Risse statt Energie

Risse statt Energie

FCSP-Präsident Oke Göttlich sorgt mit Aussagen in einem kicker-Interview für Verwunderung. Fast zeitgleich erscheint im Abendblatt ein Artikel, der einmal mehr die Kommunikation beim FC St. Pauli in keinem guten Licht erscheinen lässt. Fügt man dies auch mit anderen Vorfällen der letzten Monate wie Puzzleteile Stück für Stück zusammen, dann entsteht der Eindruck einer gar nicht so harmonischen Führungsriege beim FC St. Pauli.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Reibung erzeugt Wärme, also Energie. Überträgt man diesen recht simplen physikalischen Grundsatz auf den FC St. Pauli, dann müsste es eigentlich gerade ziemlich gut laufen. Doch von Energie kann keine Rede sein, wenn man die immer wieder an die Öffentlichkeit hervortretenden Dinge beachtet. Heiß ist es aber schon. Oder eiskalt, je nachdem welche Metapher man nutzen möchte. Was ist da passiert in den letzten Monaten? Wo ist all die Energie hin, die das Team als Spitzenreiter umgab? Und, viel wichtiger, wohin führt der aktuelle Weg?

Göttlich kritisiert Spielweise

Es sind schon deutliche Worte, mit denen sich Oke Göttlich im kicker (leider nur im Abo oder gedruckt lesbar) zitieren lässt. Dort sagt er, angesprochen auf das aktuelle sportliche Abschneiden: „Wir haben uns (…) gegen Mannschaften, die uns mit einer bestimmten Spielweise vor Herausforderungen stellen, nicht dahingehend weiterentwickelt, dass wir gegen diese Widerstände Lösungen finden.“ – der Adressat dieser Aussagen dürfte recht klar sein, denn für Lösungen gegen bestimmte Spielweisen ist das Trainerteam zuständig.

Diese Aussage an sich ist nicht falsch, im Gegenteil. Die Statistik zeigt ziemlich klar, dass der FC St. Pauli seine Probleme gegen gegnerische Dreierketten in der Vorsaison nur schwer lösen konnte. Die Probleme waren so groß, dass gegen Saisonende nahezu sämtliche Gegner ihre Grundformation auf eine Dreierkette umgestellt hatten, wenn es gegen den FCSP ging. Mit Erfolg, wie die Statistik zeigt.
Auch die ersten Spiele der neuen Saison deuten darauf hin, dass die Probleme zumindest noch nicht ganz gelöst sind (hier ein Update der Statistik von Ende August).

Die Kritik an nicht gefundenen Lösungen ist also angebracht. Allerdings ist das Trainerteam des FCSP um Lösungen bemüht und hat mit der Umstellung auf ein flaches 4-4-2 zumindest in Sachen Formation eine richtige Antwort parat. Das größte Problem dieser Formation ist aber eines, welches in der Transferperiode hätte gelöst werden können: Es fehlen die richtigen Spieler oder besser gesagt, es fehlt dem Team an wichtigen Eigenschaften, wie zum Beispiel Tempo für die Außenbahnen.

Nur die Spielweise ein Problem?

So ist es für einige dann irritierend, dass Göttlich diese Problematik der Spielweise mehr oder weniger als einziges Problem darstellt. Denn in der gleichen Antwort formuliert er deutlich: „Es ist zu wenig für das, was wir als Verein zur Verfügung stellen, was wir als Rahmen bieten. Auch nach einigen Veränderungen am Kader stecken in diesem Team mehr als zehn Punkte zu diesem Zeitpunkt der Saison.“, womit Transferentscheidungen quasi aus der Haftung genommen sein dürften. Dabei ist auch in diesem Bereich ein kritischer Umgang notwendig. Hier entschied sich die Vereinsführung dafür, dem Kader per eigens geführtem Interview das Vertrauen auszusprechen.

Die aktuellen Probleme und jene, die den Aufstieg versaut haben, sind jedoch noch ungleich vielfältiger. Ein „Runterbrechen“ auf einen Bereich wird der Sache einfach nicht gerecht. Denn in den Aussagen von Göttlich fehlt, dass der FC St. Pauli in der Hinrunde der Vorsaison teilweise massiv überperformed hat und dann in der Rückrunde mehr oder weniger geradegerückt wurde, was vorher auch schon statistisch zu sehen war. Trotzdem ist der Aussage voll und ganz zu zu stimmen, dass man mit dem jetzigen Kader mehr als bisher zehn Punkte holen kann. Dazu genügt ein Blick in die Kaderanalyse des Global Soccer Network. Hier wird aber auch klar die aktuelle Unterperformance des FCSP aufgezeigt. Es scheint also weniger ein Problem der Spielweise zu sein, vielmehr wird betont, dass zum aktuellen Kader das flache 4-4-2 am besten passt.

