Lage am Millerntor – 30. Januar 2023

Lage am Millerntor – 30. Januar 2023

Auswärtssieg. In der Liga. Ohne Gegentor. Verrückt.
Der FC St. Pauli startet zwar wenig ansehnlich aber dafür erfolgreich ins neue Pflichtspieljahr – besser als umgekehrt.

FCSP News

1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg

Na bitte, es geht doch. Mit einer konzentrierten Leistung in der Defensive, einem erfolgreich abgeschlossenen Standard und ein bisschen Spielglück (Vasilj gegen Gyamerah, inkl. gutem Stellungsspiel natürlich) gewinnt der FC St. Pauli auswärts sein erstes Punktspiel seit fast einem Jahr. Den letzten Auswärtssieg (vom DFB-Pokal in Straelen/Duisburg mal abgesehen) gab es am 26. Februar 2022 in Ingolstadt (3:1), den letzten Auswärtssieg „zu Null“ am 22. Februar 2020 beim HSV und den letzten Auswärtssieg ohne Gegentor außerhalb Hamburgs am 2. März 2019 beim SC Paderborn – also vor fast vier Jahren.

Nuernberg, Deutschland, 29.01.2023 - Jakov Medic und Leart Paqarada (FC St. Pauli) jubeln nach dem Treffer zum 1:0 gegen den 1. FC Nuernberg - Copyright: Peter Boehmer
„Leart, ich sag Dir: So geile Flankenabnehmer wirst Du bei dem Karnevalsverein nicht haben.“
// (c) Peter Böhmer

Ja, das war spielerisch schwere Kost gestern. Entscheidend war dann eine Eckballvariante, kurz ausgeführt über Daschner und Saliakas, die Leart Paqarada schließlich auf den Kopf von Jakov Medić brachte. Unter gütiger Mithilfe von Peter Vindahl Jensen im Nürnberger Tor führte der FC St. Pauli also ab der 33. Minute – und brachte dies dann auch über die Zeit. Abgesehen von Gyamerahs Abschluss aus kürzester Distanz kann man aber auch klar festhalten, dass unsere Defensive erneut gut stand und Nürnberg keine weiteren ernsthaften Gelegenheiten bekam. Glück war natürlich auch, dass Medić überhaupt auf diesem Flecken Rasen stehen konnte, denn eigentlich hätte statt seiner ja Eric Smith gespielt – der fiel allerdings am Samstag kurz vor der Abfahrt nach Franken erkrankt aus.
Ja, es war spielerisch schwere Kost gestern. Aber die spielerisch in der Hinrunde oftmals besseren Leistungen haben eben keine Punkte gebracht. Insofern ist das alles egal, vor allem in der aktuellen tabellarischen Lage. Diese Tabelle sieht uns auf Platz 10 – allerdings auch weiterhin nur zwei Punkte vor dem Relegationsrang und nur drei Punkte vorm Tabellenletzten. Immer weiter also, am besten jetzt mit sechs Punkten aus den Heimspielen gegen Hannover und „die Region“.
Den Spielbericht von Tim findet Ihr hier: „Grausam schön“

Weitere Links:
– Bericht und Fotos: fcstpauli.com
– Stimmen zum Spiel: fcstpauli.com
– Bericht inkl. Highlights: sportschau.de
– Spielbericht Nordbayern.de
– Teddydialoge bei Clubfans United
– Spielbericht Abendblatt (€)
– Spielbericht und Liveticker: Mopo
– Spielbericht Kicker

Test gegen den VfB Oldenburg

Heute, 14.30h, Sportanlage „In der Ahe“, Rotenburg/Wümme.
Getestet wird gegen den VfB Oldenburg, in erster Linie als Test für diejenigen, die gestern nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen. Gut möglich, dass auch Spieler der U23 dazustoßen – ebenso gut möglich, dass solche Spiele regelmäßiger stattfinden, um allen Spielern Spielpraxis zu ermöglichen.

