DIWP – Do it with PUMA

Der FC St. Pauli hat vermeldet, dass es ab der kommenden Saison mit PUMA einen neuen Ausrüster geben wird. Wie kam es dazu und was bedeutet dies für die Eigenmarke DIIY?
(Titelbild: (c) IMAGO / Lobeca / RobertoSeidel via OneFootball)

Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass der FC St. Pauli verkündete, mit DIIY eine eigene Ausrüstermarke ins Leben gerufen zu haben („Auf St. Pauli rüsten wir uns selbst aus“). Zur Saison 2021/22 trat das Team in selbst produzierten Trikots an. Nahezu die komplette Ausrüstung trug das Label DIIY („Do it – improve yourself“). Damit ist nun (vorerst) Schluss.

Ab der kommenden Saison wird der FC St. Pauli mit PUMA wieder einen externen Ausrüster haben. Die Marke DIIY ist damit aber nicht vom Markt. Vielmehr hat PUMA die Lizenz hierfür für die Laufzeit des Ausrüstervertrages erworben.

Ein externer Ausrüster bringt belastbare Stabilität

Zu Vertragsdetails gibt es, wie üblich, keine öffentlichen Details. Aber eine Laufzeit im Bereich von vier bis sechs Jahren ist anzunehmen. Dabei hat der Vertrag mit PUMA für den FC St. Pauli zunächst einmal wieder die klassischen Vorteile eines Ausrüster-Deals:

  • garantierte Fixsumme
  • Ausstattung von Lizenzteam, NLZ und Rabauken

Insbesondere jene Fixsumme dürfte in wirtschaftlich weiterhin schwierigen Zeiten ein nicht zu vernachlässigender Vorteil sein. Der unternehmerische Schritt, die Ausrüstung selber herzustellen, wurde von der DFL in der Lizenzierung in erster Linie als Risiko bewertet, ist aus dem Verein zu hören. Es konnten keine garantierten Gewinnsummen im Etat eingeplant werden. Insofern ist die jetzt vertraglich vereinbarte Summe (der NDR nennt eine Summe von zwei Millionen Euro pro Saison) eben auch eine belastbare Stabilität in der Frage der Lizenzerteilung.

Diese Zusammenarbeit mit PUMA gab es bereits in der Vergangenheit: Von 1988 bis 1990 und von 1997 bis 2000 zierte die schwarze Raubkatze das FCSP-Trikot. Zudem wurde 2020 kurz nach der Einführung von DIIY auch PUMA als Ausrüster für das Schuhwerk vorgestellt. Die kommunikativen Wege dürften also entsprechend kurz gewesen sein.

Die Rückkehr zur klassischen Konstellation, dass sich ein Profiverein von einem externen Anbieter ausrüsten lässt, ist eine unternehmerische Entscheidung. Der ehemalige Geschäftsleiter Wirtschaft, Bernd von Geldern, erklärte über DIIY, dass man die Entscheidung weiterzumachen „von Jahr zu Jahr“ treffen werde. Nach unseren Informationen begannen die Gespräche mit PUMA im Winter 2022. Bereits in diesem Sommer war klar, dass der Sportartikelhersteller ab der Saison 24/25 als Ausrüster fungieren wird.

Marcel Hartel im braunen DIIY-Trikot.
Das vorerst letzte DIIY-Trikot des FC St. Pauli. // (c) Peter Böhmer

DIIY – ab sofort in Gemeinschaft mit PUMA

DIIY ist keine eigene Firma, sondern eine eingetragene Marke der FC St. Pauli Merchandising GmbH & Co. KG. Diese wird auch zukünftig bestehen bleiben, allerdings hat PUMA diese Marke jetzt lizenziert und kann (in Zusammenarbeit und Absprache mit dem FC St. Pauli) diese auch weiter vorantreiben.

