Bayer 04 Leverkusen: Verein und Fanszene

Bayer 04 Leverkusen: Verein und Fanszene

Da waren die Plastikwochen für den FC St. Pauli doch eigentlich schon vorbei. Mit Bayer 04 Leverkusen kann Nina die Rubrik dann aber doch noch ergänzen.
Titelfoto: Christof Koepsel/Getty Images via OneFootball

Der FC St. Pauli muss am Samstag beim amtierenden Meister Bayer 04 Leverkusen ran. Am Dienstag haben diese auch noch die Bayern aus dem Pokal gehauen. Für uns also eine schwere Nummer, vielleicht können wir wenigstens auf angeschlagene Leverkusener hoffen. Wie auch immer, da kommt was auf uns zu.
Die letzten Begegnungen zwischen FC St. Pauli und Bayer Leverkusen gab es 2011 in der Bundesliga. In beiden Partien mussten wir uns geschlagen geben (0:1 am Millerntor, 2:1 auswärts).

Mit Bayer 04 Leverkusen verbinde ich immer den Verein eines Großkonzerns, der gleichzeitig aber schon immer irgendwie da war, aber selten was gewonnen hat (nehmen wir die letzte Saison mal raus). Dementsprechend selten habe ich Bayer Leverkusen also Aufmerksamkeit geschenkt. Mit vielleicht einer Prise weniger Gleichgültigkeit stecke ich sie also in die gleiche Schublade wie den VfL Wolfsburg.

Und die Fans? Da kann ich nicht aufhören an Raverkusen zu denken, Ballermann-Ultras und irgendwas mit Zitronen.
Wie ist der Verein also so geworden, wie wir ihn heute kennen? Was ist eventuell zu kritisieren, wie ist die Fanszene aufgestellt und was für Zitronen? Schauen wir mal rein und starten mit der Geschichte und den Erfolgen von Bayer 04 Leverkusen.

Geschichte und Erfolge

Die Anfänge bis zum zweiten Weltkrieg

Die Anfänge von Bayer Leverkusen finden sich in der Ausweitung des Sportangebots der damaligen Farbfabriken Bayer und Co. Am 01. Juli 1904 gründete sich der „Turn- und Spielverein der Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co in Leverkusen“, kurz TuS 04. Das Turnangebot wurde hauptsächlich von den Frauen des Pharmabereichs der Firma angenommen. 1907 wollte man in Abgrenzung dazu eine Fußballabteilung gründen. Bereits die erste Kluft bestimmte die Farben des Vereins, die bis heute gelten, schwarz und rot. Auch der Löwe des Bayer-Wappens wurde nach Bitte der Fußballer auf die Sportkluft genäht.
Lange spielten die Fußballer von Bayer Leverkusen unterklassig. 1923 trennte sich die Fußballabteilung vom Turnverein und gründete den „Fußballverein 04 Leverkusen“.

Ein Fun Fact könnte man meinen, ist, dass es den Verein tatsächlich länger gibt als die Stadt selbst. Leverkusen gründete sich offiziell erst 1930. Der Name Leverkusen hat den Ursprung durch den Namen des Unternehmers Dr. Carls Leverkus. Weiterhin unterklassig spielten die Leverkusener ab 1932 im Stadtpark, eine Spielstätte gestellt durch die Farbenfabrik Bayer. 1935 werden sie offiziell „Werksverein der I.G. Farbenindustrie“, und damit erneut umbenannt in „Sportverein Bayer Leverkusen 04“. Hinzu kommt in diesem Jahr die Verwendung des Bayerkreuzes im Logo.
Wer mehr über die Rolle der IG Farben in der NS-Zeit wissen möchte, kann dies unter anderem auf Wikipedia nachlesen.

1936 ist dann erster sportlicher Erfolg zu erkennen und Bayer steigt auf in die Zweitklassigkeit (Bezirksklasse). Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges, sahen sie sich gezwungen in eine Betriebssportgemeinschaft umzuorganisieren, um sich weiter auf die Unterstützung von Bayer zu verlassen. Während des zweiten Weltkrieges versuchte der Verein das Spielgeschehen weitestgehend aufrecht zu erhalten. Dieses wurde aber immer wieder wegen Fliegeralarm unterbrochen. 1942 benannten sie sich bereits wieder zurück in „Sportverein Bayer Leverkusen 04“ und waren nicht mehr als Betriebssportgemeinschaft organisiert.

