Die Niederlage gegen Mainz hat beim FC St. Pauli Spuren hinterlassen. Weil sie klar aufzeigte, wo aktuell die Grenzen des Teams liegen – und wo man hin muss, um die Klasse zu halten.
(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Nach dem Hoch des FC St. Pauli mit dem überzeugenden Punktgewinn gegen Leipzig und dem effizienten Sieg in Freiburg war das 0:3 am Millerntor gegen Mainz ein ganz schön harter Aufprall. Nach sechs Spielen in der Bundesliga steht der FC St. Pauli mit vier Punkten da, knapp über dem Strich. Doch das ist aus vielerlei Hinsicht zu wenig. Zu wenig angesichts der Gegner. Zu wenig angesichts der eigenen Leistungen. Zu wenig für den Klassenerhalt.
St. Pauli kontrolliert Spiele, kann sie aber nicht gewinnen
Besonders schmerzhaft ist, dass der FC St. Pauli eigentlich in allen Spielen die Dinge höchstselbst in der Hand hatte. Klar, Fußball ist ein Fehlerspiel und entsprechend sind die Gegentore auch immer auf Fehler zurückzuführen. Gegen Mainz waren es zwei individuelle Aussetzer, die früh zum 0:2-Rückstand führten. Auch bei der Situation vor dem 0:3 lief es nicht so, wie es sollte oder besser gesagt nicht so, wie man eben in gewissen Situation agieren muss, um in der Bundesliga mithalten zu können.
St. Pauli muss noch „ekliger“ werden
Dapo Afolayan hatte nämlich vor dem 0:3 die Möglichkeit, Nadiem Amiri an seinem Pass zu hindern. Sicher wäre das nur mit einem gelbwürdigen Vergehen möglich gewesen. Aber genau das gehört eben auch zu der „ekligen Spielweise“, die Blessin von seinem Team sehen möchte. Das Thema „Foul ziehen“ gab es auch bereits im ersten Saisonspiel. Damals war es Connor Metcalfe, der den Moment der regelwidrigen Konterunterbindung verpasste, ehe Heidenheim diesen zur Führung abschloss. In solchen Situation muss der FCSP smarter werden, lieber ne gelbe Karte in Kauf nehmen, als den Konter durchlaufen zu lassen.
Wie man dem Gegner mit einer „ekligen Spielweise“ den Zahn zieht, hat ausgerechnet Mainz am Samstag gezeigt und dies besonders Elias Saad spüren lassen. Unter gütiger Mithilfe des Schiedsrichters wurde Saad ein ums andere Mal am Rande der Legalität, oft auch darüber hinaus, gestoppt. Genau das hätte ich mir als Gegner des FC St. Pauli übrigens auch vorgenommen, wenn ich mit limiterten Mitteln unterwegs bin (natürlich nicht so unfair, wie es Dominik Kohr umgesetzt hat). Das sieht auch Alexander Blessin so, der erklärte: „Manchmal sind wir schon ein bisschen zu brav.“ Hier muss der FCSP also smarter werden.
Erfolgreicher Ballbesitzfußball? Ein seltenes Gut!
Limitiert ist auch das richtige Wort, wenn es darum geht, was der FC St. Pauli mit viel Ballbesitz zu tun imstande ist. In vier der sechs Partien hatte man mehr Ballbesitz als der Gegner – alle diese vier Partien gingen verloren, nur gegen Augsburg erzielte man überhaupt ein Tor. Die Gründe dafür sind vielschichtig, aber der FC St. Pauli hat dieses Problem alles andere als exklusiv.
Seit dem zweiten Halbjahr unter der Leitung von Timo Schultz, also seit Anfang 2021 gibt es beim FC St. Pauli etwas, was man zuvor nur ganz selten zu sehen bekam: Das Team des FC St. Pauli hatte eine Idee, wie der Gegner bespielt werden kann, auch wenn dieser auf Fehler lauert. Es gab Lösungen, wie man gegen tiefstehende Gegner zu Torchancen kommt. Es gab Mut, diese Dinge auch so umzusetzen. Und es gab die dafür notwendige Qualität im Kader.
