Flugreisen, Klimaschutz & der FC St. Pauli

Flugreisen, Klimaschutz & der FC St. Pauli

Die Flugreisen des FC St. Pauli nach Leipzig und Dortmund stehen in der Kritik und zeigen einmal mehr, wie schwer das ist mit dem „Ein anderer Fußball ist möglich“.
(Titelbild: Stefan Groenveld)

Alexander Blessin hat als Cheftrainer des FC St. Pauli bisher nicht den Eindruck erweckt, dass er sich gerne mit Medienvertreter*innen anlegt. Und wenn, dann hat dies eher einen humoristischen Hintergrund. Mit Humor hatten Blessins Worte auf der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel in Leipzig aber nichts zu tun. Wenige Tage zuvor wurde Kritik an der Anreise des FC St. Pauli zum Auswärtsspiel in Dortmund laut, weil man die weniger als 400 Kilometer lange Strecke per Charterflug zurücklegte.

„Wir sind keine Kirmestruppe“

Auf der Pressekonferenz vor dem nächsten Auswärtsspiel, jenem in Leipzig (ebenfalls weniger als 400km entfernt), war Blessin dann schon merklich angefressen, als er auf die Anreise des Teams angesprochen wurde. Der FC St. Pauli flog auch nach Leipzig per Chartermaschine und der Cheftrainer erklärte dazu: „Wir sind keine Kirmestruppe. (…) Wenn die Möglichkeit besteht, dann werden wir die Reisen mit dem Bus oder auch dem Zug vollziehen. Aber in so einer Woche, wo es um eine kurze Regenerationszeit geht, haben wir diesen Flug, weil wir nochmal daheim schlafen und besser regenerieren können.“

Nun ist das Spiel des FC St. Pauli in Dortmund und auch jenes in Leipzig bereits einige Wochen her. Trotzdem sollte das Thema Flugreisen nicht wieder in der Versenkung verschwinden. Zu wichtig ist das Signal, was von ihnen ausgeht. Und es ist dann aber auch einfach zu komplex, um es mit der bloßen Feststellung zu versehen, dass Flüge doof sind.

Wichtig ist bei der Thematik, dass die Flüge des FC St. Pauli nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen des Vereins ausmachen. Das geht hervor aus dem kleinen Einblick in den CO2-Fußabdruck des FCSP, den der Verein gewährte. Einen viel größeren Einblick darf man zu Beginn des kommenden Jahres erwarten. Der FC St. Pauli kündigte auf der Mitgliederversammlung an, dass man im ersten Quartal 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen werde.

Flugreisen von Fußballclubs erzeugen fatales Signal

Vor dem Hintergrund des eher geringen Beitrags von Flugreisen zum gesamten CO2-Fußabdruck des FC St. Pauli mag es verwirrend erscheinen, warum gerade dieses Thema so viel Aufsehen erregt und weniger die Strom- und Wärmeerzeugung im Millerntor-Stadion (was ein viiiiieeeeeelll wichtigeres Thema sein sollte in diesem Zusammenhang). Es dürfte dabei eher um die Symbolik der Aktion gehen. Fußballclubs dienen als Vorbilder. Sie haben eine hohe Relevanz und ihre Aktionen eine Wirkung auf die Gesellschaft. Wenn sich ein Fußballclub zum Beispiel für den Hamburger Zukunftsentscheid einsetzt, gleichzeitig aber verhältnismäßig kurze Strecken mit einem Flugzeug zurücklegt, dann erzeugt das ein Geschmäckle und ist ein gefundenes Fressen für all jene, die dem FC St. Pauli nur allzu gerne das Wort „Doppelmoral“ an den Kopf werfen. Flugreisen von Fußballclubs machen also vielleicht nur einen kleinen Bruchteil der Emissionen aus, sie sind aber emotional extrem aufgeladen.

