Nothing beats a… late winner!

Nothing beats a… late winner!

Fußball wird momentan nicht gespielt. Und das sicher noch auf absehbare Zeit. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir ein wenig durch diese Phase helfen können. Und da landen wir natürlich schnell bei dem was wir gerne machen: dem Schreiben. Daher wollen wir in den nächsten Wochen immer mal wieder Artikel veröffentlichen, die ein wenig ablenken.
(Titelbild: Stefan Groenveld)

Den Anfang machen wir mit einem Gefühl „welches wo man nicht beschreiben kann“, um mal im Fußball-Jargon zu bleiben. Späte Siegtore sind wohl einer der größten Adrenalin-Kicks, den der Fußball in der Fanseele auslösen kann. Da werden sicher einigen von Euch sofort eine Vielzahl an Toren einfallen. Und es gibt genügend, die weltweit Bekanntheit erlangt haben. Zum Beispiel die Aufholjagd des FC Barcelona gegen Paris Saint-Germain in der Champions League oder das Tor zur Meisterschaft von ManCity anno 2011 (das ist allein schon als Hörspiel episch). Und die Mutter aller späten Tore ist sowieso das des FC Watford gegen Leicester City in der Aufstiegsrelegation (Achtung: OKF im Video). Wir haben uns da mal ein paar späte FCSP-Siegtore rausgepickt. Sollten Euch noch wichtige späte Siegtore in dieser Auflistung fehlen, so nennt sie gerne in den Kommentaren (gerne mit Link). Wir würden die dann ggf. noch in die Liste mit aufnehmen.

In der aktuellen Saison (2019/2020) hat der FCSP bisher genau einmal ein spätes Siegtor erzielt: Beim 3-1 gegen den SV Wehen-Wiesbaden. Das findet hier jedoch nur aus Gründen der Chronistenpflicht Erwähnung. Viel emotionaler waren da die späten Siegtore der letzten Saison (2018/2019). Denn der erste Auftritt von Alex Meier nach seiner Rückkehr ans Millerntor endete mit seinem Tor zum 3-2 gegen Union Berlin in der Nachspielzeit. Da dachten viele noch an den Aufstieg. Ebenfalls unter Flutlicht rutschte Richy Neudecker zuerst den Ball zum 2-1 gegen Paderborn ins Tor und kurz danach schmerzhaft gegen den Pfosten. Das trübte die Freude nur geringfügig, denn die Stimmung vor dem ersten Derby war damit aus sportlicher Sicht prächtig. Und nur ein Heimspiel später sorgten Sami Allagui und Christopher Buchtmann in der Nachspielzeit für ein 3-1 gegen Sandhausen.

Völlig emotionslos nehmen Alex Meier und Daniel Buballa das 3-2 gegen Union zur Kenntnis.
(c) Stefan Groenveld

2017/2018 (FCSP – Heidenheim 1-0)
Was habe ich geschimpft über die vergebenen Chancen in diesem Spiel. Nochmal ne Ecke, nochmal ne Chance. Wobei das bei unserer gefühlt ewigen Schwäche bei eigenen und gegnerischen Eckbällen tatsächlich eher ne ganz müde Hoffnung gewesen ist. Und dann taucht da auf einmal Johannes Flum völlig frei mitten im Fünfer von Heidenheim auf. Und nicht nur das, nein, der Ball landet auch noch direkt vor seinen Füßen. Der Rest ist Ekstase gewesen (ich würde zwar nie darauf kommen, in solchen Situationen oder allgemein im Block ein Handyvideo aufzunehmen, aber ist schon ganz nice so direkt auf Höhe der Torlinie).
Übrigens gab es in der gleichen Saison noch ein weiteres spätes Siegtor nach einer Ecke (da könnte man fast meinen wir hätten gar kein Problem mit Ecken, aber das ist ein anderes Thema): Christopher Avevor erzielte zuhause gegen Holstein Kiel das 3-2 in der 89.Minute.