Aber klar: Zu sagen, dass der FC St. Pauli seit Jahresbeginn schlicht unterperformed, ist auch zu einfach. Zumal man es sich in diesem Argument allzu gemütlich machen könnte, was den Raum für Verbesserungen massiv beschränkt. Zufriedenheit ist der Nährboden der Ambitionslosigkeit. Es muss schon ganz deutlich hinterfragt werden, wie es zu so einem Leistungsabfall kommen kann. Einer der möglichen Gründe wurde von vielen Seiten genannt: Die Unsicherheit aufgrund unklarer Vertragssituationen. Womit wir dann beim zweiten gestern veröffentlichten Artikel wären. Der beinhaltet durchaus deutliche Aussagen von Christian Spreckels (Abendblatt (€)). Denn der Sportpsychologe sagt: „Die ungeklärte Zukunft von vielen Spielern hat eine viel größere Rolle gespielt.“ – das deckt sich mit Aussagen von anderen Seiten (z.B. mit jenen von James Lawrence), welche die Kommunikation der sportlichen Führung des FC St. Pauli kritisierten.

Christian Spreckels kontert Bornemann-Aussage

Nun wurde aber nach Ende der letzten Saison von Andreas Bornemann (so sagte es Spreckels dem Abendblatt) entschieden, dass es zur neuen Saison eine starke Veränderung der Zusammenarbeit gibt. Spreckels ist seitdem nicht mehr regelmäßig beim Team und wird auch nicht mehr als Teil des Funktionsteams geführt. Garniert wurde diese Veränderung mit der Aussage von Bornemann, dass die Arbeit von Spreckels im Team ein sehr geteiltes Echo hervorgerufen habe („Wenn einige das als Pflicht oder Zwang empfinden, ist es auch nicht zielführend.“). Das widerrum verstimmt Spreckels, der dies anders empfunden hat („Ich sehe es gar nicht, dass Spieler es als Zwang empfunden haben, mit mir zu arbeiten.“) und so wird ein Thema plötzlich der Öffentlichkeit präsentiert, welches vermutlich ohne jene „Zwangs“-Thematik niemals dahin gelangt wäre.

Um die Personalie und vielleicht auch das Gesamtgemenge zu verstehen, müssen wir an den Anfang zurück: Im gleichen Sommer als Timo Schultz das Traineramt beim FC St. Pauli übernahm, kam auch Spreckels zum FC St. Pauli. Wer „Being Timo Schultz“ gehört hat, der/dem wird bewusst sein, wie wichtig für Schultz die mentale Arbeit im Profifußball ist (was umso mehr die Frage aufwirft, warum gerade dieser Bereich massiv zurückgefahren wurde). Und so ist es wenig verwunderlich, dass Schultz es war, der den Sportpsychologen mit „ins Boot geholt hat“, wie Spreckels es dem Abendblatt sagte.

Es handelt sich bei Christian Spreckels also um eine vertraute Person für Timo Schultz. Dass die Zusammenarbeit mit Vertrauten aber auch nicht zwingend hilfreich sein muss, zeigt die Personalie Mathias Hain, der nach den Wünschen von Schultz unbedingt als Co-Trainer bleiben sollte, für dessen Nicht-Verlängerung es aus sportlicher Sicht jedoch gute Argumente gegeben hat. Hier konnte auch der Eindruck entstehen, dass persönliche Befindlichkeiten über die rein sportliche Entscheidung gestellt wurden. Auf der anderen Seite ist Schultz mit beiden Entscheidungen, der Nicht-Verlängerung von Hain und der Degradierung von Spreckels, weiter isoliert worden.

Wird mit-, für- oder gegeneinander gearbeitet?

