Beim FC St. Pauli wird über den Umgang mit dem Lied „Das Herz von St. Pauli“ diskutiert. Ist es möglich, weiterhin am Lied festzuhalten?
(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Ein Kommentar von Tim
Ob wir wollen oder nicht – wir müssen uns dem Thema stellen. Das Lied „Das Herz von St. Pauli“ wurde von Personen verfasst und präsentiert, die in der NS-Zeit, teilweise sogar davor, vom Naziregime profitierten, es sogar stützten – das ist ein Problem. Ohne eine Aufarbeitung dessen dürfte es unmöglich sein, dieses Lied noch am Millerntor zu spielen und es damit als Teil des FC St. Pauli und der eigenen Fankultur zu behalten. Wichtig ist jetzt, dass man sich dieser Diskussion stellt, sie führt und als Verein und Fanszene eine gemeinsame Lösung findet. Der Verein hat dazu auf seinem hauseigenen Blog etwas veröffentlicht – schaut da rein, bringt euch ein!
Der Umgang mit solchen Fällen ist nicht einfach. Und gerade deshalb sollte die Diskussion dazu öffentlich und möglichst transparent geführt werden. Die Biographien von Komponist Michael Jary und vor allem von Texter Josef Ollig sind problematisch. Jary hat vom NS-Regime profitiert, für das Regime gearbeitet, zeitgleich aber auch einen Freund aus dem Gefängnis heraus geholfen. Ollig hat bereits vor der Machtergreifung für ein Medium gearbeitet, welches durchaus als einer der Wegbereiter der Machtergreifung bezeichnet werden kann, hat zudem während der Kriegsjahre menschenverachtende Texte verfasst.
Kann man Werk und Autor trennen?
Doch das Lied „Das Herz von St. Pauli“ ist nicht während der NS-Zeit verfasst worden. Es trieft vor Lokalpatriotismus, ist aber vom Inhalt her nicht direkt mit dem in Zusammenhang zu bringen, was Ollig während der NS-Zeit verfasste (was er verfasste ist aber ziemlich krass – bitte hört euch dazu einfach mal den Artikel von Ollig an, den Celina im Podcast vorliest (ab 01:03:00)). Reicht das, um zu sagen: Wir können dieses Werk des Autors von seinen anderen Werken trennen? Und sowieso: Darf man Werk und Autor voneinander trennen? Ist das bei diesem Lied vielleicht sogar schon der Fall? Das sind Fragen, mit denen man sich nun beim FC St. Pauli beschäftigen muss. Spoiler: Eine Antwort, mit der alle zufrieden sein werden, gibt es wohl nicht.
Auch alle Fans des FC St. Pauli müssen sich die Frage stellen: Sollte man sich von allem distanzieren, was diese Personen erschaffen haben? Auch von den Dingen, die sie nach Kriegsende erschaffen haben? Die Medienlandschaft in der Zeit kurz nach 1945 ist gespickt mit Personen, die ganz ähnliche Biographien vorzuweisen haben wie Jary und Ollig. Bei der ARD gibt es den Fall um den ehemaligen Programm-Direktor Hans Abich, beim WDR gab es den Fall Werner Höfer, vielfach beleuchtet wurde auch die Biographie von Henri Nannen. Es dürfte kaum ein bekanntes Werk aus den ersten 15 Jahren nach Kriegsende geben, an dem nicht Personen mit ähnlicher Vita wie der von Michael Jary, vielleicht sogar der von Josef Ollig mitgewirkt haben. Das macht es nicht besser oder schlechter, zeigt aber die Tragweite auf, die so eine Entscheidung haben kann.
Ähnliche Diskussion 97-98
Beim FC St. Pauli wurde eine ähnliche Diskussion bereits geführt. Denn der ehemalige Vereinspräsident Wilhelm Koch, zu dessen Ehren (oder aufgrund der Schulden des Vereins) das Stadion jahrelang den Namen Wilhelm-Koch-Stadion trug, war NSDAP-Mitglied und habe, so Autor Rene Martens im Buch „You’ll never walk alone“ (Die Werkstatt), persönlich von der NS-Zeit profitiert. Es folgten emotionale Diskussionen auf der Mitgliederversammlung 1997. Schließlich wurde das Wilhelm-Koch-Stadion 1998 umbenannt, heißt seitdem Millerntor-Stadion.
Bei der nun laufenden Diskussion, ob das Lied „Das Herz von St. Pauli“ auch weiterhin so prominent vom FC St. Pauli verwendet werden sollte, stehen zwei Fragen im Vordergrund: Zum einen wie Ollig nach Ende der NS-Zeit zu seinen Tätigkeiten stand. Das herauszufinden, dürfte enorm schwer bis unmöglich sein. Denn während Berühmtheiten der Branche die Möglichkeit hatten, sich öffentlich dazu zu äußern, ist das bei Personen wie Ollig schwieriger. Vielleicht hat er sich ja klar davon distanziert, es aber eben nicht öffentlich getan? Vielleicht ist er auch einfach ein strammer Nazi gewesen, auch nach Kriegsende?
Ist das „Das Herz von St. Pauli“ positiv besetzt?
Allerdings gibt es auch die berechtigte Frage: Würde es etwas ändern, wenn Ollig sich von seinen Tätigkeiten während der NS-Zeit distanziert hätte? Würde es die Sachlage in so einem Maße verändern, dass man als Verein und Fanszene weiterhin vor jedem Heimspiel „Das Herz von St. Pauli“ voller Stolz mitsingen kann? Diese Frage beantworten viele klar mit „Nein!“.
Die zweite Frage, die im Vordergrund der Diskussion steht: Würde es etwas ändern, wenn man zum Beispiel auf wissenschaftlicher Basis feststellt, dass man in diesem Fall Werk und Autor voneinander trennen kann, es vielleicht schon getrennt ist? Denn das Werk könnte inzwischen sehr positiv besetzt sein. Eben weil es mit dem FC St. Pauli und seiner Fanszene in Verbindung gebracht wird. So mag das Lied zwar aus der Feder von Josef Ollig stammen, es steht durch die Verwendung aber für etwas ganz anderes – für die Werte, die der FC St. Pauli als Verein und dessen Fanszene vertreten. Zugegeben, das ist ein argumentativ sehr schwieriger Pfad. Aber einer, über den zumindest nachgedacht werden sollte.
Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass ich im Stadion dieses Lied noch hören, geschweige denn voller Emotionalität mitsingen kann, ohne daran zu denken, wer dieses Lied erschaffen hat. Auf der anderen Seite fände ich den Gedanken auch gut, wenn wir es als Verein und Fanszene schaffen, dieses Lied zu „unserem“ Lied zu machen, es so positiv zu besetzen, dass man es eben nicht mehr mit anderen Dingen in Verbindung bringt. Aber ist das überhaupt möglich und sinnvoll? Das alles zeigt: Eine vom FC St. Pauli angeleitete Diskussion dazu ist extrem wichtig und richtig.
// Tim
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Hmm, also zwischen „Hosianna“ und „Kreuzigt ihn“ gibt es wohl auch Zwischentoene.
ich tu mich etwas schwer damit, das Lied nun aus den Kurven zu verbannen.
Ich hoffe man mag mir keinen whataboutism vorwerfen, aber darf man dann noch Guenter Grass lesen und ist nicht die Totenkopfflagge auch von Piraten genutzt worden, die nicht immer als Robin Hodd auf den Weltmeeren unterwegs waren?
dunno (bin 63er Jahrgang und sehe das irgendwie etwas entspannter, aber zufrieden, dass darueber diskutiert wird)
Moin,
ich mach es kurz: ich bin ganz bei Dir!!
Brodi
Das Lied ist eines der Momente, in denen das ganze Stadion mitsingt. Das muss so bleiben, und wenn eine Mehrheit oder Minderheit das Lied nicht mehr singen mag, dann finde ich muss etwas neues her.
Vielleicht ergibt die Aufarbeitung ja, dass wir uns von dem Text trennen müssen, die Melodie aber bleiben kann. Ein solches Ergebnis müsste aber erstens fundiert sein und zweitens müsste sich die ganz große Mehrheit damit wohlfühlen können.
Interessante „Kompromiss-Idee“, einen neuen Text zur Melodie zu finden. Das würde sogar ein Zeichen besonders gegen Ollig setzen und wäre trotzdem kein – wie viele es vielleicht sehen würden – „Einknicken“ vor Nazis (im Sinne von ihnen die Lieder zu überlassen) bedeuten. Und der pathetische Heimat-Begriff wäre auch dahin. Finde ich gut.
tja, das ist schon eine Zwickmühle.
Finde den Gedanken, das Lied positiv zu besetzen, auch nicht schlecht.
Haben wir mit dem Totenkopf ja auch geschafft, der war (SS Totenkopf-Division) ja auch höchst belastet und z.B in den Niederlanden hätte man da in den 80ern/Anfang der 90er nicht rumlaufen sollen/können ohne schlimmste Erinnerungen wach zu rufen..
Ich fände es sehr schade das Lied nun zu streichen, kann aber die Gedanken dazu verstehen, allerdings erachte ich eine Vereinnahmung durch uns (haben wir das nicht schon längst?!) als viel genugtuender.
Für alle neuen Gegner der aktuellen Einlaufhymne, hoffe ich nur, dass sie sonst auch so konsequent in ihren Entscheidungen sind was die Auswahl an konsumierten Unternehmen und Errungenschaften angeht.
Wir haben eine unverwechselbare Alternative:
Thees Uhlmann hat uns vor 10 Jahren eine mächtige Stadionhymne geschenkt, kennt Jeder von uns und lässt sich hervorragend singen
„Das hier ist Fußball“
Ne, bitte nicht! Das ist ein so fürchterliches Lied! Weinerlich und überfrachtet mit Pathos und gefeiertem Selbstmitleid! 90% aller Fußballfans aller Vereine heulen rum, dass bei ihnen sooooo viel mehr Drama ist als überall und alles gaaaanz tragisch und sie ihren Verein trotzdem lieben. Das ist so beliebiger Bullshit und das auch noch bei einem Verein wie unserem, der, wenn man ehrlich ist, meistens auf der Sonnenseite steht (frag doch mal Fans von Fünftligisten in der Provinz, wie schrecklich, dramatisch und tragisch das Leben als Fan des FC St. Pauli aus ihrer Perspektive so ist). Und ja, ich hab auch die dritte Liga etc. miterlebt. So, genug gehatet, sonst mag ich Thees Uhlmann ja meistens ;-). Ich bin gespannt, wie sich die „Herz von St.Pauli“ Diskussion so entwickelt, ehrlicherweise war ich ohnehin immer etwas verwundert, dass man bei einem Song von Hans Albers nicht kritischer ist. Die mir bisher nicht bekannten Hintergründe der Autoren verschärfen das nochmal erheblich. Sehr schwierig! Forza!