Lage der Liga

Am Freitag gab es zwei (knappe) Favoritensiege, wobei es kurz vor Schluss jeweils noch nicht danach aussah: Fortuna Düsseldorf gewann mit 3:2 (2:1) gegen den 1. FC Magdeburg, der Siegtreffer durch Appelkamp fiel dabei in der 84. Minute. (Sportschau Highlights)
Und auch der SC Paderborn traf spät, erst in der 93. Minute erzielte Leipertz den 1:0-Siegtreffer beim Karlsruher SC. (Sportschau Highlights)

Auch Samstag gab es drei Siege für die in der Tabelle besser platzierten Teams:
Tabellenführer Darmstadt 98 besiegte dabei im Schongang Jahn Regensburg. Beim Jahn hatte es einen Torwartwechsel gegeben, Ex-St. Paulianer Dejan Stojanović (Neues von den Alten: 1) musste dem 19-Jährigen Jonas Urbig weichen, der allerdings mit einem gefährlichen Pass nicht ganz unschuldig am Rückstand in der 18. Minute war. Torschütze Braydon Manu war vier Minuten später erneut unterwegs und wurde von Kennedy per Notbremse gestoppt. Darmstadt damit in Überzahl und als Holland weitere sieben Minuten später per Kopf zum 2:0 traf, war das Ding durch. (Sportschau Highlights)

Einen 0:1-Pausenrückstand gegen die SpVgg Fürth konnte Holstein Kiel noch in einen 2:1-Heimsieg drehen, was gleichzeitig die erste Niederlage für Fürth unter Trainer Zorniger war. Während das Fürther Führungstor ein Komplettaussetzer von Keeper Tim Schreiber war (Robin Himmelmann saß auf der Bank, NvdA: 2), fiel das Siegtor für Kiel erst in Minute 84 – nach einer Ecke. (Sportschau Highlights)
Ähnlich spät holte sich der 1. FC Heidenheim die drei Punkte gegen Hansa Rostock. John Verhoek (NvdA: 3) hatte für Rostock per Kopf nur die Latte getroffen, Kleindienst (80., nach Ecke) und Pick (88.) trafen dann für die Gastgeber, die aus den letzten sechs Spielen jetzt 16 Punkte holten und dabei die letzten vier Spiele gewannen. (Sportschau Highlights)

Im Abendspiel bei Hannover 96 konnte auch der 1. FC Kaiserslautern einen Pausenrückstand drehen und somit Platz 4 im direkten Duell der Verfolger behaupten. Niehues (49.), Boyd (66.) und schließlich Hercher (90.+7) stellten auf 1:3 (1:0), nachdem die Niedersachsen zur Pause noch durch Köhn (17.) in Führung lagen. (Sportschau Highlights)

Am Sonntag verlor Arminia Bielefeld das Kellerduell gegen den SV Sandhausen mit 1:2 (1:2) und vergrößerte damit die Existenzängste auf der Alm. Der Anschlusstreffer zum „psychologisch wichtigen Zeitpunkt“ direkt vor dem Halbzeitpfiff konnte nach der Pause nicht mehr in Punkte umgewandelt werden – und der SVS sprang von Platz 18 auf 12 und damit ähnlich hoch wie der FCSP. (Sportschau Highlights)
Und schließlich war da noch der HSV, der gegen Eintracht Braunschweig ein 4:2 (2:1) holte und damit mit dem gleichen Ergebnis aus der Winterpause kam, mit dem er gegen Sandhausen in sie hineingegangen war. (Sportschau Highlights)

Fanszene News

Holocaust Gedenktag

Am Freitag fand um 18.00h die Kranzniederlegung am Gedenkort vor der Südkurve statt, bei der sich geschätzt etwa 250 Menschen eingefunden hatten, u.a. auch der Profikader des FC St. Pauli. Anschließend hielt Robert Parzer im Ballsaal Süd einen sehr interessanten Vortrag über die Verbrechen der NS-„Euthanasie“, u.a. auch in Hamburg.
Mehr über seine Arbeit findet Ihr auf Gedenkort-T4.eu, u.a. auch mit Biographien von Opfern.
Vielen Dank an den Fanladen St. Pauli, der diesen Gedenktag nun schon seit vielen Jahren organisiert.

