten. Mit den Auftaktniederlagen gegen Henstedt-Ulzburg und HSV II sind wir nicht gerade optimal gestartet, haben die Woche darauf gegen Jesteburg-Bendestorf aber stark reagiert und souverän 0:4 gewonnen. Das hat uns auf jeden Fall den nötigen Auftrieb für die Spiele in Braunschweig und zuhause gegen Barmke gegeben.

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Beide Spiele gingen 2:2 aus und bei beiden Spielen waren wir uns danach alle einig, dass mehr drin gewesen wäre und dass auch die spielerische Leistung stimmte. Demzufolge sind wir nun alle heiß darauf gegen Büppel zu zeigen, was wir können und die nächsten drei Punkte einzufahren.

Generell lässt sich nach den ersten Spieltagen sagen: Die Liga ist wieder stärker und dichter geworden, jedes Team kann jedes andere schlagen. Wir werden auch diese Saison wieder ans Maximum gehen müssen.

Teamkreis der 1. Frauen vor dem Derby am Millerntor.
Im Hintergrund sieht man das riesige Vereinswappen, welches über die Gegengerade gezogen wurde.

Der absolute Wahnsinn

MT: Sprechen müssen wollen wir natürlich auch über den DFB-Pokal. Erst der Sieg im Hamburger Pokal im Sommer. Dann der Nervenkrimi gegen Magdeburg an der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Schließlich vor über 19.000 das Derby am Millerntor. Wie war das alles für Euch, insbesondere die Tage rund ums Derby?

Das Spiel war der absolute Wahnsinn und ich glaube, einige von uns haben das auch immer noch nicht so ganz realisiert, was da passiert ist. Die Choreo, der Support, das ganze Stadion, das auch Minuten nach Abpfiff einfach nicht aufgehört hat zu singen. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Das ganze Drumherum war natürlich auch aufregend. Die mediale Begleitung in den Tagen vor dem Spiel. Familie, Freunde, die man mit Tickets versorgt hat und dann natürlich auch die inhaltliche Vorbereitung auf den HSV. Denn natürlich hatten wir gehofft, die ein bisschen ärgern zu können.

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MT: Wollt Ihr den Pokal denn überhaupt nochmal gewinnen? Das alles dürfte ja nur schwer zu überbieten sein.

Also ich habe mir das Pokalfinale 2024 schonmal im Kalender eingetragen. 😉

Diese Pokalreise zu überbieten wird natürlich sehr schwer. Aber alle, die das miterlebt haben, sind heiß darauf sein, den Pokal nochmal zu gewinnen und wieder im DFB-Pokal zu spielen. Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist. Für uns startet dieser Weg am 11. Oktober gegen Wellingsbüttel und wir freuen uns natürlich auch dort wieder über Support. Wir wollen natürlich jeden Wettbewerb, den wir bestreiten, gewinnen, klar.

Zeitmanagement und Commitment

MT: Zurück zur Liga: Das Saisonziel dürfte, wie schon in den letzten Jahren, „frühzeitiger Klassenerhalt“ lauten. Warum wird dies in dieser Saison auch endlich mal klappen? Der Auftakt und die Ausgeglichenheit der Liga lassen ja eher wieder ein enges Rennen bis zum Ende erwarten.

Wir haben uns im Vergleich zur letzten Saison nochmal verstärkt, sind also zuversichtlich, dass wir diesmal nicht wieder erst last minute über dem Strich stehen. Dennoch schauen auch wir Sonntag für Sonntag verwundert auf die Fußball.de-App, angesichts der teils überraschenden Ergebnisse. Heißt aber auch: in dieser Liga kann jede jeden schlagen, was wohl auch diese Saison bis zum Ende sehr spannend machen wird.

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Das enger zusammengerückte Feld bedeutet aber auch eine steigende Anforderung an uns und dass wir jede Woche ans Maximum gehen müssen. Wir versuchen beispielsweise mit zusätzlichen Video- und Krafteinheiten Akzente zu setzen um unser Potential weiter auszuschöpfen. Auch hier natürlich alles im Spagat zwischen Berufstätigkeit und „Hobby“-Sport, was natürlich zunehmend schwerer wird und ein gutes Zeitmanagement und vor allem Commitment voraussetzt. Das ist bei uns aber bei allen vorhanden!

MT: Es gab personell einen kleinen Umbruch im Team. Langjährige Spielerinnen haben ihre Karriere beendet, dafür gab es teils sehr junge Neuzugänge aus verschiedenen Ligen. Mit Rachel Rinast steht sogar eine ehemalige Bundesliga- und Nationalspielerin im Team.
Sind das erste Anzeichen dafür, dass der FCSP die Professionalisierung des Teams zumindest mal ganz weit hinten am Horizont erkennen lässt?