Alexander Blessin hatte die jüngsten Flugreisen des FC St. Pauli unter anderem mit der wichtigen Regeneration erklärt. Dabei dürften regelmäßige Auswärtsfahrer*innen wohl sofort daran denken, wie ungelenk und schwer sich die Beine anfühlen, wenn man in Heidenheim aus dem in Hamburg gestarteten Bus aussteigt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Und viel wichtiger scheint eine andere Sache zu sein: Das eigene Bett. Aber der Reihe nach.

Nur wenig Forschung zum Thema

Prof. Dr. Thimo Wiewelhove kennt sich mit der Thematik aus. Der Sportwissenschaftler arbeitet an der IST-Hochschule zum Thema Trainingswissenschaft und hat seine Doktorarbeit über Belastung und Erholung im Hochausdauerbereich und seine Habilitation über Regenerationsmaßnahmen im Sport geschrieben. Er erklärt, dass langes Sitzen, zum Beispiel im Bus, durchaus einen Effekt auf die Regeneration habe könne, besonders nach dem Sport: „Lange Busfahrten können nach intensiven muskulären Beanspruchungen, die zu mikroskopischen Muskelschädigungen und in der Folge zum bekannten Muskelkater führen, ein Problem sein. Denn beim langen Sitzen kann es unter anderem zu Ödembildung in den Beinen kommen, was für die muskuläre Regeneration dann ungünstig ist.“

Da Fußballclubs aber oft nicht nur nach Spielen den Flieger nutzen, sondern das (auch) vor den Spielen passiert, ist das Argument der Regeneration nicht mehr so einfach zu vertreten (weil das Spiel ja noch bevorsteht). Und ganz grundsätzlich, so erklärt es Wiewelhove, ist es ziemlich schwer, den Einfluss des Reiseverhaltens auf die Leistungsfähigkeit von Sportler*innen zu messen. Entsprechend wenig bis gar keine Forschung gibt es zu dem Thema. Wiewelhove erklärt sich die Flugreisen der Clubs mit Routinen: „Es geht wohl eher um einen Wohlfühl- und Zeitfaktor. Die Clubs wollen die Spieler so lange wie möglich in gewohnter Umgebung lassen. Eine lange Busreise ist ein Stressor, das ist in kurzfristiger Wettkampfvorbereitung suboptimal.“ Zwar sei nur schwer messbar, wie sich die Anreise auf die Leistungsfähigkeit auswirke, doch es ist bekannt, „dass die Leistungsfähigkeit am höchsten ist, wenn man in seinen Routinen, also auch Essensroutinen“ bleibe, was bei längeren Bus- und Bahnreisen schwerer umsetzbar sein dürfte.

Am besten schläft es sich Zuhause

Alexander Blessin erklärte bei seiner „Keine Kirmestruppe“-Aussage, dass das Team durch die Anreise per Flieger „nochmal daheim schlafen“ könne. Während das lange Sitzen bei der Anreise noch nicht so richtig in Bezug auf den Profisport erforscht wurde, ist hinlänglich bekannt, wie wichtig guter Schlaf für Sportler*innen ist (Wiewelhove: „Schlaf ist neben Ernährung die fundmentale Regenerationsstrategie“). So wichtig, dass einige Clubs entscheiden, dass das eigene Bett hohe Priorität genießt – was ein gewichtiges Argument für die schnellere Reisezeit per Flieger ist. Und an diesem Punkt vermischen sich auch Logistik und Sportmedizin.

