Auswärts in Kiel – Into the Wild

Auswärts in Kiel – Into the Wild

Wenn der FC St. Pauli in den letzten Jahren bei Holstein Kiel zu Gast gewesen ist, dann waren das immer denkwürdige Spiele. Ein Blick zurück vor dem Duell am Samstag.
(Titelfoto: Peter Boehmer)

Es ist die achte Spielzeit in Serie, in der sich der FC St. Pauli und Holstein Kiel als Konkurrenten auf dem Platz gegenüber stehen. Sieben Jahre lang traf man in der 2. Liga aufeinander, ehe man letzte Saison gemeinsam in die Bundesliga aufstieg. Die Bilanz dieser Spiele ist dabei relativ ausgeglichen: Acht FCSP-Siege, zwei Unentschieden, fünf Erfolge für Kiel. Die letzten vier Begegnungen konnte der FC St. Pauli für sich entscheiden. Zwei dieser jüngsten Erfolge gab es in Kiel – und sie waren wild. So wie auch die anderen fünf Auswärtsspiele des FCSP in Kiel. Kommt mit, wird ’ne nette kleine Zeitreise von Bannerklau über Rautenschweine (und auch noch Tim Walter) zu Fin Bartels und Dapo Afolayan.

19.09.2017 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 0:1

Der Gästeblock in Kiel ist umgezogen auf eine neue Tribüne. Vorbei ist hoffentlich die Zeit einer brutal schlechten Sicht auf das Spielfeld. Was bei all der berechtigten Kritik am Gästeblock der letzten Auswärtsspiele in Kiel aber nicht vergessen werden darf: Es war vorher sogar noch schlimmer. Eine Kurve, die gefühlte 1910 Meter vom Spielfeld entfernt positioniert war, zusätzlich nahezu blickdicht abgeschottet durch einen Gerüstbau zur Positionierung der Fernsehkameras – um das Spiel im September 2017 wirklich zu sehen, war definitiv das TV-Bild notwendig. Dort sah man, wie Johannes Flum in der 44. Minute das 1:0 für Braun-Weiß erzielte. Ansonsten passierte nicht viel, es gab mehr Karten (zehn) als Torschüsse (acht). Das Spiel ist also unspannend gewesen! Nix wildes also?! Hallo?! Was für ein Scheiß-Clickbait ist denn der Titel dieses Artikels?!?!?!?! Ja, aber…

… das Spiel mag kein Highlight gewesen sein, wild war aber auf jeden Fall das, was vor dem Spiel passierte. Im Gästeblock konnte man aus nächster Nähe verfolgen, wie sich vor Anpfiff einige Personen aus dem Heimbereich quer über den Platz gen Gästekurve aufmachten. Der Großteil dieser Personen entschied auf Höhe der Mittellinie, dass der Weg zu weit ist. Der restliche Teil entwendete kleine Banner aus dem noch eher leeren Gästebereich, die aber von Sami Allagui, sowie den damaligen Co-Trainern Mathias Hain und Patrick Glöckner noch auf dem Rasen wieder zurückerobert wurden. Alles ausführlich nachzulesen im Übersteiger-Blog.

06.04.2019 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 2:1

Mehr als 18 Monate nach diesem Erfolg des FC St. Pauli in Kiel war man erneut zu Gast im Holstein-Stadion. Das Team der Kieler wurde damals von Tim Walter trainiert, der einen recht radikalen Fußball spielen ließ. Unter anderem definierte er die Rolle der Innenverteidiger neu, die Saison 18/19 sollte den endgültigen Durchbruch von Hauke Wahl bedeuten, der auch damals mit auf dem Platz stand. Mit Atakan Karazor, Mathias Honsak und Jae-Sung Lee fanden sich zudem noch drei weitere aktuelle Bundesligaspieler auf Kieler Seite ein, der junge Yann Bisseck wurde eingewechselt (vom damaligen FCSP-Kader spielte heute übrigens niemand in den Top-Ligen).

