Weiter geht es, FC St. Pauli! Sonntag kommt der 1. FC Kaiserslautern ans Millerntor. Davon ab geht es heute um Doping, Vorsänger, VAR, Kokain und vieles mehr.
+++ Update +++
Good news: Eric Smith hat seinen bisher bis 2024 laufenden Vertrag verlängert. // fcstpauli.com
FCSP News
Am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern
Heute früh findet die Pressekonferenz zum Spiel statt. So es personelle Updates gibt, werden wir sie hier ergänzen. Der ausführliche Vorbericht erscheint heute Abend oder morgen Vormittag.
Die Statistikbuddelei des Tages geht ans Abendblatt(€€), welches herausgefunden hat, dass Fabian Hürzeler der erste FCSP-Trainer seit Helmut Schulte(!) sein könnte, der mit drei Siegen startet – und es ist jetzt ja nicht so, dass wir seitdem nicht genug Trainer gehabt hätten…
Wie der Gegner uns sieht, könnt Ihr bei „Der Betze brennt“ nachlesen, dort dürfte auch noch ein Vorbericht folgen.
Lage der Liga
Einmal vorab: Die gestrige Verhandlung beim DFB-Sportgericht über die positive Dopingprobe von Mario Vušković endete (erwartungsgemäß) noch nicht mit einem Urteil. Man vertagte sich und das Gericht gab nun ein Gutachten bei einem kanadischen Experten in Auftrag – nächster Verhandlungstag ist der 10. März, Vušković bleibt bis dahin weiter gesperrt (HSV).
So weit, so sachlich. Liest man jetzt nur den Artikel im Abendblatt(€€), so scheint der Freispruch quasi festzustehen, die Argumente der Verteidigung sind ja nahezu erdrückend. Aber: Alles wohl eher eine Frage der Sichtweise, denn nähere Details über die Verhandlung gibt es u.a. auch beim kicker, der einen Großteil der vorgebrachten Argumente der Verteidigung genüsslich zerlegt. Ausgang weiter offen.
Your weekly Reminder: Denkt an Eure Tippspiele. Bei uns gibt es dieses Mal die Bonusfrage, wie viele Heimtore am Sonntag erzielt werden.
Freitag
„Überm Strich bleiben!“ ist die Zielsetzung der Partien am Freitagsspiele (18.30h).
Arminia Bielefeld (13. Platz / 20 Punkte) empfängt den Tabellennachbarn Hansa Rostock (12. / 21P). Drei Siege aus den letzten vier Spielen haben für große Erleichterung auf der Alm gesorgt, auch wenn neben dem gelbgesperrten Robin Hack eventuell auch Trainer Daniel Scherning aufgrund einer Erkältung passen muss. Der Trend in Rostock ist ein anderer, nur zwei Siege und neun Punkte aus den letzten zehn Spielen ließen die Abstiegsplätze in unangenehme Nähe kommen. Die Partien in 2023 wurden beide mit 2:0 verloren, mit Heidenheim und dem HSV waren es aber auch nicht die leichtesten Gegner.
Der Karlsruher SC (14. / 19P) trifft auf die SpVgg Fürth (10. / 23P). Von Platz 11 bis Platz 18 sind es nur drei Punkte, der KSC steht zwar über dem Strich, ist aber punktgleich mit dem ersten direkten Abstiegsplatz – und wartet seit Anfang Oktober auf einen Pflichtspielsieg. Auch hier eine gänzlich andere Gefühlslage bei den Gästen: Seit Mitte September nur zwei Ligaspiele verloren, letzte Woche der späte Derbysieg.
Samstag
Ja, schön ist das schon am Freitag alles nicht, aber das Kellerduell des Spieltags steigt im Max-Morlock-Stadion. Der 1. FC Nürnberg (16. / 19P) trifft auf das punktgleiche Jahn Regensburg (17. / 19P). Der Abgesang auf den „gerade erst“ verpflichteten Markus Weinzierl hat schon eingesetzt, bei einer weiteren Niederlage dürfte es sehr eng werden – auch wenn der Einzug ins DFB-Pokal Viertelfinale ein kleiner Hoffnungsschimmer war.