Denn natürlich könnte man den Schlaf im eigenen Bett und die Anreise zum Abendspiel in Dortmund miteinander verbinden. Von der reinen Fahrzeit her würde das nämlich reichen, zumal der FC St. Pauli auch den Mannschaftsbus zu jedem Auswärtsspiel fahren lässt (hierzu erklärt der Verein: „Dieser ist nicht nur ein Erkennungsmerkmal und Aushängeschild des Vereins und der Mannschaft auswärts. Er ist daher immer vor Ort. Zudem wird mit dem Bus häufig das benötigte Material befördert.“)
Es müsse aber berücksichtigt werden, dass die Anreise am Spieltag per Bahn oder Bus anfälliger für Probleme sei: „Das Reisen per Bahn ist nur möglich, wenn wir das enorme Verspätungsrisiko der Bahn mit einkalkulieren und sicher sein können, dass die professionelle Spielvorbereitung nicht gefährdet ist.“

Hamburg, Deutschland, 14.08.2024, Millerntor-Stadion, FC St. Pauli FCSP-Cheftrainer Alexander Blessin beantwortet Fragen auf der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalspiel des FC St. Pauli beim Halleschen FC. Copyright: Stefan Groenveld
Der FC St. Pauli sei „keine Kirmestruppe“ erklärte Alexander Blessin vor dem Spiel in Leipzig, zu dem per Charterflieger angereist wurde.
// (c) Stefan Groenveld

FC St. Pauli fliegt viel – aber liegt im Durchschnitt

Doch trotz der Vorteile, die Flugreisen aus logistischer und sportmedizinischer Sicht bieten könnten, ist man beim FC St. Pauli schon darauf aus, auf Flugreisen zu verzichten: „Grundsätzlich prüfen wir bei Auswärtsspielen unserer Lizenzmannschaft immer gewissenhaft die Reisemöglichkeiten – und zwar in der Reihenfolge Bus, Bahn, Linienflug, Charterflug.“
Herausgekommen bei der Prüfung ist in den letzten beiden Spielzeiten jeweils siebenmal die Antwort: Fliegen. Auch für die aktuelle Saison rechnet der FC St. Pauli damit, etwa gleich oft zu den Auswärtsspielen zu fliegen. Diese Anzahl dürfte ziemlich genau im Mittelfeld der Bundesliga liegen. Die taz hatte Anfang 2023 eine Anfrage an alle Bundesligisten gestellt. Zwar haben nicht alle Clubs geantwortet, aber die gelieferten Zahlen liegen zwischen sechs und dreizehn Flügen pro Saison.

Doch ein Vergleich innerhalb der Bundesliga kann das Bild auch verzerren. Denn zum einen muss bei den Reisen der Clubs die Reiseaktivität berücksichtigt werden. Clubs, die unter der Woche im Europapokal im Einsatz sind, fliegen generell häufiger, als jene, die „nur“ am Wochenende spielen. Zudem ist auch der Standort an sich ein wichtiger Faktor. Von Kiel oder Hamburg sind die Auswärtsreisen oft um einiges länger, als von Wolfsburg oder Frankfurt aus.

Charterflüge besonders oft genutzt – und besonders klimaschädlich

Explizit angefragt hatten wir beim FC St. Pauli eine Aufsplittung der Reiseaktivitäten zwischen Linien- und Charterflügen. Denn Charterflüge über kurze Strecken sind die absoluten BadBoys in Klimabilanzen, wie sich in einer Grafik des Bayrischen Rundfunks anschaulich erkennen lässt. Je weniger Personen befördert werden und je kürzer die Strecke ist (weil Start und Landung am meisten Emissionen erzeugen), umso schlechter ist es für das Klima (Charterflüge verursachen zumeist irgendwas zwischen fünf und 14-mal mehr pro-Kopf-Emissionen als Linienflüge – und 50-mal mehr als Zugfahrten). Zudem werden für Charterflüge nicht selten auch sogenannte „positional flights“ notwendig (die in den Klimabilanzen oft fehlen), welches die BBC am Beispiel der Premier League aufzeigte. Vor diesem Hintergrund sind die kurzen Flüge des FC St. Pauli mit gecharterten Maschinen nach Leipzig und Dortmund besonders kritisch zu betrachten.