In der Bundesliga wird noch mehr auf Fehler gelauert
Was man angesichts dieser fast vier Jahre andauernden Phase von kultiviertem Ballbesitzfußball beim FC St. Pauli nicht vergessen darf, aber wohl etwas vergessen hat: In den obersten deutschen Fußballligen hat man aus der Angst ein System gemacht. Es gibt viele Teams, deren einziger Matchplan darin besteht darauf zu lauern, dass der Gegner Fehler macht. Das hat Erfolg und führt in der Folge dazu, dass viele Teams nur sehr wenig Risiko bei eigenem Ballbesitz eingehen. In der Bundesliga ist dieses Phänomen sogar noch ausgeprägter als in der zweiten Liga (was auch für mich eine neue Erkenntnis ist) und insgesamt ist das viel ausgeprägter als in anderen Ländern. Wenn überhaupt, dann gibt es in der Bundesliga ein halbes Dutzend Teams, die wirklich etwas mit viel Ballbesitz anfangen möchten und können. Alle anderen Teams haben oft große Probleme, wenn der Gegner tief steht.
Es ist also völlig normal, dass der FC St. Pauli Probleme hat, wenn der Gegner tief steht. Diese Probleme haben rund zwei Drittel aller Clubs der Bundesliga. Übrigens haben auch viele Zweitligisten dieses Problem. Nur der FC St. Pauli in den letzten vier Jahren nicht, wir bewohnten gewissermaßen eine kleine Insel der Glückseligkeit. Aber erinnert ihr noch den Horror unter Kauczinski, als wir gar aufgehört haben zu versuchen, mit dem Ball etwas auf die Beine zu stellen?
Weniger Risiko = Mehr Erfolg?
Gegen vier dieser Clubs mit Problemen bei Ballbesitz hat der FCSP bereits gespielt: Heidenheim, Union, Augsburg, Mainz – und leider alle Spiele verloren. Das ist besonders bitter, weil es sich dabei um direkte Konkurrenten im Abstiegskampf handeln könnte. Diese Konkurrenz macht aber gewisse Dinge besser als der FC St. Pauli, denn es gibt ein generelles Merkmal dieser Clubs, erklärt Blessin: „Diese Gegner gehen in bestimmten Situationen gar kein Risiko ein.“ So wird der Ball zum Beispiel in Drucksituationen viel konsequenter über die Pressinglinie gespielt – nicht so wie vor dem 0:2 der Mainzer am Wochenende. Auch hier muss der FC St. Pauli also etwas smarter werden.
Aber nein, wir wandeln nicht auf Pfaden, die uns dunkle „Langer Ball und dann mal schauen“-Zeiten zurückbringen, auch wenn der FCSP zukünftig noch weniger Risiko geht. Denn angesichts der sehr destruktiven Herangehensweise der Gegner ist es bemerkenswert, wie gut es dem FC St. Pauli gelang, sich Torgelegenheiten zu erspielen. Doch all die Torgelegenheiten bringen wenig, wenn keine Tore dabei herausspringen. Summiert man die drei Heimspiele, dann beträgt das Torschussverhältnis 47 zu 23 für den FCSP, das Torverhältnis aber 0:5. Die fehlende Effizienz ist ein riesengroßes Thema. Ob man da smarter werden kann? Keine Ahnung. Aber es muss unbedingt mehr Zählbares aus den eigenen Torchancen geholt werden.
Kommen wir damit zur wichtigsten Frage. Denn eine Aufzählung, welche Bereiche verbessert werden können, ist einfach: Aber wie kann der FC St. Pauli denn offensiv effizienter, in der Spielweise smarter und damit defensiv unanfälliger werden?
Fehler? Eine Frage der Qualität!