Gibt Ähnlichkeiten mit der Situation um Wilhelm Koch, auch wenn es hier natürlich weniger deutlich ist, da das Singen des Lieds keine direkte Ehrung einer solchen Person ist, was sich ja allein daran zeigt, dass diese Geschichte nicht bekannt oder präsent war. Auch spiegelt sich das Gedankengut nicht im Liedtext wider, zumindest nicht mehr, als in jedem anderen lokalpatriotischen Text, weswegen es für mich rational keinen ausreichenden Grund gegen das Singen des Lieds gibt – trotzdem hätte auch ich vermutlich ein mulmiges Gefühl dabei, jetzt wo die Verbindung für einen selbst hergestellt ist. Mir erscheint es schon sinnvoll, das Lied für sich weiterhin positiv zu besetzen, aber ob es möglich oder überhaupt von einer Mehrheit gewollt ist…
Die Hauptsache ist für mich, dass es ergebnisoffen diskutiert wird und weder ohne jegliche Diskussion reflexartig das Lied „verbannt“ wird, noch daran festgeklammert, weil es ja Tradition sei oder man kein besseres Lied gerade im Kopf hat. Ist natürlich schwierig, da man durch das Anspielen des Lieds mehr oder weniger eine Entscheidung trifft, ich würde wohl zumindest beim nächsten Heimspiel einen „Disclaimer“ verlauten lassen, der über den Hintergrund aufklärt, und dann schauen, wie viele Menschen beim „Acapella“-Part noch mitsingen, ggf. auch in den Folgewochen. Wenn es für die meisten trotz mulmigen Gefühls noch positiv ist, das Lied gemeinsam zu singen, spricht für mich rational nichts dagegen, wenn weniger und weniger Leute sich dazu verleitet fühlen, mitzusingen, ergibt sich das ganze von selbst. Würde sich für mich organischer/demokratischer anfühlen, als wenn jetzt binnen etwas über einer Woche effektiv eine kleine Gruppe zu einer Entscheidung für alle kommen muss (es sei denn, es ist überwältigender Konsens, dass das Lied auf keinen Fall mehr gespielt werden darf)
Der Mißbrauch des Totenkopfes als NS-Symbol war eine Folge des durchaus symphatisch besetzten Gebrauches durch die Schillschen Husaren im Freiheitskampf 1813 und der Braunschweiges Totenkopf-Husaren. Diese Traditionen wurden bis 1945 durch verschiedene Einheiten der „Alten Armee“, der kaiserlichen Armee und während des 1.WK u.A. durch die sog. „Sturmtruppen Rohr“ und auch durch Einheiten der demokratischen Reichswehr fortgesetzt. Die Aneignung bzw. der „Diebstahl“ dieses Symbols durch die SS war ein gewollter Akt und hat den Tk eigentlich ungeeignet zum weiteren Gebrauch gemacht. Da hat Sankt Pauli tatsächlich sehr gut gemacht.
Am Text von „Herz von St.Pauli“ kann ich nichts anstössiges finden. Dann schon eher an den gewaltbereiten „Antifa-Holigans“.
Ich bin ehrlich gesagt immer noch in der Meinungsbildung.
Ich finde es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen Wilhelm Koch und dem Herz von St. Pauli.
Wenn man ein Stadion nach einem Typen benennt, dann ist das eine offensichtliche Ehrerbietung ihm gegenüber. Das kann man mit einem NSDAP-Mitglied nicht machen.
Beim Herz von St. Pauli wandele ich allerdings eher auf den Pfaden, die Du argumentativ schwierig findest:
Niemand kennt Olek und Bolek oder wie die zwei Typen heißen. Niemand, der heutzutage dieses Lied hört denkt dabei an Nationalsozialismus. Aber jeder kennt den FC St. Pauli und jeder verbindet dieses Lied mit unserem Verein.
Auf der anderen Seite ist das Ding für mich aber auch schon durch.
So eine Hymne im Stadion lebt davon, dass jeder sie befreit mitsingen kann. Sie lebt davon, dass man den Kopf ausschalten und für kurze Zeit einfach nur mal mit dem Stadion und seinem Verein verschmilzt.
Und genau das ist jetzt kaputt gegangen.
Auch wenn ich in diesem Fall das Werk vom Künstler trennen kann und ich auch überhaupt keinen Bock habe den Nazis die Musik zu überlassen, funktioniert dieses Lied nicht mehr als Hymne, wenn mein Nebenmann oder meine Nebenfrau ein doofes Gefühl dabei hat.
Ich finde es sau schade, weil ich als Auswärtiger mit diesem Lied anfangs so meine Schwierigkeiten hatte. Warum soll ich „…in Hamburg da bin ich zu Haus…“ singen, wenn ich am Rhein lebe? Dennoch habe ich mich irgendwann mit dem Lied identifiziert, weil das Herz von St. Pauli am Ende des Tages ja auch meine Heimat ist.
Aber manchmal ist es wie es ist. Bis Freiburg brauchen wir eine neue Hymne.
Bella ciao wäre ne Alternative…
Wahre Worte – da bin ich ganz bei Dir! Auch wenn ich beim letzten Satz mir noch nicht so ganz sicher bin.
Lieblingszitat aber auf jeden Fall, bei dem ich auch beim wiederholten Lesen grinsen muss und das es eigentlich ganz gut und unaufgeregt zusammenfasst:
„Niemand kennt Olek und Bolek oder wie die zwei Typen heißen. Niemand, der heutzutage dieses Lied hört denkt dabei an Nationalsozialismus. Aber jeder kennt den FC St. Pauli und jeder verbindet dieses Lied mit unserem Verein.“
Danke dafür! 🙂
Für den Moment ist das Lied vermutlich belastet. Fragt sich, ob dass nächste Saison auch so sein wird. Ich finde es gut sich damit auseinander zu setzen und mit drei Mal drüber schlafen eine Haltung dazu zu finden. Für mich ist das Lied nicht auf alle Ewigkeit verbrannt
Wenn der Prozess darin mündet, dass das Lied nicht mehr gespielt werden sollte, dann wird es so sein. Und dann gibt es erstmal keines. Bis ein neues gefunden wurde. Und das muss nicht sofort, gestern oder bis in einer Woche sein. Ich finde, da sollten wir uns Zeit lassen, und es dauert eben solange es dauert. Ohne Eile, ohne Stress.
„Das Herz von St.Pauli“ ist Hans Albers (kaum jemand kennt Texter/Komponist)
und ein Symbol für die Liebe der Bewohner zu Ihrem Stadtteil mit dem Hafen, Großer Freiheit
und nicht zuletzt dem explizit nach Hans Albers benannten Platz.
Das Lied aus dem Stadion zu verbannen, wäre aus meiner Sicht daher fast ein Verrat am Viertel, zumindest aber eine unnötige Distanzierung.
Bevor ihr euch hier verzettelt, würde ich empfehlen sich nochmal den Podcast unten reinzuziehen.
Hans Albers ist auch problematisch, den würde ich nun nicht gerade heranziehen.
Natürlich sind Jary und Ollig „problematische Personen“. Hans Albers finde ich aber *wesentlich* problematischer. Er war trotz seiner Lippenbekenntnisse ein Aushängeschild, der „blonde Hans“ ein Posterboy der Nazis. Seine Partnerin für die von Nazis bezahlte Karriere zu opfern – auch nicht gerade ein Beweis für charakterliche Integrität.
Das Lied an sich ist unproblematisch. Da ist auch mit der Lupe kein Rassismus, Antisemitismus oder sonst eine ideologische Botschaft zu finden. Es ist eine klischee-triefende, optimistische Liebeserklärung an einen Stadtteil. Da hat Hans Albers ganz andere Kaliber zu bieten (Das Lied vom Nigger Jim…)
Daher: Das Lied wegen des Texters und des Komponisten abzulehnen, nachdem man jahrelang keinen Anstoß am Sänger der berühmtesten Version genommen hat – da gehe ich nicht mit.
Was wiederum nicht heißt, dass ich eine persönliche oder community/vereinsseitige Entscheidung gegen das Lied falsch fände. Dann sollten wir aber auch sehr deutlich sagen, dass wir da schon längst hätten drauf kommen können.
Mir *persönlich* würde eine kritische Würdigung im St.-Pauli-Museum reichen. Denn wie schon oft geäußert: Es ist nicht so einfach. Keiner käme auf die Idee, Thomas Manns Werke auf die Bäh-Liste zu setzen, obwohl er ziemlich krank im Kopf war. Che Guevara weht an jedem Spieltag durchs Stadion – für mich ist auch der mehr als „problematisch“. Aber die Symbolik, die mit der Fahne ausgedrückt wird, verstehe ich. Und ich gestehe den Schwenker:innen zu, sich ihre Gedanken gemacht und dann eine persönliche Entscheidung für die Fahne getroffen zu haben. Der neue Kontext (ob nun Fahne oder Lied) ist nicht automatisch weniger wert als der alte.
Also: Kein Problem, wenn wir uns vom Lied verabschieden. Es gibt dafür sehr gute Gründe. Ich finde aber nicht, dass die neu sind. Und auch nicht, dass die Entscheidung eine zwangsläufige ist. Ich bin dafür, bei dem Lied zu bleiben. Nichts ist mehr St. Pauli.
Zur vorgeschlagenen Alternative von Thees: Die ist wunderwunderschön. Ich heule jedes Mal, wenn ich sie höre, insbesondere, weil ich sie mit Bollers Abschied assoziere. Aber sie ist eben genau das: Getragen, melancholisch, wie 1000 andere Fanlieder auch. Vor dem Spiel ist mir einen Mutmacher lieber. Und der ist jetzt unserer. Fuck the Urheber!
Danke, super Kommentar und gute Beispiele. Du sprichst meine Gedanken aus!
Richtig gutes Kommentar!
+1 für Ingo.
Genauso.
Bester Kommentar den ich zu diesem Thema gelesen habe. Top – sprichst mir aus der 🤎🤍❤️-Seele.
Die Diskussion über eine Abschaffung von „Das Herz von St.Pauli“ schiesst weit übers Ziel hinaus.vor allem weil der Text völlig unproblematisch ist.
Diesem Kommentar kann ich mich auch voll und ganz anschließen!
ich hab da mal ne frage: gibt es hier im millernton blog leser, welche gerne die musik von richard wagner hören, oder welche, die der protestantisch/lutherischen glaubensrichtung nahe stehen?
vielleicht könnten wir uns ja von denen tips holen, wie wir das trotzdem gewuppt kriegen, ohne das lied auf die schwarze liste zu setzen….
Die individuelle Entscheidung eines Menschen, ein Werk vom Autor getrennt zu betrachten und sich die entsprechende Musik allein oder mit Freuden Zuhause anzuhören, halte ich für überhaupt nicht vergleichbar damit, ein Lied im Stadion quasi als identitätsstiftende Vereinshymne gemeinsam zu singen.
du meinst also, 26.500 individuelle entscheidungen sind etwas anderes, als eine? sehe ich ganz und gar nicht so. niemand wird gezwungen, das lied im stadion mitzusingen. jede person trifft diese entscheidung ganz individuell. und wenn sich 26.000 künftig entscheiden, das lied nicht mehr mitzusingen, dann singen eben nur noch 500 mit…
Ein von einem Nazi getextetes Lied repräsentiert den Verein in aller Öffentlichkeit. Das geht einfach weit über 29.000 individuelle Entscheidungen hinaus.
Wenn das Lied weiter gesungen werden sollte (wovon ich nicht ausgehe), wäre sicher auch sehr deutlich zu hören, dass ein nicht ganz kleiner Teil der Fanszene da überhaupt keinen Bock drauf hat. Damit ist der Flow dann eh im Eimer.
Oder reichen 51% zustimmende Mitsinger*innen und die anderen müssen es dann erdulden?
Genau das ist der Punkt.
Ich persönlich kann in dem Fall vermutlich Werk von Autor trennen. Warum habe ich oben ausgeführt.
Aber mit einem Stadionlied bzw. einer Hymne müssen sich alle damit identifizieren können. Wenn man die Diskussion verfolgt ist das nicht mehr der Fall.
Ich würde sogar den Verein ins Aktiv ziehen: Der Verein präsentiert sich mit einer Hymne, die ein Nazi getextet hat. Wenn ich das so schreibe, springt mich der Widerspruch dermaßen an, dass ich ganz hart rücklings aufschlage.
Ich bin da ganz bei Ingo.
Ich denke das „Herz“ ist seit langer Zeit unser Herz von St. Pauli und hat inhaltlich nichts was wir nicht mitsingen können.
Das Herz von St Pauli das ist meine Heimat, in Hamburg da bin ich zu Haus.
Das alles treibt einen Keil in unsere weltoffene kunterbunte herzliche Gemeinsamkeit am Millerntor.