Der Verein erklärte, dass die meisten Flüge im Rahmen der Auswärtsspiele mit einer Chartermaschine absolviert werden. Und das, obwohl man selbst „wenig Interesse“ daran habe, unter anderem weil diese Art des Reisens „erhebliche Kosten“ mit sich bringe. Als Gründe für die Anmietung eigener Flieger nannte der FC St. Pauli die schlechte Anbindung des Flughafens Hamburgs, die Anfälligkeit von Linienflügen für Verspätungen und auch die Verfügbarkeit für die notwendige Anzahl an Personen.

Eine Frage der Prioritäten

Im Falle von der Verbindung von Hamburg zum Flughafen Dortmund stimmt das mit der Anbindung, es gibt da nämlich keine Direktverbindung. Gleiches gilt für Leipzig. Der Flughafen Düsseldorf (wird mehrfach pro Tag aus Hamburg angeflogen) ist aber nur 70 Kilometer vom Dortmunder Stadion entfernt. Da werden auch Erinnerungen daran wach, dass der FC St. Pauli im März 2023 zum Auswärtsspiel nach Sandhausen – unbeeinflusst von Länderspielen und Englischen Wochen – nicht mit dem Linienflieger nach Frankfurt (90km vom Stadion entfernt) flog, sondern stattdessen per Charter nach Mannheim (25km vom Stadion entfernt). Es mag jeweils gute Gründe für den Verzicht auf Bus, Bahn und Linienflüge geben und diese werden vom Verein ja auch benannt. Angesichts der vielfach schlechteren CO2-Bilanz von Chartermaschinen müssen diese Gründe aber schon sehr gewichtig sein.

Je nachdem, wie und wo die Prioritäten liegen, können die Flugreisen des FC St. Pauli als notwendig angesehen werden: Das Spiel in Dortmund fand am Freitag nach einer Länderspielpause statt. Kapitän Jackson Irvine kehrte zum Beispiel erst am Mittwoch von den Länderspielen zurück. Zudem war, auch aufgrund von Ferien, Baustellen und dem anstehenden Wochenende, ein Verkehrschaos vorprogrammiert, was einige FCSP-Fans leider auch in Form des verpassten Anpfiffs erfahren haben. Das Spiel in Leipzig fand am Dienstag in einer Englischen Woche statt, in der Regenerationszeiten eh bereits kurz sind. Ob man anders angereist wäre, wenn die Termine anders gelegen hätten? Der Verein verweist darauf, dass man zum Beispiel zum Pokalspiel nach Halle und auch zu weiteren Spielen in noch größeren Entfernungen in diesem Jahr mit dem Zug gereist sei.

Ein Spannungsfeld

Es gibt also – wie so oft – auch bei diesem Thema kein Schwarz und Weiß. Der FC St. Pauli wird mit seinem Reiseverhalten nicht den deutschen Nachhaltigkeitspreis gewinnen, ist aber im Vergleich mit anderen Clubs auch alles andere als ein Negativbeispiel. Der Verein erklärt die Flugreisen auch damit, dass man die Verantwortung habe, „für den Erfolg des FC St. Pauli im Profi-Fußball die besten Möglichkeiten zu schaffen“ und zeigt damit klar das Spannungsfeld auf, in dem er sich bewegt. Und die Entscheidung, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für den Profi-Fußball zu schaffen, ist eben auch Ausdruck des Paradigmenwechsels hin zu einem Fokus auf sportlichen Erfolg, den der Verein in den letzten Jahren vollzogen hat.

Beim Thema Flugreisen könnte dieser Spagat kaum größer sein: Auf der einen Seite die möglichst professionelle Arbeitsweise für erfolgreichen Fußball. Auf der anderen Seite das mächtige „Ein anderer Fußball ist möglich“, welches der FC St. Pauli stolz vor sich herschiebt – und welches beim Thema Flugreisen einfach nicht standhalten kann.