Das ist natürlich (auch) eine Frage der Qualität. Denn wenn Fußball ein Fehlersport ist, dann geht es darum, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Und dabei ist es auch ein Fehler, wenn man aus guter Position den Ball nicht gut trifft, die Chance vergibt. Ich muss dabei immer an einen hier nicht näher genannten ehemaligen Profi des FC St. Pauli denken, der mir vor Jahren sagte, dass Bundesliga-Spieler nicht deshalb Bundesliga-Spieler sind, weil sie besser laufen können oder technisch viel mehr draufhaben. Sie machen das gleiche, was die Spieler in der dritten Liga auch alle können. Aber das machen sie mit viel weniger Fehlern.
In der besten Liga des Landes spielen also jene Spieler, die am wenigsten Fehler machen. In Sachen Technik, Taktik und Athletik sind die Spieler runter bis zur dritten Liga fast alle identisch ausgebildet (Ausnahmen wie Elias Saad sind auch genau deshalb so gut). Der große Qualitätsunterschied ist die möglichst unterbrechungsfreie Abrufbarkeit der maximalen Leistungsfähigkeit, das fehlerlose Spiel. Entsprechend sind persönliche Fehler, vor allem ab einer gewissen Häufigkeit, auch dann noch auf fehlende Qualität zurückzuführen, wenn andere Spielphasen das notwendige Level erreichen.
Zugänge oder Entwicklung aus sich selbst heraus?
Das war jetzt ein etwas umständlicher Ansatz, um zu erklären, dass dem FC St. Pauli natürlich Qualität fehlt. Wäre ja auch bemerkenswert, wenn das bei einem Aufsteiger anders aussehen würde. Andreas Bornemann hatte es kürzlich passend beschrieben: „Der FC St. Pauli ist ein Aufsteiger und möchte Bundesligist werden.“ Die Frage ist, wie diese Qualitätslücke geschlossen werden kann. Indem die Spieler des FC St. Pauli mit zunehmender Erfahrung das entsprechende Niveau erreichen? Oder indem Spieler mit entsprechendem Niveau den FC St. Pauli erreichen?
Viele Aufsteiger entscheiden sich für einen Mittelweg: Stützen im Kader behalten, verstärkt durch einige Soforthilfen. Beim FC St. Pauli hat mit Marcel Hartel eine torgefährliche Stütze den Verein verlassen. Und es muss sich, auch aufgrund von Verletzungen/Erkrankungen, noch zeigen, ob es sich bei den Neuzugängen um Soforthilfen handelt. Bisher war das noch nicht so richtig der Fall. Somit dürfte der Ansatz klar sein: Es wird damit gerechnet, dass sich die Spieler mit zunehmender Erfahrung an das Niveau der Bundesliga adaptieren, weniger Fehler machen und damit auch effizienter werden. Ist das der richtige Ansatz? Keine Ahnung. Manchmal bin ich einfach froh, dass ich sowas nicht entscheiden muss, sondern später darüber schreiben kann, ob es funktioniert hat oder nicht.
Grundausstattung und mehr nötig
Sicher ist aber: Es braucht nicht nur 100% an Einsatz, was ein gewisses Level an Intensität auf den Platz bringt. Das gehört zur Grundausstattung. Vielmehr braucht es auch eine gewisse Qualität, offensiv wie defensiv, um die Spiele so zu gestalten, wie wir das alle gerne hätten. Die fehlt (noch). Das bedeutet nicht, dass der FC St. Pauli nun alle Spiele verlieren wird. Es bedeutet nur, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Spiel wie gegen Mainz trotz großem Einsatz mit 0:3 verliert, eben auch zum Alltag in der Bundesliga gehört.
So gerne wir es hätten, so wenig wird die Saison geradlinig und ohne Abstiegssorgen verlaufen. Es wird immer wieder herbe Rückschläge geben. Spiele, bei denen nichts zusammenläuft, die verloren werden. Es wird sogar Spiele geben (und die gab es schon), bei denen vieles zusammenläuft, die aber trotzdem verloren werden. Was es nicht geben wird sind Spiele, bei denen nichts zusammenläuft, die aber trotzdem gewonnen werden. Die Voraussetzungen dafür muss sich der FC St. Pauli nämlich erst einmal erarbeiten. Es ist also Leidensfähigkeit gefragt.
