Der FC St. Pauli beklagt zwei Verletzte und sucht nach Lösungen. Wir schauen auf die NFL, Ticketpreise und ein Phantomtor. Die Lage am Dienstag.
FCSP-News
Union Berlin
Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel werden weiter die Wunden geleckt, teilweise fast im Wortsinne (siehe nächster Absatz). Tim hat sich den vorliegenden Zahlen der ersten beiden Spiele gewidmet und das gewohnt analytisch in Worte gegossen: „K(r)ampf im letzten Drittel“.
Passt nicht ganz zur „Wir werden alle sterben“-Attitüde in den Social Media-Kommentarspalten, denn er findet durchaus auch Positives. Wir werden also wohl bei der Mitgliederversammlung doch keinen Antrag stellen, das Team sofort vom Spielbetrieb abzumelden.
Auch der kicker widmet sich dem Thema, vermischt mit dem ebenfalls mit zwei Niederlagen gestarteten Holstein Kiel: „Torgefahr, Standardabwehr, der entscheidende Tick: Das fehlt Kiel und St. Pauli“ (€)
Im dazugehörigen Kommentar (€) gibt es aber ebenfalls Positives: Zweimal starteten bisher alle Aufsteiger mit zwei Niederlagen. Sowohl 1986 (FC Homburg und BW 90 Berlin) als auch 2023 (Darmstadt und Heidenheim) stieg dann aber jeweils nur einer von beiden ab. Das ist jetzt natürlich doof für Kiel…
Weitere Texte gibt es bei Kleiner Tod („Nicht nach Plan“) und dem Übersteiger („Wir sind auf dem richtigen Weg“). Podcasts liefern If you can hear us und das Textilvergehen (FCSP-Spiel ab 19m21s).
Eric Smith und Elias Saad
Während die Verletzung von Eric Smith aufgrund seiner Auswechslung für jede*n im Spiel am Freitag erkennbar war, spielte Elias Saad bis zum Ende durch und die gestrige Nachricht kam überraschender. Doch während bei Smith nach dem MRT mit Adduktorenproblemen leichte Entwarnung gegeben werden konnte und die Länderspielpause vielleicht schon ausreicht, wurde bei Saad eine „Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk“. festgestellt. Die Ausfallzeit ist hier ungewiss, die Länderspielreise mit Tunesien musste er aber natürlich absagen. // fcstpauli.com
Kollaustraße
Heute, morgen und übermorgen (Dienstag bis Donnerstag) wird jeweils um 11.30h an der Kollaustraße trainiert, ehe dann ein langes Wochenende ansteht und von Freitag bis Sonntag frei ist.
Termine
Kleiner Reminder, dass die DFL diese Woche (ein paar) Spieltage ab Oktober terminieren will.
Auch das DFB-Pokalspiel in Leipzig wird hoffentlich zeitnah terminiert.
Fanszene-News
Fotos aus Halle
USP hat die Fotos aus Halle veröffentlicht, inkl. dem mit ausgebuffter Technik an der Anzeigentafel hochgezogenen Totenkopf.
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Regionalliga Nord (w)
Der Auftakt der 1. Frauen bei Werder II misslang insbesondere in den ersten 120 Sekunden – denn da fielen bereits zwei Gegentore. Einen Bericht gibt es trotzdem, denn erneut lässt uns das Team selbst in Schriftform und mit Fotos an der Saison teilhaben – dieses Mal inklusive Ernährungstipps und Geschenken.
Am kommenden Sonntag geht es übrigens doch noch nicht mit dem Hamburger Pokal los, die Gegnerinnen vom Hafencity FC treten nicht an.
Stadtpark Triathlon
Am kommenden Wochenende (Sonntag, 8. September) steht der Stadtpark Triathlon der FC St. Pauli Triathlon-Abteilung an und noch immer werden einige Helfer*innen gesucht, insbesondere als Streckenposten an Rad- und Laufstrecke.
Zur Anmeldung im Portal geht es hier (E-Mail Adresse zur Registrierung notwendig), als Dank winken ein Shirt und eine Party im Oktober.
Döntjes
Brasilien, Elon Musk und die NFL
Wir ignorieren Twitter jetzt hier aufgrund seines Besitzers ja schon recht lange und erfolgreich, nutzen Social Media unter anderem über die Alternativen BlueSky und Mastodon. In den USA ist das noch deutlich anders, in Sport und Politik ist das Netzwerk nach wie vor komplett etabliert.
Nun gibt es einen Vorfall, der zumindest mal die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam machen könnte: Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hat das Netzwerk gesperrt, vorangegangen war ein monatelanger Streit um Hassrede und Fake News beziehungsweise die nötigen Schritte, um dagegen vorzugehen. Nachdem Twitter sich weigerte, bestimmte Accounts zu sperren, die anschließende Geldstrafe nicht zahlte und am Ende auch noch die Repräsentantin abzog, sperrte der Richter das Netzwerk, da in Brasilien kein Rechtsvertreter von Twitter mehr erreichbar sei. In Details unter anderem nachzulesen beim ZDF.
Warum schreibe ich das alles? Weil es jetzt vielleicht auch den Sport betreffen könnte. Denn die NFL startet am Wochenende in die Saison und eins der Spiele, nämlich Philadelphia Eagles gegen Green Bay Packers, findet in der Nacht auf Samstag in Rio de Janeiro Sao Paulo statt. Für die NFL ist Twitter nach wie vor eine extrem wichtige Kommunikationsplattform. Sollte es den Personen vor Ort unmöglich sein, Twitter zu nutzen, würde dies sicher auch in den USA für einiges Aufsehen sorgen.
