Lage am Millerntor – 18. November 2024

Lage am Millerntor – 18. November 2024

Der FC St. Pauli nach der Mitgliederversammlung. Das Team nimmt das Training wieder auf, wir schauen auf Versammlungen und Länderspiele.

++ Update 13.30h ++
Unsere Redaktionskonferenz ist online.

FC St. Pauli

Kollaustraße

Nach dem langen Wochenende wird heute um 16.00h trainiert. Nach den Einheiten morgen und übermorgen (jeweils 11.30h) ist Donnerstag frei und die Einheiten am Freitag und Samstag sind nicht öffentlich.
Sonntag steht bekanntlich das Spiel im Borussia-Park an.

Robert Wagner

Das zu befürchtende Update kam schon am Freitagmittag. „Strukturelle Muskelverletzung im linken Oberschenkel“ – wir wünschen einen guten Heilungsverlauf. // fcstpauli.com

Unser Mittelfeldspieler Robert Wagner hat sich im Testspiel bei Eintracht Braunschweig eine strukturelle Muskelverletzung im linken Oberschenkel zugezogen. Dies hat eine MRT-Untersuchung ergeben. Wir wünschen dir eine gute Genesung, lieber Robert! 🤕#fcsp

FC St. Pauli (@fcstpauli.bsky.social) 2024-11-15T11:03:30.349Z

Länderspiele

Okay, über das Spiel von Nikola Vasilj mit Bosnien-Herzegowina gegen die DFB-Elf in Freiburg müssen wir wohl nicht viele Worte verlieren, es endete mit einem 7:0 (3:0) für die Gastgeber. // Highlights
Etwas besser lief es für Danel Sinani mit Luxemburg, geschlagen geben musste er sich gegen Bulgarien beim 0:1 (0:1) allerdings trotzdem. Sinani spielte dabei ebenso durch wie Karol Mets für Estland, das in Aserbaidschan immerhin ein 0:0 mitnehmen konnte.
Während Sinani schon heute (gegen Nordirland) wieder im Einsatz ist, spielen Vasilj und Mets erst morgen wieder, letzteres gilt auch für Jackson Irvine.

Lage der Liga

Die TSG Hoffenheim hat die Nachfolge von Pellegrino Materazzo geregelt und Christian llzer als neuen Cheftrainer vorgestellt. Ilzer hatte mit Sturm Graz im Sommer in Österreich das Double gewonnen.

Wie der kicker berichtet, wird Bayer 04 Leverkusen zur neuen Saison den eigentlich noch bis 2027 laufenden Vertrag mit Ausrüster Castore beenden und zu New Balance wechseln. Laut kicker soll es für den Deutschen Meister dann statt bisher zwei bis drei Millionen Euro zukünftig sechs bis sieben Millionen Euro pro Saison geben.

Bei Borussia Dortmund steht die Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag (24. November) an. Der bereits vielfach kritisierte Werbedeal mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall wird dort ebenfalls behandelt werden. Ein Antrag fordert den BVB auf, den Vertrag so schnell wie möglich zu beenden und ihn keinesfalls über die aktuelle Laufzeit von 2026 hinaus zu verlängern. // Schwatzgelb.de

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung am Freitag im CCH begann um 19.10h und endete nach Mitternacht. Alles Wissenswerte habe ich im Bericht dazu zusammengefasst, mit ausführlicher Verlinkung zu den einzelnen Themen auf der Vereinshomepage.

FC St. Pauli Mitgliederversammlung 2024 im CCH.
FC St. Pauli Mitgliederversammlung 2024 im CCH. // (c) Stefan Groenveld

Genossenschaft

Ich gehe davon aus, dass die vor Ort auf der MV ausgefüllten Anträge noch nicht mit eingepflegt sind. Stand jetzt (7.25h) sind es 11.647 Genoss*innen mit 17.805 Anteilen und damit 13,35 Millionen Euro (gerechnet auf 750€ pro Anteil).
Wer aktuell noch darauf wartet, dass die Registrierung auch für Menschen unter 18 Jahren möglich ist: Laut Auskunft am Infostand auf der Mitgliederversammlung handelt es sich hierbei um ein IT-Problem, welches hoffentlich bis Ende der Woche gelöst sein wird.