Die beiden Artikel, das Göttlich-Interview im kicker und der zur Arbeit von Christian Spreckels im Abendblatt, werfen ein komisches Licht auf die Kommunikation in der Führungsetage des FC St. Pauli. Denn warum werden diese Themen überhaupt in die Öffentlichkeit getragen? Warum reicht es nicht zu sagen, dass man anstelle der Zusammenarbeit mit Spreckels etwas Neues machen wolle? Warum muss da noch das „Zwang“-Thema rein? Und wieso lässt sich Göttlich mit Aussagen zitieren, die als einseitig interpretiert werden können? Geht es hier darum den öffentlichen Diskurs in eine andere Richtung zu lenken? Beide sollten nicht nur, sie sind sich der Wucht dieser Zitate sicher bewusst.

Denn die Aussagen von Göttlich könnten auf der einen Seite als so etwas wie öffentlicher Druck zu verstehen sein, ein (einseitiger) Weckruf, um zu Höchstleistungen zu motivieren. Auf der anderen Seite aber auch als ansetzende Säge am Trainerstuhl. Das öffentliche Zeigen von Vertrauen in die handelnden Personen ist es jedenfalls nicht, im besten Fall ein Versuch des Wachrüttelns (der vielleicht auch nötig ist).

So oder so ist es nicht das erste Mal, dass auch in der Öffentlichkeit klar wird: Hinter den Kulissen scheint es beim FCSP mächtig zu rumoren und nicht wenige dürften einen Graben an ungünstiger Stelle erkennen. Die Reibung könnte nicht zur Freisetzung von Energie, sondern zu Rissen geführt haben. Es ist fraglich, ob das alles zielführend ist und noch fraglicher, ob so etwas überhaupt wieder gekittet werden könnte.

Wir sind noch ein junges Medium in der Sportberichterstattung. Vieles, was alte Hasen bereits x-fach durchgemacht haben, ist für uns neu. Und vieles verstehen wir auch nicht. Zum Beispiel, wie Personen mit und über Medien arbeiten, wie sie Netzwerke aufbauen und diese im Hintergrund für sich nutzen. Grundsätzlich sollte es immer darum gehen, dass der FC St. Pauli als Verein sportlich vorankommt. Da darf sich niemand der Beteiligten ausnehmen. Dazu braucht es konstruktive Arbeit. Und die verlangt zwar keine Sympathien, aber sie verlangt, dass nicht über die Hintertür Politik gemacht wird. Da geht sie dann sonst nämlich dahin, die ganze Energie.

// Tim

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11 thoughts on “Risse statt Energie

  1. Ungeachtet der Frage, inwieweit was an die Öffentlichkeit gehört und was nicht, und welche Themen wie gut oder nicht gut aufgearbeitet und/oder präsentiert werden:

    Oke Göttlich hat nun (aus meiner Sicht) ganz klar Position zu der sportlichen Situation rund um diese, aber auch die letzte Saison bezogen, und den Trainer in die Pflicht genommen. Klarer könnten die Aussagen da gar nicht sein.

    Ob das in der Form richtig ist, sei dahin gestellt. In der Gesamtheit wahrscheinlich eher nicht, zumal so ne Keule immer die Gefahr von Differenzierungsmangel mit sich bringt. Aber ich habe schon öfter angemahnt, dass an genau dieser Stelle massiv ausgespart wird und seit Monaten die Verantwortlichkeiten nicht explizit benannt werden. Und da bin ich wiederum irgendwie dann doch dankbar, dass es Göttlich nun getan hat.

  2. Vielen Dank für Deine Einschätzung! In einer Situation, in der ich als alter Fußballromantiker mir eine glaubhafte Unterstützung des Trainers und des Sportdirektors durch das Präsidium gewünscht hätte, kritisiert der Präsident des FCSP die vom Trainer vorgegebene Spielweise.
    Wenn das Statement ein ‚Weckruf‘ hätte sein sollen, so hätte Oke m.E. zwingend die Mannschaft in seine Kritik einbeziehen müssen. Anlass dafür gab es m.E. genug, siehe nur der blutleere Auftritt gegen Rostock. So wie hier geschehen, wirkt das Statement für mich wie ein ‚Anzählen‘ des Trainerteams. Gerade im Zusammenspiel mit der Aussage des Sportchefs (‚Vertrauen in den Kader‘) nimmt man so die Mannschaft für die auf dem Platz gezeigten Leistungen aus der Haftung. Dass das geschwächte Standing des Trainers der Mannschaft ein Alibi für künftige schwache Leistungen bietet, haben wir alle schon oft genug gesehen.
    Ich hoffe, dass es beim FCSP anders kommt und die Mannschaft und das Trainerteam in den nächsten Spielen zu Höchstleistungen auflaufen – und somit beweisen was ohnehin klar sein sollte: dass das Präsidium des FCSP viel mehr von den Mechanismen des Profifußballs versteht als ich alter Fußballromantiker.