Auswärtssiege sind schöööööhööön – und ausverkauft

Die Busfahrten mit dem Fanladen nach Magdeburg (18. Februar) und Paderborn (3. März) sind bereits ausverkauft. Im Kartencenter sind allerdings noch Einzeltickets verfügbar.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord (w)

Bis zum Pflichtspielauftakt ist noch etwas Zeit (19. Februar Pokal in Egenbüttel, 26. Februar Regionalliga in Meppen), am Samstag wurde aber zumindest schon mal wieder draußen getestet:
Gegen Oberligist Union Tornesch gab es einen 1:0 (0:0)-Erfolg, das Tor des Tages erzielte Mia Sophie Jonsson in der 85. Spielminute.
Ein paar Eindrücke findet Ihr im Facebook-Video der 1. Frauen, Fotos gibt es bei Matthias von Schramm (Facebook) und Olaf Both.

Regionalliga Nord (m)

Ein 6:0 (2:0)-Auswärtssieg bei Schleswig-Holstein Oberligist TSV Bordesholm bildete den Abschluss der Testspiele unserer U23. Gegen einen über die komplette Spielzeit überforderten Gegner spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der gegnerischen Hälfte ab. Bis zur Führung dauerte es aber dann doch eine halbe Stunde, ehe eine Hereingabe von einem Abwehrspieler ins eigene Tor abgelenkt wurde. Einen verschossenen Strafstoß (Imsak) und ein weiteres Tor (Johann von Knebel) später war dann auch schon Halbzeit. In der zweiten Hälfte war das Spiel noch eindeutiger und es fielen jetzt auch weitere Treffer, u.a. ein Doppelpack von U19-Stürmer Bennet Winter, in winterlichem Ambiente.

Leichter Schneefall in Bordesholm beim Test der U23 auf Kunstrasen.

Insbesondere Winter-Neuzugang Johann von Knebel dürfte der Hoffnungsschimmer für die Regionalliga sein, da seine körperliche Erscheinung im Strafraum etwas ist, was das Team so zuletzt nicht hatte. Angesichts von (je nach Anzahl der Absteiger) vier bis sieben Punkten Rückstand liegt ein gehöriges Stück Arbeit vor dem Team, begonnen werden kann damit am kommenden Sonntag bei Drochtersen/Assel.

Futsal

Zwei Tore von Joscha Vaas für Fortuna Düsseldorf in der ersten Halbzeit sind alles, was es vom Spiel der Futsaler zu vermelden gibt, ergo eine 2:0 (2:0)-Niederlage. Dank der Siege zuletzt, gegen Penzberg und die Wakka Eagles, ist der Klassenerhalt für die Aufsteiger trotzdem nicht gefährdet.
Ob es nächste Woche besser wird, darf bezweifelt werden, dann kommt mit dem Stuttgarter Futsal Club der souveräne Tabellenführer in die Sporthalle Kerschensteinerstraße (Samstag, 20.00h).

Handball-Oberliga (m)

Ouh, das war so sicher nicht geplant.
Beim Tabellenletzten, der II. von Flensburg-Handewitt, gab es am Sonntag eine 31:30 (17:15)-Niederlage. Die Gastgeber kommen so bis auf einen Punkt an den FCSP heran, der weiterhin auf dem 12. von 14 Plätzen liegt. Entscheidender dürfte aber sein, dass der Drei-Punkte-Rückstand auf Platz 11 nicht verkleinert werden konnte – und da es drei Regelabsteiger gibt, wird die Luft leider langsam sehr dünn.

Döntjes

3. Liga Watch

Immer weiter marschiert der SV Elversberg. Mit einem 3:0 gegen RWE wurde Platz 1 souverän behauptet und die Saarländer blicken weiterhin selbstbewusst in Richtung 2. Liga. So weit ist es für den VfL Osnabrück noch lange nicht, aber dank des 2:1-Auswärtssieges beim MSV Duisburg sind es tatsächlich nur noch fünf Punkte auf den Relegationsrang und zumindest die Abstiegssorgen kann man langsam ad acta legen.