Eine auf der Hand liegende Frage, ob der Weg zurück zu einem klassischen Ausrüster nicht auch eine Niederlage für DIIY wäre, beantwortet Oke Göttlich wie folgt:

„Was wir mit DIIY geschaffen haben, hat uns erst die Gelegenheit gegeben, wieder für größere Sportartikel-Hersteller interessant zu sein und ins Gespräch zu kommen.“

Oke Göttlich

Gleichzeitig wäre man bei einer weiteren, eigenen Entwicklung der Marke DIIY wohl ressourcentechnisch an Grenzen gestoßen, die für einen global agierenden Konzern wie PUMA allein schon aufgrund der eigenen Größe keine sind. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die weitere Entwicklung in Sachen Forschung und Innovation bei Textilien.
Wichtig für den FC St. Pauli war, dass alle bisherigen Nachhaltigkeitsstandards, die mit DIIY geschaffen wurden, inhaltlich von PUMA übernommen und fortgeführt werden. Dies gilt in vielen Fällen auch für die Produktionsstätten in Europa (Türkei), die DIIY bisher genutzt hat und von PUMA größtenteils übernommen werden.

Neues Trikot: Zirkulär

Kommen wir zu der für viele wahrscheinlich wichtigsten Nachricht: Das neue Trikot der Saison 2024/25 wird mit 79,95€ fünf Euro teurer sein, als das Trikot dieser Saison. Dies wäre allerdings aufgrund gestiegener Kosten in allen Bereichen auch bei einem weiteren DIIY-Trikot der Fall gewesen.
Es wird sich zudem um ein „zirkuläres Trikot“ handeln, was bedeutet, dass es zum aller größten Teil aus recyceltem oder regenerativem Material hergestellt wird. Zumindest für PUMA wird es das erste Fußballtrikot dieser Art sein.

Ausgestattet werden neben den Profis und dem NLZ auch die Rabauken. Für die Amateur-Abteilungen (und somit zum Beispiel auch die 1. Frauen) herrscht weiterhin Abteilungs-Autonomie. Selbstverständlich können diese aber auch von dem Deal profitieren und den eigenen Bedarf dort anmelden.

Die Zukunft von DIIY?

In den zwei Jahren DIIY hat der FC St. Pauli insgesamt knapp 60.000 Trikots verkauft, was die Verkaufswerte unter Under Armour überstieg und Erstliganiveau hatte. Die Idee, Sportkleidung eines Profivereins selbst und vor allem auch nachhaltig herzustellen, hat Eindruck in der Branche hinterlassen. Die Marke DIIY wird auch unter PUMA weiter existieren.

Bei der Vorstellung war damals in Aussicht gestellt worden, damit vielleicht sogar als Ausrüster auch für andere Vereine, insbesondere im Amateurbereich auftreten zu können. Dies ist allerdings über den Status von Anfragen nie hinausgekommen.

Ob sich dieser konkrete Fall unter PUMA realisieren lässt, ist auch eher fraglich. Sehr wohl aber könnten Amateur-Abteilungen des FCSP sich Teamware unter diesem Label produzieren lassen oder es könnten Sonderaktionen (Aktions-Trikots zu besonderen Anlässen) auch für die Profis darunter produziert werden.
Sollte die Lizenzierung von PUMA dann irgendwann enden, könnte der FC St. Pauli die Marke auch selbst wieder weiter betreiben – dies ist allerdings noch sehr weit entfernte Zukunftsmusik und sicher aktuell auch nicht das Ziel.

Synergieeffekte dank eines Global Players

Wenn man die Entwicklung im Profifußball der letzten Jahre betrachtet, so geht der Trend bei den ganz großen Sportartikelherstellern dorthin, nur noch mit den ganz großen Teams zu arbeiten. Alle Vereine außerhalb der Champions League haben es dann schwer.
Insofern ist es schon ein Ausrufezeichen, als Zweitligist einen langfristigen Vertrag mit einem der großen Ausrüster abschließen zu können.

In der Bundesliga rüstet PUMA aktuell nur noch Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach aus. International sind es der AC Mailand, Olympique Marseille, Manchester City, Valencia und Fenerbahçe, sowie einige Nationalteams (unter anderem auch Israel). Auch das Absolvieren von Freundschaftsspielen gegen diese Vereine ist branchenüblich durchaus möglicher Vertragsbestandteil. Wobei sich die Fanszene des FCSP über ein Spiel in Marseille sicher mehr freuen würde, als über ein Heimspiel gegen Valencia.