Es ist Zeit für neue Ideen und Lieder. Und dafür bin ich generell!!!! Ich freue mich am Sonntag auf das neue Lied, welches ich in Stuttgart unbekannterweise sofort geliebt und mitgesungen habe: „Immer mit dabei und wir sing schon wieder in tausend Stadien deine Lieder…….“!
Und ja, je älter wir werden um so schwerer ist es sehr gut gewonnene Tradition abzuschaffen. Aber es befreit und gibt Raum für Neues.
Allerdings sollte dann Alles geprüft werden. Wer von ACDC denkt wie die AfD? Welchen Weg gehen Blur jetzt und/oder welches Gedankengut haben sie beim Verfassen unseres Songs 2 gehabt? Was ist der Hintergrund jedes einzelnen Bandmitgliedes? Das wird eine irre Aufgabe und wird nie eine Ende haben. Und deswegen werde ich mich nicht wehren und auch Glücksgefühle entwickeln wenn ich irgendwo bei irgendwen „Das Herz von St.Pauli“ hören werde.
Moin aus Bayern, mir laufen Tränen übers Gesicht..als ich das erste Mal am Millerntor in Hamburg war und die Stadionhymne angestimmt wurde, das war so unbeschreiblich tief und herzlich…kein Gedanke an das, was jetzt plötzlich im Raum steht. Ich möchte euch sagen, ich bin es langsam leid…Wir können das Geschehene nicht mehr rückgängig machen! So gern wir es alle möchten. Es war schlimm und grausam. Es darf auch nie nie mehr geschehen! Aber ich möchte nicht mein ganzes Leben darunter leiden müssen, dass es Nazideutschland gab. Wir dürfen das Geschehene nie mehr zulassen aber wir müssen für die schreckliche Nazizeit nicht ausbluten. Das Lied wurde nach dieser Zeit geschrieben…es ist nicht rassistisch und nicht verachtend. Und der Verfasser…was war es für ein Mensch, als er das Lied schrieb? Wer kann uns das sagen? Menschen können sich ändern und jeder Mensch hat eine Chance sein Leben zu ändern. Warum nehmen wir nicht das positive und stolze aus diesem Lied wahr und erfreuen uns daran, es gemeinsam weiter zu singen. Es treibt nun einen Keil in unsere friedliche, fröhliche, kunterbunte „alle Menschen sind gleich“ Gemeinsamkeit – ich bin unendlich traurig.
Vielen Dank du sprichst mir aus dem Herzen
Moin,
Als St. Paulianer müssen wir einen sehr sehr hohen Anspruch an uns selber haben.
Ein Lied als Hymne weiter zu pflegen, dessen Urheber so umstritten sind, passt nicht zu diesem Anspruch.
Auch wenn ich immer eine Gänsehaut bekomme wenn das Lied angestimmt wird. Wir müssen erkennen, wann es Zeit wird sich von alten Gewohnheiten zu verabschieden.
Ich möchte nicht erleben, dass mir jemand von außerhalb vorhält, wir als 1. FC St. Pauli würden immer gerne mit dem Finger auf andere zeigen aber selbst ein Lied von so zweifelhafter Herkunft im Stadion singen.
Es wir Zeit für Neues.
Lass uns bis dahin Thees singen und in Ruhe als Verein in einen Findungs und Entscheidungsprozess einsteigen.
St. Pauli ist mehr als „Das Herz von St. Pauli“
forza St. Pauli
Muss dann nicht auch Puma als Trikotsponsor weg? Lufthansa Flüge sind noch ok, VW, Miele usw? Wo ziehen wir die Grenze?
Mit den meisten deiner Argumente kann ich was anfangen. Aber mich darum zu scheren, was irgendwelche Leute dem „1. FC St. Pauli“ (merkste selber, ne?) vorhalten, hab ich mir schon lange abgewöhnt. Lasse reden, das tun sie sowieso.
Auf alle Fälle, da bin ich ganz bei dir. Ich befürworte aber auch, das Lied zu behalten, da es in unserer Version mEn wenig mit der dunklen Vergangenheit zu tun.
Denn ich frage mich wirklich, wo soll man die Grenze ziehen, braun als Vereins- und Trikotfarbe, Gründungsjahr vor der schlimmen Zeit, hätte man dann nicht in den 50ern oder später neu gründen müssen usw usw.
Da gehört auch immer eine Menge Selbstreflektion dazu und alles perfekt machen wird schwierig.
Ich hatte auf „Ralf Johannes“ geantwortet und mich auf dessen Argumente bezogen.
Meine Meinung habe ich noch nicht fertig, sehe aber nicht, wie das Lied in der jetzigen Form noch gespielt werden soll. Vielleicht einfach mal an der Stelle nach den Aufstellungen auf Beschallung verzichten und gucken, was passiert.
Tim, wie geht es Dir aber, wenn „we hate the Volkspark Bastards“ immer noch von viel zu vielen Menschen im Stadion gesungen wird? Menschen zu hassen, weil sie einen anderen Verein unterstützen? Seine/ihre Abneigung durch den Gebrauch eines herabwürdigenden Schimpfwortes aus dem kolonialistischem Sprachgebrauch mit rassistischem Sinn noch verstärken? Dafür schäme ich mich in Grund und Boden. Warum schaffen wir es nicht unseren eigenen Mist zu kritisieren und weg zu schaffen?
100% agree. deswegen singe ich bei der Zeile immer „we drink a lot of Astra“
verdammter Mist! ich liebe es mit allen im Stadion genau dieses Lied zu singen … und wie schlimm wäre es wenn ganz viele von Euch da jetzt nicht mehr mit dabei wären (aus Gründen die nachvollziehbar sind)! ich suche noch nach einem Weg, wie mit den Fakten umzugehen möglich ist.
ANEIGNEN/ VERDAMMEN/ ERSETZEN…
Ich fürchte, das Ding ist durch. Verbrannt. Meine persönliche Meinung daher egal.
Wenn nur ein Teil des Stadions das Ding jetzt nicht mehr mitsingt, boykottiert und vielleicht sogar pfeift – dann ist die Gemeinsamkeit dahin und die Stimmung kaputt. Dann ist es kontraproduktiv. Und Einigkeit wird man sicherlich nicht erzielen können.
Was aber auch nicht geht – eine neue Hymne „bestimmen“ oder „vorgeben“. Oder noch schlimmer – als Auftrag vergeben. Da kann man sich nur die Finger verbrennen. Fragt mal Bela 😉
Auf keinen Fall sollte etwas vorgegeben oder bestimmt werden. Es sollte einfach „Zick Zack Zeckenpack“ von Tommy gespielt werden.
Vorab. Diese Diskussion um den Komponisten des Liedes sollte und muss geführt werden. Ich verstehe, es gibt darüber unisono Einigkeit.
Jedoch. Ich bin strikt der Meinung, dass im Text und Inhalt kein Deut darauf hinweist, dass etwas fatal wäre.
Und. Denken wir mal darüber nach. Wir singen das Lied der Deutschen, die deutsche Hymne, mit einer im Vergleich gruseligen Historie und trotz fataler Textpassagen der 1. und 2. Strophe. Daher wird nur Strophe 3 gesungen.
Aber. Die Hymne und der Text steht für sich und hat starken Symbolcharakter. Obwohl die Nationalhymne sich nach wie vor emanzipiert.
Mein Fazit: das „Herz von St. Pauli“ ist rituell koscher, der Verfasser vielleicht(?) nicht. Trennen wir also unsere Hymne konsequent vom Verfasser.
Und. So wie wir dem Braun des Trikots, dem Totenkopf und HellsBells (trotz: I won’t take no prisoners, won’t spare no lives…If you’re into evil, you’re a friend of mine) eine neue Bedeutung für unsere eigene Fan-Kultur geschaffen haben.
Und wehe einer von den Lied-Gegnern summt nochmal bei Sweet Home Alabama mit (Südstaatenscheisse).
Ab mit alten Bärten
Ist schon spannend wie leichtfertig ein halbes Jahrhundert Fankultur weggeworfen werden soll.Das Lied verbinden wir mit unserer Heimat und nicht mit der NS Kacke.Könnt Ihr uns zu dieser Recherche die beiläufig in einem Podcast gedroppt wird eine vernünftige wissenschaftliche Ausarbeitung zur Verfügung stellen? Haben kein Bock das Lied einfach dem HSV zu überlassen.Und hört bitte damit auf über unsere offizielle Homepage, zusammen mit dem Museum, eure subjektive Meinung zu verbreiten.Ihr habt nicht das Alleinstellungsmerkmal für die Meinung des Vereins und deren Mitglieder gepachtet nur weil Ihr unsere Internetseite betreibt.Was für einen Mist Ihr hier losgetreten habt ist euch merklich nicht einmal bewusst.
Wer ist „uns“? Und wer bist Du, dass Du hier Ansprüche stellst, was der Verein auf seiner Seite veröffentlicht? Und was bedeutet „nur weil Ihr unsere Internetseite betreibt“? Insgesamt verstehe ich dich nicht, finde es aber schon ziemlich bezeichnend, wenn man etwas lieber nicht kommuniziert sehen möchte, als sich damit auseinanderzusetzen. Du willst eine wissenschaftliche Ausarbeitung? Leg los!
Ich fand die Diskussionskultur hier immer angenehm, aber offensichtlich müssen Ausnahmen die Regel bestätigen…
Kopfschüttelnde Grüße!
Es ist ein Lied und nicht „die Fankultur“ über die hier diskutiert wird.
Für mich persönlich wird „das Herz von St. Pauli“ von nun an in Gedanken und Gefühlen immer mit den Verbrechen der Nationalsozialisten verbunden sein. Das Andenken der vielen Millionen ermordeten Menschen kann ich nicht soweit beiseite wischen, um dann wieder unbeschwert mitzusingen. Wenn ich lese, was der Verfasser des Textes auch noch geschrieben hat, welche menschenfeindlichen Positionen er vertreten hat, dann geht es nicht anders für mich.
Ich danke allen Beteiligten im Verein, dass sie zu diesem Thema eine Diskussion angeregt und dafür auch die notwendige Öffentlichkeit geschaffen haben.
Dürfte den hier Mitlesenden eh klar sein, aber für’s Protokoll:
Der MillernTon ist nicht die offizielle Web-Präsenz des FC St. Pauli.
Dort gibt es im Blog aber ebenfalls einen Artikel zum Thema.
Und hat das Lebensschiff ein Leck
In Hamburg bleiben wir an Deck
Eine der weltbesten Liedzeilen.
Egal wann und von wem geschrieben.
Das Thema Umwidmung ist entscheidend.
Das ist jetzt unser Lied!
Wie die Farbe braun…
Hoch sensibles Thema, mal wieder; scheiss auf Heimat geschwurbel zumal mit nazi-Geschmack! St.Pauli-Identität darf niemals mit Rechts zusammenhängen!!
Natürlich können wir hier jetzt lange hin und her diskutieren. Aber letztlich ist das doch eine Scheindebatte, schließlich wissen doch eigentlich alle Beteiligten, dass es nur eine Option gibt:
Herz von St Pauli weg und dafür Bullenwagen klauen als neue Hymne.
Irgendwann, vielleicht in eins zwei Jahren unterhalten wir uns dann über die Vereinsfarben von 1910. Sehr schwierige und schlimme Vergangenheit,die aber nun einmal da ist und zur Geschichte von uns Allen gehört. Klar bedarf es auch einer Aufarbeitung. Irgendwann ist aber auch mal Schluss damit. Ich glaube viele Spieler von damals waren Leuten und Parteien zugeneigt die es Gott sei Dank nur damals gab. Nie wieder,wollen wir auch !
Ich bin es trotzdem einfach leid um diese endlos scheinende wir müssen alles abreissen und alles verändern….. Das Lied muss bleiben !