Zu den Sorgenkindern, die im Abstiegsfall die Anzahl der Absteiger aus der Regionalliga Nord erhöhen würden: Der SV Meppen und der VfB Oldenburg trafen am Samstag direkt aufeinander – und trennten sich mit 1:1 (1:1). Die Emsländer, die damit jetzt seit 16 Spielen sieglos und weiterhin Tabellenschlusslicht sind, gingen in der 11. Minute in Führung. Zehn Minuten später aber traf Wegner nach einer von Christopher Buchtmann getretenen Ecke zum 1:1-Ausgleich und -Endstand, auch weil Meppen noch zwei Mal am Aluminium scheiterte.
Während Zwickau mit Trainer Joe Enochs (NvdA: 4) einen wichtigen Sieg beim Kellerduell in Halle holte und Bayreuth etwas überraschend gegen den FC Ingolstadt gewann, verlor der BVB II am Sonntag gegen Wehen Wiesbaden. Oldenburg liegt damit einen Punkt über und Meppen vier Punkte unter dem Strich.

Handspiel-Regelfrage der Woche

Ja, keine Ahnung ob das für ne feste Rubrik reicht, aber es bot sich gerade als Überschrift an. Beim 2:1-Heimsieg des SV Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg erzielte Niklas Füllkrug die 1:0-Führung in der 24. Spielminute per Handelfmeter.
Was war geschehen? Im Strafraumgewühl spielt Stage mit dem Rücken zum Tor den Ball Richtung Strafraumgrenze, also vom Tor weg. Dabei steht Yannick Gerhardt unmittelbar vor ihm und bekommt den Ball an die Hand des leicht angewinkelten Arms (Sportschau Highlights, ab 1m22s). Schiedsrichter Daniel Siebert entscheidet auf Weiterspielen, Video-Assistent Günter Perl aber bittet ihn zum Review – und Siebert gibt den Elfmeter.

Puh… wenn man sich mal von der konkreten Szene löst und darauf besinnt, dass die Regel absichtliches(!) Handspiel bestrafen soll, ist das aus meiner Sicht schon schwierig. Warum sollte Gerhardt in dieser Situation absichtlich die Körperfläche vergrößern, um den Ball zurück Richtung Tor zu blocken?
Die Distanz zum Ball ist immens kurz, es ist keine Bewegung zum Ball zu erkennen – die wäre in der Kürze der Zeit auch gar nicht möglich gewesen.
Wenn Siebert das Ding direkt pfeift – immer noch diskutabel, aber kann man machen. Aber eine klar falsche Entscheidung, die durch den Eingriff des VAR zu einer besseren und richtigeren Entscheidung gemacht wird? Sehe ich hier eher nicht.
Meinungen? Ab in die Kommentare.

„Psychische Krankheiten enttabuisieren“

So lautete die Aufschrift einer Tapete bei eben jenem Heimspiel Werders, kombiniert mit einem „Danke für Deine Offenheit, Niklas!“ (Twitter). Adressat für den Dank war Werder-Spieler Niklas Schmidt, der Anfang Januar offen über seine mentalen Probleme gesprochen hatte. // Werder.de

„Männer raus aus der Kurve“

So geschehen ja schon ab und an bspw. in der Türkei, wenn es geschlechtsspezifische Fan-Bestrafungen gab. Neuestes Kapitel jetzt in Brasilien, wo Athletico Paranaense dazu verurteilt wurde, keine männlichen Fans zuzulassen. Während dies die ersten drei Reihen bei Hansa in eine tiefe Sinnkrise stürzen würde, spielte das Team von Luiz Felipe Scolari trotzdem vor voller Hütte – man gewann 3:1 und die Stimmung war auch ganz okay, glaube ich: // Twitter

Zu guter Letzt

Bei „Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs“ kann jetzt für das Kacktor des Jahres 2022 gevotet werden.
Es ist wirklich eine harte Entscheidung, mein persönlicher Favorit bleibt aber Tor 4.

Forza St. Pauli!
// Maik

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