// Tim
P.S. Angesichts des Wissens, dass es auch weiterhin schmerzhafte Niederlagen geben wird, möchte ich mal eine Sache erwähnen: Ich finde es sehr positiv, wie viel sich vor und nach den Spielen über Fußball unterhalten wird (hier in den Kommentaren und sonstwo). Das war sicher nicht immer so. Ich finde es positiv, wie viele sich damit befassen, wo die Probleme liegen könnten, sich fragen, wie man es besser machen könnte und dass es dabei viele verschiedene Ansichten gibt. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid.
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Danke für die Gedanken.
Zwei Gedanken meinerseits:
– Ich fand letztes Jahr so gut, dass unsere IVs den Ball mal angehalten haben um Gegner zu locken. Gegen so tief stehende Gegner die nicht den Ball haben wollen wäre das wieder wichtig in meinen Augen, damit unsere Außen wieder mehr Platz und Chancen aufs 1-1 hätten.
– ich bin so froh, dass wir mit dem Ball was machen wollen und nicht nur ohne Ball verteidigen wollen. Da ist Schulle echt zu danken! Gut wäre, wenn unsere Einwürfe und ruhenden Bälle gefährlicher werden, wer kümmert sich bei uns gerade darum? Kann außer Smyth die Bälle bringen? Letztes Jahr war das auch viel Hartel… der fehlt uns schon…
Forza Forza und gute Erholung
Das fand ich auch super. War aber ganz oft ein Drahtseilakt, immer wieder mit gefährlichen Ballverlusten,
der uns aber unterm Strich in Liga 2 mehr genutzt als geschadet hat.
Ich glaube in der 1. Liga ist die Befürchtung, dass das Verhältnis sich umkehren könnte. Weil ein wenig schlauer und entschlossener gepresst wird und etwaige Ballverlusten wegen der abschlussstärkeren und schnelleren Stürmer ein wenig häufiger zu Gegentoren führen.
Mir kommt es übrigens schon so vor, als ob in der 1. Liga mehr schnelle Spieler sind als in der 2. Liga und auch mehr, die im hohen Tempo mit dem Ball umgehen können. Das würde Tims Fehlerthese etwas widersprechen. Habe gerade mal ChatGPT gefragt, das das bestätigt hat, auch wenn der Unterschied nicht dramatisch ist.
Ja, das stimmt. Die Spieler sind physisch etwas besser, vor allem auch körperlich robuster (was man allerdings auch aufholen kann als neuer Spieler in der Liga).
Frage: Wie wurde denn bestimmt, ob die Erstligaspieler schneller sind? Top-Speed? Und wurde da ein Mittelwert bestimmt? Vielleicht gibt ChatGPT Dir ja Antworten.
Ich copypaste es einfach mal hier rein.
Durchschnittliche Topgeschwindigkeit war der Wert, an dem ChatGPT das festgemacht hat:
Die durchschnittliche Topgeschwindigkeit eines Spielers in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga variiert, aber es gibt einige veröffentlichte Daten, die einen allgemeinen Überblick geben können.
1. Bundesliga (Männer):
Die durchschnittliche Topgeschwindigkeit eines Spielers in der 1. Bundesliga liegt typischerweise zwischen 32 und 33 km/h. Einige der schnellsten Spieler in der Bundesliga erreichen jedoch deutlich höhere Werte. Beispielsweise sind Sprintwerte von 35 bis 36 km/h bei Topspielern keine Seltenheit.
2. Bundesliga (Männer):
Die durchschnittliche Topgeschwindigkeit der Spieler in der 2. Bundesliga liegt etwas niedriger, in der Regel im Bereich von 30 bis 32 km/h. Auch in der 2. Liga gibt es schnelle Spieler, die jedoch im Durchschnitt nicht ganz die Spitzengeschwindigkeiten der 1. Liga erreichen.