Wow! Irgendwann ist auch mal Schluss? Nein, es darf niemals schluss sein damit problematische Biografien aufzudecken, zu benennen und Schlüsse daraus zu ziehen.
Wenn dich das nervt: Gut!
Ich bin selbst Musiker und mit einem Ensemble haben wir mal ein Stück gespielt, das von Jary komponiert war (anderer Texter als beim „Herz von St. Pauli“). Wir haben damals ziemlich viel diskutiert, ob wir das Stück spielen möchten und haben uns letztendlich dafür entschieden, vor dem Stück etwas zu Michael Jary zu sagen und seine Rolle in der NS Zeit einzuordnen.
Ich bin mir allerdings sicher, dass wir uns anders entschieden hätten, wenn der Texter Josef Ollig gewesen wäre, dessen Biographie empfinde ich ungleich problematischer.
Vielleicht könnte man sich als St. Pauli etwas professionelle Unterstützung in so einer Frage holen? Ich denke da an meinen alten Musikwissenschaft Professor, der ist Experte für Musik in Diktaturen. Man könnte sicher auch noch Historiker*innen und Soziolog*innen kontaktieren.
Klasse Idee!
Danke Tim, genau das überlege ich auch die ganze Zeit, kann man nicht auch mal den umgekehrten Weg gehen und anstatt sich von Nazis alles kaputtmachen zu lassen, eine positive Umwidmung gestalten? Eine einfache Antwort gibt es nicht, ich glaube, man rückt es sich manchmal auch so zurecht, wie es einem gefällt. Ich fände es schade, wenn Das Herz von St. Pauli nicht mehr gespielt würde, ich verbinde damit nur Positives und Sehnsucht, aber damit bin ich ja genau in der Argumentationsschiene von Menschen, die weiterhin rassistische Begriffe verwenden wollen, weil sie damit nur positives verbinden (ja, ok hier gibt es ganz sicher noch einige Graustufen dazwischen). Bleibt spannend abzuwarten, wie das beim nächsten Heimspiel wird und ob es schon einen Einfluss hat?!
Zwei Aspekte sind für mich ausschlaggebend.
1. Kann man Werk und Autor trennen?
Ich kann das nicht. Ich kann nicht Polanskis Filme sehen ohne daran zu denken, wie er drogenbetäubten Minderjährige missbraucht hat. Von Michael Jackson und Co. ganz zu schweigen.
Es gibt genug abgebrühte die das können, ich kann es nicht.
2. Kann dieses Lied jetzt noch unbefangen und mit Inbrunst von Allen gesungen werden?
Ich kann das nicht. Und ich glaube, das ein Festhalten an dieser Hymne Konflikte innerhalb der Fanszene bedeuten würde, was das Produkt dieser willfährigen Mitläufer nicht wert ist.
Im Übrigen, es gibt jede Menge guter Musiker im FCSP-Kosmos. Vielleicht haben ja einige davon Bock, sich zusammen zu setzen……
Und noch was, Kompliment an alle Kommentatoren für ihre differenzierten und sinnvollen Beiträge,
Sowas ist leider selten geworden.
Gruß an alle
Ein paar Gedanken zu der ausführlichen Diskussion:
1. Ich fürchte, das Lied ist wirklich durch (was ich persönlich schade finde). Ein Lied, das im Stadion die Fans spaltet, kann nicht als Hymne verwendet werden.
2. Trotzdem noch mal zum Inhalt: Bitte nicht Begriffe wie „Heimat“ den Nazis (oder wem auch immer) überlassen. Heimat kann alles mögliche bedeuten, ist ein soziales, biographisches, emotionales, geographisches etc. pp. Konzept und viel zu komplex, um es auf Nationalismus o.ä. zu reduzieren. Und auch Leute, die nicht aus Hamburg kommen oder auf St. Pauli wohnen, können sich beim Singen des Liedes „zu Hause“ fühlen, denn es kommt nicht darauf an, in welchem Einwohnermeldeamt man registriert ist, um eine Heimat in diesem (sehr stark im Viertel verankerten) Verein zu finden – und auch der Hafen kann etwas Metaphorisches sein 😉
3. Die Wahl einer neuen Hymne finde ich sehr schwierig. Nicht nur, weil es immer wieder problematische Hintergrundfakten geben wird (die können ja auch neu entstehen, wenn z.B. noch lebende Interpret:innen irgendwohin abdriften); es gibt vermutlich auch immer Grauzonen, unterschiedliche Bewertungen, was überhaupt problematisch ist etc. Aber darüber hinaus: Einen Song zu finden, der 30.000 (oder 50.000, 80.000 …) Leuten gleich gut gefällt, ist vielleicht nicht ganz so einfach (#Ironie). Daher finde ich es auch ein wenig müßig, hier irgendwelche Lieblingslieder zu posten, die aus der eigenen Sicht passen könnten. Ich zumindest möchte mir nicht anmaßen, einen Musikgeschmack zu haben, der Allgemeingültigkeit hat. Insofern weiß ich auch nicht, ob eine demokratische Lösung passt, bei der am Ende ein Song gewählt wird, der sowas wie 36% aller Stimmen bekommt … Alles ganz schön kompliziert.
Das ist nicht nur das Lied im Stadion. Die Texte (leicht geändert) stehen auch am Mannschaftsbus. Die große Herzfahnen am Nord sind auch eine Referenz am Lied, würde ich sagen. Sollen sie alle auch weg?
Das man sich mit den Urhebern kritisch befasst und aufklärt ist richtig!
Aber will man etwas definitiv Gutes verbannen weil es jemand mit zweifelhafter oder gefährlicher Gesinnung geschaffen hat ?
Muss ich jetzt auch aus meiner Wohnung ausziehen weil der Bauherr vor Ewigkeiten vielleicht ein Nazi war, Sympathisant oder Unterstützer ?
Echt jetzt ?
Das Lied berührt uns wie kaum ein anderes, schafft Verbundenheit und ist faneigenes (Stadion-) Kulturgut geworden.
Der Text ist nicht nur eingängig und mitreißend sondern absolut unverdächtig, kommt ohne Verunglimpfungen anderer aus und hat keine geheime Codes und Botschaften. Für uns Fans sowie neutrale Beobachter, Gäste, usw… ist es positiv besetzt.
Diese Urheberdiskussion geht in die falsche Richtung !!
Genau so! Dem ist nichts hinzuzufügen …
100% Zustimmung……
Die Rolle des FC St. Pauli in der Nazizeit war ja auch nicht ruhmreich, soweit ich weiß! Muss jetzt der Name geändert werden?
Moin zusammen,
und vorweg erstmal Danke an Celina und die FCSP Geschichten für die Recherche, Tim für den Kommentar und alle bisherigen Kommentator*innen für die gute Debatte. Ich finde es wichtig, sich darüber in allen Facetten auszutauschen, allein schon, weil es dabei viele Aspekte gibt, auf die ich allein wahrscheinlich nicht gekommen wäre.
Ich persönlich bin froh darüber, jetzt mehr über die Geschichte und die Verfasser des Lieds zu wissen. Und ich fände es wichtig, wenn dieses Wissen auch – zum Beispiel im Vereins-Museum – umfassend und für alle zugänglich dokumentiert würde. Gleichzeitig hätte ich nach wie vor kein Problem damit, das Lied weiter im Stadion zu singen. Mein Gefühl ist tatsächlich, es ist jetzt unser Lied und jede*r der/die es hört, verbindet damit vor allem unsere (jüngere) Geschichte und unsere Werte.
Andererseits – auch weil viele hier nachvollziehbar anmerken, dass sie jetzt einen schalen Nachgeschmack im Mund hätten, wenn sie in diesem neuen Wissen jetzt das „Herz von St.Pauli“ anstimmen müssten – ist es vielleicht ein guter Anlass über einen neuen „Spielanfangs-Gesang“ nachzudenken. Denn ehrlicherweise störe ich mich schon länger ein bisschen daran, dass unser Spieltags-Brimborium seit gefühlt über zwanzig Jahren unverändert zu einem fast schon sakrosankten Ritual geronnen ist. Früher (jajaja, ich weiß…aber ich bin halt alt) haben wir da für mehr mehr Abwechslung gesorgt. Das war nicht alles gut, aber insgesamt beweglicher und (gibt es das Wort?) unheiliger.
Mein Vorschlag: Lasst uns das „Herz von St.Pauli“ leichten Herzens einmotten und es mal mit dem „Tüdelband“ versuchen. Beide Strophen „mit Alles“ und dann den letzten Refrain („Klau’n, klau’n, Äppel woll’n wir klau’n…“) ohne Musik vom Band a capella vom ganzen Stadion gesungen, weil das können wir so schön 🙂
Aber vielleicht gibt’s ja auch noch bessere, neue Ideen.
Lasst uns die Dinge weiter verändern.
Cheers!
Stefan
Ich gehe hier mit den meisten Kommentaren voll mit.
Das Lied aus der Kurve zu verbannen ist quatsch, zumal die Lyrics auf uns geschnitten sind und nichts rassistisches enthält.
Blödes Beispiel und total überzogen,
aber nur weil Hitler bzw. die Nazis die Autobahn ausgebaut haben, fahre ich jetzt nicht nur Landstraße.
Mir sind unsere Ideologien bekannt. Aber hier plustern wir eine Situation auf, die keine ist.
Ich bin seit 15 Jahren Fan und ich habe das Lied immer voller inbrust gesungen und nie etwas daran auszusetzen gehabt.
Und „nur“ weil zu seiner Zeit die Komponisten andere Ideologien schürten, mir das Lied im Hier und jetzt verbieten zu lassen ist halt Quatsch mit Sahne.
Lasst das Lied ins positive umwandeln und zu unserem Eigen machen!
Als alternative Hymne schlage ich folgenden Song vor:
No Exit – St. Pauli
Ich glaube das Lied hat durch St. Pauli ein ganz neues Leben und Bedeutung bekommen, und GEMA fließt denen ja auch nicht mehr in Tasche, nur ELF wohl und dem gönne ich es! Aktuell verbindet wohl fast jeder das Lied eher mit dem FC ST Pauli, und jeder verbindet mit uns klarem Antifaschismus. Die Diskussion ist gut und die Ergebnisse gehören ins Museum. Ich glaube sonst kommen sehr viele Baustellen auf uns zu, AC-DC (sexistisch), der Verein selbst in der Nazizeit, Antifa Hooligan (Hooligan?), Volkspark Bast*** ……….usw. . Niemand ist perfekt, aber ich glaube das der FC ST Pauli das gut hinbekommt trotz all der Kompromisse und Zwänge im kommerziellen Fußball für klare Werte zu stehen und sich stetig zu verbessern, wie z.B. das Awareness Team, die aktuelle Diskussion, …
Natürlich bekommen die Urheber Michael Jary und Arno Gillo (so der offizielle Eintrag für Komponist und Textdichter für „Das Herz von St Pauli“ in der GEMA Datenbank) weiterhin ihre Tantiemen bis das Stück 75 Jahre nach dem Tod des letzten Urhebers Allgemeingut wird.
Elf würde nur GEMA-Kohle bekommen, wenn er als Bearbeiter für die Rubbermaids-Version eingetragen wäre, was nicht der Fall ist.
Funfact: Ein gewisser Hans Last hat das schlauer gemacht, seine Version wirft Kohle ab.
Anscheinend gibt es unheimliche Schwierigkeiten zwischen Werk und Autor, Schauspieler und Rolle, Song und Texter, Kunst und Künstler zu trennen. Nur beim Porno ist noch alles wirklich echt 😉 Wenn unsere intellektuelle Elite hier die Abschaffung des Songs fordert, dann muss man das als Verein natürlich sofort tun. Ich sage es mal so, irgendwelche Leute haben es in den letzten Jahren auch geschafft „Queer“ und „Trans“ in Tolkiens Werke reinzuinterpretieren. Tolkien war ein lebenslanger Katholik und viele christlich-katholische Motive finden sich im Herrn der Ringe wieder. Wieso bekommt man das bei Tolkien hin und nicht beim „Herz von St. Pauli?“
Ehrlich gesagt, finde ich das selektive Problematisieren problematisch.