// Tim

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24 thoughts on “Flugreisen, Klimaschutz & der FC St. Pauli

  1. Fliegen ist klimaschädlich, keine Frage. Der Anteil am CO2-Verbrauch des Flugverkehrs weltweit beträgt 3 % (Strom/Wärme 42 %, Straßenverkehr 18 %, Industrie 19 %). Ob das jetzt viel ist und wo die größten Hebel – aka die öffentliche Aufmerksamkeit – zum ansetzen sind, darüber kann man durchaus mal sprechen.

    P.S. Ich hab „Hochhausdauerbereich“ gelesen 😉

  2. Danke, Tim, für die Einordnung. Vielleicht noch ein kleiner Punkt, der bislang ignoriert wird: gemäß der Logik ist ein Reisen des Teams per Flieger schon in manchen Situationen alternativlos. Aber es fliegt dann ja auch riesiger Tross an Beiwerk mit. Vielleicht könnte daran gearbeitet werden? Das Funktionsteam z.B. müsste ja nicht Muskelschonend und „Eigenbett- Therapiemäßig“ geflogen werden, oder?! Zumindest wäre dies für mich ein Zeichen in die richtige Richtung.

    1. Wie groß ist denn der “riesige Tross”? Ich weiß es nicht und ebenso nicht ob deswegen extra ein größeres Flugzeug gechartert wird. Falls es sich jedoch um einen Charterflug handelt, so ist es auch sinnvoll, wenn das Flugzeug möglichst gut ausgelastet wird, oder?

      Vom Umweltaspekt schiene es mir bei Charterflügen eher sinnvoll, wenn dort möglichst wenig freie Plätze sind und man noch weitere Leute mitnimmt, die eh gereist wären. Aber ich glaube, Fans anzubieten “Fliegt doch lieber mit uns, statt euer eigenes Auto zu nehmen” ist wenig realistisch. 🙂

  3. Ich kann mich noch gut dran erinnern, als vor einigen Jahren am Mannheimer Bahnhof die gesamte Mannschaft an mir vorbei gespurtet ist.

    Wir kennen alle das Problem: Die Regionalbahn von Sandhausen ist scheinbar verspätet angekommen und der ICE nach Hamburg wartete nicht. Offensichtlich auch nicht auf den FC St. Pauli.

    Das war übrigens die Saison, in der wir kein einziges Auswärtsspiel gewonnen haben und es war die Saison in der wir eine Kooperation mit der Deutschen Bahn hatten und darum meines Wissens jedes Auswärtsspiel auf Schienen durch Deutschland getuckert sind. Hübsches Mannschaftsfoto aus dem Wagon auf Social Media inklusive.

    Ne Leute, es wird immer Themen geben, bei denen sich irgendwelche Facebook-Kommentatoren mit erhobenem Zeigefinger vor dem FC St. Pauli aufbauen. Aber wir müssen uns eingestehen, dass wir in Deutschland einfach noch nicht so weit sind, dass wir eine Bundesliga-Mannschaft klimaneutral durch die Republik schippern können.

    1. Das Team ist allerdings wie bei allen Spielen in Sandhausen mit dem Bus nach Mannheim gefahren. Da darf man in diesem Fall leider nicht der Bahn die Schuld geben 😉

      1. Es geht nicht darum der Bahn die Schuld zu geben, es geht darum, dass die klimaneutralen Anreiseoptionen aktuell leider noch keinen Leistungssport auf dem Niveau ermöglichen, wenn sich die Konkurrenz währenddessen geschlossen in den Flieger setzt.

        Eine Reise mit dem Bus von Hamburg nach Sandhausen wäre vermutlich genauso wenig förderlich gewesen.

        Kann natürlich sein, dass sie damals mit dem Bus nach Mannheim gefahren sind. Ich habe sie nur durch den Bahnhof rennen sehen.

  4. Scheinbar ist klar zu sagen, Anstoßzeit Samstag 15:30 für alle würde auch dem Klima helfen. Dann könnten alle, sowohl Mannschaft als auch Fans viel öfter mit der Bahn anreisen.

