Der FC St. Pauli und Co-Trainer Peter Németh haben sich auf eine Vertragsverlängerung geeinigt. Seine Bedeutung für die aktuelle sportliche Situation ist immens.
(Titelbild: Stefan Groenveld)
Nein, mit Zitaten von Peter Németh wird man nicht zugeworfen, wenn man seinen Namen in eine Suchmaschine eingibt. Den Co-Trainer des FC St. Pauli als medienscheu zu beschreiben, ist eine brutale Untertreibung. Nur ganz selten bekommt man von ihm mal etwas zu hören. Wenn das aber mal der Fall ist, dann wird es hochinteressant. Dem Podcast Welle1953 stand er 2016 Rede und Antwort. Dabei hat er auch gleich erklärt, warum er das sonst kaum tut: Er sei sich seiner Rolle bewusst und agiere entsprechend lieber im Hintergrund. Was er aus dieser Position im Hintergrund macht, ist aber inzwischen unübersehbar auf dem Platz.
Erfahrung neben jungem Cheftrainer
Die Verpflichtung von Peter Németh wurde wenige Tage nach der Ernennung von Fabian Hürzeler zum Cheftrainer bekanntgegeben (hier sein Trainerprofil). Damals betonte man, dass es wichtig sei, neben Hürzeler eine Person mit Erfahrung zu haben. Diese brachte der 51-jährige auf jeden Fall mit, denn im Trainergeschäft war Németh zuvor nämlich bereits rund 15 Jahre lang aktiv.
Nach seiner aktiven Karriere als Spieler war Peter Németh Spielertrainer, Co-Trainer und Cheftrainer bei Sportfreunde Siegen, ehe es ihn 2013 zu Dynamo Dresden zog. Dort war er zwischendurch auch mal Cheftrainer, rückte aber ins zweite Glied zurück und blieb dann längere Zeit an der Seite von Uwe Neuhaus Co-Trainer. Mit Neuhaus ging er 2018 nach Bielefeld und stieg mit der Arminia 2020 in die Bundesliga auf. Nun möchte er diesen Bundesliga-Aufstieg auch ohne Neuhaus, dafür aber mit dem FC St. Pauli schaffen.
„Akribischer Arbeiter“
Detailversessen – das dürfte die eine Eigenschaft sein, die alle nennen, die es mal mit dem Trainer Peter Németh zu tun gehabt haben. Andreas Bornemann nannte ihn im Zuge der Verpflichtung einen „akribischen Arbeiter“. In der täglichen Arbeit an der Kollaustraße wird klar, was damit gemeint ist: Németh achtet extrem auf die Feinheiten, jeder Pass, jede Ballanahme wird genau begutachtet und im Zweifel korrigiert. Er zeichnet sich durch einen enormen Fokus auf die Details aus. Dieser Fokus macht sich am Wochenende bezahlt: Das Spiel des FC St. Pauli profitiert davon, dass die Spieler zum Beispiel genau darauf achten, in welchen Fuß der Pass gespielt wird. Und auf genau diese Feinheiten kommt es eben an, wenn man erfolgreich Fußball spielen will.
Aber da ist noch mehr: Detailversessen ist Peter Németh nämlich zum Beispiel auch bei offensiven Standards, für die er kürzlich von Fabian Hürzeler explizit gelobt wurde. Und zwar bevor sich der FCSP in Karlsruhe reihenweise exzellente Torgelegenheiten nach Eckbällen erarbeitete. Zudem ist er „aufgrund seiner Erfahrung und offenen Art nicht nur für mich, sondern auch die Spieler ein wichtiger Ansprechpartner“, erklärt Fabian Hürzeler in der Meldung zur Vertragsverlängerung und hob dazu noch den „vertrauensvollen und konstruktiven Austausch“ hervor, den beide miteinander pflegen.
Das Team hinter dem Team soll bleiben
Bereits kurze Zeit nach der Vertragsverlängerung von Fabian Hürzeler äußerte sich der Cheftrainer sehr positiv in Bezug auf die mögliche Erneuerungen der Arbeitspapiere des Funktionsteams. Nun ist die erste von hoffentlich mehreren Verlängerungen des Teams hinter dem Team eingetütet. Einen Vorteil hat die Vertragsverlängerung auf jeden Fall: Peter Németh wurde ein Zitat abgerungen! Auch er ist der Ansicht, dass die Zusammenarbeit sehr gut passt und weil Zitate von ihm so selten sind, drucke ich das einfach ungekürzt ab: „Die Arbeit im Trainerteam, mit der Mannschaft und allen im Verein macht mir sehr viel Spaß. Die Chemie stimmt sowohl in menschlicher Hinsicht als auch in Bezug auf die gemeinsame Arbeitsweise. Umso schöner ist es, dass sich das auch im aktuellen Erfolg des Teams widerspiegelt. Jetzt freue ich mich auf die kommenden Herausforderungen und darauf, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.“
Es ist nahezu unmöglich, den Beitrag einzelner Personen zum sportlichen Erfolg des FC St. Pauli zu definieren. Sicher ist daher auch, dass Peter Németh alles andere als unschuldig sein wird, wenn der FCSP am Saisonende tatsächlich aufsteigen sollte. In jedem Fall trägt er wichtige Details dazu bei, dass das Tor zur Bundesliga weit offen steht. Umso schöner, dass er auch dabei sein könnte, sollte man dann nächste Saison am Millerntor Bundesliga-Fußball sehen.
// Tim
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Hallo zusammen, nun fehlt noch die Weiterverpfichtung vom Torwarttrainer Marco Knopp, der erste Trainer seit langem, der den Namen Torwarttrainer auch verdient.
Sorry, habe leider den Namen falsch geschrieben, Marco Knoop ist gemeint.
Danke!