Aufschwung ab 1949

1949 fiel der Entschluss, den Fußball in Amateure und Vertragsspieler aufzuteilen. Dies führte zu einem erheblichen Aufschwung des Vereins und sie schafften es 1951 in die Oberliga West, damals die höchste Liga. 1956 kam es allerdings wieder zum Abstieg. Trotz des Misserfolgs startete der Bau des Ulrich-Haberland-Stadions, das 1958 eröffnet wurde. In der Saison 1961/62 schafften sie es erneut in die Oberliga, waren dafür allerdings zu spät, um für die neu gegründeten Bundesliga berücksichtigt zu werden. Der Aufstieg in die Bundesliga erfolgte erst 1979. Seitdem sind sie trotz Höhen und Tiefen bis heute dort geblieben.

Erfolge und Skandale

Der erste große Erfolg von Bayer Leverkusen erfolgte 1988, als sie den UEFA-Cup gewannen. Im Finale gegen Espanol Barcelona, setzten sie sich im Elfmeterschießen durch. 1988 wurde auch Rainer Calmund zum Manager der Lizenzspielerabteilung ernannt. Unter seiner Leitung erfolgten viele Transfers bekannter Spieler, unter anderem Rudi Völler zur Saison 1994/1995. Aber noch bevor der Rudi zu Leverkusen wechselte, war ein weiterer Erfolg der DFB-Pokalsieg 1993, gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC. Diese schlug Bayer im Finale mit 1:0.
1998 kam es dann zur Umbenennung des Ulrich-Haberland-Stadion in die BayArena und ab da auch zum stätigen Ausbau.

Unter Christoph Daum wird Bayer Leverkusen in den 90er Jahren zum Dauer-Zweitplatzierten. Der Name „Vizekusen“ etabliert sich. 1999 kam es zur Ausgliederung der Fußballabteilung in die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. Dabei wurden alle Anteile auf die Bayer AG übertragen.

Einige mögen sich erinnern: Im Jahre 2000 kam es zum großen Skandal um Christoph Daum wegen Kokainkonsum und -besitz. Eine Haarprobe ließ ihn am Ende auffliegen, nachdem er zunächst alle Vorwürfe bestritt. Kurz darauf kam es zur Entlassung, Berti Vogts übernahm. Auch danach wollte Leverkusen lieber Platz 2 belegen als tatsächliche Titel gewinnen. 2002 schafften sie es in der Liga, im DFB-Pokal und international nur auf Platz 2. Bayer Leverkusen patentierte sogar den Begriff „Vizekusen“. Im Laufe der Jahre folgten weiter Finaleinzüge, die nächsten Titel sollten erst 2024 unter Xabi Alonso geholt werden – da aber gleich drei auf einmal. Bayer Leverkusen holte die Meisterschaft, den DFB-Pokalsieg und gewann den Supercup.

Falls euch die Historie rund um Bayer Leverkusen weiter brennend interessiert und ihr mehr wissen wollt, könnt ihr auf der Webseite von Bayer 04 Leverkusen sehr viel nachlesen. Bisher die detailreichste Historie auf der Webseite eines Fußballvereins, die mir in dieser Reihe begegnet ist.

Bayer 04 Leverkusen und 50+1

Ihr habt es vielleicht geahnt, Bayer Leverkusen ist der Verein, der uns in der Plastikreihe vor einigen Wochen fehlte. Hier also nochmal deutlich: Ja, auch Bayer 04 Leverkusen ist in meinen Augen ein Plastikclub mit Investor, namentlich Bayer AG, im Rücken. Wie VfL Wolfsburg, RB Leipzig und lange Zeit die TSG Hoffenheim, macht auch Bayer 04 Leverkusen von der Ausnahmeregelung Gebrauch. Aufgrund der über 20 Jahre anhaltenden Unterstützung durch die Bayer AG, gilt 50+1 nicht.
Auch Bayer 04-Vorsitzender Fernando Carro sprach sich gegen die 50+1 Regel aus, und meinte jeder Verein solle selbst entscheiden, ob er nach 50+1 handele oder nicht. Dem deutschen Fußball würde es aber guttun, so Carro, die 50+1 Regel nicht zu haben.

Bayer 04 Leverkusen genießt durch die Bayer AG, wie die anderen oben genannten Vereine aber ganz einfach finanzielle Vorteile. Wie Wolfsburg, beispielsweise, hatte Bayer 04 Leverkusen während der Corona-Pandemie kaum finanzielle Probleme.
Andere Vereine konnten sich kaum über Wasser halten.

