Lage am Millerntor – 23. Oktober 2023

Lage am Millerntor – 23. Oktober 2023

Auch nach dem 10. Spieltag bleibt der FC St. Pauli ungeschlagen, was leider für die 1. Frauen und die U23 nicht mal für das Wochenende gilt. Die Lage am Montag.

FCSP-News

2:2 in Paderborn

Rückstand, Führung, Ausgleich.
Das sind die Spiele, nach denen man später nicht so recht weiß, was man davon halten soll.
Die Fakten:

  • Rückstand nach Traumtor aus der anderen Hälfte
  • kein Zugriff auf das Spiel im gegnerischen Drittel in der ersten Hälfte
  • leichte Anpassungen in der Halbzeit
  • überlegen geführte zweite Hälfte, Spiel gedreht
  • Ausgleich gefangen, am Ende sogar noch Glück, nicht erneut in Rückstand zu geraten

Meinen Spiel- und Reisebericht könnt Ihr nachlesen, Tim ist aus dem Urlaub zurück und arbeitet bereits an der Analyse, Casche hat das „Nach dem Spiel“-Gespräch mit Sebastian vom Padercast veröffentlicht.

Da ich gestern danach gefragt wurde, noch eine kurze Anmerkung zur Szene in der 11. Minute, als Marcel Hartel direkt vorm Gästeblock im Strafraum zu Fall kommt: Ja, da ist ein Kontakt. Nein, das reicht aus meiner Sicht nicht für einen Strafstoß.

Von @bergasss gibt es wieder einen Taktik-Thread: (für alle ohne Twitter-Account: Nitter)

Simon Zoller

Spät im Spiel, aber da war sie: Die Pflichtspielpremiere für Simon Zoller in Braun-Weiß. // Twitter

Weitere Links

Lage der Liga

Freitag

Hannover 96 besiegte den 1. FC Magdeburg mit 2:1 (1:0) vor 38.200 Zuschauenden. Die etwa 6000 Gästefans bejubelten in der 57. Minute den sehenswerten Distanzschuss von Baris Atik zum 1:1-Ausgleich. Am Ende aber jubelten die 96-Fans, da nur kurze Zeit später Elfadli bei einem Freistoß den Ball doch sehr deutlich an den ausgestreckten Arm bekam und Teuchert den fälligen Strafstoß zum Siegtreffer verwandelte.
Außerdem bekamen sie einen Punktsieg im Derbyvorgeplänkel (05. November) aufgrund eines besonderen Grußes nach Braunschweig, mehr dazu in den Döntjes. // Sportschau-Highlights

Die SV Elversberg marschiert weiter und besiegt Eintracht Braunschweig mit 3:0 (2:0). Die Leistung der SVE aus den letzten Spielen spricht für sich, hinzu kam an diesem Abend eine desolate Eintracht, die in der ersten Halbzeit keinen und in der zweiten Halbzeit lediglich einen Schuss auf das Tor der Gastgeber abgab, die ihrerseits noch deutlich öfter hätten treffen können.
In der Verfassung besteht wenig Hoffnung für Braunschweig, die Rote Laterne zeitnah abgegeben zu können. // Sportschau-Highlights

Samstag

Der Hamburger SV feiert im fünften Heimspiel der Saison den fünften Sieg und schickt die SpVgg Fürth mit 2:0 (2:0) nach Hause. An dem Ergebnis gibt es wenig zu rütteln, es hätte aufgrund der Chancen des HSV auch noch deutlicher ausfallen können. In zwei Momenten hätte sich das Spiel aber auch drehen können: Bakery Jatta bekam in der 38. Minute für einen Tritt auf den Knöchel von Asta nur Gelb, obwohl Schiedsrichter Robert Schröder zur erneuten Sichtung der Bilder vom VAR rausgerufen wurde. Außerdem verschoss Hrgota in der 72. Minute einen Foulelfmeter.
Ärgerlich könnte für den HSV hingegen noch die 7. Spielminute werden, in der sich sowohl Ludovit Reis an der Schulter als auch Ignace van der Brempt am Oberschenkel verletzten – beiden droht nun eine Pause. // Sportschau-Highlights

