Lage am Millerntor – 22. September 2022

Lage am Millerntor – 22. September 2022

Während es rund um die Profis des FC St. Pauli dank der Länderspielpause eher ruhig ist, macht man sich langsam bereit für die Feierlichkeiten zu 20 Jahre USP. Außerdem geht es um Tickets, Kapitänsbinden, das CL-Finale, Babelsberg – und ein Musical!

FCSP News

Länderspielpause

Entsprechend ruhig ist es um den Kader des FC St. Pauli bestellt.
Gestern Nachmittag trainierten all jene, die nicht mit ihren Nationalteams unterwegs waren. Heute Vormittag (Treffpunkt: 10.00h) wird wieder trainiert. Und wisst ihr was: Gerüchten zufolge soll Tim seinen Körper auch zu Höchstleistungen pushen wollen und uns morgen vom heutigen Training berichten. Stay tuned!

Apropos Länderspiele: Jakov Medić gab sein Länderspieldebüt für die kroatische U23 gegen niemand geringeres als den WM-Gastgeber! Hmmm… tja, wäre in den meisten Jahren irgendwie imposanter gewesen, so ging es „nur“ gegen Katar (wohl gemerkt nicht deren U23, sondern das A-Team, dem kurzfristig ein Gegner abgesprungen war) und man gewann mit 3:0.

Fanszene News

Hörfehler Podcast: „Fans Fußball Viertel“ mit Sven Brux

Zwei Stunden Zeit und Lust, mal wieder in der Geschichte der Fanszene zurück zu marschieren? Dann ab zum Hörfehler Podcast. Bei Nicky war nämlich niemand geringeres als Sven Brux zu Gast, der in diesem wie immer sehr tiefgehenden Format viel aus der langen Historie erzählen kann, beginnend mit der Entdeckung des FCSP als Verein für Linke, den Protesten gegen den Sport-Dome, die dann zur Gründung des Millerntor Roar führten – und zu allem weiteren, was die Fanszene des FC St. Pauli heute ausmacht.

20 Jahre Ultrà Sankt Pauli

Es ist Donnerstag und damit langsam Zeit, in die Feierlichkeiten dieses Wochenende einzusteigen. USP feiert sein zwanzigjähriges Bestehen und wir blicken zurück auf 20 Jahre „beste Ultras dieser Stadt“.
Kleiner Reminder: Die große Feier steigt dann Samstagabend im Ballsaal Süd.

Außerdem könnt Ihr ab Ende September eine neue Ausstellung im Vereinsmuseum besichtigen: // YouTube

Derbytickets

Wie nicht anders zu erwarten, waren die Derbytickets gestern innerhalb von Minuten (wenn überhaupt) vergriffen. Der Verein hat dafür per sofort den Ticket-Zweitmarkt geöffnet, dieser bleibt zum Kauf von Tickets ausschließlich Mitgliedern vorbehalten.

Gleiches („ausverschenkt“ in dem Fall, ggf. gegen Spende) gilt eigentlich auch für das Derby der 1. Frauen an diesem Sonntag, allerdings gibt es wohl doch noch Tickets im Fanladen. Da der aber morgen (Freitag) geschlossen hat, solltet Ihr da heute hin eilen.

https://twitter.com/DUEV1910/status/1572551891913154564

Bielefeld Away

Während es für die Spiele in Hannover und Rostock keinen Entlastungszug der Bahn gab, wird dies nun zum Spiel in Bielefeld klappen – allerdings eben nicht als Entlastungs- sondern als Sonderzug. Dies lässt sich die Bahn dann auch teuer bezahlen und der Fanladen appelliert schon jetzt an Euch, den Zug wieder in gutem Zustand zu verlassen, sonst wird es noch teurer.
Wie dem auch sei: Vollzahler 49€, AFM 39€ – Fahrzeiten folgen.
Fanclubs können bis zum 3. Oktober vorbestellen // Fanladen
Infos zum Ticketverkauf beim Kartencenter (ab Dienstag, 27. September, 11.00h) gibt es hier.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Blindenfußball – Keep your mind wide open 2022

Save the Date: Es gibt mal wieder die Gelegenheit, den Deutschen Meister live in Hamburg zu sehen: // Twitter

Döntjes

Bunte Kapitänsbinde für die WM

Ich halte „Stromberg“ wirklich für keine gute und empfehlenswerte Serie, aber dieses „Wir machen das mit den Team“-Meme kennt Ihr vielleicht? Wahlweise die Sparkassen-Werbung „Das mit den Fähnchen…“? Es ist für mich der Inbegriff für stumpfen Sinnlos-Aktivismus, den man mit nur einem ganz klein bisschen mehr Engagement und Nachdenken in so viel sinnvollere Bahnen hätte lenken können.
Womit wir bei der „One Love“-Kampagne sind, die die Nationalteams aus England, der Niederlande, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland bei den anstehenden Spielen der UEFA Nations League und der WM mittels einer neu designten Kapitänsbinde präsentieren.