Im Niemandsland der Tabelle rangiert Holstein Kiel (8. / 28P), während der 1. FC Magdeburg (18. / 18P) nicht mehr weiter abrutschen kann. Man sollte fast hoffen, dass es einen Auswärtssieg gibt, damit wir nächste Woche nicht schon mit Anlauf als Aufbaugegner nach Magdeburg fahren. Nicht für die Kieler auflaufen können wird Ex-St. Paulianer Kwasi Okyere Wriedt, der sich in Kaiserslautern eine Bänderverletzung am Knöchel zuzog.
Ein „Verfolgerduell“ gibt es im Niedersachsenstadion, wobei Hannover 96 (7. / 28P) nach der Niederlage bei uns dafür schon ein sehr gutes Fernglas braucht. Gegner SC Paderborn (5. / 32P) hingegen ist nach dem 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf noch einigermaßen in Schlagdistanz.
Und im Abendspiel gibt es dann mal wieder das Topspiel des Spieltags, wenn der 1. FC Heidenheim (3. / 36P) den Hamburger SV (2. / 40P) empfängt. Die Heidenheimer Niederlage in Braunschweig am letzten Wochenende hat dem Spiel etwas Brisanz genommen, bei einem Auswärtssieg wäre der HSV jetzt schon sieben Punkte weit weg. Sportliche Ruhe, die man angesichts der zahlreichen Nebengeräusche natürlich gut gebrauchen könnte.
Sonntag
Neben unserer Partie gegen „die Region“ gibt es am Sonntag noch zwei Mal „Oben gegen Unten“:
Tabellenführer Darmstadt 98 (1. / 42P) empfängt Eintracht Braunschweig (11. / 21P) und Trainer Lieberknecht damit seinen Ex-Verein.
Pokalverlierer Fortuna Düsseldorf (6. / 29P) will gegen den SV Sandhausen (15. / 19P) zurück in die Spur finden, was der SVS selbstverständlich vermeiden möchte.
Fanszene News
Bußgeld für koordinierten Support
Manche Dinge sind so bescheuert, die mag man kaum glauben. Im noch sehr neuen Stadion des SC Freiburg durfte der FCSP bekanntlich sein Pokalaus begehen, unter sportlich sehr unglücklichen Umständen.
Noch sehr viel ärgerlicher aber ist, was danach passierte. Die Vorsänger erhielten Bußgeldbescheide in mittlerer dreistelliger Höhe zugestellt. Grund hierfür: Ihr Aufenthalt auf dem Zaun – was bekanntlich bei allen Fankurven nun schon seit sehr vielen Jahren üblich ist. In Freiburg gibt es kein Vorsänger-Podest, dafür aber neben der Stadionordnung auch noch eine Polizei-Verordnung, na herzlichen Glückwunsch.
Alle bekloppt… vielen Dank an die Braun-Weisse Hilfe, die das Thema auch weiter begleitet.
Termine und Spendensammlungen
Kurze Erinnerung an das, was hier schon gestern stand:
- Heute Filmabend in den Fanräumen, 19.00h: „Unquiet Graves – Unruhige Gräber“, inkl. Einleitung und anschließende Diskussionsmöglichkeit
- Morgen Spendensammlung der Amateurfußballer*innen in der Feldarena für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien
- Sonntag Spendensammlung des Vereins für die Hamburger Tafel
Außerdem sammeln USP und der Supportblock am Spieltag ebenfalls für die Erdbebenopfer:
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Aktion gegen Rassismus bei der Jobsuche
Beim Heimspiel gegen Kaiserslautern wird der FC St. Pauli im Sondertrikot mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ auflaufen, für das congstar die Brust frei macht. Anlass ist, dass insbesondere Jugendliche häufig Opfer von Rassismus bei der Jobsuche sind.