Fazit und Bewertung

Dass der FC St. Pauli seine Trikots und weitere Klamotten höchstselbst ökologisch und fair produzieren ließ, war ein wirtschaftliches Risiko. Aber auch eine mutige Entscheidung und logische Konsequenz einer Entwicklung, die mit dem Antrag auf der Mitgliederversammlung 2016 (die Klamotten des Vereins doch fair & nachhaltig zu produzieren) in Gang gesetzt wurde. Dieser Mut wurde belohnt. Es war nicht viel weniger als ein fettes Ausrufezeichen, wozu ein Fußballverein fähig ist – und dies trotz der zusätzlichen Schwierigkeiten, die die Pandemie mit sich brachte. Die Marke „FC St. Pauli“ dürfte dieser Schritt sicher gestärkt haben.

Sich nicht mehr mit DIIY selbst auszurüsten, sondern zu PUMA zu wechseln, könnte als eine Art Rückschritt wahrgenommen werden. Allerdings scheint die wirtschaftliche Stabilität durch die garantierten Einnahmen in der aktuellen Situation für den Verein so wichtig zu sein, dass man sie mitnehmen muss. Ohne den damaligen Schritt und den Mut zu DIIY, wäre es wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen, jetzt in dieser Verhandlungsposition zu sein und als Zweitligist diesen Deal abzuschließen.

Die finale Bewertung können wir alle aber erst zum Ende der Saison hin vornehmen – denn natürlich steht und fällt so ein Deal für die Außenwelt in erster Linie damit, ob die neuen Trikots gut aussehen oder eben nicht. Gut möglich, dass am 32. Spieltag im Volkspark der Aufstieg eingetütet wird und man die Feierlichkeiten in der Woche drauf gegen den VfL Osnabrück dann schon im neuen Zwirn angehen wird (*Choo-choo*).
// Maik

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25 thoughts on “DIWP – Do it with PUMA

  1. Wirtschaftliche Vernunft, ok. Mittlerweile weiß jede*r, dass ein Profiverein gewisse Sachzwänge hat. Nur stellen sich ja doch einige Fragen. Wie wird sichergestellt (über Zertifikate o.ä.), dass wirklich nachhaltig produziert wird? Und mit Nachhaltigkeit ist nicht nur „recycled“ gemeint, sondern auch unter menschlichen Bedingungen produziert und zusammengenäht, am liebsten mit guten Arbeitsbedingungen und mit Tarifvertrag natürlich. Dazu liest man nicht viel raus, nur dass die Produktion in der Türkei fortgesetzt werden soll.. ist das vertraglich abgesichert? Was geschieht mit den Arbeiter*innen, die dort jetzt arbeiten? Viele Fragen.

    1. Zunächst einmal höre ich heraus, dass es das erste nachhaltige Trikot von Puma sein soll. (finde ich gut)
      Und dass die Produktion weiter dort laufen soll, wo bislang fair produziert wird. (mir leuchtet nicht ganz ein, warum am selben Standort unter unmenschlichen Bedingungen produziert werden sollte, damit würde Puma doch die für 2 Millionen jährlich gekaufte Peace&Love&St.Pauli-Story torpedieren).

      Du beschwerst dich über genau die Punkte, bei denen der Verein ganz offensichtlich die Hausaufgaben gemacht hat. Es gibt sicher gute Gründe gegen Puma, hab selber keine Ahnung von dem Konzern. Ich finde die Entscheidung pro Puma auf die Schnelle betrachtet ok und verständlich, wenn man wie ich auch mit etwas weniger als Perfektion leben kann.

  2. Produktionsstandorte,Zitat aus der mopo:
    „Es ist verankert, dass bei der Produktion immer der höchstmögliche Nachhaltigkeitsstandard anzuwenden ist“, betont Göttlich. „Puma produziert das Trikot in den europäischen Produktionsstätten, die wir für DIIY genutzt haben.“ In der Türkei und in einer neuen Fabrik in Portugal. „Wir können auf diese Weise unsere Standards eines fairen und nachhaltigen Trikots in einen großen Konzern überführen.“

  3. Irgendwie schade. Mein Traumszenario wäre ja gewesen, dass irgendwann die Bayern angekommen wären, um auch DIIY tragen zu dürfen und und wir ihnen gesagt hätten: Kriegt euren Katar-Kram auf die Reihe, dann könnt ihr wiederkommen.
    Aber: Für 80 Euro bekommen wir ein – leidlich – fair und nachhaltig hergestelltes Trikot. Das kostet bei anderen Vereinen die herkömmliche Ware. Vielleicht entsteht ja in der einen oder anderen Anhängerschaft Druck, ob das unbedingt so bleiben muss… (Ich weiß, auch nicht realistischer als die Bayern in DIIY.)

