Vertragssituationen beim FC St. Pauli: Tor

Vertragssituationen beim FC St. Pauli: Tor

Der FC St. Pauli ist gut, sogar sehr gut drauf. Das liegt auch daran, dass viele der Transfers, die unter der Leitung von Sportchef Andreas Bornemann in den letzten zwei Jahren eingetütet wurden, voll eingeschlagen haben. Nun steht eine neue Phase des 2019 eingeleiteten Umbruchs an: Der FC St. Pauli muss entscheiden, ob und wie mit den Spielern weitergearbeitet wird – oder ob die Zusammenarbeit endet. Die jetzige Länderspielpause dürfte dazu genutzt werden, einige Gespräche zu führen. Wir haben uns daher die Vertragssituationen mal genauer angeschaut.
(Titelbild: Peter Böhmer)

So sicher wie die Tatsache, dass in dieser Länderspielpause die ersten Vertragsgespräche geführt werden, ist auch, dass dieses Thema ein üppiges ist. Wir haben uns daher aufgrund der Lesbarkeit dazu entschieden, die Vertragssituationen beim FC St. Pauli in gleich vier Teilen zu veröffentlichen (Tor, Abwehr, Mittelfeld, Angriff). Sicher ist aber auch, dass die Gedanken über Verträge von Spielern immer mit Vorsicht betrachtet werden müssen. Allein schon deshalb, da der Verein zu Vertragsdetails und überhaupt Vertragslaufzeiten keine Angaben mehr macht (das machen übrigens inzwischen auch andere Klubs, wir sollten uns also daran gewöhnen) und auch keine Fragen mehr zu Vertragsgesprächen beantwortet.

Eine klare Nr.1 und viele Fragezeichen dahinter

Relativ klar ist die Situation aktuell im Tor des FC St. Pauli. Nikola Vasilj ist seit dieser Saison die Nummer 1 und hat diese Position auch mit guten Leistungen bestätigt. Zwar würde ich (noch) nicht das Prädikat „herausragend“ vergeben, aber Vasilj scheint dem Team auch mit seiner Ruhe, die er ausstrahlt, weiterzuhelfen. Zudem ist er gerade bei Flanken doch schon eine ganze Ecke besser als zum Beispiel Robin Himmelmann und wusste in den bisherigen Spielen auch durchaus auf der Linie zu überzeugen.
Über die Vertragslaufzeit ist nichts bekannt. Aber es nicht davon auszugehen, dass es sich nicht nur um ein einjähriges Engagement handelt. Der Vertrag von Nikola Vasilj dürfte mindestens bis 2023 laufen, Tendenz zu längerer Laufzeit.
Prognose: Nikola Vasilj könnte sehr lange Zeit die Nr. 1 beim FC St. Pauli sein.

Mehr als nur gute Trainingspartner mit Teilzeit-Einsätzen? Dass Dennis Smarsch (links) und Sören Ahlers (rechts) in der nächsten Saison noch gemeinsam Tore an der Kollaustraße umhertragen ist sehr unwahrscheinlich.
(c) Peter Böhmer

Bis 2023 läuft auch der Vertrag von Dennis Smarsch. Der nun 22-jährige kam im Sommer 2020 mit großen Vorschusslorbeeren ans Millerntor und ihm wurde von nicht wenigen zugetraut, direkt Stammtorwart zu werden. Daraus wurde bekanntlich nichts. Nur ein einziges Ligaspiel hat Smarsch in der letzten Saison gemacht (und dabei gegen Hannover leider nicht sonderlich gut ausgesehen).
In dieser Saison ist Smarsch wieder nicht zum Stammtorwart aufgestiegen. Zwar soll es ein durchaus offenes Rennen mit Vasilj gewesen sein, aber Smarsch ist diese Saison „nur“ Pokal-Torwart (was ja bedeuten könnte, dass er noch vier weitere Pflichtspiele in dieser Saison macht). Mit dieser Situation ist Smarsch alles andere als zufrieden, aber aufgrund der aktuellen Leistungen von Vasilj scheint es da auch in Zukunft für ihn recht schwer zu werden in der Liga dauerhaft im Tor zu stehen.
Der Vertrag von Smarsch läuft bis 2023. Für den FC St. Pauli ist das schon eine Luxus-Situation, da er über zwei sehr gute Torhüter verfügt. Fraglich, ob Smarsch sich aber dauerhaft mit dieser Rolle zufriedengeben wird. Da Vasilj mit 25 Jahren auch nicht in naher Zukunft den Platz zwischen den Pfosten altersbedingt räumen wird, dürfte sich Smarsch zeitnah Gedanken über anderweitige Möglichkeiten auf Spielzeit machen.
Prognose: Dennis Smarsch wird nächste Saison nicht mehr beim FC St. Pauli sein.

Wie ist die Weiterentwicklung von Torhütern beim FC St. Pauli geplant?

Ganz anders als in der 2.Liga gibt es bei der zweiten Mannschaft des FC St. Pauli in der Regionalliga Nord eine reges Wechselspiel im Tor: Vier verschiedene Torhüter waren in der Liga bereits im Einsatz. Hierzu zählen neben Jesper Heim und Viktor Weber auch Dennis Smarsch (zwei Einsätze) und Sören Ahlers (drei Einsätze). Über die genaue Rolle von Ahlers und auch seine Zukunft beim FC St. Pauli herrscht völlige Unklarheit. Bevor Ahlers kurz vor Ende der Transferperiode im Sommer 2021 verpflichtet wurde, hatte ich bereits mit Torwart-Experte Sascha Felter ein Interview geführt. Seine Meinung: Einen erfahrenen dritten Torwart verpflichten und Smarsch viel Spielzeit in der U23 geben. Das ist nicht passiert. Bis heute ist mir unklar, wie die Torhüter-Entwicklung beim FCSP aussehen soll.
Prognose: Über die Vertragslaufzeit ist nichts bekannt. Genauso unklar ist zwar auch, wie es mit Sören Ahlers nach der Saison weitergehen wird, aber die Aussichten auf einen Platz zwischen den Pfosten in der 2.Liga scheinen sehr gering.

Mit Nikola Vasilj gibt es beim FC St. Pauli wieder eine klare Nr. 1 im Tor. Bleiben seine bisher gezeigten Leistungen konstant, dürfte das auch noch die nächsten Jahre der Fall sein, wenn auch der Spieler es so möchte. Wie sich die Situation dahinter entwickelt und wie die Planungen sein könnten, ist zumindest mir unklar. Der FC St. Pauli hat es seit langer Zeit nicht mehr geschafft, einen leistungsstarken Torwart selbst zu entwickeln. Sicher hat sowas nicht immer mit der Aus- und Weiterbildung an sich zu tun, sondern auch mit Glück. Aber wegdiskutieren kann man eben nicht, dass da seit Jahren nichts passiert ist.
Sicher ist aber wohl, dass es auf der Torwart-Position zur nächsten Saison abermals einige Veränderungen geben wird.

//Tim

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