Fans und Fanszene

Mitglieder und Fanclubs

Bayer 04 Leverkusen verzeichnete in der letzten Saison einen regelrechten Mitgliederboom. Während sie im August noch 34.000 Mitglieder verzeichneten, sammelten sie bis April 2024 weitere 20.000 dazu. Somit (für alle die jetzt nicht rechnen wollen) zählt Bayer 04 Leverkusen ca. 54.000 Mitglieder.

Mehr als 300 Fanclubs zählt Bayer 04 Leverkusen bis heute. Zu den ersten 30 zählte unter anderem der 1989 gegründete Fanclub „Soccer Boyz“. Mit dem 1990 gegründeten Fanclub „Madness“ fusionierte man 1994 zu den „Mad Boyz“. Schon damals waren diese Fanclubs Ultra-orientiert und waren der Beginn der Ultra-Szene in Leverkusen.

Ultras Leverkusen

Ultras Leverkusen findet ihre Anfänge in den frühen 2000ern und versteht sich als „Bündnis von ultraorientierten Leuten aus verschiedenen Gruppen“. Neben den Mad Boyz sind also noch Gruppen wie „Brothers Leverkusen“, „Grafen von Berg“, Forza Unita“ oder „Chaos 513“ bei den Ultras Leverkusen anzufinden. Zusammen stehen sie auf der Nordkurve in der BayArena.

Zusammen war man beteiligt an den Gründungen von Kreativ Schwarz-Rot e.V.“, ein Verein, den die Fanszene in Leverkusen zur Finanzierung ihrer Choreos nutzt, als auch der „Kurvenhilfe Leverkusen“, der Fanhilfe in Leverkusen. Unregelmäßig gibt es bei den Leverkusener Ultras auch ein Fanzine, den „BayPackzettel“.

Viele verbinden die Ultras Leverkusen mit regelmäßigen Malle-Besuchen oder dem „Zitronenmann“, der jegliche Spruchbänder von Leverkusen einleitet. Ich persönlich muss bei Leverkusen immer an ihre „Raverkusen“-Choreo denken.

„Der Zitronenmann sagt…“

Der Zitronenmann ist eigentlich eine Spielzeug-Zitrone, die erstmals 2004 die Leverkusener Ultras auswärts nach Rostock begleitet hat, seitdem wohl auch bei einigen Ballermann-Besuchen dabei war. Ich sag mal so, mir ist diese Zitrone sehr unsympathisch, besonders nachdem ich dieses „Interview“ auf einem Kurvenflyer gelesen habe, aber schafft euch selbst einen Eindruck (ich kotze im Strahl). Ein „lustiges“ Interview mit mindestens Doppeldeutigkeiten im Bereich Sexismus und Homofeindlichkeit.

Auf Spruchbändern ist häufig „Der Zitronenmann sagt…“ zu lesen. Insbesondere mit Bremen haben die Leverkusener deshäufigeren einen Spruchband-Austausch gehabt. Leverkusen warf Bremen dabei immer wieder vor, zu viel Politik ins Stadion zu bringen, auf der anderen Seite wurde sich hauptsächlich über das Leverkusener Ballermann-Image lustig gemacht.

Leverkusens Spruchbänder bewegten sich allerdings immer wieder auf einer queer-feindlichen Ebene. Dabei zeigte UL unter anderem Spruchbänder wie „HeterosexUL – Vereinsfarben uninteressant – Hauptsache die Homofahne in der Hand“ oder „Der Zitronenmann sagt: Es gibt viele Musikrichtungen aber nur 2 Geschlechter“.  Für ersteres leitete der DFB Ermittlungen gegen Bayer Leverkusen ein. UL versuchte daraufhin das Spruchband zu verteidigen, mit der Begründung, dass es nur falsch verstanden wurde und sie nur gegen Bremens politische Einstellung schießen wollten.  Die Ermittlungen gegen sie kritisierten sie mit dem Argument, dass der Schriftzug „Kein Fußball den Faschisten“ bei uns am Millerntor, ja auch keine Konsequenzen hatte… Falls ihr das (für mich lächerliche) Statement lesen wollt: Faszination Fankurve.

Aber um dieses Battle zwischen Bremen und Leverkusen abzuschließen möchte ich gerne einen Gewinner aussprechen: Wisst ihr noch der Platzsturm als Leverkusen Meister wurde und plötzlich grüner Rauch emporstieg?
Win Bremen auf allen Ebenen, um das einmal klarzustellen.

