Der FC St. Pauli auf Schalke, Rapid Wien, die Blindenfußball-Bundesliga, Awareness, Nazis, Porsche und der VfB. Es gibt viel zu besprechen – die Lage am Mittwoch.
FCSP-News
Freitag auf Schalke
Die Pressekonferenz zum Spiel mit Cheftrainer Fabian Hürzeler findet heute Vormittag statt. Bei einschneidenden News werdet Ihr sie im Anschluss hier finden, ansonsten wie gewohnt morgen hier aufbereitet und natürlich im ausführlichen Vorbericht zum Spiel.
Bereits online ist das „Vor dem Spiel“-Gespräch, bei dem Casche mit Anna (FRÜF-Podcast) sprach. Insbesondere geht es natürlich um die aktuelle sportliche Situation bei S04 und die Unruhe im Umfeld.
An- und Abreise
Es gehört wohl zum guten Ton bei einigen Sportjournalisten auf Social Media, größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzeugen – egal ob diese auf korrekten Informationen oder Ahnungslosigkeit beruht. So sorgte gestern ein Beitrag auf dem Social Media Kanal eines S04-Experten für leichte Unruhe, weil diese Person den Streik am Freitag als (vermutlich zurecht) unausweichlich bezeichnete, weswegen dort die normalen Busse und Bahnen nicht fahren würden. So weit, so bekannt. In Kombination mit einer ebenso hilflosen wie erkenntnisfreien „und was anderes fällt mir nicht ein, absagen wäre also sinnvoll“-Ergänzung war die Social Media-Welle losgetreten.
Nachdem der Fanladen auf Nachfrage schon früh ein sinngemäßes „Abwarten, da kommt noch was…“ signalisierte, vermeldet das Portal schalketotal.de dann gegen Mittag auch öffentlich und erwartungsgemäß, dass für die Gästefans ein Busshuttle eingerichtet wird. Nicht zuletzt auf Initiative der Polizei, die sonst wohl größeren Schwierigkeiten auf der (je nach Route) bis zu acht Kilometer langen Fußstrecke hätte entgegensehen müssen.
Und siehe da, auch jener Experte konnte das dann freudestrahlend auf seinem Account vermelden, wo er doch vorher noch „keine Lösung“ gesehen hatte. Meldungen einfach selber schaffen, ein Grundkurs.
Neues von den Alten
Die bereits gestern erwähnten homofeindlichen Fangesänge bei Rapid Wien, die von Spielern und unter anderem auch Guido Burgstaller nach dem Derbysieg mitgesungen wurden, sind weiterhin Thema. Der SK Rapid hat sich dazu nun ausführlich geäußert, inklusive Aussagen der Beteiligten. Guido Burgstaller selbst äußerte sich auch auf Instagram.
Vielleicht hilft dies ja tatsächlich, Diskriminierung und Homofeindlichkeit nicht länger als Fanfolklore hinzunehmen, sondern als das zu begreifen, was es ist – und dies dann auch zu überwinden.
Die Österreichische Fußball-Bundesliga zeigte jedenfalls klare Kante und erstattete Anzeige gegen alle in den Videos zu sehenden Spieler und Funktionäre (Sportschau).
Und um auch noch etwas Positives in der Rubrik zu haben: Unter den 16 Absolventen (kein Gendern notwendig) des Pro-Lizenz Trainerlehrgangs des DFB sind mit Olufemi Smith und Moritz Volz auch zwei Ex-St. Paulianer. // DFB
Lage der Liga
Eintracht Braunschweig leitet nach den Vorfällen beim Heimspiel gegen Hertha BSC mehrere Maßnahmen ein, um sowas zukünftig zu verhindern. Insbesondere geht es wohl darum, dass viele Tickets an Gäste auch aus dem Heimbereich stammten, teilweise auch aus dem Vorverkauf nur für Eintracht-Fans. // Eintracht.com
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Blindenfußball Bundesliga
Die neue Saison naht mit großen Schritten und auch für Fans in Hamburg gibt es eine gute Nachricht: Auch am Borgweg findet dieses Jahr wieder ein Spieltag statt.
Die Termine im Einzelnen:
- Spieltag: 11. / 12. Mai, Köln, Roncalliplatz
- Spieltag: 15. / 16. Juni, Ingolstadt, Am Sportpark
- Spieltag: 20. / 21. Juli, Hamburg, Borgweg
- Spieltag: 24. / 25. August, Dortmund, Derner Straße
- Spieltag: 21. September, Darmstadt, Karolinenplatz
Größte Neuerung im Vergleich zur Vorsaison: Von den neun Teams aus der letzten Saison nehmen acht wieder teil, lediglich Hertha BSC wird diese Saison kein Team stellen.
Alle weiteren Infos zu gegebener Zeit dann hier und jederzeit auf blinden-fussball.de.
