Beim FC Homburg gastiert der FC St. Pauli im Achtelfinale des DFB-Pokals. Gespielt wird am 05. oder 06. Dezember, dem Dienstag oder Mittwoch nach dem Derby.
Titelfoto: Stefan Groenveld
In der Halbzeitpause des Bundesliga-Topspiels FC Bayern gegen VfL Wolfsburg ist soeben von Denise Schindler (Radsportlerin) das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgelost worden. Jener Wettbewerb, über den sich der FC St. Pauli erstmals in der Vereinsgeschichte für den Europapokal qualifizieren wird.
Der Gegner
Der FC Homburg, aktuell Regionalligist und nach Siegen gegen Darmstadt (3:0) und Fürth (2:1) erstmals seit 1995 wieder im Achtelfinale, wird dabei der nächste mögliche Stolperstein für das Team des FC St. Pauli. 1995 besiegte man übrigens in der 1. Runde den FCSP mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. Nach einem 0:0 nach 90 Minuten ging man durch Sachar Theres in Führung (102.) und der spätere St. Paulianer Jacques Goumai erhöhte in der 108. auf 2:0. Christian Springer konnte in der 114. nur noch verkürzen. Nach weiteren Siegen in Sandhausen (2:1) und gegen 1860 (ebenfalls 2:1) war für Homburg dann im Viertelfinale mit 3:4 nach Verlängerung Endstation, ausgerechnet gegen den Nachbarn vom 1. FC Kaiserslautern.
Der FC Homburg war deutschlandweit in den 80ern bekannt geworden, als man es zweimal in die Bundesliga schaffte und unter anderem mit der Trikot-Werbung für einen Kondomhersteller das konservative Establishment des Profifußballs erzürnte. Nach dem zweiten Abstieg, 1990, hielt man sich für fünf weitere Saisons in der 2. Liga, ehe 1995 der Abstieg in die Drittklassigkeit (damals noch: Regionalliga) feststand, aus der es bis heute keinen Weg zurück in den Profifußball mehr gab. Nach vier weiteren Jahren ging es in die 4. Liga (damals: Oberliga) und seitdem ist dies die sportliche Heimat, von zwei Abstechern in die 5. Liga (08/09 und 17/18) abgesehen. Für den DFB-Pokal konnte man sich seit 2000 sechsmal qualifizieren, bei den bisherigen fünf Teilnahmen war aber immer in der 1. Runde Schluss.
Nach dem Überraschungserfolg gegen Darmstadt war man diese Saison in der Liga in ein kleines Loch gefallen, aus dem man sich aber zuletzt mit einer starken Serie wieder herausgearbeitet hat. Aktuell belegt man mit 29 Punkten aus 16 Spielen den 3. Platz der Regionalliga Südwest.
Die Bilanz
13 Spiele gab es bisher, mit sechs Siegen für den FCSP, vier Niederlagen und drei Unentschieden ist diese leicht positiv für Braun-Weiß. Das letzte Aufeinandertreffen war jenes eben erwähnte Pokalspiel im August 1995.
Für den FC St. Pauli sind aber wohl in erster Linie zwei denkwürdige Duelle mit dem FCH in Erinnerung, die logischerweise auch beide schon sehr lange zurückliegen.
Die Relegation
Die ersten beiden Aufeinandertreffen in der Saison 84/85 in der 2. Liga gewann jeweils das Heimteam. Der FC Homburg siegte vor 2.500 Zuschauenden mit 3:1, der FC St. Pauli gewann das Rückspiel am Millerntor vor 3.500(!) Fans mit 3:0. Ein Punkt auf den FCH fehlte den Kiezkickern am Saisonende, es ging hinab in die 3. Liga.
Doch der FC St. Pauli steig sofort wieder auf und feiert danach einen sensationellen 3. Platz, der zu Relegationsspielen gegen den Erstligisten berechtigte. Ihr ahnt es: Es war der FC Homburg.
Im Homburger Waldstadion ging man zwar im Juni 1987 in der 3. Minute durch Fred Klaus in Führung, am Ende aber stand eine 3:1-Niederlage. Im Rückspiel am Millerntor (welches jetzt mit 18.500 Menschen ausverkauft war) stand es lange 0:0, die Tore von Jürgen Gronau zum 1:0 (71.) und Stefan Studer zum 2:1 (88.) kamen zu spät, man blieb Zweitligist.
Der Aufstieg
Dies wollte man dann ein paar Jahre später mal wieder verändern, am letzten Spieltag der Saison 1994/95 empfing man den zu diesem Zeitpunkt bereits abgestiegenen FC Homburg. Es war meine zweite Saison als Fan und ich hatte noch keine Dauerkarte. Auf dem Schwarzmarkt musste ich damals unfassbare 50,-DM für eine Stehplatzkarte auf der Gegengerade bezahlen. Doch es war klar: Ein Heimsieg bedeutet den Aufstieg in die 1. Liga!
Es lief alles nach Plan, durch Tore von Juri Savichev (20.), Martin Driller (32.), Jens Scharping (37.), Carsten Pröpper (57.) und erneut Jens Scharping (84.) war alles klar. Es lief die 88. Minute, als Schiedsrichter Bodo Brandt-Chollé pfiff… und die bereits am Spielfeldrand wartenden Massen völlig euphorisiert den Rasen fluteten. Zum Glück erklärte Brandt-Chollé später, er hätte abgepfiffen und Richtung Ausgang gezeigt, wie es mit den Teams abgesprochen gewesen wäre. Tatsächlich hatte er aber auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Glücklicherweise gab es damals noch keinen VAR, sonst wäre dieser Aufstieg vielleicht noch einkassiert worden.