„Rautenschwein“-Plakat und Platzverweis

Nur 41 Minuten stand Wahls Innenverteidiger-Kollege Thesker neben ihm, danach musste er aufgrund eines Platzverweises das Feld verlassen. Der FC St. Pauli erzielte in Person von Alex Meier wenige Minuten nach dem Platzverweis die Führung. Alles schien geregelt. Doch Tim Walter entschied sich dafür, zu ignorieren, dass ein Innenverteidiger auf dem Rasen fehlte, ließ sein Team einfach so weiterspielen wie bisher und hatte damit gegen perplexe FCSP-Spieler Erfolg (das probierte er übrigens auch mit dem HSV mal – hier ab 3:25). Eduard Schmidt, heute Spielanalyst beim SC Paderborn, schrieb damals eine spannende Analyse des Spiels.

Aber diese Partie war auch neben dem Platz alles andere als ein Langweiler: Zum einen sollte es die letzte von Markus Kauczinski als Cheftrainer des FC St. Pauli gewesen sein. Eine Woche später saß bereits Jos Luhukay auf der Bank. Für viele Diskussionen sorgte vor allem ein Banner, welches im Gästeblock des Holstein-Stadions gezeigt wurde: „JD8: Traurig sieht die Mutti ein – ihr Sohn ist jetzt ein Rautenschwein“ stand dort geschrieben. Gemeint war Jeremy Dudziak, dessen Wechsel zum HSV kurz zuvor bekannt wurde und dessen Mutter Anhängerin des FCSP (gewesen) sein soll. Die Hamburger Medien überschlugen sich anschließend von „Verrat der eigenen Werte“ über „St. Pauli kuscht vor eigenen Fans“ hin zu „Protest unter aller Sau“. Ja, die Apokalypse stand kurz bevor… Der MillernTon hatte sich dazu auch geäußert: „Jeremy Dudziak, Du Sohn einer St. Pauli-Fanin“

10.02.2020 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 2:1

„Sabine“ hieß das Sturmtief, das im Februar 2020 den Norden erwischte und dafür sorgte, dass lange Zeit gar nicht klar war, ob die Partie zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli stattfinden kann. Auch wenn die Anreise per Bahn teils massive Verspätungen beinhaltete, konnte sie stattfinden. Aus sportlicher Sicht war es für den FCSP eine durchaus wichtige Partie an diesem Montagabend. Denn das Team von Luhukay stand auf Rang 15, war schlecht ins Jahr 2020 gestartet.

Und schlecht lief auch die Partie, der Titel des MillernTon-Artikels lautet „Das goldene Stück Scheiße gehört uns!“ Denn der FCSP konnte den 0:1-Rückstand zwar noch ausgleichen, doch kurz vor Schluss griff das Team dann gleich mehrfach in den Topf mit Scheiße: Erst bekam der FC St. Pauli einen Handelfmeter, den Henk Veerman vergab. Es folgte ein indirekter Freistoß aus fünf Metern, den Viktor Gyökeres aber nicht im Tor unterbringen konnte, sodass man am Ende erneut mit 1:2 verlor. Für den FC St. Pauli folgte dann eine erfolgreiche Phase samt Derbysieg, ehe die Pandemie den Fußball, und auch sonst alles, zum Erliegen brachte.

Deutschland, Kiel, 10.02.2020, Fussball 2. Bundesliga 21. Spieltag, Holstein Kiel - FC St. Pauli im Holstein-Stadion Henk Veerman ist nach seinem vergebenen Elfmeter gegen Holstein Kiel enttäuscht. Copyright: Peter Boehmer Henk Veerman (FC St. Pauli) enttaeuscht Copyright: Peter Boehmer Gemaess den Vorgaben der DFL ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoaehnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.
Zwar traf Henk Veerman im Februar 2020 gegen Holstein Kiel zum zwischenteilichen Ausgleich, doch in der 90. Minute fand sein Elfmeter nicht den Weg ins Kieler Tor. // (c) Peter Boehmer