  4. Beim Trikot-Game spielt auch die Konkurrenz der Marken in größeren Städten und Ballungsräumen keine kleine Rolle. Mit Sicherheit ist es kein Zufall, dass Adidas sich seit ein paar Jahren Union zur Brust genommen hat (vs Nike @Hertha) und auch wieder Schalke ausstattet (vs Puma @BVB). Auch Fürth und Nürnberg haben (jeweils nach kurzen Abstechern zu Hummels und Umbro) wieder Puma und Adidas als Ausstatter. Das wir für Puma interessant sind dürfte also auch damit zu tun haben, dass adidas sich weiter in Stellingen engagiert.

    *beim Nachschlagen eben überrascht gesehen: auch Heidenheim trägt Puma

  5. Moinsen,
    „aus rein wirtschaftlichen Zwängen“, wenn ich das schon wieder hier lese, dann möchte ich gerne auf zwei weitere mir „komische“ widersprüchliche Entscheidungen in der letzten Zeit hinweisen, zum ersten der neue „Kapitän“ an Board des FCSP die Spielbank Hamburg mit ihrem schmutzigen Geld und zum zweiten -gerade gelesen- die UniCredit-Hypovereinsbank (noch Fragen) als zukünftige alleinige Bankverbindung des FCSP, Quo Vadis FCSP???
    Zum Glück kommt ja die MV noch … Anträge gerne dazu gewünscht… Forza

  6. Na, wenn das Szenario am 32. Spieltag so eintritt, kann das neue Hemd aber auch hässlich wie die Nacht sein und es würde mich trotzdem nicht stören können. Also: Lass uns das genau so machen.

  7. Ich finde es schade, auch wenn ich es in Teilen nachvollziehen kann. Wenn die DFL es jedoch als Risiko einstuft, dann ist das schon wieder lächerlich. Der Verein hätte ja sehr gut nachweisen können, wie viele Trikots im Schnitt z.B. in den letzten 10 Jahren verkauft wurden. und die DFL das ganze entsprechend fördern können. Entspricht aber vermutlich nicht deren Vorstellungen vom unendlichen Wachstum. Was nützt ein unterschriebener Vertrag, wenn der Partner dann Pleite geht siehe Schalke. Was bleibt, der Verein hat in letzter Zeit ein paar richtige Schritte gemacht und aus wirtschaftlichen Zwängen nach 2 Schritten vor mindestens einen zurück gemacht. So sehr ich die Arbeit des Vorstandes schätze, bei gewissen Ankündigungen sollte Oke das ganze mal 2-3 Stufen kleiner machen.

  8. FC Sankt Pauli, der magische FC, der andere Verein…
    Bullshit!
    Wirtschaft, Wirtschaft über alles (um die erste Strophe des Deutschlandliedes mal etwas abzuwandeln).
    Puma -> Produktionsstandort Türkei, das Land was für seine Offenheit und den Respekt vor Menschenrechten bekannt ist. Dessen Bevölkerung den Faschisten Erdogan wählt. Diese Wirtschaft und dadurch auch das Machtkonstrukt muss natürlich unterstützt werden.

    Reiht sich aber ein in nachhaltige und gute Kooperationspartner wie die Spielbank, UniCredit oder Edeka (verkaufen weiter das rechtsextreme Compact Magazin)
    Ist dass das bunte, das soziale womit auch die Marke FC Sankt Pauli wirbt.
    Oder wird dieses „Anders-Sein“ nur als Kapital genommen um einen Kundenkreis anzusprechen?

    Wäre schön wenn auch mal Haltung gezeigt wird wenn dadurch nicht Kapital generiert wird. Sonst unterscheidet man sich wenig vom FC Bayern Qatar

    1. Nur dieses eine Detail: Edeka-Märkte entscheiden dezentral, welche Produkte sie führen. Das wird nicht zentral gesteuert. Wenn dein Edeka-Markt um die Ecke (anders als zum Beispiel meiner) das Compact Magazin verkauft, dann ist das scheiße, aber verantwortlich dafür ist nicht Edeka als Ganzes, sondern die Leitung der konkreten Filiale.