Etwas unglücklich verliert der VfL Osnabrück gegen SV Wehen Wiesbaden mit 0:2 (0:1). Die Tore der Gäste gehen schon in Ordnung, insbesondere der Freistoß zum Endstand durch Heußer lohnt einen Blick. Allerdings hatte Osnabrück absolut genug Chancen, um trotzdem auch einen Punkt mitzunehmen (xG: 2,05 zu 1,76 laut bundesliga.de), die aber allesamt von SVWW-Keeper Florian Stritzel vereitelt wurden. Für das Team von Markus Kauczinski war es der erste Sieg seit dem 2. Spieltag. // Sportschau-Highlights

Das Abendspiel

Das war doch mal ein Topspiel!
Fortuna Düsseldorf dreht gegen den 1. FC Kaiserslautern vor ausverschenktem Haus einen 0:3-Rückstand in einen 4:3 (1:3)-Sieg. Beide Fankurven zeigten sehenswerte Choreos, der Spielverlauf tat sein Übriges. Und doch könnte das alles noch wieder einkassiert werden, denn ein Protest des FCK ist zumindest denkbar.

Der Reihe nach: Ein vom Rücken des Verteidigers unhaltbar abgefälschte Ball, ein Eigentor eines weiteren Verteidigers und ein Flipper-Tor nach starker Parade des Torwarts – viel unglücklicher konnte die Fortuna nach 32 Minuten nicht mit 0:3 hinten liegen.
Ein weiteres Pingpong-Tor sorgte noch vor der Pause für das 1:3, ein ebenfalls vom Rücken unhaltbar abgefälschter Schuss für den Anschluss und in der 57. und 63. Minute erzielte F95 dann die Treffer drei und vier. Wahnsinn.

Ragnar Ache liegt am Boden und hält sich den Kopf. Um ihn herum erregte Teamkamerade und der Schiedsrichter-Assistent, der versucht zu beruhigen.
Ragnar Ache liegt am Boden und hält sich den Kopf.
// (c) IMAGO / pepphoto / Horst Mauelshagen via OneFootball

Für jenen eventuellen Protest könnte aber eine Szene sorgen, die sich beim Torjubel nach dem 0:3 zutrug. Dabei soll Lauterns Ragnar Ache von einer Flasche am Kopf getroffen worden sein und musste behandelt werden. Keine Neuigkeit: Für Gegenstände aufs Spielfeld schmeißen gibt es keine Rechtfertigung. Ache konnte zunächst weiterspielen, verletzte sich aber noch vor der Pause am Knöchel.
Ein Einspruch gegen die Spielwertung durch den 1. FC Kaiserslautern müsste spätestens heute beim DFB eingehen, gestern hielt man sich diese Möglichkeit zumindest noch offen. Bei „Der Betze Brennt“ werden die Erfolgsaussichten aber als überschaubar bewertet. // Sportschau-Highlights

Sonntag

Der Karlsruher SC besiegt das kriselnde Schalke 04 mit 3:0 (2:0). Schalkes neuer Trainer Karel Geraerts wechselte auf sieben Positionen, unter anderem kam Ralf Fährmann zurück ins Tor. Den entscheidenden Wechsel aber nahm Christian Eichner bei den Gastgebern vor: Igor Matanović rückte in die Startelf und bereitete nicht nur das 1:0 durch Stindl vor (22.), sondern erzielte das 2:0 per schönem Volley gleich selbst (37.). Funfact: Vier Tore hat Matanović jetzt in 61. Zweitligaeinsätzen erzielt. Jenen überlebensnotwendigen Treffer in der Nachspielzeit in Hannover – und drei Tore gegen Schalke.
Der Rest lief dann von alleine, Matriciani traf noch ins eigene Netz (75.) und die Schalker Fans stellten den Support ein – Relegationsplatz für S04, aber ein anderer, als vor der Saison erwartet. // Sportschau-Highlights

Hansa Rostock verliert dank einer Connection aus ehemaligen Hamburgern nach Führung noch mit 1:3 (1:1) gegen Holstein Kiel. Zunächst erzielte zwar Christian Kinsombi die Führung für Hansa, doch Ex-HSVer Fiete Arp glich für die Störche noch vor der Pause aus. Nach dem Wechsel ist es dann Ex-Kiezkicker Tom Rothe, der die Führung vorbereitet (56.).
Das 1:3 nach Ecke (59.) kommt dann erst nach VAR-Einspruch, denn der Ball war knapp über der Linie – dies ließ sich auch ohne Torlinientechnik anhand der Bilder belegen. Kurz vor Schluss sah Kiels Johansson noch Gelb-Rot, dies änderte aber am Ergebnis nichts mehr. Während Kiel damit auf den Relegationsplatz nach oben springt, steht Hansa nach nur drei Punkten aus den letzten sechs Spielen direkt vor dem Relegationsplatz nach unten (hat aber fünf Punkte Puffer). // Sportschau-Highlights

