Lage am Millerntor – 14. September 2022

Lage am Millerntor – 14. September 2022

Immer noch eher ruhig beim FC St. Pauli, aber heute radelt Tim wohl endlich mal wieder zur Kollaustraße, so stay tuned. Bis dahin schauen wir u.a. auf Squash, Preston North End, die EM und OM.

FCSP News

Sandhausen

Ich höre jetzt auch auf, versprochen.
Letzter Blick zurück: Beim South End Scum könnt Ihr Euch das Spiel nochmal auf Englisch durchlesen, in der gleichen Sprache bei Welcome to Hell die Diskussion darüber anhören.
Tja, sonst war auch wirklich nicht viel los, schauen wir uns also das Kopfballtor vom Samstag erneut an: (Twitter)

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Spendenlauf für SeaWatch

Ja, gut, die Eingruppierung in die Rubrik des Vereins ist vielleicht etwas konstruiert, aber es ist ja für die Gute Sache: Ehrenratsmitglied Heiko Schlesselmann (vielen sicher auch noch aus dem Fanladen bekannt) nimmt am kommenden Sonntag am Halbmarathon in Hamburg teil – und zwar in Form eine Spendenlaufs für SeaWatch.
1.910€ ist die Summe, die er sich als Zeil gesetzt hat, etwa die Hälfte ist schon zusammen gekommen – wäre doch gelacht, wenn wir den Rest jetzt nicht auch noch hinbekommen: SeaWatch.org

Blindenfußball

Nur noch drei Tage, dann steht in Köln der letzte Spieltag der aktuellen Blindenfußball-Bundesliga-Saison an. Im letzten Spiel trifft dann der FC St. Pauli auf MTV Stuttgart – und ein Unentschieden würde reichen, um die Deutsche Meisterschaft zu verteidigen.
Ein erster Vorbericht: DFB.de

Oberliga (w)

Erstmalig in die Oberliga Hamburg aufgestiegen, drei Spiele, drei Siege: Läuft bei den 2. Frauen des FCSP!
Einen Spielbericht und Fotos vom Sieg bei GW Eimsbüttel gibt es bei Matthias von Schramm.

Squash

Okay… das werde ich hier jetzt nicht auch noch wöchentlich vermelden, aber wenn der erste Spieltag der Abteilungsgeschichte so erfolgreich bestritten wird, kann man das natürlich mal mit aufführen:
Aus der Freizeitsportabteilung heraus wurde nun auch ein Team im Ligabetrieb beim Squash angemeldet und die ersten beiden Spiele wurden dann auch gleich mal gewonnen. Mehr Infos: fcstpauli.com

Döntjes

Preston North End erteilt lebenslanges Stadionverbot

Drei Thesen vorab, über die wir hoffentlich größtmögliche Einigkeit erzielen:

  • Stadionverbote sind nicht das richtige Mittel.
  • Man wünscht anderen Menschen nicht den Tod.
  • Man kündigt nicht an, während einer Schweigeminute den Hitlergruß zu zeigen.

Und damit herzlich willkommen zu einem kleinen Exkurs über das Verhalten in sozialen Netzwerken und dem manchmal etwas hilflosen Verhalten von Vereinen gegenüber Fehlverhalten ihrer Fans.
Preston North End sollte eigentlich aktuell Schlagzeilen machen, weil sie nach neun Spieltagen mit der fantastischen Tordifferenz von 3:2 schon zwölf Punkte gesammelt haben (2S/6U/1N). Stattdessen geht es um Tweets eines Fans über den Tod der Queen und die Reaktion des Vereins darauf.

Wie der Guardian berichtet, äußerte ein Fan des Zweitligisten auf Twitter, dass das optimale Ende der Woche der kollektive Tod der königlichen Familie auf dem Weg zur Beerdigung der Queen wäre. In einem weiteren Tweet kündigte er (selbstverständlich nur zum Spaß…) an, den „Nazi salute“ zu Ehren der Queen zu zeigen und fragte, ob man auch für ausbuhen der Schweigeminute aus dem Stadion fliegen würde.
In beiden Tweets wurde der Vereinsaccount mit aufgeführt.
Der Verein reagierte und teilte mit, dass Meinungsfreiheit selbstverständlich respektiert werde, in diesem Fall aber eine Grenze überschritten worden sei – kündigte dem Fan die Dauerkarte und erteilte ein lebenslanges Stadion- bzw. Vereinsgeländeverbot, außerdem werde man alle gegnerischen Vereine informieren.

Tja, und nun? Discuss…
Wenn man die oben angeführten Punkte mal voraussetzt, ist natürlich das Verhalten des Fans ebenso inakzeptabel wie die Reaktion des Vereins überzogen ist. Was wäre denn ein angemessenes Verhalten gewesen? Sperre der Dauerkarte bis Saisonende? Andere Ideen?
Oder darf man sowas twittern, weil Meinungsfreiheit und so? Oder ist es vom Verein richtig, weil auch das Internet kein rechtsfreier Raum ist und man hier ein Exempel statuieren musste?

