Der FC St. Pauli gewinnt eine brutal unangenehme Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 1:0. Der Sieg ist letztlich hochverdient, da der FCSP mehr in die Offensive investierte und es zeitgleich schaffte, defensiv stabil zu bleiben.
(Titelbild: Peter Böhmer)
Ja, der Titel ist etwas reißerisch. Natürlich spielt auch der 1. FC Kaiserslautern Fußball, einen schaurig-schönen dazu. Und der Erfolg gibt dieser Spielweise recht. Wenn es aber darum geht, offensive Spielkultur auf dem Platz zu zeigen, spielerische und kombinationssichere Ideen bei Ballbesitz umzusetzen, dann würden wohl nur wenige den FCK als „Role Model“ dafür nennen.
Die Aufstellung
Wie erwartet gab es keine Veränderungen in der Startelf des FC St. Pauli. Mit Maurides und Afeez Aremu kehrten aber zwei Spieler zumindest zurück in den Kader.
Beim 1. FC Kaiserslautern gab es zwei Veränderungen im Vergleich zum letzten Spiel: Der gesperrte Boris Tomiak wurde im defensiven Mittelfeld durch Winter-Neuzugang Nicolai Rapp ersetzt. Zudem stand Erik Durm anstelle des angeschlagenen Hendrick Zuck in der Anfangsformation.
Vor der Partie rief Fabian Hürzeler den „Charaktertest“ aus, sagte, dass der FCK das aktuell stärkste Team der Liga sei. Zudem betonte er, dass es für den FCSP darum gehen werde, Lösungen gegen die starke Mannorientierung des FCK zu finden. Und genau das Finden dieser Lösungen war dann auch der entscheidende Faktor, mit dem sich der FC St. Pauli die drei Punkte verdiente (zusammen mit der defensiven Stabilität, die fast schon zur schönen Gewohnheit wird).
Ein Abnutzungskampf, wie erwartet
Auch taktisch zeigte der FC St. Pauli ein ganz ähnliches Muster wie im Spiel gegen Hannover 96. Bei Ballbesitz bewegte sich Eric Smith in den Sechserraum und bildete dort mit Jackson Irvine ein Duo. Dadurch bekam Marcel Hartel „Narrenfreiheit“. Gegen Hannover schob er noch recht konsequent auf eine Höhe mit Lukas Daschner. Dieses Mal hielt er sich häufig eher im Raum vor der FCK-Viererkette auf oder überlud die Seiten.
Der 1. FC Kaiserslautern zeigte ein voll und ganz auf die defensive Grundordnung ausgelegtes Spiel. Bei Ballbesitz des FCSP ließ sich Julian Niehues teilweise mit in die Kette fallen, wenn Hartel hochschob. Auffällig war, dass sich Rechtsaußen Aaron Opoku stark an Leart Paqarada orientierte. Und sowieso agierte der FCK wahnsinnig mannorientiert. Das wurde vor allem dann zum Problem, wenn sich Hartel auf die linke Seite oder nach vorne bewegte.
Radikaler Hartel bringt starre FCK-Defensive ins Wanken
Gegen den Ball fiel Sechser Niehues also häufig mit in die FCK-Viererkette und/oder der zweite Sechser Nicolai Rapp zog raus aus dem Zentrum vor. Beides waren Reaktionen auf die Bewegungen vom „freien Radikal“ Hartel, dessen Bewachung Aufgabe der beiden Sechser war. Doch beide Bewegungen waren alles andere als gut für die defensive Organisation des FCK.
Dem FC St. Pauli gelang es sehr häufig Überzahlsituationen zu generieren. Sowohl die Bewegungen der Sechser in die Innenverteidigung, aber auch die auf die rechte Außenbahn wären nicht notwendig gewesen, wenn der FCK weniger mit Mann- und mehr mit Raumorientierung agiert hätte. Das war wohl auch so geplant, denn auf der Pressekonferenz nach dem Spiel beschrieb FCK-Trainer Dirk Schuster das Verhalten gegen das Positionsspiel des FCSP als das zentrale Problem seines Teams:
„Wir standen teilweise mit unseren beiden Innenverteidigern und Julian Niehues vor unserem 16er gegen einen Gegenspieler. Wir haben hinten nicht rausgeschoben durch unsere Sechser und waren mehr oder weniger nicht bereit durch Jean Zimmer, der auf Sprung nach vorne Richtung Paqarada sollte, durchzuschieben und durch einen Innenverteidiger zu ersetzen. Da war die Problematik die wir hatten, dass dann immer eine Anspielstation in unserer Hälfte frei war.“
FCK-Trainer Dirk Schuster zu den Problemen seines Teams gegen das Positionsspiel des FC St. Pauli.
