Vorbericht: FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf (34. Spieltag, 21/22)

Vorbericht: FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf (34. Spieltag, 21/22)

Zum Abschluss der Saison erwartet der FC St. Pauli die Fortuna aus Düsseldorf. Natürlich waren die Vorstellungen an die Bedeutung der letzten Partie der Saison des FCSP vor wenigen Wochen noch ganz andere. Gewinnen will ich sie aber trotzdem. Das Problem: Mit der Fortuna ist eines der formstärksten Teams am Millerntor zu Gast.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Auch zum letzten Saisonspiel gibt es natürlich wieder ein Gespräch vor dem Spiel. Michael hat sich mit Thorsten Schaar unterhalten. Sollte das „Nach dem Spiel“-Gespräch wie geplant stattfinden, dann vollendet das VdS/NdS-Team auch die dritte Saison in Folge ohne auch nur ein einziges Spiel ausgelassen zu haben.

Nach dem Spiel werden insgesamt sechs Spieler und Torwart-Trainer Matze Hain verabschiedet. Wie der Verein am Freitag verkündete, werden neben Finn Ole Becker auch die Verträge von Philipp Ziereis, Christopher Buchtmann, Rico Benatelli, Sebastian Ohlsson und James Lawrence nicht verlängert. Wir haben da direkt am Freitag noch etwas zu geschrieben und werden da auch noch weitere Texte zu folgen lassen.

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Für das Spiel fehlen Christopher Avevor, Jannes Wieckhoff und Sebastian Ohlsson, die allesamt bereits lange Zeit verletzt sind. Sicher ist seit gestern, dass mindestens Ohlsson auch kein Comeback beim FC St. Pauli geben wird. Dieses Ende macht mich sehr traurig.
Zudem fehlen gleich vier Spieler gesperrt: Daniel-Kofi Kyereh und Afeez Aremu haben gegen Schalke jeweils ihre fünfte Gelbe Karte gesehen. Marcel Beifus und Igor Matanović wurden im gleichen Spiel vom Platz gestellt.

Wieder im Kader könnte Eric Smith stehen, allerdings ist ein Einsatz von Beginn an auszuschließen, wie Timo Schultz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel erzählte. Zudem rechnete er damit, dass Leart Paqarada und Rico Benatelli am Freitag wieder voll ins Training einsteigen konnten, nachdem sie zu Wochenbeginn nur individuell trainiert haben.
Nicht Thema auf der Pressekonferenz waren Guido Burgstaller und Simon Makienok. Burgstaller ist ja bereits länger verletzt, aber auch Makienok fehlte zu Wochenbeginn gänzlich auf dem Trainingsplatz. Ich gehe nicht davon aus, dass beide im Kader stehen werden.

Deutschland, Duesseldorf, 11.12.2021, Fussball 2. Bundesliga 17. Spieltag, Fortuna Duesseldorf - FC St. Pauli in der Merkur Spiel-Arena Daniel Kofi Kyereh (FC St. Pauli) enttaeuscht
Ein leiser Abschied? Daniel-Kofi Kyereh ist im letzten Saisonspiel gesperrt.
(c) Peter Böhmer

Fortuna Düsseldorf: Wer kann spielen, wer fehlt?

Auch bei Fortuna Düsseldorf fallen gleich eine ganze Reihe von Spielern für das letzte Spiel aus. Fortuna-Trainer Daniel Thioune sagte auf der Pressekonferenz: „Florian Kastenmeier fällt aufgrund seiner Jochbeinprellung aus. Daniel Ginczek ist gesperrt. Jordy de Wijs, Marcel Sobottka, Shinta Appelkamp und Adam Bodzek sind noch nicht wieder dabei.“ Das sind ziemlich gewichtige Ausfälle.

Immerhin sieht es aus Fortuna-Sicht für Rouwen Hennings und Khaled Narey besser aus. Thioune erzählte, dass beide ins Training zurückgekehrt sind und im Kader stehen können. Ein Einsatz dieser beiden Spieler wäre für die Düsseldorfer Offensive elementar.

Was hat die Fortuna zu bieten?

Richtig viel. Denn neben Schalke 04 ist Fortuna Düsseldorf das aktuell wohl formstärkste Team der Liga. Seit Daniel Thioune vor einigen Wochen das Ruder an der Seitenlinie übernommen hat, verlor das Team kein einziges Spiel mehr, ist seit zwölf Spielen ungeschlagen mit je sechs Siegen und Unentschieden. Timo Schultz betont zudem, dass von den Spielen, die remis endeten auch der Großteil hätte gewonnen werden können. Gleich zweimal konnten sie einen 2:0-Vorsprung nicht über die Zeit bringen. Die Daten zeigen, dass Fortuna vor allem zu Spielbeginn richtig gut aufspielt und die Gegner meist dominiert und auch viele frühe Tore erzielt, also genau das gleiche Schema, welches auch den FCSP zu großen Teilen der Hinrunde so stark machte.