EM ohne Stehplätze

Es wird viele von uns überraschen, da die Nationalelf inzwischen Lichtjahre von unserer Aufmerksamkeit entfernt ist, aber 2024 findet die Europameisterschaft der Männer in Deutschland statt. „Ach ja, doch, klar!“ werden jetzt viele sagen – das ist ja das Turnier, aufgrund dessen die Hamburger Popcorn-Industrie so gute Zahlen schreibt, weil das Stadion des Nachbarn daran beteiligt sein wird und es Diskussionen um die Sanierung gibt.

Wie dem auch sei: Während im Europapokal aktuell getestet wird, ob man nicht auch Stehplätze wieder erlauben sollte, wird dies für die EM in zwei Jahren definitiv kein Thema sein, wie Chaled Nahar jetzt für die Sportschau berichtet. Obwohl neun der zehn Stadien (alle bis auf Berlin) Stehplätze haben, sei dies für die EM nicht umsetzbar, schließlich liegen die Ergebnisse der Tests erst im Sommer 2023 vor und dies sei dann für den Ticketverkauf und die Logistik zu spät.

„Das ist eine verpasste Gelegenheit, eine neue Generation von Fußballturnieren zu beginnen. Natürlich ist der zeitliche Ablauf herausfordernd. Aber es ist enttäuschend, dass keine andere Lösung gefunden wurde. Gerade weil Deutschland die größte Erfahrung mit Stehplätzen hat.

Ronan Evain, Football Supporters Europe bei der Sportschau

Oirobbabogaaaal! Frankfurt in Marseille

Du meine Güte, was da wieder los war. Sportlich holte die Eintracht gestern Abend bei Olympique Marseille einen 1:0-Sieg und (fun fact) ist somit lt. Kicker das erste Team aus Deutschland überhaupt, welches beim ersten Auswärtsspiel in der Champions League gewinnt. Wer findet solche Dinge heraus?! (Kleine Einschränkung: wahrscheinlich geht es dabei um Männerfußball.)
Deutlich mehr Schlagzeilen produzierte aber das Drumherum, welches wie schon in der Vorwoche bei der Partie von Nizza gegen Köln insbesondere von herumfliegender Pyrotechnik beherrscht wurde.

Fans von Olympique Marseille, zwei halten eine brennende rote Fackel hoch.
Vorschriftsmäßiger Gebrauch von Pyrotechnik im Block von OM gestern Abend: In der Hand gehalten.
// (c) NICOLAS TUCAT / AFP via Getty Images via OneFootball

Im Stade Vélodrome waren die Frankfurter Fans im Oberrang der Geraden platziert, ein Hin- und Herwerfen von Bengalos in die OM-Kurve war somit baulich möglich – und dies wurde eifrig genutzt.
Ich trage ungern Eulen nach Athen, aber können wir bitte nochmals festhalten, dass Pyrotechnik nicht geworfen werden sollte? Insbesondere nicht auf andere Menschen und Gruppen?
Gestern hatte dies eine lebensgefährliche Verletzung im Gästeblock zur Folge, glücklicherweise ist der Gesundheitszustand der Person inzwischen wieder stabil. Dass dies alles nicht gerade dabei hilft, die Legalisierung von Pyrotechnik in Fußballstadien voran zu bringen, sollte auch klar sein.

Tja, und dann war da noch der Fan der Eintracht, der auf Social Media kursiert (Twitter) und dabei im Gästeblock den Hitlergruß zeigt – zumindest ist dies die nicht sehr gewagte und gängige Interpretation. Wie der Verein mitteilte, habe sich die Person noch während der ersten Halbzeit beim Fanbeauftragten gemeldet und „weist den Vorwurf einer antisemitischen Intention nachdrücklich zurück“.
Nun denn…

Dem Verein dürften so oder so einige Gespräche mit der UEFA ins Haus stehen, nach der letzten Saison ist man offiziell auf Bewährung und nun droht ein Geisterspiel.
Immerhin: Marvin und Basti von Fussball2000 hatten Spaß – nachts um 04.00h im Regen vorm Pizza-Automaten, nachdem man gerade ausgeraubt wurde. Grüße! // YouTube

Und wo wir schon dabei sind…

Apropos Frankreich, Europapokal und Pyro:
Den aktuellen Stand der Dinge in Bezug auf OGC Nizza und den 1. FC Köln findet Ihr bei effzeh.com, inklusive einem Brief des Vereinsvorstandes an die Mitglieder.

Zu guter Letzt

Immerhin zweifelsfrei kein Handspiel… // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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2 thoughts on “Lage am Millerntor – 14. September 2022

    1. Ich denke, bei der Intensität und vor allem der angesetzten Höhe der Grätsche, ist Rot die einzig angemessene Farbe, keine Frage.
      Warum der Schiedsrichter vor Ort nur Gelb zückt, entzieht sich meinem Verständnis.

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