Fanszene-News

USP: Fotos aus Hoffenheim

Die Kurvenfotos aus Hoffenheim sind online.

Tickets: Werder (H)

Während man in Bremen stolz berichtet, dass es etwa 30.000 Anfragen für den Gästeblock bei unserem Heimspiel gegen Werder gibt, steht am Donnerstag der Verkauf der restlichen Heimtickets an.
Beginn um 11.00h, Ende wie gewohnt gegen 11.01h. // fcstpauli.com

Döntjes

Am Wochenende ging es größtenteils um Mitgliederversammlungen und Länderspiele.

Mitgliederversammlungen

Man mag (siehe auch die Kommentare zur MV bei uns) berechtigterweise Kritik an der Mitgliederversammlung üben, auch wenn gerade alles recht gut aussieht. Es ist aber auch nicht überraschend, dass es natürlich immer deutlich schlimmer geht. Wobei wir das natürlich in der Vergangenheit auch schon hatten.

Schalke 04 – viel Kritik und eine Genossenschaft

Acht Stunden Versammlungszeit (Nein, das ist noch kein Rekord, wartet kurz auf Berlin), drei Stunden Redebeiträge der Mitglieder – die ihrerseits den Gremien jegliche sportliche Kompetenz absprachen.
Die bei Schalke ebenfalls geplante Genossenschaft soll 50 Millionen Euro einspielen, der Druck (Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad etc., wir erinnern uns) dürfte angesichts von 163 Millionen Euro Schulden sehr wahrscheinlich aber auch deutlich größer sein, auch wenn ich das jetzt nicht im Detail nachgerechnet habe. Von der Diskrepanz zwischen Realität und sportlicher Erwartungshaltung ganz zu schweigen.
Ein Anteil soll 250€ kosten, hinzu kommen 75€ Verwaltungsgebühren, die aber (wenn ich das auf die Schnelle richtig überblicke) nur einmalig und nicht pro Anteil fällig sind. Charmanter Unterschied zum FCSP: Während Einzelpersonen sich bereits mit einem einzigen Anteil beteiligen können, gilt dies für Firmen (juristische Personen) erst ab 40 Anteilen, was dann 10.000€ Investment (plus Verarbeitungsgebühr) wären. // u.a. Sportschau

FSV Mainz 05: Demokratieverständnis aus der Vorhölle

Bereits im Vorfeld hatte ein Antrag für Wirbel gesorgt, bei dem die Ultraszene Mainz (USM) den Verein dazu verpflichten wollte, bei der DFL gegen den VAR zu intervenieren. Wie bekannt sein dürfte, bin ich grundsätzlicher Fan des VAR, wenn auch nicht in der konkreten aktuellen Umsetzung. Davon unabhängig aber empfinde ich den Antrag als durchaus legitim und würde natürlich erwarten, dass der nach konstruktiver Diskussion zumindest abgestimmt werden kann. Der FSV Mainz 05 sieht dies anders und ließ den Antrag nicht mal auf die Tagesordnung kommen, da er „in den operativen Aufgabenbereich des Vereinsvorstands“ fiele (SWR).

Doch damit nicht genug. Satzungsgemäß gibt es bei der Wahl zum Aufsichtsrat eine Wahlkommission, die bei den Kandidat*innen eine Vorauswahl trifft. Legitim, wenn die Satzung dies so vorsieht. Der Vorsitzende der Wahlkommission erklärte allerdings zusätzlich, dass die Mitgliederversammlung zwar das höchste Organ im Verein sei, ergänzte aber mit einem „seien wir doch mal ehrlich“, dass sie nicht das ideale Organ sei, um einen Aufsichtsrat zu wählen. Anschließend nannte er einen der abgelehnten Kandidaten namentlich und begründete dessen Ablehnung mit der Fannähe (Mara Pfeiffer, BlueSky Teil 1 und Teil 2).
Die neue Zusammensetzung des Aufsichstrats und einen kurzen Bericht findet man hier (Mainz05.de).

