Mit vielen neuen Gesichtern und einem deutlich umgekrempelten Kader startet der FC St. Pauli in die Sommervorbereitung.
(Titelfoto: Andreas Tolksdorf)
Ungewöhnlich ist es nicht, im Gegenteil. Ein Kaderumbruch in der zweiten Saison ist das auf der einen Seite harte, auf der anderen Seite bewusst gewählte Los eines Clubs, der die Klasse in der Bundesliga gehalten hat. So verlor auch der FC St. Pauli nach dem Klassenerhalt bereits einige wichtige Spieler, trennte sich aber auch ganz bewusst von weiteren Spielern. Inzwischen ist die Anzahl an abgewanderten Spieler auf ein Dutzend angewachsen, weitere werden folgen.
Irvine und Mets fehlen zum Auftakt
Wer zum Kader des FC St. Pauli gehört, zu Beginn der Vorbereitung aber nicht mit auf dem Platz stehen kann, sind Karol Mets und Jackson Irvine. Innenverteidiger Mets befindet sich nach seiner Operation infolge der Probleme an der Patellasehne im Soll des Reha-Plans, wie Andreas Bornemann vor wenigen Tagen betonte (Abendblatt, €). Der FCSP-Sportchef erklärte aber auch, dass Mets noch „einige Etappen“ in seinem Reha-Plan zu gehen hat, ehe ein Zeitpunkt der Rückkehr ins Teamtraining seriös abzuschätzen ist. Das klingt danach, als wenn der Weg von Karol Mets (der bereits seit acht Monaten fehlt) zurück ins Team noch ein weiter ist. Gleiches dürfte für Jackson Irvine gelten, bei dem eine Rückkehr nach seinem Ermüdungsbruch auch noch überhaupt nicht absehbar ist. James Sands ist da hingegen schon viel weiter, auch wenn er zu Beginn sicher noch nicht voll und ganz am Team-Training teilnehmen kann.
Nicht nur aufgrund der Verletzungen von Irvine und Mets gibt es natürlich auch noch Bedarf für mindestens zwei Positionen im Kader des FC St. Pauli, vielleicht sogar drei. Nach dem Abgang von Philipp Treu fehlt ein Linksverteidiger. Ein Mittelstürmer, eine körperlich robuste Neun, fehlt ebenfalls im Kader, sofern Maurides (nach Leihe zurückgekehrt) in den Planungen des FCSP keine Rolle spielt. Und nach den Abgängen von Elias Saad, Noah Weißhaupt und Morgan Guilavogui gibt es auch noch Bedarf auf der offensiven Außenbahn, sofern Alexander Blessin überhaupt mit dieser Position plant und nicht auf andere Formationen umstellen möchte.
Grundgerüst steht, aber es gibt weiteren Bedarf
Wie auch immer die Planungen lauten, es ist total positiv, dass der FC St. Pauli die Sommertransferperiode anders angeht als in einigen Vorjahren. Viele Transfers sind bereits vor Beginn der Vorbereitung durchgezogen worden. Arkadiusz Pyrka, Simon Spari, Jannik Robatsch, Mathias Pereira Lage, Ricky-Jade Jones und Joel Chima Fujita sind die sechs neuen Gesichter, die man zum Trainingsauftakt an der Kollaustraße sehen wird. Auch hier werden weitere sicher folgen. Es fehlt also zwar noch ein halbes Dutzend, um die Kadergröße der Vorsaison wieder herzustellen (was aber auf einigen Positionen sicher gar nicht gewollt ist), aber beim FCSP kann nun schon mit einem Kader trainiert werden, der nicht an etlichen Stellen Lücken aufweist und daher als völlig unfertig bezeichnet werden müsste.
Die Anzahl an Neuzugängen, die bereits zum Start der Vorbereitung beim FC St. Pauli mit dabei ist, ist also relativ groß. Dieser Kader, auch wenn er sicher noch an der ein oder anderen Stelle Veränderungen erfahren wird, hat nun etwa sieben Wochen Zeit, sich auf die neue Bundesligasaison vorzubereiten. Das ist schon besonders, wie ein Blick über die Kollaustraße hinaus zeigt: Nahezu alle Konkurrenten des FCSP haben einen weit unfertigeren Kader zum Trainingsstart, haben teilweise nur ein, zwei oder sogar bisher noch gar keinen Neuzugang vermeldet. Je nachdem wie gut und unfallfrei die Vorbereitung läuft, könnte es sich als großer Vorteil erweisen, dass der FC St. Pauli bereits das Grundgerüst des Kaders zum Trainingsstart zusammen hat. Denn so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass taktische Feinheiten der Spielidee auch wirklich vertieft und damit verbessert werden können. Und das würde der erneuten Mission Klassenerhalt enorm weiterhelfen.
// Tim
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Tatsächlich seit Jahren herausragend, wie früh und leise Transfers getätigt werden. Kein Warten auf irgendeinen Schnapper mit großem Namen, der irgendwann gegen Ende der Periode aus dem Transferkarussell purzelt.
Klarer Plan, in Ruhe durchgezogen und, wie im Artikel unterstrichen: Ein Maximum an gemeinsamer Vorbereitungszeit.
Gespannt, wer und was noch kommt.