07.05.2021 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 4:0

Die Saison 20/21 war für den FC St. Pauli nicht weniger als eine Achterbahnfahrt. Auf eine gruselige Hin- folgte eine großartige Rückrunde. Doch nachdem es der FCSP in sichere Fahrwasser geschafft hatte, war ein gewisser Druckabfall in den Leistungen unübersehbar, besonders beim Auswärtsspiel in Kiel (wenngleich das Heimteam erst nach dem zweiten Tor deutlich besser als der FC St. Pauli war). Denn das ging mit 4:0 ziemlich deutlich an die Kieler, die sich dadurch weiter in einer exzellenten Ausgangsposition im Aufstiegskampf befanden. Fin Bartels, damals in Top-Form, erzielte zwei Treffer für das Team von Ole Werner.

Für den FCSP bedeutete diese Niederlage das Ende aller theoretischen Szenarien, die 2. Bundesliga am Saisonende noch zu verlassen, man erlangte endgültige Planungssicherheit (zwei Jahre später wiederholte sich diese Szenario). Für Holstein Kiel war das Spiel Teil eines sehr heftigen Marathons. Aufgrund einer Corona-Quarantäne musste das Team am 01., 04., 07., 10., 13. und 16. Mai zu Pflichtspielen antreten. Zuerst rauschte man auf einen Aufstiegsplatz, dann ging den Kielern aber die Puste aus. Es folgte noch das Abrutschen auf den Relegationsrang und in der verlor man dann gegen den 1. FC Köln.

17.12.2021 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 3:0

So spielten Holstein Kiel und der FC St. Pauli also auch in der Folgesaison gegeneinander. Nach einem deutlichen FCSP-Erfolg im Hinspiel, traf man zum Rückrundenauftakt im Dezember 2021 in Kiel aufeinander. Und auch wenn es im Ergebnis, 0:3 statt 0:4, nicht ganz so heftig wurde wie in der Vorsaison, so war diese Niederlage für den FCSP sicher schmerzhafter. Weil man damals bereits eine Blaupause dafür bekam, was in der Rückrunde alles schieflaufen kann. Weil sie den Anfang vom Ende darstellte.

Denn der FC St. Pauli reiste als frischgebackener Herbstmeister nach Kiel, spielte in der Hinrunde nahezu alles in Grund und Boden. Dann stand es aus FCSP-Sicht bereits zur Halbzeit 0:3 und der FCSP darf sich bei den Kielern bedanken, in der zweiten Halbzeit nicht komplett auseinandergenommen worden zu sein. Gegnerische Teams fanden in der Folge mehr und mehr ein Mittel, um gegen die Mittelfeldraute des FC St. Pauli bestehen zu können. Holstein Kiel stellte extra für diese Partie eine Dreierkette auf, eine Formation, mit der man beim FC St. Pauli in der Saison noch öfter schmerzhafte Bekanntschaft machen sollte. „3-5-2 = Kryptonit?“ lautete dann auch eine Zwischenüberschrift im Spielbericht zu der Partie.

19.05.2023 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 3:4

Rund 18 Monate später war der FC St. Pauli erneut in Kiel zu Gast. Am 33. Spieltag gab es für den FCSP nur noch theoretische Chancen, auf den Relegationsrang zu springen. Das Spiel selbst stand dann auf Kieler Seite ganz im Zeichen des Abschieds. Bereits vor Anpfiff war klar, dass sich der Verein von einigen langjährigen Leistungsträgern nach Saisonende trennen wird. Einer von ihnen: Hauke Wahl. Und Wahl war es auch, der dann kurz nach der Pause die Führung für den FC St. Pauli erzielte. Dieses Eigentor ist bis heute sein einziges Liga-Tor für den FCSP gewesen – er wollte wohl noch die theoretische Aufstiegschance am Leben halten…