  3. Ich weiß ja nicht Tim…
    Dein Artikel hinterlässt bei mir einen Geschmack, kann ja sein, dass da im Hintergrund was „schwelt“ aber mir kommt so ein Artikel im Millernton irgendwie deplatziert und konstruiert vor. Schon leicht Richtung dem Blatt dessen Namen man nicht aussprechen darf.
    Du schreibst:
    „Grundsätzlich sollte es immer darum gehen, dass der FC St. Pauli als Verein sportlich vorankommt. Da darf sich niemand der Beteiligten ausnehmen. Dazu braucht es konstruktive Arbeit. Und die verlangt zwar keine Sympathien, aber sie verlangt, dass nicht über die Hintertür Politik gemacht wird. Da geht sie dann sonst nämlich dahin, die ganze Energie.“
    Ich finde schon, dass du mit deinem Beitrag eher am zündeln bist und nicht konstruktiv das Vereinsumfeld positiv unterstützt.
    Nichts für ungut, ich lese deine Artikel immer gern und unterstelle dir nichts Böses, vielleicht in diesem Falle etwas weit hergeholt…

    1. Lieber Carsten,

      danke für deine ehrliche Rückmeldung. Die Artikel auf die ich mich beziehe sind ja bereits am Montag bzw. Sonntag erschienen. Entsprechend war das Gerüst des Artikels schon Montagmittag fertig. Seitdem habe ich mit mir und der Redaktion gerungen, ob wir ihn veröffentlichen oder nicht. Ich habe mich letztlich dafür entschieden, denn zündeln muss leider niemand mehr, um ein kräftiges Feuer zu bekommen.
      Würde ich das nochmal genauso veröffentlichen? Keine Ahnung. Umso wichtiger und hilfreicher sind Kommentare wie Deiner, damit ich das eigene Handeln etwas besser reflektieren kann.

      Liebe Grüße,
      Tim

  4. Ich halte gar nichts von solchen öffentlichen Äußerungen eines Präsidenten. Denn er selber ist nicht aus der Kritik zu nehmen. Er ist ja der Präsident. Moderne Führung sieht anders aus. Nicht Tim heizt die Spekulationen an, es ist der Präsident. Das ist schädlich und nicht förderlich. Für niemanden.

  5. Bitte nicht! Liebes Millernton-Team, bitte geht nicht diese Boulevard-Route! In Deinem Artikel finde ich keine Primärquellen, sondern lediglich die Halbsätze, die aus anderen Presseartikeln oder Meldungen stammen, völlig ohne Kontext. Daraus tiefe Gräben abzuleiten (verbunden mit der Hypothese, dass die sich womöglich nicht zuschütten lassen), finde ich gewagt. Entweder Ihr habt neue Primärquellen oder tiefere Einsichten, dann gibt es einen Mehrwert, oder wir sollten diesen „Sport“ der Mopo überlassen. Dabei habt Ihr als Millernton-Team das überhaupt nicht nötig. Ihr habt so tolle Analysen, die ein neues Qualitätsniveau in den Sportjournalismus bringen! Megagut!

    Kommunikationswunder sind weder Oke noch Andreas Bornemann (Schulle schon eher). Aber Oke hat das Herz am rechten Fleck, Andreas Bornemann hat in der Vergangenheit unfassbar gute Entscheidungen getroffen (es ist die erste Halbserie, wo seine Zukäufe nicht wie eine Bombe eingeschlagen sind – Deine GSN-Analyse lässt aber hoffen) und Schulle passt wie die Faust aufs Auge zum Verein und hat die tollste Halbserie seit Ewald hingezaubert, auch wenn er als Trainer noch viel lernen muss (im Weihnachtsgespräch mit Dir hat er das Thema mit der Dreierkette noch weggewischt, als wäre es nichts).