Hertha BSC: Neuer, alter Präsident

Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass die Versammlung der Hertha besser besucht war als unsere. 3651 abgegebene Stimmen gab es bei der Wahl zum neuen Vereinspräsidenten. Hiervon entfielen 81,7% auf den vorher bereits kommissarisch tätigen Fabian Drescher, der somit auch offiziell die Nachfolge von Kay Bernstein antritt.
„Skuril“ hingegen mindestens zwei Auftritte von ebenfalls zur Wahl stehenden Kandidaten: „Sneaker-Millionär“ Stepan Timoshin holte einen 50€-Schein hervor und deutete mit dem Feuerzeug an, diesen anzuzünden. „Ich habe keine Lust, dass Hertha weiter Geld verbrennt.“ Als er den zu jenem Zeitpunkt noch interimistisch fungierenden Präsidenten Drescher als „Marionette“ bezeichnet, folgten Buh-Rufe und Pfiffe. 15 Stimmen und damit weniger als 0,5% zeugen nicht davon, dass es ihm gelang die Leute mitzunehmen.
Olaf Brandt hingegen war im Vorfeld mit der Reichsbürger-Szene in Verbindung gebracht worden, was er abstritt. Als Beleg zeigte er seine Schwarz-Weiß-Rote Badehose in die Menge, die von Adidas und damit „keine Reichsbürgerhose“ sei. Ganze sieben Stimmen gab es für ihn.
Der genaue Umsatz mit Popcorn ist mir nicht bekannt, der Ticker des RBB geht jedenfalls von 11.08h bis 21.14h, womit wir dann zumindest für dieses Wochenende wohl einen zeitlichen „Gewinner“ hätten.

Länderspiele

Spielabbruch bei Rumänien – Kosovo

Die Partie zwischen Rumänien und dem Kosovo hat eine besondere Brisanz. Nicht zuletzt, weil Rumänien (als eines von fünf Ländern innerhalb der EU) den Kosovo bisher politisch nicht als Staat anerkennt. Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Situation im Nachgang eines Foulspiels zunächst per Rudelbildung eskalierte und sich diese Unruhe auch auf die Tribünen übertrug. Laut des Teams des Kosovo gab es „antikosovarische und proserbische Gesänge“ und Gegenstände flogen. Spieler des Kosovo hingegen machten den Doppelkopf-Adler, ein albanisches Symbol als Abgrenzung gegenüber Serbien.
Das Team des Kosovo verließ schließlich das Feld und weigerte sich im weiteren Verlauf, das Spiel fortzusetzen. // kicker // Spiegel

Trainer des Kosovo ist der ehemalige Bundesligaspieler Franco Foda, der im kicker (€) die Sichtweise seines Teams schilderte und in Bezug auf die ausstehende Spielwertung sagte, dass die Botschaft über dem Ergebnis stünde.

Medizinischer Notfall bei Niederlande – Ungarn

Der ehemalige Bundesligaspieler Adam Szalai ist inzwischen Co-Trainer bei Ungarn und brach beim Länderspiel in den Niederlanden in der 7. Minute am Spielfeldrand zusammen. Die Partie war etwa 20 Minuten unterbrochen, ehe Szalais Zustand sich stabilisiert hatte und er ins Krankenhaus transportiert werden konnte.
Danach ging das Spiel weiter – und zwar per VAR-Eingriff, der einen Elfmeter für die Niederlande aufgrund der Situation vor der Unterbrechung verhängte. Das Spiel endete mit einem 4:0 für die Gastgeber, Szalai vermeldete später am Abend noch, dass es ihm wieder besser gehe. // Sportschau

Mexiko: Nationaltrainer von Gegenstand am Kopf getroffen

Das Hinspiel im Nations League-Viertelfinale zwischen Honduras und Mexiko endete 2:0 für die Gastgeber, dürfte aber noch ein Nachspiel haben. Direkt nach Schlusspfiff traf (wahrscheinlich) eine Bierdose Mexikos Trainer Javier Aguirre am Kopf, was eine Platzwunde hervorrief.
Stark blutend gratulierte er zunächst gegnerischen Spielern und seinem Trainerkollegen und sagte später in der Pressekonferenz, dies sei eben Fußball. Mal davon ab, dass Gegenstände werfen komplette Scheiße ist, wünscht man sich diese entspannte Haltung dann viel eher von den Spielern bei Foulspielen. // Sportschau

Javier Aguirre, Trainer von Mexiko, nach der Niederlage in Honduras. Eine weitere Person versucht die blutende Platzwunde zu behandeln, während er Danil Maldonado gratuliert.
Javier Aguirre gratuliert Honduras Danil Maldonado/
/ (c) Jorge Salvador Cabrera/Getty Images via OneFootball

ballesterer: London calling!