Zwei Monate später traf man sich dann, wie erwähnt, im DFB-Pokal wieder, mit besserem Ausgang für die Homburger. Und seitdem haben sich die Wege nicht mehr gekreuzt – bis sie es jetzt im Dezember wieder tun werden.
Das Stadion
Das Homburger Waldstadion fasst offiziell (lt. Wikipedia) 16.488 Menschen. Es ist davon auszugehen, dass der FCH das Spiel auch dort austragen lassen wird. Dementsprechend dürfte das Gästekontingent etwa 1.650 Tickets betragen.
Die anderen Spiele
- VfB Stuttgart – Borussia Dortmund
- Borussia Mönchengladbach – VfL Wolfsburg
- Bayer Leverkusen – SC Paderborn
- 1. FC Saarbrücken – Eintracht Frankfurt
- Hertha BSC – Hamburger SV
- 1. FC Kaiserslautern – 1. FC Nürnberg
- 1. FC Magdeburg – Fortuna Düsseldorf
Damit ist auch klar, dass maximal vier Erstligisten ins Viertelfinale einziehen werden. Die Chance. weit zu kommen in diesem Wettbewerb, dürfte damit für unterklassige Teams historisch hoch sein.
Der Termin
Gespielt wird, wie eingangs erwähnt, Anfang Dezember, am Dienstag und Mittwoch (5. / 6. Dezember). Da das Derby schon am Freitag zuvor stattfindet, ist eine Ansetzung für den Dienstag sehr gut möglich, danach spielen wir an einem noch nicht fest terminierten Tag beim VfL Osnabrück, die ihrerseits nicht mehr im Pokal dabei sind.
Ärgern dürften sich dann doch einige… weniger über die jetzige Auslosung, als über ihre gestrige Groundhopping-Wahl. Nicht wenige St. Paulianer haben sich nämlich das Waldstadion beim Duell mit dem TSV Steinbach Haiger schon mal angeschaut und werden jetzt im Dezember erneut ins Saarland reisen müssen.
Klar ist auch: Als Tabellenführer der 2. Liga muss man tief in der Saison bei einem Regionalligisten gewinnen. Auch wenn Fabian Hürzeler warnt:
„Ich habe schon mit einigen der Homburger Spieler zusammengespielt. Sie spielen auch in der Liga eine gute Rolle, sind momentan Dritter und eigentlich wie ein Drittligist zu behandeln. Sie haben im Pokal bewiesen, dass sie jedem Gegner wehtun können. Insofern ist das eine Herausforderung, die wir mit maximaler Professionalität angehen werden.“
Fabian Hürzeler, Trainer des FC St. Pauli
Forza St. Pauli!
// Maik
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wenn wir in homburg genauso humorlos, reif und konzentriert auftreten, wie in der liga, glaube ich, daß sich homburg wohl lieber nen erstligisten als gegner gewünscht hätte…
aber achtung: wir sind der klare favorit und können dort nur verlieren…
Ich bin ziemlich sicher, dass wir da durchaus auch gewinnen können. Ganz sicher, sogar 🙂
wir können nicht, wir müssen. genau wie darmstadt und fürth…
Das wird sicherlich ein hartes Spiel. Das Derby nur ein paar Tage vorher wird kräftezehrend und dann folgt dieses Pokalspiel mit nicht ganz einfacher Anreise.
It’s not always easy being Spitzenreiter. Aber die Kohle will geschaufelt werden: Choo-choo!
Beim Relegations-Rückspiel am Millerntor war Dieter Pauly Schiedsrichter und hat einen klaren Elfmeter verweigert. Sonst wäre es 3:1 ausgegangen und es hätte ein Entscheidungsspiel gegeben.
hier schreibt der
WALD🌳MEISTER
AUS DEM
ZAUBER🌳WALD
stehe ganz nah an eurem Block
zum freindlichen Gespräch.
bin ja der Klabautermann des FCH…
das wird G E i L!
dieses Los hab ich mir gewünscht!!!
keine Normalo Spießer Clubs
sondern IHR!!!
ich freue mich schon sehr…
und ja…FCH
St. pauli ahoi!
der Baum bleibt stehn…
21 Blätter hat er…
wie die 21 Pfade an dem anderen
🌳BAUM🌳
Da Frankfurt erst am Sonntag in der Bundesliga spielt, ist davon auszugehen, dass die SGE am Mittwoch in Saarbrücken antreten muss. Und die saarländische Polizei wird mit Sicherheit keine Lust auf zwei Pokalspiele an einem Tag haben. Der Dienstag als Termin für unser Spiel in Homburg dürfte damit eigentlich klar sein.
Da selbst gegen Darmstadt nur 6.000 Zusehende anwesend waren, sollte es grundsätzlich keine Ticketknappheit geben. Es wäre vermutlich wünschenswert, wenn Homburg zusätzliche Bereich für Gäste ausweist.
Das Spiel dürfte sicher am Dienstag stattfinden, denn neben Frankfurt spielen auch Leverkusen, Dortmund und Hertha am Sonntag. Die Partien am Mittwoch sollten also wie folgt sein:
Hertha – HSV
Saarbrücken – Frankfurt
Leverkusen – Paderborn
Stuttgart – Dortmund
Gästeblock 5&6 offen.
Wird ca. 4000 Gästetickets zur Verfügung stehen.
Liebe Grüße aus Homburg
Danke für die Info – dann bis bald 🙂