    Wir sind alle viel zu weit weg, um da irgendwelche Schuldigkeiten hin und herzuschieben (wie gesagt, wenn ihr näher dran seid und über privilegierte Informationen verfügt, bitte deutlich machen und zitieren). Wir machen alle Fehler. Vertrauen müssen wir darauf, dass alle aus den Fehlern lernen und die richtigen Schlüsse ziehen. Die kleinen Vereine, die Erfolg haben, sind normalerweise die mit der ruhigen Hand (Heidenheim, Freiburg), die auch am Personal festhalten, wenn es mal schlechter läuft. Das wäre doch mal ein St. Pauli, für das es sich zu kämpfen lohnt. Bis auf Ewald und Schulle hat der Verein nämlich immer sehr schnell durchgezogen (auch bei den Sportdirektoren!) und war so gar nicht anders, als der Rest . Lasst uns auch da anders sein.

    Forza

    Jan

    1. Lieber Jan,

      danke für Deinen konstruktiven Kommentar. Wie ich bereits Carsten geantwortet habe, habe ich den Artikel bereits Montagmittag entworfen und seitdem hin und her überlegt, ob wir ihn veröffentlichen oder nicht. Wir haben uns letztlich dafür entschieden, ganz ohne Primärquellen. Warum? Weil wir in dieser Sache natürlich keine Zitate bekommen würden. Tiefere Einsichten haben wir trotzdem und die haben mich dazu veranlasst diesen Artikel zu schreiben.
      Denn dem letzten Absatz Deines Kommentars möchte ich voll und ganz zustimmen. Die aktuelle Situation sieht aber leider anders aus.>
      Ob ich so einen Artikel nochmal verfassen würde? Wenn ich nochmal das Gefühl habe, dass da viel schiefläuft, dann möchte ich das nicht ausschließen. Aber natürlich hast Du völlig recht, der Grat auf den wir uns damit begeben ist äußerst schmal. Ich möchte aber unbedingt betonen, dass mir solche Artikel nicht leichtfallen und mir auch bewusst ist, dass wir da in einen Graubereich reinrutschen, in den wir selber nicht möchten. Umso wichtiger ist Dein Kommentar. Denn er hilft sehr dabei, dass wir das eigene Handeln und Schreiben besser reflektieren können.

      Liebe Grüße,
      Tim

  6. Ich glaube, dass Oke sauer war, dass die Spieler noch bezahlte Unterstützung von einem Psychologen für die Vertragsverhandlungen bekommen haben…Spaß beiseite.

    Es ist doch zu beobachten, dass es vielfältig brodelt. Das fehlte mir persönlich in den letzten Monaten schon ein wenig. Allerdings ist das jetzt eine unkontrollierte Energie

    Und da finde ich auch viele Äusserungen von Schulle, der sich zumeinst vor das Team gestellt hat, etwas zu mild.

    Auffällig ist, dass wir keine Verletzten haben, aber ein Mentalitätsproblem zuweilen erkennbar wird. Vielleicht muss man halt nach einer Niederlage wie in Rostock am nächsten Tag auch mal den Hammer kreisen lassen und moderne Belastungssteuerung einfach in die Tonne treten. Denn letztlich sind es diese Reize, die auch mal etwas verändern und auch in etwas positives verändert werden können.

    Ansonsten haben wir eine Monotonie in der Südsee….

  7. Lieber Tim, dieser Artikel ist absolut angemessen. Die Aussage des Präsidenten zielt natürlich auf das Trainerteam. Und das empfinde ich als unfair. Nun ist es vollkommen o. k, auch das Trainerteam in die Pflicht zu nehmen . Aber dieser Kader ist eben nach meiner Einschätzung keinesfalls überdurchschnittlich, sondern bestenfalls Mittelmaß. Wenn dann noch das Spielglück fehlt und eine Serie individueller Fehler dazu kommt, wird es eben eng. Vor allem lässt der Kader nur wenige taktische Neuausrichtungen zu .
    Dass die Kommunikation nicht gut läuft, ist nun wirklich offensichtlich. Buchtmann, Ziereis, Lawrence, jetzt der Psychologe, dazu dieses merkwürdige YouTube Video, jetzt die Aussagen von Göttlich….