Fanszene News
AK Awareness
Reminder – heute, 19.00h, Ballsaal Haupttribüne.
Lesung: Unter Nazis
Nächste Woche Mittwoch, am 6. März, findet in den Fanräumen eine Lesung statt:
Jakob Springfeld liest aus seinem Buch „Unter Nazis – Jung. Ostdeutsch. Gegen Rechts“, mit anschließender Diskussion.
Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden für RAA Sachsen und das Café 46 in Zwickau gebeten, wo neuer zivilgesellschaftlicher Raum entsteht.
Jakob Springfeld ist Klima- und Antifaaktivist und berichtet von der harten Realität für junge Antifaschist*innen in Städten wie Zwickau.
Döntjes
Watzke zur Investoren-Entscheidung
Nur „vielleicht 500 oder 800 im Stadion, die organisierten Fans, sie hatten eine klare Position – keinen Investor“.
Puh… sehr exklusive Wahrnehmung, sag ich mal. Jenes Zitat aus dem kicker stammt von Hans-Joachim Watzke, der zudem ergänzt, dass die „durchschnittlichen Fans kein Problem“ mit einem Investor gehabt hätten. „Aber sie haben es niemandem gesagt.“ Ah, ja, natürlich… die schweigende Mehrheit, die unter der Artikulationsfähigkeit der Ultras leidet, schlimme Geschichte.
Weiter führt er aus, dass er keine Probleme aufgrund des verhinderten Deals für den BVB und die Bayern sieht. Wohl aber für die anderen Vereine, denn das Investoren-Geld wäre „perfekt, um der gesamten Bundesliga zum Wachstum zu verhelfen“. Klar, von der verzigfachung der Einnahmen und dem Wachstum in den letzten Jahrzehnten hatten die kleineren Vereine ja auch schon viel mehr profitiert als die Großen, weil ja die Verteilung so unfassbar fair ist. Kennen wir alle.
VfB Stuttgart, Porsche und gerufene Geister
Apropos Investoren und kleinere Vereine: Der VfB Stuttgart hat unlängst ein Bündnis mit Daimler und Porsche geschmiedet und je zehn Prozent der Anteile an der AG an die beiden Unternehmen veräußert. Wer das Geld gibt, bestimmt die Musik, so auch hier. Wie der „Rund um den Brustring“-Blog in „Die Geister, die ich rief“ erläutert, geht es aktuell um die Neubesetzung des Aufsichtsrates, der ohnehin von neun auf elf Personen ausgebaut wird.
Dort gab es bisher vom VfB e. V., der drei Viertel der Anteile besitzt, mit sechs von neun Räten immerhin zwei Drittel der Vertreter*innen. Zukünftig werden es nur noch sechs von elf sein, das Machtverhältnis verschiebt sich also und entspricht somit auch nicht mal mehr annähernd den eigentlich 75%+1 Anteilsverhältnissen.
Damit nicht genug: Eigentlich war bei der Ausgliederung festgelegt worden, dass der Präsident des e. V. aufgrund dieser klaren Anteilsverteilung auch immer automatisch Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der AG ist. Nun scheint sich hier der Wind aber zu drehen und Porsche stellt schon mal kommunikativ geschickt die Weichen dafür, dass sich dies demnächst ändern könnte.
So viel übrigens auch zu den beim DFL-Investoreneinstieg vielfach geäußerten Absichten, die Investoren werden ja keinerlei Einfluss auf maßgebliche Veränderungen haben – die Praxis und Erfahrung zeigt immer wieder, dass man solchen Aussagen nicht vertrauen darf.
DFB-Strafen
Mal ein kurzer Blick darauf, was das DFB-Sportgericht zuletzt so ausgewürfelt hat, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Eintracht Frankfurt – 433.000€ (Pyro bei Freundschaftsspiel(!) bei Chemie Leipzig und DFB-Pokal bei Viktoria Köln // DFB)
- Hannover 96 – 60.000€ (Vorfälle während des Spiels beim FC St. Pauli // DFB)
- Schalke 04 – 40.000€ (Vorfälle nach dem Spiel beim FC St. Pauli // DFB)
Wenn ich nichts verpasst habe, wurde die Polizei vom Sportgericht für die Vorfälle beim Hannover-Spiel nicht mit einer Geldstrafe belegt. Das ist insbesondere deshalb schade, weil ja immer ein Drittel der Summe für gewaltpräventive Maßnahmen aufgewendet werden darf – und da würde ich bei der Polizei schon auch Bedarf sehen.
Zu guter Letzt
Kann man mal so machen… // Instagram
Forza St. Pauli!
// Maik
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Ich bin immer mehr beeindruckt von Herrn Watzke, jetzt kann er schon die Gedanken der schweigenden Mehrheit lesen! Warum ist sein telepathisches Talent im Fußball verschwändet und wird nicht für den Weltfrieden eingesetzt?