      Ich weiß nicht, wie es bei Edeka ist, aber als z.B. bei unserem Späti an der Ecke plötzlich die „Deutsche Stimme“ lag, wusste der Typ am Tresen das nicht mal. Die Zeitungen und Zeitschriften bekommen sie von einem Vertrieb und der packt halt hin, was sich verkauft bzw. probiert auch mal was aus. Er hat die Zeitung dann sofort aus der Auslage genommen, weil er das natürlich auch scheiße findet. Ähnliches habe ich auch anderswo mit dem Compact Magazin erlebt. Wenn du etwas ändern willst, musst du das bei der Filiale vor Ort tun. Auf dich alleine werden sie aber vielleicht nicht hören. Wenn es dir ernst ist, sammle vor dem Laden Unterschriften oder mach eine Kundgebung. Sollte die Filiale sich dann explizit für den Verkauf des Schundblatts rechtfertigen, kann man das dann auch skandalisieren.

      1. Danke für die Info, hier verkaufen das mehrere Filialen.
        Ich habe da natürlich bei der Marktleitung nachgefragt. Wurde da aber abgewiesen, mit der Aussage: das wird hier gekauft und bleibt darum auch im Angebot…
        Edeka Deutschland hat nicht auf eine Mail geantwortet.

        Wahrscheinlich sollte man wirklich mal eine Aktion starten. Ist in ländlichen Regionen aber immer schwieriger als in der Stadt.

    2. Moin Pete,
      danke für Deine deutlicheren Worte hier, ich schreibe es deshalb jetzt:
      „Under Armour“ war schon „Kacke“ aber der FC St. Pauli kann es aus wohl kapitalistischen Interessen natürlich mit „Puma“ jetzt nur nochmals Toppen, „Mega Kacke“ ist das für mich, wer entscheidet so etwas (+Spielbank HH, UniCreditHypoVereinsbank, etc ) im diesem „linken solidarischen Verein“?.
      Solidarische FCSP Aufrufe und oder Aktionen kann ich so wirklich nicht mehr ernst nehmen!
      Forza

      1. Zwei Verständnisfragen:
        Was macht die Hypo UniCredit Dingens Bank schlimmer als andere Banken? Google hat mir dazu nichts gebracht. Anders gefragt: Welche Bank wäre denn recht?
        Das zweite ist: Wenn ich dich richtige verstehe, findest Du den Puma-Deal schlimmer als den UA-Deal. Wegen des Partners an sich oder weil er noch mehr Geld bringt?

        1. Hi Arne, die HVB und Unicredit sind nicht schlimmer als manche andere Banken.
          Aber die HVB war in illegale Geldgeschäfte verwickelt. Erst kürzlich ist Steuerhinterziehung aufgefallen (SZ Artikel über Ebersberger Forst vom 07.07.2023)

          Unicredit hängt eng mit Wirecard zusammen.

          Beide waren an cum-ex beteiligt

          1. Vielen Dank! Ich muss noch weiter an meinen Google Skills arbeiten.
            Am Ende des Tages sind Sparkassen wahrscheinlich das kleinere Übel… ohne es gegoogelt zu haben. 😉

  9. Moin. Ich muss schon sagen, einige Kommentare sind mal wieder unterste Schublade. Im Kontext mit einer strategisch-wirtschaftlichen Entscheidung die, wenn auch umgedichtete, erste Strophe des „Deutschlandliedes“ zu bringen ist schon ziemlich daneben. Ernsthaft. Darüberhinaus scheint es dem Rezensenten hier an Lese- und Textverständnis zu mangeln: Puma übernimmt alle bisherigen Nachhaltigkeitsstandards von DIIY und führt diese fort. Das gilt auch für die Produktionsstätten in der Türkei. Die gab es also schon vorher. Das muss man dann schon verstehen, um es zu kritisieren. Darüberhinaus ist es ja vielleicht auch ein „Fortschritt“, das ein Konzern wie Puma sich an der Entwicklung eines tatsächlich nachhaltigen Trikots versucht. Weiterhin scheint die finanzielle Ausgangssituation des Vereins, vielleicht auch hinsichtlich eines Aufstiegs, einen solchen Schritt notwendig zu machen. Dieses ausdauernd miesepetrige, ewiggestrige Genörgel einiger Kommentierenden an den (wirtschaftlichen) Entscheidungen ist wirklich ermüdend und nutzt sich auch ab. Selbstredend muss Kritik bleiben. Aber sie sollte schon auch konstruktiv sein und nicht (wie so häufig) dem Zweck dienen den Kritiker zur allwissenden moralischen Instanz zu erheben.