2016/2017
Nicht schön, nein, wirklich überhaupt nicht schön, aber dafür enorm wichtig aufgrund der Tabellensituation war das Siegtor von Christopher Buchtmann zum 1-0 gegen Würzburg. Der FCSP stand damals, sechs Spieltage vor Schluss, auf einem Abstiegsplatz. Ein Sieg war zwingend notwendig. Und das war dem Spiel auch anzumerken. Jedoch nicht nur beim FCSP, auch bei den Gästen aus Würzburg, die am Ende der Saison den Weg in die 3.Liga antreten mussten, nachdem sie in der gesamten Rückrunde keinen einzigen Sieg und nur 7 magere Punkte holten (und übrigens am Millerntor mit Schoppenhauer und Benatelli in der Startelf antraten).

2014/2015
Gefühlt stand uns das Wasser damals noch näher an der Unterlippe als zwei Jahre später gegen Würzburg (was tabellarisch jedoch falsch ist). Lasse Sobiech köpfte am Freitagabend das unglaublich wichtige 1-0 gegen den 1. FC Nürnberg. Und es war mal wieder ein spätes Siegtor nach einer Ecke, das uns Hoffnung gab und letztlich trotz einer 0-1 Niederlage in Darmstadt zum Klassenerhalt führte. Woah, da bekomme ich jetzt noch ne Gänsehaut, wenn ich an dieses Tor denke. Danke Lasse!

2013/2014
Fin Bartels besorgte in der Frühlingszeit unter Flutlicht das späte 2-1 gegen Union Berlin. Nicht wirklich das hellste Licht in dieser Auflistung in meiner Erinnerung, aber wichtig zu erwähnen, da es hier einen recht klaren Trend gibt…

Ihr erinnert Euch nicht mehr an das Tor von Avevor zum 3-2 gegen Kiel im Jahre 2018? Da seid Ihr nicht die einzigen. Aber ihr werdet Euch womöglich noch an eine der schönsten Choreos ever am Millerntor erinnern, die damals stattfand.

2012/2013
Sicher eine der aufreibendsten Schlussphasen erlebten wir am Millerntor Freitagabends gegen Jahn Regensburg im Jahre 2013. Bei 2-1 Führung flog Torschütze Daniel Ginzcek vom Platz, der FCSP fing sich in der 90. Minute den Ausgleich, nur um tief in der Nachspielzeit noch das 3-2 zu erzielen. Florian Bruns war der Torschütze. Was ein Wechselbad der Gefühle. Und wo wir gerade bei Gefühlen sind, ich habe bei meiner Recherche für dieses Tor doch tatsächlich ein Video zu der Zeit von Flo Bruns beim FCSP gefunden, dass ich Euch allein schon aufgrund der mega-emotionalen Musik nicht vorenthalten kann. Haltet Eure Taschentücher bereit, Drama incoming!
Nur eine Woche vor diesem Spiel erzielte Daniel Ginzcek das 1-0 Siegtor gegen Aalen per Elfmeter in der 92.Minute. Nicht, dass ich mich daran groß erinnern würde, ich war damals nämlich nicht in Aalen. Ja, richtig, IN Aalen. Wir haben sogar mal auswärts ein Siegtor in der Nachspielzeit erzielt. Es ist das einzige, dass ich in meiner Recherche der Spiele der letzten 10 Jahre finden konnte.