Nun sah das aus Sicht des FC St. Pauli schon sehr gut aus, was da in der ersten Halbzeit lief. Doch die erste nennenswerte Chance ist jener Kopfball von Hartel aus der 44. Minute. Davor ist nicht viel passiert vor beiden Toren. Wieso hat der FCSP nicht mehr aus seinem optisch klaren Übergewicht gemacht? Vermutlich, weil er etwas das Risiko scheute.
„Priorität Nummer eins war erstmal eine gute Konterabsicherung“ – Fabian Hürzeler sagte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass es in der ersten Halbzeit hauptsächlich darum ging defensiv sicher zu stehen nach Ballverlusten. Damit zeigte er sich zufrieden, sagte dann aber auch, dass es ihm offensiv einmal mehr an „der Konsequenz“ gefehlt habe, vor allem die Besetzung der Box nicht zufriedenstellend gewesen sei.
Es ist aber auch echt ein extremes Spiel in vielerlei Hinsicht gewesen. Zum Beispiel wie schnell der FCK versuchte sich nach Ballverlust in seine tiefe defensive Grundordnung zurückzuziehen, selbst dann noch, wenn sich teilweise optimale Bedingungen für Gegenpressing-Momente boten.
Ähnlich krass war das Sprintverhalten der FCSP-Spieler nach Ballverlusten. Ein nicht punktgenauer Pass des FCK, eine etwas unsaubere Ballannahme, ein Moment zu lange überlegt und schon hatten sich wieder sieben-acht Braun-Weiße Spieler hinter dem Ball eingefunden. Das war richtig gut und sicher ganz zur Freude von Fabian Hürzeler.
Ebenfalls extrem war die Anzahl an Situationen, in denen Schiedsrichter Martin Petersen und sein Team eingreifen mussten. Satte zwölf Fouls pfiff er in der ersten Halbzeit allein gegen den FCK. Am Spielende waren es 22 Freistöße, die dem FC St. Pauli zugesprochen wurden. Das war eigentlich ganz im Sinne von Kaiserslautern, die dadurch die Offensivbemühungen, den Rythmus des FCSP immer durchbrechen konnten. Und es war vom FCSP auch so erwartet worden (Connor Metcalfe nach dem Spiel: „We knew that they would come to fight and had to match it“ – die Antwort gefällt mir).
So entwickelte sich haargenau das Spiel, welches auch vor Anpfiff zu erwarten war: Der 1. FC Kaiserslautern stand trotz spieltaktischer Defizite enorm kompakt und versuchte immer wieder schnell umzuschalten. Der FC St. Pauli agierte zwar dominant aber extrem vorsichtig, um sich nicht durch einen frühen Gegentreffer vor eine nahezu unlösbare Aufgabe zu stellen. Denn so unschön das destruktive Spiel des FCK aus ästhetischer Sicht auch sein mag: Es ist extrem erfolgreich. Und nach eigener Führung hat Kaiserslautern unter Schuster noch nie verloren. Das galt es also auf jeden Fall zu vermeiden.
Nicht den Kopf verlieren!
Zur zweiten Halbzeit stellten dann beide Trainer ein wenig um. Der 1. FC Kaiserslautern versuchte die Rotationen des FCSP besser in den Griff zu bekommen. Jean Zimmer schob nun konsequenter rauf auf Paqarada und so sollte das Spiel im Zentrum etwas besser kontrolliert werden (wenn mich nicht alles täuscht, rückte Redondo links sehr tief, sodass es sich um eine Fünferkette handelte). Der FC St. Pauli versuchte den Raum vor der FCK-Abwehr noch besser zu bespielen, indem Jackson Irvine seine Sechser-Position nun häufiger auflöste. Dadurch ergab sich beim FCSP fast eine Art 4-3-3, mit Smith auf der Sechs, Hartel und Irvine auf der Acht.
Allgemein war das Positionsspiel des FC St. Pauli weiterhin der Schlüssel, um den FCK defensiv zu knacken. Und da zeigte sich das Team sehr flexibel. Ein Auszug: Das 4-3-3 zeigte sich nur dann, wenn Smith seine Innenverteidiger-Position nach vorne auflöste. Es gab auch einige Momente, in denen er zusammen mit Medic und Mets hinten aufbaute und Paqarada in den Halbraum schob. Oder Paqarada schob auf die Sechs oder baute sogar als linker Innenverteidger auf. Oder Lukas Daschner ließ sich aus hoher Position in den Zehnerraum fallen und situativ entstand eine Mittelfeldraute. Oder Connor Metcalfe und Manolis Saliakas tauschten kurzfristig die Positionen.