(Jaja, VPN und so, ich weiß…)
Torsten Lieberknecht
Im von mir sehr geschätzten Kickschuh-Blog schaut Matthias Kneifl sehr persönlich auf den Abschied von Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht, der nach dem missglückten Saisonstart der Lilien „hingeschmissen“ hat, wie es hier in der Überschrift bezeichnet wird. Statt aber auf die sportlichen Misserfolge draufzuhauen, wird hier eher aus der Meta-Ebene auf den Abschied geschaut. Auf den Druck, den ein Abstieg aus der ersten Liga aufbaut, auf aufzuladende Batterien in der Sommerpause, Zuspruch von Kollegen, Fans und Familie. Und auf die Zusatzbelastung, als der sportliche Leiter Carsten Wehlmann kündigte und Lieberknecht für dreieinhalb Monate den Job noch mitmachen musste.
Ich persönlich habe Lieberknecht in Interviews und Pressekonferenzen immer sehr gerne zugehört und wünsche ihm alles Gute.
TSG Hoffenheim
Die von der Fanszene erhoffte Revolution fiel aus: Der scheidende Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht ist neuer Vorsitzender des e. V., er gewann die Wahl gegen den Fanvertreter Marvin Rothermund mit 273 zu 123 Stimmen.
Wichtig geworden war die Wahl durch den Rückzug von Dietmar Hopp beziehungsweise dessen Rückgabe der Stimmrechtemehrheit an den e. V., um formal wieder 50+1 ohne Ausnahmegenehmigung zu erfüllen. Hierdurch war der Stammverein wieder der Entscheider in der Spielbetriebs GmbH, zumindest auf dem Papier.
Wie die Fanszene, die zuletzt teilweise offen boykottiert hatte, auf diese Entwicklung reagiert, bleibt abzuwarten. 123 Stimmen zeugen aber auch nicht davon, dass es ihr sonderlich wichtig gewesen wäre. Oder aber, dass noch nicht genug Fans auch rechtzeitig Mitglied des Vereins waren.
Europapokal-Eintrittspreise
„Football Supporters Europe“ hat mit der UEFA einen Erfolg in Sachen Eintrittspreise für Auswärtsfans in den Europapokalwettbewerben errungen. In der Champions League dürfen demnach die Ticketpreise ab der Saison 2025/26 maximal 50 Euro betragen. In der Europa League (35 €) und Conference League (20 €) ist die Summe noch niedriger. Damit ist der Preis seit der Einführung der Obergrenze zur Saison 2022/23 nochmal deutlich gesenkt worden. // fanseurope.org
Premier League
Wo wir gerade bei Ticketpreisen sind: Die Football Supporters Association (FSA) in England hat sich mit den Preiserhöhungen in der Premier League auseinandergesetzt, wo es übrigens eine Preisgrenze von 30 Pfund für Gästefans gibt.
19 von 20 Vereinen haben die Preise zur neuen Saison erhöht. Kritik löst dabei insbesondere der „kreative“ Umgang mit den Ermäßigungen aus. Denn dadurch, dass man den Zugang dazu ändert oder Altersgrenzen verschiebt, gibt es oft eine zusätzliche, indirekte Erhöhung. // TheFSA.org.uk
Zu guter Letzt
Wenn Ihr gut sieben Minuten Zeit habt, schaut Euch die Highlights der gestrigen Bundesligapartie der Frauen zwischen VfL Wolfsburg und Werder Bremen an.
Wenn die Zeit etwas knapper ist, schaut auf den Bremer Treffer zur 3:2-Führung (Kategorie Kacktor) bei 4m46s und den direkt danach fallenden Wolfsburger Ausgleich zum 3:3 (Kategorie: Phantomtor) sowie die anschließende Rettungstat der Bremerinnen (Kategorie: Slapstick).
Falls mal wieder jemand den VAR doof findet: Hier wäre er durchaus hilfreich gewesen, auch ohne Torlinientechnologie…
Forza St. Pauli!
// Maik
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Moin. Das NFL-Spiel der Eagles gegen die Packers findet in Sao Paulo statt, nicht in Rio.
Rio, (Sao) Paulo, Hauptsache Argentinien!
Danke 🙂
Für mich ist Thorsten Lieberknecht tatsächlich einer der besten und sympathischsten Trainer, den die Liga zu bieten hat.
Unvergessen die Pressekonferenz im Spiel gegen St.Pauli, als er eine Anfrage vom Millerntor beantwortete.
Frage: „Sie sind in der zwölften Minute mit der breiten neun hochgezogen, nur um dann ab der vierzehnten mit den langgezogenen Außen nach vorne zu gehen, um so Halbräume im Mittelfeld zu generieren in die der Ball gespielt werden konnte. Wollten sie damit den Achter von St. Pauli locken, um so ein Überzahlspiel zu schaffen und schnell in den Strafraum stoßen zu können?“
Lieberknecht, der hochkonzentriert zuhörte, antwortete sichtlich verblüfft mit pfälzischen Dialekt:
„Ja so eine gute Frage habe ich ja noch nie gestellt bekommen!“
Schulle (damals Trainer bei St. Pauli): „Da muss ich jede Woche durch!😅“
So ein sympathischer Mann. Ich werde ihn sehr vermissen und hoffe, dass wir ihn sehr bald wieder sehen werden.
Very late to the party, aber dennoch: Es gibt ja immer mal wieder neben den ständigen tollen Blogeinträgen sehr schöne Kommentare darunter und das ist mal wieder so einer. Super Geschichte! <3 Next level wäre nur noch gewesen, den pfälzischen Dialekt gekonnt zu verschriftlichen (und verstehe vollkommen, wenn das „gekonnt“ schwierig wird, dann auf jeden Fall lieber Abstand davon nehmen). Hoffe und gehe davon aus, dass Lieberknecht dann auch noch die eigentliche Frage beantwortet hat. 🙂