Du hast es ja bereits vorsichtig formuliert und für uns ist völlig klar, dass wir nicht über Nacht alle Profis werden und dass wir beim FCSP einen langsamen Wachstumskurs angehen. Dennoch ist auch klar, dass wir nicht jede Saison nur um den Klassenerhalt mitspielen wollen. Im Funktionsteam haben wir uns professionalisiert, es sind neue junge Spielerinnen hinzukommen, aber natürlich muss an den Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Trainingszeiten oder einem Rasenplatz als erstes was getan werden. Da hoffen wir natürlich auch auf Hilfe vom Verein.

Sponsoren? Bitte melden!

MT: Dazu passend vielleicht: Ihr habt mit der Kehrwieder Kreativbrauerei jetzt auch einen neuen Partner, den auch wir ja sehr gut kennen und der bei Euren Heimspielen ab sofort wirklich leckeres Bier ausschenkt. Ist der Sponsoren-Pool damit bereits voll, oder können sich interessierte Firmen noch bei Euch melden?

Es kommt natürlich immer aufs Angebot an. (Beide lachen.)

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Wir sind happy über jede*n Sponsor*in, da wir als eigenständige Abteilung auch einfach darauf angewiesen sind.
Dass wir mit der Kehrwieder Kreativbrauerei einen regionalen Sponsor gewinnen konnten und wir unseren Fans bei unseren Heimspielen nun etwas Besonderes ausschenken können, freut uns aber natürlich sehr. Gerade auch im Kontrast zu den Spielen der Profis im Stadion, bei denen man ja bekanntlich etwas anderes zu trinken bekommt, scheint „Kehrwieder“ auch im übertragenen Sinne gut zu passen. Wir möchte ja schließlich, dass die Leute nicht nur einmal zum Zuschauen vorbeikommen.

Wie erwähnt versuchen wir uns in unterschiedlichen Bereichen Stück für Stück zu professionalisieren, weshalb uns Unterstützende gerade punktuell natürlich extrem voranbringen. Im Umkehrschluss können wir natürlich mittlerweile eine gute Reichweite und Authentizität bieten. Also melde sich, wer wolle.

MT: Hand aufs Herz: Sieben Spiele sind es noch bis zur Winterpause, inklusive dem ersten Rückrundenspiel beim SVHU. Aktuell sind es fünf Punkte aus fünf Spielen, wie viele werden es Heiligabend sein?

26!
(Anm. d. Red.: Dies bedeutet sieben Siege aus den verbleibenden sieben Spielen. That’s the spirit!)

Es gibt wieder Spielberichte im Blog

MT: Letzte Frage: Eure Spielberichte im Blog erfreuten sich bei uns letzte Saison großer Beliebtheit. Jetzt sind mit Ili und Francis zwei der Schreiberinnen aus dem Team in die Abteilungsleitung gewechselt. Dürfen sich die Leser*innen trotzdem wieder auf neue Berichte freuen?

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Rund um das Derby waren wir sicher alle mit anderen Dingen beschäftigt, aber nun, da wir wieder voll im Liga-Alltag angekommen sind, dürfen wir an dieser Stelle schonmal verkünden, dass wir nun wieder regelmäßig berichten werden. Für diejenigen also, die ein wenig hinter die Kulissen blicken und uns als Team nochmal von einer anderen Seite kennenlernen wollen, wird es also auch diese Saison wieder Geschichten direkt vom Spielfeld, aus der Kabine oder auch mal von dem ein oder anderen Rastplatz bei Auswärtsfahrten geben.

MT: Liebe Hechti, liebe AnSo, vielen Dank für Eure Zeit und jetzt viel Erfolg am Sonntag und im weiteren Verlauf der Saison!

Das Interview führte Maik.
Abschließend noch ein Hinweis: Zum Auswärtsspiel in Varel beim TuS Büppel bietet der Fanladen (in Zusammenarbeit mit dem Fanclub-Sprecherrat und den beiden Fanclubs der 1. Frauen) eine Busfahrt an. Ein paar freie Plätze gibt es noch, also meldet Euch an! // Twitter

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2 thoughts on “Interview zur Saison 2023/24 mit den 1. Frauen des FC St. Pauli

  1. Wenn ihr ein Interview mit zwei Leuten führt, wäre es dann nicht netter, anzugeben wer welche Antworten gegeben hat?

    Aber wichtiger: Danke für das Interview und auch die restliche Berichterstattung über die 1. Frauen!

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