Afolayan ist treffsicher in Kiel

Zuvor hatte Dapo Afolayan zum Ausgleich getroffen. Daschner und Paqarada sorgten für eine zwischenzeitlich komfortable 4:1-Führung, durch zwei Kieler Treffer am Ende wurde es aber nochmal eng. Für Afolayan war es das letzte Saisonspiel, denn er sah kurz vor Schluss noch die Gelb-Rote Karte. Er zeigte in Kiel aber bis dahin eine ganz fantastische Leistung, genauso wie der Rest des Teams. Kurz nach dem Platzverweis wurde das Spiel dann nebensächlich. Denn Fin Bartels verließ den Platz und feierte damit seinen Abschied (auch wenn er eine Woche später in Hannover noch doppelt treffen sollte) – da er auch einige Zeit im Trikot des FC St. Pauli verbrachte, ein absolut würdiger Rahmen.

Kiel, Deutschland, 23.02.2024, 2. Bundesliga, Holstein Kiel - FC St. Pauli Oladapo Afolayan (FC St. Pauli) feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Holstein Kiel Copyright: Peter Boehmer
Zwei Spiele in Kiel, drei Treffer – Dapo Afolayan hat gute Erinnerungen an Auswärtsreisen in den Norden mit dem FC St. Pauli. // (c) Peter Boehmer

23.02.2024 – Holstein Kiel vs. FC St. Pauli 3:4

Das mit dem starken Auftritt von Afolayan, der zwischenzeitlich komfortablen 4:1-Führung und dem 4:3-Erfolg für den FC St. Pauli wiederholte sich dann in der Folgesaison. Wenngleich dieses Spiel im Februar 2024 qualitativ nochmal eine andere (im wahrsten Sinne des Wortes!) Liga gewesen ist. Für viele war es das beste Spiel der gesamten Zweitligasaison 23/24. Der FC St. Pauli reiste an einem Freitagabend als Tabellenführer zum Herbstmeister und auf Platz zwei liegenden KSV Holstein – mehr geht auch einfach nicht.

Und mehr ging auch nicht in Bezug auf die Leistung des FC St. Pauli, vor allem in der ersten Halbzeit. Zwar fand auch Holstein Kiel immer wieder den Weg zum FCSP-Tor, doch der FCSP war richtig eiskalt, erzielte drei Tore (Afolayan zwei davon) und lag zur Pause entsprechend deutlich in Führung. Doch wie so oft bei Spielen des FCSP in Kiel wurde es richtig wild. Machino erzielte kurz nach Wiederanpfiff das 1:3, Metcalfe stellte wenig später den Drei-Tore-Abstand wieder her. Durch Tore von Mees und Bernhardsson kam Kiel dann nochmal richtig ran – und der FCSP wackelte bedenklich. Hürzeler und Saliakas verzögerten tief in der Nachspielzeit die Partie massiv (sahen beide Gelb), kurz zuvor trafen Hartel und Boukhalfa (per Lupfer!) jeweils die Latte. King of The Chaos!

Vorentscheidung möglich?

Nach Abpfiff ärgerten sich viele Kieler Fans und neutrale Beobachter*innen, dass diese Partie nun vorbei ist. Auf Seiten des FC St. Pauli war hingegen deutliche Erleichterung zu spüren und das Wort „Vorentscheidung“ machte die Runde. Das war angesichts der Tabellensituation (sieben Punkte Vorsprung auf Platz drei, noch elf Spieltage) zwar viel zu optimistisch, aber so fühlte es sich nach diesem Spiel halt an.

Und genau so ein Gefühl wünscht man sich auf Seiten des FC St. Pauli auch jetzt wieder, wenn am Samstag das Spiel in Kiel abgepfiffen wird. Eine wirkliche Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt würde es natürlich noch nicht geben. aber sollte der FCSP in Kiel dreifach punkten, dann würde alles auf mindestens eine weitere Saison in der Bundesliga hindeuten. Für Holstein Kiel ist diese Partie sicher noch etwas bedeutender, weil Platz 15 bei einer Niederlage wohl unerreichbar weit weg wäre. Es darf also wieder mit einer höchst intensiven Partie im Holstein-Stadion gerechnet werden. Die Vorfreude ist riesig!
// Tim

