Lage am Millerntor – 21. März 2023

Der „Choo-Choo“-Train des FC St. Pauli legt während der Länderspielpause eine kleine Fahrpause ein, wir schauen nach Unterhaching, Berlin und einen wütenden Nachbarn in den Niederlanden.

FCSP News

5:0 in Sandhausen

Nach der Analyse („Rekord(e)brecher“) ist jetzt auch die Aufklärung da, um welche Rekorde genau es denn alles gehen sollte: Stimmen und Statistiken
Und zum Hören gibt es auch was: Katerstimmung in Sandhausen beim „Nach dem Spiel“-Gespräch. Casche spricht mit Stammgast Stefan von Carpe Diem Sandhausen u.a. über den drohenden Abstieg und das Einstellen des Supports der Fankurve für die 2. Halbzeit.

Gleich 3 1/2 braun-weiße Berufungen gab es für die kicker „Elf des Tages“:
Im Tor steht mit Robin Himmelmann (Note: 1,5) ein ehemaliger FCSPler, der den Nachbarn zur Verzweiflung trieb. Eric Smith (2) wurde zum vierten Mal berufen, ebenso wie Leart Paqarada (2). Für Doppeltorschütze Jackson Irvine (1,5) war es die dritte Nominierung.

Vertragsverlängerung mit Sascha Burchert

Wahrscheinlich eine Formsache – umso besser, sie schnell zu klären: Der FC St. Pauli hat gestern bekanntgegeben, dass der im Sommer auslaufende Vertrag mit Torhüter Sascha Burchert verlängert wird. Alle Seiten zeigten sich sehr zufrieden, eine neue Vertragsdauer wurde (wie üblich) nicht kommuniziert. // fcstpauli.com

Länderspielpause

Fassen wir nochmal kurz zusammen, wer da alles wann und wo unterwegs ist:

• Mittwoch, 22. März
  • England – DFB U20 (Niclas Jessen, Manchester)
• Donnerstag, 23. März
  • Bosnien Herzegowina – Island (Nicola Vasilj, Zenica)
  • Ungarn – Estland (Karol Mets, Budapest)
• Freitag, 24. März
  • Australien – Ecuador (Jackson Irvine & Connor Metcalfe, Sydney)
• Samstag, 25. März
  • Israel – Kosovo (Leart Paqarada & Betim Fazlij, Tel-Aviv)
• Sonntag, 26. März
  • Slowakei – Bosnien-Herzegowina (Vasilj, Bratislava)
• Montag, 27. März
  • Italien – DFB U20 (Jessen, Prato)
  • Österreich – Estland (Mets, Linz)
• Dienstag, 28. März
  • Australien – Ecuador (Irvine & Metcalfe, Melbourne)
  • Kosovo – Andorra (Paqarada & Fazlij, Pristina)

Kollaustraße

Das ist ziemlich einfach diese Woche:
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag – jeden Tag war bzw. ist Training um 11.30h. Am Freitag folgt dann der Test gegen Hannover 96 und am Wochenende ist frei.

Abschiedsspiel Jan-Philipp „Schnecke“ Kalla

Samstag steht das Abschiedsspiel von Jan-Philipp Kalla an, ab 15.30h werden sich allerlei Legenden über den Millerntor-Rasen bewegen – alle Infos zu den Tickets gibt es hier, gepfiffen wird die Partie vom Niedersachsen-Derby erfahrenen Pattrick Ittrich.

Schicke Trikots in Regenbogen-Optik gibt es auch, außerdem ist nun auch die Zusage eines gewissen Podcast-Stars eingetroffen: (Instagram)

Apropos Trikots: Unsere Verlosung des signierten match-worn Trikots von Schnecke aus der Saison 2016/17 (Danke an J.) zugunsten der Braun-Weissen Hilfe läuft noch bis zum Freitag um 19.10h. Gestern Morgen waren schon über 850€(!) zusammengekommen – es wäre doch ganz fantastisch, wenn wir das noch vierstellig kriegen.
Mit (mindestens) 5€ an das PayPal Konto des Fanladens / Jugend und Sport (Stefan) seid Ihr dabei, alle Infos im Artikel.

Lage der Liga

Der FC Hansa Rostock hat sich von Trainer Patrick Glöckner getrennt. Vorerst trainieren die Co-Trainer Nicolas Masetzky und Uwe Ehlers die Kogge. Glöckner, als Banner-Retter aus Kiel in seiner Zeit bei uns unvergessen, hatte die Kogge zielstrebig auf Platz 17 geführt – wir sagen Danke für die geleistete Arbeit.