    1. Ja, Andreas, das Gute liegt manchmal so nah, dass keiner dran denkt. Wäre doch auch ein toller Image-Aufbesserungs-Slogan: „DFL passt die Anstoßzeiten klimaneutral an!“

  5. Moin Tim,

    danke für deine wichtige Einschätzung zu diesem Punkt. Aber tatsächlich interessiert mich genau wie dich auch der Punkt „Strom- und Wärmeerzeugung im Millerntorstadion“. Wenn man abends durchs Viertel geht, fällt einem ja schon die „Beleuchtung“ des Stadions durch die riesigen Wärmelampen (nehme ich an) im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge – und ich habe mal gehört, deren Betrieb sei ausgesprochen energieintensiv.

    Es wäre klasse, wenn ihr perspektivisch dazu auch mal einen aufklärenden Artikel erarbeiten könntet. Vielleicht auch verbunden mit dem Thema Rasen & Spielfläche, es handelt sich ja mittlerweile meiner schmalen Kenntnis nach auch um einen Hybridrasen. Ebenfalls ein spannendes Thema, denke ich – auch um zu schauen, wie es da im nationalen Vergleich aussieht.

    Danke ans Millernton-Team, klärt auf with hope!

      1. Ja, sorry, hab‘ ich verwechselt mit dem neuen Rasen an der Kollau, der ist hybrid.

        Und trotzdem meine ich, neulich mal gehört zu haben, dass auch der Rasen am Millerntor zumindest über kleine hybride Anteile verfüge (Strafräume?). Tante Google findet dafür aber keine Bestätigung, ist also vielleicht nur geträumt … 🤪

        Energetisch würde mich eine Analyse des Verbrauchs am Millerntor trotzdem interessieren.

  6. Die Mannschaft fliegt ja „nur“ mit EINEM Charterflugzeug – Dortmund reisste auch schon mal mit zwei Flugzeugen nach Freiburg: https://www.cockpit.aero/rubriken/detailseite/news/erste-nachtlandung-eines-passagierflugzeuges-in-freiburg/?no_cache=1.

    Aber wie sieht es denn bei den Fans aus? Klischeehaft würde ich sagen, dass es Vereine gibt, wo mehr Fans mit eigenen Charterflugzeugen zu den Auswärtsspielen anreisen als beim FC St. Pauli. Obwohl auch ich gestehen muss, dass ich in den letzten 15 Jahren schon mal mit Easyjet von Basel nach Hamburg für ein langes Wochenende incl. Heimspiel geflogen bin – ist aber tatsächlich die Ausnahme gewesen.

  7. Wir könnten das Team nach Frankfurt verlagern. Von da aus ist der durchschnittliche Anreiseweg zu allen Auswärtsspielen deutlich kürzer. Die Anbindung per Bahn und zur Not per Flugzeug sollte auch besser sein.

    Zudem gäbe es deutlich mehr Plätze, wenn wir unsere Heimspiele im Waldstadion austragen. 🙂

  8. Ich finde das Thema recht müßig. Wenn der Trainer entscheidet zu fliegen, dann wird halt geflogen. Ein Kurztrainingslager auf Mallorca geht nun mal nicht anders. Bei Auswärtsspielen in Stuttgart oder München ist es m.E. ebenfalls sinnvoll. Ein Aber habe ich dann allerdings doch. Beim Spiel in Dortmund hätte durchaus die Bahn genommen werden können. Die Fahrt dauert gut zweieinhalb Stunden. Mit dem Flugzeug ist man inkl. Transfers in Hamburg und Dortmund sowie Check-In (auch wenn der schneller beim Charterflug gehen sollte) genauso lang unterwegs. Da ist die Begründung vom Trainer sehr flach.