Fünf Wechsel nahm der 1. FC Nürnberg nach der Niederlage am Millerntor vor, unter anderem fehlte Mats Møller Dæhli krankheitsbedingt. Gegen Hertha BSC reichte dies trotz Pausenrückstand und verschossenem Elfmeter zu einem 3:1 (0:1)-Sieg.
Dabei ging die Hertha früh durch Prevljak per Hacke in Führung (15.), ehe Toni Leistner einen Elfer verschuldete (39.), den Herthas Keeper Ernst allerdings gegen Uzun halten konnte. Nach der Pause glich der Glubb aus (Castrop, 57.), ehe Kempf in der 68. für ein hartes Einsteigen als letzter Mann mit Rot runter musste und Nürnberg die Überzahl mit einem Eigentor von Leistner ausnutzte (72.). Zwei Minuten später gab es einen Katastrophen-Pass von Mathenia, der Marquez zu einer Notbremse zwang (Rot, 74.), doch der FCN machte in der 84. durch Hayashi den Deckel drauf. // Sportschau-Highlights

FC St. Pauli von 19101 e. V.

Regionalliga Nord

1. Frauen verlieren 1:4 beim ATS Buntentor

Nichts zu holen war für die 1. Frauen beim Tabellendritten, dem ATS Buntentor aus Bremen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Julia Hechtenberg (24.) nährte nur kurz die Hoffnung auf Zählbares, am Ende gab es eine verdiente 4:1 (2:1)-Niederlage.
Fotos dazu gibt es bei Matthias von Schramm (Facebook), ein Bericht des Teams folgt.
Nächste Woche geht es bei Meppens U20 weiter.

U23 verliert 0:2 beim SV Drochtersen/Assel

Vor etwa 650 Zuschauenden unterlag die U23 beim SV D/A mit 0:2 (0:2), dabei fielen die beiden Gegentreffer in der 8. und 9. Minute.
Nennenswerte Personalie: Eric da Silva Moreira (U17-Europameister) stand im Kader und feierte mit seiner Einwechslung in der 60. Minute sein Regionalliga-Debut.

Dafür ist das Nachholspiel gegen Teutonia terminiert worden: Fanfreundlich geht es am Mittwoch, dem 22. November um 14.00h in Norderstedt los.

Rugby

Das Hamburger Derby sollte an der Saarlandstraße stattfinden, fiel aber leider ins Wasser.
Nachholtermin folgt.

Futsal

Das Tor von Jurij Jeremejev in der 11. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 war der einzige Grund zum Jubeln für das FCSP Futsal-Team am Samstagabend. Am Ende stand eine 2:6 (1:2)-Niederlage gegen den SV Pars Neu-Isenburg und man bleibt mit null Punkten auf dem letzten Platz der Futsal-Bundesliga.
Gute Nachricht: Jetzt kommen die beiden Spiele gegen Teams auf Augenhöhe, in denen man die Punkte für den Klassenerhalt sammeln muss. Den Auftakt macht die Partie am 4. November beim Stuttgarter FC, ehe am 11. November Fortuna Düsseldorf anreist.

Döntjes

Hannover grüßt Braunschweig per „Fernzünder“

Beim letzten Niedersachsenderby in Braunschweig (März 2023) ging im komplett rot gekleideten Gästeblock von Hannover 96 plötzlich blauer und gelber Rauch hoch.
Am Freitag folgte die Retourkutsche als kleiner Vorgeschmack auf das nächste Derby im November. Während im Braunschweiger Auswärtsblock in Elversberg roter Rauch aufstieg, präsentierte 96 eine Tapete: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den größten Fernzünder im ganzen Land?“

VAR/Schiri-Watch: Rote Karten für Jatta und Grifo?