Wenn es um Pyro geht, das sogar weniger entfernt an die Machtdemonstration der Fackelzüge der Nazis erinnert und viele im Stadion damit mehrere Arten von Problemen haben, das gehört zu unserer Fankultur.
Ein Lied hingegen, bei dem es keinen direkt hör- oder sichtbaren Bezug zu rechtem Gedankengut gibt, da sind wir sofort dabei, etwas abzulehnen, weil mein Nachbar spontan nach X-Jahren ein mulmiges Gefühl hat.
Das ist nicht glaubwürdig.
Was machen wir eigentlich, wenn heraus kommt, dass es ehemalige Beteiligte oder Mitarbeiter der Bavaria St.Pauli mit NSDAP- Vergangenheit gab?
Haben wir dann auch mit unserem Sponsor „ASTRA, was dagegen?“
Pyrotechnik ist keine gemeinschaftliche oder verbindende Aktivität aller Stadiongänger*innen, die vom Verein angestoßen wird. Insofern ist es da etwas anderes, wenn ein beträchtlicher Teil diese Hymne nicht mehr Singen mag. Mir ist’s auch lieber, wenn es nicht über eine Diskussion online an den meisten Fans vorbei entschieden wird, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es wie zuvor, ohne dieses Wissen, vom ganzen Stadion mitgesungen wird. Das ist dann nicht mal eine moralische Entscheidung gegen das Lied, sondern einfach eine Feststellung, dass es nicht mehr als gemeinschaftliches Lied vorm Spiel taugt.
Man mag zu der Glaubwürdigkeit des Gefühls stehen wie man will, finde, das kann man nicht für andere entscheiden, aber allein die Spontanität macht es für mich nicht unglaubwürdiger. Auch bei jedem skandalbehafteten Künstler sind diese irgendwann auf einmal rausgekommen, und für die meisten Menschen verändert es zumindest, wie man Lieder der Person hört, auch wenn sich rein objektiv nichts an der Musik geändert hat
Die Entscheidung, das Lied aus dem Spieltagsablauf zu entfernen, ist doch schon gefallen. Nämlich durch die Polarisierung zwischen „Das bleibt!“ und „Ich kann das jetzt nicht mehr singen.“
Ein Fußballclub braucht für solche Zwecke Liedgut, auf das sich fast alle einigen können, sonst wird es lame im Stadion. Jetzt einen allgemein akzeptierten Nachfolgesong zu finden wird lange dauern und schwieriger als die Klasse zu halten. Aber auch das werden wir schaffen. Irgendwann.
Also wir stimmen Das Herz von St Pauli am 15.2.2025 gegen 15 Uhr im Stadion meine Leute von der GG,Haupttribüne Nord und Süd.
Viel Erfolg.
Gegen die dann ja noch laufende normale Stadionbeschallung anzusingen wird sicher super.
Ernsthaft: Ich weiß nicht, ob man mit dem jetzigen Feststellen einer trotzigen „Ich mach, was ich will!“-Haltung der Sache wirklich hilft. Es ist noch über eine Woche Zeit, wartet doch erst mal ab wie die Diskussion sich entwickelt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, dürfte das Abspielen und/oder Singen dieses Liedes aktuell sehr polarisierend sein, um es vorsichtig zu formulieren. Vielleicht gibt es sinnvollere Varianten?
Niemand kann Dir und Euch das Singen verbieten, auch klar.
Man kann die Politische Korrektheit auch übertreiben.
Wenn man mit dem Lied politisch korrekt verfahren will,dann sollte man erst u,a. folgende Fragen klären :
1/ War der Verein ein Nazi-Verein ?
Immerhin bestand sein Vorstand aus Parteimitgliedern.Wobei ein Vorstandsmitglied als „Dietwart“ zu fungieren
hatte,der das NS-Gedankengut zu verbreiten hatte.
Alle 14-18 Jährigen konnten im Verein nur Sport treiben,wenn sie gleichzeitig der Hitler-Jugend angehörten.
Zur Wahrheit gehört,daß dies ALLE deutschen Vereine betraf. Jeder Verein mußte einen„100% nationalen“
Vorstand haben.Wer Sport treiben wollte konnte das nur in diesen Strukturen.
Wer dem nicht folgte wurde zwangsaufgelöst.Dazu gehörten alle Vereine des organisierten Arbeitersports.
( Wer heute von Widerstand schwafelt,der sei erinnert das Mitte der 30iger Jahre die allerletzten Reste der
ANTIFA entweder in KZ saßen bzw. völlig verarmt ohne soziale Absicherung mit zerschlagenen Knochen
Ihre Nahrung aus der Schnabeltasse zuhause zusichnahmen (wie ein Onkel von mir aus den Wohlwill-
Terrassen)
2/Darf der Verein den Totenkopf als Symbol und Marketing-Instrument nutzen ?
Schließlich trug die Panzertruppe ihn am Kragenspiegel und -schlimmer- für die SS-Totenkopfverbände-die
auch für die KZ verantwortlich war-war er das Symbol ihres menschenverachtenden Nihilismus.
Klar darf man Symbole kapern!So wie der Verein es von den Punks gekapert hat !
Vor diesem Hintergrund : Ist das Lied ein Nazi-Lied uns sollte man es deswegen verbannen ?
1/ Es ist ein Produkt der 50iger Jahre.
Ich bin Anfang der 60iger zur See gefahren und hatte Verwandschaft auf St.Pauli.
Für mich war es damals ziemlich kitschig und ein bißchen verlogen.
Aber : Text und Melodie sind stimmig und von Hans Albers gesungen richtig gut.
Es hat mit der Nazi-Zeit NICHTS zu tun.
2/ War Hans Albers ein Nazi ?
Mit Sicherheit nicht.( siehe Wikipedia)Er war nie in der Partei.
Er hat die Vorteile seiner Popolarität für sich und andere genutzt
3/War Michael Jary ein Nazi ?
Dagegen sprechen seine Herkunft und sein Werdegang( siehe Wikipedia)Er war kein Parteimitgied.
Wenn er belastet gewesen wäre,hätten ihn die Sowjets 1945 aus dem Vekehr gezogen.
Er war oft auf St.Pauli.Das Lied „ Das machen nur die Beine von Dolores“ ist einem Transvestiten gewidmet.
4/War Ollig ein Nazi ?
Keine Ahnung ! Und wenn ?
Er war es wohl eher nicht,denn sonst hätten ihn die Engländer ihn nicht für ihr damaliges liberal-
demokratisches Vorzeigeblatt „DIE WELT“ eingestellt.Es orientierte sich redaktionell am Manchester Guardian
und sollte dem deutschen Leser die Demokratie näher bringen(heute ist das Blatt kaum lesbar)
FAZIT : Ich denke,die ganze Debatte ist aus Wichtigtuerei unter dem Deckmantel der Politischen Korrektheit angestoßen.Die polnischen Hintergründe sind nachlässig recherchiert.Dem Verein und seinen Fans schadet das.
.
Danke für diesen Beitrag. Auch das Fazit ist sehr zutreffend!
Wenn ich das in der GEMA Datenbank richtig lese waren es 2 Texter.
Arno Gillo.Das ist wohl Ollig und ein
Hans Herz.
Was wissen wir über den ?
Es wäre doch schade,wegen eines (eventuell,möglichweise,vielleicht doch) halben Nazis das Lied zu verdammen.
Wenn „Kein Vergeben. Kein Vergessen.“ ernst gemeint sein soll, kann man das Lied nicht weiter singen!
Nur weil die Beiden vielleicht nicht ganz so schlimme Nazis waren wie andere.
Wer bestimmte Werte vertritt sollte sie nicht sofort aufweichen, nur auf einmal die eigene Sphäre betroffen ist.
Gerade in der aktuellen Zeit sollte man umso stärker hinter und für seine Werte einstehen!
Kein Vergeben. Kein Vergessen.
Klar ! Im Vorstand unseres Vereins saßen Nazis,der Totenkopf ist durch die SS vorbelastet,die Vereinsfarben sind braun,wie die Parteifarben,…
Was bedeutet das für Dich ? Gehst Du nicht mehr zu den Spielen ?
Wenn doch,wieso glaubst Du,daß ein kitschiger Schlager aus den 50iger Jahren schlimmer als das ist.
Weder Interpret,noch Komponist,noch Texter waren belastete Parteimitglieder.
Mach Dir wenigstens die kleine Mühe und guck bei Wikipedia rein ehe Du so einem geschichtsvergessenen
Stuß das Wort redest.
Deine Vergleiche hinken nur ein ganz kleines bisschen… macht gar keinen Sinn dazu weiter auszuführen.
Hast du den Podcast überhaupt gehört?
Sowohl Texter als auch Komponist waren zumindest mal Profiteure.
Das reicht mMn.
ich werde das Spiel gegen Freiburg nicht besuchen. Das hier ist mir zuviel.
seit vielen Jahren läutet für mich auf der GG ein Lied eine Stimmung ein, bei der jeder mitsingt.
nun ist das vorbei. weil irgendjemand geforscht hat. so weit, so erlaubt. nach wie viel Jahren?
wisst ihr was? das Lied ist total harmlos. und Rauten lachen sich schlapp ohne Ende ûber diesen hervorgezauberten Quark. das hat dann auch nix mehr mit Vereinslinie zu tun. 20 Jahre lang OK, nun endlich eine Welle. peinlich, echt. ein Grund, gegen Freiburg meine Karte zu verkaufen
Allerdings ist praktisch jeder, der nicht ins Exil gegangen ist und stattdessen seinen Lebensunterhalt durch Arbeit in Deutschland bestritten hat, ein „Profiteur“ gewesen. Stahlarbeiter bei Krupp, Sekretärin in der Kautschuk-Verarbeitung, Songschreiber. Ja, streng genommen dann auch selbst Leute, die eigentlich nicht arbeiten durften wie eben Erich Kästner, der unter falschem Namen für den Prestigefilm „Münchhausen“ geschrieben hat.
Wer weiß im übrigen, wie sich die USA jetzt entwickeln – spannend zu beobachten, wer nun in naher Zukunft dort auswandert oder doch lieber dort bleibt (nach dem Motto „Wird schon nicht so schlimm.“) oder sogar das System Trump mitträgt, indem er einfach nichts dagegen tut. Ich schweife ab.
Ich schließe mich gerne dem Beitrag von foolsbüttel an und denke – dont feed the Troll – Forza
Irgendwie muss man sich wohl Probleme schaffen . Kaum läuft es sportlich gut , muß auf anderer Ebene ein Faß aufgemacht werden. Am schlimmsten finde ich ohnehin , wenn sich Menschen über andere erheben und urteilen , die die Zeiten und Umstände gar nicht mitgemacht haben . Man kann natürlich zu allem einen Bezug herstellen. Darf man eigentlich einen VW fahren , quasi ja ein Folgefahrzeug der NS — Zeit ? Darf man noch seinen Siemens — Kühlschrank benutzen und darf ich in HH noch U – Bahn fahren ? Immerhin stellt Siemens auch Kriegsmaterial her ! Müssen nicht die Ahnen unsere Spieler untersucht werden ?
Vielleicht hat da ja ein UR-Ur_Uropa eine schlimme Vergangenheit ! In meinen Augen ist das alles grotesk .Im übrigen bin ich bei einer Unterhaltung vor Jahren von einer Tresenkraft des Museums schon als Nazi bezeichnet worden. Grund war die Mitgliedschaft in einem Fan -Club in den 70ern in der Nordkurve. Die Person war der Meinung , dort standen alles Rechte ! Was natürlich nicht stimmt .