Free Jackson!
Viel Positionsgeschiebe also beim FCSP, welches besonders gegen die stark mannorientierte Spielweise des FCK wichtig war, wie auch Leart Paqarada nach dem Spiel betonte: „Wenn jeder fest auf seinen Positionen ist, dann ist es für eine Mannschaft wie Kaiserslautern, die mannorientiert verteidigt, ziemlich einfach. So wurde es für den Gegner recht schwierig mitzukommen und das führte dann dazu, dass wir gute Lösungen im Aufbau gefunden haben.“
Ganz ähnlich erklärte auch Jackson Irvine, warum er in der zweiten Halbzeit etwas weiter vorrückte bei Ballbesitz (ich lass das mal auf Englisch hier stehen, denn ich finde das klingt viel schöner, vor allem, wenn man sich die Stimme von Jackson dazu vorstellt): „We know they like to lock-on man-to-man and sometimes when you’re static it’s easy for them to mark and close the center. The more flexible we became in the middle, we made it more difficult for them and we created more openings. I think it really benefited us in the second half having more flexibility.“
Diese Flexibilität, so betonte Irvine, kann das Team aber nur haben, weil es im Zentrum eingespielt sei: „We have a good relationship and play together for a long time. Cello and Eric are intelligent footballers, they know when I move forward that someone else needs to cover.“
Nach dem Spiel sagte Fabian Hürzeler, dass in der Halbzeit eine Szene lief, in der gezeigt wurde, dass Irvine höher stehen kann und dies die höhere Positionierung auch bedingt hat. Er betonte aber, dass er den Spielern die Freiheiten lässt, sich die Räume selbst zu suchen.
Geduld gefragt
Doch auch in der zweiten Halbzeit konnte sich der FC St. Pauli trotz teils großer Dominanz keine zwingenden Chancen erspielen. Die vielen Flanken gegen die FCK-Abwehr sind vielleicht auch nicht unbedingt das beste Mittel gewesen, um Tore zu erzielen. Auf der anderen Seite sind das auch die wenigen Räume gewesen, die der FCK zugelassen hat. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr zeigte sich, warum Kaiserslautern mit einem Sieg auf den dritten Tabellenplatz hätte springen können.
Für den FC St. Pauli galt es also, nicht den Kopf zu verlieren. Ein zu hohes Risiko und schon gibt man dem Gegner in Umschaltmomenten zu viel Raum. Das brauche ich Euch nicht erzählen, haben wir letztes Jahr viel zu oft erlebt. Und um eine kompakte Defensive zu knacken brauchte es besondere Einzelaktionen. Ich hatte gedacht, dass hierfür Dapo Afolayan zuständig sein würde, der aber zu selten in 1vs1-Situationen kam (oder gebracht wurde). Stattdessen war es Eric Smith.
15 Pässe, dann Magic Eric
Die Szene, die zum 1:0 führte, begann mit einem Abstoß von FCK-Torwart Luthe. Smith fischte diesen per Kopf runter und der FCSP kombinierte sich bereits in die FCK-Hälfte. Dort folgte dann aber die notwendige Geduld, die es gegen den FCK brauchte: Hartel wurde zwar im letzten Drittel erfolgreich angespielt, aber der Raum war zu eng, er brach den Angriff ab. Über die Innenverteidiger gelang der Ball sogar zu Nikola Vasilj und dann erneut in den rechten Halbraum. Dieses Mal war mehr Raum vorhanden und Smith hatte seine Position nach vorne aufgelöst. Es folgte der 16. Pass des FCSP bei diesem Angriff. Ein Pass (Kommentar von Hartel nach dem Spiel: „Ich wusste gar nicht, dass der sowas aus dem Sprunggelenk bekommt“), der eine Vertragsverlängerung um 1.910 Jahre voll und ganz berechtigt (Forever St. Pauli, Eric Smith?). Und erneut war es Connor Metcalfe, der zeigte, dass sein linker Fuß Weltniveau besitzt. Die Führung war verdient.