  9. Noch sinnvoller für den Klimaschutz wäre es, den ganzen Firlefanz ohne Zuschauer stattfinden zu lassen. Mittels Virtual Reality können interessierte Menschen das Stadionerlebnis dann von zu Hause verfolgen und fertig …
    Oder besser noch: gar nicht mehr!

  10. Vielen Dank an Tim für den sehr gut recherchierten Artikel und die ausgewogenen Argumente!
    Interessant wäre im Sinne der „mündigen Spieler“, wie diese darüber denken.

  11. Danke Tim,

    gehe ich mit.
    *„Das Reisen per Bahn ist nur möglich, wenn wir das enorme Verspätungsrisiko der Bahn mit einkalkulieren und sicher sein können, dass die professionelle Spielvorbereitung nicht gefährdet ist.“*

    Ab Dammtor sind es – planmäßig – knapp drei Stunden (ab .38, Dortmund an .32. Und das direkt.)

    Aber bei der aktuellen Lotterie würde ich das als Bundesligist Nicht riskieren. Persönliche Bilanz im letzten Monat, von pünktlich über 50 Minuten bis *Fällt aus* war alles dabei.

    Forza.

    Achja, Mönchengladbach am Sonntag. Lass ick mir überraschen…

  12. Hmm,
    mich würde es in diesem Zusammenhang einmal interessieren, wie es der SC Freiburg macht. Deren Lage ist nicht gerade zentral, der Flughafen dort hat bestimmt auch keine bessere Anbindung hinsichtlich von Linienflüge als Hamburg und in den 90iger wurde der SC als Vorbild genannt, die zu 1. Liga Spielen mit der Bahn angereist sind.

  13. Soll es nicht der Leitgedanke Nr1 sein in einer so optimalen Verfassung wie nur irgend möglich zu den Auswärtsterminen anzureisen? Es ist eine Frage der Prioritätensetzung.
    Nachhaltigkeit ist absolut wichtig, gerade für einen progressiven Verein wie den unseren. Zum Beispiel Leipzig: Nach Leipzig mit dem Zug anzureisen ist sicher möglich, kostet aber selbst im Bestfall 4, statt nur 1 Stunde. Für die späte Rückfahrt wäre man dann erst gg. 0200Uhr nachts am HbF angekommen. Ist das noch optimal? Jeder DB-Kunde weiss, dass es gerade bei den ICE/IC Verbindungen teils massive Verspätungen gibt. Unser Team wird dann unter Garantie viel Zeit auf Bahnsteigen verbringen müssen…und wenn dann noch so’n Rautenkalli auch noch Lokführer ist.;-)
    Die Airline, die die 1. und 2.BL nutzen ist häufig Private Wings(private-wings de). Die fliegen mit 32-plätzigen Dornier DO328 Propellerfliegern herum. Eine DO328 verbraucht pro Stunde ca. 540 kg / Std. das wären etwa 17 kg (23,4L) pro Stunde pro Passagier. Leipzig hin und zurück wären es dann knapp 50 Liter pro Flugreisenden. Allein der Mannschaftsbus verbraucht 30L / Stunde. Nur mal so, damit wir die Fakten haben.
    Meine Ideen wären folgende:
    – den St Pauli-Bus auf E-Fuels, Wasserstoff oder Elekro umzustellen.
    – nach jedem Auswärtsflug einen Baum als Pate pflanzen. Da käme dann binnen weniger Jahre ein St.Pauli-Wäldchen zustande. Das hätte mal Symbolik.
    Das wären umsetzbare Zeichen, die auch die sportliche Leistungsfähigkeit in keinster Weise beeinträchtigen.

    1. „Optimal“ ist schwierig, denn dann würde man ja wirklich fast jedes Mal den Privatflieger nehmen, es sollte wohl stets ein Abwägen sein.

      Der Mannschaftsbus fährt wohl immer auch an den Austragungsort, damit sind der Verbrauch bei einem Flug nicht stattdessen sondern zusätzlich.

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