Die Trikots kann man anschließend über die Amadeu Antonio Stiftung gewinnen, es wird Videos von Betroffenen auf Social Media und am Dienstag eine Talkrunde auf LinkedIn geben. Alle Infos: fcstpauli.com
Regionalliga Nord (m/w)
Langsam gehen einem ja sogar die Durchhalteparolen aus. Das Spiel der U23 bei BW Lohne (Sonntag, 13.00h) fällt mal wieder in die Kategorie „Muss gewonnen werden“. Als Vorletzter und mit sechs Punkten Rückstand auf den ersten regulären Nicht-Abstiegsplatz gelten keine Ausreden mehr. Der Gegner war im Sommer in die Regionalliga aufgestiegen und hat mit Bennet van den Berg zumindest einen ehemaligen Kiezkicker im Kader. Nicht mehr dabei ist aber der beste Torschütze, Christopher Schepp (zwölf Tore in 19 Spielen) wechselte in der Winterpause zu Arminia Bielefeld.
Die 1. Frauen wird am nächsten Wochenende mit dem Pokal-Viertelfinale wieder in den Pflichtspielbetrieb einsteigen, daher testet man an diesem Wochenende in einem Mini-Turnier beim SC Eilbek (Fichtestraße). Um 14.00h geht es gegen den SC Sternschanze (Landesliga Hamburg) und um 15.15h gegen Eintracht Lüneburg (Oberliga Niedersachsen). Die Spielzeit beträgt jeweils 60 Minuten.
Handball
Apropos „Muss gewonnen werden“: Für die 1. Männer geht es am Sonntag zum Tabellenletzten, der HSG Tarp/Wanderup. Anwurf in der Treenehalle ist um 16.00h, auch hier wäre ein Sieg „sehr hilfreich“ für das Unternehmen Klassenerhalt. Gutes Omen: Das Hinspiel wurde 24:19 gewonnen.
Für die Aufstiegsrunde der 1. Frauen wurde jetzt der Spielplan veröffentlicht, los geht es am nächsten Samstag (18.2.) gegen den Bredtstedter SV.
Döntjes
DFB-Pokal
Das Pokalspiel der Dortmunder beim VfL Bochum gab am Mittwoch doch einiges zu erzählen, schauen wir also nochmal kurz drauf (Sportschau Highlights). Da wäre zum einen das 0:1 durch Emre Can, welches dieser nach einer Klärungstat von Riemann sehenswert von der Mittellinie erzielt.
Deutlich mehr erhitzte Gemüter aber gab es aufgrund der Elfmeterentscheidung zum zwischenzeitlichen Ausgleich der Bochumer in der zweiten Halbzeit (ab 3m46s). Erst gibt es einen recht offensichtlichen Schubser im Luftkampf der nicht geahndet wird, dann ist der Arm beim Schuss recht eng am Körper und ganz vielleicht sogar außerhalb des Strafraums.
Die Prüfung dauerte vier Minuten, am Ende blieb Tobias Stieler bei seiner getroffenen Entscheidung. Für mich ist es hier ein strafbares Schubsen und das Handspiel tendenziell eher nicht strafbar – ob es noch auf der Linie ist (die zum Strafraum gehört) lässt sich in den knappen Bildern zumindest auch nicht widerlegen, im Zweifel hier also für das Gespann. Im kicker sind die Aussagen Stielers nach dem Spiel nachzulesen, der angibt bei der Überprüfung gar nicht auf die Frage Absicht oder nicht sondern lediglich auf innerhalb oder außerhalb geschaut zu haben – und da (s.o.) bin ich durchaus bei ihm, dass man das so entscheiden kann. Und natürlich lässt sich mit seiner Wahrnehmung (Arm nicht ganz anliegend) auch für ein strafbares Handspiel argumentieren.
Warum aber das deutliche Schubsen vorher vom VAR Tobias Welz nicht auch thematisiert wurde, bleibt unklar.
