Nach der Vertragsverlängerung mit Co-Trainer Peter Németh, verkündete der FC St. Pauli auch eine weitere Zusammenarbeit mit Kaderplaner und Chefscout Jan Sandmann.
(Titelbild: FC St. Pauli)
Mit der Vertragsverlängerung mit Jan Sandmann geht der FC St. Pauli weitere Schritte, um das Team hinter dem Team auch in die kommende Saison mitzunehmen. Nach Sandmann und Co-Trainer Németh ist hoffentlich demnächst auch eine positive Nachricht zu Marco Knoop zu erwarten.
Positive Entwicklung – auch dank starker Transfers
Der Aufwärtstrend des FC St. Pauli ist eng mit der Personalie Andreas Bornemann verknüpft. Dabei wird oft vergessen, dass die Personen im Hintergrund einen ebenfalls sehr großen Anteil daran haben dürften, dass die Transferbilanz des FCSP in den letzten Jahren äußerst positiv ist. Eine dieser Personen, vermutlich sogar die wichtigste, ist Chefscout und Kaderplaner Jan Sandmann.
Sandmann selbst sieht seine Rolle aber sicher nicht ganz so bedeutend, wie sie hier im ersten Absatz geschrieben wurde. „Kaderplaner klingt immer so wichtig. Viele nehmen sich da zu wichtig. Ein Transfer ist immer Teamarbeit. Im Hintergrund gibt es viele Kollegen, die wertvolle Arbeit leisten,“ erklärte er im Herbst 2020 dem Abendblatt (€), also rund ein halbes Jahr nach seinem Arbeitsbeginn beim FC St. Pauli. Trotzdem wird er als Chef der Scoutingabteilung natürlich einen nicht unbedeutenden Anteil an der Transferphilosophie des FCSP haben.
Diese Bedeutung für den FC St. Pauli hob auch Andreas Bornemann im Rahmen der Verlängerung hervor: „Jan Sandmann ist einer meiner wichtigsten und engsten Mitarbeiter. Er bringt ein sehr gutes Gespür dafür mit, welche Spieler unseren Anforderungen entsprechen und gleichzeitig ein gewisses Entwicklungspotential mitbringen. Sein gutes Auge hat er in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit kreativen Lösungen bei uns nachgewiesen. Der aktuelle Erfolg ist daher nicht zuletzt auch sein Verdienst. Insofern freue ich mich sehr darüber, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen.“
Fokus auf einzelne Ligen
Wie diese Transferphilosophie aussieht, hat Jan Sandmann selbst im Jahr 2021 gegenüber der MOPO ausführlicher beschrieben. Da erklärte er, dass man als Verein nicht alle Ligen der Welt im Blick haben könne, sich vielmehr auf einzelne Ligen konzentriere. Diese sind beim FCSP vor allem in Skandinavien zu finden. Denn aus diesen Ligen könne man Spieler bekommen „die für uns sportlich interessant und auch wirtschaftlich darstellbar sind.“ Dieser Fokus ist sicher auch weiterhin vorhanden, wie sich zum Beispiel zuletzt beim Transfer von Erik Ahlstrand zeigte (und es gibt ja auch das ein oder andere aktuelle Gerücht…). Aber der FCSP verpflichtet Spieler aus allen möglichen Ligen: Saliakas kam aus Griechenland, Mets aus der Schweiz, Eggestein aus Belgien, Maurides aus Polen, Metcalfe aus Australien. Jüngst konzentrierte sich der Fokus aber wohl vermehrt auf England: Afolayan, Sinani und Banks kamen alle 2023 von der Insel zum FC St. Pauli.
Woher auch immer die Spieler kommen, die Bilanz ist positiv. Denn zwar geht nicht jeder Plan mit jedem Spieler so auf wie gewünscht, doch insgesamt hat sich die Kaderqualität in den letzten Jahren stark verbessert. Und um zu erkennen, wie wichtig dabei die Arbeit von Jan Sandmann gewesen ist, reicht der Blick auf den aktuellen Kader: Keiner der Spieler, die noch Anfang 2020 beim FC St. Pauli waren – also bevor der 45-jährige den Posten des Chefscouts übernahm – ist nun noch Teil davon.
Sandmann wollte nicht zum FC St. Pauli
Dieser starke Umbruch allein ist aber natürlich nicht positiv, wenn sich nicht auch zeitgleich sportlicher Erfolg einstellt. Nun wurden in den letzten Jahren stets signifikante Transfereinnahmen erzielt und das Team steht kurz davor, den ersten Bundesliga-Aufstieg seit 2010 einzutüten. Positiver geht es wohl kaum. Wie sich so ein Aufstieg anfühlt, hat Sandmann zusammen mit Andreas Bornemann bereits in der Saison 17/18 erlebt, als ihnen in gleicher Konstellation mit dem 1. FC Nürnberg der Aufstieg gelang. Zuvor war der 45-jährige Inhaber einer A-Lizenz sechs Jahre lang Co-Trainer bei Holstein Kiel. Dort, wo auch Bornemann zu dieser Zeit arbeitete.
Jan Sandmann hat aber auch eine Vergangenheit mit dem FC St. Pauli: Mit Union Berlin spielte er im September 2002 gegen den FCSP, erzielte sogar ein Tor beim 4:2-Erfolg und traf später auch noch mehrmals in der Regionalliga auf das Team. Aber für den FC St. Pauli spielen, das kam für Sandmann nicht infrage. Denn kurz nach Weihnachten 2001 platzte ein Transfer des damals für den HSV kickenden Sandmann zum FCSP. Es sollte eine Art Tauschgeschäft werden: Christian Rahn wechselt in den Volkspark, Sandmann ans Millerntor. Die taz titelte damals „Pauli ohne Sandmann“ – nun schreien wir alle laut „SANKT“ und freuen uns, dass der FC St. Pauli dieses mal MIT Sandmann im Team gen Bundesliga unterwegs ist.
// Tim
Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.
MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube
Thank you for specifying the leagues Sandmann likes to scout. It explains why the targeted players never come from the French league. It is actually impressive how rare French players are in the 2.Liga, given how fashionable they are in the 1.Bundesliga. And they are for a reason : France is by far the country where you can find the most talented players on a budget in the world. Maybe the scope of scouting will extend once St Pauli plays one division higher, but it’s true that these choices often depend on personal networks.