2011/2012
Fin Bartels besorgte in der Frühlingszeit unter Flutlicht das späte 2-1 gegen Union Berlin. Nein, ihr seid nicht wieder in der Zeile hochgerutscht. Der gute Fin hat für den FCSP gegen Union Berlin gleich 2x in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielt (und Union hat schon insgesamt 3x am Millerntor in der Nachspielzeit verloren). Bei diesem hier hielt er sogar die Aufstiegshoffnungen aufrecht, die dann jedoch im folgenden Auswärtsspiel bei den „Freitagabendkickern“ von Greuther Fürth einen herben Dämpfer erlitten. Das Spiel ist den meisten aber aus einem anderen Grund in Erinnerung: In der 80.Minute erzielte Marius Ebbers ein Tor mit dem halben Kopf und der ganzen Hand und gab dieses Vergehen, der Schiedsrichter hatte es übersehen, auf Nachfrage zu. „So soll es sein“ mögen die meisten sagen, aber der Druck, der FCSP hatte am 30.Spieltag noch realistische Chancen aufzusteigen, war schon immens. Entsprechend ehrlich die Worte von ihm zu der Aktion. Und natürlich habe ich dann auch gleich den nächsten Video-Vorschlag für Euch angeklickt. Siehe da, es gibt auch von Marius Ebbers ein „Tore-Video„, das allerdings musikalisch etwas flippiger daherkommt als die Schnulze von Bruns.
Mein absolutes Highlight der späten Siegtore ist das 2-1 gegen Duisburg aus der gleichen Saison. Im Anschluss grüßten wir den Rest der Liga von der Tabellenspitze. 3x dürft ihr raten, wer das Tor erzielt hat… der Fin, was ne Maschine! Episch auch dieses Video des zweiten Tores („Mach ihn jeeeedddztt!„). Mir persönlich ist wenige Minuten vor dem Tor im Stadion ganz fürchterlich die Hutschnur geplatzt. Denn Andre Schubert hatte doch tatsächlich Fabio Morena für Florian Bruns eingewechselt. Einen Abwehrspieler für einen sehr offensiven Mittelfelder in einem Spiel gegen einen durch Platzverweis dezimierten Gegner. Das war zuviel für mich. Meine Güte, was hab ich geschimpft. Aber irgendwie war das auch der Startschuss für mein Taktikinteresse (Schubert hat in der Saison ja ohnehin viele taktische Neuerungen reingebracht). Denn nach dem Spiel sagte er, dass er Morena brachte, um wieder mehr Passsicherheit in das Aufbauspiel zu bekommen. So logisch. Ging aber damals nicht in mein Hirn.

2009/2010
Natürlich wieder ein Flutlichtspiel. Und der Auftakt in eine ganz große Saison (die wir womöglich nochmal gesondert behandeln werden). Das 2-1 gegen Ahlen wurde von Nils Pichinot erzielt. Da es sich hierbei nicht nur um sein einziges Tor sondern auch um sein einziges Spiel in der 2.Liga handelte, hat Pichinot bis heute noch ne Torquote von 13 Minuten pro Tor in der 2.Liga. Davon träumt sogar Erling Haaland. Wie das passieren konnte, ist mir heute noch schleierhaft. Denn immerhin hatte ich selbst ihm im Jahr zuvor noch mehrfach erfolgreich im Sportunterricht beim Fußball den Ball abluchsen können. Zu einer Profikarriere hat es bei mir aber völlig zurecht nicht gereicht. Pichinot hingegen hat diese Saison bisher 11 Tore in 20 Spielen für Nordhausen in der Regionalliga Nordost erzielt…

2008/2009
Ein Jahr zuvor musste Marcel Eger beim 3-2 gegen Koblenz sein Siegtor teuer bezahlen (so erzählte er es mir zumindest). Denn er bekam nicht nur die gelbe Karte für das Erklettern des Zauns nach seinem Treffer, er brach sich dabei auch den Finger, weshalb er seinen Ski-Urlaub nicht antreten konnte. Marcel, das war es allemal wert!

Und natürlich darf in dieser Auflistung nicht der 26.05.2000 fehlen. Darüber wurde sicher schon genug geschrieben.

Nicht ohne Stolz erinnere ich mich an den 07.11.1997, als ich als zehnjähriger Knirps auf den Stufen der Gegengeraden die Mutter aller Siege in der Nachspielzeit des FCSP erleben durfte: Yuri Savichev in der 92. und Andre Trulsen in der 94. Minute drehten das Spiel gegen Jena. Und das völlig verdient. Selten habe ich einseitigeren Fußball erlebt. Das ist zwar schon mehr als 20 Jahre her, aber hat sicherlich in den Erinnerungen aller damaligen Stadiongänger*innen einen besonderen Platz eingenommen.
(Anmerkung alter Mann Maik: Ich war damals schon 21 – und im historischen Rückblick ist das Spiel noch aus einem anderen Grund wichtig, vielleicht sogar wichtiger: Es war das erste Spiel der Singing Area auf der Gegengerade. Natürlich sind alle bis heute der Meinung, dass das Spiel nur deswegen gedreht werden konnte :))

Und mit dieser schönen Erinnerung werde ich nun den Rest der Woche im HomeOffice mit zwei KiTa-Kindern verbringen…

// Tim

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