    1. @Michael: Danke.
      Ich denke auch, dass Kritik sein muss und man zum Beispiel den Begriff „zirkulär“ nochmal einer genaueren Prüfung unterziehen darf, wie es aktuell in der Kommentarspalte auf Facebook bei uns getan wird.
      Und natürlich kann man die Entscheidung grundsätzlich kritisieren – den kapitalistischen Rundumschlag hier aber mit allen möglichen Quervergleichen zu ziehen, finde ich in Anbetracht der auch im Artikel erwähnten Gründe dann auch zu hart.

    2. Natürlich war die Zeile eine Überspitzung. Aber bewusst so gewählt um mein Gefühl zu verdeutlichen.
      Und ja, das Werk steht schon länger in der Türkei, muss man es gut heißen? Fand ich schon bei DIIY mies. So unterstützt man Autokratien.
      Dass Puma jetzt versucht ein nachhaltiges Trikot zu produzieren ist gut, keine Frage.
      Aber bei der Geschichte Pumas kommt bei mir ein Gefühl von Greenwashing auf. Nachhaltigkeit ist in Mode. Da lässt sich gut mit werben.
      Es stellt sich mir auch die Frage wie nachhaltig wird nicht nur das Trikot produziert? Und wie sind die Arbeitsbedingungen/Produktionsbedingungen da? Würdest du als Hauptberuf da arbeiten wollen?

      Du forderst ja, richtigerweise, konstruktive Kritik!
      Ich finde der FC Sankt Pauli als Verein sollte einen Ausrüster haben der deutsche Arbeitsstandarts in Sachen Arbeitnehmerschutz erfüllt. Dazu gehören so Dinge wie eine tarifliche oder tarifähnliche Bezahlung. Ein Arbeitszeitgesetz, verpflichtende Sozialabgaben etc.
      Auch sollte der Hintergrund des Ausrüsters „stimmen“ (ehrliches soziales und ökologisches Engagement, Umgang mit der Firmengeschichte).

      1. Hallo Pete & Danke für deine Antwort. Tatsächlich finde ich ebenfalls, das sich Kritik von selbst versteht. Sie könnte aber vielleicht auch einmal die sich (vermutlich zu langsam) „verbessernden“ Bedingungen berücksichtigen. Für mich, und ich weiß das es ein Dilemma ist, unterstützt man nicht zwingend direkt Autokraten, wenn man dort ein Trikot produzieren lässt. Zunächst einmal sind dort Menschen unter verbesserten ökonomischen und ökologischen Bedingungen in Arbeit. Fairer Handel und finanzielle Unabhängigkeit der Arbeiteten erschweren Autokraten eher langfristig ihr „System“ aufrechtzuerhalten, wie auch der Unmut vieler Türkinnen mit Erdogan zeigt. Abseits davon braucht es überall und auch bei Sankt Pauli einen vernünftigen Kompromiss zwischen sehr hohen moralischen und ethischen Ansprüchen und wirtschaftlicher Vernunft, um handlungsfähig und autonom zu bleiben. Wenn ich immer gleich unzufrieden bin mit jeder Entscheidung und nur die allerhöchsten inhaltlichen Ansprüche habe, wirkt die Kritik beliebig und aufgesetzt. Die moralisch einwandfreiste (wirtschaftliche & gesellschaftliche) Handlung existiert nicht. Aber man kann sich ihr annähern. Kritik muss auch eine Möglichkeit zum Kompromiss beinhalten. Und ja, Puma ist wirklich nicht perfekt. Aber sie machen Zugeständnisse und probieren (mutmaßlich) etwas neues aus. Ich finde es ist, unter den Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Zwangs, zumindest ein passabler Kompromiss.