Whataboutism und Relativierungen.
Du warst früher bei United in der Nordkurve, stimmts?
Nein , war ich nicht . Ich war eines der Gründungsmitglieder des ersten Fan Clubs von St. Pauli. Und der hieß einfach nur „Fan Club FC. ST. PAULI “ Später kam es dann zur “ Brown Army “ Wir hatten die gleichen Trikots wie die „Red Army “ aus Köln , mit denen wir gut befreundet waren. Mit Politik hatte das nichts zu tun . Vor Jahren habe ich das Trikot dem Museum übergeben , dazu ein Angebot , etwas aus diesen Zeiten zu erzählen. Aber man ist dort wohl mehr damit beschäftigt , sich alles so hinzubiegen , wie es ideologisch paßt. Der Fan Club “ United “ kam erst später , die Jungs dort waren auch um einiges jünger . Kennen tat man sich natürlich trotzdem.
Bin seit den 80.ern im Stadion und gebe dir vollkommen recht.
Wir sollten auch die Familiengeschichten der Zuschauer durchleuchten. Vielleicht hat ja ein Urgroßvater in den 30ern für das NS System Zeitungen ausgetragen. Das ist doch paradox!
Der Text des Liedes ist völlig „unbelastet“.
Die Melodie ist durch die neuen Interpreten eine völlig andere und hat mit Nazis überhaupt nichts mehr zu tun.
Das grenzt ja langsam an Verfolgungswahn.
Nehmt den Leuten doch nicht den Spaß!
Für mein Gefühlt ist das Ding durch, schon wenn nicht alle mitsingen mögen(was ich auch 100% nachvollziehen kann), macht das einfach keinen Sinn. Auch wenn ich es supertraurig finde. Einen Vorschlag hätte ich trotzdem noch. Es gibt ja ohnehin den A Cappella Teil wo nur das Stadion singt. Der könnte auch sehr gut umgedichtet werden a la „Wir gönn‘ unsere Lieder nicht den Faschisten, in Hamburg da sind wir Braun-weiß“ (ja, da sollte jemand mit mehr Gestaltungstiefe ran, nur als Beispiel).
Gespannt bin ich auf Sonntag im Zentralstadion. Beim Pokalspiel in dieser Saison wurde bei der Vorstellung unseres Vereines „Das Herz von St. Pauli“ gespielt… Zwar nur eine Strophe aber immerhin. Was passiert diesen Sonntag mit Fans im Block, welche diese Diskussion noch nicht mitbekommen haben und mit Gänsehaut lauthals anfangen inbrünstig die Vereinshymne zu zelebrieren? Stehen wir dann neben Nazi’s? Und vielleicht gibt es ja wirklich die ein oder andere Person welche genau aus diesem Grund endlich wieder BEWUSST die Hymne singt. Auch bei uns gab es Zeiten mit Nazi’s im Stadion…..
Ich bin immer noch dafür: Raum für Neues schaffen!
Na, ich hoffe mal, dass das rechtzeitig vorher auch mit Leipzig angesprochen wird und sie gebeten werden das diesmal nicht zu tun.
Wichtig finde ich aber, dass man alle mitnimmt. Das könnte auch die Woche drauf zuhause genug Menschen geben, die die Diskussion nicht mitbekommen haben (erstaunt mich auch immer wieder).
Nicht jeder, der/die nachfragt oder das Herz von alleine anstimmt, will provozieren, sondern ist vielleicht auch nur uninformiert.
Ich wusste nichts über die Herkunft des Liedes. Auf wievielen Partys, in wievielen Kneipen auf der ganzen Welt wurde dazu schon gefeiert. Tja, dann muss die Mannschaft wohl auch auf der Landstraße zu den Auswärtsspielen fahren. Ich fände es Schade es zu verbannen
Moin… ich möchte einen (halb ernst gemeinten) Vorschlag machen.
Vorweg: Ich glaube an die strikte Trennung von „Werk“ und „Urheber“. Ja, das ist nicht ganz einfach. Aber wenn ein Klaus Kinski seine Tochter missbraucht, ist das eine verabscheuenswerte Straftat und sollte dazu führen, den Personenkult um den Schauspieler einzustellen – seine Filme macht das allerdings nicht schlechter. Dass Bertold Brecht die Frauen in seiner Umgebung ziemlich skrupellos ausgenutzt hat und ihre Gedanken mitunter als seine verkauft, ist auch nicht zu tolerieren. Ein paar Gedichte von ihm sind trotzdem sehr gut.
Was ich meine: Es gibt Texte, die sind klüger als ihre Autor*innen! 🙂
Zum Herz von St Pauli: Mal unabhängig der Entstehungsgründe betrachtet finde ich, dass dieser Song nicht eben schlecht zum Verein und im besten Fall auch zu den Fans passt. Gerade weil es nicht um Fußball geht. St. Pauli ist ein Stadtteil, der ursprünglich außerhalb der Stadtmauern lag. Zwischen Altona und Hamburg. Und genau deswegen war man hier auch freier (große Freiheit), hier galten weniger Regeln. Ein freieres, aber eben auch gefährlicheres Leben. Vielleicht findet man hier auch eher schmuddelige Durchwurschtler und weniger die großen Erfolgsgeschichten der Hamburger Pfeffersäcke (Und hat das Lebensschiff ein Leck…). Dazu passt der Totenkopf, entstanden aus der Hafenstraßenzeit usw. usw… auch viel verklärte Romantik dabei, ich weiß.
Dennoch. Ich finde, dass diese „Hymne“ uns wirklich gut steht und möchte sie mir eigentlich nicht von dummen Faschisten wegnehmen lassen. Realistisch betrachtet sehe ich es aber nicht, dass der Song bleibt. Und auch dafür gibt es wahrscheinlich gute Grunde. Ein halb ernstgemeinter Vorschlag: Können wir nicht weiterhin das „Herz von St. Pauli“ singen und direkt danach in ein kollektives „Siamo Tutti Antifascisti!“ übergehen? 🙂
Schönen Abend!
„Es gibt Texte, die sind klüger als ihre Autor*innen!“ -> schöner, wahrer Satz!
„Können wir nicht weiterhin das „Herz von St. Pauli“ singen und direkt danach in ein kollektives „Siamo Tutti Antifascisti!“ übergehen?“ -> finde ich eine interessante, schöne Idee mit starker Aussage!
Fans anderer Vereine lachen sich schlapp
bloß weil ein sehr stimmungsvolles Lied plötzlich durch die eigene Fan-Szene von St Pauli boykottiert werden soll. weil irgendjemanden plötzlich auffällt dass der harmlose Text von einem Nazi kam. vor wie viel Jahren?
und die Pauli-Gemeinde schreit erst jetzt plötzlich auf?
die lachen sich schlapp über uns.
zum Spiel gegen Freiburg gehe nun erst Recht nicht mehr hin. ich hätte das Lied mitgesungen aber nun plötzlich soll das ja nicht mehr sein
Die Geschichte des Autors des Liedes aufzuarbeiten, ist richtig und wichtig. Dazu gehört dann ein breiter Blick auf Entstehung und Rezeption. Da sehe ich die Recherche als ersten Aufschlag.
Mit Blick auf die Rezeption ist das Lied für mich schon längst „unser“ Lied und positiv besetzt. Die Spannung der Entstehung wirkt für einige dagegen sicher zu schwer, um es noch offizielle Hymne sein zu lassen. Wobei dabei schon die Frage ist, ob nun wirklich qualitativ etwas Neues und eine komplette Neubewertung erzwingende Sache herausgefunden wurde. Der Autorenschaft hat bisher keine Rolle gespielt, aber hinter die Erkenntnisse kommen wir auch nicht mehr zurück. Der einfache Weg ist es nun das Lied zu verbannen und bei mangelnder Akzeptanz auch der einzige. Für ein Urteil sollte sich der Verein aber doch Zeit lassen. Ich denke, dass die Spannung auch die Kraft des Liedes eher noch verstärken kann. Für mich ist und bleibt es meine Hymne der letzten 25 Jahre. Ob im Stadion oder nur zu Hause noch weitere Jahre dazukommen, das sollte weder ein einfaches und schnelles Ja noch Nein sein
Für mich ist Lieder verbieten, nicht weit entfernt von Bücher verbrennen, Forza Sankt Pauli
Wir sind hier ja wirklich sehr großzügig in den Kommentaren und bisher hält sich die Diskussion ja auch (bei allen Meinungsverschiedenheiten) in einem vernünftigen Rahmen.
So einen kompletten Schwachsinn wie hier, der ein eventuelles „nicht mehr abspielen eines Liedes in einem Fußballstadion“ gleichsetzt mit den Bücherverbrennungen in der NS-Zeit, lassen wir jetzt einmalig zur Dokumentation des Blödsinns stehen und werden zukünftige, ähnliche Beiträge nicht mehr freischalten.
Auch im Internet ist es nicht verboten, das Gehirn einzuschalten, ehe man schreibt.
moin lieber Maik,
könntest Du Deinen eigenen Kommentar auch nochmal überprüfen, ob nicht auch Du schon etwas stark voreingestellt bist und etwas heftig reagierst.
In Werners Kommentar stand nichts von der Nazi-Bücherverbrennung. Das ist in Deinem Kopf.
Nicht nur Nazis haben Bücher verbrannt.
Man könnte seinen Kommentar auch so lesen, dass voreilig bestimnte „Kultur“ als unerwünscht gebranntmarkt wird. Und da liegt er ja nicht so weit weg von dem, was einige hier fordern.
herzlicher Gruß
Volker
Moin Volker,
Er schreibt explizit „Bücher verbrennen“.
Selbst wenn man das nicht auf die NS-Zeit bezieht, ist das immer noch etwas völlig anderes als „Kultur branntmarken“.
Niemand hier verbietet etwas, es geht um das nicht mehr ritualisierte abspielen eines Songs im Stadion.
Trotzdem Danke für Deinen Kommentar, ich werde versuchen weniger heftig zu reagieren.
Moin Maik,
ich finde deinen Kommentar völlig angemessen. Auch in der Wortwahl!
Und Haltung erfordert auch deutliche Worte.
Ich bin Froh das es bei unserem Verein so Demokratisch abläuft. Erstmal diskutieren wir darüber bevor wir Final entscheiden. Sehr Gut!
Ich finde wir sollten uns von dem Song trennen. Wir stehen für unsere Werte ein, dass heißt auch das solche passenden Zeilen, von einem so unpassenden Menschen aus unserem Stadion verschwinden muss. Kein vergeben Kein vergessen!
Für mich bleibt’s gschmäckle (wie Tim sagen würde) bei dem Song.
Dann sollen Sie Highway to Hell vor Hells Bells spielen passt ja dann auch irgendwie.
Forza
Es ist und bleibt mein Lied; es ist UNSER Lied, das uns schon so lange im Stadion miteinander verbindet. Darum sollten wir keinesfalls darauf verzichten. Ich es werde weiter singen. Meine Bezugsgruppe auf der GG wird es auch weiterhin singen. Forza!
Ich habe drei Anmerkungen zum Thema:
1. der „Totenkopf“, so wie wir ihn hier bei St. Pauli kennen ist nicht identisch mit der von der SS verwendeten und noch immer verbotenen Darstellung.
2. ob sich „Fans“ anderer Vereine über uns „schlapplachen“ ist mir wumpe. Wichtig ist mir der Austausch untereinander.
3. Andere Themen wie Songtexte mit „hate & bastard“ sollten wir von dieser Diskussion trennen.
(Die werden glücklicherweise auch nicht von allen mitgesungen), eine verharmlosende Gleichsetzung von Rechts und Antifa im Nachbarblog „Wie problematisch ist „Das Herz von St. Pauli?“ lässt mich schon fast verzweifeln (Hufeisentheorie). Ich dachte wir wären weiter.