Hohn und Spott waren schnell beisammen, es reicht ein Blick auf die Antworten zu dem Tweet. Und natürlich ist es ein Armutszeugnis, dass man hier so ein Kunstgebilde mit umständlicher Herleitung nutzen will, statt einfach die weltweit klar verständliche Regenbogenflagge als Armbinde.
Die Sportschau bringt allerdings einen weiteren Blickwinkel auf diese Aktion: Denn die FIFA hatte in den Regularien schon mal vorgebaut und einen Passus entwickelt, der einheitliche Armbinden vorschreibt, die von der FIFA gestellt werden – und da wäre der Regenbogen dann vermutlich verboten gewesen.
Dies kann allerdings für „One Love“ genauso gelten und warum man nicht einfach den Regenbogen mit einem zusätzlichen Symbol des Fußballs genommen hat und dies ebenso als gemeinsame Aktion ankündigt, bleibt unklar.
Was aber unstrittig ist:

Klar ist, dass mehr kommen muss an Haltung als diese Binde. Wir erwarten und gehen auch davon aus, dass der DFB mehr plant und sind gespannt.

Dario Minden von „Unsere Kurve“ in der Sportschau

Wie das Champions League-Finale im Chaos endete

Zum Ende der letzten Saison trafen Real Madrid und der Liverpool FC im Finale der Champions League in Paris aufeinander. Madrid gewann mit 1:0, aber das interessierte im Anschluss und bereits währenddessen die wenigsten. Denn die Organisation, Kommunikation und das Verhalten seitens Polizei und UEFA war absolut schockierend. Nun gibt es eine sehr ausführliche und erschütternde „visual investigation“ vom Guardian – nehmt euch zehn Minuten und lest/schaut sie euch an. Abgesehen vom inhaltlichen ist sie auch technisch sehr beeindruckend aufbereitet und setzt hier neue Maßstäbe. // The Guardian

Der NOFV greift endlich durch! Gegen Babelsberg…

Tja, das ist dann mal wieder eine eher schwierige Geschichte: Der NOFV, bisher nicht gerade für entschlossenes Eintreten gegen Rassismus bekannt, hat einen Spieler für eine rassistische Beleidigung für fünf Spiele gesperrt. So weit, so gut.
Der Vorfall ereignete sich am 1. Spieltag der Regionalliga Nordost beim Spiel von Babelsberg gegen Chemie Leipzig, als Babelsberg-Spieler Rico Gladow den BSG Chemie-Spieler Manassé Eshele als „Der Schwarze aus Fürstenwalde“ bezeichnet und damit beleidigt haben soll (Twitter).
Babelsberg 03 widerspricht nicht einer Beleidigung, wohl aber, dass diese rassistisch gewesen sei, der genaue Wortlaut wird offiziell dabei nicht übermittelt.
Ich mag mir hier kein finales Urteil anmaßen, da das Zitat auch nicht belegt ist, aber (wenn es denn so war) einen Gegenspieler über die Hautfarbe zu definieren ist in aller Regel rassistisch.

Es ist gut und wichtig, dass der NOFV nach jahrelangem Wegschauen endlich gegen Rassismus auf und neben dem Platz deutlich einschreiten will. Im konkreten Fall bleibt trotzdem der fade Beigeschmack, dass man sich nun an Babelsberg rächen möchte und eine ähnliche Äußerung bei einem anderen Spieler als „normale“ Beleidigung durchgegangen wäre.
Ob dem so ist oder der NOFV ab jetzt wirklich aktiver gegen Rassismus vorgeht, bleibt abzuwarten.

Celtic – The Musical

„Hallo. Mein Name ist Maik und ich mag Musicals.“ – „Hallo Maik!“
Nein, für eine Selbsthilfegruppe reicht das natürlich noch nicht, aber man hat ja schon immer irgendwie das Gefühl, man müsse sich rechtfertigen, nur weil man aus dem Stand nach „Starlight Express, Starlight Express – Are you real? Yes or no?…“ direkt einsteigen und mitsingen kann – aber ich schweife ab.
Jedenfalls gibt es in Glasgow jetzt ein Celtic-Musical, welches eine fiktive Familie von der Zeit der Vereinsgründung bis heute durch alle Höhen und Tiefen begleitet – und zumindest diesen Bericht von der Eröffnungs-Gala wollte ich Euch dann doch mit auf den Weg geben. // YouTube

Zu guter Letzt

Gute Haltungsnoten, definitiv. Bisschen viel Theatralik, vielleicht. // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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9 thoughts on “Lage am Millerntor – 22. September 2022

  1. Dabei warst du mir bis „ich mag Musicals“ so sympathisch… 😉

    zum DFB: das ist einfach nur noch Fremdschämen, vor allem, wenn ein Spieler wie Manuel Neuer, der ja nun nicht als Toleranz-Kämpfer in Erscheinung getreten ist (eher im Gegenteil, Kroatien-Urlaub diesdas), diese Binde trägt. Aber Nationaldingens ist mir mittlerweile eh sowas von egal.