Schlussworte

Vizekusen, Raverkusen, Werkself, wie auch immer man sie nennen mag, rein sportlich kommt da was auf uns zu. Was die Fans, aber auf jeden Fall die Ultras angeht, bin ich gespannt, was die am Samstag raushauen. Vielleicht kommt ja noch ein spannender Zitronenmann-Spruch gegen die bösen linken St. Pauli-Zecken, die zu viel Politik in die Stadien tragen. Aber gut, haltet von Leverkusen was ihr wollt, meine Haltung zu ihnen habt ihr im Unterton vielleicht erahnt.

Ja, Bayer Leverkusen ist ein Verein mit wirklich langer Geschichte und mal mehr mal weniger erfolgreich. Was Bayer Leverkusen aber ohne Bayer wäre? Wahrscheinlich nicht existent. Hier steckt wieder ein großer Konzern hinter einer Fußballmannschaft, die dadurch niemals in finanzielle Nöte gelangen wird. Also egal wie sich die Bundesliga in Zukunft entwickelt: Bayer Leverkusen wird mit dabei sein, weil sie es sich leisten können. Dank der Ausnahme von 50+1, können sie auf die Mitbestimmung der Mitglieder verzichten und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich das ändern wird, wenn man den Konzern auf der Brust trägt.

Ich hoffe, ich konnte euch trotzdem einen kleinen Einblick in die Welt von Bayer Leverkusen verschaffen. Aber vor allem hoffe ich, dass wir mit drei Punkten wieder nach Hamburg fahren. Wenn Bayern München die Leverkusener am Dienstag müde gespielt hat, trotz Niederlage, haben wir vielleicht eine Chance. Ansonsten wird das mit Sicherheit ein schweres Spiel.

Immer weiter vor und 50+1 erhalten!
// Nina

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14 thoughts on “Bayer 04 Leverkusen: Verein und Fanszene

  1. Vielen Dank für den sehr guten Artikel, Nina.
    Das mit den ganzen Fangruppierungen in Leverkusen war mir bisher nicht so bekannt … erst recht nicht der Zitronenmann. Allerdings interessiere ich mich auch nicht so tiefgehend mit Ultragruppierungen.
    Das eine gewisse finanzielle Abhängigkeit zum Bayer-Konzern besteht ist wohl allseits bekannt. Eine absolute Sicherheit bietet das leider nicht bzw. gerade nicht, wenn es einen so mächtigen Hauptgeldgeber gibt. Eine Bekannte hat dort jahrelang Leistungssport (Leichtathletik) auf höherem Niveau betrieben. Als es dem Konzern mal zwischenzeitlich nicht so gut ging, wurden dort etliche Gelder gestrichen, so dass viele zu anderen Vereinen wechseln mussten oder sich um persönlich Sponsoren kümmern mussten. Ist im Fußball eher nicht zu erwarten, aber auch nicht auszuschließen.

  2. Danke für den tollen Artikel, Nina.

    Eine Sache zum Banner-Schriftzug Vergleich:
    Ich interpretiere das etwas anders, ist aber am Ende genauso erbärmlich. Meiner Ansicht vergleichen die nicht ihr transpi mit unserem Schriftzug, sondern dass der dfb durch das abdecken unseres Schriftzug selber ein Zeichen gegen“ politische profilneurose“ (sic!) gesetzt habe, während sie dafür bestraft wurden. Wobei sie sogar noch schreiben, dass die Kritik dazu an den dfb zurecht gewesen sei, was die Sache dann noch wirrer macht:

    „(…) Ebenfalls möchten wir auf das heuchlerische Verhalten des DFB eingehen, der wie man liest nun gegen das Spruchband in der Leverkusener Nordkurve ermittelt. Will man sich hiermit vielleicht nur selber aus der Schusslinie nehmen, in der man aufgrund des verdeckten Antifaschismus-Schriftzugs im Millerntorstadion von St. Pauli wohl zurecht steht und vom eigenen Fehlverhalten ablenken? Auch hier gilt, Hirn einschalten! Denn der DFB ermittelt nun de facto gegen ein Spruchband, welches sich gegen politische Profilneurose im Stadion richtet, während man selber einen Anti-Faschismus-Spruch abdecken lässt, weil man politisch neutral sein will? Hä? Mehr Widerspruch geht ja schon nicht mehr! (…)“

    Ist natürlich kein bisschen besser, aber dennoch ein anderer Vergleich, wenn ich das richtig interpretiert habe.