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19 thoughts on “Auswärts in Kiel – Into the Wild

  1. Moin Tim,
    der letzte Satz spricht mir aus der Seele. Die ganze Woche habe ich so ein kribbeln im bauch wenn ich an das Spiel am Samstag denke. Werde das am Radio oder am PC verfolgen können, überlege aber mir vielleicht dafür vom Hausarzt was fürs Herz aufschreiben zu lassen.
    Deshalb hoffe ich auch auf eine 0:3 Pausenführung für uns damit das kleine Wesen auf der Schulter das von Niederlage faselt ruhig ist.
    Ich denke auch das sich ein Sieg am Samstag ein klein bisschen nach Klassenerhalt anfühlt.

  2. Jeremy Dudziak ist für mich immer eine etwas traurige Personalie. Man freut sich halt immer wenn es einer von unseren Hamburger Jungs auch bei uns auf den Platz schafft, selbst wenn es über Umwege geht. Unser NLZ liefert da ja über die letzten Jahre nicht wirklich ab, so schön man sich das irgendwie zurechtreden will. Sicher hat auch die fehlende Kohle für das Halten der Spieler damit zu tun, aber es tut schon weh Spieler wie Tom Rothe mittlerweile bei Union zu sehen.

    1. Jeremy Dudziak als Hamburger Jung zu bezeichnen, nur weil er in Hamburg geboren wurde finde ich schwierig. Er ist in Duisburg aufgewachsen und hat seine Fußballlaufbahn ab Alter 7 zunächst in NRW verbracht, überwiegend bei Dortmund verbracht.
      Zu uns ist er aus der Dortmunder 1. Mannschaft in unsere 1. Mannschaft gewechselt.

  3. was der vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben sollte, wäre, daß die ereignisse vom spiel in kiel aus dem september 2017 eine vorgeschichte hatten: nämlich einen überfall von st pauli „anhängern“ auf einen bus mit kieler anhängern ein paar tage vorher in kiel (die kamen zurück vom auswärtsspiel in aue), bei dem eine kieler zaunfahne unter anwendung von gewalt geraubt wurde… was dann im stadion passierte, war wohl sowas wie eine versuchte revanche…

    1. Das waren keine „Anhänger“, sondern Fans bzw. Ultràs von St. Pauli, welche die Zaunfahne der Supside aus Gründen weggenommen haben.
      Und auch die gescheiterte Revanche der Kieler wurde von Holstein Fans/ Ultràs orchestriert und durchgezogen.

      Ich verstehe nicht, warum man den Beteiligten das Fansein absprechen muss.
      Ultràs machen untereinander Ultràsachen und sind glühende Anhänger ihrer Vereine.

      1. ok. da sind es ultra sachen. und wenn zum bleistift die hansa oder dynamo backen ultra sachen machen, dann ist das natürlich etwas vollkommen anderes? kommt also immer drauf an, wer ultra sachen macht? zweierlei maß?
        anderen auflauern, überfallen und berauben, mittels körperlicher gewalt, sind in meinen augen keine dumme jungen streiche, sondern handfeste straftaten, egal von wem, wo und in welchem zusammenhang auch immer. und diejenigen, die sowas machen, sind straftäter und keine fußballanhänger, weder bei hansa, noch bei dynamo oder dem magischen fc st pauli.
        toxische männlichkeit, wäre da noch verharmlosend…

          1. ….ach herje, komplett falsche Zuordnung als Bestätigung einer sehr exclusiven Sichtweise. Danke dafür!

        1. ich muß gerade in mich hinein schmunzeln: andere überfallen und berauben sind „ultra sachen“. bei einem punktspiel der zweiten fußball bundesliga durch den innenraum quer über den platz rennen, während sich die mannschaften erwärmen, dabei spieler, betreuer und andere unbeteiligte gefährden und bedrohen sind „ultra sachen“… und du nennst das „untereinander“!? da haben wir es ja…
          beim eishockey gibt es auch ultra´s, die alles für ihren verein tun oder wie du schreibst: glühende anhänger ihrer vereine. wieso hör oder lese ich von da nie geschichten, wie sie beim fußball vorkommen?