Topgeschwindigkeiten in der 2. Bundesliga sind oft etwas geringer, auch wenn einige schnelle Spieler ebenfalls über 32 km/h laufen können. Die absolute Spitze der 2. Liga kann auch hier Werte von 34 bis 35 km/h erreichen, diese Spieler sind aber in der Regel seltener als in der 1. Liga.
Unterschiede zwischen 1. und 2. Bundesliga:
Der Geschwindigkeitsunterschied ist nicht dramatisch, aber messbar. Die Topspieler in der 1. Bundesliga sind im Schnitt etwas schneller als die in der 2. Bundesliga, was auf das höhere Niveau in Bezug auf Athletik und Leistungsfähigkeit zurückzuführen ist.
Was ich nicht so ganz verstehe ist warum wir den Gegnern, die den Ball nicht haben wollen, den Gefallen tun auf Ballbesitz zu spielen. Kloppt doch auch mal selber den Ball hoch weg und igelt euch hinten ein. Das können wir ja immerhin auch ganz gut..
Wenn wir gegen die ballphoben Teams nix holen weil wir ihrem Matchplan entsprechend spielen, müssen wir was gegen die ballaffinen Teams holen. Aber sich darauf verlassen, dass man schon genug Punkte gegen Bayern, Leverkusen, Leipzig, BVB, Stuttgart und Frankfurt holt erscheint mir irgendwie doch recht riskant. So ein Heimsieg gegen Mainz oder Heidenheim schadet da vielleicht dann nicht..
Ja, das ist sicher eine der Sachen, bei denen der FC St. Pauli smarter werden muss. Häufiger weniger Risiko, einfach Gegner überspielen und wenn Ball weg, dann erstmal sehen, was der Gegner damit anfangen kann.
ganz meine meinung
Moin, weniger Risiko und die Pille einfach mal weghauen. Dapo ist zwar gut, aber manchmal zu eigensinnig. Es ist leider so, daß in der 1. Liga Fehler viel konsequenter bestraft werden. egal wie da der Gegner heisst. Gegen Bayern und Co.darf man da eigentlich noch weniger patzen, oder besser gar nicht. Dann hat man eine Chance. vorne natürlich öfter treffen als bisher. Aber nicht verzagen, die Saison ist noch lang und besser jetzt als am saisonende, wo man dann Nerven bekommt. forza Jungs und weil ich ja ruhri sag ich noch Glück auf.
Danke für die Einordnung Tim. Dieses Zitat genau entspricht dem Eindruck, den ich beim gucken der ersten Spiele hatte.
‚Das hat Erfolg und führt in der Folge dazu, dass viele Teams nur sehr wenig Risiko bei eigenem Ballbesitz eingehen. In der Bundesliga ist dieses Phänomen sogar noch ausgeprägter als in der zweiten Liga (was auch für mich eine neue Erkenntnis ist) und insgesamt ist das viel ausgeprägter als in anderen Ländern.‘
Aus der 2.Liga habe ich immer mal wieder gedacht wie langweilig die Erstligapaarungen auf dem Papier sind. Jetzt gucke ich wieder erste Liga und sehe eine mutlose, defensive Spielweise vieler Teams. Diese Liga hat echt ein Problem, da sich 2/3 der Teams durch die extrem ungerechte Geldverteilung gefühlt im Abstiegskampf befindet. Entsprechend vorsichtig wird agiert und das tut dem Spiel nicht gut.
Daß Union Kemlein nicht an uns verleihen wollte ordne ich auch unter die Rubrik: unter keinen Umständen einen direkten Konkurenten stärken…
Soviel von mir, besten Dank ans ganze MT Team für die tolle Arbeit.