    Nur exemplarisch zum Kader: Von den vier Stürmern im Kader hat gerade Mal einer eine Saison lang im Herrenbereich ausreichend getroffen(Eggenstein vor 2 Jahren). Es gibt keinen schnellen und dribbelstarken Spieler in der Offensive. Es gibt keinen Stosstürmer. Wir sind leider fast verdammt dazu mit 2 Stürmern zu spielen (trotz deren Leistungen), da kein schneller offensiver Aussenbahnspieler im Kader steht(für ein 4-2-3-1). Die Abwehr ist neu formiert.

    Der Verein täte gut daran, bescheiden zu sein und anzupeilen zum Winter über dem Strich zu stehen und dann nachzubessern. Ich finde auch , dass Herr Bornemann in den vorherigen Transferfenstern einen guten Job gemacht hat und ich weiß auch nicht, warum diesmal nicht. Aber der schlechte Start geht aus meiner Sicht deutlich mehr auf das Konto der Kaderplaner/des Präsidiums als auf das des Trainerteams .

  8. Lieber Tim,

    danke für Deinen Artikel. Bewertungen, Einschätzungen und Zwischenurteile leiden eigentlich immer unter dem Mangel an Objektivität. Diese gibt es auch in solchen Fällen nicht. Selbst wenn alle Fakten bekannt wären, erlauben sie jederzeit die Auslegung in die eine oder andere Richtung.

    Ich bin schon seit der Entlassung Kauczinskis, die auf den ersten Blick nicht unberechtigt war, etwas vorsichtiger geworden, was die Begeisterung über die präsidiale Führung angeht. Dass sich der Präsident fast vollständig auf Rettigs Rat verlassen hat, fand ich nie ungefährlich. Schon gar nicht, dass zahlreiche sportliche Personalien tatsächlich aus diesem Umfeld besetzt wurden (Janssen, Bornemann, Sandmann, Luhukay). Die Ära Luhukay hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Prägung des Begriffs „Wohlfühloase“ mit dem Abklassifizieren von Profis als „überbezahlte mittelmäßige Nichtleister“ ist etwas, dass ich zwar einerseits ob der Stagnation nachvollziehen konnte, das aber etwas im Verein ausgelöst hat, dass es in der harten Form so nie gegeben hat.

    Andreas Bornemann habe ich nie verstanden. Früh habe ich aus dem Umfeld einiger Spieler gehört, dass die Kommunikation „nicht so dolle ist“. Dann kam dazu, dass sich die Einigung mit Schulle ewig hinausgezögert hat, unklar war, warum. der fühlte eben nicht so dolles vertrauen und hatte das Gefühl, es gab noch andere Kandidaten und die Führung wartet auf deren Wort. Als dann in der ersten Krise deutlich wurde, dass es mit den nerven des Sportchefs nicht immer so dolle bestellt ist, hier sei eine ableistische Äußerung gegenüber einem Trainer erwähnt und sich eine Entschuldigung nie so wirklich eingefunden hat, war ich noch skeptischer. Dann kamen die Causa Himmelmann, die Cause Matze Hain, die seltsamen Nebengeräusche neben Abgängen von Spielern und der brutale Absturz in der Rückrunde der letzten Saison. Nein, nicht Du bist Boulevard, Boulevard ist es als Sportchef und als Präsident fast alle Abgänge auch noch medial öffentlich zu begleiten und teils die Personen dabei noch zu beschädigen.

    Dazu kommen Vorgänge innerhalb des Präsidiums die mich weiterhin stutzig machen. Plötzlich geht Präsi nur hauptamtlich (vor wenigen monaten noch ausgeschlossen). der Sportchef rückt ins Präsidium auf. Angeblich nur eine kleine Veränderung. Auf Versammlungen sind Fragen nur noch schriftlich einzureichen. ich höre da lauite Hells Bells und nicht nur die Flöhe husten.

    Für mich wird hier Verantwortung auf die falschen Personen gelenkt, in der Annahme man sei gut geschützt. So muss jetzt das Trainerteam wieder einmal hinhalten für Entscheidungen, die der Vorstand und der Sportchef getroffen haben. Es mag dabei aber sein, dass ich zu schwarz sehe, aber die Anreihung von Presseberichten, die cih vorher lange nicht so erlebt habe und die seltsamen nebengeräuschen von Spielern, die ich ansonsten eher als superdiskret und zurückhaltend erlebt habe, haben mich mehr als stutzig gemacht.

    Einen Absturz wie in der letzten Rückrunde und immer wieder dieselben Probleme zu sehen, kann für mich nicht nur rein sportlich begründet sein.

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