          1. Um auch mal zu polemisieren: Weil es sich leichter über einen Fußball-Rasen ans andere Ende des Feldes flitzen lässt als über eine Eisfläche beim Eishockey. Es sind also rein praktische Gründe, warum du das nicht beim Eishockey zu sehen bekommst.

          2. @kiezkickerde: du hast natürlich vollkommen recht: eishockey fans bewegen sich ganz klar ausschließlich auf/über eis, es sind ja EIShockey fans. da is es natürlich schwierig, gewalt gegenüber anhängern anderer vereine auszuüben. hätte ich auch selber drauf kommen können. mein fehler!

        2. Wieso zweierlei Maß? Toilettenzerstörende Suptras sind auch Fans, also echte Anhänger ihres Vereines.
          Du musst das, was abgezogen wird, ja nicht gutfinden, aber das pauschale Aberkennen des Fanseins ist komplett überheblich.

          Ich finde es zum Beispiel auch nicht geil, wenn der Punker im Block so dicht ist, dass er kaum noch stehen kann oder andere sich neben mir das ganze Spiel über unterhalten und nur zum kultigen Eckenritual die Schlüssel zum Bimmeln aus der Tasche holen, statt unsere Mannschaft zu supporten. Mich nerven Celtic Schaltäger und dauerempörte Buhrufer bei Pyroeinsatz.
          Tortzdem sind das alles Anhänger des Vereines.

          1. das is ein argument. dann grenze ich mal ein: gewalttäter im zusammenhang mit fußballvereinen/ -spielen. meine vorhergehenden kommentare gingen aber eh schon ausnahmslos in diese richtung. da hätte man auch selber drauf kommen können. aber, na ja…
            und diese meinung habe ich auch nicht exklusiv. immer, wenn gewalt im zusammenhang von fußballspielen passiert, sagen vereinsverantwortliche oder medienvertreter dinge wie: „das ist nur eine kleine minderheit, die aber die schlagzeilen bestimmen.“ oder: „das sind keine fußball fans, das sind gewalttäter.“ und dieser sehr sehr weit verbreiteten meinung, im übrigen so oder so ähnlich auch von unserem magischen fc vertreten, schließe ich mich vorbehaltlos an und vertrete sie auch gegenüber leuten, mutmaßlich aus diesem spektrum bzw dem umfeld solcher leute.

          2. Aber gerade mit dem Argument „Das sind keine Fußballfans“ macht man es sich doch nur leicht, das Problem von sich wegzuschieben. Als könnte man nur eins von beidem sein – entweder Fußballfan oder Straftäter. Und das halte ich für Quatsch, der auch nicht dadurch richtiger wird, dass er „sehr sehr weit verbreitet“ ist, wie du zutreffend schreibst.

          3. wenn der fußballsport nur ein vehikel ist, um sich selber zu produzieren und in der öffentlichkeit darzustellen, weil es dort die meiste öffentlichkeit zu generieren gibt, gerade, wenn es um gewalt geht, dann ist solch eine meinung durchaus mehrheitsfähig. und wenn ich mir die leute so anschaue, die für gewalt in stadien und im zusammenhang mit dem fußballsport sorgen, dann kann ich nicht anders, als diese meiung zu teilen.

  4. das bezieht sich auf diejenigen, die den überfall durchgeführt haben (und ist in meinem text auch eindeutig zuzuordnen und nicht mißzuverstehen). das war vorsätzlicher raub (wenn nicht sogar mit körperverletzung).
    möchtest du dich mit den tätern identifizieren? also ich nicht. und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sich der verein hinter verbrecher stellt. die täter kamen aus der st pauli anhängerschaft und so wie immer gesagt und geschrieben wird, daß solche leute (ob nun im stadion oder außerhalb) keine fußball fans sind und ich das genauso sehe, setze ich das wort anhänger in diesem zusammenhang eben in anführung.
    erklärung ausreichend?

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