        Habt alle einen schönen Tag! Beste Grüße aus Ravensburg

        1. Hi Michael, ich finde eine Diskussion mit den ganzen unterschiedlichen Ansichten und Gewichtungen wichtig. Damit man den besten Weg finden kann.
          Deshalb Ist Puma vielleicht ein möglicher Kompromiss. Ich weis halt nicht welche anderen Anbieter zur Diskussion standen. UA war da, in meinen Augen, schon ein schlechterer Partner vom Umfeld her.

          Bei der Türkei will ich dir aber widersprechen.
          Ich finde schon dass man zwar für die Arbeiter da Verbesserungen einführen kann. Aber erfahrungsgemäß brüsten sich Amtsträger mit solchen Werken und Kooperationen (in diesem Fall dann Puma). Sie wollen sich den Erfolg auf die eigene Fahne schreiben.
          Und was ist mit den Angestellten wenn sie die Fabrik verlassen? Oder sich auch so politisch äußern?
          Von Menschen in der Türkei höre ich immer wieder Berichte wie Minderheiten unterdrückt werden (sei es die sexuelle orientierung, der Glaube oder auch das Geschlecht).
          Und grade auf dem Land hat Erdogan noch eine sehr große Zustimmung.

          Zudem unterstützt man ja auch durch Steuern und weitere Abgaben das bestehende, autokratische System.

          Ich sehe da zum Beispiel Qatar. Die WM hat nicht wirklich was verändert. Klar hat Deutschland in Teilen da gut gehandelt. ABer im Ganzen hat sich nichts verändert. Homosexualität ist weiter unter Strafe verboten als Beispiel.

          Ich glaube nicht dass Puma oder der FC Sankt Pauli da eingreifen können. Ein Sportartikelhersteller und ein Fußballverein lösen keine Revolution aus
          Hoffentlich sind sie ein Arbeitgeber der besser bezahlt und behjandelt als andere in der Umgebung. Aber ich habe nicht die Illusion dass dies auch außerhalb der Fabrik etwas ändert.

          Trotzdem finde ich die Diskussion mit dir hier auch gut, weil es auch mich selbst und meinen Standpunkt hinterfragen lässt.

          Grüße aus dem Westerwald

  10. Die Kommentare sind hier (teilweise) schon heftig … da stimme ich mit Michael Deprez überein. Bei manchen Kommentaren fragt man sich warum diese Menschen sich im Vereinsumfeld tummeln. Wenn es einem nicht gefällt kann man auch zu einem anderen Verein wechseln.

    Bzgl. des Puma-Deals frage ich mich, ob die Amateurabteilungen davon auch (zumindest indirekt) profitieren. So wie ich das alles verstehe wird dies nicht der Fall sein. Der Hinweis von Vereinsseite, dass die Amateure bei Puma kaufen können ist m.E. wertlos. Das war auch vorher möglich und etliche Abteilungen bedienen sich anderer Anbieter (z.B. Handball bei Hummel, Amateurfußballer/innen bei Hummel, UA, DIIY).
    Eine weitere Frage geht mir dann auch noch durch den Kopf. Ist BvG gegangen (worden?), weil ein Ausrüsterwechsel gewollt war bzw. DIIY nicht mehr Ausrüster sein soll? Oder waren es andere Machtspielchen? Die traue ich bestimmten Personen in Führungspositionen im Verein durchaus zu.

    1. Zu den Amateurabeilungen:
      Ja, da ändert sich nur geringfügig etwas, richtig.
      Gegenüber DIIY hat es aber natürlich den Vorteil, dass Puma hier von Haus aus gerade für die Nicht-Fußball-Abteilungen einfach eine größere Produktpalette bietet.
      Wenn man auf die dann günstiger zugreifen kann, mag dies unterm Strich schon Vorteile bieten.
      Aber das ist natürlich dann vom Einzelfall abhängig.

  11. …denn natürlich steht und fällt so ein Deal für die Außenwelt in erster Linie damit, ob die neuen Trikots gut aussehen oder eben nicht.
    Wenn’s darum geht find ich die kreativer Ergüsse von DIY auch nicht wirklich Außenwelttauglich.

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