PS: beim Herz Lied bleibt für mich “Geschmäckle“
1. Ich denke wir sollten uns bewusst machen, dass das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist! Sobald ein signifikanter Teil im Stadion bei dem Lied jetzt ein ungutes Gefühl hat und dadurch nicht, oder nur halbherzig mitsingt, ist der Zauber eh vorbei. Ich vermute mal den Punkt haben wir schon erreicht.
2. Auch ich suche nach Argumenten, die für ein Festhalten an dem Lied sprechen. Ich tue dies allerdings – wie offenbar die meisten hier – aus persönlichen Gründen. Haltung bewahren bedeutet eben oftmals auch persönliche Motive hinten anzustellen!
Das ich mich mal für diesen Schmachtfetzen so einsetze hätte ich nie gedacht.
Jedoch: er ist die verbindende Hymne über alle Tribünen hinweg.Er schafft Zusammengehörigkeit.Der Text ist völlig harmlos.(Hells Bells,Aux Arms,Antifa Hooligans könnte man schon skeptischer betrachten,Deren Autoren evtl.auch) Er ist originär St.Pauli.(manche der anderen Songs hört man auch in anderen Stadien)
Wir haben ihn uns angeeignet..
Wenn ich das richtig sehe,ist die Vergangenheit eines der Texter:Ollig der einzig ernstzunehmende mögliche Anstoß.Die Herkunft,der Lebensweg und das Verhalten von Michael Jary in der Nazi-Zeit geben mE nichts her)
Was mich bei dieser Diskussion hochgradig erschüttert ist die völlige Unwissenheit und gnadenlose Selbstgewissheit einiger Teilnehmer über die damalige Zeit:der täglichen Propaganda,der Bespitzelung verbunden mit subtiler persönlicher Bedrohung,der physischen Gewalt( wie sie einer meiner Onkel erfahren mußte).Es blieb eigentlich nur die Anpassung.
Ich bin im Krieg geboren(und habe Hamburg brennen sehen)
Ich habe eine Reihe von Leuten kennengelernt,denen die Erfahrung des Zusammenbruchs,der Zerstörung,der Verstümmelung und des Todes sovieler Bekannter ihre Einstellung zum „1000 jährigen Reich“ glaubwürdig verändert hat.
Warum wollt ihr das dem Ollig nicht auch zugestehen,als er 11 Jahre nach dem Krieg mit am Text schrieb.
Mein Vater war auch im Krieg.Er hat sich Orden erworben.Er war auch Kriegskorrespondent(weil er sogerne Journalist werden wollte)War er ein „Nazi“ ? Über das Gehabe der „Goldfasane“hat er sich lustig gemacht.
Er war deutsch-national schon von der Schule her indoktriniert und fehlgeleitet.
Später hat er die „braune Scheiße“ ,die ihm die Jugend geraubt hat,gehaßt.
Erinnern wir uns an die „Spiegel-Affäre“ mit der das „Sturmgeschütz der Demokratie“ 1962 mundtot gemacht werden sollte.Wir sind damals auf die Straße gegangen,wohlwissend,das die maßgeblichen Redakteure alle eine „Vergangenheit“hatten( wie hätte auch anders sein können) und zT sogar Parteigenossen waren.WAREN.
Man kann Menschen auch zugestehen das sie sich wandeln.
Ollig hat in Hamburg gelebt.Er müßte hier noch Verwandte haben.Sein letzter Arbeitgeber war wohl das „Abendblatt“.Wem es wirklich sooooo wichtig ist,ob einer der Texter der Stadionhymne ein Nazi war und später immer noch war,könnte ja mal weiter recherchieren.
Wir Fans haben uns das Lied angeeignet.
Belasst es dabei.
Andere unserer Gesänge sind unredlicher.
Es jetzt in die Tonne zu treten hätte was von Masochismus.
@foolsbüttel: Danke für deinen Text und die vorangegangenen ebenfalls. Ich möchte einen kleinen Teil hervorheben, ohne den Rest zu schmälern.
„Jedoch: er ist die verbindende Hymne über alle Tribünen hinweg.Er schafft Zusammengehörigkeit.“
Ich finde, in unserer Zeit ist dies gerade das allerwichtigste. Wenn wir eine Chance haben wollen, bei all dem was auf uns zukommt, sei es durch Klimakatastrophe, Kriege oder eine schwarz-blaue Koalition, ist Zusammengehörigkeit eine der wichtigsten Dinge, die wir fördern sollten, in all unseren Lebensbereichen, also auch im Stadion. So wichtig die Genauigkeit auch an vielen Stellen ist, sehe ich gerade alles, was Gemeinschaft fördert, als wichtiger an.
Wir werfen hier wahrscheinlich gerade etwas weg, was Jahre braucht, es mit einem anderen Song wieder zu erzeugen. Was das für das Stadion bedeutet, ist fast zweitrangig. Viel wichtiger scheint mir, dass wir als kritisch denkende Menschen lernen sollten, Widersprüche auszuhalten, miteinander und in und selbst, um uns nicht immer weiter zu vereinzeln. Das spielt den Falschen in die Karten und das sollten wir uns immer wieder bewusst machen.
Ich habe keine Vorstellung, wie eine Diskussion mit tausenden von Menschen funktionieren soll. Und ich hoffe sehr, dass der Song bleibt.
Wenn der Zusammenhalt gegen den Faschismus vom gemeinsamen Singen eines Liedes abhängt, dann ist es nicht weit hin mit ihm. Gerade in der heutigen Zeit würde ich anderes Handeln dann doch als wichtiger erachten. Die kritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und das Benennen der Täter gehören zwingend dazu.
Ich persönlich könnte das Lied nicht mehr singen, ohne an die vielen Millionen Menschen zu denken, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Das kann wohl kein sinnvolles, gemeinschaftsstiftendes Ritual sein.
Der Zusammenhalt gegen den Faschismus hängt sicherlich nicht vom gemeinsamen Singen eines Liedes ab. Und es geht um Zusammenhalt gegen mehr als nur den drohenden Faschismus. Es geht auch darum, uns mit vielen anderen Menschen zu verbinden, auch, wenn wir unterschiedlich sind. Dazu braucht es kleinere gemeinsame Nenner. Und eben Aushalten von Differenzen und Widersprüchen. Das Lied trägt inhaltlich nichts in sich, was ich grundsätzlich ablehnungswürdig finde. Daher finde ich eine Trennung von Autor und Werk in diesem konkreten Fall für angebracht. Wenn du und andere das Lied aus Gründen nicht mehr singen mögen, verstehe ich das. Und, wenn das viele sind, wird das Lied auch verschwinden, vielleicht ist es das sogar schon. Es sollte und wird kein Wettbewerb im Stadion werden, wer lauter singt oder schweigt oder pfeift. Vielleicht entsteht aus der ganzen Geschichte ja ein neuer Song, der etwas ähnliches transportiert wie Das Herz von St.Pauli. Ich weiß noch nicht mal, ob ich weiter mitsingen kann, falls es überhaupt noch gespielt wird. Auf jeden Fall werde ich nicht absichtlich lauter singen.
Ganz persönlich gesprochen ist Gemeinschaft gerade mein Thema und deswegen bewegt mich diese Diskussion gerade sehr, über die Grenzen von wahrhaftem Antifaschismus hinweg.
Angesichts der menschenfeindlichen Propaganda, welche der Herr Ollig für den Nationalsozialismus verfasst hat und im Wissen darum, dass er bereits vor der „Machtergreifung“ völkische Positionen verbreitet hat, finde ich weite Teile Deines Beitrages sehr verharmlosend und relativierend.
Nun ja,wenn Du Dir da so sicher bist.Ich kommentiere im Folgenden nur das was Celina recherchiert hat.
– der Ollig begann sein Berufsleben 1929 bei den Hamburger Nachrichten einer national-konservativen bürgerlichen Postille.Das war mitten in der Weltwirtschaftskrise mit Millionen Arbeitslosen in Deutschland,ohne eine soziale Absicherung,wie wir sie heute kennen.
Der war froh überhaupt einen Job bekommen zu haben.Auf redaktionelle Inhalte hatte er als Jungjournalist mit Sicherheit überhaupt keinen Einfluß.
-1939 nach der Machtergreifung der Nazis wechselte er zum deutschen Ableger von SHELL in die Pressestelle.
( nachdem seine Zeitung pleite gegangen war dh von dem NSDAP-Blatt aus dem Markt gedrängt war)
SHELL hatte niederländisch-britische Eigentümer.Die werden sich angeguckt haben,wen sie da einstellten.
-1941 nahm er an der Winterschlacht vor Moskau teil.Bei zT Temperaturen von unter 35 Grad für die die deutschen Truppen überhaupt nicht ausgerüstet waren und hohe Verluste erlitten.Eine furchtbare Erfahrung.
Er wird froh gewesen sein zu einer Propaganda-Kompanie wechseln zu können.
-ab 1941 war er dort eingesetzt.Aufgabe einer Propaganda-Kompanie war : Propaganda !
Reale Schilderungen oder kritische Töne waren nicht erwünscht.Man kann seine Einstellung nicht daran messen,was er dort geschrieben hat.
Zuviel Kritik war Wehrkraftzersetzung.Darauf stand der Tod.
Wie seine wirkliche Einstellung zum Regime war wissen wir nicht.
-1946 wurde er Redakteur bei der WELT.
Das Blatt war gerade gegründet worden.
Die Zeitung war eine britische Gründung.Aufsicht hatte ein britischer Kontrolloffizier.
Erster Chefredakteur war ein deutscher Sozialdemokrat und ehemaliger Widerstandskämpfer den die Briten aus dem Konzentrationlager befreit hatten.
Der Ollig kann nicht besonders belastet gewesen sein.Sonst hätten sie ihn nicht genommen.
In meinem Augen war der Ollig
-persönlich : ein tapferer und mutiger Mensch
-beruflich : ein Opportunist,wie es nach meiner Lebenserfahrung mindestens 80% sind
-politisch : ein Mitläufer.Aus Existenzangst,Anpassungsdruck und …… Klugheit.
Aber was hat das alles mit einem Lied zu tun an dessen Text er,aber nicht nur er,1956 geschrieben hat.
Ich finde, Du hast in vielem einen guten oder interessanten Punkt.
Dem Ollig allerdings „politische Klugheit“ zuzusprechen und ihn „persönlich mutig“ zu nennen, da stößt es mir dann allerdings unangenehm auf. NS-Mitläufertum und Opportunismus halte ich nun wahrlich weder für mutig noch für klug.
Aufgrund Deiner vorherigen Kommentare habe ich aber auch das Gefühl, in etwa zu verstehen, was Du (hoffentlich) eigentlich mit Deiner Wertung sagen wolltest.
Für die meisten Menschen damals war es klug nicht anzuecken.Gerade gegen Ende des Krieges konnte dir schon für einen kleinen Witz oder leise Kritik der Kopf abgehackt werden.
Laut Celina ist der Mann mehrmals mit Orden ausgezeichnet worden.
Kaum zu ertragen dieser Stuss.
Ich empfele einen Perspektivwechsel. Von Landsersicht hin zum Leid der Opfer des Russlandfeldzuges der Wehrmacht.
Ich bin erschüttert wie Geschichtsvergessen und verständnisvoll sie hier argumentieren, nur damit alles beim alten bleibt.
Es geht nur um ein Lied und sie fühlen sich in Ollig rein und suchen Erklärungen
für sein Verhalten vor und während des Nationalsozialismus, um zu untermauern das er ein akzeptabler Autor unseres Fanliedes sei.
Das Ollig nicht belastet sein kann, weil er sonst nicht bei der Welt hätte arbeiten können setzt für mich noch die Krone auf.
Ich könnte echt kotzen.
Spaltung, Spaltung, Spaltung. Was bringt dich zu dieser Art und Weise, mit jemandem zu sprechen, als wäre er ein Übel ?