Durch diese starke Serie konnte sich Fortuna Düsseldorf aus einer doch eher misslichen Lage befreien: Am 23. Spieltag befand sich das Team auf dem 16. Tabellenplatz. Auf diesen haben sie inzwischen 12 Punkte Vorsprung und wenn sie am Sonntag mehr Punkte als Holstein Kiel holen, dann springen sie sogar noch zum Saisonende in die obere Tabellenhälfte. Unabhängig davon, ob der Fortuna dieser Sprung am letzten Spieltag noch gelingt, dürfte sie von nicht wenigen bereits jetzt in die Liste der potenziellen Aufsteiger in der kommenden Saison geführt werden.

In der Offensive ist dann aufgrund der Spielweise mit dem Fokus auf die starken Außenspieler (Narey auf der einen, Peterson/Klaus/Appelkamp auf der anderen Seite) wenig verwunderlich, dass die Fortuna die drittmeisten Dribblings und die zweitmeisten Flanken der Liga schlägt.
Die größere Stärke liegt aber sogar eher in der Defensive: Zehn Gegentore in den letzten zwölf Spielen bezeugen das. In der Rückrunde stellt die Fortuna mit 16 Gegentoren die beste Defensive der Liga und allgemein lässt das Team eher wenig gegnerische Offensivaktionen zu.

Schaut man sich die Offensive der Fortuna genauer an, dann wird ziemlich schnell auffällig, dass zwei Spieler herausstechen: Zum einen Rouwen Hennings, der inzwischen eigentlich schon als „ewiger“ Rouwen Hennings bezeichnet werden muss. Denn der 34-jährige spielt seine sechste Saison in der zweiten Liga in Folge, in der er neun oder mehr Tore erzielt hat und ist mit bisher 13 Saisontoren, mal wieder, der beste Torschütze der Fortuna.

Neben Hennings hat sich Khaled Narey in dieser Saison zum Top-Spieler aufgeschwungen. Nach einer bereits überzeugenden Hinrunde blüht er unter Thioune nochmal richtig auf und war in seinen letzten zehn Spielen an elf Toren direkt beteiligt (gesamte Saison: acht Tore, 15 Vorlagen). Bereits im Hinspiel war das Duell zwischen Leart Paqarada und Khaled Narey (rechtes Mittelfeld) hochklassig. Ich würde mich freuen, wenn beide wieder zum Einsatz kommen.

Deutschland, Duesseldorf, 11.12.2021, Fussball 2. Bundesliga 17. Spieltag, Fortuna Duesseldorf - FC St. Pauli in der Merkur Spiel-Arena Khaled Narey (Fortuna Duesseldorf) im Zweikampf mit Leart Paqarada (FC St. Pauli)
Khaled Narey im Duell mit Leart Paqarada – das war und wird vielleicht fantastisch
(c) Peter Böhmer

Mögliche Aufstellung

Und da kommen wir dann doch auch ziemlich schnell zur Frage, wer eigentlich am Sonntag alles auf dem Rasen stehen wird. Ich lasse das heute einfach mal, hier überhaupt eine Grafik zu erstellen. Denn beim FC St. Pauli stellt sich die Frage, ob wirklich die stärkste Elf aufgeboten wird. Ja klar, das Spiel soll gewonnen werden, auch Timo Schultz betont das („Es ist immer schöner, mit einem Sieg in die Sommerpause zu gehen.„). Er sagt auch, dass dieses Spiel die Chance für einige Spieler bietet sich mit einer guten Leistung für die nächste Saison zu empfehlen. Klingt also danach, als wenn die beste Elf aufgestellt werden wird. Oder etwa nicht?

Ich persönlich kann mir, bei aller sportlichen Relevanz, auch sehr gut vorstellen, dass jene Spieler, deren Verträge nicht verlängert werden, zumindest einige Minuten auf dem Platz stehen werden. Im Extremfall würde dies bedeuten, dass die Innenverteidigung aus dem Duo Ziereis/Lawrence bestünde, auf der Sechs Benatelli zum Einsatz kommt und die Achter-Positionen mit Becker und Buchtmann besetzt sind. Anhand dieser Auflistung fällt mir dann auch nochmal auf, dass den FC St. Pauli in der Zentrale ziemlich viele Spieler verlassen werden.

Möglich ist auch, dass Timo Schultz auch mal ein paar andere Spieler auf dem Platz sehen möchte. Lars Ritzka zum Beispiel. Oder Niklas Jessen. Vielleicht wird auch an der Formation ein wenig was getestet oder verändert. Das ist halt dann schon auch ein Vorteil, wenn zwei Teams unter Wettkampfbedingungen antreten, es aber „nur“ noch um Platzierungen geht. So gibt es die Möglichkeit möglichst nahe an der Wettkampf-Situation die eigenen (taktischen) Ideen bestmöglich zu testen. Ich denke diese Chance wird (und sollte) sich der FC St. Pauli nicht entgehen lassen.

Mmh, das ist jetzt der Abschnitt, bei dem etwas zur Motivation geschrieben wird. Da bin ich ganz ehrlich und schreibe: Das fällt mir ziemlich schwer. Schön wäre es jedenfalls, wenn langjährigen Profis des FC St. Pauli ein würdiger Abschied am Millerntor bereitet wird. Das beinhaltet natürlich nicht nur, dass diese Profis ein paar Minuten auf dem Platz sammeln, sondern auch, dass der FC St. Pauli gewinnt und vor allem, dass wir sie würdig auf den Rängen verabschieden.

Forza!
// Tim

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