Der Rest des Spiels wurde dann schwieriger. Der FCK machte nun etwas mehr Druck. Das ist ja quasi der natürliche Verlauf einer solchen Partie. Aber selbst in diesen letzten Minuten blieb die FCSP-Defensive stabil und verdiente sich damit auch das dritte Gegentor-freie Spiel in Serie.
Und jetzt mal alle zurückversetzen nach Ende Januar, kurz bevor die Partie in Nürnberg angepfiffen wurde: Wer von euch ist damals davon ausgegangen, dass der FC St. Pauli die folgenden drei Spiele gewinnt und sich kein einziges Gegentor fängt? Klar, da gehört sicher auch Spielglück dazu und so, aber die Entwicklung ist schon beeindruckend.
(Sicheres) Tabellenmittelfeld
Durch den Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern gelingt dem FC St. Pauli ein wenig der Anschluss ans Tabellenmittelfeld. Mit nun 26 Punkten ist der Abstand nach unten zwar immer noch nicht beruhigend. Aber Platz neun und nach Gegentoren nun die drittbeste Defensive der Liga entspricht einfach viel mehr dem, was das Team im bisherigen Saisonverlauf auf dem Platz gezeigt hat.
Es ist auch weiterhin nicht alles perfekt beim FCSP, besonders im Spiel nach vorne geht noch mehr. Doch das Team belohnt sich nun regelmäßig für die guten Spiele und zeigt sich defensiv ziemlich gefestigt. Der FC St. Pauli hat mit einer geduldigen und enorm konzentrierten Leistung den von Fabian Hürzeler erwarteten „Charaktertest“ erfolgreich bestanden.
Immer weiter vor!
// Tim
Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.
MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube
Der Kommentar von Hartel zeigt, dass Smith schon länger da ist als er. Diese Pässe hat er in seinen ersten Auftritten bei uns auch gezeigt.
Spannend finde ich, dass wir drei wirklich sehr unterschiedliche Spiele mit dem (fast) gleichen Ergebnis gespielt haben. Und das zu erwarten ist, dass es in Magdeburg wieder komplett anders werden wird.
Moin,
1. Macht Metcalfe bald die 1000 Minuten voll? Bin gespannt auf seinen Artikel. Macht sich ja klasse, jetzt wo er so viel Spielzeit bekommt!
2. „vor allem, wenn man sich die Stimme von Jackson dazu vorstellt“
Nimmst du das nicht dem Handy auf? Könntest das ja vielleicht als Audio einbauen, wenn das nicht zu viel Aufwand ist.
Vielen Dank für die tollen Artikel!
Gruß Jan
Das hatte ich tatsächlich überlegt, aber bin nicht sicher, ob wir dafür eine Akkreditierung haben. Ist bereits für das nächste Heimspiel notiert, dass da vorher mal beim Verein angefragt wird.
Ansonsten verlink halt an die entsprechende Stelle bei der Vereins-Pressekonferenz nach dem Spiel, die ja durch fcstpauli.tv auf Youtube hochgeladen wird? Ist audiomäßig schätzungsweise dann ja auch besser zu verstehen als so eine Smartphone-Aufnahme aus der Hand?
Und grundsätzlich fände ich es im Sinne der Zugänglichkeit auch gut, wenn nicht deutsche Sätze übersetzt werden könnten (selbst wenn man auch das englische Original stehen lässt).
Aber das ist in dem Fall doch eine von mir persönlich aufgenommene Stimme in der mixed zone. Da gibt es nix auf Youtube.
Ah, OK, hatte ich dann falsch verstanden und die PK auch noch nicht angehört. 🙂
Wir müssen der Wahrheit ins Auge blicken: der Trainerwechsel war die richtige Entscheidung.
Klar, die Aussagekraft nach 3 Ligaspielen ist noch gering, aber in diesen Ligaspielen zeigt die Mannschaft ein anderes Gesicht: kämpferischer, resilienter, erfolgreicher.
Hürzeler hat immerhin nach 3 Spielen genauso viele Siege geholt, wie Schultz in der gesamten Hinrunde, das ist schon ein Ausrufzeichen. Und davon ein Auswärtssieg, alle zu 0, alle trotz mehr Ballbesitz und einmal gegen einen extrem destruktiven Gegner. Quasi alle Probleme die wir hatten gelöst (Abschlussschwäche mal ausgenommen). Ich habe das Gefühl, dass Hürzeler der Mannschaft etwas mehr „in den Arsch tritt“ und ihr Selbstvertrauen und Glaube zurückbringt. Bei Schultz war das eher ein „Wir machen das eigentlich ganz gut, aber müssen uns halt belohnen“ oder „die überlegenen Statistiken müssen sich auch irgendwann in Punkten umsetzen“. Jetzt ist mehr Feuer.