@Helge
Danke! Diese Relativierungen sind wirklich widerlich.
Ich gehe fest davon aus, dass foolbüttel sich durchaus sehr mit dem Leid der Opfer des Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat. Ihm das hier abzusprechen und stattdessen einen „Landsersicht“-Stempel zu verpassen, finde ich unfair, voreilig und wenig differenziert. Da wäre etwas mehr Besonnenheit ideal.
Um eine Zeit und Massenbewegung wie den NS verstehen lernen zu wollen, bedeutet selbstverständlich auch den Versuch, sich in die Täter (inkl. Mitläufer) hineinzu“fühlen“ oder wenigsten -denken. Wie anders könnte man eine solche Massenbewegung (in Teilen beinahe „Massenhysterie“) verstehen können? Das ist erstmal als „Methode“ weder geschichtsvergessen noch relativierend (das dann wiederum abhängig von den Schlüssen, die man daraus zieht). Ähnlich gehen ja auch bspw. Kriminologen und Profiler vor. Oder auch im täglichen Miteinander – wenn ich Dinge verstehen will, die mir erstmal unverständlich erscheinen, versuche ich mich in die Person/Situation reinzudenken, ja, auch reinzufühlen, die fremde Sichtweise und Beweggründe (so unverständlich und falsch sie auch (objektiv) sein mögen). Den Unterschied machen dann die Schlüsse, die man jeweils daraus zieht, das Interpretieren und die eigene Wertung und ob jemand mit Tatsachen „hinter dem Berg hält“ u./o. eine Strategie oder Agenda verfolgt. Da ist dann selbstverständlich (auch lautstarke) Kritik angebracht. Die „Methode“ ist jedenfalls nicht kritikwürdig. Ich finde es aber auch sehr verständlich, wenn einem der Gedanke daran, sich in Nazis (und seinen es „nur“ Mitläufer), Massenmörder usw. „hineinversetzen“ zu „wollen“, Unbehagen bis hin zu Ekel bereitet. Trotzdem ist das für (nicht nur) die Geschichtswissenschaften, Kriminologie u.a. ein elementarer Bestandteil. Dies jetzt mal unabhängig von den „Ergebnissen“, die foolsbüttel für sich daraus gezogen hat. Da sehe ich einige Schlüsse ähnlich sehen, andere wiederum nicht, da würde ich den Ollig deutlich weniger „in Schutz“ nehmen wollen, wenngleich ich seine Biografie auch eher im (leider) damaligen „Standart“ verortet sehe. Und darüber nachzudenken, was das dann eigentlich bedeutet – da kommt man der Erkenntnis, was damals „schief gelaufen“ ist, in meinen Augen näher, und ist auch für die Lehren für das Hier und Heute hilfreich. Wichtig ist es, die Dynamiken und eben besonders die große Masse der (nur vermeintlich „kleinen“) Mitläufer, Opportunisten, Bücklingen usw. zu verstehen. Da gilt es heute besonders gegenzusteuern, und das ist etwas, wo jeder auf sich selber schauen muss, dass er eben nicht opportunistisch handelt u./o. aufgrund seiner eigenen Defizite „nach unten tritt“ und sich über andere erhöhen will.
Ich fänd es unironisch stark, wenn wir „Die Internationale“ singen. Im Gegensatz zu Thees mit seinen menschenverachtenden SPD-Kumpels war der Autor des Textes Eugène Pottier ein Pariser Kommunarde und somit Menschenrechtler der ersten Stunde. Das Lied ist gemeinschaftlich gesungen der Bänger, weltweit bekannt und es spiegelt kompromisslos die Werte des FCSP wieder.
Gute Idee
Oje, „Thees mit seinen menschenverachtenden SPD-Kumpels“ driftet jetzt aber auch in eine ungute Richtung ab.
PS: Also ich meine der Ausdruck „Thees mit seinen menschenverachtenden SPD-Kumpels“ driftet in eine ungute Richtung ab.
Das Herz von St. Pauli dürfte nun tatsächlich Geschichte sein.
Denn solange nicht alle mit Überzeugung mitsingen, ist die „Aufgabe“ der Hymne verfehlt. Sie soll Zusammengehörigkeit schaffen, sie soll emotionalisieren, sie soll einen Aufbruch unterstützen.
Das funktioniert aber nicht, wenn nicht eine große Mehrheit dahintersteht.
Auch bis zum letzten Heimspiel wird nicht jeder „Das Herz von St. Pauli“ voller Inbrunst gesungen haben – der Eine, weil er gerade ne Bratwurst in sich reinmümmelt, der Andere, weil er meint, nicht singen zu können oder weil er einfach den Text daneben findet. Und jetzt finden sich noch mehr Gründe, dieses Lied nicht mehr zu singen.
Ich persönlich habe mich immer darauf gefreut, dieses Lied zu singen, weil es für mich immer den Beginn meiner ganz persönlichen Stadionerfahrung markiert. Sozusagen der Startschuss für ein (hoffentlich) tolles Spiel mit tausenden Menschen, die bei aller Unterschiedlichkeit diesen Verein und seine bzw. unsere Werte feiern.
Auch als Niedersachse fühlte ich immer „in Hamburg, da bin ich zuhaus“. Das Herz von St. Pauli, das ist in dem Moment meine Heimat – es bezieht sich auf das Gefühl mit sovielen Menschen eine Herzenssache gemein zu haben.
Aber nun ist es wohl an der Zeit Abschied zu nehmen von diesem Moment, denn solange da draußen Menschen sind, die bei der Hymne des Vereins nicht mehr unbeschwert mitsingen können oder wollen, sollten wir solidarisch mit ihnen sein und uns etwas Neues suchen. So schwer es einem auch persönlich fallen mag.
Moin,
Ich bin erst gestern dazu gekommen, den Podcast des FCSP Museums anzuhören. Davor war ich zwiespältig: einerseits liebte ich das Lied und habe den „Heimpatriotismus“ darin eher auf das Lebensgefühl und die Einstellung auf St. Pauli bezogen. Andererseits ist klar, dass ein Lied keine Hymne mehr sein kann, wenn ein relevanter Teil der Fans sich nicht damit identifiziert.
Nach Hören des Podcasts und damit Kenntnis der Texte, die Ollig verfasst hat, ist für mich klar: wir lügen uns in die Tasche, wenn wir dieses Lied weiter als Hymne verwenden. Die Positionierung von Ollig ging über die eines Mitläufers deutlich hinaus.
So weh es auch tut: wir brauchen einen neuen Song. Wie dieser ausgewählt werden kann, dazu haben einige andere Kommentierende bereits gute Ideen eingebracht. Wichtig ist, dass möglichst viele sich mit dem Song identifizieren können. Auf geht’s!
Forza FCSP,
Stefan
Moin!
Die Diskussion über die weitere Verwendung des Liedes ist richtig und wichtig. Aber wenn ich mir verschiedene Foren und Kommentare ansehe, bemerke ich wie unterschiedlich die Ansichten dazu sind. Nichts wäre schlimmer, als wenn das Lied vor dem Spiel nur noch von einer Hälfte der Fans mitgesungen wird und von der anderen Hälfte ausgebuht wird. Es wäre kein reines ausbuhen des Liedes, sondern der eigenen Fans. Andersherum müsste ein komplett neues Lied es erst mal schaffen diese Verbundenheit mit der Stadt Hamburg, dem Hafen, den Lichtern … genauso darzustellen und die Gefühle bei allen zu wecken. Mein Appell an alle die sich an der Diskussion beteiligen ist : „Geht fair miteinander um und seid offen für eine gute Kompromisslösung!“. Besonders wichtig ist es, dass wir als Fangemeinschaft nicht gespalten werden.
Tim hat in seinem Kommentar auf Weg damit! Oder? – MillernTon sehr deutlich seinen inneren Zwiespalt beschrieben Zitat: „Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass ich im Stadion dieses Lied noch hören, geschweige denn voller Emotionalität mitsingen kann, ohne daran zu denken, wer dieses Lied erschaffen hat“
Er zeigt aber auch einen möglichen Weg direkt mit auf und ich hoffe ganz stark, dass dies von uns als Fangemeinde in Betracht gezogen wird. Zitat Tim: „Auf der anderen Seite fände ich den Gedanken auch gut, wenn wir es als Verein und Fanszene schaffen, dieses Lied zu „unserem“ Lied zu machen, es so positiv zu besetzen, dass man es eben nicht mehr mit anderen Dingen in Verbindung bringt.“
Ich wünsche mir persönlich, dass uns diese Diskussion nicht spaltet und wir eine geile Lösung finden, so dass wir auch in Zukunft mit allen Fans gemeinsam vor dem Spiel Geschlossenheit zeigen. So etwas hat fast kein andere Verein vorzuweisen und das macht uns am Millerntor ein Stück weit einzigartig.
Viele Grüße
Christian
Eine geile Lösung könnte sein:
Der „Grand Prix de la neue Stadionhymne“
Eine große Veranstaltung im Juni im Stadion mit Bela B, Thees Ulmann, Slime, den Goldenen Zitronen, Deichkind, Fettes Brot, Le Fly, DJ Koze, 5 Sterne Deluxe, Ace Tee, 187 Straßenbande und dem Shantychor Poppenbüttel.
Der Erlös geht an einen guten Zweck und zwar ein Mittelstürmer der knipst wie wild.
Ich komme aus einer Generation,die erfahren hat,dass der Satz „eimal ein Nazi,immer ein Nazi „ oft richtig war,öfters aber nicht.
Wenn jemand nicht unmittelbar an Verbrechen beteiligt war,sollte man einem Menschen auch nach seinem weiteren Weg beurteilen.
Das wäre auch dem Ollig gegenüber fair .
Aber nochmal : wollen wir uns dieses völlig unpolitische Lied aus den 1950iger Jahren wegnehmen lassen,weil einer der Texter als
Propagandasoldat wirklich schlimme Texte geschrieben hat ?
Wie dem auch immer : der Song ist tot ! Schade !
@foolsbüttel Niemand will uns das Lied wegnehmen, es geht darum ob wir uns enscheiden es aufzugeben. Das Lied ist völlig unpolitisch, also eben auch keine antifaschistische Hymne. Jetzt haben wir die Chance ein neues zu uns passendes Lied zu finden.
Ich habe mir viel Gedanken gemacht die letzten Tage und mir den Podcast sogar 2x angehört (den Podcast hören sollte jeder, der einen genauen Einblick haben möchte). Fakt ist, nicht die Band, nicht der Komponist, sondern „nur“ der Texter hat als Soldat für die Nazis Kriegsberichte von der Front geschrieben. Das Lied hat keinerlei Bezug auf die NS Zeit und verherrlicht diese auch nicht. Zusätzlich hat sich der Texter später nie politisch „rechtsradikal“ geäußert. Mir persönlich ist das zu wenig, um das Lied nicht mehr zu singen. Wenn wir so anfangen, müssen wir viel überdenken (Volkspark Bastards / Antifa Hooligan / Aux Armes / Schlafen unter Brücken) Nebenbei denke ich, es wird die Szene spalten, was es nicht Wert ist und in der jetzigen Situation sehr kontraproduktiv wäre. Vielleicht entscheidet ja auch das Station….
Ich muss und kann akzeptieren, wenn jemandem unwohl ist bei dem Lied. Mir fehlt allerdings die Phantasie, wer sich VERLETZT fühlen könnte.
KEINER in diesem Stadion singt das Lied, um jemandem weh zu tun. Alle singen aus Leidenschft, Hingabe und viel LIEBE zum Verein. Sollte sich jemand unwohl fühlen, kann er sich in DIESEM Stadion 1910- prozentig sicher sein, dass das keiner mit bösen Hintergedanken tut.
Ich will kein Nebenschauplatz eröffnen, aber z.B. beim Thema „Pyro“ ist genau das ganz anders.