Der VAR stand mal wieder im Fokus: Hätte es für Bakery Jatta (HSV) und Vincenzo Grifo (SC Freiburg) am Wochenende jeweils eine Rote Karte geben müssen?
Spoiler: Geben können – ja.

Beginnen wir mit Jatta: Er tritt den Fürther Asta deutlich oberhalb des Knöchels, das Bein befindet sich klar zwischen Jattas Fuß und dem Ball. Schiedsrichter Robert Schröder steht ideal etwa fünf Meter von der Situation entfernt und hat besten Blick auf den Zweikampf. Auf dem Platz pfeift er den Freistoß und gibt Gelb, wird aber von Robert Kampka in die Review-Area gebeten.
Die Tendenz für Kampka geht also klar in Richtung Rot, sonst müsste er Schröder nicht rauswinken. Für mich ein Grenzfall, ich kann hier mit Gelb noch knapp mitgehen. Anders wäre es natürlich, wenn Jatta hier mit eingesprungener Grätsche herangeflogen wäre.

Bei Grifo ist die Situation im Spiel gegen den VfL Bochum (29. Minute) anders, in zweierlei Hinsicht: Die Intensität ist hier aufgrund der Grätsche deutlich höher, der Treffer erfolgt aber etwas tiefer, eher zwischen Knöchel und Fuß. Ich sag mal so: Dafür sind schon Leute runtergeflogen.
Allerdings ist auch hier Gelb für mich noch gerade vertretbar. Der VAR (Florian Badstübner) wird die Szene sicher überprüft haben, bat Schiedsrichter Tobias Reichel allerdings nicht in die Review-Area – vermutlich, weil auch für ihn Gelb vertretbar war.

Fazit: Beide Szenen liegen im Grenzbereich, bei beiden wäre die Entscheidung auch ohne VAR genau so getroffen worden. Einziger Unterschied war hier, dass die Szene von Jatta hier vom Schiedsrichter auch per Video nochmal vor Ort „bestätigt“ wurde. In beiden Fällen hätte aber wahrscheinlich auch die Entscheidung „glatt Rot“ vor dem VAR Bestand gehabt.

Zu guter Letzt

„Schon wieder Montag. Bei Euch auch?
„Ja.“ // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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5 thoughts on “Lage am Millerntor – 23. Oktober 2023

  1. Nachdem sich die Unruhe um Eric da Silva Moreira anscheinend nun gelegt hat und er wieder spielt würde mich sehr interessieren, wann der DFB den Kader für die U17 WM im November benennt. Kann mir da jemand weiterhelfen?

  2. Nur am Rande: Ich bin am Samstag von Paderborn direkt nach Düsseldorf weitergefahren, um mir die Premiere von Fortuna für alle anzugucken, und hab dabei gesehen, was eigentlich zu erwarten war: Lauterer haben sich nicht nur in unmittelbarer Nähe des Gästeblocks Karten besorgt und haben sich dort verhalten, wie man es eigentlich nicht tun sollte, hat in Kombination mit der schnellen 0:3-Führung natürlich zu Konflikten geführt. Müsste man mMn eigentlich mit einem Verbot von Gästefarben (bei Lautern tatsächlich etwas schwieriger zu kontrollieren) im Heimbereich verhindern. Ich hoffe jedenfalls, dass wir das dann im Januar besser hinbekommen 🙂

  3. „Das reicht nicht für einen Strafstoß“ – diesen Satz lese oder höre ich immer wieder. Deshalb frage ich dich als Schiedsrichter, Maik: Hätte der Schiedsrichter bei der gleichen Szene außerhalb des 16ers möglicherweise ein Foul gepfiffen? Und wenn ja, gibt es zwei verschiedene Kriterien, was Foul ist und was nicht, abhängig vom Standort auf dem Feld?

    1. Klare Antwort:
      Nein, laut Regelwerk gibt es keine Unterscheidung.
      Punkt, aus, Ende der sachlichen Antwort.

      Und doch wird manche Situation außerhalb des Strafraums anders entschieden als innerhalb… weil die Folgen eines Pfiffs innerhalb eben deutlich drastischer sind. Ist vom Regelwerk nicht gedeckt, ist aber „fußballkultureller Code“. Im Bezug auf die Szene mit Hartel muss ich aber sagen, dass ich das auch außerhalb des Strafraums eher nicht gepfiffen hätte. Innerhalb aber eben nochmal weniger 😉

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