Hoffentlich geht das so weiter, und bei „nur“ 11 Punkten auf Heidenheim bei noch 14 ausstehenden Spielen ist auch nach oben das letzte Wörtchen noch nicht gesprochen.
Das ist nicht die- sondern deine Wahrheit und extrem unfair Schulz gegenüber, wie ich finde:
Ein Metcalfe brauchte seine Zeit zur Eingewöhnung, ihm kam die lange Winterpause wohl gerade recht.
Daschner und Hartel haben vorm Tor bei guten Chancen immer noch die gleiche niedrige Torausbeute und Matanovic, der auch unter Hürzeler merkwürdigerweise im Team war (Körpergröße?), spielt genauso unglücklich wie immer.
Die Defensive ist a) endlich gesund und b) verstärkt worden.
Ich denke, dass unsere gute Defensivarbeit schlicht jetzt erst möglich ist.
Wobei die letzten 10- 15 Minuten auch sehr glücklich für unsere Abwehr gelaufen sind, über ein 1:1 hätte man sich nicht wirklich beschweren können.
Und kämpferischer, resilienter? Im letzten Spiel gegen Karlsruhe unter Schulle hatte die Mannschaft genau das gezeigt.
Kann ja eh niemand beweisen aber für mich ist vor allem auch das nötige Spielglück wieder da und das hat mit dem Trainer nicht soviel zu tun…
Schultz hatte 12 Monate Zeit genau diese Dinge anzugehen, das hat nicht funktioniert. Mir hat in der Rückrunde schon der „Resetknopf“ gefehlt, bei dem die Spielweise auch mal hinterfragt und geändert wird, um ein Saisonziel konsequent bis zum Ende zu verfolgen.
Ich habe gegen Nürnberg (ohne Smith!) und Hannover eine deutlich giftigere Spielweise gegen den Ball gesehen. Mit dieser Herangehensweise hätten wir das Spiel in Karlsruhe 4.0 gewonnen. Dort war die defensive Leistung zum Haare raufen.
Wie gesagt, die defensiven Möglichkeiten waren ja gar nicht vorhanden…
Bornemann hat meiner Meinung nach Mets geholt, um auf die vermutlich langwierige Verletzung Nemeths zu reagieren. Ich bin recht sicher, er hätte das auch getan, wenn der Trainer weiter Schulle oder Michael Köllner oder Florian Kohfeldt oder Fritz Lakritz geheißen hätte.
Im Sommer bestand dazu keine Notwendigkeit und vor Öffnen des Wintertransferfensters ging es nun einmal nicht.
Welche weiteren defensiven Möglichkeiten waren für Schulle nicht vorhanden, über die Hürzeler jetzt verfügt?
(Disclaimer: Ich finde wir hätten mit Schulle weitermachen sollen. Aber ich bin auch nicht traurig wie es jetzt läuft.)
Ich bin da eher bei Carsten, Schulle hatte eben keine 12 Monate Zeit die Probleme anzugehen. Der Kader hat sich im Sommer verändert und im Winter auch wieder. Wir hatten spätestens seit der Hand Bremens ganz häufig Pech und das scheint, auch durch die Verstärkung mit Mets, vorbei. Einen Stürmer der Tore schießt haben wir immer noch nicht wirklich, Metcalfe wurde unter Schulle an den Kader rangeführt und wann kam nochmal der flinke Dapo? Nichts gegen FH, als er Schulle mal vertreten musste letzte Saison lief es ja auch.
Ja, Stürmer, die regelmäßig das Tor treffen haben wir immer noch nicht. (Außer, vielleicht, hoffentlich, Metcalfe. Wer hat den noch gleich aus dem Mittelfeld nach vorne gezogen?)
Wenn du keine Stürmer hast, die die Spiele auf jeden Fall für dich gewinnen, brauchst du einen neuen Plan. Der funktioniert im Moment und das hat aus meiner Sicht eben nicht nur mit der gerade sehr erfreulichen Personalsituation zu tun. Wer meint, dass Hürzeler nur von letzterer profitiert, macht es sich aus meiner Sicht zu einfach.
ja. immer schön den ball flach halten. auch wenn es gerade gut ausschaut, was den ergebnissport betrifft. auch unsere stabilität ist schön anzusehen. aber wir sind weiterhin im kampf gegen den abstieg gebunden. zu heidenheim sind es 11, auf 16 aber nur sechs punkte… das müßte schon eine gewaltige serie sein, wenn nach oben noch was gehen sollte… am samstag ist magdeburg. ich befürchte, dort wird es um einiges schwieriger, als gegen lautern. denn die werden sich bestimmt nich nur auf’s zerstören konzentrieren, sondern unsere abwehr mächtig fordern… das wird ein sechs punkte spiel!