  3. Alter Falter, ich gebe zu, dass sich Leverkusen ganz weit außerhalb meines Interessensbereichs bewegt hat, deshalb war vor allem im Teil über die Fanszene fast alles neu für mich.
    Aber was um aller Welt ist das für ein Interview mit dem Zitronenmann?! Peinlich… Sind die alle 14?

  4. I wonder where the Leverkusen fans are from, sociologically and geographically. As a frequent visitor of Cologne, I was always impressed with the apparent total indifference towards Leverkusen in the city. Absolutely no Leverkusen stickers and no anti-Leverkusen stickers either. I learnt that Effzeh fans hatred was directed towards Gladbach but they do not seem to care at all about a club in the suburbs of their town who enjoys corporate funding (and arguably is more successful). Am i wrong ?

    1. Yes, you are wrong.
      Actually, you couldn’t be any more wrong.
      I could now write for hours about the hate between Cologne and Leverkusen and especially how much each Ultra group invests in that.

  5. Seit vielen Jahren kenne und schätze ich die Fankultur am Millerntor als weltoffen, aufgeklärt und sympathisch. Umso enttäuschter bin ich vom aktuellen Bericht über Bayer 04 und die schwarz-rote Fanszene. Ohne Nina zu nahe treten zu wollen … aber wer sich so sehr an Klischees (millionenschwere Subventionen aus dem Werk, rechtsorientierte Szene mit frauenfeindlichen Tendenzen, „Plastikclub“) abarbeitet, statt die Realität zu betrachten, ist entweder unwissend oder borniert und in alten Vorurteilen gefangen. Schon seit Beginn der 90er Jahre wird Bayer 04 finanziell eben NICHT mehr vom Werk unbegrenzt gefördert, sondern wird kaufmännisch grundsolide geführt und führt vielmehr erwirtschaftete Gewinne satzungsgemäß an die Bayer AG ab. Seit dem Frühjahr 2023 boomt die Bayer 04-Fanszene ohne Ende – der Heimbereich in der BayArena ist seitdem komplett ausverkauft, die Warteliste für Dauerkarten umfasst gut 12.000 Fans und die Gästebereiche unserer Auswärtsspiele sind seitdem zu 100% ausverkauft. 14.000 Bayer 04-Fans waren in Dublin, 25.000 beim Pokalfinale in Berlin. Unsere Invincibles-Saison 23/24 begeisterte Fußball-Deutschland (außerhalb von München) mit absolut geilem Fußball. DAS ist Bayer 04 und nicht der langweilige Mist (sorry, ist aber wahr!), den Nina da verzapft hat. Ehrlich: ich hätte Eurer Crew eine differenziertere Sichtweise zugetraut.

      1. Für diejenigen, die es interessiert:
        Die Bayer AG lässt jedes Jahr den Werbewert von Bayer04 ermitteln. Dieser liegt weit jenseits der 100Mio., was natürlich darin begründet ist, dass (bedingt durch die Geschichte) Bayer im Namen steht und nicht nur irgendein Trikot-Partner ist o.ä.
        Das „Sponsoring“ der 25Mio ist also weit weg vom eigentlichen Wert und ist geradezu lächerlich wenn man sich andere Beträge im Fußball, z.B. bei München, anschaut …

    1. Der Fußball war tatsächlich top und ist immer noch sehenswert. Der Rest ist Plastik und eine unappetitliche Zitrone. Ach ja, jetzt neu mit Erfolgsfans… viel Spaß mit denen. Ich bin übrigens ganz schön weltoffen, ohne gleich alles toll finden zu müssen.

  6. Der grüne Rauch bei dem Platzsturm hat niemanden interessiert, da grün die Farbe der Bayer AG ist…sieht man ja auch auf den Bildern. Außerdem wurden während der Pandemie über 80 Millionen für Havertz eingenommen…

    LG vom ungeschlagenen Doublesieger

  7. Hab mich triggern lassen und was krasses im Zitronenmann-Interview erwartet. Konnte die Stelle nicht finden, die Aufregung wert wäre. Und auch wenn mir Ballermann-Lifestyle so fremd ist wie nur irgendwas – bunt ist nur bunt, wenn nicht alles gleich bunt ist. Leben und leben lassen.
    Forza Nikolaus, Forza Auswärtssieg!

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