Bis dahin drücke ich BVB und Bayern alle Daumen, dass sie möglichst lange bei der WM bleiben.
Wäre doch herrlich als frischgebackener Weltpokalsiegerbesieger die Stadtmeisterschaft zu holen…
Forza!
? Das ist schlichtweg nicht richtig. Zoller sls bestes Beispiel dafür, zu lange auf einen Namen gewartet zu haben und am Ende einen kompletten Fehlgriff zu machen, weil man zu lange wartet.
Ein einziges Beispiel als Beleg für „schlichtweg nicht richtig“? Das grundsätzliche Herangehen von unserer sportlichen Leitung ist doch von Tim und Husefak vollkommen richtig beschrieben. Ich habe immer noch nicht verstanden, was Dich treibt bei allem das Haar in der Suppe zu finden und es vermeintlich besser als alle anderen zu wissen.
Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll, jemandes Arbeit als herausragend, gut und toll anzusehen und trotzdem klar zu benennen, wenn jemand mal Fehler macht oder zumindest aus der eigenen Warte heraus nicht optimal handelt.
Wenn du so harsch auf Kritik reagierst, die nicht mal gegen dich gerichtet ist, aber keine Sekunde auslässt, persönlich gegen andere auszuteilen, dann ist das einfach dein Problem.
Im obigen Beitrag ist die Rede davon, das Jahr zu Jahr der Kader früh und vollständig zusammen ist. Ist einfach nicht korrekt. Ja, Grundgerüst ja, aber Borne selber betonte in den vergangenen Jahren iiimmer immer wieder, dass man als FC St. Pauli geduldig sein muss und darauf wartet, dass anderswo etwas ins Rollen kommt. Mit dieser Haltung hat man Saison um Saison vor allem die Stürmersuche angegangen und aus meiner Sicht nicht gut gelöst. Zoller war hier nur ein prominentes Beispiel, von dem ich glaube, dass er niemals verpflichtet worden wäre, hätte man mehr Zeit für den Transfer gehabt. Er kam ja schon mit Verletzung zu uns.
Dass wir derart viele neue Spieler bereits verpflichtet haben, liegt eben am Systemwechsel, da muss früh zu Beginn ein Grundgerüst vorhanden sein. Letztlich ist hier aber ein Halo-Effekt zu erkennen, da die vergangenen Jahre eben dieses frühe Zusammenstellen aller Transfers nicht hergegeben haben und es tatsächlich nicht mussten.
Vom Vorwurf, zu meinen, alles besser zu wissen, kannst du dich selbst nicht freisprechen. Aber danke für die Mietfreiheit in deinem Kopf.
Mir schleierhaft, was aus meinem Beitrag gelesen wurde. Ich habe nicht gesagt, dass man nicht jederzeit und vielleicht bis zuletzt auf passende Möglichkeiten achtet.
Sondern nur, dass ganz viel früh und leise über die Bühne geht, was u.a. den enormen Effekt einer langen gemeinsamen Vorbereitung hat.
Zoller war ne Chance. Schlau gemacht von seinem Management und D-dorf.
Es wurde nicht auf so eine Gelegenheit hingearbeitet, der Sturm stand. Und das, retrospektiv, sehr ordentlich.
Dass das Ding in die Hose ging, war natürlich der Zeitknappheit geschuldet. Aber eben diese war offensichtlich Kalkül der Gegenseite.
Passiert überall.
Was ist denn eigentlich mit Ceesay? Spielt der in der Offensivplanung keine Rolle mehr?
Das habe ich mich auch gefragt. Er soll wohl aus Ehrgeiz berücksichtigtzu werden, freiwillig früher mit dem Traing begonnen haben.
Im gestrigen Video auf Instagram war er aber nicht zu sehen.
Schau dir das Video nochmal an. Du kannst du ihn mehrmals sehen.
Stimmt – danke!
wie die pläne mit ihm aussehen, wurde bei seiner verpflichtung kommuniziert und ich denke, daran hat sich nix geändert: behutsamer aufbau und gewöhnen, an den bundesligafußball. ein perspektivspieler, der sicherlich mehr einsatzzeit bekommen wird, als noch in der rückrunde. als startelf kandidat kommt er in meinen augen aber noch nicht infrage…
Ich fände Metcalfe ja eine spannende Alternative für die linke Bahn. Als Linksfuß, Fighter und Allrounder kann ich mir durchaus vorstellen, dass er mit der nötigen Vorbereitung und Eingewöhnung dort einen Platz im Team finden kann. Im Mittelfeld, wenn alle fit sind, wird es schwer für ihn. Als offensiver Rechtsaußen hat er wenig Tempo und ggf. gibt es diese Position kommende Saison gar nicht mehr.
Die interne Lösung fände ich nicht verkehrt, weil man Geld sparen kann und vielleicht im Mittelfeld einem Marwin Schmitz eine Möglichkeit offen bleibt, sich mal zu beweisen.
Ich bin gespannt auf andere Meinungen 🙂
Kann mir gut vorstellen, ihn langsam in Jacksons Fußstapfen treten zu lassen. Ich fürchte, dass dies die letzte brauchbare Saison für Irvine wird… es sei denn, man findet eine neue Rolle für ihn.