Peter Fischer
Manchmal zeigt sich das Glück bei der Auswahl der Themen für die „Lage“ ja auch darin, was hier nicht behandelt wird. So gab es Anfang der Woche den großen Kokain-Skandal um den Präsidenten von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer. Die Aufregung war groß, Social Media ergoss sich in Häme – aber irgendwie fehlte mir der Ansatz, dies hier richtig einzubringen.
Ein paar Tage später sieht das alles dann doch nicht mehr so richtig skandalös aus. Oder zumindest nicht so groß, dass eine öffentliche (mediale) „Hinrichtung“ und Hausdurchsuchung gerechtfertigt gewesen sei. // Hessenschau
Super League
Apropos „Alle bekloppt“: „A22“ nennt sich die Sportmarketingagentur, die die Pläne für eine Super League neben der UEFA weiter vorantreibt. Aktuell beteiligt sind nur noch drei Teams, nämlich das gerade von den italienischen Verbänden wegen Betrugs sanktionierte Juventus Turin, der unfassbar hoch verschuldete FC Barcelona und Real Madrid, welches bekanntlich auch nicht gerade für Sympathie steht.
A22 stellte nun gestern seine Pläne vor: Mehrere Ligen, 60-80 Teams, Zugang (auch?) über die nationalen Ligen, 14 garantierte Spiele – und alles werde natürlich viel besser sein, das Financial Fair Play besser kontrolliert und sanktioniert und die Verteilung der Gelder würde auch dazu führen, dass die nationalen Ligen wieder spannender werden.
Die Garantie des Weltfriedens und die Lösung der Klimakatastrophe fehlte noch in der Ankündigung, sonst war aber fast alles dabei. Kleiner Haken: Zwar untersagte ein spanisches Gericht jüngst der UEFA und den nationalen Verbänden, die ursprünglich an der Abspaltung beteiligten Vereine zu bestrafen. Der Generalanwalt des EuGH hatte allerdings im Dezember verkündet, dass die Regeln von UEFA und FIFA mit dem EU-Recht vereinbart sind und es somit für die Super League wohl eine Genehmigung der UEFA bräuchte – die diese kaum gewähren wird.
Funfact am Rande: Die Entscheidung des spanischen Gerichts gilt nur für die EU, die Premier League könnte nach dem Brexit allerdings weiter Sanktionen gegen ihre Teams verhängen.
Die ganze Story im Detail: Sportschau
Zu guter Letzt
Ihr erinnert Euch an diese „Packing“-Werte, die irgendwann ganz modern waren?
Egal, darum geht es eigentlich gar nicht – denn die helfen auch nicht, wenn man… naja, seht selbst. // Twitter
Forza St. Pauli!
// Maik
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Zum BVB-Spiel: Ich vermute (auch wenn ich die Bewertung nicht teile), dass Stieler die Schubsaktion wahrgenommen und auf kein Foulspiel entschieden hat und der VAR sie deswegen nicht thematisiert hat (oder das gar nicht durfte?). Stieler stand ja direkt daneben mit Blickrichtung auf das Geschehen.
Mein Junior, seit Haaland ne Maja, hätte beinahe unser Sofa zertrümmert. Affektkontrolle bei Zehnjährigen, so wichtig!
Wahrscheinlich wird es so gewesen sein, wie Du schreibst.
Ich habe im Hinterkopf immer noch die „Wenn der VAR eingreift, sollte am Ende die bestmögliche Entscheidung stehen“-Aussage – und dementsprechend hätte ich mir gewünscht, dass er auch die Szene gezeigt bekommen hätte.
Und bzgl. Affektkontrolle: Kann ich mir vorstellen 🙂
Stieler wurde ja beim Review aufgenommen und wenn ich mich nicht täusche, war der Schubser auf dem Monitor zu sehen. (Kann mich aber durchaus irren). Das wäre der perfekte Exit aus dem Dilemma gewesen: einfach das Foul sanktionieren. Wäre vor allem auch schneller gegangen.
Was das andere angeht: Letztes Jahr im Januar war es deutlich schlimmer… 😂
Okay, das mag sein, ich hab das Spiel nicht live gesehen sondern nur die Highlights… da wurde der Review stark gekürzt 😉