Der ballesterer hat die insgesamt vierte Ausgabe seiner „Bibliothek“ veröffentlicht und beschäftigt sich dort intensiv mit der „Fußballstadt London“. Einen ersten Einblick gibt es auf der Website, die Ausgabe für 14€ im gut sortierten Buchhandel und online.

Shaktar Donezk senkt Preise für Bayern-Spiel nach Fanprotesten

Das Spiel des FC Bayern in der Champions League bei Shaktar Donezk in Gelsenkirchen am 10. Dezember dürfte nun doch ein paar mehr Zuschauer*innen haben. Nachdem etwa 36.000 Menschen ihre Ticketanfrage aufgrund der hohen Preise und dem dazu passenden Aufruf zum Boykott durch die Fanszene storniert hatten, lenkte Donezk ein und senkte die Preise um über 50%.
Trotz der vorgegebenen Maximalpreise der UEFA hatte Donezk 52€ für einen Steh- und 105€ für einen Sitzplatz aufgerufen. Diese wurden nun auf 26€ und 45€ gesenkt, die Proteste waren also nicht nur berechtigt, sondern am Ende auch erfolgreich. // BR.de

Protest der Bayern-Fans am Millerntor gegen die Preise beim CL-Spiel:
"Art. 45: Price must not exceed the cheapest price paid by home fans in comparable sectors.
Shaktar's promotional package: 4 games = 95€
Only reasonable price for away fans: 24€.
Why should we pay 52€? Fuck UEFA!
Why does FCB AG accept Shaktar's fraud?"
Protest der Bayern-Fans am Millerntor gegen die Preise beim CL-Spiel. // (c) Stefan Groenveld

Olympique Lyon vor Zwangsabstieg? Eher nicht

Am Wochenende machten Meldungen die Runde, wonach bei Olympique Lyon demnächst die Lichter ausgehen könnten oder zumindest ein Zwangsabstieg drohe. Grund hierfür war eine Meldung der Finanzkontrolle des französischen Fußballs (DNCG), die OL für die Wintertransferphase eine Transfersperre verpasste und einen „provisorischen“ Zwangsabstieg in die Ligue 2 für den Sommer ankündigte (kicker).
OL gehört zur Eagle Football Group (EFG), zu der auch weitere Vereine wie Crystal Palace, Molenbeek (Belgien) und Botafogo (Brasilien) gehören. Besitzer ist US-Investor John Textor, die Schulden des Vereins bezifferten sich zum Saisonende 23/24 auf 505 Millionen Euro.

Wie der kicker (€) heute berichtet, macht sich John Textor aber keine großen Sorgen. Man dürfe das Ergebnis von OL nicht isloiert betrachten, sondern man solle doch die EFG mit den anderen Vereinen als Ganzes sehen. Nun, sozialromantische Fußballfans würden wohl genau diese Argumentation als Teil des Problems ansehen.
Die EFG jedenfalls plant momentan den Börsengang und hofft dort auf 600 Millionen Euro – damit dürfte dann auch die Lizenzerteilung für OL problemlos zu realisieren sein, zumal Textor aktuell auch noch erwägt, seine Anteile bei Palace zu veräußern.

Zu guter Letzt

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3 thoughts on “Lage am Millerntor – 18. November 2024

  1. I do not know what kicker really knows about the topic. It looks like „not much“. Nobody in France takes Textor’s reassuring words for granted. The club is in a similar situation to the one Bordeaux was a few years ago (and they are not the only ones, many clubs are on the verge of bankruptcy, the situation of French football is catastrophic) plus Textor has a recent history of blatant lies in the French media and beyond.

    1. He went together with David Blitzer into Chrystal Palace. Blitzer also invested into Augsburg, allegedly, without knowing the 50+1 rule. With these experts, what could go wrong? 😉

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