Fanszene News

Braun-Weisse Hilfe

Neben der oben erwähnten Trikot-Verlosung gibt es weitere News: Die Braun-Weisse Hilfe nutzt ab sofort den Schaukasten am Kartencenter. // Twitter

Döntjes

Was ist denn in Unterhaching los?

Eigentlich scheint alles super zu sein: Die SpVgg Unterhaching hat am Wochenende vor 7.500 Fans mit einem 3:0 gegen den einzig verbliebenen ernsthaften Verfolger Würzburger Kickers einen riesigen Schritt in Sachen Meisterschaft der Regionalliga Bayern gemacht. Gleichbedeutend mit dem Aufstieg ist dies bekanntlich noch nicht, der Meister muss diese Saison Aufstiegsspiele gegen den Vertreter der Regionalliga Nordost bestreiten. Angesichts von nun sieben Punkten Vorsprung sollte man die Planung dafür langsam angehen können, die Stimmung sollte gut sein – doch Pustekuchen!

„Quo Vadis Spielvereinigung“ lautet die Überschrift im Überhaching-Blog und ich kann aus alten Übersteiger-Zeiten berichten, dass dies einerseits die wohl am häufigsten verwendete Überschrift war (mit anderem Vereinsnamen, klar), es aber eben andererseits auch nie etwas Gutes verhieß. Konkret geht es hier um den Verkauf des Sportparks durch die Gemeinde an einen noch nicht bekannten Investor, obwohl in den letzten Jahren die Investitionen des Vereins darauf abzielten, selbst Eigentümer des Stadions zu werden.

Wie die SZ berichtet, war das vor knapp drei Jahren auch schon so gut wie durch – doch dann kam die Pandemie. Und jetzt könnte es eben passieren, dass das Stadion an die München Ravens verkauft wird, ein neu gegründetes American Football Team, welches 2023 erstmalig am Spielbetrieb der ebenfalls noch recht neuen European League of Football teilnimmt (u.a. auch mit den Hamburg Sea Devils, die normalerweise an der Hoheluft spielen). Ein Schlag ins Gesicht für den Amateurverein, der seit Jahren auch im Breitensport viel für die Gemeinde tut.

Hertha BSC nicht mehr „Big City Club“ – dafür aber aus Saudi-Arabien finanziert?

Seit mit Kay Bernstein ein ehemaliger Vorsänger und unbestrittener Fan des Vereins Präsident bei Hertha ist, sollte alles besser werden. Sportlich läuft das aktuell eher „geht so“, finanziell ist man nach dem Ausstieg von Investor Lars Windhorst nun bei US-Investor „777 Partners“ gelandet. Alternativlos war das wohl, wenn man denn nächste Saison noch im Bereich der DFL kicken will. Und die Schuld daran trägt Bernstein eher nicht, die Fehlerkette wurde sehr viel früher in Gang gesetzt.

Mit „777 Partners“ könnte man sich aber nun etwas ins Haus geholt haben, was einem früher oder später gewaltig um die Ohren fliegt. Dem Private-Equity-Unternehmen aus Miami gehören noch Anteile bei weiteren Vereinen, außer der Hertha ist man beteiligt an:

• FC Sevilla (Spanien)
• CFC Genua (Italien)
• Vasco da Gama (Brasilien)
• Standard Lüttich (Belgien)
• Red Star FC Paris (Frankreich)
• Melbourne Victory (Australien)

Da zuckt bei Red Bull Soccer wohl zumindest auch mal die Augenbraue in die Höhe. Außerdem ist man über Streaming Anbieter Ata Football auch im TV-Markt aktiv und im Basketball an der britischen Liga und dem dortigen Topklub London Lions beteiligt (kicker).

Wo dermaßen viel Geld im Fluss ist, muss man offenbar Risiken verteilen und externe Geldgeber mit ins Boot holen – und damit wären wir bei Saudi-Arabien angelangt, wo „777 Partners“ nun laut der Süddeutschen Zeitung auch bei den Eigentümern von Newcastle United angefragt hat.
Das klingt alles ganz fantastisch…

Drei Jahre Gerichtsverfahren

Apropos Berlin: „Irgendwas wird er schon gemacht haben.“
Wie oft hat man den Satz schon in Zusammenhang mit polizeilichen Ermittlungen und Strafverfahren gehört? Und wie oft mag dieses „Irgendwas“ so belastbar gewesen sein, wie im vorliegenden Fall, von dem Strafverteidiger Thomas Wings auf Twitter berichtete?
Ein Fan von Schalke 04 soll im Olympiastadion Pyrotechnik gezündet haben und wurde dabei von zwei Polizisten identifiziert und angeklagt.