Gruß aus MS
aljoscha hat am samstag gegen dortmund in der startelf gestanden und bis zu seiner auswechslung ein sehr ordentliches spiel gemacht. ich denke, er hat sich für weitere einsätze empfohlen. und obwohl union ist nun nicht gerade zu meinen besonders wertgeschätzten vereinen gehört, denke ich, daß deren gründe der verweigerten leihe eben nicht vorrangig darin zu sehen sind, die konkurrenz, also uns, nicht stärker machen zu wollen. die wissen, was sie an aljoscha haben.
by the way, wir sollten uns da auch nich zu weit aus dem fenster lehnen. ich erinner mich an die verpflichtung von simon zoller (was macht der eigentlich?), der ja quasi schon in düsseldorf war. und als die nich aus’m knick gekommen sind, sind wir dazwischen gekrätscht und haben ihn uns geschnappt. als die in düsseldorf sich dann einig waren, war’s zu spät. der rest der geschichte is bekannt und in düsseldorf werden sie heute noch durchpusten, daß wir noch dazwischen gekrätscht sind…
Was die Transfers betrifft, ist man diesmal sicherlich recht unbedarft in die Saison gegangen: für wenig Geld gab es noch weniger Qualität. Das war in den Jahren vorher genau andersherum. Gehalten hat man Spieler wie Albers (Charakter hin, Charakter her), die sich nicht einmal in der 2. Liga durchsetzen konnten, Sinani ebenfalls. Maurides konnte man nicht an den Mann bringen.
Und die Geschwindigkeitsdefizite vorne wie hinten waren auch in Liga 2 ersichtlich. Da hätte man schon 1-2 schnelle Leute holen können, die (noch) nicht unbedingt Erstligaqualität haben.
Tim, vielen Dank für diesen Beitrag!
Mir wäre viel lieber, die Verbesserung in der Fehlervermeidung käme durch mehr Erfahrung bzw. Anpassung an das Niveau in der 1. Liga. Bin da aber ein wenig skeptisch und „befürchte“, wir müssen uns Qualität von außen dazuholen.
Dass der Unterschied zwischen Spielern der 1. und der 3. Liga darin besteht, dass Erstere weniger Fehler machen ist mMn auch ein Hauptgrund, warum man sich – Stichwort Neuzugänge – von „Goals & Skills“-Videos nicht blenden lassen sollte. Jeder von uns hat wohl, egal auf welchem Niveau, schon mal ein Traumtor erzielt oder eine Tor in Weltklasse-Manier vorbereitet. Aber es scheitert eben oft an der Reproduzierbarkeit.
Moin,
Danke für deine super und differenzierten Beiträge. Im Sportjournalismus leider eine Seltenheit.
Was mich mal interessieren würde:
Was sagen eigentlich die Daten? In der Saisonvorschau zu den jeweiligen Positionen und Neuzugängen habt ihr ja gerne mit Daten gearbeitet.
Gibt die Datenlage bei unseren Offensivspielern Grund zur Annahme, dass der Knoten platzt oder sind die Abschlüsse in Relation zu den Chancen in etwa so, wie man es von unseren Spielern halt erwarten kann?
Dass aus dem Nichts einer den Hartel macht ist in einer Liga höher wohl unwarscheinlich
So ganz kann ich mir das mit der fehlenden Qualität nicht erklären, immerhin haben wir Freiburg ja auch mit 3:0 weggeputzt und die haben sicherlich gehobene Buli Qualität.
Für mich war Mainz ein ähnliches Spiel wie das gegen Freiburg nur umgekehrt. Mainz hat so „ekelig“ gespielt wie wir vorher in Freiburg.
Die Frage die sich mir daraus stellt ist die Frage der Mentalität bzw. das Abrufen der 100%igen Einstellung für 90 Minuten ab Spielbeginn. Auf neudeutsch also ein Thema des mindsets.
Klar, auch eine Frage der Qualität, aber so gesehen hätte sie Freiburg z.B. ja auch nicht.
Der unbedingte Wille zu gewinnen, nicht nachzulassen und „eklig“ zu spielen sollte für zwei Drittel der Mannschaften in der ersten Liga reichen um drei mind. aber einen Punkt mitzunehmen.
Das wird…!!