Holzhacker aus dem Pfälzer Wald….der Schiedsrichter hätte das unterbinden müssen.
Ich glaube so kann man nicht immer spielen,sonst geht es für Schusters Truppe abwärts.
seit dem spiel gegen die rauten (in dem das team übrigens kämpferisch und taktisch hervorragend eingestellt war inkl. deren resilienz)) war medic verletzt und auch nemeth war zu dem zeitpunkt noch recht frisch im team, noch nicht wirklich eingespielt und hatte sich kurz vorher ebenso verletzt. die abwehr war die ganze hinserie eine baustelle.
metz hat mit der trainerfrage wenig zu tun, sehe ich auch so
nach dem spiel habe ich mich gefragt, wie man mit anti-fußball in der tabelle so weit oben stehen kann… aber es war nicht nur auf dem platz sehr oft unsportlich seitens der pfälzer. auch deren bank hat beim kleinsten (vermuteten) anlaß immer wieder aus allen rohren gefeuert. lustigerweise nicht beim eigenen anti-fußball… dazu die einwechselspieler, die sich in halbzeit zwei vor dem gästeblock aufwärmten. immer, wenn wir dort ne ecke hatten, war mindestens ein wechselspieler direkt an der grundlinie und hat irgendwelche kasperübungen gemacht, um unseren spieler zu irritieren, was im falle leart auch einmal gelang. ich hätte ja eine ecke genutzt, um einen dieser fatzkes mit wucht abzuschießen… uuuups…. was hat der dort auch zu suchen? und der schiri, der am samstag der allerschwächste akteur auf dem platz war, hat keinerlei anstalten gemacht, das dort an der eckfahne zu unterbinden.
lustig finde ich außerdem, daß boyd im fußball-fachmagazin die note 2,5 erhalten hat. wer, bitteschön, kommt auf sowas!? ich hab erst bei seiner auswechslung gemerkt, daß er überhaupt noch auf dem feld war…
letzlich alles egal. wir haben all deren unsportliches verhalten hingenommen und ihnen die einzig richtige antwort gegeben: sie mit leeren händen zurück in ihren wald gejagt… und am ende brauchen die sich auch nich wundern, daß sie nach unserer führung nich in der lage waren, zurückzukommen. wenn man über 70 minuten ausschließlich damit beschäftigt is, das spiel des gegners zu zerstören, kann man nich so einfach in den angriffsmodus umschalten… durch deren destruktives spiel haben sie sich am ende selber geschadet, was mir umso mehr freude bringt. eine mannschaft, die auftritt, wie der fck sollte gegen den abstieg spielen und hat nix im oberen tabellendrittel verloren… griechenland is so europameister geworden, aber damit reichts dann auch….
Wenn ich mich recht erinnere waren die Spiele damals gegen Darmstadt doch genauso, nur dass die eben noch „Heller ist schneller“ in der Truppe hatten – und ja Du kannst mit dieser Art Fussball Erfolg haben, denn es gibt genug Teams die sich von diesen ständigen Provokationen und kleinen Fouls beeindrucken oder aus der Konzentration bringen lassen. Dazu die bärenstarke Defensive und die körperliche Präsenz. Das nervt und macht keinen Spass. Aber es ist Profifussball und da zählt nur das Ergebnis. Als Jugendtrainer würde ich Schuster feuern. Als Spieler war Schuster ein ähnlicher Typ, beinharter Linksverteidiger, laufstark aber auch fussballerisch nicht unbegabt. Wenn man sich die Europapokalschlachten des KSC der 90er so anschaut, hat er sich sicherlich auch bei Winnie Schäfer ein bisschen was abgeschaut.
Mich würde mal eine Analyse von Tim zu dem Trainerwechsel interessieren. Bist du an sowas dran? Du kannst sowas immer so schön aufbereiten und auch für Strategielaien verständlich darstellen. Liegt das nun wirklich an dem Wechsel oder eher an den Neuzugängen/Gesundgewordenen?
Sowas ähnliches ist tatsächlich in Arbeit.