Drei Jahre Beschäftigung für die Behörden und psychischer Stress für den Beklagten, weil zwei Polizisten angeblich etwas gesehen hatten – was sich dann erst Jahre später nach Sichtung der Videos als bedauerlicher Irrtum herausstellte. Die Sichtung der Videos wollte die Polizei übrigens verhindern.
Und die Polizei wundert sich, dass sie unter Fußballfans keinen guten Ruf hat.

Tobias Stieler macht Werbung für den VAR

Es waren dann wohl die Szenen des Wochenende, wenn man denn die 1. Fußball-Bundesliga der Männer verfolgt: Rekordmeister und Tabellenführer FC Bayern München gewinnt 1:0 bei Bayer 04 Leverkusen, Leverkusen verliert zudem Stürmer Amine Adli aufgrund von zwei(!) Schwalben mit Gelb-Rot.

Ah, Moment… [Griff ans Ohr] – der nahe an Leverkusen gelegene Keller meldet sich. Zwei Mal keine Schwalbe? Zwei Mal keine Karte? Zwei Mal Elfmeter?
Leverkusen gewinnt 2:1, die Bundesliga hat einen neuen Tabellenführer.
Und Schiedsrichter Tobias Stieler? Nahm das alles mit Humor und dürfte VAR Sören Storks bei nächster Gelegenheit ein Kaltgetränk ausgeben. // Sportschau

Sport Inside – Podcast

„Super League – der zweite Versuch und seine Chancen“ – das ist der Titel des aktuellen Podcasts von Sport Inside (WDR), der in gut 50 Minuten über diesen neuen Versuch berichtet, eine neue Gelddruckmaschine für die Reichen zu installieren. Chaled Nahar ist zu Gast bei Nora Hespers und pult die ganzen Zusammenhänge auseinander.

Anteilsverkauf der DFL – Zukunft Profifußball

„Eulen nach Athen tragen“
So ähnlich dürfte man es wohl empfinden, wenn ich den Leser*innen dieser Zeilen erklären würde, warum ein Investoren-Einstieg bei der DFL keine gute Idee ist und auch nur kurzzeitig finanzielle Hilfe bieten würde.
Allerdings ist diese Sichtweise auf den Profifußball in Deutschland leider kein Allgemeingut, stattdessen gibt es viele Personen, die so einen Einstieg als sinnvoll empfinden.
Dabei lässt man vieles außer acht, was ich jetzt im Einzelnen gar nicht wieder auflisten will – denn bei Zukunft Profifußball könnt Ihr das schon alles ausformuliert nachlesen.
Die Kurzform: Quatschidee, eh klar.

Out of soccer: Formel 1 – Fans wären dankbar für den VAR

Ich gestehe: Seit der Netflix-Doku „Formula 1 – Drive to survive“ schaue ich ab und an mit einem Auge auf die Geschehnisse in diesem umweltschädlichen Sport. Am Wochenende gab es hierbei mal wieder eine Situation, die einen kopfschüttelnd zurücklässt und aufzeigt, dass es immer noch schlimmer geht. Während man sich beim VAR zumindest mit Verlassen des Stadions sicher sein kann, wie das Spiel ausgegangen ist, greift hier das FIA-Gericht teilweise noch nach der Siegerehrung ein.

So geschehen nach dem Rennen in Saudi-Arabien, als Fernando Alonso auf Platz 3 des Podiums stand. Während des Rennens soll einer seiner Mechaniker aber bei einer abzusitzenden Zeitstrafe in der Box zu früh eingegriffen haben. Dies entschied die FIA dann nachträglich und addierte zehn Sekunden auf Alonsons Endzeit, so dass er auf den 4. Platz zurückgestuft wurde. Sein Rennstahl aber sah kein Vergehen und ging selbst in die „Review Area“ (in der Formel 1 nennt man das „Right of Review“) und tatsächlich nahmen die Rennkommissare die nachträglich ausgesprochene Strafe noch später wieder zurück, Alonso war wieder Dritter. Alle bekloppt. // kicker

Zu guter Letzt

Fantastisch.
Wütender Nachbar fährt mit Roller auf den Rasen, weil ein Feuerwerk vor Anpfiff seine Pferde erschreckt hatte. // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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