      1. Also, ich fühl CELTIC seit 1991, aber Musicals? Der Tiefpunkt musikalischer Entwicklung….Aber,OK, über Geschmack lässt sich eben NICHT streiten, ich mag die Rockballaden von Aerosmith 🙂

        1. Du ahnst nicht, wie gerne ich mich gerade mit Dir zum Beispiel über „Jekyll & Hide“ unterhalten würde, oder auch „Les Miserables“, oder, oder, oder… aber ich schweife schon wieder ab 🙂

  2. Meiner Meinung nach ein bisschen deplatziert zu spekulieren ob der NOFV bei Spielern anderer Klubs anders reagiert hätte. Das hat unbeabsichtigt (!) so etwas den Beiklang, dass da möglicherweise die Rassismuskeule geschwungen und instrumentalisiert wurde. Nur das Strafmaß ist halt absolut gerechtfertigt und fertig. Klar war der NOFV in den letzten Jahren ein Scheißverband, und ist es vermutlich immer noch. Aber das kann und muss man ihm aufs Butterbrot schmieren, falls er wieder wegschaut. Und nicht genau dann, wenn er konsequent entscheidet. Deshalb würde ich anhand eines solchen Vorfalls jetzt nicht rumdeuteln, ob man Babelsberg mit dessen Ahndung lediglich eins auswischen wollte.

    Problematisch in Sachen Doppelmoral finde ich im aktuellen Fall eher die Reaktion Babelsbergs, nämlich das das Reinwaschen der Beleidigung, die mit Rassismus angeblich nichts zu tun gehabt habe. Damit lässt man Eshele als Opfer des Vorfalls im Regen stehen, auch wenn man natürlich betont, dass der Spieler sich entschuldigt habe.

    Diesen Umgang finde ich – erneut – sehr schwach, freundlich formuliert. Meine Sympathien hatten durch deren verlogenen Umgang mit causa Frahn zugegeben schon ziemlich gelitten. Was da für krude Verrenkungen angestellt wurden, um einen Spieler zu verpflichten, der wissentlich und trotz mehrmaliger Ansage mit Nazis gekumpelt hat, das war abstoßend. Kein anderer Verein wollte den noch mit der Spitzzange anfassen, aber Babelsberg hat zugeschlagen und sich durch dessen Tore den Klassenerhalt sichern lassen. Erst kommt das Fressen, und dann …

    Nun also die nächste Geschichte, mit der man sehr fragwürdig umgeht. Wenn man sowas nicht besser hinbekommt, sind auch die schönsten Petitionen nicht viel wert.

    1. Ja, kann ich total nachvollziehen und ich habe bei den Absatz auch sehr mit mir gerungen.
      Und natürlich kam gestern, als ich das erwähnte, auch gleich die Nachfrage: „Ach, etwa Daniel Frahn?“
      Insofern auf jeden Fall Danke für Deinen Kommentar und die Gedanken.

    2. Richtig, die Kommunikation des Vereins ist genauso hergezaubert wie bei der Causa Frahn. Damals fand ich die Reaktion von Chemie Leipzig sehr treffend (Tapeten 02.02.2020), auch wenn alle im Block M damals auch nicht so genau wussten, wie sie mit dieser Verpflichtung umgehen sollen.

      „Dummheit kann man nicht verbieten, doch kann man etwas dagegen tun,…“ (Album „Halt mich fest“ (2001) Dritte Wahl

      #Maik: Lage doch noch gelesen, immer. Geht ja gar nicht anders.

      1. Besagte Tapteten waren Weltklasse, einfach voll auf den Punkt. Insgeheim hatte ich damals gehofft, sowas auch auf Babelsberger Seite zu sehen.

        Und der NOFV-Präsi lässt sich gestern (erneut) Arm in Arm mit Orban ablichten. Wohl wirklich naiv zu hoffen, dass ein Verband mit solch einem Typen an der Spitze in irgendeiner Weise reformierbar ist.

  3. Mh, Bokal um 19.10.? Der SC spielt drei Tage früher beim FC Bayern, sechs Tage vorher in der Bretagne.
    Ja Lieblingspaarung für das Finale, ich weiß…
    Bis Sonntag.

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